- Zur Autorin:
Mina König ist das Pseudonym der österreichischen Autorin und Journalistin Emily Walton, die sich intensiv mit den Biografien bedeutender Frauen in der Geschichte beschäftigt. Während ihrer Kurztrips nach Paris entdeckte sie die Kreationen von Elsa Schiaparelli in Museen, ebenso das Maison Schiaparelli am Place Vendome und begann über diese faszinierende, exzentrische Modemacherin zu recherchieren. Emily Walton studierte Germanistik und Journalismus in Wien und verbrachte einige Jahre in Brüssel, wo sie ihre Liebe für die französische Sprache entdeckte. Heute lebt sie mit ihrer Familie im Süden von Wien. „Die Modemacherin von Paris“ ist ihr dritter Roman im Heyne Verlag.
Homepage: https://www.emilywalton.at
- Interview:
Im Juli 2023 durfte ich Mina König/ Emily Walton im Zuge einer Blogtour auf Instagram zu ihrem neu erschienenen Buch „Die Modemacherin von Paris“ interviewen.
Ich wünsche euch viel Spaß mit diesem Interview, beachtet aber bitte: Die Copyrights der verwendeten Fotos liegen ausschließlich bei Mina König/ Emily Walton. Jegliche weitere Nutzung ist untersagt.
Noch ein Hinweis: Da wir Beide schon sehr lange in Kontakt stehen, nutzen wir in diesem Interview das ‚Du‘.
(c) by Philipp Hacker-Walton
01. Hallo liebe Mina, danke dass du dir Zeit für dieses Interview nimmst.
Dein Buch „Die Modemacherin von Paris“ zeigt das Leben von Elsa Schiaparelli. Warum wolltest du diesen Roman über die etwas in Vergessenheit geratene Modemacherin und Künstlerin schreiben? Was macht Elsa Schiaparelli für dich aus? Wie hat ihre Lebensgeschichte dein Leben beeinflusst?
Mina: „Elsa Schiaparelli war eine der wichtigsten Modeschöpferinnen des 20. Jahrhunderts und Coco Chanels größte Konkurrentin. Sie war exzentrisch, frech und skurril, sah ihre Kleider als Kunstwerke. Es ist also nicht überraschend, dass sie sich mit großen Künstlern ihrer Zeit, etwa Salvador Dali, Man Ray, Marcel Duchamp, Jean Cocteau, Meret Oppenheim und Alberto Giacometti anfreundete. Und Hollywood-Größen wie Greta Garbo und Katherine Hepburn für ihre Kleider begeisterte. Faszinierend für mich war, dass Schiaparelli das alles geschafft hat als alleinerziehende Mutter einer schwerkranken, kleinen Tochter. Schon als sie in meinem letzten Roman „Mademoiselle Oppenheim“ als Nebenfigur auftauchte, wusste ich, dass ich sie zu meiner nächsten Protagonistin machen möchte.„
02. Wie bist du bei der Recherche vorgegangen? Welche Recherchemittel standen dir zur Verfügung? Warst du auch ‚vor Ort‘?
Mina: „Biografien, Dokumentationen und dergleichen sind immer die erste Quelle. Dann arbeite ich mich vom Großen ins Kleine vor, besorge mir Artikel aus Archiven oder vergriffene Bücher in Buchantiquariaten. Natürlich war ich auch in Paris und bin alle Schauplätze abgegangen und habe versucht einzutauchen. Als dann während des Schreibens eine große Ausstellung über Elsa Schiaparelli in Paris eröffnete, bin ich prompt noch einmal hingeflogen.“
03. Neben den vielen historischen Figuren spielen auch einige fiktive Figuren in deinem Roman eine Rolle. Wie wichtig findest du fiktive Figuren in einem biografischen Roman?
Mina: „Fiktive Figuren sind ein Mittel, um der Protagonistin eine Gesprächspartnerin zu geben. Diese Figur hat vielleicht ganz andere Wesenszüge oder steht in einem krassen Gegensatz zur Hauptfigur. So kann man unterschiedliche Blickwinkel aufzeigen. Fiktive Figuren sind auch ein Werkzeug, um den Plot runder zu machen. Natürlich wäre es mir am liebsten ganz ohne fiktive Figuren zu arbeiten, aber das ist ziemlich unrealistisch.“
04. Du bist selbst Mutter. War es schwierig, die sehr emotionalen Szenen, in denen die Tochter von Elsa Schiaparelli im Mittelpunkt steht, zu schreiben?
Mina: „Im Gegenteil, diese Stellen sind mir am leichtesten von der Hand gegangen. Wenn man selbst Mutter ist, kann man den Wunsch gut nachvollziehen, für das eigene Kind das Beste zu wollen, selbst wenn man sich selbst dafür ein stückweit opfern muss.“
05. Gibt es eine Szene im Buch, welche dir besonders am Herzen liegt? Wenn ja, welche und warum?
Mina: „Die Szene, in der Elsa Schiaparelli beinahe nackt auf der Tanzfläche steht, weil sich ihr selbstentworfenes Wickelkleid auflöst. Ich hatte extrem viel Freude, mir diese Passage in Gedanken auszumalen. Es ist auch eine Szene, die ich sehr gerne auf Lesungen vortrage. Und das improvisierte Wickelkleid ist tatsächlich in den Biografien dokumentiert.“
06. Das Paris in den 1920er Jahren übt eine besondere Anziehungskraft auf viele Menschen aus. Was denkst du, warum das so ist?
Mina: „Es war eine Zeit der Lebenslust und großer Freiheit. Nach dem ersten Weltkrieg ist Paris wieder zum Leben erwacht, alles schien möglich und man konnte mit Konventionen brechen. Und natürlich gab es da auch die wunderbare Mode, die vor allem Frauen mehr Freiheit bot. Von der Musik ganz zu schweigen.“
07. Du hast bereits einige Romane veröffentlicht. Hast du unter deinen Romanen einen absoluten Liebling? Wenn ja welchen und warum?
Mina: „So kurz nach dem Erscheinungstermin ist immer das jeweils neue Buchbaby das liebste. 😊„
08. Dein richtiger Name ist Emily Walton, unter dem du das Buch „Miss Hollywood – Mary Pickford und das Jahr der Liebe“ (erschienen im Heyne Verlag) veröffentlicht hast. Wie und warum kam es zu dem Pseudonym Mina König?
Mina: „Das hatte verlagsinterne Gründe. Für mich passt es sehr gut, denn ich bin auch als Journalistin tätig und habe zahlreiche andere Projekte. Außerdem ist Mina König ein Deutsch klingender Name. Da ahnt man, dass die Autorin auch tatsächlich auf Deutsch schreibt und das Buch keine Übersetzung ist.“
09. Was kannst du uns über die Pläne eines neuen Buches von dir verraten?
Mina: „Mein neues Buch ist ein absolutes Herzensprojekt. Wieder steht eine starke Frau aus der Vergangenheit im Mittelpunkt – diesmal aber meine eigene Großmutter, die im zweiten Weltkrieg bei der britischen Luftwaffe war. Für die Recherche und das Schreiben möchte ich mir ausgiebig Zeit nehmen, denn ein Buch über diesen Lieblingsmenschen schreibe ich nur ein Mal.“
Vielen Dank für die sehr interessanten Einblicke und alles Liebe und Gute für dich und dein neues Buch.
Liebe Grüße,