„Das Kaffeehaus – Geheime Wünsche“

von Marie Lacrosse

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Erschienen am 11. Oktober 2021 im Goldmann-Verlag

ISBN: 978-3-442-20619-3

https://www.penguinrandomhouse.de/Paperback/Das-Kaffeehaus-Geheime-Wuensche/Marie-Lacrosse/Goldmann/e576925.rhd

Hinweise:
Bitte lest diese Rezension nicht, wenn ihr die ersten beiden Teile der Reihe noch nicht kennt und lesen möchtet, ihr könntet euch sonst spoilern.
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Goldmann-Verlag über eine ‚Bloggerliste‘ der Autorin als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen.
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.
– Meine Rezensionen zu den ersten beiden Teilen findet ihr hier:
Teil 1 „Das Kaffehaus – Bewegte Jahre“
Teil 2 „Das Kaffeehaus – Falscher Glanz“

Klappentext:
„Nach dem Tod ihres Onkels leitet Sophie das Kaffeehaus Prinzess mit großem Erfolg. Es wird schon bald zum Treffpunkt der Wiener Kulturbohème. Doch dann gefährdet ein unbekannter Saboteur das Kaffeehaus. Privat könnte Sophies Schicksal jedoch zum Positiven wenden. Denn ihre große Liebe Richard sucht verzweifelt nach einer Möglichkeit, Sophie wieder nahe zu kommen ..“

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Das Buch „Das Kaffeehaus – Geheime Wünsche“ ist der dritte und letzte Teil der Reihe um die junge Sophie von Werdenfels und bietet Einblicke in die Wiener Kaffeehauskultur des 19. Jahrhunderts.

Stephan Danzer, Sophies geliebter und geachteter Onkel, wird zu Grabe getragen. Sophie übernimmt das Kaffeehaus und verhilft ihm zu neuen Glanz. Mit neuen Torten und spektakuläreren Schaufensterdekorationen schafft sie für die Wiener Kulturbohème und namhaften Persönlichkeiten einen beliebten Treffpunkt.
Doch ein Unbekannter meint es nicht gut mit Sophie und ihrem Kaffeehaus und sabotiert neue Kreationen. Sophie muss um ihre Existenz bangen. Auch in ihrem Privatleben geht es drunter und drüber: Ihre jüngere Schwester Milli befindet sich einem psychischen Ausnahmezustand, ihre Mutter flieht vor ihrem Ehemann und auch Richard möchte Sophie endlich wieder nahe sein.

Mit großer Begeisterung habe ich im Oktober 2020 den ersten Teil „Das Kaffeehaus – Bewegte Jahre“ und im April 2021 den zweiten Teil „Das Kaffeehaus – Falscher Glanz“ gelesen und freute mich seit dem auf den dritten Teil dieser wunderbaren Reihe. Zum einen finde ich die Zeit, in der diese Reihe spielt unglaublich spannend, aber auch die Charaktere sind mir schon sehr ans Herz gewachsen und ich wollte unbedingt wissen, wie es mit ihnen und ihrer Geschichte weitergeht. Auch wenn bei einem letzten Teil immer auch ein weinendes Auge dabei ist, weil die Geschichte damit vorbei ist. Freundlicherweise bekam ich das Buch als Rezensionsexemplar vom Goldmann-Verlag zugesendet, da Marie Lacrosse mich auf ihre „Bloggerliste“ aufnahm.
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an den Goldmann-Verlag und an Marie Lacrosse für die Zusendung des Buches.

Am Anfang des Buches befindet sich, wie in den ersten beiden Teilen, ein ausführliches Dramatis Personae, welches ich auch ab und zu benutzt habe, um Namen und Geschichten wieder richtig zuzuordnen.
Die Hauptfigur des Buches ist die fiktive Sophie von Werdenfels, welche die zentrale Figur des Buches und der gesamten Reihe ist. Im ersten Teil stand ihre beste Freundin Mary Vetsera neben ihr, welche eine historische Persönlichkeit ist. Im zweiten Teil ist Sophie alleine, ihre Freundin ist tot und für Sophie beginnt ein neues Leben am Kaiserhof. Ein Leben, welches sie sich so nicht vorgestellt hat und hinter sich lässt. Im vorliegenden dritten Teil lebt Sophie nun ihr Leben für das Kaffeehaus. Auch wenn sie mitunter überfordert ist, sie manchmal nicht weiß, wo ihr der Kopf steht, bleibt Sophie sich und ihren Idealen immer treu und ist auch immer für andere Menschen da. Doch Sophie braucht auch ab und zu die Hilfe von ihrer Familie und ihren Freunden und Freundinnen, welche sie auch stets dankbar annimmt. Sophies authentische Entwicklung von einem jungen Mädchen zu einer Geschäftsfrau hat Marie Lacrosse wunderbar beschrieben. Sie ist ein Charakter geworden, welcher mir sehr ans Herz gewachsen ist und ich so schnell nicht mehr vergessen werde.
Richard von Löwenstein, Sophies große Liebe, nimmt in diesem Teil auch wieder eine tragische Rolle ein. Mit viel Fingerspitzengefühl und Autorität deckt er nach wie vor Morde und Missstände in der Armee auf. Privat ist er in eine unglückliche und erzwungenen Ehe gefangen. Doch nun nimmt er sein Leben in die Hand, dabei muss er auch immer wieder Rückschläge verkraften. Doch er gibt sich und seine Liebe zu Sophie niemals auf. Nach Ende des zweiten Teils fragte ich mich, wie es mit Milli, Sophies jüngerer Schwester, weitergeht. Sie nimmt in der ersten Hälfte des dritten Teils ein große Rolle ein. Da sie sich in einem psychischen Ausnahmezustand befindet, kommt sie zu Sigmund Freud in Behandlung, nach und nach erfährt der Leser/ die Leserin dann, was ihr zugestoßen ist. Millis dramatische Geschichte lies mich teilweise frösteln und ich hätte sie gerne in den Arm genommen. Doch Milli hat mit ihrer Schwester Sophie den richtigen Menschen an ihrer Seite, sie wird ernst genommen und ihr wird geholfen.
Henriette, Sophies Mutter, ist anfangs ein sehr trauriger Charakter. Auch wenn sie endlich ihrem cholerischen Ehemann Arthur entkommt, muss sie erst im Nachgang feststellen, dass sie damit zu lange gewartet hat. Doch Henriette entwickelt sich weiter, sieht ihre Fehler ein und ändert sich und findet ihren Mut und Zuversicht für ihr weiteres Leben.
Marie Lacrosse hat neben zahlreichen fiktiven Figuren auch eine Menge historischer Persönlichkeiten in ihren Roman eingebaut und damit wunderbar Fiktion und Geschichte verbunden. Sigmund Freud, der zum Karten spielen das Kaffeehaus besucht und von Sophie um Hilfe für ihre Schwester gefragt wird, der Maler Gustav Klimt, der Arzt und Schriftsteller Dr. Arthur Schnitzler und noch viele andere historische Persönlichkeiten treten in Erscheinung und werden wunderbar in die Geschichte eingebunden.
Jede Figur, egal ob fiktiv oder historisch, hat Marie Lacrosse sehr authentisch und tiefgängig beschrieben. Sie alle geben ein glaubwürdiges Bild der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts ab: Eine Gesellschaft zwischen starren Konventionen und Aufbruch und Streiks, Glanz und Gloria und bitterer Armut.

Marie Lacrosse hat eine sehr lebendige, authentische und detaillierte Sprache, die niemals langatmig ist. Ich war schnell wieder in der Geschichte angekommen und wollte das Buch ungern aus den Händen legen.
Die Autorin hat akribisch und intensiv recherchiert und zeichnet ein farbenfrohes und lebendiges Bild einer längst vergangenen Epoche. Wie die ersten beiden Teile fühlt sich auch der dritte und abschließende Teil wie eine Zeitreise an. Ich saß im Kaffeehaus, lernte interessante historische Figuren kennen und schlenderte mit Sophie und Richard über den Wiener Prater.
Ein ausführliches Nachwort der Autorin rundet das Buch perfekt ab.

Marie Lacrosse hat viele historische Begebenheiten und Ereignisse in ihren Roman eingebaut: Die ersten Frauenstreiks im Jahre 1893, die von der Frauenrechtlerin Adelheid Popp angeführt wurden eine tägliche Arbeitszeit von 13 Stunden auf 10 Stunden forderten.
Sie zeigt aber auch, wie sehr die Frauen damals noch von den Männern abhängig waren und auch eine Scheidung damals alles andere als leicht war.
Außerdem zeigt sie den Beginn der Psychoanalyse durch Sigmund Freud, welcher mit seinen Thesen lange Zeit Ausgrenzung erlebte.
Außerdem beschreibt Marie Lacrosse den beginnenden Antisemitismus in Wien des ausgehenden 19. Jahrhunderts, welcher durch den Bürgermeister Karl Lueger angetrieben wurde.
Spannend fand ich, dass die Autorin ein fiktives Duell nach einen historisch überlieferten Duell beschrieben hat. Es zeigt, wie sehr die damalige Gesellschaft, hier der Adel, noch in starren Konventionen gefangen war.
Zu guter Letzt gibt Marie Lacrosse einen spannenden Einblick in die Wiener Kaffeehauskultur. Die Besonderheit dieser Kultur besteht darin, dass oft stundenlang in den Kaffeehäusern verweilt wurde, dabei Zeitungen gelesen und Gespräche über das gesellschaftliche Leben geführt wurden.

Fazit: Marie Lacrosse hat mit diesem dritten ein Teil ein grandioses Finale vorgelegt. Auf keiner Seite kam Langeweile auf und ich habe eine Menge dazugelernt. Meiner Meinung nach ist es der unterhaltsamste, aber auch intensivste Teil der Reihe.
Als diese Reihe vor zwei Jahren angekündigt wurde, schrieb ich der Autorin, dass ich ein freudiges Kribbeln in den Fingerspitzen verspüre, da ich mich sehr auf die Geschichte freute. Jetzt ist die Reihe beendet und ich wurde nicht enttäuscht. Eine Buchreihe, die immer einen besonderen Platz in meinem Herzen einnehmen wird und auch die Charaktere werde ich nie vergessen.
Danke liebe Marie Lacrosse für die spannenden, emotionalen und unvergesslichen Lesestunden.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplarsmuss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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