„Die Akte Schneeweiß“

von Felicitas Fuchs

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 14. Mai 2025
Verlag: Heyne Verlag
Ausgaben: Paperback & eBook
ISBN: 978-3-453-42904-8
Seitenanzahl: 416 Seiten
Preise: 16,00€ (Paperback), 09,99€ (eBook)

Homepage:
https://www.penguin.de/buecher/felicitas-fuchs-die-akte-schneeweiss/paperback/9783453429048

https://www.carla-berling.de

Klappentext:
„Bielefeld, 1963. Katja Schilling wächst im Wirtschaftswunder in einfachen Verhältnissen auf, in denen für ihren Traum, Ärztin zu werden, kein Platz ist. Nur ihr Großvater glaubt an sie – bis er eines Tages spurlos verschwindet. Sein Name wird in der Familie zum Tabu, und Katja bleibt mit ihren unbeantworteten Fragen allein. Jahre später stößt sie auf eine Wahrheit, die alles, was sie über ihre Familie zu wissen glaubte, erschüttert.
Bielefeld, 1936. Mathilde Schneeweiß beginnt ihre Arbeit als Sprechstundenhilfe bei Dr. Bönisch. Sie verliebt sich in den engagierten Arzt und wird in ein gefährliches Unterfangen hineingezogen. Gemeinsam helfen sie heimlich Frauen in Not, aber ihr Mut bleibt nicht unbemerkt. Als sie ins Visier der Gestapo geraten, muss Mathilde eine Entscheidung treffen, auch wenn diese sie das Leben kosten könnte. Der Kampf für die Rechte der Frauen muss schließlich weitergehen ..“

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Heyne Verlag als Rezensionsexemplar (eBook) zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der Verlinkung der Homepages und der Leseempfehlung kennzeichne ich diese Rezension als WERBUNG.

Der Roman „Die Akte Schneeweiß“ von Felicitas Fuchs ist ein Roman der auf zwei verschiedenen Zeitebenen spielt und vom Kampf zweier junger Frauen für die Gleichberechtigung und Selbstbestimmung der Frauen erzählt.

Bielefeld im Jahr 1963: In den goldenen Jahren des Wirtschaftswunders wächst Katja Schilling in einfachen Verhältnissen auf – ihr Traum ist es, Ärztin zu werden. Ein Traum, der unerreichbar erscheint – nur ihr Großvater glaubt an sie und unterstützt sie auf ihrem Weg. Doch als dieser plötzlich spurlos verschwindet, wird sein Name in der Familie zum Tabu und Katja bleibt mit all ihren Fragen allein. Erst Jahre später entdeckt sie eine Wahrheit, die ihre ganze Welt auf den Kopf stellt.
Die Geschichte beginnt jedoch viel früher – in den dunklen Jahren des Nationalsozialismus: Mathilde Schneeweiß wird Sprechstundenhilfe bei Dr. Bönisch. Sie verliebt sich in den engagierten Arzt und wird Teil eines gefährlichen Unterfangens. Gemeinsam helfen sie Frauen in Not – doch ihr Handeln bleibt nicht unbemerkt. Als die Gestapo ihnen auf die Spur kommt, muss Mathilde eine Entscheidung treffen, die nicht nur ihr eigenes Leben in große Gefahr bringt.

Mit großer Vorfreude und Spannung erwartete ich das neue Buch von Felicitas Fuchs. Im Juni 2022 habe ich das Buch „Minna – Kopf hoch, Schultern zurück“ von Felicitas Fuchs mit großer Begeisterung gelesen. Auch die zwei weiteren mitreißenden Bände der „Mütter-Trilogie“ konnten mich überzeugen. Von ihrem neuen Buch erwartete ich Großes – und wurde nicht enttäuscht.
Ich fragte das eBook bei erster Gelegenheit als Rezensionsexemplar an und bekam dieses vom Heyne Verlag zugesendet. Dafür ganz herzlichen Dank.

Zu Beginn hat mich die Geschichte etwas herausgefordert: Die verschiedenen Erzählebenen und die nicht-chronologische Erzählweise haben mich zunächst etwas verwirrt – es war nicht so ein leichter Einstieg wie beispielsweise bei den Bänden ihrer „Mütter-Trilogie“. Doch je weiter ich las, desto mehr fügten sich die Puzzleteile zusammen und die Geschichte begann, mich in ihren Bann zu ziehen. Felicitas Fuchs hat es geschafft, zwei scheinbar völlig unterschiedliche Erzählstränge zu einer packenden Geschichte zu verweben.
Der erste Erzählstrang, der sich mit der Frauenbewegung der 1960er und 1970er Jahre beschäftigt, ist eine gelungene Auseinandersetzung mit Themen wie Selbstbestimmung (wie beispielsweise das Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch) und Emanzipation. Mit Katja Schilling hat Felicitas Fuchs eine Protagonistin erschaffen, die sich gegen die gesellschaftlichen Normen auflehnt und einen eher Frauenuntypischen Beruf ergreift: Sie studiert Medizin. Alles sehr zum Ärger ihrer Eltern. Felicitas Fuchs zeigt eindrücklich, wie schwierig es für Frauen war, in dieser, noch immer von Männern dominierten Welt, Fuß zu fassen und wie viel Mut und Entschlossenheit es erforderte, sich gegen die Konventionen dieser Zeit aufzulehnen.
Die Beschreibungen der Frauenbewegung und ihrer Ziele sind detailliert und informativ. Felicitas Fuchs gibt einen gelungenen Einblick in die damalige Zeit und zeigt auf, wie die Frauen für ihre Rechte, vor allem über die Selbstbestimmung über ihren Körper, kämpften. Alle Figuren in diesem Erzählstrang sind gut entwickelt, ihre vielfältigen Geschichten sind emotional und authentisch. Die Leser und Leserinnen können sich gut in ihre Lage versetzen und ihre Erfolge, aber auch ihre Frustrationen, gut nachvollziehen.
Der zweite Erzählstrang, der kurz vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg spielt, ist meiner Meinung noch mal emotionaler und intensiver – ich musste immer wieder nach den Taschentüchern greifen: Felicitas Fuchs beschreibt die Schrecken des NS-Regimes, des Krieges und die menschlichen Tragödien, die diese mit sich bringen so intensiv, dass ich tief betroffen war. Es wird deutlich, wie das NS-Regime und der Krieg die Menschen veränderte und ihre Leben zerstörte. Die Geschichte von Mathilde werde ich so schnell nicht mehr vergessen.
Was diese Geschichte in meinen Augen besonders macht, ist die Tatsache, dass sie auf wahren Begebenheiten beruht – das gibt der Geschichte noch einmal eine besondere Authentizität und Tiefe. Leider fehlt hier im Nachwort etwas zur „Realität und Fiktion“.
Felicitas Fuchs verbindet die beiden Erzählstränge zu einer großen Geschichte und zeigt auf, wie die Erfahrungen und Entscheidungen in der Vergangenheit die Gegenwart beeinflussen und auch, wie sich Geschichte wiederholen kann. Die vielfältigen Themen, wie beispielsweise Verhütung und Abtreibung sind, wie der Blick in verschiedene Länder zeigt, aktuell und wichtig. Deshalb regt der Stoff der Geschichte die Leser und Leserinnen zum Nachdenken und zur Selbstreflexion an.

Wie bereits in ihrer „Mütter-Trilogie“ ist der Sprachstil von Felicitas Fuchs wieder mitreißend, stimmungsvoll und bildhaft.
Auch wenn der Einstieg in die Geschichte für mich anfangs etwas schwierig war, hat mich das Buch letztendlich doch sehr gefesselt und bestens unterhalten. Zusammen mit den interessanten und vielfältigen Charakteren schafft Felicitas Fuchs eine sehr dichte und emotionale Atmosphäre. Es ist eine ergreifende Geschichte, die mit Sicherheit noch lange nachwirken wird und mich zum Nachdenken angeregt hat. Herzlichen Dank für dieses gelungene Lese-Erlebnis.

Fazit: „Die Akte Schneeweiß“ von Felicitas Fuchs ist eine mitreißende und unvergessliche Lektüre. Felicitas Fuchs ist es gelungen, eine packende Geschichte mit aktuellen und wichtigen Themen zu erzählen, die mich emotional berührt und zum Nachdenken angeregt hat.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin und der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.

„Die Erbin“

von Claire Winter

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 16. April 2025
Verlag: Heyne Verlag
Ausgaben: Hardcover & eBook
ISBN: 978-3453292581
Seitenanzahl: 592 Seiten
Preise: 22,00€ (Hardcover), 16,99€ (eBook)

Homepage:
https://www.penguin.de/buecher/claire-winter-die-erbin/buch/9783453292581

https://claire-winter.de/die-erbin/

Klappentext:
„Köln, 50er-Jahre: Cosima ist Erbin der einflussreichen Industriellenfamilie Liefenstein. Doch mit der Gründung einer Stiftung für bedürftige Frauen und Mütter geht sie ihren eigenen Weg. Da tritt der Journalist Leo Marktgraf in ihr Leben, der Nachforschungen über den Tod eines Freundes anstellt. Die Leiche des Anwalts wurde am Ufer des Rheins gefunden, nur kurz nachdem er öffentlich schwere Anschuldigungen gegen die Liefensteins erhoben hatte. Cosima will Licht in die dunkle Vergangenheit ihrer Familie bringen und muss schon bald erkennen, dass nichts so ist wie es scheint. Aber in der jungen Bundesrepublik, in der niemand mehr an die Zeit des Dritten Reichs erinnert werden will, gibt es ein Netzwerk von Menschen, die noch immer mächtig sind. Sie sind bereit, alles dafür zu tun, dass Cosima und Leo der Wahrheit nicht auf die Spur kommen …“

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Heyne Verlag als Rezensionsexemplar (eBook) zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der Verlinkung der Homepages und der Leseempfehlung kennzeichne ich diese Rezension als WERBUNG.

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Das Buch „Die Erbin“ von Claire Winter ist ein historischer Roman, der auf zwei Zeitebenen hauptsächlich in Köln und Berlin spielt und eine junge Frau zeigt, die Licht in die dunkle Vergangenheit ihrer Familie bringen möchte.

„Es kam ihr vor, als wäre ihr ganzes Leben nur auf einem Konstrukt von Lügen und Behauptungen aufgebaut – Alexander, ihr Onkel, die Beziehung ihrer Eltern, die Vergangenheit ihrer Familie … Was war damals passiert?“

[Kapitel 48]

Köln in den 50er Jahren: Die 21-jährige Cosima ist die Erbin der einflussreichen Industriellenfamilie Liefenstein. Doch sie möchte auch ihren eigenen Weg gehen und gründet eine Stiftung, die sich für bedürftige Frauen und Mütter einsetzt.
Dann tritt der Journalist Leo in ihr Leben: Dieser stellt Nachforschungen zum Tod seines Freundes an – ein Rechtsanwalt, der auch Cosima bekannt vorkommt. Kurz vor seinem Tod hatte der Anwalt schwere Anschuldigungen gegen Cosimas Onkel erhoben.
Cosima beginnt sich mit der Vergangenheit ihrer Familie auseinanderzusetzen – doch schnell steht sie vor einer Mauer des Schweigens. Niemand möchte sich in der jungen Bundesrepublik an die Zeit des Dritten Reiches und die damaligen Gräueltaten erinnern. Doch Cosima gibt nicht auf und bringt nicht nur sich damit in große Gefahr.

Mit ihren beiden Büchern „Kinder ihrer Zeit“ und „Kinder des Aufbruchs“ hat mich Claire Winter in den Jahren 2020 und 2022 begeistert und bestens unterhalten. Als sie ihr neues Buch „Die Erbin“ ankündigte, war mir deshalb sofort klar, dass ich auch dieses Buch unbedingt lesen wollte.
Freundlicherweise bekam ich das Buch als Rezensionsexemplar vom Heyne Verlag zur Verfügung gestellt, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.
Als sehr gelungen empfinde ich das aussagekräftige und stimmige Cover, das zusammen mit dem Klappentext sofort mein Interesse an der Geschichte geweckt hat.
Der Inhalt des Buches gliedert sich in ein Personenverzeichnis, einen spannungsgeladenen Prolog, 125 Kapitel, einen Epilog, der Danksagung und einer Übersicht über Wahrheit und Fiktion. In den kurzen Kapiteln stehen immer wieder abwechselnd andere Figuren im Mittelpunkt. Das erste Kapitel setzt im Februar 1957 an – eine Woche nach den Geschehnissen des Prologs. Mit dem 09. Kapitel beginnt ein zweiter Erzählstrang, der achtundzwanzig Jahre zuvor ansetzt. Diese beiden Erzählstränge wechseln sich dann in unregelmäßigen Abständen ab, wobei die Vergangenheit der Familie und des Unternehmens Stück für Stück enthüllt wird. Die Zeitsprünge sorgten dafür, dass ich immer an der Geschichte dran bleiben wollte – es entwickelt sich eine Art Sog, der die Leser und Leserinnen mitreißt und nicht mehr so schnell loslässt.
Ab der ersten Seite war ich in der Geschichte angekommen, fand mich zeitlich und räumlich gut zurecht und konnte auch zu den vielen und vielfältigen Figuren schnell eine Beziehung aufbauen. Dafür sorgte auch der packende, rasante und bildhafte Sprachstil von Claire Winter.

„Solange sie zurückdenken konnte, hatte Cosima in all ihren menschlichen Begegnungen und Bekanntschaften das Misstrauen begleitet, dass man nicht wirklich sie mögen könnte, sondern nur Interesse an ihrem Vermögen und und dem Namen Liefenstein hatte.“

[Kapitel 39]

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die sympathische Cosima Liefenstein, die junge Erbin einer reichen und einflussreichen Industriellenfamilie.
Zu Beginn der Geschichte ist sie etwas schwer greifbar – auch wenn sehr schnell klar wird, dass sie ein gutes Herz und eine sehr bewegte Familiengeschichte hat. Sie hat früh ihren Vater verloren und ist bei ihrem Onkel aufgewachsen. Nach außen hin lebt sie ein sorgenfreies Leben – doch sie und auch die anderen Familienmitglieder mussten in ihrem Leben schon einige Schicksalsschläge erleiden. Ich mochte Cosima sehr gerne, da sie ihren eigenen Weg geht und sich auch von Rückschlägen nicht davon abbringen lässt. Sie ist stark, gleichzeitig misstraut sie aber auch vielen Menschen.
Auch die anderen Figuren in Cosimas unmittelbaren und näheren Umfeld stellt Claire Winter sehr ambivalent da. Sie alle sind authentisch angelegt und vor allem stark gezeichnet – ihre Geschichten sind so emotional und bewegend, dass ich das ein oder andere Mal ein Taschentuch brauchte. Ich möchte an dieser Stelle nicht detailliert auf all die Figuren eingehen, da ich sonst zu viel von der Handlung vorwegnehme. Claire Winter ist es vortrefflich gelungen, ihre fiktiven Figuren in die hervorragend recherchierten geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintergründe einzubetten und gekonnt mit- und untereinander zu verbinden. Auch die Spannungen, Zerwürfnisse und Differenzen zwischen einigen der Figuren waren stets fass- und fühlbar und zogen mich schnell in die emotionale Geschichte hinein.
Dieser Roman ist ein packendes und aufrüttelndes Leseerlebnis, das die dunkle Vergangenheit eines fiktiven Unternehmens während des Nationalsozialismus zeigt. Hierbei werden die Themen Zwangsarbeit und Arisierungen von Claire Winter sensibel und detailliert aufgearbeitet und regen zum Nachdenken an. Der Roman zeigt die Komplexität der deutschen Geschichte und ihre Auswirkungen auf die Menschen, die sie erlebt haben und stellt zudem auch die Nachwirkungen auf die nachfolgenden Generationen da.
Danke liebe Claire Winter für dieses fesselnde und emotionale Leseerlebnis, das mit Sicherheit noch lange nachklingen wird.

Fazit: Der Roman „Die Erbin“ ist ein starker und unvergesslicher Roman gegen das Vergessen. Von der ersten bis zur letzten Seite hält dieser Roman seine Leser und Leserinnen in Atem, nimmt sie mit in die Vergangenheit und regt zum Nachdenken an. Genau sollte ein guter Roman sein. Ein absolutes Jahreshighlight und eine absolute Leseempfehlung.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin und der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.




„Zypressensommer“

von Teresa Simon

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 01. Mai 2025 (eBook) – eBook bereits seit 01. April exklusiv bei thalia.de, 13. Mai 2025 (Taschenbuch)
Verlag: Rowohlt Verlag
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN: 978-3499014741
Seitenanzahl: 448 Seiten
Preise: 14,00€ (Taschenbuch), 04,99€ (eBook)

Homepage:
https://www.teresa-simon.de

https://www.rowohlt.de/buch/teresa-simon-zypressensommer-9783644020160

Klappentext:
Die Hamburger Goldschmiedin Julia Matthiesen reist zum ersten Mal in das malerische Dorf Lucignano in der Toskana und ist auf Anhieb überwältigt vom Zauber der Landschaft. Ihr kürzlich verstorbener Nonno stammt von hier, seine Familie hat seit jeher Oliven angebaut, doch über seine Vergangenheit hat Gianni immer geschwiegen. Julia begibt sich auf die Spuren ihres Großvaters, unterstützt von dem attraktiven Italiener Matteo.
Ihre gemeinsame Suche führt in die 1940er-Jahre, in die Zeit der «Resistenza», als italienische Partisanen sich in den Bergen versteckten und gegen die Faschisten kämpften; sie führt zu zwei Brüdern, den Olivenbauern Vito und Gianni, und zu einer tragischen Liebesgeschichte …

Hinweise:
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Das eBook wurde selbst gekauft.
– Aufgrund der der Verlinkung der Verlagshomepage und der Homepage der Autorin und der Lese-Empfehlung muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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Das Buch „Zypressensommer“ von Teresa Simon ist ein Roman, der auf zwei Zeitebenen (1943-1945 und 1998) vorwiegend in Italien und Hamburg spielt und zeigt, wie eine junge Frau hinter die Geheimnisse ihrer Familiengeschichte kommt.

„Irgendwann stolperst du über die Vergangenheit, und wenn du dann weiterhin auf ahnungslos machst, wird sie dich zu Fall bringen.“

[Kapitel Siebzehn]

Einige Tage bin ich völlig in dem neuen Roman von Teresa Simon versunken, auf den ich mich schon lange sehr gefreut habe.
Das Buch spielt auf zwei verschiedenen Zeitebenen (1943-1945 und 1998) und vorwiegend in dem italienischen Dorf Lucignano und in Hamburg. Ab der ersten Seite fühlte ich mich in diese Zeiten und an die Handlungsorte versetzt und wollte das Buch nur noch ungern aus den Händen legen.
Die Geschichte bietet einen tiefen Einblick in die Schrecken des Zweiten Weltkriegs und die langfristigen Auswirkungen auf die Menschen – vor allem auf die italienische Zivilbevölkerung und die sogenannten „italienischen Militärinternierten“. Das sind Themen, die mit Sicherheit noch lange nachklingen werden.
Es ist absolut beeindruckend, wie Teresa Simon mir diese bisher unbekannten historischen Themen vermittelt hat und gleichzeitig die Schönheit der italienischen Kultur und Lebensart, insbesondere die kulinarischen Genüsse, perfekt einfängt. Auch die wundervollen Landschaftsbeschreibungen laden zu einem Besuch der Toskana ein.
Die Charaktere, mit denen ich mich persönlich sehr gut identifizieren konnte und deren Erfahrungen und Gefühle mich sehr bewegt haben, sind gut entwickelt und die Handlung ist voller Überraschungen.
Die Sprache ist flüssig und atmosphärisch und Teresa Simon verbindet die verschiedenen Zeitebenen und Orte miteinander.

Fazit: Insgesamt kann ich den Roman „Zypressensommer“ von Teresa Simon nur empfehlen – es ist ein packendes und bewegendes Buch, das mich tief berührt hat und mir neues historisches Wissen geschenkt hat. Danke für dieses großartige und lehrreiche Leseerlebnis.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin und der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.

„Die Schwestern von Krakau“

von Bettina Storks

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 27. Dezember 2024 (eBook), 15. Januar 2025 (Paperback)
Verlag: Heyne
Ausgaben: Paperback & eBook
ISBN: 978-3-453-36118-8
Seitenanzahl: 576 Seiten
Preise: 17,00€ (Paperback), 13,99€ (eBook)

Klappentext:
„Als Édiths Vater Simon Mercier 2016 in Paris stirbt, erfährt die 53-Jährige völlig überraschend von ihren deutsch-polnischen Wurzeln. Anscheinend war Simon ein angenommenes Kind, dessen jüdischer Vater Opfer der großen Razzia im Juli 1942 wurde. Doch wie ist Simon in die Familie Mercier gekommen und was geschah mit Simons Mutter Helene? Als Édith ihre Großcousine Tatjana in der Nähe von Stuttgart ausfindig macht, suchen die Frauen gemeinsam nach Antworten und beginnen, ein jahrzehntelanges Schweigen zu durchbrechen. Wie hat Helenes Schwester, Tatjanas Großmutter Lilo, damals im von Deutschen besetzten Polen gelebt? In Krakau stoßen sie auf eine Apotheke, die nicht nur für Lilo eine zentrale Rolle gespielt hat, sondern auch für den jüdischen Widerstand.“

Homepage:
https://www.penguin.de/buecher/bettina-storks-die-schwestern-von-krakau/paperback/9783453361188

https://www.bettinastorks.de/die-schwestern-von-krakau/

Hinweise:
– Dieses Buch durfte ich testlesen – herzlichen Dank an die Autorin.
– Ich habe von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen
Vorab-Exemplars und der Verlinkung der Verlagshomepage und der Homepage der Autorin, kennzeichne ich diese Rezension als Werbung.

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Das Buch „Die Schwestern von Krakau“ von Bettina Storks ist ein Roman, der auf zwei Zeitebenen vorwiegend in Krakau, Paris und Fellbach spielt und zeigt wie zwei Frauen das jahrzehntelange Schweigen ihrer Familie zu durchbrechen versuchen.

„»Helene ist mir immer wie eine Schwester gewesen, und das bist du jetzt auch für mich. Gemeinsam sind wir die Schwestern von Krakau. Einverstanden?«“

[Kapitel 44]

Paris 2016: Kurz nach dem Tod ihres Vater Simon erfährt Édith, dass er ein angenommenes Kind der Familie war. Simons jüdischer Vater wurde Opfer der großen Razzia im Jahr 1942 in Paris. Die Spuren von Simons Mutter Helene führen nach Krakau.
Als Édith ihre Großcousine Tatjana in Fellbach (in der Nähe von Stuttgart) ausfindig macht, versuchen die beiden Frauen gemeinsam Licht in die lang gehüteten Familiengeheimnisse zu bringen. Tatjana reist nach Krakau, um dort dem Leben ihrer bereits verstorbenen Großmutter Lilo und deren Schwester Helene nachzuspüren. Die beiden Schwestern wuchsen in dem von Deutschen besetzten Polen als sogenannte Reichsdeutsche auf. In einer Apotheke findet sich eine Spur von Lilo – dort scheint sie eine zentrale Rolle gespielt zu haben. Doch was hat der jüdische Widerstand mit Lilos Leben zu tun?

Bettina Storks gehört bereits seit einigen Jahren zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen und begeistert mich mit ihren vielfältigen, lehrreichen und authentischen Geschichten und den akribisch recherchierten Hintergründen immer wieder aufs Neue. Es sind Geschichten, die unter die Haut gehen und sich abseits des Gewohnten befinden.
Zuletzt konnte sie mich mit ihrem Buch „Die Kinder von Beauvallon“ bestens unterhalten und auch hier neues Buch „Die Schwestern von Krakau“ versprach ein ähnlich emotionales Leseerlebnis. An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei der Autorin für ihr Vertrauen bedanken, denn ich durfte das Buch vorab als Testleserin lesen.
Das Cover zeigt zwei junge Frauen, die an einer Mauer stehen. Dahinter erhebt sich die in schwarz-weiß gehaltene Stadt Krakau – unverwechselbar mit dem Rathausturm in der Mitte. Auch dieses Cover zeigt, wie viele Bücher von Bettina Storks, eine Szene aus dem Buch – und man erkennt zwei der Hauptfiguren.
Erschienen ist das Buch als eBook und als hochwertig gestaltetes Paperback mit 576 Seiten. Auf der vorderen Klappe befindet sich ein kurzes Interview mit der Autorin, innen finden sich verschiedene Abbildungen zu den Figuren und Handlungsorten. Auf der hinteren Klappe wird die Autorin mit einer Biografie und einem Foto vorgestellt, im Inneren wir das Buch „Die Kinder von Beauvallon“ vorgestellt.

„Es war etwas anderes, an diesem Ort mit seinen eigenen Füßen zu stehen, anstatt mit den Fingerspitzen auf einem Stadtplan den Straßen zu folgen. Es bedeutete, die ambivalenten Gefühle zwischen dem widersprüchlichen Wunsch nach Entschuldung ihrer eigenen Familie und dem nach der schonungslosen Wahrheit auszuhalten.“

[Kapitel 15]

Die Handlung beginnt mit einem im April 1943 in Krakau ansetzenden und emotionalen Prolog – dieser hat mich direkt abgeholt und in die Geschichte gezogen. Danach geht es ins Frühjahr 2017 nach Paris, hier lernt der Leser/ die Leserin zuerst die Charaktere Édith Mercier und ihre Tante Adeline kennen – und die Geschichte des bereits verstorbenen Simon – Vater von Édith und Bruder von Adeline.
Im weiteren Verlauf geht es dann nach Bad-Canstatt und Fellbach bei Stuttgart – auch dieser Erzählstrang spielt im Frühjahr 2017. Hier stehen Tatjana und ihre Mutter Doro im Mittelpunkt und es gibt erste Rückblicke auf das Leben von Lilo Wagner – der Mutter von Doro und Großmutter von Tatjana.
Die beiden Erzählstränge wechseln sich ab, bis dann eine dritte Erzählebene hinzu kommt: Diese beginnt im Frühjahr 1941 und spielt in Krakau. Neben Lilo Wagner steht auch Helene, ihre jüngere Schwester und ihre gemeinsamen Eltern im Mittelpunkt der Geschichte. Die Familie lebt als sogenannte Reichsdeutsche in Krakau, Lilo arbeitet in einer Apotheke, sie sich im Krakauer Ghetto befindet und (zusammen mit dem Inhaber) zum Dreh- und Angelpunkt der Geschichte wird. Dieser Erzählstrang arbeitet sich fortwährend auf die Geschehnisse des Prologs zu.
Im Fortgang der Handlung verbinden sich diese Handlungsstränge und Erzählebenen immer mehr und bilden eine große und zusammenhängende Geschichte.
Der Epilog, der 1946 in Krakau spielt, geht schlussendlich nochmals auf die Geschehnisse des Prologs ein und führt auch diesen Erzählstrang zu einem Ende.
Zu Beginn ist nicht wirklich klar, wie alles miteinander zusammenhängt – doch ab einem gewissen Punkt machte es dann ‚klick‘ und ich versank voll und ganz in dieser emotionalen und dramatischen Geschichte – die Seiten flogen nur so dahin. Bettina Storks verbindet gekonnt historische Fakten mit den Schicksalen ihrer fiktiven und auch historischen Figuren.
Dazu kam der äußerst bildhafte und sehr angenehme Sprachstil der Autorin und die vielen und vielfältigen Figuren, die Bettina Storks sehr ambivalent und lebensecht gezeichnet hat.

„»(…) Was soll ich sagen? Mir ist das meiste, was Sie sagen, fremd, vollkommen neu. Trotzdem weiß ich schon lange, dass in meiner Familiengeschichte eine große Lücke klafft. Lilo hat nicht viel über ihre Vergangenheit gesagt, geschweige denn erklärt.«“

[Kapitel 08]


Alle Figuren, egal ob Haupt- oder Nebenfiguren und fiktiv oder historisch, konnten mich mit ihren individuellen Lebensgeschichten und ihren Hintergründen und ihren vielen Facetten bestens unterhalten. Ich habe zu allen ein große Verbindung gespürt – ganz besonders zu Lilo. Sie ist auf der einen Seite so stark, trägt aber doch auch große Ängste mit sich herum und ist mitunter auch verunsichert und erleidet immer wieder Rückschläge. Diese spornen sie jedoch eher an und sie lässt sich nicht unterkriegen.
Der Apotheker Tadeusz Pankiewicz (1908 – 1993) ist eine der historischen Figuren des Buches. Er wird mit seiner eindringlichen Geschichte mit Sicherheit noch lange nachklingen. Ebenso wie die Geschichte um die ebenfalls historische Gusta Draenger – zwei Widerstandskämpfer, deren Erinnerungen den historischen Kern des Romans bilden. Die Geschichte um die deutschstämmige Familie Wagner ist hingegen rein fiktiv.
Den geschichtlichen, politischen und gesellschaftlichen Hintergrund bildet das Jahr 1942 in Krakau. Mit dem Überfall Polens durch die Wehrmacht begann am 01. September 1939 der Zweite Weltkrieg. Fünf Tage später wurde Krakau besetzt und die Besatzer errichteten am rechten Weichselufer für jüdische Stadtbürger das Ghetto Krakau. Hier wurden zeitweise 20.000 Menschen als Arbeitssklaven gefangen gehalten und im Herbst 1941 2.000 Menschen aus dem Ghetto für die Tötung „selektiert“, weggebracht oder dort ermordet.
Und genau hier entstand ein jüdischer Widerstand, die zionistische Bewegung Akiba, die mit ihren Aktionen teilweise die Pläne der Deutschen sabotierten und durchkreuzten.
Es wohnten auch die sogenannten Reichsdeutschen in Krakau, hier dargestellt durch Familie Wagner, die im Besitz der vollen politischen Rechte waren.
Bettina Storks hat diese Hintergründe akribisch recherchiert und stellt diese mit ihren fiktiven Figuren und deren Lebensgeschichten sehr nachvollziehbar da.
Nebenbei habe ich noch einiges zu der Geschichte Krakaus gelernt und möchte die Stadt irgendwann gerne besuchen.

„Die Schwestern waren so unterschiedliche Wege gegangen, und keine hatte den elterlichen Ansprüchen genügt, im Gegenteil. Am Ende hatten die Schwestern die Eltern enttäuscht (…).“

[Kapitel 31]


Am Ende dieser Rezension möchte ich mich ganz herzlich bei Bettina Storks für dieses lehrreiche und emotionale Lesevergnügen bedanken. Alles Gute für dein neues Buch – und ich wünsche dir für diese mitreißende und emotionale Geschichte viele begeisterte Leser und Leserinnen.

Fazit: Das Buch „Die Schwestern von Krakau“ von Bettina Storks ist ein bestens recherchierter historischer Roman. Auf mehreren Zeitebenen spielend und mit interessanten und facettenreichen Figuren ausgestattet lässt dieser lehrreiche und spannende Roman keine Wünsche offen. Sehr lesenswert und eine absolute Leseempfehlung für dieses Highlight!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines Vorab-Exemplars und der uneingeschränkten Leseempfehlung ist diese Rezension als Werbung gekennzeichnet.

„Mein Herz bei ihr“

von Rosina Grün

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 28. Oktober 2024
Verlag: BoD
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN: 978-3758338359
Seitenanzahl: 394 Seiten
Preise: 16,99€ (Taschenbuch), 04,99€ (eBook)

Klappentext:
„Als Mayla ihre Großmutter besucht, ahnt sie nicht, dass eine geheimnisvolle Entdeckung die Familiengeschichte ins Wanken bringen wird. In einer alten Kiste findet sie Liebesbriefe. Die Absenderin: Betty. Die Empfängerin: Maylas Großmutter. Verwirrt beginnt Mayla Fragen zu stellen, die ihre Großmutter dazu bewegen, Stück für Stück ihre Vergangenheit zu enthüllen. Norwegen, 1965: Emma lebt ein bescheidenes Leben in Bergen, wo sie zusammen mit ihrem besten Freund auf dem Markt arbeitet. Ihr Alltag verläuft ruhig und vorhersehbar – bis eine junge Frau auftaucht, die ihre gesamte Welt auf den Kopf stellt und eine einzige Entscheidung alles verändert.“

Kontakt:
https://www.rosinagruen.com

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin als Rezensionsexemplar erhalten – ganz herzlichen Dank dafür!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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Das Buch „Mein Herz bei ihr“ von Rosina Grün ist ein Roman, der in Norwegen spielt, auf zwei Zeitebenen erzählt wird und zeigt, wie ein lang gehütetes Familiengeheimnis aus der Vergangenheit ans Licht kommt.

„Du darfst einfach nicht darauf warten, dass alles perfekt ist, bevor du dich dazu entscheidest glücklich zu sein.“

[Kapitel 8]

Als Mayla ihre Großmutter Emma in Norwegen besucht, entdeckt sie eine Kiste mit Liebesbriefen. Diese sind an ihre Oma adressiert, Absender ist eine Betty aus den USA.
Mayla möchte Antworten und so beginnt Emma von ihrer Vergangenheit zu erzählen. Damals, als sie im Jahr 1966 in Bergen ein bescheidenes Leben geführt hat. Zusammen mit ihrem Freund arbeitet sie auf dem Markt, jeder Tag gleicht dem anderen – doch dann taucht Betty auf und stellt Emmas Leben und ihre Gefühlswelt auf den Kopf …

Anfang Dezember fragte die Autorin Rosina Grün an, ob ich ihren Debütroman „Mein Herz bei ihr“ lesen und rezensieren möchte. Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, war mein Interesse an dieser Geschichte geweckt – ich liebe Romane, die auf zwei Zeitebenen erzählt werden und in denen große Familiengeheimnisse ans Licht kommen. Also sagte ich der Autorin zu und bekam das eBook wenig später zugesendet. An dieser Stelle ganz herzlichen Dank dafür.
Neben dem Klappentext sprach mich auch das wunderschöne Cover an: Hier sind zwei Figuren (die beiden Hauptfiguren) im Scherenschnitt zu sehen, die dicht beieinander auf einer Wiese stehen. Rechts von ihnen steht eine Fichte, der stimmungsvolle Titel des Buches befindet sich über dieser Szenerie, der Name der Autorin ist im unteren Bereich des Covers zu finden.
Die Taschenbuch-Ausgabe hat insgesamt 394 Seiten, die sich auf 21 Kapitel verteilen. Die ersten drei Kapitel spielen im Hier und Jetzt – dann geht es mit dem vierten Kapitel zurück in die Vergangenheit in das Jahr 1965. Das letzte Kapitel spielt dann wieder in der Gegenwart und verspricht mit dem recht offenen Ende eine Fortsetzung. Zwischen den Kapiteln finden sich viele Briefe, welche einerseits einigen Geschehnissen des folgenden Kapitels vorgreifen und somit auch Spannung aufgebaut wird, gleichzeitig aber auch für eine zeitliche Orientierung im zweiten Erzählstrang sorgen.

„Meine Tage waren wie immer gewesen. Jeden Tag um halb fünf aufstehen, den Lieferwagen bepacken und auf der Fahrt zum Markt dieselben drei Lieder singen. Hatte ich davor tatsächlich Freude daran gehabt, so ging mir diese Routine mittlerweile auf die Nerven. Ich sehnte mich nach etwas Neuem, etwas Aufregendem, und ich hatte das Gefühl, dass die junge Frau mir genau das bieten könnte.“

[Kapitel 5]

Ab der ersten Seite hat mich diese gefühlvolle, emotionale und wichtige Geschichte mitgenommen – nur ungern legte ich das Buch zur Seite. Und ja: Ich musste (vor allem zum Ende hin) ein paar Tränchen verdrücken…
Die vielschichtigen Charaktere konnten mich mit ihren Entwicklungen überzeugen und außerdem konnte ich schnell eine Beziehung zu ihnen aufbauen – ganz besonders schnell zu der liebenswerten Emma, die direkt zu Beginn der Geschichte präsent ist und aus deren Sicht die Geschichte rückblickend erzählt wird.
Betty, die erst ein paar Kapitel später auftaucht, mochte ich auch sehr – allerdings dauerte es bei ihr etwas länger, bis ich sie und ihren Charakter und ihre Geschichte richtig erfassen konnte. Das liegt auch daran, dass sie selbst diese nur immer bruchstückhaft für Emma enthüllt.
Zwischen diesen beiden weiblichen Hauptfiguren steht Chris. Er ist der Sohn der Familie, bei der Emma lebt. Die beiden sind wie Geschwister aufgewachsen und dementsprechend eng ist ihre Bindung. Während Chris Gefühle für Emma hat, bleiben diese Gefühle bei Emma aus. Sie schätzt ihn sehr, aber sie liebt ihn nicht.
Eine weitere Figur, welche mich sehr positiv überrascht ist Sven: Anfangs kommt er nur am Rand vor und doch findet er in dieser Geschichte seinen Platz – und konnte mich doch sehr überraschen.
Neben diesen Hauptfiguren stehen noch einige weitere Charaktere: Sie alle sind liebevoll und vielseitig gezeichnet und tragen für den Fortgang der Handlung bei. Ich konnte ihnen allen gut folgen und wurde das ein oder andere Mal von ihren Gedanken und Handlungen überrascht.

Der Autorin ist es wunderbar gelungen das Thema gleichgeschlechtliche Liebe sehr feinfühlig darzustellen. Auf der zweiten Erzählebene zeigt sie die gesellschaftlichen Hintergründe und Ansichten zu dieser Zeit und setzt diese in Bezug zu den Schwierigkeiten und Vorurteilen, denen das Paar ausgesetzt war.
Mit ihrem ruhigen und unaufgeregten Sprachstil baut Rosina Grün eine Handlung auf, die ruhige aber auch spannende Passagen hat und sich vor allem zum Ende hin dramatisch zuspitzt.
Außerdem beschreibt sie die Handlungsorte so, dass der Leser/ die Leserin das Gefühl hat live dabei zu sein: Auf dem Markt in Bergen, auf einem Konzert der Rolling Stones oder dem Lieblingsplatz der Beiden mitten im Wald.
Danke liebe Rosina für dieses emotionale Leseerlebnis und ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung, die ich mit Sicherheit lesen werde.

Fazit: Der Roman „Mein Herz bei ihr“ von Rosina Grün erzählt eine sehr wichtige Geschichte und ist wie eine Achterbahnfahrt der Gefühle – brillant, mitreißend und unvergesslich! Ich bin schon so gespannt auf den zweiten Band. Sehr lesenswert!


*Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines Rezensionsexemplars und der uneingeschränkten Leseempfehlung ist diese Rezension als Werbung gekennzeichnet.

„Vielleicht kannst du nachkommen“

von Sarah Kurz

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 30. August 2024
Verlag: Lübbe
Ausgaben: Hardcover & eBook
ISBN: 978-3-7577-0070-6
Seitenanzahl: 400 Seiten
Preise: 22,00€ (Hardcover), 14,99€ (eBook)

Klappentext:
„Heidelberg, 1967: An ihrem 21. Geburtstag erfährt Anne, dass ihr leiblicher Vater ein britischer Soldat ist. Denn ihre Mutter Erika verliebte sich nach Kriegsende in Berkum bei Bonn in den jungen George. Völlig überrascht von dieser Enthüllung, die aber für Anne so manches erklärt, beschließt sie, George in London aufzusuchen. Doch in England wird sie mit deutlicher Abwehr seitens George‘ Ehefrau empfangen. Unterstützung findet sie hingegen bei ihrem Halbbruder und dessen bestem Freund John. Aber die Vergangenheit hat bei allen tiefe Spuren hinterlassen. Auch bei Anne, die sich manchmal fragt, ob sie jemals genug ist und ob sie es wert ist, um ihrer selbst willen geliebt zu werden.“

Homepage:
https://www.luebbe.de/luebbe-belletristik/buecher/saga/vielleicht-kannst-du-nachkommen/id_10381095

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin als signiertes Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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Das Buch „Vielleicht kannst du nachkommen“ von Sarah Kurz ist eine Familiengeschichte, die auf zwei Zeitebenen in den 1940er und 1960er Jahren in Deutschland und England spielt.

„Die anderen waren alle noch draußen, molken die Kühe, sperrten die Hühner ein und fütterten alle Tiere. Aber bald würden sie sich ebenfalls in der Küche einfinden und zu Abend essen; und anschließend würden wir alle nach einem Arbeitstag ins Bett gehen.
Doch ich wollte nicht, dass mein Leben für immer so aussah.
Ich wollte mehr.“

[Erster Teil, Kapitel 03, Seite 26]

Heidelberg 1967: Als Anne an ihrem 21. Geburtstag erfährt, dass ihr leiblicher Vater ein britischer Soldat ist, fällt sie aus allen Wolken. Mit Hilfe der Tagebuchaufzeichnungen ihrer Mutter wirft Anne einen Blick in die Vergangenheit: Nach Kriegsende verliebte sich Erika in Berkum bei Bonn in den jungen britischen Soldaten George. Eine Liebe, die nicht sein durfte – denn George galt als Angehöriger der Besatzungsmacht und somit in den Augen von Erikas Familie als Feind.
Überrascht von dieser Enthüllung reist Anne nach London, um ihren Vater aufzusuchen. Doch sie trifft dort nicht nur auf offene Arme. George hat eine Familie gegründet und seine Ehefrau empfängt sie mit deutlicher Ablehnung.
Denn die Vergangenheit hat bei allen Spuren hinterlassen – vor allem bei Anne.

Dieses Buch ist bisher völlig an mir vorbeigegangen, obwohl es doch zu meinem bevorzugten Genre gehört. Ich mag Geschichten, die auf zwei Zeitebenen spielen und Familiengeheimnisse zum Thema haben.
In den Sozialen Medien habe ich einen Aufruf der Autorin gesehen, mit dem sie neue Rezensenten und Rezensentinnen gesucht hat. Nach dem Lesen des Klappentext war mein Interesse geweckt und ich meldete mich bei der Autorin. Kurze Zeit später erreichte mich das Buch mit einer persönlichen Signierung, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.
Bei der Ausgabeart handelt es sich um ein hochwertiges Hardcover mit Schutzumschlag und 400 Seiten. Das schlichtgehaltene Cover zeigt ein Paar vor einem türkisfarbenen Hintergrunde, welches in einer innigen Umarmung versunken ist. Über dem Paar steht in orangefarbener Schrift der aussagekräftige und wunderschöne Buchtitel „Vielleicht kannst du nachkommen“.
Auf der vorderen Klappe des Schutzumschlages findet sich ein stimmungsvoller Textauszug, auf der hinteren Klappe wird die Autorin mit einem Text und Foto vorgestellt.
Der Prolog des Buches setzt in Heidelberg im Mai 1967 an und wird aus der direkten Sicht von Anne erzählt. Nach dem Prolog beginnt der erste Teil der Geschichte, der von 1945 bis 1946 größtenteils in Berkum, Bonn und Heidelberg spielt und über insgesamt 23 Kapitel verfügt. In diesem Teil steht Erika (Annes Mutter) im Mittelpunkt, durch deren Augen die Geschichte größtenteils erzählt wird. Der zweite Teil spielt von 1967 bis 1968 in Heidelberg und London und verfügt über 37 Kapitel und einen Epilog. In diesem zweiten Teil steht Anne im Mittelpunkt der Geschichte, viele ( aber nicht alle) der Kapitel werden aus ihrer Sicht erzählt. Mit einem Personenverzeichnis und einem Nachwort endet das Buch.
Die Geschichte entwickelt bereits im Prolog eine ganz eigene Dynamik und Sogwirkung, die mich sehr schnell mitgenommen und mitgerissen hat. Ich wollte unbedingt wissen, wie es zu all den Umständen gekommen ist und legte das Buch deshalb nur sehr ungern aus den Händen.
Sarah Kurz hat einen sehr ruhigen Sprachstil, der schnell großartige Bilder von den Figuren und Handlungsorten in den Köpfen der Leser und Leserinnen entstehen lässt.

„In diesen Minuten vergaß ich alles, was mich bedrückte: Meine geheime Liebe, die ich nicht mit meiner Familie teilen durfte, meine festgefahrene Zukunft, meine Sorge um Otto. Alles flog davon, löste sich auf und ließ mich genauso lächelnd zurück, wie meine Cousine.“

[Erster Teil, Kapitel 12, Seite 81]


Erika ist die zentrale Figur im ersten Erzählstrang, der 1945 beginnt und 1946 endet. Ihr älterer Bruder ist noch nicht aus dem Krieg zurück, weshalb auf ihren Schultern viel Verantwortung lastet. Zusammen mit ihrer Familie führt sie einen Bauernhof, eine Arbeit, die Erika nicht erfüllt. Sie seht sich zurück in die Zeit, als sie in der Stadt eine Ausbildung zur Krankenschwester machen durfte. Doch sie wird auf dem elterlichen Hof gebraucht. Immer wieder hört Erika, dass die britische Soldaten der Feind sind, von denen sie sich unbedingt fern halten muss. Doch sie verliebt sich in George – und George sich in sie. Es ist allerdings eine Liebe, die nicht sein darf: Denn die Fraternisierung ist auf beiden Seiten verboten und verpönt.
Ich mochte Erika sehr gerne und konnte gleich eine Beziehung zu ihr aufbauen. Dadurch, dass die Geschichte aus Erikas Sicht geschrieben ist, konnte ich mich sehr gut in ihre Gefühls- und Gedankenwelt hineinversetzen. Einerseits liebt sie ihre Familie und weiß, dass sie diese unterstützen muss. Gleichzeitig möchte sie gerne raus aus dem engen Dorf und ihr eigenes Leben leben und ihre Träume verwirklichen. Doch es kommt alles ganz anders.
George ist ein britischer Soldat und zusammen mit seinem besten Freund Brian in Bonn stationiert. Auch wenn der Leser/ die Leserin George fast nur durch die Augen von Erika kennenlernt, konnte ich mich auch in ihn gut reinversetzen. Auch die Briefe von George lassen in sein Inneres, in seine Gefühlswelt blicken. George ist ein herzensguter und freundlicher Mensch, den man einfach gerne haben muss.
Auch die vielen weiteren Figuren in diesem Erzählstrang fügen sich gut in die Geschichte ein und geben ein gutes Bild der damaligen Gesellschaft wieder. Es gibt die wunderbaren und sympathischen Figuren, aber auch die weniger freundlichen Figuren.

„»Ich bin nicht gekommen, um mir eine Erbschaft zu erschleichen oder Unterhaltszahlungen oder sonst etwas. Ich möchte nur wissen, ob George Wright tatsächlich mein Vater ist, und wenigstens einmal von Angesicht zu Angesicht mit ihm sprechen. Ich muss wissen, woher ich komme.«“

[Zweiter Teil, Kapitel 04, Seite 187]

Im zweiten Band steht Anne, Erikas Tochter, im Mittelpunkt der Geschichte. Viele Kapitel werden aus ihrer Sicht geschrieben und so wird schnell klar, dass Anne ein zutiefst verletzter Charakter ist. Sie hat nie väterliche Liebe und Anerkennung erfahren. Durch die überraschende Enthüllung ihrer wahren Herkunft, muss sich Anne ihrer eigenen und auch der Vergangenheit ihrer Mutter stellen und muss sich über ihre eigenen Wünsche, Träume und Ziele in ihrem Leben klar werden.
In diesem Erzählstrang kommen einige neue Figuren hinzu, wie zum Beispiel Paul und Annes sympathischer Halbbruder James. Einige der Figuren des zweiten Erzählstranges sind bereits aus dem ersten Erzählstrang bekannt, sie haben sich alle weiterentwickelt und führen ihre Leben, in denen sie alle mehr oder weniger angekommen sind.
Mit ihren vielfältigen Figuren schafft Sarah Kurz ein gutes und authentisches Bild der unmittelbaren Nachkriegszeit und der 1960er Jahre. Sie verknüpft die historischen Hintergründe mit den Geschichten und Erlebnissen ihrer Charaktere und nimmt die Leser und Leserinnen mit auf eine emotionale Zeitreise.

Im ersten Erzählstrang setzt die Handlung in den 1940er Jahren, kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges, an. Hier wird deutlich, wie unterschiedlich der Krieg und auch die Nachkriegszeit auf dem Land und in der Stadt erlebt wurde.
Am 10. Juni 1945 erließ Militärgouverneur Montgomery für die britische Zone das Fraternisierungsverbot, den britischen Militärangehörigen war jeder Kontakt zur deutschen Bevölkerung untersagt. Das galt nicht nur für Freundschaften und romantische Beziehungen, sondern auch für jegliche private Besuche, sogar kurze Unterhaltungen oder Begrüßungen waren untersagt. Das Fraternisierungsverbot wurde schon bald gelockert. Zunächst durften britische Militärangehörige mit deutschen Kindern spielen, kurz darauf waren auch Gespräche mit Erwachsenen in der Öffentlichkeit erlaubt. Am 25. September 1945 wurde das Fraternisierungsverbot wieder aufgehoben, jedoch waren Eheschließungen zwischen Deutschen und Briten bis August 1946 verboten.
In diesem Zusammenhang wird das Thema der sogenannten Besatzerkinder in den Fokus gestellt. Laut dem Nachwort der Autorin gab es zu dieser Zeit ’nach neueren Schätzungen (…) ungefähr 400.000 Kinder in Deutschland‘ deren Vater ‚kein Deutscher war‘. Wie schwer es diese Kinder, aber auch die Mütter hatten, stellt Sarah Kurz in ihrem Roman sehr eindrücklich da.
Die 1960er Jahre bilden den Hintergrund für den zweiten Erzählstrang. Der Zweite Weltkrieg gehört seit mehr als zwei Jahrzehnten der Vergangenheit an – doch noch immer bei vielen Menschen sehr präsent. Durch den grausamen Vietnamkrieg (1955 – 1975), rissen alte Wunden immer wieder auf und es kehrte nie richtig Ruhe in die Weltpolitik und Gesellschaft ein.
Außerdem forderten viele junge Menschen die lückenlose Aufarbeitung und Sühnung der NS-Vergangenheit. Die ältere Generation wollte diese Zeit jedoch am liebsten vergessen. Es kam zu den Studentenbewegungen und Aufständen.
Sarah Kurz stellt diese historischen Hintergründe sehr bildhaft und nachvollziehbar da. Während einige dieser Hintergründe nur am Rande thematisiert werden, bilden andere das zentrale Leitmotiv der Figuren. So wird Geschichte erlebbar – vor allem aber fühlbar.

„»Ich habe den Krieg nicht miterlebt, vielleicht bin ich deshalb so unbedarft, Jedenfalls freue ich mich darüber, dass es genug Menschen gibt, die sich auf die Zukunft konzentrieren, auf das Morgen, nicht auf die Vergangenheit.«“

[Zweiter Teil, Kapitel 15, Seite 257]

Am Ende dieser Rezension möchte ich mich ganz herzlich bei Sarah Kurz für dieses gelungene Leseerlebnis bedanken – und auch nochmals herzlichen Dank für das signierte Rezensionsexemplar. Dieses wunderbare Buch wird im Bücherregal und in meinem Herzen einen ganz besonderen Platz bekommen.

Fazit: Sarah Kurz erzählt auf zwei Zeitebenen eine emotionale und starke Familiengeschichte, die mich ab der ersten Seite mitgenommen, nein eher mitgerissen hat und direkt auf der Liste „Highlights 2024“ gelandet ist. Sehr sehr lesens- und empfehlenswert für alle Leser und Leserinnen von Teresa Simon und Barbara Leciejewski.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Der Garten im Licht“

von Elena Eden

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 03. August 2024
Verlag: Selpublishing
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN: 979-8333383075
Seitenanzahl: 312 Seiten
Preise: 12,99€ (Taschenbuch), 03,99€ (eBook)
Reihe: „Frankreich-Serie 02/02“

Klappentext:
„Ein Arbeitsauftrag führt die Gartenfotografin Alina Rosen an die Côte d’Azur. In den exotischen Gärten der französischen Zitronen-Stadt Menton entdeckt sie eine Spur ihres wirklichen Großvaters, Antoine de Montagne. Erst der Nachlass ihrer Großmutter Helena hatte diese Überraschung preisgegeben.
Beide hatten sich im Berlin der 1950er Jahre verliebt und eine gemeinsame Zukunft in Paris geplant. Doch ihre Wege trennten sich tragisch. Ein Leben lang hatte sich Helena über ihre Liebe zu dem französischen Kunsthistoriker ausgeschwiegen.
Wer war dieser Mann? Weswegen hatte er sich nie gemeldet? Warum ließ er Helena im Stich? Alina setzt alles daran, das verborgene Leben von Antoine und Helena zu enträtseln.
Dabei wird ihr ein mysteriöses Manuskript zugespielt. Darin finden sich Andeutungen, dass Beatrice von Rothschild, eine Kunstsammlerin der Belle Époque, und ihr legendärer Garten auf der Halbinsel Cap Ferrat, ebenso wie ein Gemälde von Claude Monet etwas mit Alinas Familiengeschichte zu tun haben.
Währenddessen Alina an der verlockenden Côte d’Azur immer tiefer in die Vergangenheit ihrer Familie eintaucht, zeigt sich ihr Freund Florian in der Ferne merkwürdig verändert. Erst spät erkennt sie, dass ihre eigene Liebe bedroht ist …“


Homepage:
https://elena-eden-autorin.de/der-garten-im-licht/

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars und der Verlinkung der Homepage kennzeichne ich diese Rezension als Werbung
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Das Buch „Der Garten im Licht“ von Elena Eden ist ein Roman, der auf zwei Zeitebenen in Südfrankreich spielt und zeigt, wie die junge Alina ein lang gehegtes Geheimnis ihrer Großmutter entschlüsselt.

„Falls ich meine Nachforschungen zu Antoine entgegen Gittas Empfehlungen und Mutters Widerstand doch weiterführte, würde meine begonnene Reise zu meinen französischen Vorfahren womöglich auch mit Erkenntnis belohnt werden. Oder das Ganze geriet zu einer Odyssee ohne Ende.“

[Kapitel 3, Seite 37]

Menton im Februar 2023: Eine Auftragsarbeit führt die Gartenfotografin Alina an die Côte d’Azur. Dort entdeckt sie eine Spur zu ihrem leiblichen Großvater Antoine. Dieser ist bereits, wie auch die Großmutter von Alina, vor einigen Jahren verstorben, doch Alina möchte diesem Geheimnis auf die Spur kommen und so mehr über ihre Familiengeschichte erfahren.
Während Alina in Südfrankreich immer tiefer in die Vergangenheit ihrer Familie eintaucht und auch auf Beatrice von Rothschild, eine Kunstsammlerin der Belle Époque stößt, befindet sich Alinas Freund Florian weit von ihr entfernt mitten im Atlantik. Dort zeigt er als Gartenreiseleiter seinen Gästen die subtropischen Paradiese von Madeira und gibt sich Alina gegenüber nun völlig verändert. Ist auch ihre Liebe in großer Gefahr?

Im August 2020 habe ich mit großer Begeisterung den ersten Band der ‚Frankreich-Reihe‘  „Der Garten unter dem Eiffelturm“ von Elena Eden gelesen. Anfang April 2022 folgte der Roman „Der Garten der Harfe“, welcher mich mit tollen Charaktere und den wunderbaren Beschreibungen der Gärten, Landschaften und Menschen perfekte Lesestunden und viel neues Wissen bescherte.
Ende August 2024 fragte die Autorin an, ob ich auch die Fortsetzung der Frankreich-Reihe lesen und rezensieren möchte – natürlich wollte ich und sagte direkt zu.
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die Autorin Elena Eden für die Anfrage und die Zusendung des Buches als signiertes Rezensionsexemplar.
Neben dem gelungenen Klappentext sprach ich auch das außergewöhnliche Cover an: Es zeigt eine gemalte Villa am linken Bildrand, welche direkt in einer Meeresbucht liegt. Auf dem strahlend blauen Wasser ist ein Segelschiff mit französischer Flagge zu sehen, im Hintergrund trifft das Meer auf den blauen Himmel, in welchem der Buchtitel und der Name der Autorin stehen. Am unteren Coverrand steht ‚Côte d’Azur – Roman‘, womit dann direkt ersichtlich wird, wo die Romanhandlung angesiedelt ist.
Die Ausgabeart ist ein einfaches Taschenbuch ohne Klappen mit 312 Seiten. Nach einem Zitat von Marcel Proust folgt das erste Kapitel, welches im Februar 2023 ansetzt. Nach dem 35. und letzten Kapitel folgen ein Zitat von Rainer Maria Rilke, ein Nachwort ‚Gut zu wissen‘, ein Überblick über die Romane von Elena Eden, ein ausführlicher ‚Garten-Reiseführer für die Côte d’Azur‘, ein Wort über ‚die Kunst in der Geschichte‘ und abschließend die Danksagung, die Widmung und Urheberrechtshinweise und das Impressum.
Der erste Handlungsstrang, in dem Alina und ihre Geschichte im Zentrum steht, wird fortlaufend und aus der direkten Sicht von Alina erzählt. Es werden einige Geschehnisse aus dem ersten Band wieder aufgegriffen und vertieft, trotzdem muss man den ersten Band nicht zwangsläufig gelesen haben – auch ohne diese Vorkenntnisse findet man gut in die Geschichte hinein. Ich habe den ersten Band vor vier Jahren gelesen, dementsprechend waren die Figuren und ihre Hintergründe für mich nicht mehr so präsent – doch mit jeder weiteren gelesen Seite kam ich ihnen wieder näher.
Im zweiten Erzählstrang steht die Geschichte von Alinas Großmutter Helena im Mittelpunkt. Auch dieser Erzählstrang wird fortlaufend erzählt, setzt im Jahr 1956 in Berlin an und arbeitet sich dann, abwechselnd mit Alinas Geschichte, bis ins Jahr 1999 vor.
Die beiden Erzählstränge sind eng miteinander verbunden, auch wenn sie eigene Geschichten erzählen und jeweils einen ganz eigenen Flair haben – verbunden werden sie unter anderem mit der Geschichte um die Geschichte der historischen Kunstsammlerin Beatrice von Rothschild. Auch als Leser/ Leserin möchte man wissen, wie alle und alles zueinander findet und bleibt somit an der Geschichte dran.
Zudem ließen mich der bildhafte, einfühlsame und wunderschöne Sprachstil der Autorin das Buch immer wieder gerne in die Hände nehmen und die 312 Seiten nur so dahin fliegen.
Elena Eden zeigt, wie Entscheidungen und Ereignisse, welche tief in der Vergangenheit liegen, die Gegenwart beeinflussen.

„Das plötzliche Abhandenkommen der Liebe stürzte einen in die Unterwelt der Seele, dorthin, wo allein die Farbe Schwarz existierte. Niemals wieder wollte ich dorthin.“

[Kapitel 12, Seite 105]

Alina ist eine der Figuren, welche im Mittelpunkt der Geschichte steht. Sie hat eine sehr tragische Geschichte hinter sich (nachzulesen im ersten Band), hat sich und ihr Leben aber wieder in den Griff bekommen. Mit dem lebensfrohen Florian hat sie einen Partner an der Seite, mit dem sie einige gemeinsame Interesse hat.
Ihr ehrlicher, sensibler und lebensechter Charakter ist mir in Erinnerung geblieben und auch wie sie durch eine große innere Wandlung wieder zurück ins Leben gefunden hat.
In diesem Band beschäftigt sie sich mit ihrer Familiengeschichte, genauer gesagt mit der Vergangenheit ihrer Großmutter und ihrer Mutter. Während ihre Eltern dieses Nachforschen nicht wirklich gerne sehen, kommt sie ihrer bereits verstorbenen Großmutter damit immer näher – sie kann viele Entscheidungen ihrer Großmutter erst nach und nach richtig verstehen und durchschauen. Alina ist wie ein Bindeglied zwischen ihrer Großmutter und ihrer Mutter – sie versteht beide Seiten und vermittelt.
Ich mochte Alinas vielseitigen Charakter sehr gerne: Sie macht sie sich immer sehr viele Gedanken, ist in sich gekehrt, auf der anderen Seite ist sie auch wieder spontan und selbstbewusst.
Helena und Antoine stehen im zweiten Erzählstrang im Zentrum der Geschehnisse, aber auch im ersten Erzählstrang ist ihre Geschichte und ihre Liebe motivgebend. Es ist eine tragische Geschichte zwischen den beiden vielschichtigen Charakteren, welche mit Sicherheit noch länger in mir nachklingen wird.
Florian, Alinas Freund, zeiht sich in dieser Geschichte etwas zurück, wodurch er für Alina und auch für die Leser und Leserinnen sehr undurchsichtig wirkt.
Alle Figuren in „Der Garten im Licht“ agieren sind sehr lebendig und authentisch und bringen einen ganz besonderen Charme in diese Geschichte. Hier ist zum Beispiel auch wieder die liebenswerte Gitta zu nennen: Mit ihrer herrlich ehrlichen Art ist ließ sie mich des Öfteren schmunzeln. Jede Figur zauberte mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht und ich konnte mich voll und ganz in sie und ihre Leben hineinversetzen.
Neben den größtenteils fiktiven Charakteren findet sich mit Beatrice von Rothschild eine historische Figur in diesem Buch. Sie ist eine sehr interessante Persönlichkeit, mit der ich mich in näherer Zeit noch näher beschäftigen möchte. Auch wenn sie nur indirekt mitspielt, war sie und ihre wechselvolle Geschichte sehr spür- und fühlbar.

Wie in ihrem Romanen „Der Garten unter dem Eiffelturm“ und „Der Garten der Harfe“ hat sich Elena Eden wieder einzelnen Gärten und deren interessanten Geschichten angenommen – diesmal den Gärten an der Côte d’Azur. Diese Gärten beschreibt sie mit so viel Wissen und Gefühl, dass es sich anfühlte, als würde ich gerade an Alinas Seite durch die Gärten laufen. Somit ist auch dieser Roman ein kleiner Reiseführer, der zu einigen der Gärten an der Côte d’Azur führt und deren Geschichten erzählt. Die ausführliche Zusammenstellung der Gärten, die in der Geschichte vorkommen, runden das Buch zum Ende hin gelungen ab.
Zudem hat Elena Eden auch wieder einiges an Kunstgeschichte mit in ihren Roman gepackt – ich habe wieder einiges über verschiedene Künstler und deren Hintergründe dazu gelernt – vor allem über Claude Monet und seine Werke.
Das Buch hat eine eigene Musik-Playlist und damit einen Soundtrack, da in einzelnen Szenen verschiedenste Musikstücke vorkommen. Damit wurde die Stimmung des Buches sehr intensiv und ich konnte mich völlig in die Geschichte fallen lassen. (Die Playlist findet ihr auf der Homepage der Autorin: https://elena-eden-autorin.de/der-garten-im-licht/ ).

Danke liebe Elena für dieses großartige und lehrreiche Lesevergnügen.

„Manches in dieser Welt existierte nur im Augenblick, anderes ein Leben lang. Selbst tief Berührendes, Aufregendes durfte unerwähnt bleiben. Nicht alles musste ausgesprochen werden. Zerreden konnte Erinnerung beschädigen.“

[Kapitel 34, Seite 274]

Fazit: Der Roman „Der Garten im Licht“ hat mich mit der wunderschönen und gleichzeitig tragischen Geschichte von Anfang bis Ende verzaubert, mich mit an die Côte d’Azur genommen – und ganz großes Fernweh entfacht. Am liebsten würde ich nun die Koffer packen… und ans französische Mittelmeer reisen (auch wenn ich erst im Mai dort war).
Ein ganz ganz bezaubernder, wunderschöner und lehrreicher Roman, in den ich abgetaucht bin und gerne noch länger verweilt wäre. Sehr lesenswert!

* Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Bereitstellung eines kostenlosen Rezensionsexemplars durch die Autorin, der Titelbezeichnung/ Namensnennung und der Link zur Homepage der Autorin muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Glückstöchter – Einfach leben“

von Stephanie Schuster

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 29. März 2023
Verlag: S. Fischer Verlage
Ausgabe: Klappbroschur
ISBN: 978-3-596-7074-1
Seitenanzahl: 528 Seiten
Preis: 16€

Klappentext:
„München, 1976: Minze, Vanille und Rosenholz … Für Eva ist die Welt voller Gerüche – und diese sind für sie die Basis aller Gefühle. Besonders Pflanzen und deren heilende Wirkung begeistern sie. Ein Pharmazie-Studium scheint genau das Richtige für Eva zu sein, und sie stürzt sich voller Neugier in das wilde, freie Schwabinger Studentenleben. Doch dann findet Eva etwas heraus, das ihre ganze Welt infrage stellt.Gut Dreisonnenquell im Voralpenland 1910: Wenn Anna Lindenblüten pflückt, die zartgrünen Blätter des Frauenmantels sammelt oder ganz einfach mit den Händen in der Erde arbeitet, fühlt sie sich frei. Als Tochter des bekannten Botanikers Christoph von Quast, möchte sie die Geschicke des Guts weiterführen und die Pflanzenzucht übernehmen. Doch als ihr Vater wieder heiratet, muss sie erfahren, dass sie in seinen Zukunftsplänen nicht auftaucht …

https://www.fischerverlage.de/buch/stephanie-schuster-glueckstoechter-einfach-leben-9783596707461

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Fischer Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!- Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars und diverser Goodies muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Coverrechte: S. Fischer Verlage

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Das Buch „Glückstöchter – Einfach leben“ ist der Auftakt einer Reihe, spielt auf zwei Zeitebenen in den Jahren 1910 und 1976 und zeigt das Leben zweier junger Frauen, welche ihre Leben in bewegten und aufregenden Zeiten leben.

1976 in einem Münchener Vorort: Hier wächst die junge Eva wohlbehütet bei ihren Eltern und ihrer Großmutter auf. Der Lebensinhalt und der ganze Stolz von Evas Eltern ist der gut laufende Friseursalon – allerdings führen Evas großes Interesse an Pflanzen mit heilender Wirkung und ihr feiner Geruchssinn sie zu einem Pharmazie-Studium. Jedoch bringt ein unverhoffter Dachbodenfund Evas ruhiges und unaufgeregtes Leben komplett durcheinander und sie stürzt sich daraufhin in ein neues, unkonventionelles und aufregendes Leben in München.
Mehr als sechs Jahrzehnte zuvor lebt Anna von Quast mit ihrem Vater Christoph auf Gut Dreisonnenquell – einem ehemaligen Kloster in Wessobrunn. Ihr Vater ist ein angesehener Botaniker und hat seiner Tochter schon früh die Faszination für die Pflanzenwelt nahe gebracht. Die Beiden verbindet gegenseitige Zuneigung und Achtung und Anna ist sich sicher, dass sie irgendwann einmal das Erbe ihres Vaters antreten wird. Doch plötzlich ist an der Seite von Annas Vater eine neue Frau. Anna fühlt sich nicht nur völlig überrumpelt, sondern auch übergangen, als sie erkennen muss, dass sie in den Zukunftsplänen ihres Vater keine Bedeutung mehr hat.

Im August 2021 habe ich die ersten drei Bände „Die Wunderfrauen“ von Stephanie Schuster mit großer Begeisterung gelesen. Ich war direkt von der äußerst unterhaltsamen Geschichte und dem flotten Sprachstil der Autorin begeistert. Deshalb freute ich mich sehr, als die Autorin zu Beginn des Jahres eine neue Buchreihe angekündigte. Nachdem ich dann auch mehr über den Inhalt des ersten Bandes gelesen hatte, wanderte das Buch direkt auf meine ‚Muss-ich-lesen-Liste“ und bekam das Buch dann freundlicherweise mit vielen liebevoll ausgewählten Goodies und Postkarten von den S. Fischer Verlagen als Rezensionsexemplar zugesendet. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken.


Das stimmungsvolle Cover zieht mit dem großen, in grün geschriebenen und mit gelb hinterlegten Schriftzug „Glückstöchter“ sofort alle Blicke auf sich und hat zudem auch einen leichten Wiedererkennungswert mit der „Wunderfrauen“-Reihe. Hinter dem Schriftzug stehen zwei junge Frauen vor einem gelben Kreis, welcher mit Blütenblättern an den Seiten an eine Sonnenblume erinnert, auf der linken Seite ist das gelb des Kreises verblichen. Die Frauen zeigen die beiden Hauptfiguren des Buches: Die Frau links steht seitlich und zeigt so ihr Profil – ihr offener Blick und ihr Lächeln gehen am Betrachter vorbei in die Ferne. Ihr Reformkleid des frühen 20. Jahrhunderts wird von einem flachen Strohhut ergänzt, welchen sie unterhalb ihrer Schulter trägt. Rechts neben ihr steht ebenfalls eine junge Frau, welche die Haare offen trägt und dem Betrachter ihr Gesicht zuwendet und dabei herzlich lächelt. Sie trägt ein Oberteil mit einem typischen 70er Jahre- Muster. Es wird erst auf den zweiten Blick klar, dass sich diese beiden Frauen optisch sehr ähneln und somit eine Verwandtschaft offensichtlich wird, auch wenn viele Jahrzehnte zwischen ihnen liegen. Mich machte dieses passende und sehr kreative Cover direkt neugierig auf die Geschichte.

Es handelt sich bei diesem Buch um eine hochwertige und liebevoll gestaltete Klappbroschur. Auf der vorderen Klappe wird die Autorin Stephanie Schuster mit einer kurzen Biographie und einem Foto vorgestellt, darunter ist die Trilogie ihrer „Wunderfrauen“ dargestellt. In der Klappe befinden sich das Foto des Covers und graphisch wunderbar aufgearbeitet etwas zum Inhalt und zu den beiden Hauptfiguren Anna und Eva. Auf der hinteren Klappe wird die Reihe „Glückstöchter“ vorgestellt und somit auch auf die Erscheinungstermine der nächsten beiden Teile aufmerksam gemacht. In der hinteren Klappe richtet die Autorin ein Grußwort an ihre Leser und Leserinnen, welches mit einigen stimmungsvollen Fotos von und mit der Autorin unterlegt sind.

Die Handlung des Buches beginnt mit einem Prolog, welcher im Oktober des Jahres 1918 ansetzt und den ersten Erzählstrang mit Anna anschneidet – und mit einem ziemlichen Cliffhanger endet. Mit dem ersten Kapitel beginnt dann der zweite Erzählstrang, welcher in den 1970er Jahren in und um München angesiedelt ist. Dort lernt der Leser/ die Leserin die junge Studentin Eva Klein, ihre Familie und Freunde kennen. Das zweite Kapitel geht dann in das Jahr 1910 zurück und spielt in Wessobrunn – unweit des Ammersees und des Starnberger Sees. Hier treffen wir auf die junge Anna von Quast, ihren Vater und weitere Figuren. Diese Erzählstränge wechseln sich dann kapitelweise ab und enden immer mal wieder so abrupt und spannend, dass ich das Buch nur schwer aus der Hand legen konnte und wollte, da ich wissen musste, wie es weiter geht.
Der erste Erzählstrang spielt von Frühjahr 1910 bis etwa Mai 1911 und umfasst etwas mehr als ein Jahr, der zweite Erzählstrang umfasst die Zeit von Februar 1976 bis Januar 1977.
Hier fehlt mir noch etwas der Bezug der beiden Hauptfiguren zueinander – es bleibt also spannend, wie es im nächsten Band weitergehen wird.
An das letzte Kapitel schließen sich ein liebevoll gestalteter Rezept-Teil, die Danksagung der Autorin und eine Leseprobe zu „Glückstöchter – Einfach lieben“ (ET Frühjar 2024) an.

Die Figuren in diesem Buch sind sehr vielzählig – jedoch auch sehr vielfältig und äußerst facettenreich beschrieben.
Beginnen möchte ich mit den beiden Figuren, welche im Mittelpunkt der Geschichten stehen, eng miteinander verbunden sind jedoch durch Jahrzehnte voneinander getrennt sind.
Anna von Quast wächst im frühen 20. Jahrhundert auf und wird von ihrem Vater alleine groß gezogen, da ihre Mutter sehr früh verstorben ist. Da ihr Vater ein angesehener Botaniker ist, ist er des Öfteren auch auf Reisen und somit bleibt Anna oft bei ihrer recht strengen Gouvernante zurück. Ich mochte Anna sehr schnell, da sie sehr rebellisch und unkonventionell eingestellt ist. Auf der einen Seite wirkt sie sehr selbstsicher und taff, sie hat aber auch Momente, in denen sie schwach und voller Selbstzweifel ist. Doch auch wenn sie immer wieder fällt, steht sie wieder auf und verliert sich und andere Menschen dabei nicht aus den Augen.
Eva, die zweite Protagonistin lebt in den 1970er Jahren. Sie ist, wie auch Anna ein Einzelkind und kann und muss von einem Tag auf den anderen ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Anna und Eva trennen mehr als sechs Jahrzehnte und doch sind sich ihre Geschichten so ähnlich. Während Anna als Tochter keine Chance auf das väterliche Erbe bekommt, muss auch Eva noch Jahrzehnte später mit der männlichen Dominanz in der Universität kämpfen. Auch Eva lässt sich nicht unterkriegen und steht immer wieder auf. Sie ist, wie auch Anna kreativ, leidenschaftliche Natur- und Pflanzenliebhaberin, bricht aus ihrer gewohnten Welt heraus und wünscht sich ein Leben in persönlicher Freiheit und Unabhängigkeit. Ich mochte Evas offene und herzliche, aber auch verletzliche Seite sehr gerne und bin gespannt, wie sich der Bezug der beiden Frauen zueinander noch weiter aufbauen wird.
Neben diesen zwei Protagonistinnen spielen noch eine Vielzahl verschiedenster Figuren in „Glückstöchter – Einfach leben“ mit. Auch wenn ich zu Beginn des Buches etwas Probleme hatte, mich in einige der Figuren einzufühlen, konnten mich diese dann nach einigen Kapiteln doch für sich und ihre Geschichten gewinnen.
Hier ist zum Beispiel der quirlige Vater von Anna zu nennen, welchen man irgendwie gerne haben muss, aber irgendwie auch wegen seiner Blauäugigkeit und Ungerechtigkeit gegenüber seiner Tochter wiederum nicht. Doch genau das mag ich an gelungenen Romanfiguren – wenn sie eben nicht perfekt sind, sondern menschlich mit Macken und Kanten und auch den oder anderen Fehler begehen. Auf die weiteren Figuren dieses Erzählstrangs möchte ich nicht detailliert eingehen, da ich sonst zu viel von der Handlung vorwegnehme. Sie alle konnten mich überzeugen, bilden mit ihren Denkweisen und Äußerungen ein gutes Bild der damaligen Gesellschaft und ich bin sehr gespannt, wie es mit ihnen und ihren Geschichten weitergehen wird.
Aber auch der zweite Erzählstrang lebt von den vielfältigen Figuren um Eva herum: Ihre Eltern, welche sehr schwer zu durchschauen sind, ihre agile Großmutter, die lebhafte Maya und die weiteren Freunde und Bekannten. Sie alle hat Stephanie Schuster so facettenreich und farbenfroh dargestellt und sie zeigen alle zusammen das gelungene Bild einer Gesellschaft, welche von Krisen, Umbrüchen und Veränderungen gezeichnet war.

Den wunderbar bildhaften und rasanten Sprachstil der Autorin empfand ich schon in ihrer Buchreihe „Die Wunderfrauen“ sehr unterhaltsam und bemerkenswert . Auch in diesem Band konnte sie mich wieder bestens unterhalten – auch wenn es mitunter gefühlt etwas ruhiger zuging und sich die Geschichte, die Figuren und ihre Beziehungen zueinander für mich noch nicht völlig geöffnet und entwickelt haben. Es ist eben erst der Auftakt einer Reihe und damit bleiben noch viele Möglichkeiten offene Fragen zu klären.

Die geschichtlichen Hintergründe bilden die Jahre 1910/1911 und die Jahre 1973/1974.
Im ersten Erzählstrang scheint die Welt auf den ersten Blick noch in Ordnung, die Weltkriege liegen in weiter Ferne und es finden viele Forschungsreisen und Expeditionen in weitab gelegene Gebiete der Erde (zum Beispiel der ‚Wettlauf zum Südpol‘) statt. Aber auch in dieser Zeit gab es schon Gedanken über eine fleischfreie Ernährung und auch, wie sich der Mensch und sein Lebenswandel negativ auf die Umwelt auswirkt. Hier ist zum Beispiel das „Monte Verità“ zu nennen, welches in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ein bekannter Treffpunkt von Lebensreformern, Pazifisten, Künstlern, Schriftstellern sowie Anhängern unterschiedlicher alternativer Bewegungen war.
In den 1970er Jahren weiteten sich diese Gedanken weiter aus, wurden noch nachhaltiger aber auch radikaler: Vegetarische/ vegane Ernährung, der ökologische und heimische Anbau von Obst und Gemüse, aber auch die Anti-Atomkraftbewegung sind für viele Menschen dieser Zeit extrem wichtig. Und genau hier haben die beiden Hauptprotagonistinnen ihren Berührungspunkt: Beide sind eng mit der Natur verbunden, setzen sich für deren Erhalt und Achtung ein.
Auch wenn der Schwerpunkt des Romans nicht auf den weltweiten geschichtlichen Hintergründen liegt, sondern eher die persönlichen Entwicklungen der größtenteils fiktiv angelegten Figuren zeigt, hat die Autorin diese Hintergründe gut und nachvollziehbar dargestellt und ich habe einiges dazu gelernt.

Nun bin ich sehr gespannt auf die weiteren Teile der „Glückstöchter“-Reihe und bedanke mich ganz herzlich bei Stephanie Schuster für dieses tolle Lesevergnügen.

Fazit: „Glückstöchter – Einfach leben“ ist ein sehr stimmungsvoller Reihen-Auftakt und ich habe das Buch immer wieder gerne in die Hand genommen – auch wenn ich zu Beginn etwas Probleme hatte, mich richtig in die Geschichte einzufinden und vor allem in die vielfältigen Charaktere einzufühlen. Ich bin sehr gespannt, wie sich die Verbindung der beiden Hauptfiguren in den weiteren Bänden weiterentwickeln wird und freue mich schon so auf den zweiten Band, welcher im Frühjahr 2024 erscheinen soll.
Ein sehr empfehlenswertes Buch, welches mich bestens unterhalten hat.

* Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Bereitstellung eines kostenlosen Rezensionsexemplars durch den Verlag, der Titelbezeichnung/ Namensnennung, der Gegenleistung von Lesezeichen und des Links zur Verlagshomepage muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Der Mondscheinsee“

von Lorna Cook

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 10. August 2022
Verlag: Penguin
ISBN: 978-3-328-10573-2
Seitenanzahl: 432 Seiten

Klappentext:
„1940: Der Krieg tobt in ganz Europa. Doch auf Invermoray House in den einsamen schottischen Highlands herrscht noch Frieden. Bis zu Constances 21. Geburtstag, als die junge Erbin des Anwesens kurz vor Mitternacht vor der glamourösen Abendgesellschaft flieht und als Einzige beobachtet, wie ein britisches Flugzeug in den nahegelegenen See stürzt. Constance springt ins Wasser, um den Piloten vor dem sicheren Tod zu retten. Doch das Versprechen, das er ihr abringt, wird ihr Leben auf immer verändern …
2020: PR-Beraterin Kate soll aus dem verfallenen Invermoray House ein luxuriöses Bed and Breakfast machen. Doch der mysteriöse, wenngleich sehr attraktive Lord legt ihr Steine in den Weg, wo er nur kann. Misstrauisch geworden, taucht Kate tiefer in die Geschichte des Herrenhauses ein – und entdeckt, dass der Name einer früheren Bewohnerin nachträglich aus der Familienchronik gestrichen wurde. Bald ist Kate einer schicksalhaften Liebesgeschichte auf der Spur …“

https://www.penguinrandomhouse.de/Taschenbuch/Der-Mondscheinsee/Lorna-Cook/Penguin/e558245.rhd

– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Verlag über das ‚Bloggerportal‘ als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Coverrechte: Penguin Verlag

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Das Buch „Der Mondscheinsee“ von Lorna Cook, erschienen im Penguin Verlag, ist eine Geschichte, welche auf zwei Zeitebenen spielt und zeigt, wie ein gut gehütetes Geheimnis in der Vergangenheit das Leben zweier Menschen in der Gegenwart berührt und verändert.

Schottland im Jahr 1940: Ein Jahr nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs herrscht in dem in den schottischen Highlands gelegenen ‚Invermoray House‘ noch Frieden. Doch an ihrem 21. Geburtstag beobachtet die Erbin des Anwesens Constance als Einzige, wie ein britisches Kriegsflugzeug in den See des Anwesens stürzt und sofort versinkt. Constance bleibt keine Zeit zum überlegen. Sie springt in den See und rettet den Piloten vor dem sicheren Tod. In einem kleinen Haus versteckt sie den schwer traumatisierten Mann und kümmert sich aufopferungsvoll um ihn. Sie muss ihm ein Versprechen geben, welches nicht nur ihr Leben für immer verändern wird.
2020: Die PR-Beraterin Kate hat endlich eine Stelle fernab von London gefunden. Sie soll das mittlerweile sehr verfallene ‚Invermoray House‘ aus dem Dornröschen-Schlaf erwecken und zu einem schicken Bed and Breakfast umwandeln. Schon allein das ist eine immense Aufgabe, doch als ihr der undurchsichtige, aber auch attraktive Sohn ihrer Auftragsgeberin noch Steine in den Weg legt, ist sie nahe dran aufzugeben und nach London zurückzukehren. Doch da entdeckt sie, dass der Name einer früheren Angehörigen der Familie nachträglich aus der Familienchronik gestrichen wurde. Neugierig beginnt Kate in die Vergangenheit einzutauchen und kommt schon bald einer verhängnisvollen Liebesgeschichte auf die Spur.

Im Juli 2021 habe ich mit großen Vergnügen „Die Sternenbucht“ von Lorna Cook gelesen. Dieses Buch konnte mich mit glaubhaften Charakteren überzeugen und ich fand es ganz wunderbar, wie die Autorin Vergangenheit und Gegenwart miteinander verknüpft hat. Als ihr neues Buch „Der Mondscheinsee“ angekündigt wurde und ich sah, dass es auch wieder auf zwei Zeitebenen und in Schottland spielt, war mir klar, dass ich dieses Buch einfach lesen muss – ich liebe Geschichten, in welcher praktisch zwei Geschichten erzählt werden und so gezeigt wird, wie sehr die Vergangenheit die Gegenwart berühren kann.
Ich fragte im ‚Bloggerportal Randomhouse‘ ein Rezensionsexemplar an und bekam es freundlicherweise vom Penguin-Verlag zugesendet, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.

Wie schon in „Die Sternenbucht“ ist die Anzahl der Charaktere in beiden Erzählsträngen sehr überschaubar gehalten, was dazu führte, dass ich mich sehr schnell in der Geschichte zurechtfand und abtauchen konnte.
Direkt im ersten Kapitel, welches im September des Jahres 1940 angesiedelt ist, lernen wir die junge Constance kennen. Sie ist von ihrer Geburtstagsfeier geflüchtet und während sie am See sitzt, wird ihr klar, dass sie ihren Platz im Leben noch nicht gefunden hat. Sie wird in ihrem Elternhaus an der kurzen Leine gehalten, sie soll schon bald heiraten, darf aber keiner Arbeit nachgehen. Als das Flugzeug ins Wasser stürzt, zögert sie keine Sekunde und eilt dem Piloten zur Hilfe. Ich mochte Constances entschlossene, aber doch auch sehr ruhige Art von der ersten Seite an. Sie entwickelt sich auch im Laufe der Geschichte weiter, erlebt Höhen und Tiefen und steht immer wieder auf.
Ihr Vater und ihre Mutter sind sehr auf den äußeren Schein bedacht und geben nicht viel auf die Gefühle und Gedanken ihrer Tochter. Einzig Constances sympathischer Bruder Douglas ist der ruhende Pol der Familie und für Constance ihr Fels in der Brandung.
Es gibt eine Figur in diesem Erzählstrang, auf die ich nicht näher und genauer eingehen kann, da ich sonst zu viel von der Handlung vorwegnehme. Doch das Schicksal dieser Figur hat mich sehr berührt und ich werde diesen Charakter und seine Geschichte noch lange in meinem Herzen tragen.
Im zweiten Erzählstrang lernen wir zuerst die junge Kate kennen. Beruflich ist diese ordentlich auf die Nase gefallen und möchte nun etwas Abstand zu ihrer Heimatstadt London gewinnen. Da kommt ihr der Job in den abgelegenen schottischen Highlands gerade recht. Sie ist ein Charakter, welche sich und ihre Träume nicht so schnell aufgibt, aber auch ein gutes Gespür für die Menschen um sich herum hat. Ihre etwas chaotische, aber doch auch liebenswerte Art konnten mich gleich für Kate begeistern, auch wenn diese immer mal wieder etwas überzeichnet wirkt und ich nicht alle Launen und Gedanken von ihr nachvollziehen konnte.
James, der Sohn ihrer Arbeitgeberin und eigentlich Kates Chef, wirkt über die gesamte Geschichte hinweg völlig undurchsichtig und mysteriös. Manchmal setzten mir seine Launen und Ungerechtigkeiten schon arg zu, aber er hat seine Gründe, warum er so ist, wie er ist. Je mehr ich über ihn und seine Lebensgeschichte erfahren habe, desto interessanter fand ich diesen ungewöhnlichen Charakter.
James Mutter Liz ist der heimliche Star unter den Charakteren. Auch wenn sie nicht im Zentrum der Geschichte steht, bildet sie mit ihrer ruhigen und besonnenen Art trotzdem den familiären Mittelpunkt.
Neben diesen Hauptfiguren gibt es noch einige weitere Figuren in diesem Buch. Ganz egal ob Haupt- oder Nebenfigur, sie alle konnten mich mit ihrer lebensechten Art und ihren unterschiedlichsten Charakterzügen überzeugen. Sie machen Fehler, sind einfach Menschen, wie aus dem Leben gegriffen, auch wenn sie nicht alle durch die Bank sympathisch sind. Alle zusammen bilden ein gutes Bild der jeweiligen Zeit und Gesellschaft.

Lorna Cook hat einen sehr lebendigen, detaillierten und farbenfrohen Sprachstil, der mich direkt mit in die Geschichte genommen hat. Sie beschreibt die Handlungen, vor allem aber die Gedanken und Gefühle ihrer Figuren so authentisch und glaubwürdig, ihre Landschaftsbeschreibungen sind so bildhaft, dass ich mir alles ohne Probleme vorstellen konnte und völlig in die Handlungen abtauchen konnte.

Wie schon oben geschrieben, spielt das Buch auf zwei Zeitebenen. Mich hat der Erzählstrang aus der Vergangenheit emotional etwas mehr mitnehmen können, da ich es immer wieder faszinierend finde, wie Ereignisse und Geheimnisse aus der Vergangenheit bis in die Gegenwart reichen. Zum Schluss hin, wenn die beiden chronologisch erzählten Stränge dann aufeinander zulaufen und miteinander verbunden werden, wurde es richtig spannend und ich konnte und wollte das Buch nur noch ungern aus den Händen legen.
Das äußerst stimmige Cover und ein Nachwort der Autorin runden das Buch und das Lese-Erlebnis wunderbar ab.

Den geschichtlichen Hintergrund bildet das Jahr 1940 in Schottland. Bereits ein Jahr wütet der Zweite Weltkrieg in Europa und hinterlässt überall Schmerz, Tränen und Trauer. Aus Freunden werden plötzlich Feinde, Familien werden auseinander gerissen.
Dieser furchtbaren Zeit hat Lorna Cook sehr gut nachgespürt und sie verwebt die ihre fiktiven Charaktere und deren Lebensgeschichten ganz wunderbar mit diesen geschichtlichen Hintergründen.

Danke für dieses großartige Lesevergnügen.

Fazit: „Der Mondscheingarten“ von Lorna Cook ist ein absolut stimmiges und mitreißendes Buch mit absolut authentischen Charakteren. Die Autorin erzählt wunderbar und versteht es, die Vergangenheit und die Gegenwart zusammen zu führen und zu verbinden. Absoluter Lese-Tipp für dieses stimmungsvolle, aber doch auch tiefgehende Buch.

*Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Die Glücksmalerin“

von Cristina Caboni

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 20. Juni 2022
Verlag: Blanvalet
ISBN: 978-3-7341-1153-2
Seitenanzahl: 382 Seiten

https://www.penguinrandomhouse.de/Taschenbuch/Die-Gluecksmalerin/Cristina-Caboni/Blanvalet/e599098.rhd

Klappentext:
Als Stella aus heiterem Himmel ihren Job verliert, beschließt sie, an den Gardasee zu ihrer Großtante Letizia zu fahren, die nach dem Tod ihres Mannes Gesellschaft brauchen kann. Kurz nach ihrer Ankunft entdeckt sie einen Stapel Kinderzeichnungen, von dem eine seltsame Energie auszugehen scheint. Stella, die selbst über ein außergewöhnliches Gespür für Farben verfügt, möchte wissen, was es mit dem mysteriösen Fund auf sich hat. Ihre Nachforschungen führen sie in die Vergangenheit, zurück ins Jahr 1942, in den kleinen Ort Nonantola, wo jüdische Kinder aus ganz Europa in einer Villa Zuflucht fanden. Was Stella nicht ahnt: Ihre Spurensuche bringt nicht nur ihr selbst, sondern auch Letizia das Glück zurück …“

Hinweise:
-Das Buch habe ich freundlicherweise vom Blanvalet-Verlag über das ‚Bloggerportal‘ als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!

-Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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Das Buch „Die Glücksmalerin“ von Cristina Caboni ist ein Roman, welcher in der Gegenwart und in der Vergangenheit spielt und damit verschiedene Leben und Zeiten miteinander verbindet.

Als die junge Stella ihre geschätzte Arbeit verliert, weiß sie zunächst überhaupt nicht, wie es weitergehen soll. Ihr Weg führt sie zu ihrer Großtante Letizia, welche nach dem Tod ihres Mannes Orlando zurückgezogen in einer großen Villa am Gardasee wohnt. Eigentlich plant Stella nur einen kurzen Aufenthalt, da sie ins Ausland möchte und dort einen Neuanfang wagen möchte.
Doch dann findet Stelle in einem alten Koffer einen Stapel bunter Kinderzeichnungen, welche sie seltsam tief berühren. Als sie ihrer Großtante diese Kinderzeichnungen zeigt, bricht diese emotional zusammen und Stella beginnt mit Nachforschungen, welche sie zurück in die Vergangenheit des kleinen Orts Nonantola führen. Dort fanden 1942 jüdische Kinder aus verschiedenen Ländern in einer Villa Zuflucht.
Bei ihrer Großtante scheinen durch Stellas Recherche alte Wunden aufzureißen, welche nie richtig verheilt sind. Stelle beginnt über sich hinauszuwachsen und versucht nicht nur Letizias Glück zurückzubringen, sondern auch ihres.

Im Jahre 2015 habe ich mir spontan den ersten Roman von Cristina Caboni gekauft: „Die Rosenfrauen“. Der Roman und die Autorin begeisterten mich mit der lebendigen Erzählweise sehr und seit dem freue ich mich auf jede Neuerscheinung dieser wunderbaren Autorin. Es war daher absolut selbstverständlich, dass ich auch ihren neuen Roman „Die Glücksmalerin“ unbedingt lesen musste. Das Buch habe ich freundlicherweise vom Blanvalet-Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zugesendet bekommen – an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön.

Im Zentrum der Geschichte stehen die beiden Frauen Stella und Letizia. Während Stella im Erzählstrang der Gegenwart eine große Rolle einnimmt, lernt der Leser/ die Leserin die Geschichte von Letizia im zweiten Erzählstrang der Vergangenheit kennen.
Stella ist eine sehr verletzte Frau, welche mit ihrem plötzlichen Jobverlust und auch mit der Trennung ihrer Eltern nicht klar kommt. Sie scheint wie ein Blatt, welches der Wind von einer Ecke in die andere Ecke getrieben wird. Sie hat ihren Platz im Leben noch nicht gefunden und möchte diesen mit einer Auswanderung und einem Neustart finden. Ich mochte Stellas etwas melancholischen, aber doch auch herzlichen Charakter ab der ersten Seite. Sie kann sich unheimlich gut in Menschen hineinversetzen, ist hilfsbereit, aber auch neugierig. Sie verliert sich und ihre Wünsche des Öfteren aus den Augen, doch die Liebe zur und für die Kunst bringt sie immer wieder zurück auf den Boden und öffnet ihr so manche verschlossene Tür.
Letizia lernen wir als 95jährige Frau kennen, welche sehr unter dem Tod ihres Mannes leidet, mit dem sie fast ihr gesamtes Leben verbracht hat. Anfangs wirkte ihr Charakter undurchsichtig und auch verbittert auf mich. Als Stella dann aber die Tür zur Vergangenheit öffnet, und sich damit auch Letizias Geschichte öffnet, wurde ihr Charakter klarer und verständlicher. Als Kind wurde sie sehr früh von den Eltern getrennt und auf ein kirchliches Internat geschickt. Aus einem unsicheren Kind wurde eine unerschrockene, selbstsichere und herzensgute Frau, welche bei Unrecht nicht wegsehen kann und will – auch wenn es sie in große Gefahr bringt. Mit ihrem Esprit schafft sie es, auch andere zu für eine gute Sache zu bewegen. Doch auch Stellas Leben nimmt eine dramatische Wendung und diese hinterlassen tiefe, niemals richtig verheilende Wunden. Letizias Charakter konnte mich sehr überzeugen und ich werde ihre mitreißende Geschichte nicht so schnell vergessen.
Alexander lernen wir im ersten Erzählstrang kennen. Er scheint ein großes Geheimnis mit sich herum zu tragen und wirkt innerlich gekränkt und zudem äußerst unsicher. Seinen unergründlichen und etwas düsteren Charakter, aber auch seine Entwicklung empfand ich als sehr bereichernd für die Geschichte.
Neben diesen drei Hauptfiguren spielen noch einige andere Figuren in diesem Buch eine Rolle. Sie alle hat Cristina Caboni, wie auch die Hauptfiguren, wunderbar und lebensecht beschrieben. Sie entwickeln sich authentisch weiter, begehen Fehler und werden mit ihren vielfältigen Geschichten, Lebenswegen und ihrem Mut positiv in meinem Gedächtnis bleiben.

Der wunderbare leichte, aber doch auch emotionsgeladene Sprachstil, dem auch immer etwas melancholisches anhaftet, konnte mich sehr schnell für diese Geschichte begeistern und mitnehmen. Cristina Caboni beschreibt in ihrem Buch „Die Glücksmalerin“ Landschaften, Menschen und Städte mit viel Ortskenntnis und voller Sinnlichkeit. Zudem beschreibt und zeigt sie, wie sehr Kunst, Fantasie und vor allem Farben den Menschen emotional bewegen, verändern und durchs Leben tragen können.
Bemerkenswert finde ich, dass jedes Kapitel mit einer kleinen Abhandlung über eine Farbe beginnt. Dadurch habe ich einiges zur Farbenlehre und auch den Farbbedeutungen gelernt.

„»Ich liebe Farben«, sagte sie leise, »wir werden von ihnen bestimmt, sie sind überall. In der Kleidung, in der Nahrung, in allen Dingen. Die Farben umgeben uns, wir sind in sie eingetaucht. Die beliebtesten Nahrungsmittel sind rot, am wenigsten appetitlich wirkt Grün.«“

[S. 108, Z. 18 – 23]

Ein weiteres großen Thema neben den Farben ist die Geschichte des Ortes Nonantola. In diese kleine Stadt in der Provinz Modena kamen im Jahr 1942 insgesamt 72 jüdische Kinder aus ganz Europa und ihre Betreuer und fanden dort in der ‚Villa Emma‘ einen sicheren Zufluchtsort.
Doch nach dem Sturz Mussolinis am 25. Juli 1943 marschierten am 01. August deutsche Truppen nach Oberitalien ein. Damit waren die Kinder in der Villa in großer Gefahr. Innerhalb weniger Stunden wurden die Kinder zum Großteil im Priesterseminar der Abtei und bei einheimischen Familien versteckt. Die zunächst eher gleichgültigen oder gar ablehnenden Einheimischen hatten ihre Haltung geändert. Etwa 35 Familien, darunter Bauern, Korbflechter und Ladeninhaber, waren an der Rettung der Kinder beteiligt. Jeder brauchbare Schutzraum wurde genutzt: Heuböden, Kuhställe, Getreidespeicher, ein Lagerraum für Tabak und ein Weinkeller. Mit dieser Aktion brachten die Menschen sich und ihre Familie in große Gefahr.
Zwischen dem 6. und 13.Oktober 1943 wurden die Kinder in drei Gruppen nach Alter aufgeteilt, um sich auf abenteuerlichen Wegen in die Schweiz zu flüchten. Erst nach Kriegsende erreichten sie am 29. Mai 1945 Palästina.
Dieses mitreißende, aber auch bedrückende Thema hat Cristina Caboni wunderbar recherchiert und sie bettet ihre Geschichte und ihre fiktiven Charaktere gekonnt in dieses hinein und mischt Historie und Fiktion in einem ausgewogenen Verhältnis. Ich hatte während des Lesens eine Gänsehaut und es floss auch die ein oder andere Träne.

„Was geschehen war, zeigte die Grausamkeit, zu der Menschen fähig waren, in all ihren Facetten. Und doch hatte sich ein ganzes Dorf aufgeopfert, das eigene Leben und das ihrer Familien in Gefahr gebracht, um ein Zeichen für selbstlose Liebe und Gerechtigkeit zu setzen.“

[S. 309, Z. 29 – 30 uns S. 310, Z. 1 – 3]

Ein sehr ausführliches Nachwort der Autorin und auch die hochwertige Klappbroschur runden ein perfektes und mitreißendes Lese-Erlebnis ab.


Fazit: Ich liebe alle Bücher von Cristina Caboni. Sie erzählt all ihre Geschichten voller Leidenschaft und Sinnlichkeit. Doch mit diesem außerordentlichen Buch hat sie sich selbst übertroffen und eine Geschichte geschaffen, die mich sehr berührt und mitgerissen hat. Diese wunderbare Geschichte und die unvergesslichen, facettenreichen Figuren werde ich sehr lange in meinem Herzen tragen. Ein absoluter Lese-Tipp.

*Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.