„Agatha – Im Schatten des Freiburger Münsters“

von Harald Gritzner

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 02. Dezember 2025
Verlag: Klemmbachverlag
Ausgabe: Hardcover
ISBN: 978-3982027241
Seitenanzahl: 200 Seiten
Preise: 17,50€

Homepage:
https://www.klemmbachverlag.de/startseite.html

Klappentext:
„Agatha eine Liebe, die nicht sein darf eine Blume, die erblüht im Schatten des Freiburger Münsters Freiburg am 22. August 1603. Ein tiefes Geheimnis umgibt die junge Agatha Gatterer. Erst gestern ist ihre Mutter Ursula als Hexe verbrannt worden. Doch was war der Grund dafür? Und was haben der Beichtvater des Kaisers, Dr. Johannes Pistorius, die Freiburger Hebamme Lurchen Elli, das schwarze Annele und Andres Buchstab, der Bettelvogt Volckhenzhofer damit zu tun, und vor allem, was hat es mit einem geheimnisvollen Buch auf sich? Ein spannender Roman aus der Feder des Autors von „Der Hirschsprung im Höllental“ und ein Muss für jeden Freiburgliebhaber.“

Hinweise:
– Das ebook habe ich freundlicherweise vom Autor als vorzeitiges Rezensionsexemplar (PDF) zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension vom Autor keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars und der ausdrücklichen Leseempfehlung kennzeichne ich diese Rezension als WERBUNG. Ich habe keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten.

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Mit seinem historischen Roman „Agatha – Im Schatten des Freiburger Münsters“ entführt Harald Gritzner in das Freiburg des Jahres 1603, in eine Zeit, in der Angst und Aberglaube die Gesellschaft prägten. Er erzählt eine fesselnde Geschichte über eine junge Frau, die sich in einer aussichtslosen Lage befindet und doch nicht die Hoffnung verliert.

„Sie war anwesend gewesen, als in der Gerichtslaube vor dem Fischmarkt Recht gesprochen worden war. Recht, was war schon Recht? Die Ursula war geschunden worden wie ein Stück Vieh. Man hatte mit ihr sogar weniger Mitleid als mit jedem Vieh gehabt. Denn das Vieh konnte man ja noch brauchen. Die Gatterin jedoch war nutzlos und des Todes gewesen.“

[6. Kapitel, Seite 41]

Von der ersten Seite an tauchte ich tief in das Geschehen ein: Der Priester Michel Kieblin begleitet die junge Agatha Gatterer, deren Mutter gerade als Hexe verbrannt wurde, zum Amtshaus. Agatha hat in der Beichte gestanden, ebenfalls der Hexerei zu frönen, ein Geständnis, für das ihr die Folter und der Tod drohen. Das Zusammenspiel aus Abscheu und Neugier über das Schicksal unschuldiger Menschen fesselte mich so von Beginn an und ich blieb an der Geschichte dran.

Zu Beginn erschien mir die Hauptfigur Agatha rätselhaft und undurchsichtig. Das sie sich selbst der Hexerei bezichtigte, warf Fragen auf und erzeugte gleichzeitig Spannung. Agatha erlebte gerade erst den qualvollen Tod ihrer Mutter Ursula, was ihre Situation umso tragischer macht. Doch trotz allem spürte ich Agathas Verbundenheit zu ihrer Mutter, und ihre Erinnerungen an liebevolle Momente verliehen der gesamten Geschichte eine emotionale Tiefe. Die historische Aufzeichnung darüber, dass Agatha Gatterin 1604 begnadigt wurde, fügt dem Roman eine authentische Grundlage hinzu.
Auch der Priester Michel Kieblin blieb mit seinen Motiven zunächst im Dunkeln. Seine Rolle als Seelsorger der Verzweifelten machte ihn zu einem potenziellen Verbündeten, doch seine tatsächlichen Absichten waren mir zu Beginn völlig unklar und trugen so zu einer gelungenen Spannung bei.
Die Einbeziehung des historischen kaiserlichen Beichtvaters Dr. Johannes Pistorius und der fiktiven Hebamme Lurchen Elli verleiht dem Roman zusätzliche Facetten. Die beiden Figuren ergänzen sich und spielen entscheidende Rollen bei der Lösung des Falls. Ihre Zusammenarbeit steht symbolisch für den Kampf von Vernunft gegen den Wahnsinn des Hexenwahns.

Die Handlung des Romans ist nicht nur durch den persönlichen Konflikt von Agatha geprägt, sondern auch durch ein mysteriöses Buch, dessen Inhalt die Hauptfiguren vor große Herausforderungen stellt. Obwohl die Folter im Roman nicht explizit beschrieben wird, ist ihre Bedrohung allgegenwärtig. Die Figuren sind sich der drohenden Konsequenzen schmerzhaft bewusst, was eine bedrückende Atmosphäre schafft.
Schauplatz der Handlung ist Freiburg im Breisgau und wird von Harald Gritzner lebendig und detailreich dargestellt. Historische Hintergründe, wie die Hexenprozesse von 1603, in denen 13 Frauen verbrannt wurden, bilden das Gerüst für die Geschichte. Die präzise Darstellung des historischen Stadtbildes lässt Freiburg lebendig werden und gab mir die Möglichkeit bekannte Orte meiner Heimatstadt mit neuen Augen zu sehen.
Die Atmosphäre des Romans ist eine Mischung aus düsterer Bedrückung und hoffnungsvollen Momenten. Obwohl die Hexenverfolgung ein dunkles Kapitel in der Geschichte und für Freiburg ist, gelingt es Harald Gritzner, Lichtblicke und Menschlichkeit zu zeigen. Seine Erzählung thematisiert einen wenig beleuchteten Aspekt der Hexenprozesse, der mich zum Nachdenken angeregt hat und eine tiefere Botschaft vermittelt: Selbst in den dunkelsten Zeiten kann die Hoffnung auf Gerechtigkeit und Menschlichkeit bestehen.

„Vor ihr stand das schwarze Annele, die den Schurken der Inquisition bisher glücklich entkommen war. Jenen eigentlichen Tätern, die sich hinter dem Schutzmantel eines der verkommensten Rechtsbüchern der Menschheitsgeschichte verbargen, dem Malleus Maleficarum, auch Hexenhammer genannt.“

[9. Kapitel, Seite 59]

Herzlichen Dank für das vorzeitige Rezensionsexemplar und das unterhaltsame und gleichzeitig auch sehr lehrreiche Lese-Erlebnis.

Fazit: „Agatha – Im Schatten des Freiburger Münsters“ ist ein fesselnder und tiefgründiger historischer Roman, der historische Fakten mit einem spannenden Plot verbindet. Harald Gritzner schafft es, die Leser und Leserinnen mit den Schicksalen seiner Figuren mitfiebern zu lassen und gleichzeitig zum Nachdenken über ein dunkles Kapitel der Geschichte anzuregen. Die detaillierte Darstellung des historischen Freiburgs und der gekonnte Aufbau von Spannung machen das Buch zu einer empfehlenswerten Lektüre für alle, die sich für historische Romane und die Hexenverfolgung interessieren. Sehr lesenswert!

*Ich habe für diese Rezension vom Autor keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Autors in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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„Der Gautenthron“

von Sylvia Koppermann

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 24. November 2025
Verlag: Selbstverlag
Ausgaben: Hardcover, Taschenbuch & eBook
ISBN: 978-3-384-762 44-3 (HC), 978-3-384-762 43-6 (TB), 978-3-384-762 41-2 (eBook)
Seitenanzahl: 536 Seiten
Preise: 25,99€ (HC), 19,99 (TB), 07,99€ (eBook)

Kontakt:
https://www.facebook.com/p/Autorin-Sylvia-Koppermann-100063700776018/

https://www.instagram.com/autorin_sylvia_koppermann/?hl=de

Klappentext:
„Gotland im 6. Jahrhundert. Eine unruhige Zeit der Machtkämpfe, in die Wulf hineingeboren wird. Früh die Mutter, wenige Jahre später auch den Vater verlierend, kommt er an den Hof seines Großvaters, des Königs der Gauten, wo er zum Krieger ausgebildet werden soll. Für den zurückhaltenden und stillen Jungen eine große Herausforderung und Kraftprobe. Allein im nur wenig jüngeren Weohstan findet er einen Freund, der ihm hilft, über sich hinauszuwachsen. Der Beginn einer tiefen Freundschaft, aus der im Laufe der Jahre mehr wird.Die Geschichte um die Geburt eines Heldenepos, dessen Hauptfigur nie ein Held sein wollte. Von einem unscheinbaren Jungen, der den Weg des Schicksals auch dann annahm, wenn es ihm große Opfer abverlangte. Und vom legendären König BEOWULF, über dessen Leben sich die Menschen bis heute erzählen.“

Hinweise:
– Das ebook habe ich freundlicherweise von der Autorin Sylvia Koppermann als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars und der ausdrücklichen Leseempfehlung kennzeichne ich diese Rezension als WERBUNG. Ich habe keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten.

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Mit ihrem Buch „Der Gautenthron“ präsentiert Sylvia Koppermann eine eindrucksvolle Neuinterpretation des Stoffes, der später zum legendären „Beowulf-Epos“ werden sollte. Der Roman, angesiedelt im unruhigen Gotland des 6. Jahrhunderts, nimmt sich der Herausforderung an, die mythische Figur Beowulf zu entmystifizieren und dieser ein authentisches, menschliches Leben einzuhauchen.

„Prahle nicht mit dem, was du kannst, denn du wirst nicht durch Worte stark. Es sind die Taten, die dich groß machen.“

[Kapitel „Bienenwolf“]

Der Klappentext verspricht die „Geburt eines Heldenepos“, doch es wurde mir schnell klar, dass dies die Geschichte eines Helden wider Willen ist. Sylvia Koppermann zeichnet eindrucksvoll den Weg Wulfs, des späteren Beowulf, von einem zurückhaltenden Jungen, der früh Verluste erleidet, bis hin zum Anführer der Gauten nach. Die Stärke des Romans liegt darin, dass sich Sylvia Koppermann nicht scheut, fiktive Elemente einzubauen, die der historischen Grundlage Leben einhauchen, ohne dabei die Authentizität zu verlieren. Die Darstellung der Zeit der Völkerwanderung mit ihren ständigen Machtkämpfen und Auseinandersetzungen wirkt überzeugend. Obwohl diese Epoche vielen Lesern und Leserinnen, wie auch mir, fremd sein könnte, gelingt es der Autorin, die Welt der Gauten greifbar zu machen. Die anfängliche Hürde der ungewohnten, historischen und fremden Namen war schnell überwunden, da die Kapitel eine angenehme Länge haben und ich zügig in die Geschichte hineingezogen wurde.

Das absolute Herzstück des Romans ist die Charakterentwicklung der Hauptfigur: Die Wandlung des unscheinbaren Wulf ist absolut gelungen und nachvollziehbar. Ich litt und freute mich mit Beowulf, was von einer tiefen Empathie zeugt, die die Autorin für ihre Figuren entwickelt. Besonders hervorzuheben ist die Beziehung zu Weohstan. Entgegen den Erwartungen, die man vielleicht an ein traditionelles Heldenepos hat, ist diese Freundschaft, die im Laufe der Geschichte zu mehr wird, das zentrale Thema des Buches und hält einige Überraschungen bereit. Diese emotionale Tiefe verleiht dem Roman eine moderne Erzählweise, die hervorragend funktioniert.
Der Schreibstil von Sylvia Koppermann ist flüssig und detailliert. Sie findet eine Balance zwischen ausführlichen Beschreibungen der damaligen Lebenswelt und einem mitreißenden Sprachstil. Die Lesbarkeit ist hoch und die Autorin schaffte es mich emotional zu fesseln, was den Roman für mich zu einem gelungenen Pageturner machte. Stellenweise war es sehr schwer das Buch aus den Händen zu legen, auch wenn mich einige Szenen emotional sehr mitnahmen.
Nachdem mich Sylvia Koppermann im Juli 2021 mit ihrem Roman „Der Nornen Knoten“ überzeugt hat, hat sie mich auch mit ihrem neuen historischen Roman absolut begeistert. Danke für dieses intensive und lehrreiche Lesevergnügen und für das Rezensionsexemplar.

»Beowulf, Onkel, nenne mich Beowulf! Dieser Name soll ab heute meiner sein und ich werde ihn mit Stolz tragen!«

[Kapitel „Das Wettschwimmen“]

Fazit: „Der Gautenthron“ von Sylvia Koppermann ist ein herausragender historischer Roman, der durch seine authentische Atmosphäre, die fesselnde Handlung und vor allem durch seine tiefgründigen Charaktere besticht. Alle Elemente (Setting, Handlung, Charaktere) verbinden sich zu einer großen und unvergesslichen Geschichte.
Absolut empfehlenswert für alle Leser und Leserinnen historischer Romane und jene, die die menschliche, emotionale Seite hinter einer der ältesten europäischen Sagen entdecken möchten. Für mich persönlich ein absolutes Highlight, sehr lesenswert!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung der Autorin in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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„Hilde und Robin – Die vergessene Geschichte einer jüdischen Familie“

von Rachel Soost

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 27. November 2025
Verlag: Selbstverlag
Ausgaben: Taschenbuch, eBook & Hörbuch
ISBN: 978-3819470745
Seitenanzahl: 428 Seiten
Preise: 16,99€ (Paperback), 04,99€ (eBook)
Reihe: „Die vergessene Geschichte einer jüdischen Familie“ 02/02

Kontakt:
https://www.instagram.com/schwarzgraubunt/?hl=de

Klappentext:
„Eine große Liebe erhellt die Finsternis
2024
Bei der Sanierung ihrer Berliner Altbauwohnung stößt Frederike auf ein Kästchen mit alten Fotos und Dokumenten. Gefesselt von ihrem Fund taucht sie in eine Liebesgeschichte zur NS-Zeit ein:
Hier kreuzen sich 1934 die Wege der Direktrice Hildegard und des jüdischen Modevertreters Robin. Aus einer stillen Zuneigung wird eine Liebe, die das Paar in Gefahr bringt. Denn sie gilt als „Rassenschande“.
Als die beiden an die Gestapo verraten werden, geht es um mehr als eine gemeinsame Zukunft – es geht ums Überleben.
Ein berührender Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht.“

Hinweise:
– Das ebook habe ich freundlicherweise von der Autorin als vorzeitiges Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars und der ausdrücklichen Leseempfehlung kennzeichne ich diese Rezension als WERBUNG. Ich habe keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten.

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Das Buch „Hilde und Robin“ von Rachel Soost ist der zweite Band der Familiensaga „Die vergessene Geschichte einer jüdischen Familie“ und ist weit mehr als nur ein historischer Roman. Es ist ein tief berührendes Zeugnis von Liebe, Mut und der unerbittlichen Grausamkeit des NS-Regimes. Die Autorin schafft es meisterhaft, eine Geschichte, die größtenteils auf wahren Begebenheiten beruht, so authentisch zu erzählen, dass ich das Gefühl hatte, die Protagonisten persönlich kennengelernt zu haben.

„»Aber du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich mir von einer verrückten Regierung vorschreiben lasse, wen ich zu lieben habe.«“

[Kapitel 13]

Der Roman spannt den Bogen über fast 90 Jahre. In der Gegenwart (2024) findet Frederike bei Renovierungsarbeiten in Berlin ein Kästchen mit alten Dokumenten und Fotos. Dieser Fund ist der Schlüssel zu einer dramatischen Vergangenheit: Der Geschichte von Hildegard, einer Direktrice, und Robin, einem jüdischen Modevertreter.
Im Berlin des Jahres 1934 entwickelt sich aus einer stillen Zuneigung eine Liebe, die im nationalsozialistischen Deutschland als „Rassenschande“ gebrandmarkt und verfolgt wird. Was als zarte Romanze beginnt, entwickelt sich schnell zu einem nervenzerreißenden Kampf ums Überleben, als die beiden an die Gestapo verraten werden.
Die emotionale Wirkung des Romans ist immens. Rachel Soost hat mich auf eine Reise starker Gefühle mitgenommen:
Da war die Rührung über die entstehende, wunderschöne Liebesgeschichte. Dann die wachsende Angst und Beklemmung, als die politische Lage sich verschärft und die Ausgrenzung in puren Terror umschlägt. Die Hoffnung, die trotz aller Widrigkeiten immer wieder aufkeimt. Und dann die Wut und Ohnmacht angesichts eines Systems, das Menschen ihre Würde, Freiheit und das Recht auf Liebe nimmt.

Die Authentizität der Charaktere Hilde und Robin macht das Erlebte greif- und spürbar. Besonders betroffen machte mich das Wissen darüber, dass sich vieles in dieser Form tatsächlich ereignet hat. Diese Authentizität, die bereits im ersten Band „Bernie und Luise“ spürbar war, zieht sich durch die gesamte Erzählung und lässt die historische Tragödie sehr persönlich werden.
Rachel Soost verwendet geschickt zwei Erzählstränge. Die Gegenwartsgeschichte um Frederike nimmt nicht den Hauptteil ein, erfüllt aber eine wichtige Funktion: Sie ermöglicht dem Leser einen Blick von außen auf das Geschehen, schafft eine leichte Distanz und verhindert, dass man von der Grausamkeit der historischen Ereignisse emotional überwältigt wird, während man dennoch tief in diese eintaucht.
Besonders stark dargestellt ist die schleichende, dann aber brutale Entwicklung der NS-Diktatur. Von anfänglichen Ausgrenzungen bis hin zu Misshandlungen durch die Gestapo, Gefangenschaft und Deportation – die Ohnmacht der Liebenden, die doch einfach nur zusammen sein wollten, ist in jeder Zeile dieser meisterhaften Erzählung spürbar.

„Misstrauisch musterte er den Mann, der sich vor ein paar Stationen ihm gegenüber gesetzt hatte.
Freund oder Feind?
Nazi oder Leidensgenosse?
Wie er es hasste, dass er Menschen neuerdings ständig in einer dieser Kategorien einteilte.“

[Kapitel 27]

Man muss den ersten Band nicht zwingend vor diesem zweiten Band lesen, um der Geschichte folgen zu können, aber es macht das Gesamtbild der Familiengeschichte einfach runder.
Danke für dieses unglaublich berührende Leseerlebnis, das ich mit Sicherheit nie wieder vergessen werde.

Fazit: Der Roman „Hilde und Robin“ ist für mich ein absolutes Highlight. Die Geschichte fesselt, berührt und stimmt nachdenklich. Eine eindringliche und wichtige Geschichte. Unbedingt lesen!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung der Autorin in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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„Die Psychoanalytikerin“

von Melanie Metzenthin

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 15. Oktober 2025
Verlag: Heyne
Ausgaben: Paperback, eBook & Hörbuch
ISBN: 978-3453292567
Seitenanzahl: 384 Seiten
Preise: 17€ (Taschenbuch), 12,99€ (eBook)

Homepage:
https://www.penguin.de/buecher/melanie-metzenthin-die-psychoanalytikerin/paperback/

Klappentext:
„Hamburg 1920: Die Psychoanalytikerin Vera hat die Praxis ihres Mannes im Stadtteil Uhlenhorst übernommen, nachdem er fünf Jahre zuvor im Ersten Weltkrieg gefallen ist. Ihre Patienten haben die unterschiedlichsten seelische Narben – die meisten aufgrund ihrer Kriegsvergangenheit. Als es unter ihnen zu mysteriösen Todesfällen kommt, bittet Kommissar Bender Vera um Hilfe. Sie soll tiefer in der Vergangenheit der Betroffenen bohren, ein Zusammenhang scheint naheliegend. Dann wird der gesichtsverletzte ehemalige Soldat Willi Schuster von seiner Frau als vermisst gemeldet – wieder ein Patient von Vera. Und ihr wird klar: Offenbar rächt sich jemand an dessen ehemaligem Regiment …“

Hinweise:
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder – das Buch habe ich mir selbst gekauft.

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Mit ihrem neuen Buch „Die Psychoanalytikerin“ entführt uns die Hamburger Autorin Melanie Metzenthin in das Jahr 1920 und liefert einen atmosphärisch dichten Roman, der geschickt historische Fakten, psychologische Tiefe und eine spannende Kriminalgeschichte miteinander verbindet.

„Schon als Kind hatte Vera sich ausgemalt, welche Geschichten hinter den Menschen steckten, und als Psychoanalytikerin fragte sie sich, wie sie zu den Personen geworden waren, die sie nun vor sich sah.“

[Seite 15, Kapitel 1]

Im Mittelpunkt der Handlung steht Vera, die nach dem Tod ihres Mannes im Ersten Weltkrieg dessen Praxis in Hamburg-Uhlenhorst übernommen hat und als Praxis für Psychoanalyse weiterführt. Trotz ihres eigenen großen Verlusts hat sie sich ein eigenständiges Leben aufgebaut und ist für andere Menschen da, die teilweise mit den seelischen und körperlichen Narben des Krieges zu kämpfen haben.
Ich mochte die Vera von der ersten Seite an und baute sofort eine Verbindung zu ihr auf. Veras Stärke, ihre Resilienz und ihr Engagement für ihre Patienten machen sie zu einer faszinierenden und sehr nahbaren Figur, die mich sofort in ihren Bann gezogen hat.

Melanie Metzenthin fängt die Atmosphäre der frühen Weimarer Republik, die oft verklärt als die „Goldenen Zwanziger“ betrachtet wird, hervorragend ein. Sie wirft einen genauen Blick auf die Schattenseiten dieser Ära, wie beispielsweise die tiefen Wunden, die der Erste Weltkrieg in der Gesellschaft und in der Psyche der Menschen hinterlassen hat.
Die Autorin beschreibt die Nachwirkungen des Krieges, von den körperlichen Verletzungen der Versehrten bis hin zu den psychischen Traumata und Kriegszitterern, mit großer Authentizität und Sensibilität. Diese düstere, realistische Kulisse bildet den perfekten Nährboden für die folgende Kriminalhandlung und verleiht dem Roman eine beeindruckende Tiefe.

Die Handlung nimmt Fahrt auf, als es unter Veras Patienten zu mysteriösen Todesfällen kommt. Kommissar Bender bittet die Psychoanalytikerin um Hilfe, um die Vergangenheit der Betroffenen zu durchleuchten. Als der Mann einer Patienten von Vera, der gesichtsverletzte ehemalige Soldat Willi Schuster, vermisst gemeldet wird, wird klar, dass sich jemand an einem ehemaligen Regiment rächt.
Melanie Metzenthin hat die perfekte Balance zwischen dem psychoanalytischen Aspekt (Veras Arbeit mit ihren Patienten) und den kriminalistischen Ermittlungen gefunden.
Die Geschichte konnte mich durchweg fesseln und ich konnte zudem die Zusammenhänge gut nachvollziehen. Ein besonderes Highlight ist der gelungene Plot-Twist, der die Spannung bis zum Schluss aufrechterhält. Das führte dazu, dass ich das Buch nur sehr ungern aus den Händen gelegt habe und durch die Geschichte gerauscht bin. Und ich habe mich so sehr gefreut, dass ich auch die ein oder andere Figur aus der Buchreihe „Die Hafenschwester“ wieder treffen durfte, die kleine aber wichtige Auftritte haben. Was für ein freudiges Wiedersehen.
Herzlichen Dank für dieses lehrreiche und gelungene Leseerlebnis. Melanie Metzenthin hat wieder einmal gezeigt, warum sie zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen gehört.

Fazit: „Die Psychoanalytikerin“ von Melanie Metzenthin ist ein packender und intelligenter historischer Kriminalroman, der mich mit seinen starken Hauptfiguren, der authentischen Darstellung der Nachkriegszeit und der spannenden Handlung absolut überzeugt hat. Sehr lesenswert!

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„Die wilden Jahre“

von Susanne Goga

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 12. November 2025
Verlag: Heyne
Ausgaben: Taschenbuch, eBook & Hörbuch
ISBN: 978-3-453-42965-9
Seitenanzahl: 448 Seiten
Preise: 13€ (Taschenbuch), 07,99€ (eBook)

Homepage:
https://www.susannegoga.de/?p=1158

https://www.penguin.de/buecher/susanne-goga-die-wilden-jahre/taschenbuch/9783453429659

Klappentext:
„Rheinland 1919. Die Geschwister Thora und Hannes Bernrath entstammen einer wohlhabenden Fabrikantenfamilie aus München-Gladbach und stehen einander sehr nah. Sie leben in bewegten Zeiten von Krieg, Revolution und Besatzung. Thora nutzt die neue aufregende Zeit, um ein Schauspielstudium in Düsseldorf zu beginnen, während Hannes, der eigentlich Architektur studieren wollte, nach seiner Rückkehr von der Front orientierungslos ist. Eines Tages wird Hannes wegen Mordverdachts verhaftet, schweigt aber beharrlich. Im Zimmer ihres Bruders findet Thora einen Gedichtband von Eichendorff, in dem die Worte »Adler« und »Vulkan« markiert sind. Sie begibt sich auf die Suche nach dem Rätsel, das sich dahinter verbirgt. Und erfährt vom geheimen Leben ihres Bruders. Thora begreift, dass sie mit allen Mitteln darum kämpfen muss, ihn aus dem Gefängnis zu befreien …“

Hinweise:
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder – das Buch habe ich mir selbst gekauft.

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Der Roman „Die wilden Jahre“ von Susanne Goga entführt ins Rheinland des Jahres 1919: Die Geschwister Thora und Hannes Bernrath aus einer wohlhabenden Fabrikantenfamilie in München-Gladbach stehen sich sehr nah. In einer Zeit von Revolution, Krieg und Besatzung nutzt Thora die neuen Freiheiten für ein Schauspielstudium in Düsseldorf, während der Kriegsheimkehrer Hannes orientierungslos bleibt. Als Hannes unter Mordverdacht verhaftet wird und schweigt, findet Thora einen geheimnisvollen Hinweis im Gedichtband ihres Bruders. Sie begibt sich auf eine gefährliche Suche nach der Wahrheit …

Susanne Goga ist mit „Die wilden Jahre“ ein außerordentlich gut geschriebener Roman gelungen, der mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen hat. Die Stärke des Buches liegt in der perfekten Symbiose aus einem packenden Kriminalfall, einem tiefgründigen Familiendrama und einer überzeugend gezeichneten historischen Kulisse. Die Handlung ist kontinuierlich spannend, was dazu führte, dass ich das Buch nur äußerst ungern zur Seite legte.
Die Charaktere sind das Herzstück der Geschichte. 
Thora Bernrath ist Protagonistin, die mir sofort sympathisch war: Sie ist gleichzeitig mutig, entschlossen und absolut loyal gegenüber ihren Mitmenschen, gesteht sich aber auch ihre Schwächen ein. Ihre Entwicklung von der jungen Fabrikantentochter zur selbstbewussten, ermittelnden Frau in einer von Männern dominierten Zeit wirkte auf mich authentisch und gut nachvollziehbar. Thora trägt die Handlung und riss mich mit ihrem unermüdlichen Engagement mit.
Ihr Bruder Hannes bildet den spannenden Gegenpol: Er bleibt über weite Strecken geheimnisvoll und undurchsichtig. Seine Geschichte wird erst nach und nach durch Rückblenden und Briefe enthüllt, was meine Neugier konstant hoch hielt. Die Suche nach der Wahrheit über Hannes‘ geheimes Leben treibt die Handlung an und sorgt für die nötige Tiefe des Familiendramas.
Besonders hervorzuheben ist, wie meisterhaft Susanne Goga die Atmosphäre der Nachkriegsjahre einfängt. Das Rheinland 1919 war ein Ort des Umbruchs: Das Ende des Ersten Weltkriegs, die Revolution, der Generalstreik in Düsseldorf und die alliierte Besatzung in Mönchengladbach. Die Autorin nutzt diese unterschiedlichen Schauplätze, um die politischen und gesellschaftlichen Spannungen greif- und fühlbar zu machen.
Die historischen Hintergründe sind tief in die Handlung integriert. Ich habe viel Neues über diese Zeit des Umbruchs gelernt und empfand den Roman zu keiner Zeit belehrend. Die Einblicke in die junge Düsseldorfer Schauspielschule, die Thora besucht, bieten zudem eine faszinierende Nebengeschichte, die den kulturellen Aufbruch jener Zeit widerspiegelt.
Meine anfängliche Verwirrung durch die vielen Zeitsprünge wich schnell der Faszination für die Erzählweise. Die einzelnen Abschnitte und Rückblenden fügen sich im Verlauf der Lektüre wie ein Puzzle zusammen und ergeben ein stimmiges Gesamtbild. Diese Struktur verstärkt den kriminalistischen Aspekt und hält die Spannung bis zum Schluss aufrecht.
Susanne Goga hat mit diesem spannenden und unvergesslichen Roman gezeigt, weshalb sie zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen gehört. Danke für dieses gelungene Leseerlebnis.

Fazit: „Die wilden Jahre“ ist ein absolutes Lesehighlight, das ich uneingeschränkt und aus voller Überzeugung weiterempfehlen kann. Die Mischung aus Kriminalroman, Familiendrama und historischer Tiefe ist absolut gelungen. Sehr lesenswert!

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„Montmartre – Traum und Schicksal“

von Marie Lacrosse

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 12. November 2025
Verlag: Goldmann Verlag
Ausgaben: Paperback & eBook
ISBN:  978-3442206551
Seitenanzahl: 608 Seiten
Preise: 17,00€ (Paperback), 13,99€ (eBook)
Reihe: „Montmartre“ 02/02

Homepage:
 https://www.penguin.de/buecher/marie-lacrosse-montmartre-traum-und-schicksal/paperback/9783442206551

Klappentext:
„Paris 1889: Elise Lambert und Valérie Dumas wurden am selben Tag geboren. Sonst haben die beiden Frauen nicht viel gemeinsam. Nach der Eröffnung des Moulin Rouge steigt Elise Lambert rasch zum Star des Tanz-Ensembles auf. Darunter leidet ihre Freundschaft mit der Tänzerin La Goulue. Obwohl der Maler Toulouse-Lautrec sie durch seine Werke immer bekannter macht, betrachtet La Goulue Elise zunehmend als Konkurrentin. Die Situation eskaliert, als sich ein reicher Adeliger für Elise interessiert. Unterdessen heiratet die aus gutem Hause stammende Valérie Dumas auf Drängen ihres Vaters den konservativen Künstler Baptiste Germain. Sie findet sich nur mühsam in den engen Schranken dieser Ehe zurecht und kämpft weiter um ihre eigene Zukunft als Malerin. Können Elise und Valérie ihre großen Träume verwirklichen?“

Hinweise:
– Lest diese Rezension bitte nicht, wenn ihr den ersten Band „Montmartre – Licht und Schatten“ noch nicht gelesen habt, diese aber noch lesen möchtet – Spoilergefahr!
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Goldmann Verlag als vorzeitiges Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der Verlinkung der Homepages des Verlages und der ausdrücklichen Leseempfehlung kennzeichne ich diese Rezension als WERBUNG. Ich habe keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten.

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Mit dem Buch „Montmartre – Traum und Schicksal“ legt die Autorin Marie Lacrosse (ein Pseudonym von Marita Spang) den zweiten und abschließenden Band ihrer Dilogie vor, die die Leser und Leserinnen zurück in das pulsierende, widersprüchliche Paris des Jahres 1889 entführt. Der Roman ist ein faszinierendes Porträt einer Epoche des Umbruchs und bietet von der ersten bis zur letzten Seite fesselnde Unterhaltung, die mich nachhaltig beeindruckt hat.

„Ich darf mich nicht entmutigen lassen. Französische Ehefrauen leben schon fast ein ganzes Jahrhundert mit diesen schändlichen Bestimmungen des Code Civil. Auch ich muss das Beste daraus machen, da hat Suzanne recht.“

[Kapitel 5, Seite 108]


Ab der ersten Seite war ich wieder in der Geschichte angekommen. Marie Lacrosse schafft es mühelos, die Fäden der Handlung des ersten Bandes wieder aufzunehmen und die wichtigsten Ereignisse geschickt in den Erzählfluss einzubinden. Ich war sofort wieder bei den Protagonistinnen Elise Lambert und Valérie Dumas, deren Leben sich an den Extremen der Pariser Gesellschaft abspielen. Die Balance zwischen Altbekanntem und neuen Entwicklungen ist perfekt ausbalanciert, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte.
Der Roman folgt konsequent den Wegen der beiden Hauptfiguren, die unterschiedlicher kaum sein könnten:
Elise Lambert steigt im neuen Moulin Rouge zur gefeierten Star-Tänzerin auf. Ihr Weg ist gezeichnet von Konkurrenz, insbesondere zur realhistorischen Tänzerin La Goulue.
Valérie Dumas, aus gutem Hause stammend, kämpft in ihrer Zwangsehe mit dem konservativen Maler Baptiste Germain um ihren Platz als ernstzunehmende Künstlerin.
Beide Figuren wirken in ihrer Entwicklung außerordentlich authentisch und lebensecht. Die gesellschaftlichen Hürden, vor denen sie stehen, werden eindrücklich geschildert. Besonders Valéries Situation machte mir die Rechtlosigkeit verheirateter Frauen im späten 19. Jahrhundert in Frankreich schmerzhaft bewusst.
Doch der Roman gewinnt durch einen dritten, emotional sehr mitnehmenden Erzählstrang an Tiefe: Das Schicksal von Elises Schwester Simone, die in die Abgründe der Prostitution und die schrecklichen Zustände in billigen Etablissements gerät. Diese düstere Thematik steht in starkem Kontrast zum Glanz des Moulin Rouge und verleiht dem Buch eine beeindruckende und gleichzeitig realistische Schwere. Bei diesen Szenen musste ich oft schwer schlucken.

Marie Lacrosse nutzt das Paris der Belle Époque nicht nur als Kulisse, sondern als einen wichtigen Bestandteil der Handlung: Das Jahr 1889 ist geprägt von der Weltausstellung und der Eröffnung des Eiffelturms. Es sind Symbole des Fortschritts und der Moderne, doch unter der glänzenden Oberfläche brodelt es. Die Autorin fängt diesen Dualismus meisterhaft ein: Der glamouröse Aufstieg des Moulin Rouge als Zentrum des Vergnügens und der Bohème steht in scharfem Kontrast zur bitteren Armut in den Arbeitervierteln. Der Roman beleuchtet die Klassengesellschaft, in der die Schicksale der Protagonistinnen unerbittlich durch ihre Herkunft bestimmt werden.
Ein zentrales Element ist auch der Kampf der Frauen um Selbstbestimmung. Ob als Tänzerin, die ihren Körper zur Schau stellt, um zu überleben, oder als Malerin, die gegen die männlich dominierte Kunstwelt kämpft, die Hürden sind immens. Der Roman thematisiert eindringlich die rechtliche Ohnmacht der Frau innerhalb der Ehe und die Schwierigkeit, als Künstlerin ernst genommen zu werden.
Darüber hinaus fängt die Autorin die politische Unsicherheit der Zeit ein, indem sie die aufkeimenden sozialen Spannungen und die Bedrohung durch anarchistische Attentate thematisiert, die das Leben vieler Menschen überschatteten.
Die Integration historischer Persönlichkeiten in die Handlung ist Marie Lacrosse wieder einmal perfekt gelungen: Künstler wie Henri de Toulouse-Lautrec und Tänzerinnen wie La Goulue sind keine bloßen Statisten, sondern eng mit den Schicksalen und Lebenswegen der fiktiven Figuren verwoben. Sie bereichern die Geschichte ungemein und sorgen für eine dichte, immersive Atmosphäre. Ich konnte völlig in die Atmosphäre und das Setting abtauchen und rauschte nur so durch die 608 Seiten.

Nun heißt es von dieser Buchreihe und den liebgewonnen Charakteren Abschied zu nehmen. Ganz herzlichen Dank für dieses wunderbare und lehrreiche Lesevergnügen und für eine Buchreihe, die mit Sicherheit noch lange in meinem Kopf und Herzen bleiben werden.

Fazit: „Montmartre – Traum und Schicksal“ ist ein historischer Roman, der Unterhaltung und Bildung auf höchstem Niveau verbindet. Marie Lacrosse gelingt ein faszinierendes Porträt einer Epoche im Umbruch. Wer historische Romane mit starken Frauenfiguren, lebendigem Zeitkolorit, emotionaler Tiefe und einer fundierten Einbindung gesellschaftlicher Realitäten liebt, wird von diesem Buch, und der gesamten Dilogie, begeistert sein. Eine ganz große Leseempfehlung.

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*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin und der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.

„Die Farben der Welt“

von Johanna von Wild

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 13. Juli 2022
Verlag: Gmeiner
Ausgaben: Paperback & eBook
ISBN: 978-3839202500
Seitenanzahl: 448 Seiten
Preise: 16,00€ (Paperback), 12,99€ (eBook)

Homepage:
https://www.johanna-von-wild.de

https://www.gmeiner-verlag.de/buecher/titel/die-farben-der-welt.html

Klappentext:
„Nürnberg, 1591. Nach dem Tod ihrer Eltern nimmt der Apotheker Basilius Besler seine Nichte Ida bei sich auf und schickt sie zur Schule. Dort findet sie in der Kaufmannstochter Luisa eine Freundin fürs Leben und entdeckt ihre Liebe zur Malerei. Doch es gibt auch Mädchen, die ihr übel mitspielen. Zum Studium geht Ida nach Florenz und erhält nach ihrer Rückkehr vom Eichstätter Fürstbischof den Auftrag, Zeichnungen für den Prachtfolianten seines Gartens anzufertigen. Aber Neid und Missgunst bestehen noch immer. Eine Intrige sorgt nicht nur für den Bruch zwischen ihr und Luisa, sondern bringt Ida in Lebensgefahr.“

Hinweise:
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wiederdas Buch habe ich mir selbst gekauft.

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Der Roman entführt uns in das pulsierende Nürnberg des Jahres 1591. Nach einem tragischen Verlust findet die junge Ida ein neues Zuhause bei ihrem Onkel, dem Apotheker Basilius Besler. Sie knüpft eine tiefe Freundschaft zur Kaufmannstochter Luisa und entdeckt ihre wahre Berufung: Die Malerei. Ihr Talent führt sie bis ins künstlerische Zentrum Florenz. Nach ihrer Rückkehr erhält sie einen hochkarätigen Auftrag: Sie soll die Pflanzen für den berühmten „Hortus Eystettensis“ des Fürstbischofs von Eichstätt zeichnen. Doch Erfolg weckt Neid. Eine perfide Intrige spinnt sich, die nicht nur ihre Freundschaft zu Luisa auf die Probe stellt, sondern Ida in tödliche Gefahr bringt.

„Die Farben der Welt“ hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen und durchweg begeistert. Es ist ein Buch, das man einfach nicht mehr aus der Hand legen möchte.
Besonders hervorzuheben ist die Protagonistin Ida: Obwohl sie eine fiktive Figur ist, wirkt sie unglaublich lebensecht und authentisch. Johanna von Wild hat eine vielschichtige Figur geschaffen, der ich durch alle Höhen und Tiefen ihres Lebensweges gefolgt bin. Idas Kampfgeist, ihre Leidenschaft für die Kunst und ihre Fähigkeit, sich selbst treu zu bleiben und nie den Mut zu verlieren, machen sie zu einer Figur, die ich sofort ins Herz geschlossen habe. Ich fieberte und litt mit ihr mit und freute mich über jeden ihrer Erfolge.
Aber auch die Nebenfiguren sind meisterhaft gezeichnet. Ob der väterliche Onkel Basilius, die ambivalente Freundin Luisa oder der mächtige Fürstbischof – sie alle tragen zur Dichte der Geschichte bei und wirken in ihrer Zeit verwurzelt und glaubwürdig. Die Dynamik zwischen den Figuren ist sehr überzeugend dargestellt, insbesondere der schmerzhafte Bruch zwischen Ida und Luisa ist emotional spürbar.

Der Schreibstil der Autorin ist ein wahrer Genuss. Sie verwendet eine bildhafte Sprache, die mich mühelos in das späte 16. Jahrhundert entführt hat. Die Beschreibungen der Nürnberger Gassen, der florentinischen Ateliers und der prächtigen Gärten Eichstätts sind so detailliert und atmosphärisch, dass man das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein. Die akribische Recherchearbeit, für die Johanna von Wild bekannt ist, scheint auf jeder Seite durch und verleiht dem Roman eine beeindruckende Authentizität.
Der Roman schafft eine perfekte Balance zwischen ruhigen, detailreichen Momenten, die das Leben und die Kunst der Zeit beleuchten, und spannenden Wendungen. Die angedeutete Intrige sorgt für eine konstant hohe Spannung. Vor allem im letzten Drittel des Buches spitzen sich die Ereignisse dramatisch zu – ich konnte und wollte das Buch nicht mehr aus den Händen legen.
Danke für dieses mitreißende und lehrreiche Lesevergnügen.

Fazit: „Die Farben der Welt“ von Johanna von Wild ist weit mehr als nur ein historischer Roman; es ist eine fesselnde Reise in eine Zeit, in der eine Frau für ihren Platz in der Kunstwelt kämpfen musste. Mit einer starken Protagonistin, einem brillant recherchierten historischen Kontext und einem mitreißenden Schreibstil ist dieses Buch ein absolutes Muss für alle, die tiefgründige und emotional packende Geschichten lieben. Ein rundum gelungenes Leseerlebnis, das ich euch ans Herz legen möchte. Sehr lesenswert!

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„Rauch überm Land“

von Michael Paul

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: November 2025
Verlag: Bunte Hunde
Ausgaben: Hardcover & eBook
ISBN: 978-3-947081-22-6
Seitenanzahl: 604 Seiten
Preise: 26,00€ (Hardcover)

Homepage:
https://www.michael-paul.eu/bücher

Klappentext:
„Zwei Männer. Zwei Welten. Eine Freundschaft, die Geschichte schreibt.
1918: Der Krieg ist vorbei – doch für Ernest Feist und Philipp F. Reemtsma beginnt nun erst der wahre Kampf. Der eine, jüdischer Fabrikant, gründet im badischen Lahr die ,,Roth-Händle“. Der andere will das väterliche Tabakunternehmen groß machen, richtig groß. Was als geschäftliche Bekanntschaft beginnt, wird zu einer außergewöhnlichen Männerfreundschaft. Doch in diesen Zeiten müssen beide Männer entscheiden, wie weit sie für Erfolg, Loyalität, Familie, Überleben und Ehre gehen. Ein epischer Roman über Mut, Verrat und den Preis der Freundschaft, der zeigt, wie selbst im dunkelsten Kapitel Deutschlands Hoffnung und Menschlichkeit überleben können. Packend, bewegend und inspiriert von den Biografien zweier bedeutender Unternehmer – ein spannendes Panorama deutscher Geschichte voller menschlicher Dramen.“

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Autor als vorzeitiges Rezensionsexemplar erhalten – ganz herzlichen Dank dafür!
– Ich habe für diese Rezension vom Autor keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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Michael Paul gelingt mit Rauch überm Land, dem ersten Teil eines historischen Zweiteilers, ein packendes und emotionales Panorama der deutschen Zwischenkriegszeit. Inspiriert von wahren Begebenheiten, erzählt der Roman die Geschichte der ungleichen Unternehmer Ernest Feist und Philipp F. Reemtsma und zieht die Leser und Leserinnen mit Authentizität, Detailreichtum und einer durchdachten Erzählstruktur in seinen Bann.

„Aber sein Verhältnis zu Philipp Reemtsma war anders. Es war eine außergewöhnliche geschäftliche Männerfreundschaft, eine kollegiale Verbindung, die sich vom beruflichen Interesse und Austausch längst auf das Private ausgeweitet hatte.“

[Kapitel 44]

Der Roman lebt von seinen vielschichtigen Figuren. Während der jüdische Tabakfabrikant Ernest Feist nach dem Krieg und dem Verlust des Werks und der Heimat in Straßburg sich im badischen Lahr ein neues Leben aufbaut, ringt der im Krieg schwerverletzte Philipp F. Reemtsma in Erfurt um sein Erbe. Die beiden Hauptprotagonisten, die in abwechselnden Kapiteln im Fokus stehen, könnten unterschiedlicher nicht sein. Dennoch wirkt ihre Freundschaft, die sich aus geschäftlichen Kontakten entwickelt, überraschend glaubwürdig und ehrlich. Der Autor schafft es, ihre inneren Konflikte und moralischen Dilemmata eindringlich zu schildern, sodass man als Leser/ Leserin die Gedanken und Gefühle der beiden Männer hautnah miterlebt. Neben den historisch verbürgten Figuren überzeugen auch die fiktiven Charaktere, wie der Chauffeur Emil und ein intrigantes Zwillingspaar, durch ihre Authentizität. Sie dienen nicht nur als Beiwerk, sondern stützen teilweise die Hauptfiguren und treiben die Handlung mit voran. Diese Balance zwischen bekannten Persönlichkeiten und fiktiven Charakteren ermöglicht eine stimmige und lebendige Darstellung der Zeit. 

Die historische Kulisse der Jahre 1918 bis 1933 ist akribisch recherchiert und atmosphärisch dicht eingefangen. Michael Paul entführt seine Leser/ Leserinnen an verschiedene Schauplätze und beschreibt die Hintergründe der Nachkriegszeit und der Weimarer Republik mit vielen Details. Insbesondere die turbulenten Wirtschaftsjahre der Hyperinflation werden so plastisch dargestellt, dass man als Leser/ Leserin die Herausforderungen und Ängste der Zeit hautnah miterlebt. 
Besonders bedrückend und fesselnd ist die Darstellung des aufkommenden Nationalsozialismus. Michael Paul verarbeitet den schleichenden Vormarsch der Ideologie, indem er zunächst kleinere, dann immer dramatischere Vorfälle beschreibt, die sich schließlich auf das Schicksal der Protagonisten und ihrer Betriebe und ihrer Freunde und Verwandten auswirken. Diese subtile, aber stetig zunehmende Bedrohung erzeugt eine konstante Spannung.
Die kapitelweise Abwechslung zwischen den beiden Hauptfiguren erzeugt einen geschickten „Cliffhanger-Effekt“, der die Leserschaft am Ball hält. Das Erzähltempo ist gut gewählt; der Autor nimmt sich die nötige Zeit für die Entwicklung der Figuren und der Handlung, ohne dass Langeweile aufkommt. 
Michael Pauls Schreibstil ist fesselnd, detailliert, emotional und lehrreich zugleich. Die Sprache ist direkt und nimmt den Leser mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt. Man fühlt mit den Charakteren, ihren Hoffnungen und Ängsten und versinkt völlig in der Geschichte und Handlung. Die Darstellung, wie der Nationalsozialismus in der Bevölkerung Anklang fand, ist besonders nachdenklich stimmend und ein denkwürdiger Aspekt des Buches. 

Rauch überm Land“ ist mehr als nur ein historischer Roman. Es ist ein wichtiger Roman, der in seiner Thematik auch in der heutigen Zeit von größter Relevanz ist. Durch die intensive Charakterzeichnung und die detailgetreue Darstellung der historischen Umstände zeigt der Roman, wie schnell eine Gesellschaft von politischen Umbrüchen erfasst und verändert werden kann. Er behandelt zeitlose Themen wie Freundschaft, Loyalität, Mut und Moral und wirft die Frage auf, wie weit man für seine Werte und sein Überleben gehen würde. Das Buch ist ein kraftvolles Zeugnis der Widerstandsfähigkeit des menschlichen Geistes in finsteren Zeiten. Wer packende historische Romane mit Tiefgang und authentischen Figuren schätzt, wird von „Rauch überm Land“ begeistert sein. Unbedingt lesen!

„Wie konnte Ernest als Unternehmer in einem Land dauerhaft erfolgreich sein, zudem als Jude, in Ruhe leben, wenn sich das Klima im Land so negativ veränderte?“

[Kapitel 30]

Nach seinen fulminanten historischen Romanen „Das Haus der Bücher“, „Versteckt im Schwarzwald“, „Die Trostbriefschreiberin“ und dem Thriller „TABUN – Tod aus der Ostsee“ hat Michael Paul mit seinem neuen Roman erneut bewiesen, dass er ein ganz großer Erzähler ist. Es sind Geschichten, die im Kopf bleiben und noch lange nach dem Lesen nachhallen. Danke für dieses gelungene Leseerlebnis! Ich freue mich schon so sehr auf den zweiten Band der Geschichte.
Herzlichen Dank an Michael Paul für die Zusendung und Bereitstellung des Buches als vorzeitiges Rezensionsexemplar.

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*Ich habe für diese Rezension vom Autor keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage des Autors ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.


„Venusmuscheln in Venedig“

von Dorothe Zürcher

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: September/ Oktober 2025
Verlag: acabus
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN: 978-3862828890
Seitenanzahl: 250 Seiten
Preise: 18€ (Taschenbuch), 09,99€ (eBook)
Reihe: „Die Zeit der Kreuzzüge“, Band 03 von 03

Homepage:
https://www.dorothe-zürcher.ch/veröffentlichungen/index

Klappentext:
„Mandelplätzchen und Dattelmilch 1190 von Akkon bis Venedig: Die begnadete Delikatessköchin Alkmene hat die Ehre, für die Hochzeit des künftigen Königs von Jerusalem zu kochen. Inzwischen kehrt Diethelm zum Kreuzritterheer zurück, das unaufhörlich gegen die uneinnehmbaren Mauern Akkons im heutigen Israel anrennt. Zerrissen zwischen der Loyalität zu seinem Lehnsherrn und wachsenden Zweifeln am Kreuzzug, muss er eine Entscheidung treffen. Alkmene erfährt, dass der Königsanwärter das Heer für Gold verraten hat. Nicht nur sie, sondern auch Kreuzritter Diethelm und ihre gemeinsame Tochter Sophia geraten in tödliche Gefahr. Zwischen dampfenden Kesseln und duftenden Gewürzen kämpft Alkmene mit der unmöglichen Entscheidung: Kann sie mit ihren Kochkünsten Leben retten – oder muss sie vergiften, um ihre Lieben zu schützen. Es wird gebraten, gepökelt und gebrüht, verliebt, vergiftet und vergeben.“

Hinweise:
– Lest diese Rezension bitte nicht, wenn ihr die ersten beiden Bände der Reihe „Die Zeit der Kreuzzüge“ noch nicht gelesen habt, diese aber noch lesen möchtet – Spoilergefahr!
– Das Buch habe ich freundlicherweise Acabus Verlag als Rezensionsexemplar (eBook) zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der Verlinkung der Autorin und der ausdrücklichen Leseempfehlung kennzeichne ich diese Rezension als WERBUNG. Ich habe keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten.

–  Hier findet ihr meine ausführliche Rezension zu den vorherigen Bänden:
Band 1: „Bittermandeln in Byzanz“
Band 2: „Anisbrot in Antiochia“

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Das Buch „Venusmuscheln in Venedig“ von Dorothe Zürcher ist der dritte und abschließende Band der Reihe „Die Zeit der Kreuzzüge“ und spielt in den Jahren 1190/1191 vorwiegend in dem Kreuzfahrerlager vor der Stadt Akkon.

„Sie war mit Pio und dem Kämmerer verschwunden, ohne eine Erklärung zu geben. Aber mit diesem Gesichtsausdruck. Diethelm kannte ihn. Sie führte etwas im Schilde. Wenn es ums Kochen ging, war Alkmene nicht zu bremsen. In ihrer Begeisterung riss sie die Männer mit.“

[Kapitel 15]

Mit „Venusmuscheln in Venedig“ legt Dorothe Zürcher einen emotional berührenden und historisch fesselnden Abschluss ihrer Reihe über die Zeit der Kreuzzüge vor.
Vor zwei Jahren habe ich den ersten Band „Bittermandeln in Byzanz“ mit großer Begeisterung gelesen. Auch der zweite Band „Anisbrot in Antiochia“, der im September 2024 erschienen ist, konnte mich bestens unterhalten. Deshalb war klar, dass ich auch den dritten und abschließenden Band lesen wollte, um zu erfahren, wie es mit den vielen und liebgewonnen Charakteren weitergehen wird und wie die Trilogie zu Ende gebracht wird. Ich kann nur empfehlen, die ersten beiden Bände vor dem dritten Band zu lesen, da die Handlung aufeinander aufbaut, und die Charaktere sich kontinuierlich weiter entwickeln.
Das Cover des dritten Bandes greift einige Elemente der Handlung und des Titels auf und fügt sich perfekt in die Reihe ein, was für einen harmonischen Gesamteindruck der Buchreihe sorgt:


Obwohl der Titel eine „venediglastige“ Handlung suggeriert, entführt das Buch die Leser und Leserinnen hauptsächlich in das karge Kreuzritterlager vor Akkon und schildert schonungslos die schrecklichen Lebensbedingungen des Jahres 1190 an diesem unwirtlichen Ort. Hier verknüpft Dorothe Zürcher auf geschickte Weise fiktive und historische Elemente zu einer fesselnden und lehrreichen Geschichte.
Die Stärke des Romans liegt in der authentischen Weiterentwicklung seiner Charaktere. Wir treffen auf vertraute Figuren aus den vorherigen Bänden, deren persönliche Entwicklung tiefgreifend nachgezeichnet wird. Besonders hervorzuheben ist die Delikatessköchin Alkmene, die als fiktive Figur eine ganz wunderbare Zeichnung erhält. Ihre neue Rolle als Mutter von Tochter Sophia lässt sie einerseits zu einer rührend besorgten und fürsorglichen Person werden, treibt sie andererseits aber auch in gefährliche Situationen. So gewinnt die Handlung an einer neuen emotionalen Tiefe.
Der historische Kreuzritter Diethelm, der bereits in den vorherigen Büchern eine Rolle gespielt hat, entwickelt sich in „Venusmuscheln in Venedig“ ebenfalls sehr lebensecht. Seine innere Zerrissenheit und seine zunehmenden Zweifel am Kreuzzug und dessen Erfolg werden spürbar und machen ihn zu einer überzeugenden Figur, die den damaligen Zeitgeist und die Ambivalenz des Dritten Kreuzzuges widerspiegelt. Die Figuren stehen in direktem Bezug zu den historischen Hintergründen wie der Belagerung von Akkon und werden unweigerlich von den Umständen und Ereignissen geprägt.

Die chronologisch verlaufende Handlung stellt Alkmene, Diethelm und Pio in den Mittelpunkt. Ihre Geschichten und Geheimnisse werden hautnah miterlebt, wodurch eine starke emotionale Bindung zu den Hauptcharakteren entsteht. Intrigen, wie die am Hof, denen Alkmene zu Beginn ausgesetzt ist, sorgen für zusätzliche Spannung. Die historischen Hintergründe der Belagerung von Akkon nehmen einen großen Raum ein, ohne die fiktiven Elemente zu überlagern. Im Gegenteil: Die Fiktion ist logisch mit der Geschichte verbunden und verleiht den historischen Ereignissen eine persönliche Note. Die genauen Beschreibungen der Lebensbedingungen im Kreuzritterlager sind ein starker Kontrast zum Titel des Buches, der eher an die romantisierte Atmosphäre Venedigs erinnert.
Der klare und dennoch bildhafte Schreibstil von Dorothe Zürcher trägt maßgeblich zur emotionalen Wirkung des Buches bei. Besonders gelungen sind die kulinarischen Elemente, die durch die Rezepte am Beginn jedes Kapitels in den Vordergrund gestellt werden. Sie geben einen Einblick in die Esskultur der damaligen Zeit und sind sowas wie ein Markenzeichen dieser lesenswerten Buchreihe.

„Doch erst durch seinen Herzog wurde Diethelm zu dem, der er war, bekam Ehre und seinen Platz. Hier im Zelt von vor dem Herzog knieend, erkannte Diethelm, dass er Friedrich von Schwaben nie hintergehen könnte.“

[Kapitel 6]

Am Ende dieser Rezension möchte ich mich bei Dorothe Zürcher ganz herzlich für dieses wunderbare und lehrreiche Leseerlebnis bedanken. Es war wunderschön, dass ich die vielen interessanten Figuren kennengelernt habe und sie ein Stück in ihrem Leben begleiten durfte. Ich werde sie und ihre Geschichten definitiv noch lange in meinem Herzen tragen, auch wenn ich nun Abschied von ihnen nehmen muss.
Außerdem habe ich durch diese Buchreihe eine Menge geschichtliches und kulinarisches Wissen dazugewonnen. Und genau so muss das sein! Danke dafür.
Außerdem möchte ich mich auch ganz herzlich beim Acabus Verlag für die Bereitstellung und Zusendung des Buches als kostenloses Rezensionsexemplar bedanken.

Fazit: Obwohl der Titel „Venusmuscheln in Venedig“ den Eindruck erweckt, das Buch würde hauptsächlich in Venedig spielen, was leider nicht der Fall ist, tut dies dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Die Geschichte vor Akkon ist so fesselnd und berührend, dass die begrenzte Darstellung Venedigs in den letzten Kapiteln verzeihlich ist. Das Buch ist ein intensives und lehrreiches Leseerlebnis, das die emotionale Reise seiner Charaktere mit den harten Realitäten des Dritten Kreuzzuges verbindet. Für Fans historischer Romane und der Geschichte der Kreuzzüge ist dieser Abschluss der Reihe absolut empfehlenswert.

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*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Die Frauen vom Tafelberg – Catharina Ustings‘ mutiger Kampf um ihr Glück“

von Inès Keerl

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 16. Oktober 2025
Verlag: emons
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN: 978-3-7408-2600-0
Seitenanzahl: 496 Seiten
Preise: 18,00€ (Taschenbuch), 13,99€ (eBook)
Reihe: „Catharina Ustings“, Band 2 von 2

Homepage:
https://emons-verlag.de/p/die-frauen-vom-tafelberg.-catharina-ustings-mutiger-kampf-um-ihr-glueck-7597

https://www.ineskeerl.com

Klappentext:
„Liebe und Verrat am Kap der Guten Hoffnung
Kapstadt, 1672. Sieben Jahre nach den dramatischen Ereignissen am Tafelberg steht Catharina Ustings erneut vor einer existenziellen Bedrohung: Sie wird des Mordes bezichtigt und soll nach Mauritius verbannt werden. Zusätzlich drohen ihre heimliche Affäre mit einem neuen Kommandanten und ein gefährliches Geheimnis sie zu vernichten. Gemeinsam mit der ehemaligen Sklavin Amisha und Krotoa, der »Urmutter Südafrikas«, riskiert Catharina alles, um ihre Farm, ihre Freiheit und ihr Glück zu retten.“

Hinweise:
– Lest diese Rezension bitte nicht, wenn ihr den ersten Band „Die Löwin vom Tafelberg – Catharina Ustings‘ kühner Weg in die Freiheit“ noch nicht gelesen habt, diese aber noch lesen möchtet – Spoilergefahr!
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Emons Verlag als vorzeitiges Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Vorab-Exemplars, der Verlinkung der Homepages des Verlages und der Autorin und der ausdrücklichen Leseempfehlung kennzeichne ich diese Rezension als WERBUNG. Ich habe keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten.

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Das Buch „Die Frauen vom Tafelberg – Catharina Ustings‘ mutiger Kampf um ihr Glück“ von Inès Keerl ist der zweite und abschließende Band der Buchreihe, die im 17. Jahrhundert am Kap der Guten Hoffnung spielt und das Leben der historischen Catharina Ustings nachzeichnet.

„»Du strahlst eine Stärke aus, die nie vergehen wird. Einen Willen, der nicht zu brechen ist. Ungebärdigkeit, Unruhe. Es bricht sich durch deine Augen, durch dein ganzes Sein.«“

[Seite 425, 50. Kapitel]

Am Kap der Guten Hoffnung, Südafrika im Jahr 1672: Catharina Ustings ist in ihrer neuen Heimat angekommen und hat sich mit ihrem Ehemann Hans ein Leben aufgebaut. Sieben Jahre sind seit den dramatischen Ereignissen vergangen, die ihr und ihrer Familie fast das Leben kosteten.
Doch für Catharina gibt es keine Ruhe. Nach dramatischen persönlichen Verlusten wird sie des Mordes bezichtigt und soll nach Mauritius verbannt werden. Catharina gibt nicht auf und gibt alles, um ihre Farm, ihre Freiheit und ihr persönliches Glück gegen die schrecklichen Geister der Vergangenheit zu verteidigen.

Vor etwa zwei Jahren habe ich mit großer Begeisterung den ersten Band „Die Löwin vom Tafelberg – Catharina Ustings‘ kühner Weg in die Freiheit“ gelesen. Es war ein absoluter Lesegenuss und ich war sehr gespannt, wie die Geschichte weitergehen wird.
Freundlicherweise bekam ich auch den zweiten Band vom Emons Verlag als vorzeitiges Rezensionsexemplar zugesendet, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.
Die Handlung dieses zweiten Bandes knüpft an die Handlung des ersten Bands an, weshalb ich empfehle, dass man den ersten Band vorher gelesen hat. Im Prinzip geht es auch ohne die Vorkenntnisse, allerdings fehlen dann eventuell Hintergründe zur Entwicklung der Figuren und die geschichtlichen Hintergründe.
Sehr gelungen empfinde ich die Cover-Gestaltung. Es ist das gleiche Cover, nur die Hintergrundfarbe ist unterschiedlich, womit direkt ersichtlich wird, dass es sich um eine Buchreihe handelt und es gleichzeitig einen gelungenen Wiedererkennungswert vermittelt:

Obwohl ich den ersten Band vor zwei Jahren gelesen habe, fand ich mich (nach leichten anfänglichen Schwierigkeiten) wieder in die Geschichte ein – auch Dank des hilfreichen Personenregisters am Ende des Buches. Obwohl der Klappentext einiges vorwegnimmt, konnte mich die Handlung dennoch überraschen und bis zum Schluss fesseln. Nur ungern legte ich das Buch zur Seite und tauchte völlig in die Geschichte ab. Zudem sind die die Beschreibungen der südafrikanischen Landschaft und Tiere sind so lebendig, dass ich mich oft so fühlte, als wäre ich direkt vor Ort.
Zudem hat mich die Autorin mit ihrer bildhaften und lebendigen Sprache sofort in die Geschichte hinein gezogen, sie schafft eine dichte und realistische Atmosphäre, die mich nicht mehr losließ.

Die Charaktere, insbesondere Catharina, Amisha und Krotoa sind bereits aus dem ersten Band bekannt und entwickeln sich in diesem Band authentisch weiter.
Catharina, nach wie vor mutig und kämpferisch, durchlebt immense Verluste, an denen sie fast zerbricht, sie findet jedoch wieder ihre „innere Löwin“. Auch wenn sie immer wieder fällt, steht sie wieder auf. Damit ist sie eine absolut starke und unvergessliche Figur, welche ich bereits im ersten Band liebgewonnen habe und mit Sicherheit noch lange in meinem Leseherz tragen werde. Ich weinte mit ihr, wenn das Schicksal erbarmungslos zuschlug und freute mich mit ihr, wenn es wieder etwas bergauf ging.
Krotoa, auch bekannt als Eva, war eine Khoikhoi-Frau, die eine wichtige Rolle in der frühen Geschichte Südafrikas spielte. Sie war eine der ersten Einheimischen, die Kontakt mit den niederländischen Siedlern hatte, und diente als Übersetzerin und Vermittlerin. Ihre Geschichte, die mit diesem Roman wieder lebendig wird, ist ein Beispiel für die komplexen Beziehungen zwischen den Kolonialherren und der einheimischen Bevölkerung.
Ein Großteil der vielfältigen Figuren sind historisch belegt, was für eine gelungene Authentizität des Romans sorgt. Die wenigen fiktiven Figuren des Romans werden gut mit den Geschichten und Schicksalen der historischen Figuren verwoben und mit den historischen Hintergründen verbunden und wirken dadurch sehr lebensecht.

Den geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintergrund bilden die 1670er Jahre:
Das Kap der Guten Hoffnung war zu dieser Zeit eine wichtige Versorgungsstation der Niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC) und ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen. Die VOC war eine der mächtigsten Handelsgesellschaften des 17. Jahrhunderts und spielte eine zentrale Rolle in der Kolonialisierung Südafrikas. Die Kompanie nutzte das Kap als Versorgungsstation für ihre Schiffe und förderte die Ansiedlung von freien Siedlern, um die Versorgung zu sichern.
Das Leben am Kap der Guten Hoffnung war hart und gefährlich. Die Siedler mussten sich gegen Angriffe der einheimischen Bevölkerung, Krankheiten und die raue Natur behaupten. Die VOC verlangte von den Farmern, dass sie einen Teil ihrer Ernte abgaben, um die Schiffe zu versorgen.
Wie beim ersten Band gibt es auch mitunter brutale, grausame und traurige Szenen, die (neben Tränen) auch für eine hohe Glaubwürdigkeit der Geschichte sorgen. Inès Keerl führt mit viel Wissen und Begeisterung ihre Leser und Leserinnen an die Orte des Geschehens. Ich habe wieder eine Menge zu der Geschichte von Kapstadt, der Kolonialisierung und der Vereinigten Ostindien-Kompanie (VOG) dazugelernt. Inès Keerl hat die historischen Ereignisse und Hintergründe am Kap der Guten Hoffnung in den 1670er Jahren sorgfältig recherchiert und authentisch in die Geschichte eingebaut.

Nun heißt es Abschied von dieser wunderbaren Buchreihe und den liebgewonnen Charakteren zu nehmen. Danke für dieses lehrreiche und absolut gelungene Leseerlebnis, das ich mit Sicherheit nie wieder vergessen werde.

„Man hatte sie einst Löwin genannt; jetzt war es an der Zeit , wieder diese Löwin zu sein.“

[Seite 390, 46. Kapitel]

Fazit: „Die Frauen vom Tafelberg“ ist ein spannender historischer Roman, der mich tief in die Geschichte Südafrikas hat eintauchen lassen. Inès Keerl hat eine Geschichte geschrieben, die sowohl unterhaltsam als auch lehrreich ist. Absolut empfehlenswert!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.