von Bettina Lausen
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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 28. März 2024
Verlag: Piper
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN: 978-3492507448
Seitenanzahl: 368 Seiten
Preise: 18,00€ (Taschenbuch), 06,99€ (eBook)
Homepage:
https://www.piper.de/buecher/neue-zeiten-auf-der-koe-die-journalistin-isbn-978-3-377-90078-4-ebook
https://www.bettinalausen.de/bücher/romane/
Klappentext:
„Eine verbotene Liebe öffnet einer jungen Frau in Düsseldorf den Weg zu einem selbstbestimmten Leben als Journalistin.
Düsseldorf 1950: Eva erfährt mit zwanzig Jahren das erste Mal von den Gräueltaten der Nazis. Sie konfrontiert ihre Eltern, die immer noch den alten Zeiten nachtrauern, mit ihrem neuen Wissen. Aus dem Streit wächst ein Konflikt, der die Grundfeste von Evas Leben erschüttert. Ihr junger Politiklehrer ermutigt sie dazu, ihren eigenen Weg zu gehen und eine Karriere als Journalistin anzustreben. Zwischen den beiden entsteht eine Liebesbeziehung, die aus mehr als einem Grund verboten bleibt. Wird es Eva trotz familiärer und gesellschaftlicher Widerstände gelingen, für ihre Freiheit zu kämpfen und gleichzeitig ihrem Herzen zu folgen?“
Hinweise:
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Das eBook wurde selbst gekauft.
– Aufgrund der der Verlinkung der Verlagshomepage und der Homepage der Autorin und der Lese-Empfehlung muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.
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Das Buch „Neue Zeiten auf der Kö – Die Journalistin“ von Bettina Lausen ist der erste Band einer Reihe, die in Düsseldorf in den 1950er Jahren spielt und den schweren Weg einer jungen Frau zu einem selbstbestimmten Leben zeigt.
„Bis vor ein paar Wochen hätte sie nicht geglaubt, dass dies die Zukunft für sie bereithalten würde. Es war noch so unwirklich. Viel lieber würde sie … ja was eigentlich? Sie hatte es noch nie konkret in Worte gefasst, dabei war es doch das, was ihr lag: das Jonglieren mit Wörtern, die Tinte in geordneten Gedanken zu Papier bringen. Aber ihr Vater und das Leben hielten einen anderen Plan für sie bereit.“
[Kapitel 02]
Düsseldorf im Jahr 1950: Die junge Eva wächst in einer Stadt und einer Gesellschaft auf, die noch immer die schmerzhaften Spuren des Zweiten Weltkrieges trägt.
Erst im Zuge des Politikunterrichts erfährt sie das erste Mal etwas über die Gräueltaten der Nationalsozialisten. Während Eva alles über die Vergangenheit erfahren möchte, hängen ihre Eltern dieser nach. Vor allem ihr Vater schweigt über seinen Werdegang im Krieg und Eva muss Schreckliches erfahren. Es kommt zum Bruch mit ihrer Familie.
Als ihr junger Politiklehrer Eva ermutigt, ihren Weg als Journalistin zu gehen, erkennen die Beiden, dass sie auch die Liebe zueinander verbindet. Doch ihre Liebe muss aus vielen Gründen geheim gehalten werden …
Schon lange folge ich der sympathischen Autorin Bettina Lausen auf Instagram, allerdings habe ich bisher noch keines ihrer Bücher gelesen.
Anfang März 2025 fragte sie an, ob ich ihren neuen Roman „Neue Zeiten auf der Kö – Die Fotografin“ (ET: 30. Mai 2025) lesen und rezensieren möchte. Dieser sei auch ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes gut zu lesen. Ich sagte zu – kaufte mir aber noch den hier vorliegenden ersten Band der Reihe, da ich Buchreihen immer gerne komplett lese.
Und eines ist sicher: Nach diesem lesenswerten und kurzweiligen Roman werde ich definitiv noch weitere Bücher der Autorin lesen.
Die Handlung des Buches ist in 15 Kapitel unterteilt und beginnt im Juli 1950. Rückblickend weiß ich nicht mehr genau, wieviel Zeit die gesamte Handlung umfasst – es sind ein paar Jahre.
Bettina Lausen hat einen sehr bildhaften Sprachstil, der mich schnell mit in die Geschichte genommen hat. Ich konnte mit die vielfältigen Figuren und auch die Handlungsorte durch ihre wunderbaren Beschreibungen gut vorstellen und fühlte mich, trotz des schweren Themas, wohl in der Geschichte.
Ich mochte die Hauptfigur Eva sehr und konnte mich durch sie schnell in die Nachkriegszeit hineinversetzen. Fassungslos machte mich, wie ihre Familie (vor allem der äußerst unsympathisch gezeichnete Vater) über sie und ihr Leben bestimmt. Doch Eva gibt nicht auf und versucht, ihren eigenen Weg im Leben zu gehen – und verliert dabei die Vergangenheit nicht aus den Augen, was für sie Segen und Fluch gleichzeitig bedeutet.
Neben Eva stehen noch weitere Figuren:
Ganz besonders liebgewonnen habe ich Evas Großmutter, die mit ihrem Dialekt einen wunderbaren und einzigartigen Flair in die Geschichte bringt und für Eva immer wieder den Fels in der Brandung bildet – ganz im Gegensatz zu Evas Mutter: Ihr Charakter ist von Anfang an schwer zu fassen: Sie lebt sehr in der Vergangenheit, kann Dinge schwer loslassen und macht ihrer Tochter das Leben schwer. Andererseits geht sie auch immer wieder einen Schritt auf Eva zu – findet jedoch selten die richtigen Worte.
Beeindruckt und zu Tränen gerührt hat mich die Geschichte von Evas Bruder Kurt. Ich möchte nicht genauer auf seinen Charakter und seine Geschichte eingehen, da ich sonst zu viel von der Geschichte vorwegnehme. Ich bin schon gespannt, wie es mit ihm weitergehen wird, denn er spielt im zweiten Band eine Rolle.
Neben diesen Mitgliedern der Familie Brockmann stehen weitere Figuren: Hier ist an erster Stelle Evas Politiklehrer Johann zu nennen. Ich mochte seine sympathische und ehrgeizige Art sehr und spürte von Anfang an das Knistern zwischen ihm und Eva. Er ist das komplette Gegenteil von Gert, der sich ab der ersten Seite als der totale Unsympath zu erkennen gibt. Ich konnte oft nur den Kopf über ihn schütteln – wie auch über seinen Vater und Evas Vater.
Eine meiner weiteren persönlichen Heldinnen des Buches ist Helga – Evas beste Freundin. Sie ist für Eva da, obwohl sie eigentlich genügend eigene Probleme hat.
Zwischen den Figuren gibt es immer wieder Konflikte und Auseinandersetzungen, die einen großen Teil der Geschichte ausmachen.
Bettina Lausen hat vielfältige und gelungene Figuren geschaffen, die gekonnt in die historischen Hintergründe einbettet sind ein sehr authentisches Bild der Nachkriegszeit und der zerrissenen Gesellschaft abbilden.
„Das Leben ging weiter, die Deutschen hatten den Krieg im Herzen und im Gedächtnis begraben und doch schwebte er über ihnen wie eine regengeschwängerte Wolke, die jeden Moment aufbrechen konnte.“
[Kapitel 12]
Den geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintergrund bilden die 1950er Jahre:
Der Zweite Weltkrieg (1939-1945) war vorbei, allerdings in den Köpfen der meisten Menschen noch sehr präsent. Viele wollten alles vergessen und verdrängten die Vergangenheit. Andere wollten eine Aufarbeitung und über die Gräueltaten der Nationalsozialisten aufklären. Und genau in diesen Konflikt gerät Eva. Sie war ein kleines Kind, als Hitler an die Macht kam und doch fühlt sie sich als ein Teil des Systems. Vor allem möchte sie die Vergangenheit ihrer Eltern aufgearbeitet haben – doch die beiden trauern dieser Zeit eher nach und verschließen sich gegenüber ihrer Tochter.
Ein weiteres gesellschaftliches Thema ist die Stellung der Frau in der jungen Bundesrepublik:
Das Bürgerliche Gesetzbuch schrieb vor, dass wenn eine Frau arbeiten wollte, ihr Ehemann das erlauben musste. Erst 1977 wurde das Gesetz geändert. Bis 1958 konnte der Mann den Anstellungsvertrag der Frau nach eigenem Ermessen und ohne deren Zustimmung fristlos kündigen. Außerdem hatte der Ehemann bis 1958 auch das alleinige Bestimmungsrecht über Frau und Kinder inne. Auch wenn er seiner Frau erlaubte zu arbeiten, verwaltete er ihren Lohn. Noch bis 1962 durften Frauen ohne Zustimmung des Mannes kein eigenes Bankkonto eröffnen. Erst nach 1969 wurde eine verheiratete Frau als geschäftsfähig angesehen.
Diese historischen und gesellschaftlichen Hintergründe hat Bettina Lausen akribisch recherchiert und stellt sie sehr eindringlich in ihrem Roman da.
Ich habe eine Menge dazugelernt und bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung.
Und ja: Ich musste während des Lesens mit den Tränen kämpfen – vor allem am Ende des Buches.
Danke liebe Bettina Lausen für dieses gelungene Leseerlebnis.

Fazit: „Neue Zeiten auf der Kö – Die Journalistin“ ist eine emotionale und hochinteressante Geschichte, die ich euch sehr gerne und uneingeschränkt weiterempfehlen möchte. Ganz wunderbar!
*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin und der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.