„Neue Zeiten auf der Kö – Die Journalistin“

von Bettina Lausen

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 28. März 2024
Verlag: Piper
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN: 978-3492507448
Seitenanzahl: 368 Seiten
Preise: 18,00€ (Taschenbuch), 06,99€ (eBook)

Homepage:
https://www.piper.de/buecher/neue-zeiten-auf-der-koe-die-journalistin-isbn-978-3-377-90078-4-ebook

https://www.bettinalausen.de/bücher/romane/

Klappentext:
„Eine verbotene Liebe öffnet einer jungen Frau in Düsseldorf den Weg zu einem selbstbestimmten Leben als Journalistin.
Düsseldorf 1950: Eva erfährt mit zwanzig Jahren das erste Mal von den Gräueltaten der Nazis. Sie konfrontiert ihre Eltern, die immer noch den alten Zeiten nachtrauern, mit ihrem neuen Wissen. Aus dem Streit wächst ein Konflikt, der die Grundfeste von Evas Leben erschüttert. Ihr junger Politiklehrer ermutigt sie dazu, ihren eigenen Weg zu gehen und eine Karriere als Journalistin anzustreben. Zwischen den beiden entsteht eine Liebesbeziehung, die aus mehr als einem Grund verboten bleibt. Wird es Eva trotz familiärer und gesellschaftlicher Widerstände gelingen, für ihre Freiheit zu kämpfen und gleichzeitig ihrem Herzen zu folgen?“

Hinweise:
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Das eBook wurde selbst gekauft.
– Aufgrund der der Verlinkung der Verlagshomepage und der Homepage der Autorin und der Lese-Empfehlung muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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Das Buch „Neue Zeiten auf der Kö – Die Journalistin“ von Bettina Lausen ist der erste Band einer Reihe, die in Düsseldorf in den 1950er Jahren spielt und den schweren Weg einer jungen Frau zu einem selbstbestimmten Leben zeigt.

„Bis vor ein paar Wochen hätte sie nicht geglaubt, dass dies die Zukunft für sie bereithalten würde. Es war noch so unwirklich. Viel lieber würde sie … ja was eigentlich? Sie hatte es noch nie konkret in Worte gefasst, dabei war es doch das, was ihr lag: das Jonglieren mit Wörtern, die Tinte in geordneten Gedanken zu Papier bringen. Aber ihr Vater und das Leben hielten einen anderen Plan für sie bereit.“

[Kapitel 02]

Düsseldorf im Jahr 1950: Die junge Eva wächst in einer Stadt und einer Gesellschaft auf, die noch immer die schmerzhaften Spuren des Zweiten Weltkrieges trägt.
Erst im Zuge des Politikunterrichts erfährt sie das erste Mal etwas über die Gräueltaten der Nationalsozialisten. Während Eva alles über die Vergangenheit erfahren möchte, hängen ihre Eltern dieser nach. Vor allem ihr Vater schweigt über seinen Werdegang im Krieg und Eva muss Schreckliches erfahren. Es kommt zum Bruch mit ihrer Familie.
Als ihr junger Politiklehrer Eva ermutigt, ihren Weg als Journalistin zu gehen, erkennen die Beiden, dass sie auch die Liebe zueinander verbindet. Doch ihre Liebe muss aus vielen Gründen geheim gehalten werden …

Schon lange folge ich der sympathischen Autorin Bettina Lausen auf Instagram, allerdings habe ich bisher noch keines ihrer Bücher gelesen.
Anfang März 2025 fragte sie an, ob ich ihren neuen Roman „Neue Zeiten auf der Kö – Die Fotografin“ (ET: 30. Mai 2025) lesen und rezensieren möchte. Dieser sei auch ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes gut zu lesen. Ich sagte zu – kaufte mir aber noch den hier vorliegenden ersten Band der Reihe, da ich Buchreihen immer gerne komplett lese.
Und eines ist sicher: Nach diesem lesenswerten und kurzweiligen Roman werde ich definitiv noch weitere Bücher der Autorin lesen.
Die Handlung des Buches ist in 15 Kapitel unterteilt und beginnt im Juli 1950. Rückblickend weiß ich nicht mehr genau, wieviel Zeit die gesamte Handlung umfasst – es sind ein paar Jahre.
Bettina Lausen hat einen sehr bildhaften Sprachstil, der mich schnell mit in die Geschichte genommen hat. Ich konnte mit die vielfältigen Figuren und auch die Handlungsorte durch ihre wunderbaren Beschreibungen gut vorstellen und fühlte mich, trotz des schweren Themas, wohl in der Geschichte.

Ich mochte die Hauptfigur Eva sehr und konnte mich durch sie schnell in die Nachkriegszeit hineinversetzen. Fassungslos machte mich, wie ihre Familie (vor allem der äußerst unsympathisch gezeichnete Vater) über sie und ihr Leben bestimmt. Doch Eva gibt nicht auf und versucht, ihren eigenen Weg im Leben zu gehen – und verliert dabei die Vergangenheit nicht aus den Augen, was für sie Segen und Fluch gleichzeitig bedeutet.
Neben Eva stehen noch weitere Figuren:
Ganz besonders liebgewonnen habe ich Evas Großmutter, die mit ihrem Dialekt einen wunderbaren und einzigartigen Flair in die Geschichte bringt und für Eva immer wieder den Fels in der Brandung bildet – ganz im Gegensatz zu Evas Mutter: Ihr Charakter ist von Anfang an schwer zu fassen: Sie lebt sehr in der Vergangenheit, kann Dinge schwer loslassen und macht ihrer Tochter das Leben schwer. Andererseits geht sie auch immer wieder einen Schritt auf Eva zu – findet jedoch selten die richtigen Worte.
Beeindruckt und zu Tränen gerührt hat mich die Geschichte von Evas Bruder Kurt. Ich möchte nicht genauer auf seinen Charakter und seine Geschichte eingehen, da ich sonst zu viel von der Geschichte vorwegnehme. Ich bin schon gespannt, wie es mit ihm weitergehen wird, denn er spielt im zweiten Band eine Rolle.
Neben diesen Mitgliedern der Familie Brockmann stehen weitere Figuren: Hier ist an erster Stelle Evas Politiklehrer Johann zu nennen. Ich mochte seine sympathische und ehrgeizige Art sehr und spürte von Anfang an das Knistern zwischen ihm und Eva. Er ist das komplette Gegenteil von Gert, der sich ab der ersten Seite als der totale Unsympath zu erkennen gibt. Ich konnte oft nur den Kopf über ihn schütteln – wie auch über seinen Vater und Evas Vater.
Eine meiner weiteren persönlichen Heldinnen des Buches ist Helga – Evas beste Freundin. Sie ist für Eva da, obwohl sie eigentlich genügend eigene Probleme hat.
Zwischen den Figuren gibt es immer wieder Konflikte und Auseinandersetzungen, die einen großen Teil der Geschichte ausmachen.
Bettina Lausen hat vielfältige und gelungene Figuren geschaffen, die gekonnt in die historischen Hintergründe einbettet sind ein sehr authentisches Bild der Nachkriegszeit und der zerrissenen Gesellschaft abbilden.

„Das Leben ging weiter, die Deutschen hatten den Krieg im Herzen und im Gedächtnis begraben und doch schwebte er über ihnen wie eine regengeschwängerte Wolke, die jeden Moment aufbrechen konnte.“

[Kapitel 12]

Den geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintergrund bilden die 1950er Jahre:
Der Zweite Weltkrieg (1939-1945) war vorbei, allerdings in den Köpfen der meisten Menschen noch sehr präsent. Viele wollten alles vergessen und verdrängten die Vergangenheit. Andere wollten eine Aufarbeitung und über die Gräueltaten der Nationalsozialisten aufklären. Und genau in diesen Konflikt gerät Eva. Sie war ein kleines Kind, als Hitler an die Macht kam und doch fühlt sie sich als ein Teil des Systems. Vor allem möchte sie die Vergangenheit ihrer Eltern aufgearbeitet haben – doch die beiden trauern dieser Zeit eher nach und verschließen sich gegenüber ihrer Tochter.
Ein weiteres gesellschaftliches Thema ist die Stellung der Frau in der jungen Bundesrepublik:
Das Bürgerliche Gesetzbuch schrieb vor, dass wenn eine Frau arbeiten wollte, ihr Ehemann das erlauben musste. Erst 1977 wurde das Gesetz geändert. Bis 1958 konnte der Mann den Anstellungsvertrag der Frau nach eigenem Ermessen und ohne deren Zustimmung fristlos kündigen. Außerdem hatte der Ehemann bis 1958 auch das alleinige Bestimmungsrecht über Frau und Kinder inne. Auch wenn er seiner Frau erlaubte zu arbeiten, verwaltete er ihren Lohn. Noch bis 1962 durften Frauen ohne Zustimmung des Mannes kein eigenes Bankkonto eröffnen. Erst nach 1969 wurde eine verheiratete Frau als geschäftsfähig angesehen.
Diese historischen und gesellschaftlichen Hintergründe hat Bettina Lausen akribisch recherchiert und stellt sie sehr eindringlich in ihrem Roman da.
Ich habe eine Menge dazugelernt und bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung.
Und ja: Ich musste während des Lesens mit den Tränen kämpfen – vor allem am Ende des Buches.
Danke liebe Bettina Lausen für dieses gelungene Leseerlebnis.

Fazit: „Neue Zeiten auf der Kö – Die Journalistin“ ist eine emotionale und hochinteressante Geschichte, die ich euch sehr gerne und uneingeschränkt weiterempfehlen möchte. Ganz wunderbar!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin und der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.

„Der Zauber der Edelsteine“

von Johanna von Wild

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 12. März 2025
Verlag: Gmeiner Verlag
Ausgaben: Paperback & eBook
ISBN: 978-3839207659
Seitenanzahl: 416 Seiten
Preise: 17,00€ (Paperback), 12,99€ (eBook)

Homepage/ Kontakt:
https://www.johanna-von-wild.de/startseite/
(Homepage der Autorin)

https://www.gmeiner-verlag.de/buecher/titel/der-zauber-der-edelsteine.html
(Homepage des Verlags)

Klappentext:
„Emilia, die Tochter eines Edelsteinschleifers, ist verliebt in den Lehrjungen Elias. Ihr von Geldnöten geplagter Vater jedoch verspricht seine Tochter Paul Gabler. Als Elias davon erfährt, verlässt er Waldkirch und begibt sich, wie auch Paul, auf die Walz. Während seine Wege ihn bis ins ferne Antwerpen führen, wo er bei einem jüdischen Diamantschleifer lernt, dreht sich in der Heimat alles um den Zusammenschluss der Steinschleiferbruderschaft mit den Freiburger Meistern. Nach einigen Schicksalsschlägen ehelicht Emilia schließlich Pauls Bruder. Doch dann kehren Elias und Paul zurück …“

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin als Vorab-Exemplar (PDF) zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der Verlinkung der Verlags- und Autorinnen-Homepage und der Leseempfehlung kennzeichne ich diese Rezension als WERBUNG.

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Das Buch „Der Zauber der Edelsteine“ von Johanna von Wild ist ein historischer Roman, der im 16. Jahrhundert vorwiegend in Waldkirch und Freiburg spielt und über das Gewerbe der Edelsteinschleiferei erzählt.

„»(…) Einzig und allein Steine will ich schleifen. Der Herr hat sie erschaffen und Menschen wie uns die Fähigkeit gegeben, die Schönheit der Gaben dieser Erde hervorzubringen.«“

[Seiten 300/ 301]

Waldkirch 1543: Zusammen mit ihren Eltern, ihrem Bruder Anton und ihrer Base Hilda lebt die junge Emilia in der kleinen Stadt im Schwarzwald. Ihr Vater ist Balierer und Anton soll eines Tages das Erbe des Vaters antreten. Doch es kommt anders: Ein schwerer Schicksalsschlag trifft die Familie und der Vater verspricht Paul Gabler, dem Sohn eines Balierer, die Hand seiner Tochter.
Emilia ist außer sich, gehört ihr Herz doch dem Lehrjungen Elias Rombach. Als Elias von dem Hochzeitsversprechen hört, verlässt er Hals über Kopf Waldkirch und geht auf die Walz, die ihn bis ins ferne Antwerpen führt. Währenddessen dreht sich in der Heimat alles um den Zusammenschluss der Steinschleiferbruderschaft mit den Freiburger Meistern.
Und Emilia heiratet nicht Paul, sondern dessen Bruder Rupert – aber sie kann Elias nicht vergessen.

Nachdem ich Ende 2024 die beiden Bücher „Die Erleuchtung der Welt“ und „Der Meister der Karten“ von Johanna von Wild mit großer Begeisterung gelesen habe, sprach mich auch der neue historische Roman „Der Zauber der Edelsteine“ an. Auch in dieser Geschichte spielt meine Heimatstadt Freiburg im Breisgau wieder eine Rolle – und auch die Stadt Waldkirch ist mir gut bekannt. Allerdings wusste ich noch nicht viel über das in beiden ansässige Gewerbe der Edelsteinschleiferei und freute mich sehr, meinen Wissenshorizont mit diesem Roman erweitern zu können.
Freundlicherweise bekam ich von der Autorin das Buch als Vorab-Exemplar in Form eines PDFs zur Verfügung gestellt, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.
Wie bereits bei den anderen Büchern hat mich wieder das wunderschöne Cover angesprochen, welches zusammen mit dem stimmigen Buchtitel die Vorfreude auf die Geschichte weckt.
Nach der Personenübersicht beginnt der erzählende Teil, der sich in insgesamt acht Zeitabschnitte aufgliedert und 1543 in Waldkirch beginnt. Der letzte Zeitabschnitt spielt 1549, der Epilog im Jahr 1567. Die Handlung, die sich im Verlauf der Geschichte in zwei Erzählstränge aufgliedert, wird chronologisch erzählt, was dafür sorgte, dass ich der Geschichte und den Charakteren immer gut folgen konnte. Gegen Ende der Geschichte werden die beiden Erzählstränge wieder zusammengeführt. An den Epilog schließt sich das interessante Nachwort „Dichtung, Wahrheit und Anmerkungen“ der Autorin an.
Ich war ab der ersten Seite in der Geschichte angekommen, flog nur so durch die 416 Seiten und ich konnte und wollte das Buch nur noch ungern aus den Händen legen. Spannende Passagen wechseln sich mit ruhigeren Passagen ab – Langeweile kommt jedoch auf keiner Seite auf. Es ist eine atmosphärische Geschichte, in der einiges passiert und an der ich gerne drangeblieben bin.
Johanna von Wild hat einen wunderschönen und bildhaften Sprachstil, der mich mit auf eine farbenprächtige und unvergessliche Zeitreise in die Geschichte meiner Heimat genommen hat. Ich habe mich von der ersten bis zur letzten Seite bestens unterhalten gefühlt – und habe, wie durch ihre vorherigen Büchern, wieder einiges an Wissen dazu gewonnen.

„»Hat er jemals ein Feuer in dir entfacht, das niemand sonst hervorrufen konnte? Ein Sehnen nach Berührung?«“

[Seite 164]

Neben vielen fiktiven Charakteren spielen auch einige historische Figuren in diesem Roman kleine und große Rollen.
Im Mittelpunkt der Handlung stehen die junge Emilia Winterhalter und der Lehrjunge Elias Rombach – beide sind fiktiv angelegt, leben in Waldkirch und kennen sich seit Kindertagen. Zu diesen beiden sympathischen Figuren konnte ich sehr schnell eine Beziehung aufbauen, ich spürte ihre gegenseitige Anziehung und ich litt mit beiden mit, als sich ihre Wege trennten.
Emilia ist eine Frau, die eigentlich genau weiß, was sie möchte – doch sie darf und kann vieles nicht erreichen. Es wird darüber bestimmt, wen sie zu heiraten hat – ihre eigenen Wünsche zählen hier nicht viel. Auch wenn sie sich später entscheidet, fällt diese Entscheidung eher zum Gunsten der Gesellschaft und ihrer und der Zukunft ihrer Familie aus. Ich mochte sehr an ihr, dass sie nicht perfekt ist, auch Fehlentscheidungen trifft. Außerdem treffen sie immer wieder schwere Schicksalsschläge, die sie an sich selbst zweifeln aber sie nie aufgeben lassen.
Ähnlich geht es Elias: Auch er erleidet Rückschläge und Enttäuschungen und verschwindet über Nacht aus Emilias Leben. Er kämpft für sich und seine Träume und ist bereit, alles dafür zu tun, sein Wissen und seine Fähigkeiten im Edelsteingewerbe zu vertiefen und zu mehren. Er ist ein liebenswerter und authentischer Charakter.
Neben diesen beiden Hauptcharakteren gibt es noch einige weitere Figuren, unter anderen Paul Gabler und sein Bruder Rupert Gabler. Während mir Paul bereits auf den ersten Seiten unsympathisch war, konnte ich Rupert schwerer einschätzen. Die Beiden entwickeln sich im Verlauf der Handlung und konnten mich, wie auch alle anderen Charaktere in der Geschichte, oft überraschen.
Einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben Emilias Cousine Hilda, und Rosa – Emilias Mutter. Deren mitnehmende Geschichten werde ich mit Sicherheit nicht mehr vergessen.
Trotz der immensen Fülle an Figuren, konnte ich den einzelnen Charakteren immer gut folgen. Zusammen ergeben sie ein sehr authentisches Bild des 16. Jahrhunderts und Johanna von Wild versteht es außerordentlich gut, historische und fiktive Figuren miteinander zu verbinden und mit ihnen und ihren Geschichten die historischen Hintergründe erleb- und fühlbar zu machen.

„»Nur jetzt im Augenblick wäre ich gerne ein Studierter. (…) Damit ich dich beeindrucken und dir Geschichten über die funkelnden Edelsteine dort oben am Himmelszelt erzählen könnte.«“

[Seite 161]

Den geschichtlichen Hintergrund bildet das 16. Jahrhundert, den thematischen Schwerpunkt die Edelsteinschleiferei in Freiburg und Waldkirch. Viele denken bei dem Thema Edelsteine in Deutschland direkt an Idar-Oberstein. Dass jedoch Freiburg und das nahegelegene Waldkirch im 16. Jahrhundert Hochburgen der Edelsteinschleiferei waren, ist heutzutage kaum noch bekannt.
Bereits im Jahr 1451 gründete sich in Freiburg die Bruderschaft der Bohrer und Balierer. Diese Bruderschaft legte verbindliche Regeln für die Verarbeitung von Edelsteinen fest.
Im Jahr 1601 verfügte Kaiser Rudolf II. (1552-1612), dass böhmischer Granat, ausschließlich in Freiburg und Waldkirch geschliffen werden durfte. Diese zugesprochene Monopolstellung sorgte insbesondere nach den schwierigen Pestjahren für einen neuen Aufschwung des Gewerbes.
Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) führte siebzehn Jahre später zum Niedergang der Edelsteinschleiferei im von den Franzosen besetzten Freiburg. Waldkirch gehörte damals zu Vorderösterreich, hier wurde die Edelsteinschleiferei nach Kriegsende weiterhin gefördert.
Es folgte ein kurzes Aufblühen des Gewerbes im 18. Jahrhundert, als Marie Antoinette auf ihrem Brautzug von Wien nach Frankreich auch in Freiburg Halt machte und die junge Prinzessin vom Stadtrat ein Granatcollier geschenkt bekam. Wenig später änderte sich die Mode und das Interesse an den roten Edelsteinen schwand. Auch der kurze Aufschwung, ausgelöst durch den aus Granatsteinen im Rosenschliff bestehenden Schmuck Kaiserin Elisabeths von Österreich (1837-1898), konnte das einst wichtige Freiburger Gewerbe langfristig nicht retten.
Im Jahr 1987 fanden sich durch archäologische Grabungen in der Gerberau 46 Hinweise auf eine Edelsteinschleiferei sowie eine Mahlmühle. Hier stand bereits im 15. Jahrhundert ein Gebäude, das von 1565 bis 1775 unter dem Namen Zum Kristallen Eck bekannt war und sich im 16. Jahrhundert vermutlich im Besitz des Edelsteinschleifers Hans Scher befand. Dieser war ein herausragender Hohlwerker seiner Zeit und für seine Fertigkeiten weit über die Grenzen der Stadt hinweg bekannt. Er hat vor dem Zusammenschluss der Bruderschaften auch Arbeiten nach Waldkirch vergeben, was den Freiburger Meistern ein Dorn im Auge war. Trotzdem wurde ihm dies weiterhin von der vorderösterreichischen Regierung erlaubt, da die Freiburger seine Kunstfertigkeit nicht verlieren wollten. In ihrem Roman „Der Zauber der Edelsteine“ verewigt Johanna von Wild Hans Scher und die spannende Geschichte um die Edelsteinschleiferei, womit sie dem vergessenen Handwerk in Freiburg ein eindrückliches Denkmal gesetzt hat.
In Waldkirch gibt es nur noch die Edelsteinschleiferei Wintermantel, die diese seit Mitte des 18. Jahrhunderts betreibt.
Neben den historischen Themen, die die Autorin in ihrem Roman sehr gelungen und nachvollziehbar darstellt, vermittelt sie gekonnt das Wissen zur Edelsteinschleiferei, zudem sie akribisch und genau recherchiert hat. Hier habe ich eine Menge dazugelernt und sehe dieses Gewerbe nun mit ganz anderen Augen.
Johanna von Wild gelingt es ihr geschichtliche, gesellschaftliche und politische Themen in ihre spannende Handlung einzuweben und mit den Schicksalen und Lebensgeschichten ihrer fiktiven und historischen Figuren zu verbinden.
Am Ende dieser Rezension möchte ich mich herzlich bei der Autorin für dieses lehrreiche und wunderbare Lesevergnügen bedanken.

Fazit: „Der Zauber der Edelsteine“ von Johanna von Wild ist ein sehr lehrreicher historischer Roman und lässt mit einer spannenden Handlung und den vielseitigen Charakteren keine Wünsche offen. Sehr lesenswert!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Vorab-Exemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.




„Lindenblütenzeit“

von Simona Wernicke

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 12. Februar 2025
Verlag: Gmeiner
Ausgaben: Paperback & eBook
ISBN: 978-3-8392-0807-6
Seitenanzahl: 544 Seiten
Preise: 18,00€ (Paperback), 13,99€ (eBook)

Homepage:
https://www.gmeiner-verlag.de/buecher/titel/lindenbluetenzeit.html

Klappentext:
„Das Glück in der glänzenden Metropole Berlin zu finden, davon träumt die junge Clara, als sie 1928 ihr Dorf verlässt. Im Alten Eierhäuschen in Treptow lernt sie den feschen Friseur Otto kennen, die Liebe zieht in ihr Herz. Doch die Weltwirtschaftskrise lässt die jungen Eheleute mit ihrem Salon in Kreuzberg scheitern. Als Otto 1940 zum Wehrdienst eingezogen wird, brechen für Clara harte Zeiten an. Sie muss allein Friseursalon, Haushalt und Kinder bewältigen, bis sie im Bombenhagel nur noch den Ausweg der Flucht sieht …“

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin als Rezensionsexemplar (PDF) und vom Gmeiner Verlag als Rezensionsexemplar (Print) zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der Verlinkung der Verlags-Homepage und der Leseempfehlung kennzeichne ich diese Rezension als WERBUNG.

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Das Buch „Lindenblütenzeit“ von Simona Wernicke ist ein Roman, der an wahre Begebenheiten angelehnt ist und von 1926 bis 1952 größtenteils in Berlin und dem fiktiven Ort Kranzig spielt.

„Einmal eines der schicken Cafés und Tanzlokale besuchen, einmal ein Kaufhaus von innen sehen! Und sie spürte, irgendwo in Berlin wartete die Liebe auf sie, das große Glück, von dem sie schon lange träumte.“

[Kapitel 02, Seite 29]

Kranzig 1926: Das Leben der jungen Clara ist von der beschwerlichen Arbeit auf dem elterlichen Hof geprägt – ihre eigenen Wünsche und Träume haben hier keinen Platz. Deshalb wünscht sich Clara sehnlichst, zu ihrer Tante ins nahegelegene Berlin zu ziehen und dort ihre Freiheit und ihr persönliches Glück zu finden.
Doch das Leben in der großen Stadt bringt auch große Veränderungen mit sich:
Als Clara den jungen Friseur Otto kennenlernt, ist es Liebe auf den ersten Blick und die Beiden machen sich mit einem eigenen Salon selbstständig.
Als Otto 1940 zum Wehrdienst antreten muss, bleibt Clara mit dem Salon und ihren Kindern allein zurück und sie muss die schwierigen Kriegsjahre ohne ihren Mann durchstehen. Und dann fallen Bomben auf Berlin und Clara und ihren Kindern bleibt als Ausweg nur noch die Flucht.

Im Juli 2023 habe ich mit großer Begeisterung das Debüt „Kornblumenzeit – Eine ostpreußische Familiengeschichte“ von Simona Wernicke gelesen. Diese starke und unvergessliche Geschichte, welche ebenfalls auf wahren Begebenheiten beruht, mich zu Tränen gerührt, mich mitgerissen und nicht mehr losgelassen.
Deshalb freute ich mich sehr, als die Autorin ihr neues Buch „Lindenblütenzeit“ ankündigte – diesen Roman wollte ich sehr gerne lesen. Freundlicherweise bekam ich das Buch vom Gmeiner Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.
Das Buch ist eine schön gestaltete Klappbroschur mit 544 Seiten. Auf dem Cover ist ein See zu sehen, der das Licht der untergehenden oder aufgehenden Sonne spiegelt. Die ganze Szenerie wirkt auf mich sehr ruhig und idyllisch, weshalb mich das Cover direkt ansprach. Ich mag Cover mit Landschaften sehr und dieses könnte einen wichtigen Ort in der Geschichte abbilden, an dem viele Szenen spielen.
Auf der vorderen Klappe wird der Inhalt des Buches kurz wiedergegeben, auf der hinteren Klappe findet sich ein Foto und eine kurze Biografie der sympathischen Autorin. Das Innere der Klappen ist leer geblieben.
Der Inhalt des Buches gliedert sich in 16 – mitunter sehr lange – Kapitel auf und spielt von 1926 bis 1952. Schön fand ich die Überschriften der einzelnen Kapitel und auch die Orts- und Zeitangaben, die für eine gute Orientierung in der Geschichte sorgen.
Ein Personenregister gibt es nicht, welches ich auch zu keiner Zeit vermisst habe – ich konnte jedem Charakter und dessen Geschichte immer gut folgen.
Mit ihrem bildhaften und sehr flüssigen Sprachstil nahm mich Simona Wernicke ab der ersten Seite mit in eine Geschichte, an der ich gerne dran geblieben bin. Wie in ihrem Roman „Kornblumenzeit“ beschreibt sie mit viel Gespür die damalige Zeit und die verschiedenen Örtlichkeiten so detailliert, dass ich mir alles gut vorstellen konnte – auch die fiktiven Orte wie zum Beispiel der Ort Kranzig. Zu keiner Zeit kam während des Lesens Langweile auf und ich flog nur so durch die 544 Seiten.

„Sie war versessen auf Berlin, dort wollte sie glücklich werden. In sich spürte sie, dass dort ihr Leben auf sie wartete.“

[Kapitel 1, Seite 26]

Clara ist eine der Figuren, die im Mittelpunkt der Geschichte stehen. Die Leserin/ der Leser lernt Clara direkt zu Beginn der Geschichte kennen – und ich schloss sie schnell in mein Herz. Ihr Wunsch nach Freiheit führt sie weg von ihrem kleinen Heimatdorf in die große Stadt Berlin. Dort muss Clara einige Rückschläge hinnehmen, verfolgt ihre Träume und Ziele trotzdem weiterhin ehrgeizig. Als sie auf Otto trifft, lernt sie die Liebe kennen.
Ich fand es spannend zu verfolgen, wie sich Clara im Laufe der Geschichte von einer jungen Frau, die die Welt noch kennenlernen muss, zu einer liebevollen und auch kämpferischen Mutter und Ehefrau entwickelt, die für ihre Kinder – und auch für ihren Mann – viel und oft zurücksteckt und dann über sich selbst hinauswächst. Simona Wernicke hat für Clara und deren Lebensgeschichte ihre Großmutter als Vorbild genommen und hat mit ihr eine sympathische und lebensechte Figur geschaffen, die ich ab der ersten Seite sehr gemocht habe und deren Schicksal mich stellenweise sehr mitgenommen hat.
Neben Clara steht Otto – Claras erste und große Liebe. Ab dem ersten Moment habe ich das Knistern zwischen den Beiden gespürt und verfolgte deren beiden Lebensgeschichten sehr gerne. Auch wenn ich mit seinen Ansichten und Taten nicht immer ganz einverstanden war – er bürdet seiner Frau mitunter viel auf – mochte ich seine lebensfrohe Art. Auch er durchläuft eine große Wandlung und muss durch den Krieg einiges hinter sich lassen.
Neben diesen beiden Hauptfiguren stehen noch einige weitere Figuren : Hier ist zum Beispiel die Familie von Clara zu nennen: Ihre Geschwister und ihre Eltern leben nach dem Umzug von Clara weiterhin in dem Ort Kranzig. Hier haben sich alle eingerichtet und Clara kommt mit ihrer eigenen Familie immer wieder hier hin zu Besuch. Innerhalb der Familie in Kranzig gibt es immer wieder Probleme, Streitereien und Reibereien – es überwiegt aber der familiäre Zusammenhalt. Einerseits verspürt Clara eine Sehnsucht nach dem Ort ihrer Kindheit und zu ihrer Familie, auf der anderen Seite liebt sie das Leben und die Freiheit in der Großstadt, wo sie sich ein eigenes Leben aufgebaut hat.
Auf die vielen anderen Figuren, die in diesem Roman große und kleinere Rollen spielen, möchte ich nicht genauer eingehen, da ich sonst zu viel von der Handlung vorwegnehme. Wie ich bereits angemerkt habe, konnte ich jeder Figur und deren Geschichte gut folgen. Simona Wernicke zeichnet mit ihnen allen ein gutes Bild der damaligen Gesellschaft und Zeit und verknüpft sie mit den vielen historischen Ereignissen. Dabei waren auch die inneren und äußeren Konflikte der Figuren immer wahrnehmbar und ich wollte immer wissen, wie es mit ihnen allen weitergeht.

„Nun saß sie mit Otto auf deren braunen Kanapee. Gedankenvoll strich sie über den leicht abgewetzten braunen Samt. Es war nicht gerecht, das spürte sie in sich. Doch was war in diesen Zeiten gerecht?“

[Kapitel 6, Seite 174]

Den geschichtlichen Hintergrund bilden die Jahre von 1926 bis 1952.
Zwischen 1924 und 1929 erlebte die Weimarer Republik eine Zeit der relativen Stabilität: Die Wirtschaft erholte sich und die Weimarer Republik genoss außenpolitische Anerkennung und Wertschätzung. Doch Ende 1929 kam es zur Weltwirtschaftskrise, die Zahlungsunfähigkeiten vieler Unternehmen, massenhafte Arbeitslosigkeit und soziales Elend und politische Krisen verursachte.
Außerdem sorgten die sogenannten Präsidialkabinette nach dem Bruch der Großen Koalition im März 1930 und der Aufstieg der Nationalsozialisten schließlich für den endgültigen Untergang der Weimarer Republik.
Mit der Machtergreifung der NSDAP – und der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 – endete die erste parlamentarische Demokratie in Deutschland. Die demokratischen Strukturen wurden durch Verordnungen des Reichspräsidenten sowie mit Inkrafttreten des Ermächtigungsgesetzes am 24. März 1933 in nur neun Wochen beseitigt und es folgte der NS-Staat:
Innerhalb weniger Monate schuf das NS-Regime durch die Gleichschaltung von Politik und Gesellschaft einen zentralistischen Staat: Gewerkschaften und alle politischen Parteien außer der NSDAP wurden verboten. Mit Hilfe der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) und Parteiorganisationen wie SA und SS verwandelte das Regime den Rechtsstaat in einen Polizeistaat mit Konzentrations- und später auch Vernichtungslagern. Die systematischen Genozide an Juden, Sinti und Roma, die Verfolgung und Ermordung Oppositioneller, Andersdenkender, Behinderter und Homosexueller wie auch die NS-Krankenmorde forderten mehrere Millionen Menschenleben.
Knappe sechseinhalb Jahre später brach der Zweite Weltkrieg (1939-1945) aus. Schätzungen zufolge starben im Verlauf des Krieges 65 Millionen Menschen.
Diese mitunter komplexen und sehr schweren geschichtlichen Themen und Hintergründe stellt Simona Wernicke in ihrem Roman eindringlich und ungeschönt da und verbindet diese unmittelbar mit ihren Figuren und deren Geschichten. Neben der Situation an der Heimatfront schildert Simona Wernicke auch den Verlauf des Krieges durch die Augen von Otto an der West- und Ostfront.
Stellenweise musste ich sehr mit den Tränen kämpfen, so sehr nahm mich die Geschichte, die an die Familiengeschichte der Autorin angelehnt ist, mit. Sie zeigt, wie unsagbar schwer und entbehrungsreich die Zeiten während und nach dem Krieg waren, aber auch, dass sich die Menschen trotz des erfahrenen Leids und der vielen unfassbaren Schicksalsschläge nicht unterkriegen ließen und ihre Leben so gut es ging gelebt haben. Danke liebe Simone Wernicke für dieses bemerkenswerte und bewegende Lese-Erlebnis.

„Auf dem Rückweg kam sie am Dorfanger an der alten Linde vorbei. Ganz schwarz stand sie da mit ihren knorrigen Ästen vor dem grauen Novemberhimmel. Vielleicht würde es schon bald Schnee geben. Davor stand immer noch die Holzbank, auf der sie schon als junges Mädchen mit Anna und in ihrer Verlobungszeit einmal mit Otto gesessen hatte. Sie erinnerte sich an den herrlich süßen Duft, wenn der Baum Ende Juni blühte. Wie lange war das schon her?“

[Kapitel 12, Seite 388]

Fazit: Der Roman „Lindenblütenzeit“ von Simona Wernicke ist an wahre Begebenheiten angelehnt und hat mich von der ersten bis zur letzten Seite bestens unterhalten. Ich bin einfach nur begeistert und tief berührt von dieser eindrucksvollen Geschichte, in der ich völlig versunken bin. Stellenweise konnte ich nicht schnell genug lesen, um zu erfahren, wie es mit den liebgewonnen Figuren weitergeht… und ja: Es fällt mir gerade sehr sehr schwer, mich von diesen zu verabschieden und deren Welt zu verlassen. Absolut lesens- und empfehlenswert. 

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.

„Ein geschwind listig Wib“

von Dorothe Zürcher

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 10. Februar 2025
Verlag: Südverlag
Ausgaben: Hardcover & eBook
ISBN: 978-3-87800-987-0
Seitenanzahl: 320 Seiten
Preise: 22,00€ (Hardcover), 11,99€ (eBook)

Homepage:
https://bedey-thoms.de/products/geschwind-listig-wib?_pos=3&_sid=8f2d5d2c3&_ss=r (Verlagshomepage)

http://www.dorothe-zürcher.ch/veröffentlichungen/index (Homepage der Autorin)

Klappentext:
„Mit 11 Jahren verlobt, 10 Jahre später Witwe und bereit, hinter den Kulissen zu herrschen.
Wien, 1298: Nach jahrelangen Verhandlungen wird die Habsburgerin Agnes mit dem König von Ungarn verheiratet, einem Gegenspieler ihres Vaters. Tatkräftig übernimmt Agnes die Pflichten einer Königin, wird jedoch vom Adel ausgebremst. Ein Seilziehen beginnt. Als der König überraschend stirbt, müssen Agnes und ihre Stieftochter um ihr Leben fürchten. Beide sind bereit, um ihren Rang und ihre Macht zu kämpfen.
Agnes von Ungarn gilt heute als heimliches Oberhaupt der frühen Habsburger-Dynastie, Friedensstifterin und Spenderin von Spitälern und Klöstern. Nach ihrem Tod wurden ihre Taten verunglimpft und sie als blutrünstiges Weib dargestellt. Dies ist die Geschichte ihrer frühen Jahre, als sie die ersten Schritte auf einer politischen Bühne wagte, die auf junge und kinderlose Frauen nicht vorbereitet war.“


*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin als signiertes Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der Verlinkung der Homepages und der Leseempfehlung kennzeichne ich diese Rezension als WERBUNG.

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Das Buch „Ein geschwind listig Wib“ von Dorothe Zürcher ist eine Romanbiografie über die historischeAgnes von Habsburg und Ungarn (1281-1364) und handelt im Zeitraum von 1287 bis 1312.

„Agnes spürte, wie sie ruhiger wurde, als sie das Kleinod betrachtete. Konnte es sein, dass die Kraft und die Gedanken ihrer Vorgängerinnen durch ihren Körper flossen, wenn ihr die Krone aufgesetzt wurde?“

[Kapitel 5, Seite 69]

Wien 1297: Die junge Agnes von Habsburg wächst als Tochter des deutschen Königs Albrecht I. (1255-1308) und dessen Gattin Elisabeth von Görz-Tirol (1262-1313) mit vielen weiteren Geschwistern auf.
Durch die Hochzeit mit dem ungarischen König Andreas III. (1265-1301) wird Agnes zur Königin von Ungarn. Doch nur fünf Jahre nach der Eheschließung stirbt König Andreas und Agnes und ihre Stieftochter Elisabeth müssen um ihr Leben fürchten. Die beiden flüchten, sind aber nicht bereit, ihren Rang und ihre Macht aufzugeben.

Mit ihrem Buch „Im Schatten der Krone – Die Grafen von Lenzburg“ und den ersten Teilen ihrer Buchreihe um die Köchin Alkmene („Bittermandeln aus Byzanz“ & „Anisbrot in Antiochia“) hat sich Dorothe Zürcher in mein Leseherz geschrieben. Ich mag ihre fundierten und gleichzeitig unterhaltsamen und lehrreichen Romane sehr gerne und fiebere jeder ihrer Neuerscheinung entgegen.
Deshalb wollte ich auch unbedingt ihr neues Werk „Ein geschwind listig Wib“ lesen und freute mich sehr, dass ich das Buch von der Autorin als signiertes Rezensionsexemplar erhalten habe. An dieser Stelle ganz herzlichen Dank dafür.
Die Ausgabeart des Buches ist ein sehr hochwertig gestaltetes Hardcover mit Lesebändchen und insgesamt 320 Seiten. Das schlichte und doch stimmungsvolle Cover zeigt einen Ausschnitt eines Fensterbildes aus Buntglas: Dargestellt ist hier, laut dem Nachwort der Autorin, nicht Agnes von Ungarn, sondern die Heilige Clara. Zu finden sind die gotischen Farbfenster in der Kirche Königsfelden – diese wurden von Agnes gespendet und mitkonzipiert. Allerdings ist das Glasfenster, auf dem Agnes zu sehen war, zerstört.
Das Buchinnere ist wunderschön gestaltet: Es beginnt mit einer Karte, die das Wachstum des Habsburger Reiches zeigt und auf der auch einige Handlungsorte des Buches zu finden sind.
Die Handlung gliedert sich in einen Prolog (spielt 1287 in Wien) und vier Teile auf. Das erste Kapitel spielt zehn Jahre nach dem Prolog im November 1297. Das letzte der insgesamt 24 Kapitel setzt im September 1312 in Königsfelden an. Es folgen ein informatives Nachwort der Autorin, ein Personen- und Ortsverzeichnis, Worterklärungen, einige Abbildungen, eine Zeittafel, die Bibliografie und eine Kurzbiografie der Autorin. Besonders gefallen hat mir die Abbildung des imposanten „Agnesenmantels“ am Ende des Anhangs.
Mit ihrem bildhaften und farbenprächtigen Sprachstil hat mich Dorothe Zürcher ab der ersten Seite mitgenommen und ich begab mich auf eine atemberaubende, atmosphärische und lehrreiche Zeitreise. Die historischen Hintergründe sind akribisch recherchiert und Dorothe entführte mich mit viel Wissen an die Orte des Geschehens und ließ in meinem Kopf eindrückliche Bilder einer längst vergangenen Epoche entstehen.

„»Ich spreche von dir, Agnes. Du wirst Königin von Ungarn.«
Ungarn – sie hörte nur das Kriegsgeheul der Krieger, wenn sie an Ungarn dachte. Agnes spürte plötzlich die Schwere der Verantwortung auf sich.“

[Kapitel 2, Seite 26]

Ein Blick in das Personenverzeichnis am Ende des Buches zeigt, dass in diesem Buch eine große Menge an historischen Figuren vorkommen, aber auch ein paar Figuren, die historisch nicht verbürgt sind.
Mit Agnes von Habsburg und Ungarn steht eine historische Persönlichkeit im Zentrum des Geschehens, von der ich bisher nur sehr wenig wusste.
Zu Beginn des Buches ist sie ein kleines Mädchen, das mit ihren Eltern und Geschwistern aus Wien fliehen muss. Im ersten Kapitel ist Agnes ein fünfzehnjähriges Mädchen (damals junge Frau) und heiratet den mehr als doppelt so alten König Andreas III. von Ungarn. Dorothe Zürcher stellt Agnes sehr menschlich da: Sie hat Ängste, erleidet Schicksalsschläge und wird oft von ihren Gefühlen überrollt. Besonders gefallen hat mir, dass sie ihre Pflichten als Königin tatkräftig aufnimmt und sich auch nicht von Ausbremsungen und Rückschlägen unterkriegen lässt.
Die Personen, die unmittelbar an ihrer Seite stehen sind (fast) alle historische Persönlichkeiten, die Dorothe Zürcher gekonnt zum Leben erweckt damit lebensecht darstellt – hier sind an erster Stelle die Eltern von Agnes und ihr Ehemann Andreas zu nennen. Ich finde es einfach schön, diese Menschen der Vergangenheit zu treffen, sie ein Stück weit begleiten zu dürfen und einen Einblick in Menschenleben zu bekommen, von denen man bisher nur, wenn überhaupt, die Lebensdaten gewusst hat.
Die unverbürgten Figuren fügt Dorothe Zürcher gut in die Handlung ein und ergänzt mit ihnen die historischen Persönlichkeiten.
Mit ihren authentisch dargestellten Figuren, die in einen spannenden historischen Hintergrund eingebettet sind, zeigt Dorothea Zürcher ein sehr lebendiges Bild des Spätmittelalters (ca. 1250-ca. 1500) und setzt Agnes von Habsburg und Ungarn, die heute als heimliches Oberhaupt der frühen Habsburger-Dynastie und als eine der mächtigsten Frauen der Schweiz gilt, ein literarisches Denkmal.

„Sie wusste, was er in ihr sah: eine kinderlose Witwe ohne Macht und Mitspracherecht. Sie reckte sich. Sie war Königin und Habsburgerin.“

[Kapitel 12, Seite 161]

Den geschichtlichen Hintergrund bilden die Jahre von 1287-1312.
Seit dem Spätmittelalter waren die Habsburger zu einer der mächtigsten Fürstenfamilien Europas aufgestiegen und stellten bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches 21 Könige und Kaiser. Ausgehend von ihrer im 13. Jahrhundert errungenen Hausmacht über das Herzogtum Österreich erlangten sie zeitweilig die Herrschaft über einen großen Länderkomplex, der auch Ungarn, Böhmen, Teile Italiens und die Niederlande umfasste sowie die Königreiche Spanien und Portugal.
Agnes Vater Albrecht I. war der Sohn von Rudolf I. (1218-1291) – dieser war ab etwa 1240 Graf von Habsburg und von 1273 bis 1291 der erste römisch-deutsche König aus dem Geschlecht der Habsburger. Rudolf I. versuchte, Albrecht noch zu seinen eigenen Lebzeiten zum Mitkönig zu erheben, um die Königswürde im Haus Habsburg erblich zu machen. Das ließen die Kurfürsten, insbesondere der Pfalzgraf und die geistlichen Kurfürsten, jedoch nicht zu. Als Rudolfs Nachfolger wurde 1292 Adolf von Nassau zum neuen römisch-deutschen König gewählt.  In der Ritterschlacht von Göllheim im Juli 1298 fiel Adolf im Kampf gegen den Habsburger. Albrecht wurde zum deutschen König gewählt und im August 1298 in Aachen gekrönt.
Nach einigen politischen Auseinandersetzungen und einer geschickten Hochzeitspolitik schien eine politische Einigung Mitteleuropas unter der Führung der Habsburger zum Greifen nahe.
In Ungarn brachen nach dem Tod von Agnes Ehemanns König Andreas III. Wirren um die Thronfolge aus, vor denen sich Agnes in Wien in Sicherheit brachte. Es vergingen sieben Jahre und Agnes ging keine zweite Ehe ein. Nach dem Tod ihres Vaters kehrte Agnes in den Aargau zurück und kümmerte sich um die Verwaltung des habsburgischen Stammlandes.
Agnes war eine erfolgreiche Herrscherin, in der Schweizer Geschichte kursierte lange Zeit ein anderes Bild von ihr: Sie wurde als hinterhältig, blutrünstig und brutal beschrieben, die Tausende ermorden ließ. Da ich nicht zu viel von der Handlung vorwegnehmen möchte, gehe ich nicht weiter auf die geschichtlichen Hintergründe ein.
Diese mitunter komplexen historischen Hintergründe stellt Dorothe in ihrer Romanbiografie sehr anschaulich und nachvollziehbar dar und ich konnte meinen geschichtlichen Horizont wieder erweitern. Herzlichen Dank liebe Dorothe Zürcher für dieses gelungene Lese-Erlebnis.

Fazit: Die Romanbiografie „Ein geschwind listig Wib“ von Dorothe Zürcher ist eine sehr gelungene und lesenswerte Romanbiografie. Ich mochte die atmosphärische Geschichte ab dem ersten Moment und fühlte mich direkt in diese hineingezogen. Den Figuren konnte ich immer gut folgen und deren Gedanken, Gefühlen und Beweggründe nachvollziehen.
Dorothe Zürcher zeichnet mit ihrem bildhaften und farbenprächtigen Sprachstil ein sehr stimmungsvolles Bild einer längst vergangenen Epoche und nimmt den Leser/ die Leserin mit auf eine atemberaubende und lehrreiche Zeitreise. Absolut empfehlenswert.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin und der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.

„Ein fast fehlerloser Prinz – Die Cossin-Saga“

von Kristina Herzog

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 04. Februar 2025
Verlag: Selbst-Verlag
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN: 978-3910798076
Seitenanzahl: 280 Seiten
Preise: 14,99€ (Taschenbuch), 04,99€ (eBook)
Reihe: „Die Cossin-Saga“, Band 03 von 03

Homepage:
https://www.kristinaherzog.de/ein-fast-fehlerloser-prinz/

Klappentext:
„Ein attraktiver englischer Prinz, eine liebevolle Freundschaft, aus der sich starke Gefühle entwickeln und ein aufregender Sommer, der das Leben einer jungen Frau für immer verändert. Der romantische dritte Band der Regency–Liebesroman-Reihe über die Familie Cossin.
Nichts ist für Luise von Cossin so schwierig, wie sich von ihren begabten Geschwistern abzuheben. Da trifft es sich gut, dass sich ein Gast bei ihrem Freund Waldemar angesagt hat: Ein waschechter britischer Prinz, der nach Preußen kommt, um sich auf Brautschau zu begeben. Luise ist fest entschlossen, sein Herz zu gewinnen und ihre Familie stolz zu machen. Doch sie ist nicht die Einzige, die den Prinzen von ihren Qualitäten überzeugen will, so dass sie sich ziemlich ins Zeug legen muss, um sich von den Konkurrentinnen abzuheben. Sie besucht Bälle, Picknicks, sogar sportliche Veranstaltungen und tut alles, um den hohen Ansprüchen eines Prinzen gerecht zu werden. Waldemar entdeckt derweil, dass er tiefere Gefühle für Luise hegt. Dann geschehen beunruhigende Dinge, die Luises Entschluss allmählich ins Wanken bringen. Ist sie auf dem richtigen Weg, um ihr Glück zu finden?
Eine berührende und bezaubernde historische Liebesgeschichte mit großen Gefühlen.“

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin als vorzeitiges Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars kennzeichne ich diese Rezension als Werbung.

– Meine ausführliche Rezension zum ersten Band findet ihr hier: „Ein fast perfekter Herzog – Die Cossin-Saga“, zum zweiten Band hier: „Ein fast tadelloser Graf – Die Cossin-Saga“
– Solltet ihr die ersten Bände noch nicht gelesen haben, dies aber wollen, solltet ihr diese Rezension nicht lesen – Spoilergefahr!

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Das Buch „Ein fast fehlerloser Prinz“ von Kristina Herzog ist der dritte Band der historischen Liebesroman-Reihe  „Die Cossin-Saga“, welche in Preußen des 19. Jahrhunderts spielt und in dem die junge Luise um die Gunst eines englischen Prinzen kämpft.

„Sie war keine derartige Kämpferin wie ihre beiden älteren Schwestern und hatte stets das Gefühl gehabt, ein wenig hinter Friederikes Impulsivität und Charlottes ausgeprägten Willen unterzugehen.“

[Kapitel Eins, Seite 08]

Preußen im 19. Jahrhundert: Nachdem die beiden älteren Schwestern von Luise von Cossin mit einem Herzog und einem Grafen verheiratet sind, möchte sie sich auch nach einem geeigneten Ehemann umschauen – und sich vor allem mit ihrer Wahl von ihren Schwestern abheben.
Als der englische Prinz Robert bei Luises Freund Waldemar absteigt und sich auf Brautschau begibt, sieht Luise ihre Chance gekommen – sie ist fest entschlossen das Herz des Prinzen zu erobern. Sie möchte ihre Familie stolz auf sich zu machen, endlich in ihren Platz im Leben und das persönliche Glück finden.
Doch Luise ist nicht die Einzige, die den Prinzen überzeugen möchte, es gibt zahlreiche Konkurrentinnen.
Und als dann noch beunruhigende Dinge geschehen und Waldemar erkennt, dass er Gefühle für Luise hat, gerät Luises ergeiziger Plan immer mehr ins Wanken.

Mit ihrer „Sternberg-Saga“, welche mich mit den starken und authentischen Charakteren, der spannenden Handlung und den akribisch recherchierten geschichtlichen Hintergründen völlig begeistern konnte, hat sich die Autorin Kristina Herzog fest in mein Leserherz geschrieben und sie gehört mittlerweile zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen. Nach Ende des dritten und letzten Bandes der „Sternberg-Saga“ war ich sehr traurig, als ich die Geschichte und die liebgewonnen Figuren verlassen musste. Umso größer war die Freude, als die Autorin ihre neue Buchreihe „Die Cossin-Saga“ ankündigte, welche zwar in einer anderen Zeit spielt und eher Richtung ‚historischer Liebesroman‘ geht und trotzdem mein Interesse geweckt hat.
Der Auftakt der Reihe „Ein fast perfekter Herzog“ hat mich und mein Herz zum Tanzen gebracht, denn es ist eine herrliche und romantische Liebesgeschichte, in der ich versinken konnte und ich mich einfach nur wohlgefühlt habe. Auch die etwa 280 Seiten des zweiten Bandes „Ein fast tadelloser Graf“ flogen so dahin und ich mochte die vielschichtigen Charaktere, die Irrungen und Wirrungen, die Dramatik und Romantik in dieser Geschichte sehr gerne.
Deshalb war es absolut klar, dass ich auch den dritten Band lesen wollte, welchen ich freundlicherweise von der Autorin als vorzeitiges, kostenloses und signiertes Rezensionsexemplar zugesendet bekommen habe, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.

Das wunderschöne und stimmige Cover passt hervorragend zum ersten und zweiten Band der Reihe.
Zu sehen ist eine Frau, welches ein goldfarbenes Kleid mit weißen Elementen trägt (ja, dieses Kleid kommt in der Handlung vor) vor einem mit Vorhängen verhängten Fenster seitlich zum Betrachter steht. Die oberer Hälfte des Kopfes der Frau ist am oberen Bildrand ‚abgeschnitten‘ – so kann sich jeder Leser/ jede Leserin selbst ein Bild von der Hauptfigur machen.

Die Ausgabeart des Buches ist ein einfaches Taschenbuch mit 280 Seiten. Diese Seiten teilen sich auf zwanzig Kapitel, einen Epilog und ein Nachwort der Autorin auf.
Wie in den ersten beiden Bänden der Reihe stehen in den Kapiteln abwechselnd die verschiedenen Figuren im Mittelpunkt der Geschichte, wodurch deren Gefühle und Hintergründe gut zu erfassen sind. Außerdem sorgen diese Perspektivwechsel für einen guten Lesefluss – ich konnte schnell in die Geschichte abtauchen und fand mich schnell wieder zurecht.
Dazu trägt auch der bildhafte und detaillierte Sprachstil von Kristina Herzog bei: Dieser hat mich von Anfang an mit in die Geschichte genommen und mich die Zeit während des Lesens völlig vergessen. Ab der ersten Seite war ich wieder ein Teil der wunderbaren Familie von Cossin und freute mich so sehr viele der liebgewonnenen Charaktere wieder zu treffen.
Dadurch, dass in diesem Band andere Figuren im Zentrum stehen als in den ersten beiden Bänden, empfinde ich es als nicht unbedingt erforderlich, dass man diese im Vorfeld gelesen haben muss. Allerdings finde ich, dass die Geschichte runder wirkt, wenn man die ersten beiden Bände im Vorfeld gelesen hat – und man freut sich einfach die vielen Charaktere wieder zu treffen.

„Sie war entschlossen, ihre Familie nicht zu enttäuschen. Nicht, dass jemals irgendwer eine derartige Erwartung formuliert hätte, aber Luise glaubte stets, im Schatten ihrer Geschwister zu stehen und weniger Aufmerksamkeit von ihren Eltern zu bekommen als ihre Brüder und Schwestern. Eine herausragende Heirat würde diesen Umstand allerdings schnell ändern. Würde sie eine Prinzessin werden, wäre ihr das Interesse sämtlicher Familienmitglieder gewiss.“

[Kapitel Zwei, Seite 22]

Im ersten Band der Reihe steht Friederike im Mittelpunkt der Geschichte, im zweiten Band ist es Charlotte und im dritten Band nun Luise.
Mit ihrer ruhigen, unaufgeregten und doch auch kämpferischen Art habe ich Luise schnell in mein Herz geschlossen. Sie bleibt sich selbst nicht immer ganz treu und ist verzweifelt auf der Suche nach ihrem Platz im Leben und nach ihrem persönlichen Glück. Sie ist so gefangen in ihrem Denken, die Familie stolz zu machen und die Aufmerksamkeit ihrer Familie zu bekommen, dass sie einige Dinge und Menschen in ihrem unmittelbaren Umfeld nicht mehr richtig erkennen und einschätzen kann. Luise ist ein unglaublich starker, aber gleichzeitig verunsicherter Charakter.
An Luises Seite steht ihr gutherziger Freund Waldemar: Nachdem er unglücklich in Friederike, Luises älteste Schwester, verliebt war, hat er mit der Liebe abgeschlossen und kümmert sich um den Familienbesitz. Er packt an, wo er gebraucht wird und ist sich für keine Arbeit zu schade – einfach ein richtig sympathischer Charakter. Für Luise ist er der Fels in der Brandung. Als sich jedoch der englische Prinz Robert samt Gefolge bei ihm einnistet, bringt das große Unruhe in sein und auch in Luises Leben. Ich mochte die ehrliche Freundschaft zwischen den beiden Charakteren. Waldemar wird ab einem gewissen Punkt klar, dass er tiefere Gefühle für Luise hat, Luise hingegen ist fest entschlossen das Herz des Prinzen zu gewinnen. Manches Mal hätte ich Luise und Waldemar gerne zugerufen, dass sie mal unbedingt miteinander sprechen und sich gegenseitig zuhören sollen.
Prinz Robert aus England ist ein Charakter, den ich von Anfang an wenig fassen konnte. Er hat auch sein Päckchen zu tragen und es gibt Gründe, warum er so ist, wie er ist. Um nicht zu viel von der Handlung und der Spannung vorwegzunehmen, möchte ich hier nicht detailliert auf diesen Charakter eingehen – lest am besten selbst. 🙂
Viele der vorkommenden Figuren sind bereits aus dem ersten beiden Bänden bekannt und ich freute mich sehr, diese wieder zu treffen und weiter zu begleiten. Es kommen auch einige neue Figuren hinzu – sie alle konnten mich, wie auch die bereits bekannten Figuren, mit ihrer Vielfältigkeit und ihrer Lebendigkeit überzeugen.

„Durch das unliebsame Interesse, das der Prinz an Luise entwickelt hatte, verdüsterte sich Waldemars Leben außerdem. Vorher war alles so einfach gewesen, so unkompliziert und fröhlich. Nun aber wirkte alles dunkel und schwer.“

[Kapitel Zwölf, Seite 149]

Die geschichtlichen Hintergründe treten auch in dieser Geschichte in den Hintergrund, dafür bildet Kristina Herzog durch ihre glaubhaft gezeichneten Figuren ein sehr authentisches Bild der Gesellschaft des 19. Jahrhundert. und gibt durch sie interessante Einblicke in die damalige Denk- und Lebensweisen. Wunderbar fand ich die dargestellten Unterschiede zwischen dem englischen und preußischen Adel und die Unterhaltungsspiele dieser Zeit.
Nun freue mich, dass diese Buchreihe nicht, wie befürchtet, zu Ende ist, sondern weitergehen wird und fiebere einem weiteren Treffen mit Familie von Cossin entgegen.
Danke liebe Kristina Herzog für dieses erneute wunderbare Lesevergnügen.

Fazit: „Ein fast fehlerloser Prinz“ von Kristina Herzog ist ein lesenswerter dritter Band einer insgesamt ganz wunderbaren und überzeugenden Buchreihe. Die vielfältigen Charaktere, deren mitreißenden Geschichten und der lebendige und einnehmende Sprachstil der Autorin konnten mich von Anfang abholen und nahmen mich mit in diese gefühlvolle Geschichte. Sehr lesenswert!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.


„Am Hof des purpurnen Königs“

von Silvia Hildebrandt

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 26. November 2024
Verlag: Selbstverlag
Ausgaben: Taschenbuch, Hardvover & eBook
ISBN:  978-3964034298 (Taschenbuch), 978-3964034304 (Hardcover)
Seitenanzahl: 336 Seiten
Preise: 18,00€ (Taschenbuch), 26,00€ (Hardcover), 06,99€ (eBook)

Klappentext:
„England 1377.
Richard ist zehn Jahre alt, als er zum König gekrönt wird. Die Ränkespiele und Intrigen am Hof setzen dem Jungen zu, der als Kindermonarch in einer geradezu grotesken Wirklichkeit aufwächst. Sein einziger Vertrauter ist der Ritter Robert de Vere.
Als Richard heranwächst, wird er mit gewaltigen Herausforderungen konfrontiert. Das Volk ist unzufrieden und probt den Aufstand. Richards Lords scheinen sich gegen ihn zu verschwören, um ihre eigene Macht zu sichern. Sie verhöhnen ihn als weibisch und schwach, weil er lieber Bücher liest, statt Kriege zu führen. Richard hingegen spürt, dass er mehr für Robert de Vere empfindet als nur Freundschaft. Seine Zuneigung zu seinem Ersten Ritter stürzt England schließlich in einen Bürgerkrieg …“


Kontakt:
https://www.instagram.com/silvia.hildebrandt/

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin als Geschenk erhalten – ganz herzlichen Dank dafür!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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Der historische Roman „Am Hof des purpurnen Königs“ von Silvia Hildebrandt spielt in England des 14. Jahrhunderts und zeichnet das Leben von König Richard II. nach.

„Ich war mit einem Mal erwachsen geworden, aber mein Körper hatte nicht genug Kraft, mit meiner Seele mitzuhalten und so wandelte ich in erschöpften Tagträumen, einen Tag nach dem anderen.“

[III. Teil, Seite 188, Kapitel 5]

England 1377: Mit zehn Jahren wird Richard König von England und muss damit von einem Moment auf den anderen erwachsen werden. An seiner Seite stehen viele Verwandte – und sein Freund und Vertrauter Robert de Vere.
Umgeben von Intrigen und Ränkespielen wächst Richard zu einem jungen Mann heran – vieles über seinen Kopf hinweg entschieden und er steht schon bald mächtigen Herausforderungen gegenüber. Denn das Volk ist unzufrieden und es kommt zu Aufständen.
Richard wird als zu schwach und zu weibisch angesehen. Seine Zuneigung zu seinem Ritter Robert de Vere wird immer größer – und England stürzt in einen Bürgerkrieg.

Im Juni 2021 habe ich das Buch „Trümmerland“ von Silvia Hildebrandt gelesen, welches mich vor allem mit dem spannenden und perfekt recherchierten geschichtlichen Hintergrund begeistert hat. Im Februar 2024 folgte das Buch „Glasvulkan – Schall & Rauch“ – diese Geschichte hallte noch sehr lange nach.
In den Sozialen Medien kündigte die Autorin an, dass sie sich nun erstmal vom 20. Jahrhundert verabschiedet und stellte ihren neuen Roman „Am Hof des purpurnen Königs“ vor. Da mich die englische Geschichte sehr interessiert und mich besonders das englische Mittelalter fasziniert und ich bisher noch nichts über König Richard II. gelesen habe, landete der Roman sofort auf meiner Liste.
Überraschenderweise bekam das Buch dann im Dezember 2024 als Geschenk von der Autorin – an dieser Stelle nochmals ganz herzlichen Dank dafür – ich habe mich so sehr gefreut.

Neben dem Klappentext weckte auch das sehr stimmungsvolle und einzigartige Cover meine Aufmerksamkeit. Es besteht aus einer Zusammenstellung von verschiedenen Zeichnungen, in deren Mitte die Königskrone steht.
Bei der Ausgabeart handelt es sich um ein einfaches Taschenbuch ohne Klappen mit insgesamt 336 Seiten.
Die Handlung des Buches gliedert sich in fünf Teile auf:
– „I. Teil 1376 – 1377 Prince of Wales “
– „II. Teil 1381 Ritter“
– „III. Teil 1381 – 1385 Knechte“
– „IV. Teil 1387 – 1395 Duell“
– „V. Teil 1397 – 1400 Knechte“
Diese Teile sind in einzelne Kapitel unterteilt, welche alle mit einer Überschrift und Zeit- und Ortsangaben versehen sind. Dies sorgt für eine gute zeitliche und örtliche Orientierung in der Geschichte. Abgeschlossen wir das Buch mit einem Nachwort, einem Überblick über die Personen und einem Glossar.

Ich bin einfach nur ergriffen und tief berührt von dieser Geschichte.
Von und über König Richard II. (1367 – 1400) habe ich bis dato noch nichts gelesen oder gewusst. Ich wollte diese Geschichte auf mich zukommen lassen… doch sie riss mich ab der ersten Seite einfach mit.
Richard, den der Leser/ die Leserin als kleinen Jungen kennenlernt, dem plötzlich eine große Verantwortung auferlegt wird, erzählt die Geschichte aus seiner Sicht. Durch diesen Erzählstil kam ich ihm und seinen Gedanken und Gefühlen sehr nahe – das hätte keine andere Erzählweise so geschafft. Es zeigt einen zutiefst zerrissen Charakter, der nie er selbst sein durfte, oft verkannt wurde und bei dem vieles über seinen Kopf hinweg entschieden wurde und der auf diesen 336 Seiten eine unglaubliche und doch authentische Entwicklung durchlebt. Stellenweise wollte ich das Buch nicht mehr aus den Händen legen – und musste es dann ab und zu machen – um durchzuatmen und mich zu sammeln.
„Am Hof des purpurnen Königs“ von Silvia Hildebrandt ist keine Wohlfühl-Lektüre – und doch gibt diese Geschichte dem Leser/ der Leserin so viel mit und zeigt den Menschen hinter einer historischen Figur: Ein Mensch, der gelebt hat, gehasst wurde und gehasst hat – vor allem aber geliebt wurde und geliebt hat.

„Erneut war ich überwältigt von dem Leben um mich herum, dessen Rad sich drehte und drehte, während ich außerhalb stand und zuschaute. Ich fühlte mich ausgeschlossen vom gewohnten Gang des Lebens, war mir aber sicher, dass noch etwas ganz Besonderes kommen musste.“

[II. Teil, Seite 129, Kapitel 5]

Die mitunter komplexen historischen Hintergründe hat Silvia Hildebrandt akribisch recherchiert und stellt diese nachvollziehbar und greifbar in ihrem Roman dar – ich habe wieder eine Menge dazugelernt. Mit ihrem bildhaften, lebendigen und mitunter rauen Sprachstil baut Silvia Hildebrandt eine einnehmende Atmosphäre auf und hat mich auf eine unvergessliche Zeitreise mitgenommen – Danke dafür!

Fazit: „Am Hof des purpurnen Königs“ von Silvia Hildebrandt ist ein mitreißender und gleichzeitig lehrreicher Roman, mit einer tragischen und authentisch gezeichneten Hauptfigur, deren Geschichte mich ab der ersten Seiten ergriffen hat und wahrscheinlich noch lange nachklingen wird. Lasst euch diesen historischen Roman nicht entgehen – unbedingt lesen.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines Frei-Exemplars (Geschenk) und der uneingeschränkten Leseempfehlung ist diese Rezension als Werbung gekennzeichnet.

„Der Trug des Pilgers“

von Silke Elzner

[Webung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 30. November 2024
Verlag: Selbstverlag
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN: 979-8342848916
Seitenanzahl: 404 Seiten
Preise: 14,95€ (Taschenbuch), 04,99€ (eBook)

Klappentext:
„Im Pestjahr 1348:
In Magdeburg taucht ein mysteriöser Pilger mit einem alten Siegelring auf. Sofort machen Gerüchte die Runde: Ist er wirklich der totgeglaubte Markgraf Waldemar?
Nicht nur der König, sondern auch andere Fürsten sehen ihre Chance gekommen, alte Rechnungen zu begleichen und den amtierenden Markgrafen zu stürzen – mit dramatischen Folgen für das gesamte Reich.
Was als harmlose Täuschung begann, wird bald tödlicher Ernst.
Erzählt nach wahren Begebenheiten.“


Homepage:
https://silkeelzner.de/der-trug-des-pilgers/

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin als signiertes Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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Der historische Roman „Der Trug des Pilgers“ von Silke Elzner spielt im 14. Jahrhundert auf zwei Zeitebenen in der Mark Brandenburg und erzählt, nach einer wahren Begebenheit, die Geschichte des ‚falschen Waldemar‘.

„Es gab nur einen Weg, wie man Ludwig den Titel streitig machen konnte: Man musste jemanden finden, der von Rechtswegen einen größeren Anspruch auf die Mark hatte. Wie ein ehemaliger Markgraf, der auf Bußfahrt gegangen und nie zurückgekehrt war. Bis heute.“

[Kapitel 03, Seiten 75/76]

1320: Im kleinen Ort Hundeluft lebt und arbeitet der Müllergeselle Jakob Rehbock. Nachdem er mit der Tochter des Müllers anbandelt und sich nicht zu der Liebschaft bekennt, verliert Jacob seine Arbeit und sein Zuhause. Kurze Zeit später begibt er sich auf Pilgerfahrt ins Heilige Land, um dort sein Seelenheil zu retten.
Währenddessen ist die Mark Brandenburg in großer Aufregung: Markgraf Waldemar, aus dem Geschlecht der Askanier ist ohne eigenen Erben verstorben. Sein noch unmündiger Vetter Heinrich II. von Brandenburg folgt ihm ein Jahr später, im Alter von gerade mal 12 Jahren, nach: Damit erlischt die Linie der Askanier.
Daraufhin zieht König Ludwig IV. Brandenburg als erledigtes Reichslehen ein und belehnt 1323 seinen Sohn Ludwig mit der Mark Brandenburg – das erregt den Unmut vieler Menschen.
Im Jahr 1348, also 29 Jahre nach dem Tode Waldemar, meldet sich ein alter Mann beim Erzbischof von Magdeburg und behauptete, er sei der wirkliche Markgraf Waldemar, der soeben erst von einer Pilgerfahrt aus dem Heiligen Land zurückgekehrt ist. Ist diesem undurchsichtigen Menschen zu trauen?

Mit ihren bisherigen vier historischen Romanen „Die letzte Fehde an der Havel“, „Der Verrat der Kaufmannswitwe“, „Der Schwur der Gräfin“  und „Das Vermächtnis der Agnes Bernauer“ hat mich Silke Elzner sehr begeistert und mich auf unvergessliche Zeitreisen mitgenommen. Damit gehört sie mittlerweile zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen und ich freue mich auf jede ihrer Neuerscheinung.
Auch ihr neuer Roman „Der Trug des Pilgers“ weckte schnell mein Interesse und versprach mir neues geschichtliches Wissen, denn über den ‚falschen Waldemar‘ hatte ich bisher noch nichts gelesen.
Freundlicherweise bekam ich dieses Buch von der Autorin als Rezensionsexemplar zugesendet, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte

Die Ausgabeart des Buches ist ein einfaches Taschenbuch ohne Klappen und hat einen Umfang von 404 Seiten. Das eindrucksvolle Cover wird mittig von dem ‚großen Siegel des falschen Waldemar‘ dominiert.
Das Buch umfasst 14 Kapitel, welche alle eine angenehme Länge haben und zu Beginn abwechselnd auf verschiedenen Zeitebenen spielen. Kapitel 1 setzt im Jahr 1348 an (erste Erzählebene), mit dem zweiten Kapitel befinden wir uns im Jahr 1320 (zweite Erzählebene). Die Handlung der zweiten Erzählebene arbeitet sich kontinuierlich weiter vor, bis die beiden Erzählebenen aufeinandertreffen und eine große Geschichte bilden.
Ich habe etwas gebraucht, bis ich die beiden Handlungsstränge gedanklich zusammen gebracht habe – und spätestens dann konnte und wollte ich das Buch nur noch ungern aus den Händen legen. Der Funke sprang schon direkt mit dem ersten Kapitel über – ich war mir sicher, dass mich diese Geschichte mitreißen wird.
Wie in ihren bisher erschienenen Büchern erzählt Silke Elzner bildgewaltig, fesselnd und mit großer Leidenschaft. Sie zeichnet wieder einmal ein starkes und unverzerrtes Bild der damaligen Zeit und schafft eine einnehmende Atmosphäre, in welcher ich völlig abtauchen konnte.

»(…) Sie wissen es! Jeder in der Mark weiß, dass das nicht der echte Waldemar ist. Sie mögen Bauern sein, aber rechnen können sie allemal. Niemand verschwindet für dreißig Jahre und kommt dann einfach zurück. Die Wahrheit ist, sie wollen die Lüge glauben. (…)«“

[Kapitel 11, Seite 288]

Besonders gefallen haben mir die ambivalent gezeichneten Figuren, die mich mit ihren unvorhersehbaren Taten und Gedanken überraschen konnten. Hier ist die Hauptfigur Jakob Rehbock an erster Stelle zu nennen. Einerseits stieß er mich mit seinen Handlungen und seinen Gedanken oft ab, auf der anderen Seite habe ich ihn aber doch irgendwie gemocht und in mein Herz geschlossen. Ich lebte, litt, trauerte und freute mich mit ihm mit. Wirkt er zu Beginn noch sehr ruhelos und unstet, wird er im Verlauf der Geschichte erwachsen und übernimmt Verantwortung. Auch wenn er es vermag Menschen (vor allem Frauen) um den Finger zu wickeln, wirkte er in meinen Augen mitunter immer etwas leichtgläubig.
Da die wahre Identität des ‚falschen Waldemar‘ bis heute noch ungeklärt ist, konnte Silke Elzner ihre ganz eigene Figur und dessen Geschichte erschaffen. Dies ist ihr außerordentlich gut gelungen und der Leser/ die Leserin kann sich wirklich vorstellen, dass es genau so gewesen sein könnte.
Auch die vielen anderen Figuren des Romans, welche größtenteils historisch sind, hat Silke Elzner sehr stark, authentisch und lebensecht beschrieben. Dadurch habe ich das Gefühl, wieder einige Figuren der Weltgeschichte kennengelernt zu haben.
Ich konnte zu allen Charakteren – egal ob historisch oder fiktiv – schnell eine Bindung aufbauen. Die Konflikte und Verbindungen zwischen ihnen waren immer spürbar.
Außerdem verbindet Silke Elzner die Schicksale der Figuren mit den historischen Hintergründen und bildet so ein gelungenes Bild der damaligen Gesellschaft und der Zeit ab.

»Überlegt, wie die letzten zwei, drei Jahrzehnte verlaufen sind in der Mark Brandenburg.(…) Eine Zeit voller Wirren, Scharmützel und Fehden. Ein Interregnum, weil keiner es vollbracht hat, die volle Kontrolle an sich zu reißen. (…)«“

[Kapitel 03, Seite 73]

Den geschichtlichen Hintergrund bildet das 14. Jahrhundert.
Im Jahr 1347 begann die Pestpandemie und verbreitete sich rasant. Innerhalb weniger Jahre starb geschätzt ein Drittel der europäischen Bevölkerung. Zuverlässige Opferzahlen gibt es nicht, die Schätzungen schwanken zwischen 20 und 50 Millionen Toten. Im Jahr 1353 endete die erste Pestwelle.
Genau zu dieser Zeit war die politische Lage in der Mark Brandenburg sehr brisant: Nachdem mit dem Tod Heinrich II. von Brandenburg die Linie der Askanier erloschen war, wurde Ludwig V., der Sohn des Wittelsbacher König Ludwig IV. im Jahr 1323 Markgraf von Brandenburg. Der Umstand, dass die sächsisch-anhaltischen Linie der Askanier mit dieser Belehnung umgangen wurde, erregte großen Unmut. Auch Ludwigs Ehe mit Margarete von Tirol begann sehr turbulent und sie war im Volk nicht sonderlich beliebt.
Die Mark Brandenburg und ihre Bewohner erlebten unruhige Jahre, die von Wirren und Fehden geprägt waren.

29 Jahre nach dem Tode des Markgrafen Waldemar, tauchte beim Erzbischof in Magdeburg ein älterer Mann auf und behauptete, dass er der wirkliche Markgraf Waldemar sei und soeben erst von einer Pilgerfahrt aus dem Heiligen Land zurückgekehrt sei. Dieser ‚falsche Woldemar‘ gewann schnell Anhänger – vor allem bei den fürstlichen Rivalen der Wittelsbacher. Er gab sich als Vertreter des angestammten askanischen Fürstenhauses aus, dessen Linien in Sachsen-Wittenberg und Anhalt ihn unterstützten, weil sie nach seinem Tode auf die Übernahme der Mark Brandenburg hofften. Binnen weniger Wochen konnte er große Teile der Mark von sich überzeugen. Auch Karl IV. kam der falsche Woldemar zur Schwächung der Wittelsbacher gerade recht: Er belehnte ihn mit der Mark Brandenburg.

Quelle: Hermann Bier: Märkische Siegel. Berlin 1933, Tafel I, Nr. 16


An dieser Stelle möchte ich nicht weiter auf die weitere Entwicklung eingehen, da ich sonst zu viel von der Geschichte und der Handlung vorwegnehme.
Silke Elzner erzählt hier eine spannende Episode im 14. Jahrhundert, von der ich bisher noch nichts gewusst habe. Sie stellt die mitunter komplexen Sachverhalte und Themen sehr nachvollziehbar da. Damit hat sie, wie in all ihren historischen Romanen, meinen geschichtlichen Horizont erweitert und mir Wissen geschenkt.

»(…) Der Weg zur Besserung geschieht nicht durch Gott. Man muss sich selbst bemühen. Indem man anderen Gutes tut. (…)«“

[Kapitel 11, Seite 306]

Am Ende dieser Rezension möchte ich mich ganz herzlich bei der Autorin für dieses großartige und lehrreiche Lesevergnügen und das signierte Rezensionsexemplar bedanken.

Fazit: Silke Elzner erzählt in ihrem historischen Roman „Der Trug des Pilgers“ eine spannende Episode im 14. Jahrhundert, von der ich bisher noch nichts gewusst habe. Damit hat sie, wie in all ihren historischen Romanen, meinen geschichtlichen Horizont erweitert und mir Wissen geschenkt.
Dank Autorinnen wie Silke Elzner und deren Geschichten lebt das Genre des historischen Romans.

Ein sehr lesenswerter und gut recherchierter historischer Roman, den ihr euch nicht entgehen lassen solltet – unbedingt lesen!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Fräulein Gold – Nacht über der Havel“

von Anne Stern

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 12. November 2024
Verlag: Rowohlt
Ausgaben: Paperback & eBook & Hörbuch
ISBN: 978-3-499-01340-9
Seitenanzahl: 448 Seiten
Preise: 18,00€ (Paperback), 12,99€ (eBook)
Reihe: „Hebamme Hulda Gold/ Band 07“

Klappentext:
„Berlin, 1930: In der Stadt brodelt es gewaltig. Wirtschaftskrise und politische Instabilität rufen immer radikalere Kräfte auf den Plan. Auch Hulda spürt, dass die vermeintlich goldenen Jahre vorbei sind. Umso engagierter kümmert sie sich als Hebamme um die Belange der Frauen und Mütter. Als sie einer Schwangeren helfen will, stößt sie auf einen mysteriösen Todesfall im Dunstkreis der Familie: Die jüngere Schwester Jutta ist Teil einer Jugendgruppe, die sich nachts an der Havel trifft. Die Jugendlichen singen und feiern zusammen. Doch dann wird am Ufer ein Student tot aufgefunden. Er war der Anführer von Juttas Gruppe – und ihr heimlicher Schwarm. Aber war sein Tod wirklich ein Unfall bei einem nächtlichen Abenteuer? Bald ahnt Hulda, dass die Zusammenhänge größer sind als angenommen. Eine Jugend ohne Zukunft sucht in unruhigen Zeiten verzweifelt nach Halt. Und ist bereit, einen hohen Preis dafür zu zahlen …“

Homepage:
https://www.rowohlt.de/buch/anne-stern-fraeulein-gold-nacht-ueber-der-havel-9783499013409

Hinweise:
– Lest diese Rezension bitte nicht, wenn ihr die Bände 1 – 6 noch nicht gelesen habt, diese aber noch lesen möchtet – Spoilergefahr!
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Rowohlt Verlag und der Autorin als vorzeitiges Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.
– Hier findet ihr meine ausführliche Rezension zu den vorherigen Bänden:

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Das Buch „Fräulein Gold – Nacht über der Havel“ von Anne Stern ist der siebte Band der Buchreihe um die Hebamme Hulda Gold und spielt im Jahr 1930 in Berlin.

„Um Hulda Gold musste sich niemand Sorgen machen! Das hatte sie in den vielen Jahren, in denen er sie bereits kannte, schließlich oft genug bewiesen.“

[Kapitel 02, Seite 38]

Berlin im Jahr 1930: Die goldenen Jahre der Weimarer Republik sind vorbei, im ganzen Land brodelt es: Die Wirtschaft und Politik sind instabil und radikalen Kräfte erstarken.
Als Hulda Gold einer Schwangeren helfen möchte, stößt sie dabei auf einen rätselhaften Mordfall, in den die jüngere Schwester der Schwangeren verstrickt zu sein scheint. Der Anführer von Juttas Jugendgruppe wird tot am Ufer der Havel aufgefunden. Schnell wird klar, dass es sich dabei nicht um einen Unfall gehandelt haben kann – sondern um einen skrupellosen Mord.
Hulda erkennt, dass Jutta in diese Geschichte verwickelt ist und stößt auf eine Jugend ohne Zukunft und Halt.

Sie ist zurück – und das bereits zum siebten Mal: Hulda Gold – eine Buchfigur, die mir mittlerweile zu einer guten Freundin geworden ist.
Als Mitte des Jahres 2020 der Auftakt „Fräulein Gold – Schatten und Licht“ erschien, war ich von dieser Buchreihe sofort eingenommen. Ich schloss Hulda sofort in mein Herz und freute mich auf jeden neuen Band, welche 2020, 2021, 2022 und 2023 erschienen sind.
Huldas außerordentlicher Dickschädel und ihre untrügliche Spürnase für Ungerechtigkeiten und Straftaten in Kombination mit jeder Menge Zeitgeschichte, können mich immer wieder sehr begeistern. So war absolut klar, dass ich auch den hier vorliegenden siebten Band unbedingt lesen musste, welchen ich freundlicherweise als kostenloses und vorzeitiges Rezensionsexemplar vom Verlag und der Autorin zur Verfügung gestellt bekommen habe – an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön dafür.
Das Cover des Buches passt wunderbar zu den bereits erschienen Bänden – damit besitzt die Buchreihe einen gelungenen Wiedererkennungswert:

Dieser siebte Band der Reihe ist in der Farbe rosa/ pink gehalten und besticht wieder einmal durch die hochwertige Klappbroschur mit 448 Seiten und dem wunderbar stimmigen Cover.
Auf der vorderen Klappe befindet sich ein kleiner Textausschnitt, in der Klappe ist eine wunderschöne Karte, welche einen Teil von Berlin im Jahr 1930 und den wichtigsten Handlungsorten zeigt. Die hintere Klappe ziert ein Foto und eine kurze Biographie der sympathischen Autorin, im Inneren befindet sich eine Übersicht der bisher erschienen Teile der Reihe.
Der Prolog des Buches setzt am 13. Juli 1930 an, mit dem ersten Kapitel befinden wir uns am 24. August 1930. Die Handlung wird chronologisch erzählt – der Epilog endet im Oktober 1930. Somit umfasst die gesamte Handlung des Buches nur wenige Wochen und setzt etwa ein Jahr nach dem Ende des letzten Bandes „Fräulein Gold – Die Lichter der Stadt“ an.
Auch wenn die Geschichten innerhalb eines Buches abgeschlossen sind, empfehle ich, dass man die vorherigen sechs Bände vor diesem siebten Band gelesen hat, da immer wieder Bezug auf Geschehnisse in der Vergangenheit genommen wird. Zudem ist es ist ein größeres Lesevergnügen, da man die Entwicklungen und Entscheidungen der Figuren besser verstehen und nachvollziehen kann.
Wie bei den vorherigen Bänden konnte ich ab dem ersten Kapitel wieder schnell in die Geschichte abtauchen. Während der vorherige Band gemächlicher begonnen hat, baut dieser Band ab der ersten Seite eine große Spannung auf. Anne Stern nimmt ihre Leser und Leserinnen mit viel Ortkenntnis in das Berlin der 1930er Jahre und lässt mit ihrem wunderbaren, detaillierten, bildgewaltigen und flüssigen Sprache auf keiner Seite Langeweile aufkommen.

„Hulda spürte seit geraumer Zeit, wie ihre Kräfte aus der Zeit vor ihrer Mutterschaft zurückkehrten. Manchmal hatte sie schier keine Ahnung, wie sie diese am besten einsetzen sollte. Trotzdem hatte sie den Sprung zurück ins kalte Wasser bisher nicht gewagt – auch wenn sie in dem Wasser hervorragend schwimmen konnte, wie sie wusste.“

[Kapitel 01, Seite 25]

Auch in diesem Band ist Hulda Gold die zentrale Figur:
Zusammen mit ihrer mittlerweile fünfjährigen Tochter Meta lebt sie mitten in Berlin und gilt trotz ihres festen Partners Max als alleinerziehende Mutter.
Was Hulda nach wie vor zu schaffen macht ist, dass sie ihren geliebten Beruf als Hebamme nicht mehr ausüben kann, da sich die Arbeitszeiten nicht mit einem Kind vereinbaren lassen. Hulda arbeitet nach wie vor in einer Mütterberatungsstelle, eine Arbeit, die ihr zwar auf der einen Seite Freude bereitet, auf der anderen Seite jedoch alles andere als erfüllend ist. Sie sehnt sich danach, wieder als Hebamme tätig zu sein und Frauen aktiv zu helfen. Deshalb überlegt sie nicht lange, als die schwangere Hella sie nach Hilfe und ihrer Geburtsbegleitung fragt.
Hulda hat ihr stets gutes Gespür für die Menschen um sie herum behalten und sagt oft auch direkt, was sie denkt und fühlt. Sie sieht Ungerechtigkeiten, gegen welche sie vorgeht (oft klappt das nicht) und hat ein Gespür für die Nöte anderer Menschen. Auch wenn es mittlerweile der siebte Band um und mit Hulda Gold ist, kann mich diese Hauptfigur immer wieder überraschen und ich habe das Gefühl, ihr mit jeden Band noch ein Stück näher zu kommen. Anne Stern hat mit Hulda Gold eine solch facettenreiche Protagonistin erschaffen, welche die Leserinnen und Leser in jedem weiteren Band dieser wunderbaren Reihe neu entdeckt. Ich bin so gespannt, wie es mit ihr und ihr wunderbaren Tochter Meta im nächsten Band weitergehen wird.
Die fünfjährige Meta bringt einen ganz besonderen Zauber in die Geschichte. Mit ihren unvorhersehbaren Launen und ihrem kindlichen Blick auf die Dinge hat Hulda es nicht immer leicht, doch durch ihre Tochter nimmt Hulda die Welt nochmal und wieder ganz anders wahr. Ich denke, dass sich fast jede Mutter in vielen Szenen mit Meta wiederfindet.
Um Hulda Gold agieren wieder zum größten Teil die Charaktere, welche schon ab dem ersten Band dabei sind – mittlerweile fühlt es sich so an, wie auf liebgewonnene Freunde zu treffen und ein wie ein ’nach Hause kommen‘ an. Es ist wunderschön, diese lebensechten Figuren wieder zu treffen und auch deren authentische Weiterentwicklung zu verfolgen.
Hier ist vor allem der Kioskbesitzer Bert zu nennen, welcher noch immer Huldas Fels in der Brandung ist. Nach wie vor mit bringt er mit seiner wunderbaren und ehrlichen Art sehr viel Wärme und Geborgenheit in die Geschichte – auch wenn er in diesem Band mit seinen persönlichen Herausforderungen beschäftigt ist.
Es kommen auch wieder einige neue Figuren hinzu, Figuren aus den bisherigen Bänden stehen teilweise etwas mehr am Rande. Doch sie alle – egal ob liebgewonnene Freunde oder neue Charaktere, sie im Zentrum oder am Rande der Geschichte eine Rolle spielen – sie alle sind von Anne Stern authentisch gezeichnet und entwickeln sich lebensecht weiter. Keine der Figuren ist perfekt und es wird mitunter auch immer mal wieder die ein oder andere Fehlentscheidung getroffen. Und wie es im wahren Leben so ist, gibt es natürlich auch die unsympathischen und unleidlichen Figuren.

„Kein Mensch glich dem anderen, kein Meister war je vom Himmel gefallen, kein Vater wurde als solcher geboren, keine Mutter musste den vorgezeichneten Weg gehen. Sie lebten in modernen Zeiten, und die Gesetze der alten Generation galten nicht mehr. Sie machten ihre eigenen Gesetze.“

[Kapitel 20, Seite 243]

Das Jahr 1930, welches den Beginn der Zerstörung der Weimarer Republik markiert, bildet den historischen, politischen und gesellschaftlichen Hintergrund von „Fräulein Gold – Nacht über der Havel“.
Am 24. Oktober 1929 begann ein dramatischer Verfall der Aktienkurse an der New Yorker Börse („Schwarzer Freitag“). Jahrelange Überinvestitionen in der Industrie und daraus resultierende Überangebot an Waren, mit dem die Nachfrage nicht Schritt gehalten hatte, führte am 24. Oktober 1929 zu einem dramatischen Verfall der Aktienkurse an der New Yorker Börse. Dieser Tag ging als ‚Schwarzer Freitag‘ in die Geschichte ein. Innerhalb kurzer Zeit weitete sich die amerikanische Krise aufgrund der internationalen Verflechtungen des Finanz- und Wirtschaftswesens zur größten Krise der Weltwirtschaft im 20. Jahrhundert aus. Nach den USA war das Deutsche Reich am stärksten von der Krise betroffen. Die Produktionsdrosselung führte zu Kurzarbeit und Entlassungen sowie Firmenzusammenbrüchen. Von 1928 bis 1931 verdoppelte sich die Zahl der jährlichen Konkurse. Im Winter 1929/30 gab es bereits mehr als drei Millionen Arbeitslose – diese Massenarbeitslosigkeit überforderte rasch die Finanzmittel der Arbeitslosenversicherung. Das Kabinett zerbrach im März 1930 an der Frage ob die Beiträge von Arbeitgebern und Arbeitnehmern erhöht oder die Leistungen für die Arbeitslosen gekürzt werden sollten.
Heinrich Brüning (1885 – 1970), Fraktionsvorsitzender des Zentrums, wurde durch Reichspräsidenten Paul von Hindenburg (1847 – 1934) mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt wurde, strebte von vornherein keine parlamentarische Mehrheit an. Er stützte seine Politik auf das Ansehen des Reichspräsidenten und dessen Notverordnungsrecht nach Artikel 48 der Reichsverfassung. Als die Reichstagsmehrheit am 18. Juli 1930 dem Antrag der SPD auf Aufhebung der Notverordnung zur „Sicherung von Wirtschaft und Finanzen“ zustimmte, wurde das Parlament noch am selben Tag aufgelöst. Die Neuwahl vom 14. September 1930, an der sich 82 Prozent der Wähler beteiligten, endete mit einer Katastrophe für die Demokratie: Die NSDAP bekam über 18% der Stimmen, deren Mandate stiegen von 12 auf 107.
Die Jugendlichen, die in der Weimarer Republik zu jungen Erwachsenen heranwuchsen, hatten den ersten Weltkrieg (1914 – 1918) als Kinder erlebt. Sie hatten gehungert und mussten schwere Verluste hinnehmen – in beinahe jeder Familie gab es Tote oder vom Krieg gezeichnete Rückkehrer. Die sogenannte ‚Dolchstoßlegende‘, nach der die Feigheit einzelner deutscher Offiziere für die Niederlage im Ersten Weltkrieg verantwortlich war, wurde verbreitet und fiel auf fruchtbaren Boden: Die unbezahlbaren Kriegsschulden verhinderten das Wirtschaftswachstum und belasteten den deutschen Staatshaushalt. Die Weimarer Republik stand von Anfang an auf wackeligen Füßen. Die Jugend fand in diesem Staat, in der Gesellschaft, in der Politik und auch bei ihren Familien wenig Halt und waren doch immer auf der Suche nach der eigenen Identität. In der Weimarer Republik gab es eine große Anzahl von Jugendgruppen, welche unterschiedliche Ausrichtungen hatten – den jungen Menschen aber Halt und ein Zugehörigkeitsgefühl gaben – genau das, was vielen von ihnen fehlte.
Die gesellschaftlichen Themen sind sehr mit den geschichtlichen Hintergründen verbunden und teilweise auch noch heute – fast 100 Jahre später – sehr aktuell. Als Beispiel sei hier die Probleme und Herausforderungen alleinerziehenden Eltern zu nennen – an erster Stelle die Vereinbarkeit der Elternschaft mit einem Beruf.
Auch der damalige schwere Stand der Frau im Berufsleben allgemein wird von Anne Stern in ihrem Roman beschrieben: Die Arbeit der Frauen wurde in den ‚typischen Männerberufen‘ nicht ernst genommen und Kompetenzen abgesprochen. Exemplarisch wird dies an der Kommissarin Irma gezeigt.
Diese vielen geschichtlichen, politischen und gesellschaftlichen Themen und Hintergründe hat Anne Stern wunderbar herausgearbeitet und stellt diese sehr verständlich in ihrem Roman da. Die vielen Ereignisse sind mit den Lebensgeschichten der größtenteils fiktiven Figuren verwoben und werden oft durch deren Augen beschrieben, wodurch die Historie dahinter sehr erleb- und greifbar wird.

„Wie konnte man unbeschwert durch die letzten Sonnenstrahlen des Spätsommers radeln und nicht pausenlos daran denken, dass in direkter Nähe und überall auf der Welt Menschen leiden mussten? Menschen, die genau wie Hulda ein schlagendes Herz hatten, Sehnsüchte, Gefühle und nur dieses eine Leben? Es war schwer, solche Gedanken zu ertragen.“

[Kapitel 34, Seite 389]

Auch diesen siebten Band stelle ich wieder zufrieden ins Regal und bedanke mich bei Anne Stern für dieses wunderbare, mitreißende und emotionale Leseerlebnis.
Die Leseprobe zum achten Band der Reihe am Ende des Buches zeigt, dass wir uns auf ein weiteres Wiedersehen mit Hulda und all den anderen liebgewonnenen Charakteren freuen dürfen: „Fräulein Gold – Der Preis der Freiheit“ erscheint voraussichtlich im Dezember 2025.

Fazit: „Fräulein Gold – Nacht über der Havel“ ist ein spannender, mitreißender, emotionaler und wunderbarer siebter Teil von einer meiner liebsten Buchreihen.
Mit ihrer bildhaften Sprache entführt Anne Stern ihre Leser und Leserinnen in die Vergangenheit, macht politische und gesellschaftliche Hintergründe nachvollziehbar und sorgt für eine unvergessliche Geschichte mit Tiefgang. Absolut lesenswert!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Die Erleuchtung der Welt“

von Johanna von Wild

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 13. Februar 2019
Verlag: Gmeiner
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN:  978-3-8392-2428-1
Seitenanzahl: 416 Seiten
Preise: 15,00€ (Taschenbuch), 12,99€ (eBook)

Klappentext:
„Heidelberg, 1427. Da Helenas Vater seine Schulden nicht bezahlen kann, verkauft er seine Tochter an einen Winzer als Magd. Dem Mädchen widerfährt Schreckliches auf dem Weingut und es flieht. Das Schicksal lässt Helena zur engsten Vertrauten von Prinzessin Mechthild von der Pfalz werden, und sie folgt ihr nach Stuttgart und Urach. Doch ihre Vergangenheit holt Helena ein, sie trifft eine falsche Entscheidung und die Freundschaft zu Mechthild wird auf eine harte Probe gestellt …“

Homepage:
https://www.gmeiner-verlag.de/buecher/titel/die-erleuchtung-der-welt.html

https://www.johanna-von-wild.de

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Verlag und der Autorin als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Da ich dieses Buch als eBook gelesen habe, fehlen in den Zitaten die Seitenangaben.
– Ich habe von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars kennzeichne ich diese Rezension als Werbung.

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Der historische Roman „Die Erleuchtung der Welt“ von Johanna von Wild spielt im 15. Jahrhundert im deutschen Südwesten und zeichnet mit einzelnen fiktiven Elementen das Leben der historischen Mechthild von der Pfalz nach.

„Helena fühlte sich wie das Blatt eines Baumes, das immer nur dann zur Ruhe kam, wenn der Wind von ihm abließ.“

[Kapitel ‚1456 Rom, April‘]

1427 in der Nähe von Heidelberg: Als Helenas Vater seine Spielschulden nicht bezahlen kann, verschachert er Helena an einen Winzer. Sie soll in dessen Haushalt die Schulden als Magd abarbeiten.
Helena widerfährt auf dem Weingut etwas Schreckliches und sie muss fliehen. Nach einer Zeit im Kloster trifft sie auf Mechthild von der Pfalz. Helena wird die engste Vertraute der kurpfälzischen Prinzessin, späteren Gräfin von Württemberg und Erzherzogin von Österreich und folgt ihr nach Urach und Stuttgart.
Doch die Vergangenheit holt Helena jedoch immer wieder ein, lässt sie nicht zur Ruhe kommen und bringt auch ihre Gegenwart und Zukunft in große Gefahr.

Nachdem ich vor wenigen Wochen das Buch „Der Meister der Karten“ von Johanna von Wild mit großer Begeisterung gelesen habe, wollte ich sehr gerne ein weiteres Werk der Autorin lesen. Freundlicherweise vermittelte mir die Autorin ein Rezensionsexemplar ihres ersten historischen Romans. Dieses Rezensionsexemplar wurde mir kurze Zeit später vom Gmeiner Verlag zugesendet, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.
Sehr gefallen und angesprochen hat mich das wunderschöne Cover, welches in Kombination mit dem einzigartigen Buchtitel zum einen die Lust auf die Geschichte weckt und zum anderen auch gut zu den weiteren Büchern der Autorin passt.
Die chronologisch erzählte Geschichte startet, nach zwei Zitaten und einer Übersicht über die wichtigsten Personen, mit dem ersten Kapitel im September 1425 in Neckargemünd. Das letzte Kapitel spielt im August 1482 in Heidelberg. Es folgen ein Nachwort der Autorin und die Stammbäume des Hauses Wittelsbach und des Hauses Württemberg.
Ab der ersten Seite war ich in der Geschichte angekommen, die Seiten flogen nur so dahin und ich konnte und wollte das Buch nur noch ungern aus den Händen legen. Auf viele spannende Passagen folgen auch wieder ruhigere Passagen – Langeweile kam jedoch niemals auf. Es ist eine Geschichte, in der unheimlich viel passiert, an der ich gerne drangeblieben bin und der ich immer gut folgen konnte. Die genauen Zeit- und Ortangaben über den Kapiteln sorgen ebenfalls für eine gute zeitliche und räumliche Orientierung.
Johanna von Wild hat einen wunderschönen und bildhaften Sprachstil, der mich mit auf eine farbenprächtige und unvergessliche Zeitreise genommen hat. Ich habe mich von der ersten bis zur letzten Seite bestens unterhalten gefühlt – und habe wieder einiges dazu gelernt.

„Je mehr Helena lernte, desto größer wurde ihr Wissensdurst. Eine völlig neue Welt erschloss sich ihr, als ihr das Lesen immer leichter fiel.“

[Kapitel ‚1428 Heidelberg, Januar‘]


Die vielen und vielfältigen Figuren konnten mich mit ihren Geschichten mitnehmen, berühren und begeistern. Der Mix aus historischen und fiktiven Charakteren ist Johanna von Wild sehr gut gelungen und sie stattet ihre Figuren mit einer gelungen Authentizität und Komplexität aus. Es gibt gute und weniger freundliche Charaktere.
Helena ist ein fiktiver Charakter und steht im Mittelpunkt der Geschichte. Als Tochter eines Tagelöhners führt sie zu Beginn ein einfaches und sorgenvolles Leben. Früh muss sie lernen, dass sie nicht selbst über ihr Leben bestimmen kann und muss als junge Frau viel Schlimmes erfahren und ertragen. Auch wenn sie innerlich tief verletzt ist, besitzt sie eine kämpferische und gleichzeitig liebenswerte Art. Ich fand zu Helena und ihrer Geschichte schnell einen Zugang, lebte und litt mit ihr mit. Einige Szenen gingen mir sehr nahe und ich musste des Öfteren mit den Tränen kämpfen oder verspürte eine große Wut darüber, wie mit Helena umgegangen wurde.
Prinzessin Mechthild (7. März 1419 bis 22. August 1482) ist eine der vielen historischen Figuren, die in diesem Roman vorkommen. Auch sie steht im Zentrum der Geschichte – allerdings bleibt sie bis zum Ende des Romans etwas unnahbar. Trotzdem mochte ich ihren vielschichtigen Charakter sehr und auch, dass sie sich auch von vielen Schicksalsschlägen nicht unterkriegen lässt.
Neben diesen beiden Hauptfiguren spielen noch viele weitere fiktive und historische Figuren eine Rolle, auf die ich jedoch nicht detailliert eingehen möchte, um nichts von der Handlung und Spannung vorwegzunehmen.
Die Autorin schafft mit ihren vielfältigen Figuren ein sehr gelungenes Bild der damaligen Gesellschaft, stellt mit ihnen Zusammenhänge da und verknüpft diese perfekt mit den historischen Begebenheiten.

„Als Mutter war man ständig benachteiligt. Erst brachte man unter Schmerzen die Kinder zur Welt, und starb der Ehemann, wurden sie den Müttern von den nächsten männlichen Verwandten entzogen.“

[Kapitel ‚1453 Schloss Urach, November‘]

Den geschichtlichen Hintergrund bildet das 15. Jahrhundert in Württemberg.
Nach dem Tod von Graf Eberhard IV. von Württemberg im Jahr 1419, übernahm seine Frau Henriette von Mömpelgard gemeinsam mit württembergischen Räten die Vormundschaft für die beiden minderjährigen Söhne Ludwig und Ulrich.
Graf Ludwig I. wurde bereits im Alter von sieben Jahren mit der zu diesem Zeitpunkt acht Monate alten Mechthild von der Pfalz verlobt und im Jahr 1426, mit 14 Jahren, für mündig erklärt, womit er alleine die Regierungsgeschäfte übernahm.
Sein Bruder, Graf Ulrich V., wurde 1433 zur Mitregierung zugelassen wurde. Nach einigen Jahren der gemeinsamen Regierung setzte Ulrich im Jahr 1441 nach seiner Hochzeit mit Margarete von Kleve (1416–1444) die Teilung des Landes durch, die am 23. April 1441 beurkundet wurde. Ulrich erhielt den östlichen und nördlichen Landesteil mit der Residenzstadt Stuttgart, Ludwig den westlichen und südlichen Landesteil mit der Residenzstadt Urach.
Der Nürtinger Vertrag spaltete die Grafschaft Württemberg dauerhaft in zwei Teile. Der Stuttgarter Teil unter Ulrich V. umfasste unter anderem die Städte Cannstatt, Göppingen, Marbach und Waiblingen. Zum Uracher Teil unter Ludwig I. gehörten unter anderem die Städte Calw, Herrenberg, Leonberg, Tuttlingen und Tübingen.
Trotz der Landesteilung, die zwei voneinander unabhängige Herrschaftsgebiete mit sich brachte, waren diese die folgenden vierzig Jahre bis zur Wiedervereinigung 1482 von gegenseitiger Einflussnahme geprägt, was aufgrund der räumlichen und verwandtschaftlichen Nähe der Höfe nicht ausbleiben konnte.
Mit dem Münsinger Vertrag vom 14. Dezember 1482 und dem Esslinger Vertrag von 1492 wurde die Teilung Württembergs wieder aufgehoben.
Diese mitunter komplexen historischen Hintergründe stellt Johanna von Wild in ihrem Roman sehr gelungen und nachvollziehbar da. Der Autorin gelingt es zudem geschichtliche, gesellschaftliche und politische Themen in ihre spannende Handlung einzuweben und mit den Schicksalen und Lebensgeschichten ihrer fiktiven und historischen Figuren zu verbinden.

„»Was willst du von mir? Du bist der Sohn eines reichen Kaufmanns, und ich bin nur ein armes Mädchen, das das Glück hatte, im Kloster eine Heimat zu finden. Ich habe kein Geld, meine Mutter ist tot und mein Vater hat mich an einen Widerling verschachert (…) Und deshalb werde ich auch ins Kloster zurückkehren, wo mich niemand verletzen kann.«“

[Kapitel ‚1429 Dilsberg, November‘]


Am Ende dieser Rezension möchte ich mich ganz herzlich für dieses spannende und vor allem lehrreiche Lesevergnügen bedanken.

Fazit: Der historische Roman „Die Erleuchtung der Welt“ von Johanna von Wild lässt keine Wünsche offen: Spannung, vielseitige Charaktere, eine bildhafte Sprache und ganz nebenbei bekommt man noch eine Lektion in Sachen Geschichte. Top und sehr empfehlenswert.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Der Meister der Karten“

von Johanna von Wild

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 13. März 2024
Verlag: Gmeiner
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN:  978-3-8392-0574-7
Seitenanzahl: 416 Seiten
Preise: 16,00€ (Taschenbuch), 11,99€ (eBook)

Klappentext:
„Martin Waldseemüller studiert die sieben Künste, entdeckt seine Liebe zur Kosmographie und will sich ganz der Wissenschaft widmen. Während spanische und portugiesische Seefahrer immer mehr unbekannte Winkel der Erde entdecken, beschließt Martin, sein beschauliches Leben aufgeben und eine lange Reise anzutreten. In Lissabon begegnet er der schönen Spanierin Elena. Doch ihrer heimlichen Liebe droht Gefahr, als Elenas verschollen geglaubter Ehemann von einer Reise mit Amerigo Vespucci zurückkehrt.“

Homepage:
https://www.gmeiner-verlag.de/buecher/titel/der-meister-der-karten.html

https://www.johanna-von-wild.de/startseite/

Hinweise:
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Das Buch wurde selbst gekauft.
– Aufgrund der der Verlinkung der Verlagshomepage muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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Kurzrezension:

Der historische Roman „Der Meister der Karten“ von Johanna von Wild spielt im 15. und 16. Jahrhundert und zeichnet einen Teil des Lebens des Kartographen Martin Waldseemüller nach.

„Nachdenklich faltete Martin die Seiten zusammen. Sein Blick fiel auf die Landkarten, die in den vergangenen Jahren zu einer feinen kleinen Sammlung angewachsen waren. Sollte er dem Rat seines Freundes folgen und statt mit dem Zeigefinger auf dem Pergament wirklich auf Reisen gehen und den sicheren Hafen von Basel verlassen?“

[Seite 170]

Freiburg im ausgehenden 15. Jahrhundert: Der junge Metzgerssohn Martin Waldseemüller, der bereits in seiner früher Kindheit von den Sternen fasziniert ist, studiert an der Universität Mathematik und Geografie. Er möchte sich ganz der Wissenschaft widmen und geht in seinen Studien völlig auf. Nach seinem abgeschlossenen Studium führt ihn sein Weg nach Basel, wo er ein beschauliches und ruhiges Leben führt. Doch eine ungeahnte Sehnsucht treibt Martin um: Er möchte gerne die Welt kennenlernen.

Die Romane der Autorin Johanna von Wild interessieren mich schon seit längerer Zeit. Leider kam ich bisher nicht dazu, diese zu lesen. Da ihr neues Buch „Der Meister der Karten“ zum Teil in meiner Heimatstadt spielt, musste ich dieses Buch einfach lesen. Nach einer Lesung der Autorin im April 2024 habe ich mir das Buch gekauft.
Ich bin begeistert, bewegt und fasziniert von dieser eindrucksvollen und emotionalen Geschichte, welche mir ganz nebenbei noch einiges neues Geschichtswissen beschert hat. Vor allem über die Entdeckungsreisen im 15./ 16. Jahrhundert habe ich einiges dazugelernt.
Ab der ersten Seite war ich mitten im Geschehen und baute zu den vielen und vielfältigen Figuren schnell eine Beziehung auf. Sie alle, egal ob historisch oder fiktiv sind sehr lebensecht und ambivalent beschrieben – allen voran Martin Waldseemüller.
Mit ihrem bildhaften und farbenprächtigen Sprachstil hat mich die Autorin Johanna von Wild mit auf eine atemberaubende und unvergessliche Zeitreise genommen, welche mit Sicherheit noch lange nachklingen wird.
Ein sehr empfehlenswerter historischer Roman. Danke für dieses großartige und spannende Leseerlebnis. Es wird mit Sicherheit nicht das letzte Buch gewesen sein, das ich gelesen habe.

Fazit: Wer historische Romane mag, wird „Der Meister der Karten“ lieben. Die bewegende Handlung, die vielen lebensechten und vielseitigen Charaktere und der bildhafte Sprachstil der Autorin vermitteln ein sehr authentisches Bild der damaligen Zeit. Sehr lesenswert!