Wenn Bücher tanzen …

... oder Bücher uns zum Tanzen bringen!

Ihr Lieben,
Welcher Bücherwurm kennt dieses Gefühl nicht: Man schlägt ein Buch auf, atmet den Duft des Buches ein, liest die ersten Worte, den ersten Satz, den ersten Abschnitt – und da passiert es: Die Gedanken beginnen zu Tanzen, die Geschichte nimmt in unserem Kopf immer mehr Gestalt an. Figuren werden zu Freunden, manch andere Figuren auch zu Feinden.
Das Buch bittet uns zum Tanz, und wir tanzen mit.

Ich wünsche euch auf meinem Blog „Büchertanz“ ganz viel Vergnügen


Eure



Ihr möchtet wissen, was ich gerade lese? Dann bitte HIER entlang… dort findet ihr mein Lesetagebücher.


„Haja oder Hanoi? Wehrles Detektivmobil“

von Lili Lemberg

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 14. August 2024
Verlag: Gmeiner
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN:  978-3839206980
Seitenanzahl: 288 Seiten
Preise: 14,00€ (Taschenbuch), 10,99€ (eBook)

Klappentext:
„Tante Ilse ist tot. Während der Trauerfeier erfährt Nichte Nik von ihrem Erbe: Ilses alter Bulli gehört nun ihr. Plus eine kleine Geldsumme! Endlich kann sie sich ihren Lebenstraum erfüllen: eine mobile Detektei. Sie plant, die schönsten Orte im Ländle zu besuchen und dabei ihre Dienste anzubieten. Der erste Auftrag ist inklusive, denn schnell wird klar: Der Sturz von Ilse Behringer war kein Unfall. Nik sucht Antworten auf die Frage nach dem Täter im Tagebuch ihrer Tante. Dann verschwindet Ilses Mitbewohner Herbert. Während die Fahndung läuft, stößt Nik auf weitere Verdächtige …“

Homepage:
https://www.gmeiner-verlag.de/autoren/autor/1713-lili-lemberg.html

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Verlag und der Autorin als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars kennzeichne ich diese Rezension als Werbung.

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Das Buch „Haja oder Hanoi? Wehrles Detektivmobil“ von Lili Lemberg ist ein Kriminalroman, welcher in Schwaben angesiedelt ist und zeigt wie Nik nach dem plötzlichen Tod ihrer Tante Ilse mit ihren eigenen Ermittlungen beginnt.

„Was hatte sie übersehen, überhört, überinterpretiert? Wie beim Puzzle fehlte oft ein winziges Steinchen, das ein Bild komplett machte. Wo war das Puzzleteil?“

[Seite 241]

Als Nik die Nachricht vom plötzlichen Tod ihrer Tante Ilse erfährt, fällt sie aus allen Wolken. Schnell ist sie sicher, dass der Sturz kein Unfall war – sondern Mord. Aber wer hätte ihrer lebensfrohen Tante so etwas antun können – und warum? Nik beginnt mit ihren Ermittlungen in der Wohngemeinschaft, in der Ilse zuletzt gelebt hat.
Als sie dann noch auf der Trauerfeier erfährt, dass sie Ilses alten Bulli und eine kleinere Geldsumme geerbt hat, steht ihrem Lebenstraum einer mobilen Detektei fast nicht mehr im Wege. Fast …

Hinter dem Namen Lili Lemberg steht die Autorin Linda Graze, deren Thriller „Tief unter der Alb“ ich im Mai 2024 mit großer Begeisterung gelesen habe.
Ihr neues Buch „Haja oder Hanoi? Wehrles Detektivmobil“ bekam ich freundlicherweise vom Verlag als Rezensionsexemplar zugesendet, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.
Das Cover ist einem orangefarbenen Ton gehalten, der Haupttitel ist in schwarzer Schrift geschrieben, der Name der und der Untertitel in weißer Schrift. Im unteren Bereich ist ein Bulli zu sehen, darunter steht ‚Ländlekrimi‘. Auf dem Cover sind noch ein Fingerabdruck, eine Lupe, eine Pistole und ein Hase zu sehen.
Es wird schnell klar, dass es sich um einen Krimi handelt – und trotzdem wirkt das Cover nicht schwer oder düster.
Die chronologisch erzählte Handlung setzt mit dem ersten Kapitel am 05. Oktober an und endet mit dem letzten Kapitel 08. November. Der darauf folgende Epilog fasst noch einige Ereignisse nach dem letzten Kapitel zusammen – und macht Lust auf einen weiteren Teil der Reihe.
Krimis gehörten lange Zeit nicht unbedingt zu meinem Lieblingsgenre – mittlerweile lese ich diese doch ab und zu ganz gerne.
Dieser sogenannte „Ländle-Krimi“ hat mich ab der ersten Seite gepackt und ich musste mich am ersten Lesetag, um kurz vor Mitternacht – nach 200 gelesenen Seiten – dann doch mal zwingen, das Licht auszumachen und zu schlafen. Die restlichen 88 Seiten folgten am nächsten Abend. Ab der ersten Seite ist eine große Spannung da und eben auch viele Fragen, auf welche man die Antworten unbedingt wissen möchte. Ich wurde in die Geschichte hineingezogen und bis zum Ende nicht mehr losgelassen.
Die Geschichte ist tragisch und mitunter sehr traurig. Mit einer Prise Humor und Witz angereichert, wirkte die Geschichte auf mich nicht düster und bedrückend, sondern stellenweise unverhofft erheiternd.
Dazu tragen vor allem die Figuren bei, welche mich mit ihrer Vielfalt und Vielschichtigkeit überzeugt haben. Anfangs verwirrten mich die vielen Charaktere etwas – das legte sich jedoch bereits nach den ersten Kapiteln. Nik, welche mir mit ihrer teils etwas unbeholfenen Art immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zauberte, hat direkt einen Platz in meinem Leserherz gefunden – ich mochte ihre (meist) ehrliche und zupackende Art. Und ich bin mir sicher, dass dieser Fall erst der Anfang war und wir hoffentlich noch einiges von Wehrles Detektivmobil lesen werden.
Ilse Behringer, Niks Tante, lernt der Leser/ die Leserin nicht persönlich kennen – sie ist bereits zu Beginn der Geschichte nicht mehr unter den Lebenden. Durch die liebevollen Erinnerungen von Nik und auch durch ihre Tagebucheinträge hat sie Spuren hinterlassen mit denen sich für die Leser diese Figur erschließt.
Die eingestreuten Dialekte machen einen Großteil der Figuren nochmals authentischer und lebensechter.
Zudem sorgte die Autorin mit ihrem bildhaften Sprachstil dafür, dass ich mir die Handlungsorte gut vorstellen konnte und dieses Buch wie ein Film in meinem Kopf abgelaufen ist.

Danke liebe Lili Lemberg für dieses spannende und unterhaltsame Lesevergnügen.

Fazit: „Haja oder Hanoi? – Wehrles Detektivbüro“ von Lili Lemberg ist ein spannender, interessanter und mitunter amüsanter Krimi, welchen ich euch sehr empfehlen kann. Aber Vorsicht: Einmal angefangen, legt man das Buch nur noch ungern aus den Händen.

*Ich habe für diese Rezension vom Verlag Autor keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Im Takt der Freiheit“

von Hanna Caspian

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 01. Oktober 2024
Verlag: Droemer-Knaur
Ausgaben: Paperback, eBook & Hörbuch
ISBN: 978-3426659502
Seitenanzahl: 448 Seiten
Preise: 18,00€ (Paperback), 12,99€ (eBook)

Klappentext:
„Berlin, im Dreikaiserjahr 1888: Als Tochter eines Eisenbahn-Tycoons hat Felicitas Louisburg scheinbar unendliche Möglichkeiten und kann sich leisten, was immer ihr Herz begehrt. Nur eines ist in ihrem Leben nicht vorgesehen: persönliche Freiheit.
Das erkennt die junge Frau schmerzlich. Auf einem opulenten Sommerball soll sie anders als gedacht keineswegs nach einem geeigneten Heiratskandidaten Ausschau halten – den hat ihr Vater längst für sie ausgesucht. Nach seinem Willen wird Felicitas den Sohn eines Grafen heiraten, um seinem Unternehmen einen gigantischen Großauftrag zu sichern. Doch dann lernt sie Lorenz kennen, der sich für Zweiräder begeistert und mit seiner Unbeschwertheit alles infrage stellt, was Felicitas bislang für unausweichlich hielt …“


Homepage:
https://www.droemer-knaur.de/buch/hanna-caspian-im-takt-der-freiheit-9783426659502 (Verlag)
https://www.hannacaspian.de/im-takt-der-freiheit (Autorin)

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Verlag als vorzeitiges Rezensionsexemplar (eBook) und von der Autorin mit einer Bloggerinnen-Box (inklusive Paperback & Goodies) zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe vom Verlag/ von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars & Goodies und der Verlinkung der Verlagshomepage kennzeichne ich diese Rezension als Werbung.

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Das Buch „Im Takt der Freiheit“ von Hanna Caspian ist ein historischer Roman, der im ausgehenden 19. Jahrhundert in Berlin spielt und den Kampf einer jungen Frau um ihre persönliche Freiheit zeigt.

„Felicitas kannte das Gefühl, auf einem Pferd dahinzufliegen. Auch wenn sie das hier in der Stadt jemals konnte. Dieses Gefühl von Freiheit war mit nichts anderem vergleichbar. Was für eine Vorstellung, sie könnte auf einem Rad so schnell sein. Allein, aus eigener Kraft.“

[Seite 155, Kapitel 03]


Berlin 1888: Felicitas lebt nach außen hin ein völlig sorgloses Leben. Ihr Vater Egidius Louisburg ist ein Unternehmensinhaber, welcher sich mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes ein immenses Vermögen aufgebaut hat und zu den reichsten Menschen der Stadt zählt.
Die junge Frau scheint unendlich viele Möglichkeiten für ihr weiteres Leben zu haben – doch der Schein trügt, denn Felicitas hat keinerlei persönliche Freiheiten. Sie darf nicht alleine vor die Tür und verfügt auch über kein eigenes Geld. Einen geeigneten Heiratskandidaten hat ihr Vater bereits für sie ausgesucht – die Verlobung mit dem Sohn eines Grafen soll auf einem großen Ball bekannt gegeben werden. Diese Verbindung soll dem Unternehmen ihres Vaters einen Großauftrag sichern. In Felicitas sträubt sich alles gegen die Verbindung mit dem unausstehlichen Grafensohn – denn eines ist ihr klar. Mit ihm als Ehemann sind all ihre Bestrebungen nach persönlicher Freiheit passé.
Als Felicitas auf einem Ausritt den jungen Lorenz kennenlernt, welcher sich für die aufkommenden Fahrräder interessiert, fühlt sie sich schnell zu diesem hingezogen – und die Freiheit winkt.

Die Bücher der Autorin Regina Gärtner, welche sie unter dem Namen Hanna Caspian schreibt, begleiten mich schon seit einigen Jahren: Mit großer Begeisterung habe ich Anfang 2017 „Die Kirschvilla“ und in den darauf folgenden Jahren die Reihe um das „Gut Greifenau“ gelesen. Als die Autorin Ende Juli 2024 anfragte, ob ich ihren neuen Roman lesen und rezensieren möchte, musste ich nicht lange überlegen und sagte zu. Das wunderschöne Cover und der Klappentext versprachen Unterhaltung genau nach meinem Geschmack. Ich mag Geschichten, welche im Deutschen Kaiserreich (1871 – 1918) spielen und zeigen, wie schwer es den Frauen damals in Sachen persönlicher Freiheit gemacht wurde.

Das Buch erreichte mich Mitte September 2024 als eBook, Ende September folgte das Paperback – zusammen mit einer wunderschönen Bloggerinnen-Box mit vielen und liebevoll ausgewählten Goodies. An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich dafür bei der Autorin bedanken. Ich habe mich so sehr gefreut (vor allem über das persönliche Blog-Journal).

Die Ausgabeart ist ein sehr hochwertig gestaltetes Paperback mit insgesamt 448 Seiten.
Das Cover ist eine Collage aus verschiedenen Elementen: Im oberen Bereich findet sich ein junges Paar, welche mit dem Rücken zueinander stehen. In der Mitte des Bildes findet sich der Titel des Buches, darunter eine historische Aufnahme des Brandenburger Tors in Berlin. Hier sind zwei Radfahrende zu sehen, vorne eine Frau, nach hinten versetzt ein Mann. Mit diesen verschiedenen Elementen wird schnell ersichtlich, dass das Buch in Berlin spielt und auch das Fahrradfahren eine wichtige Rolle spielen wird.
Auf der vorderen Klappe steht ein Textausschnitt, mit welchem die Spannung geweckt wird. Im inneren der Klappe findet sich ein liebevoll gestalteter Stadtplan-Ausschnitt mit den wichtigsten Handlungsorten. Auf der hinteren Klappe wird die Autorin mit einem Foto und einem kurzen Text vorgestellt. Im Inneren der Klappen werden die Buchreihen, welche sie unter dem Pseudonym Hanna Caspian veröffentlicht hat, gezeigt.
Auf dem Buchrücken und auf der Buchrückseite werden einzelne Elemente des Covers in veränderter Form aufgenommen.
Nach einem Zitat und Motto der österreichischen Frauenrechtlerin Rosa Mayreder folgt eine Figurenübersicht. Dann folgen insgesamt sechs Kapitel, welche alle recht umfangreich sind, aber durch Zeitangaben in einzelne Abschnitte aufgeteilt sind. An das letzte Kapitel schließt sich ein ausführliches Nachwort der Autorin an.
Mit Beginn des ersten Kapitels befinden wir uns im März 1888 in Berlin, nach dem Ende des letzten Kapitels im August 1988 – somit umfasst die gesamte Handlung des Buches circa fünf Monate.
Wie in ihren vorherigen Büchern schafft Hanna Caspian auch in dieser Geschichte eine sehr dichte und realistische Atmosphäre. Ihre lebendige und bildgewaltige Sprache und die interessanten Charakteren und den geschichtlichen Hintergründen konnten mich begeistern und ich verlor mich völlig in der Handlung und flog nur so durch die Geschichte.

„Sie musste ihren eigenen Weg finden. Sie musste sich selbst bestätigen, dass sie wirklich so mutig war, wie sie es von sich glaubte.“

[Seite 148, Kapitel 03]

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die junge Felicitas Louisburg. In jungen Jahren hat sie ihre Mutter verloren – ein noch immer schmerzender Verlust. Auch wenn sie nach außen hin ein sorgloses Leben zu führen scheint, sehnt sie sich nach ihrer persönlichen Freiheit.
Schon nach den ersten Seiten habe ich Felicitas fest in mein Herz geschlossen, da sie vor Unrecht nicht die Augen verschließt und sich für die Schwachen der Gesellschafft stark macht. Trotz dieser äußeren Stärke ist Felicitas in ihrem Inneren verzweifelt und voller Sehnsucht nach Freiheit. Doch im Laufe der Geschichte erstarkt ihr Kampfgeist mehr und mehr und sie lässt sich immer weniger von den Menschen in ihrem Umfeld sagen.
Felicitas ist eine willensstarke und sympathische Figur, welche mich mit ihrer Authentizität überzeugt hat und zu der ich sehr schnelle eine Bindung aufbauen konnte. Sie hat ihre Schwächen und ihre Stärken – lässt sich aber nicht unterkriegen und probiert auch gerne Neues aus. Mit ihr und ihrer tragischen Geschichte wird deutlich gemacht, wie wenig die Frauen zur Zeit des Deutschen Kaiserreiches zu sagen hatte, wie über sie bestimmt werden konnte.
An ihrer Seite steht der Fabrikantensohn Lorenz. Sein Charakter war am Anfang etwas schwer zu fassen, da sich seine Geschichte und seine Hintergründe erst im Fortgang der Geschichte zeigen. Trotzdem mochte ich ihn sehr und schloss auch ihn in mein Leseherz. Durch ihn kann Felicitas in eine Welt blicken, von der sie ausgeschlossen wird und er öffnet für sie eine Tür in die Freiheit.
Neben diesen beiden Hauptfiguren lernt der Leser Minna kennen. Minna ist Felicitas Zofe, eine junge sympathische Afrikanerin, welche aus einer deutschen Kolonie stammt und auf der Suche nach ihren Wurzeln und ihrem Platz im Leben ist. Dieser Themenaspekt, Minnas ergreifende Geschichte und das Zusammenspiel mit Felicitas – sie helfen sich gegenseitig – fand ich sehr gelungen.
Neben diesen angenehmen Charakteren stehen auch die eher unliebsamen Figuren: Hier ist an erster Stelle Felicitas Vater Egidius Louisburg zu nennen. Auch wenn er seine Beweggründe hat, wirkt er ab der ersten Seite alles andere als sympathisch – denn er denkt nur an einen möglichen großen Geschäftsauftrag und nicht an das persönliche Glück seiner Tochter. Doch er trägt auch eine große Bürde mit sich herum, welche ihm das Leben schwer macht.
Es gibt noch weitere unliebsame Figuren, auf welche ich jedoch nicht einzeln eingehen möchte, da ich sonst zu viel von der Geschichte vorwegnehme.
Viele ihrer Eigenheiten, Eigenschaften und Entwicklungen der Figuren zeigen sich erst im Verlauf der Geschichte, was für eine gelungene Authentizität sorgt.
Auch wenn die Figuren allesamt fiktiv sind, sind einzelne Charaktere von historischen Figuren inspiriert. Die Autorin Hanna Caspian schafft mit ihren vielfältigen Figuren ein sehr gelungenes Bild der damaligen Gesellschaft, stellt mit ihnen Zusammenhänge da und verknüpft diese perfekt mit den historischen Begebenheiten.

„Sie war so unendlich wütend auf Vater, auf die ganze Welt. Sie war wütend darüber, was sie alles nicht durfte, Was sie alles nicht tun sollte. Sie hatte einfach keine Lust mehr, sich immer anderen fügen zu müssen.“

[Seite 79, Kapitel 02]

Den historischen Hintergrund bildet das Jahr 1888, dem sogenannten Dreikaiserjahr: Auf Kaiser Wilhelm I., der am 9. März in Berlin starb, folgte sein Sohn Friedrich Wilhelm als Kaiser Friedrich III., der nach 99 Tagen Herrschaft am 15. Juni in Potsdam starb. Ihm folgte am selben Tag dessen ältester Sohn Friedrich Wilhelm, der als Kaiser Wilhelm II. den Thron als Deutscher Kaiser und König von Preußen bestieg. Innerhalb von nur vier Monaten wurde das Deutsche Kaiserreich somit von drei Herrschern regiert.
Neben dem wirtschaftlichen Aufschwung, waren die Jahre nach der Gründung des Deutschen Kaiserreichs auch eine Zeit des Aufbruchs. Die Menschen wurden beispielsweise durch den Ausbau der Eisenbahnstrecken immer mobiler, sie waren informierter und vor allem freiheitsliebender. Auch die Soziale Gerechtigkeit geriet immer mehr in den Fokus, was auch die Idee der Gleichberechtigung der Frauen erstarken ließ.
Dieser Kampf um Gleichberechtigung und Selbstbestimmung bildet den thematischen Schwerpunkt des Romans „Im Takt der Freiheit“. Mittels des praktischen Fahrrads befreiten sich immer mehr Frauen aus ihrer Abhängigkeit und ihrer Unfreiheit – auch wenn das Fahrradfahren lange Zeit als „unweiblich“ angesehen wurde.
Diese historischen Hintergründe und die die Thematik des Kampfes um Selbstbestimmung stellt Hanna Caspian in ihrem Roman sehr gelungen und nachvollziehbar da. Der Autorin gelingt es zudem geschichtliche, gesellschaftliche und politische Themen in ihre spannende Handlung einzuweben und mit den Schicksalen und Lebensgeschichten ihrer fiktiven Figuren zu verbinden.
In einem ausführlichen Nachwort am Ende des Buches werden diese geschichtlichen, gesellschaftlichen und politischen Themen zusammengefasst.
Am Ende dieser Rezension möchte ich mich ganz herzlich bei Hanna Caspian für dieses lehrreiche Lesevergnügen bedanken.

„Dieses Eingesperrt-Sein und Gegängelt-Werden konnte sie immer weniger ertragen. Lange würde sich dieser erwachende Wunsch nach Freiheit nicht halten, mit einem Mann an ihrer Seite, der ihr alles befehlen konnte, ja sogar die Pflicht hatte, ihr alles zu befehlen.“

[Seite 29, Kapitel 01]

Fazit: Das Buch „Im Takt der Freiheit“ ist ein sehr gelungener und lesenswerter Einzelroman, welcher mich durch die vielen und vielfältigen Figuren und die gut dargestellten historischen, gesellschaftlichen und politischen Hintergründe begeistern konnte. Sehr empfehlenswert!

* Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Bereitstellung eines kostenlosen Rezensionsexemplars durch den Verlag und eines Bloggerinnen-Pakets durch die Autorin, der Titelbezeichnung/ Namensnennung und der Link zur Homepage der Autorin muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Rungholt“

von Ann-Kathrin Wasle

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 01. Oktober 2024
Verlag: TintenSchwan
Ausgaben: Hardcover & eBook
ISBN: 978-3949198144
Seitenanzahl: 432 Seiten
Preise: 26,00€ (Hardcover), 09,99€ (eBook)

Klappentext:
1362 versank die Stadt Rungholt im Meer und wurde zur Legende. Jahrhunderte später kann sich die verträumte Janna dem Sog der alten Sagen nicht entziehen. Als sie das Tagebuch von Lenore findet, verliert sie sich zusehends in der Geschichte der jungen Frau und jener dem Untergang geweihten Stadt – bis sie Realität und Einbildung, Lenores und ihr eigenes Leben kaum noch unterscheiden kann … Zwei Frauen – zwei Jahrhunderte – zwei Leben: ein Roman über eine schicksalhafte Begegnung und eine Seelenverwandtschaft über den Tod hinaus.

Homepage:
https://www.tintenschwan.de/products/rungholt

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin als vorzeitiges Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars und der Verlinkung der Verlagshomepage kennzeichne ich diese Rezension als Werbung.

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Das Buch „Rungholt“ ist ein historischer Roman mit mystischen Elementen, der zum Teil im frühen 20. Jahrhundert und zum anderen Teil im 14. Jahrhundert an der Nordseeküste spielt und hauptsächlich den Untergang der Stadt Rungholt als Thema hat.

„»Es heißt, die Macht einer Springflut sei stärker als jeder Sturm auf der offenen See. Sollte das Meer Rungholt jemals erreichen, so ist die Stadt samt all ihren Einwohnern verloren.«“

[Seite 266]

In der Johannisnacht im Jahr 1907 wird an die Küste des Nordseeortes Ording ein Eisberg angeschwemmt. Nicht nur die junge Janna, welche von der Legende der Stadt Rungholt fasziniert ist, ist in großer Aufregung. Das ganze Dorf ist auf den Beinen und auch Menschen von nah und fern werden von dem Eisberg angezogen. Denn in dem Eisberg ist ein Gegenstand eingeschlossen. Als Janna auf die geheimnisvolle Händlerin Sigal trifft, kommt sie in Kontakt mit einem Tagebuch von einer Frau namens Lenore – diese lebte im 14. Jahrhundert in Rungholt.
Schnell nimmt die Geschichte aus der Vergangenheit Janna mit und lässt sie nicht mehr los. Auch wenn zwischen ihren Leben mehrere hundert Jahre liegen, baut sich eine Art Seelenverwandtschaft zwischen den Frauen auf – und schon bald kann Janna Realität und Einbildung nicht mehr auseinander halten.

Die Autorin Ann-Kathrin Wasle fragte im Mai 2024 an, ob ich ihren neuen historischen Roman „Rungholt“, welcher im Oktober 2024 erscheinen soll, lesen und rezensieren wollte. Nachdem mich das wunderschöne Cover und auch der Klappentext angesprochen haben, sagte ich der Autorin eine Rezension zu. Schon seit vielen Jahren faszinieren mich untergegangene Orte sehr, über Rungholt hatte ich bereits schon einiges gehört, aber noch nichts gelesen.
Im Juni bekam das signierte Hardcover zugesendet, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.

Das wunderschöne und auch leicht düstere Cover ziert eine Art Gemälde. Zu sehen ist die Rückansicht einer Frau, welche mit einem weißen Kleid an einem Strand steht und auf das Meer blickt. Auf dem Meer ist ein Segelboot zu erkennen. Der imposante Himmel ist wolkenverhangen, durch die Wolken sieht man einen Teil des Mondes, welcher die Wolken anstrahlt und die ganze Szenerie in ein atmosphärisches Licht taucht.

Das Buch ist ein Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen. Die 432 Seiten teilen sich auf 23 Kapitel und ein Nachwort auf.
Die Handlung spaltet sich in zwei Erzählstränge auf: Der erste Erzählstrang spielt im Jahr 1907 und der zweite im 14. Jahrhundert. Teilweise wechseln sich die Erzählstränge innerhalb eines Kapitels ab, was den Lesefluss jedoch nicht stört – im Gegenteil. Ab der ersten Seite nahmen mich die Geschichten und vor allem die düstere Atmosphäre mit ins Geschehen und ich legte das Buch nur noch ungern aus den Händen. Die beiden Erzählstränge vereinigen sich zu einer großen Geschichte, welche mich schier überwältigt hat und wahrscheinlich noch lange beschäftigen wird. Die im Roman vorkommenden mystische Elemente stehen nicht im Vordergrund und ich konnte mich sehr gut auf die Geschichte einlassen.
Ann Kathrin Wasle hat einen sehr klaren, runden und bildhaften Sprachstil, welcher schnell Bilder im Kopf entstehen lässt.

„Sie spürte, wie ihr Herz schneller schlug – vor Angst und zugleich erfüllt von einer seltsamen Aufregung. Konnte es wahr sein, was sie sich da im Schein der glimmenden Kerzen zusammenreimte – über Vergangenheit und Gegenwart (…)?“

[Seite 209]

Im ersten Erzählstrang steht die junge Janna im Mittelpunkt: Sie lebt Anfang des 20. Jahrhunderts in Ording, ihre Eltern betreiben im Ort ein Gasthaus, in dem sie mitarbeiten muss. Ihr Leben ist allerdings durch einen großen Verlust geprägt. Ihr geliebter Bruder ist von einer Schifffahrt nicht zurückgekehrt, er und die die gesamte Mannschaft des Schiffs gelten seit dem als verschollen. Janna ist sehr in sich gekehrt und von der Rungholt-Sage sehr angetan, immer wieder zieht es sie in den Rauhnächten an an den Strand, um die versunkene Stadt aus den Fluten zu befreien. Sie hat nicht viele Freunde, einzig zur Tochter des Bürgermeisters eint sie eine Freundschaft. Als sie die geheimnisvolle Händlerin Sigal kennenlernt, wird ihr bisheriges Leben auf den Kopf gestellt. Ich mochte Jannas ruhigen und auch ernsten Charakter sehr gerne, auch wenn sie mich stellenweise mit ihren Handlungen und Denkweisen doch sehr überraschen konnte.
Auch die anderen Figuren in diesem Erzählstrang sind sehr vielfältig und lebensecht gezeichnet. Vor allem die Händlerin Sigal, welche mit ihrer völlig undurchsichtigen, geheimnisvollen und forschen Art von Anfang an viele Fragezeichen im Kopf entstehen lässt, hat mir sehr gefallen.
Im zweiten Erzählstrang steht Lenore im Zentrum der Geschehnisse. Nach dem frühen Verlust ihrer Familie lebt sie bei ihrem Onkel in Rungholt. Durch eine Hochzeit mit dem Seemann Erich soll sie aus Rungholt rauskommen – doch dazu kommt es nicht. Von Trauer zerfressen zieht sich Lenore immer weiter in sich selbst zurück und weiß nicht mehr viel mit ihrem Leben anzufangen.
Lenore ist, ähnlich wie Janna, von schweren Verlusten gezeichnet und sehr in sich gekehrt. Die beiden Frauen sind sich, trotz der vielen Jahrhunderte die sie voneinander trennen, sehr ähnlich. Beide sind gefangen in ihren Alltag – und müssen gleichzeitig ihre eigenen Leben finden.
Wie auch im ersten Erzählstrang konnten mich auch im zweiten Erzählstrang die vielen und vor allem vielfältigen Figuren überzeugen. Auch hier gibt es freundliche und weniger freundliche Charakter, sie alle konnten mich mit ihren Lebensgeschichten und ihrer Art überzeugen. Viele ihrer Eigenheiten, Eigenschaften und Entwicklungen zeigen sich erst im Verlauf der Geschichte, was für eine gelungene Authentizität sorgt.

„Sie erinnerte sich noch gut an jenen Abend vor vielen Jahren, als sie die Geschichte der versunkenen Stadt Rungholt zum ersten Mal gehört hatte. (…) Allzu genau hatte sie die schaurigen Bilder vor sich sehen können: die Glocken, die immer noch aus den Tiefen der Nordsee heraufklangen; all die verlorenen Seelen, die auf Erlösung warteten …“

[Seite 08]

Der thematische Schwerpunkt des Buches ist die Geschichte und die Legende über die Stadt Rungholt. Lange Zeit galt der Untergang Rungholts als Legende – mittlerweile gilt dieser als gesichert. Aufgrund diverser Funde wird vermutet, dass das untergegangene Rungholt südlich der Hallig Südfall liegt. Zwischen 1.500 bis 2.000 Menschen könnten dort gelebt haben, bis eine Sturmflut am 16. Januar 1362 die Stadt komplett überflutete und alles Leben auslöschte.
Ann-Kathrin Wasle hat sich der Geschichte, aber auch der Legende angenommen und eine sehr authentische (und leicht fantastische/mystische) Geschichte um diese herum geschrieben. Nach Beendigung des Buches habe ich gedacht: „Ja, wer weiß, vielleicht war es genau so!“
Ein großes gesellschaftliches Thema in diesem Roman ist die Stellung der Frau im 14. Jahrhundert: Frauen standen weit unter dem Mann und hatten nur selten die Möglichkeit ein eigenständiges und freies Leben zu führen.
Diese geschichtlichen Hintergründe und gesellschaftlichen Themen stellt Ann-Kathrin Wasle in ihrem Roman sehr gut da und man merkt die Leidenschaft, mit welcher die Autorin diese Geschichte erzählt und lebendig werden lässt.
Am Ende der Rezension möchte ich mich ganz herzlich bei Ann-Kathrin Wasle für dieses großartige und beeindruckende Lese-Erlebnis bedanken, welches ich mit Sicherheit noch lange in meinem Kopf und Herzen tragen werde.

Fazit: Das Buch „Rungholt“ von Ann-Kathrin Wasle ist ein spannender und intensiver Roman, indem die historische und mystische Elemente ineinander übergehen – und zwar so einnehmend, dass ich das Buch nur noch ungern aus den Händen legen wollte.
Nach der letzten Seite noch einige Minuten auf dem Sofa, ging in Gedanken die Geschichte nochmals durch und merkte, wie sehr mich dieses Buch mitgenommen hat.
Ein unvergessliches Leseerlebnis und sehr empfehlenswert!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Sommersehnsucht und Limonenblüten“

Anja Saskia Beyer

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 13. August 2024
Verlag: Tinte&Feder
Ausgaben: Taschenbuch, eBook & Hörbuch
ISBN:  978-2496714920
Seitenanzahl: 268 Seiten
Preise: 11,99€ (Taschenbuch), 04,49€ (eBook)
Reihe: „Liebe auf Capri“, Band 01 von 02

Homepage:
https://www.anja-saskia-beyer.com

Klappentext:
„PR-Beraterin Tilda fühlt sich allein, vermisst ihre beiden Schwestern Lina und Ann. Sie haben sich aus den Augen verloren, denn alle leben weit voneinander entfernt. Als ihre italienische Großmutter sich nach Jahren meldet und ihre Enkelinnen um Hilfe bittet, fahren die Schwestern gemeinsam zu ihr nach Capri. Auch ihre Mutter kommt auf die Insel, und Tilda hofft, dass die Reise die ganze Familie wieder näher zusammenbringt.
Ihre Großmutter führt ein kleines Restaurant, das leider kurz vor dem Aus steht. Bei ihrer Ankunft fällt Tilda dem Koch Raffaele in die Arme. Seine Leidenschaft für die mediterrane Küche fasziniert sie. Mit Raffaele versuchen die Schwestern, das Restaurant zu retten und kommen dabei einem berührenden Familiengeheimnis auf die Spur. Im magischen Licht der Blauen Grotte nähern sich Tilda und Raffaele an, doch Tilda ahnt, dass ihr dieser attraktive Mann etwas verschweigt. Gut, dass sie ihre Schwestern wieder an ihrer Seite hat.“

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der „Zucker Kommunikation PR-Agentur Berlin“ als Rezensionsexemplar mit Goodies zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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Der zeitgenössische Roman „Sommersehnsucht und Limonenblüten“ von Anja Saskia Beyer spielt auf der Insel Capri und zeigt, wie sich drei völlig unterschiedliche Schwestern und ihre Mutter wieder einander annähern und einem Familiengeheimnis auf die Spur kommen.

„Wieder wurde ihr klar, wie sehr sie ihn all die Jahre vermisst hatte, wie schön es jetzt war, dass sie ihm hier auf seiner Insel irgendwie näherkam. Raffaele hatte recht, sie sollte ihre Wurzeln nicht verdrängen. Niemand sollte das tun oder tun müssen.“

[Seite 116, Kapitel 12]

Tilda lebt und arbeitet in Frankfurt am Main. Die großen beruflichen Erfolge und Aufstiege in einer PR-Agentur bleiben aus. Zudem fühlt sich Tilda einsam – ihre Mutter und ihre beiden Schwestern leben jeweils in anderen Städten, weit von ihr entfernt.
Plötzlich meldet sich ihre Großmutter und möchte, dass Tilda, ihre Schwestern und ihre Mutter auf die Insel Capri kommen. Noch in Tildas frühster Kindheit brach der Kontakt zu den italienischen Großeltern ab, weshalb die vier Frauen von dieser Kontaktaufnahme sehr verwundert sind.
Die Großmutter führt ein kleines Restaurant auf der Insel, welches noch vor einigen Jahren sehr berühmt war. Doch mittlerweile steht das Restaurant kurz vor dem Aus. Einzig der grandiose Koch Raffaele ist der Großmutter geblieben – und dieser bezaubert besonders Tilda mit seinen Kochkünsten. Doch er scheint ihr etwas zu verheimlichen.
Die Reise bringt Tilda, ihre Schwestern und ihre Mutter wieder näher zusammen. Sie beschließen das Restaurant gemeinsam zu retten, als sie auf ein berührendes Familiengeheimnis stoßen.

Mitte August 2024 fragte die „Zucker Kommunikation PR-Agentur Berlin“, ob ich das Buch „Sommersehnsucht und Limonenblüten“ von Anja Saskia Beyer rezensieren möchte.
Die Autorin schreibt auch unter dem Namen Anna Claire – und ich habe „Die Glücksfrauen – Der Geschmack von Freiheit“ mit großer Begeisterung gelesen. Der Klappentext und das Cover ihrer neuen Buchreihe „Liebe auf Capri“ weckten direkt mein Interesse, weshalb ich der Rezensionsanfrage gerne zusagte. Freundlicherweise bekam ich das Buch zusammen mit liebevoll ausgesuchten Goodies zugesendet, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.

Das Cover zeigt im unteren rechten Bildrand eine junge Frau in der Rückansicht, welche mit angezogenen Beinen auf einer Mauer sitzt und ihren Blick von der erhöhten Position hinunter über eine Meeresbucht mit blau-türkis-farbenen Wasser schweifen lässt. Sie trägt leichte Kleidung und einen Sommerhut. Auf dem Meer sind einige Boote zu erkennen und Felsen, die aus dem Wasser ragen. Am Horizont trifft das Meer auf einen strahlend blauen Himmel, welcher dem Titel des Buches als Hintergrund dient. Verziert wird das Cover im oberen Bereich mit einigen Zitronen und Blättern, welche in das Bild hineinragen. Es ist ein sehr leichtes und schönes Cover, welches große Lust auf die Geschichte macht.
Die Ausgabeart des Buches ist ein einfaches Taschenbuch ohne Klappen mit insgesamt 268 Seiten, welche sich auf 24 Kapitel, ein Nachwort und einem Rezept-Anhang aufteilen.
Ab der ersten Seite war ich in der Geschichte angekommen. Da die Erzählperspektiven auch innerhalb der Kapitel wechseln, entsteht ein guter Lesefluss, ich blieb an der Geschichte dran und wollte das Buch nur ungern zur Seite legen. Das liegt nicht unbedingt daran, dass es ein spannender Roman ist – es ist eine sehr ruhige Geschichte, an der ich trotzdem dran geblieben bin und aus der ich einiges mitgenommen habe. Ich versank in dieser vielschichten und emotionalen Geschichte und konnte mir dank des bildhaften Sprachstils der Autorin die Handlungsorte wunderbar vorstellen und mich schnell in die vielseitigen Charaktere und deren Hintergründe gut einfühlen.

„»Du solltest das Leben wieder schmecken. Um gesund zu werden oder zu bleiben, um innerlich zu heilen. Und das geht hier sehr gut, auf dieser Insel.«“

[Seite 61, Kapitel 7]

Zu Beginn des Buch lernen wir Tilda kennen. Ich mochte Tildas vielschichtigen Charakter sehr gerne. Einerseits ist sie sehr ehrlich und sagt den Menschen in ihrer Umgebung immer direkt die Wahrheit, auf der anderen Seite ist sie ein tief verletzter und einsamer Mensch. Sie arbeitet in einer PR-Agentur und kann sich nur eine kleine Wohnung in Frankfurt am Main leisten, da der große berufliche Erfolg ausbleibt. Nach einigen gescheiterten Beziehungen sind Tildas Selbstbewusstsein und vor allem ihr Selbstwertgefühl angekratzt. Sie ist sehr einsam, einzig mit ihrer Arbeitskollegin verbringt sie Zeit. Tilda vermisst ihre beiden Schwestern, die in Freiburg und Berlin ihre eigenen Leben aufgebaut haben. Auch ihre Mutter, die in Köln lebt, ist nicht in ihrer Nähe. Da kommt ihr die Einladung ihrer Großmutter auf die Insel Capri gerade recht – endlich kann sie ihre Schwestern und die Mutter wieder treffen.
Während sich die Charakterzüge von Tilda bereits in den ersten Kapiteln zeigen, bleiben ihre Schwestern und ihre Mutter etwas im Dunkeln. Es gibt bereits einige Einblicke in deren Leben – sie werden jedoch erst in den folgenden Bänden im Mittelpunkt stehen. Doch es wird schnell klar, dass die drei Schwestern völlig unterschiedlich sind und jeweils ihre Leben leben – es bleibt also spannend, wie es mit ihnen weitergehen wird.
Neben diesen drei Schwestern und der Mutter (ebenfalls ein sehr vielschichtiger Charakter) stehen auf Capri die Großmutter und deren Koch Raffaele im Zentrum der Geschehnisse. Auch deren Lebensgeschichten und Geheimnisse zeigen sich erst nach und nach und sorgen dafür, dass ich immer gerne weitergelesen habe.
Neben diesen Protagonisten spielen noch einige weitere Figuren wichtige Rollen. Um nicht zu viel von der Handlung vorwegzunehmen, möchte ich nicht detailliert auf diese Figuren eingehen. Anja Saskia Beyer konnte mich mit ihren vielen und vor allem vielfältigen Figuren begeistern und mich mit den teils völlig unvorhergesehen Handlungen und Ereignissen und ihren Entwicklungen überraschen und bestens unterhalten.
Falls ihr auf der Suche nach einer traumhaften Geschichte seid, welche euch den Sommer zurück in eure Herzen bringt, euch bestens unterhält und mitreißt, euch glücklich und gleichzeitig nachdenklich macht, dann solltet ihr unbedingt diesen wundervollen Reihen-Auftakt lesen.

»Um glücklich zu werden, braucht es Mut (…).«

[Seite 131]

Und genau das ist einer der zentralen Themen der Geschichte: Den Mut finden, Dinge zu ändern, den Horizont zu erweitern und glücklich zu werden.
Neben diesem Thema zeigt das Buch auch, wie wichtig es ist, die Zuversicht wieder zu finden und auf Menschen zuzugehen, verzeihen zu können, zusammen zu stehen – aber auch zu sich selbst zu stehen.
Das Buch hat etwa 270 Seiten und ich habe für mich persönlich sehr vieles daraus mitgenommen.
Mit den wunderschönen Beschreibungen der Insel Capri, den Bewohnern und deren emotionalen Geschichten hat der Roman von Anja Saskia Beyer direkt den Weg in mein Herz gefunden. Dazu diese vielversprechenden Kochrezepte in der Geschichte und am Ende des Buches – perfekt.
Und eines ist klar: Die folgenden Teile der Reihe werde ich auf jeden Fall lesen. Band 2 „Sommersehnsucht und Meeresglitzern“ erscheint voraussichtlich am 25. März 2025.

Herzlichen Dank für dieses gelungene und emotionale Leseerlebnis.

Fazit: „Sommersehnsucht und Limonenblüten“ von Anja Saskia Beyer ist ein wunderbarer Reihen-Auftakt, welcher mich glücklich und gleichzeitig nachdenklich gemacht hat und aus dem ich persönlich eine Menge mitgenommen habe.
Eine Geschichte, welche den Sommer zurück ins Herz bringt und mich mit vielfältigen und interessanten Figuren überzeugt hat. Sehr lesenswert!

* Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Bereitstellung eines kostenlosen Rezensionsexemplars und der Goodies, der Titelbezeichnung/ Namensnennung und der Link zur Homepage der Autorin muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Anisbrot in Antiochia“

von Dorothe Zürcher

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 02. September 2024
Verlag: acabus
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN:  978-3862828685
Seitenanzahl: 272 Seiten
Preise: 18€ (Taschenbuch), 09,99€ (eBook)
Reihe: „Die Zeit der Kreuzzüge“, Band 02 von 02

Homepage:
https://www.dorothe-zürcher.ch

Klappentext:
„Anisduft und Granatapfelsaft.
Antiochia im Jahre 1190: Kaiser Barbarossa ist tot! Sein Kreuzritterheer löst sich auf und Ritter Diethelm erkrankt schwer. Die hochschwangere Delikatessköchin Alkmene und ihr Angetrauter, der Eunuch Pares, machen sich gemeinsam mit Diethelms Knappen auf den gefährlichen Weg nach Antiochia, um dem Ritter zur Seite zu stehen. Keine Speise kann Diethelm heilen, wähnt er sich doch verflucht. Da heckt Pares einen verwegenen Plan aus. Dafür braucht er Alkmenes Kochkünste und er bringt sie alle in Lebensgefahr.“

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin als signiertes Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars und der Verlinkung der Homepage kennzeichne ich diese Rezension als Werbung
.
Meine ausführliche zum ersten Band findet ihr hier: „Bittermandeln aus Byzanz“

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Das Buch „Anisbrot in Antiochia“ von Dorothe Zürcher ist der zweite Band einer historischen Romanreihe und spielt im 12. Jahrhundert während des Dritten Kreuzzuges vorwiegend in den Städten Antiochia, Jaffa und Jerusalem.

„Alkmene konnte einen Menschen ansehen und es tauchte in ihren Gedanken eine Speise auf, die sie für ihn verarbeiten konnte. Es waren spontane Bilder, die sie oft beiseite wischte, manchmal umsetzte.“

[S. 121, Kapitel 11]

Antiochia im Jahr 1190: Kaiser Barbarossa ist tot. Nach der Auflösung des Kreuzritterheers erkranken einige Kreuzritter bei der Stadt Antiochia schwer – unten ihnen ist Ritter Diethelm.
Die schwangere Delikatessenköchin Alkmene und ihr Angetrauter Pares machen sich auf den Weg zu Diethelm, um ihren Freund beizustehen und ihm zu helfen. Doch es ist ein langer und gefährlicher Weg. Diethelm ist fest davon überzeugt, dass es sich bei seiner Krankheit um einen Fluch handelt.
Um diesen Fluch zu brechen heckt Pares einen Plan aus, der nicht nur ihn, sondern auch Alkmene und Diethelm in große Gefahr bringt.

Auch wenn ich eher selten historische Romane lese, in denen es um die Kreuzzüge geht (diese Zeit ist mit mitunter etwas zu düster und brutal), habe ich im Oktober 2023 mit großer Begeisterung „Bittermandeln aus Byzanz“ gelesen. Dieser Reihen-Auftakt konnte mich mit facettenreiche Figuren ,welche abseits des ‚Gewohnten‘ leben und agieren, überzeugen. Außerdem stehen in diesem Roman nicht unbedingt die Taten der Kreuzritter im Zentrum der Geschichte, sondern die Figuren und das Thema Kochen.
Da am Ende des ersten Bandes einige Fragen offen bleiben, freute ich mich schon sehr auf den zweiten Band und war gespannt, wie es mit all den Figuren und ihren Geschichten weitergeht.
Freundlicherweise bekam ich auch den zweiten Band als signiertes Rezensionsexemplar von der Autorin zur Verfügung gestellt, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.
Die Ausgabeart des Buches ist eine einfache Broschur, ohne Klappen und mit insgesamt 272 Seiten.
Das wunderschöne Cover passt perfekt zum ersten Band, sprach mich direkt an und machte mir große Lust auf die Geschichte: Es zeigt in der Mitte des Bildes ein verziertes goldfarbenes Gefäß, welches mit Granatäpfeln gefüllt ist. Rechts neben dem Gefäß befinden sich einige Anissterne, dahinter ist ein orientalisch anmutendes Muster zu sehen. Der Hintergrund ist dunkelblau gehalten, wodurch sich die Gegenstände auf dem Cover, der Name der Autorin und der Buchtitel gut abheben. Auf dem Buchrücken sowie auf der Buchrückseite finden sich die Anissterne wieder.

Band 1
Band 2

Das Buchinnere ist, wie der erste Band, wieder wunderschön gestaltet: Auf der zweiten Seite wird das Motiv des Covers zeichnerisch dargestellt, auf der nächsten Seite findet sich eine Karte mit den Stationen des Dritten Kreuzzuges und damit auch die wichtigsten Handlungsorten des Romans. Jedes einzelne der insgesamt 24 Kapitel ist zu Beginn mit einem gezeichneten Anis-Stängel verziert und wird mit einem ausgewählten Rezept, welches auch in der Handlung vorkommt, eröffnet. Das gesamte Buch wirkt durch diese liebevolle Gestaltung sehr wertig und edel.
Das Kapitel 0 ist ein kleiner Rückblick auf den ersten Band. Mit dem ersten Kapitel befinden wir uns dann Mai 1190 – und sind mitten in der Schlacht von Iconium. Somit setzt die Handlung zeitlich fast direkt an das letzte Kapitel des ersten Bandes an. Ein kurzes Nachwort (mit einem Ausblick auf den dritten Band), der Dank der Autorin, ein Personenverzeichnis, eine Liste mit Worterklärungen, sowie eine kurze Biographie der Autorin und weiteren Buchtipps aus dem acabus Verlag runden das Buch harmonisch ab.
Nachdem ich mit dem zweiten Teil begonnen habe, hatte ich etwas Probleme, wieder in die Geschichte zu finden und zu den Charakteren eine Beziehung aufzubauen. Irgendwann machte es aber „klick“ und die Ereignisse aus dem ersten Band waren wieder da. 
Ich empfehle sehr, dass man den ersten Band der Reihe gelesen hat, bevor man den zweiten Band liest. Ohne gewisse Vorkenntnisse dürfte es schwer sein, in die Geschichte zu finden und auch die vielen und vielfältigen Charaktere zu durchschauen und deren Entwicklungen und Entscheidungen richtig zu verstehen.
Dorothe Zürcher schafft auch in diesem Band wieder eine sehr dichte und realistische Atmosphäre. Ihre lebendige und bildgewaltige Sprache und die interessanten Charakteren und den geschichtlichen Hintergründen konnten mich erneut begeistern und ich verlor mich ganz in der Handlung und flog nur so durch die spannende Geschichte. Stellenweise wurde die chronologisch erzählte Handlung so spannend, dass ich das Buch nicht mehr aus den Händen legen wollte. Ich bangte, fieberte, weinte, reiste und kochte mit den vielseitigen Figuren, welche sich fernab des „Mainstreams“ befinden.
Die Autorin hat die historischen Hintergründe akribisch recherchiert und entführt den Leser mit viel Wissen an die Orte des Geschehens und lässt Bilder aus längst vergangenen Zeiten entstehen.
Auch in diesem Band nehmen die sinnlichen Beschreibungen der Speisen und deren Zubereitung viel Raum in ein und sorgen damit für den besonderen Reiz des Romans. Nie wirkt es langatmig oder langweilig, ich habe erneut viel über die (damalige) südeuropäische Kochkunst gelernt – auch wenn nicht jedes Rezept nach meinem persönlichen Geschmack ist.

„»Du bildest dir ein, wer von deinem Essen kostet, sei dir für ewig dankbar!«
Alkmene schluckte. Das war auch so. Der Balance ihrer Speisen konnte kaum jemand widerstehen.“

[Seite 48, Kapitel 5]

Die Charaktere, welche im Mittelpunkt der Geschichte stehen, sind bereits aus dem ersten Band bekannt. Während Alkmene und Pares fiktiv sind, ist Ritter Diethelm von Toggenburg eine historische Figur.
Ich war sehr gespannt darauf zu erfahren, wie es mit diesen drei Protagonisten weitergehen wird, wohin sie ihre Träume, Wünsche und Ziele tragen werden.
Wieder fügen sich die fiktiven Figuren in die geschichtlichen Hintergründe ein und Dorothe Zürcher verwebt deren Schicksale und Lebensgeschichten gekonnt mit den Leben der historischen Figuren.
Die Köchin Alkmene ist fiktiv – wie auch und ihre Freunde und Freundinnen, sowie auch viele weitere Personen in ihrem direkten Umfeld. Alkmene steht in dieser Romanreihe im Mittelpunkt und ist ein sehr vielschichtig und facettenreich angelegter Charakter. Sie lebt für ihre Arbeit und hat sich im Laufe ihres Lebens ein immenses Wissen über das Kochen angeeignet. Auch wenn sie es nicht immer leicht hat und des Öfteren hinfällt, verliert sie ihre Ziele und auch die anderen Menschen in ihrer Umgebung nicht aus den Augen. Während sie im ersten Band in ihrem Privatleben noch nicht richtig zu sich gefunden hat, scheint sie in diesem Band etwas gesetzter – auch wenn ihre Zukunft alles andere als sicher ist. Ich habe Alkmene fest in mein Herz geschlossen und ich bin sehr gespannt, wie es mit ihr und ihrer Geschichte weitergehen wird.
Alkmenes Angetrauter Pares ist ebenfalls fiktiv jedoch ist dieser so lebensecht gezeichnet und ist etwas abseits des ‚Gewohnten‘.
Ritter Diethelm von Toggenburg ist eine historische Figur und wird sehr ambivalent dargestellt. Einerseits ist er in Eroberungen und Schlachten der erbarmungslose Ritter, auf der anderen Seite ist er mit seinem Leben alles andere als glücklich und sehnt sich nach Liebe und Geborgenheit, welche er in seinem Elternhaus nie erfahren hat. Er wirkt abgeklärt und glaubt gleichzeitig doch auch an einen Fluch.
Es war sehr spannend zu erleben, wie die verschiedenen Kulturen der Figuren aufeinander treffen, jeder sich so seine Gedanken über den jeweils anderen macht und wie Vorbehalte und Vorurteile die Menschen trennen und sie doch zusammen leben lassen.
Um die Spannung nicht vorwegzunehmen, möchte ich nicht allzu detailliert auf die verschiedenen Charaktere eingehen, ich bin mir aber sicher, dass auch ihr diese vielschichtigen Figuren mögen werdet.
Erneut trifft der Leser/ die Leserin auf den 272 Seiten auf die großen Figuren der Weltgeschichte, aber eben auch auf die ’normalen‘ Menschen, wie sie vor über 830 Jahren gelebt, gearbeitet, gedacht und geliebt haben (könnten). Dorothe Zürcher zeichnet mit ihren fiktiven und historischen Figuren ein sehr authentisches Bild der damaligen Zeit und Gesellschaft und konzentriert sich hierbei auch auf einen sehr interessanten und unkonventionellen Aspekt, welchen man so in historischen Romanen eher selten findet.

„Nein, sie war nicht eifersüchtig. Diethelm hatte ihr nie gehört. Er gehörte in eine andere Welt.“

[Seite 238, Kapitel 22]

Den geschichtlichen Hintergrund bildet das Jahr 1190 und damit die Zeit des Dritten Kreuzzuges. Zu diesem Kreuzzug, hatte der Papst in einer Bulle die Königreiche des Abendlandes aufgerufen, nachdem Sultan Saladin das Heer des Königreichs Jerusalem besiegt und die Stadt Jerusalem erobert hatte und die Kreuzfahrerstaaten nach dem Zweiten (gescheiterten) Kreuzzug immer mehr in Bedrängnis gerieten. Der Tiefpunkt des Dritten Kreuzzuges, war der Tod von Kaiser Barbarossa – dieser ertrank im Juni 1190 im Fluss Saleph.
Mit dem ersten Kreuzzug wurde Jerusalem im Jahr 1099 von den Christen erobert. Da Jerusalem in dieser Zeit immer wieder von Muslimen zurückerobert wurde, kam es zwischen 1095 und 1270 zu insgesamt sieben Kreuzzügen, welche zwar hohe Kosten verursachten, jedoch nur von geringen Erfolg gekrönt waren. Das langfristige Ziel der Christen – die dauerhafte Vorherrschaft in und um Jerusalem – wurde schlussendlich aber verfehlt. Über die Opferzahlen ist sich die Geschichtsschreibung uneinig, einige Schätzungen gehen von 1 – 3 Millionen Todesopfern aus.
Mit ihrer Buchreihe nimmt Dorothe Zürcher ihre Leser und Leserinnen mit in diese längst vergangenen Zeiten und stellt die Geschehnisse sehr erlebbar und fühlbar dar. Man merkt, wie akribisch die Autorin recherchiert hat.
Auch am Ende dieser Rezension möchte ich mich bei Dorothe Zürcher für dieses erneute gelungene und lehrreiche Leseerlebnis bedanken .Ich freue mich jetzt schon auf den dritten Band der Reihe, welcher im Herbst 2025 erscheinen soll und bin schon sehr gespannt, wie die Geschichte weitergehen wird.

Fazit: Trotz leichter Anlaufschwierigkeiten hat mich „Anisbrot in Antiochia“ von Dorothe Zürcher wieder bestens unterhalten: Ich bangte, fieberte, weinte, reiste und kochte mit den vielseitigen Figuren, welche sich fernab des „Mainstream“ befinden.
Der Roman bot mir beste Unterhaltung und viel neues Wissen – letzteres vor allem in Bezug auf die Kochkunst und den Verlauf des Dritten Kreuzzuges. Mit ihrem großartigen Sprachstil lässt Dorothe Zürcher Bilder aus längst vergangenen Zeiten entstehen und nimmt die Leser und Leserinnen mit auf eine unvergessliche Zeitreise – sehr lesenswert.


* Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Bereitstellung eines kostenlosen Rezensionsexemplars durch die Autorin, der Titelbezeichnung/ Namensnennung und der Link zur Homepage der Autorin muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Wer mit den Wölfen heult – Die Canterbury-Fälle“

von Tessa Duncan

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 12. September 2024
Verlag: dtv
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN:  978-3-423-22094-1
Seitenanzahl: 512 Seiten
Preise: 13€ (Taschenbuch), 09,99€ (eBook)
Reihe: „Die Canterbury-Fälle“, Band 02 von 02

Homepage:
https://www.dtv.de/buch/wer-mit-den-woelfen-heult-22094

Klappentext:
„Bei einem Einsatz anlässlich eines Banküberfalls schießt Police Sergeant Martin Gordon seinen Kollegen Clark Jarrett an. War das nur ein Versehen? Nicht zum ersten Mal gab es Konflikte zwischen den beiden Polizisten. Deren Vorgesetzter beauftragt Lily Brown, ein psychologisches Gutachten über Gordon zu erstellen. Doch noch bevor sie zu dem verschlossenen Mann durchdringen kann, begeht er Selbstmord. Er hinterlässt einen Brief mit der Botschaft: »Lily Brown wird herausfinden, was wirklich geschehen ist.« Lily kann sich zwar keinen Reim darauf machen, wird aber zu den internen Ermittlungen der Umstände von Gordons Tod hinzugezogen Dabei stößt sie auf ein unglaubliches Komplott innerhalb der Polizei.“

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom dtv Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe vom Verlag und/ oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars und der Verlinkung der Homepage kennzeichne ich diese Rezension als Werbung
.
– Meine ausführliche Rezension zum ersten Band findet ihr hier: „Wer das Vergessen stört – Die Canterbury-Fälle“.

Trigger und Content-Hinweise:
– Teile der Handlung enthalten gewaltvolle Todesfälle und einzelne Szenen körperlicher, sexueller und psychischer Gewalt.
– CN: Suizid, Mord, Tod, Vergewaltigung, plötzlicher Kindstod.

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Das Buch „Wer mit den Wölfen heult – Die Canterbury-Fälle“ von Tessa Duncan ist der zweite Band der Krimi-Reihe um die Psychologin Lily Brown, welche nach dem Selbstmord ihres Patienten mit den Ermittlungen beauftragt wird.

„Hätte ich nur nie mit den Wölfen geheult. Aber ich habe es getan. Und das führte dann irgendwann zu der Katastrophe, die seither mein ganzes Leben bestimmt.“

[Kapitel 10, Seite 108]

Dover März 2019: Bei einem Einsatz schießt der verwitwete Polizist Martin Gordon auf seinen Kollegen Clark Jarrett. Clark überlebt und wirft Gordon versuchten Mord vor. Gordon jedoch beteuert, dass dieser Vorfall ein Versehen war.
Als die Therapeutin Lily Brown mit dem Fall betraut wird, erkennt sie schnell, dass die Beziehung zwischen den beiden Polizisten schon vor dem Vorfall spannungsgeladen war. Trotz allem psychologischen Geschick kann Lily nicht zu Gordon durchdringen. Kurz darauf begeht dieser Suizid und lässt Lily mit vielen unbeantworteten Fragen zurück. Lily stürzt sich in die Ermittlungen, die ihr alles abverlangen.
Und dann ist da noch ihre andere Patientin, welche bereits ein Kind an den plötzlichen Kindstod verloren hat und Angst davor hat, dass ihrem Ungeborenen das gleiche Schicksal drohen könnte.
Auch in Privatleben gibt es mit Dan an ihrer Seite viele Höhen und Tiefen und schon bald weiß Lily nicht mehr so recht, wo ihr der Kopf steht.

Tessa Duncan ist das neue Pseudonym von Marita Spang, die vielen Leser und Leserinnen auch unter dem Namen Marie Lacrosse und den Reihen „Das Weingut“, „Das Kaffeehaus“ und „KaDeWe“ bekannt ist.
Mit dem Namen Tessa Duncan, dem dtv Verlag und ihrem Auftakt „Wer das Vergessen stört – Die Canterbury-Fälle“ hat sie sich im Jahr 2023 in das Genre der Spannungsliteratur gewagt – und mich voll und ganz überzeugt: Der spannungsgeladene Reihenauftakt nahm mich mitunter emotional sehr mit und trotzdem konnte und wollte ich diesen nicht mehr zur Seite legen. Dazu die interessante Hauptfigur Lily Brown, die als Therapeutin einen ganz anderen Blickwinkel in die Geschichte bringt und die man einfach gerne haben muss.
Umso gespannter war ich auf den zweiten Band „Wer mit den Wölfen heult“ und es war für mich klar, dass ich diesen unbedingt lesen musste. Freundlicherweise bekam ich das Buch als kostenloses Rezensionsexemplar vom dtv Verlag und von der Autorin zugesendet, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.
Wie auch schon beim ersten Band gefällt mir das düstere, und damit absolut stimmige Cover: Es zeigt Fachwerkhäuser, welche links und rechts an einem dunklen Gewässer gebaut sind, in welchem sie sich spiegeln. Die gesamte Szenerie liegt im Dunkeln, die erleuchteten Fenster der Häuser bilden die einzigen Lichtpunkte.
Auch wenn es eine ganz andere Atmosphäre als das Cover des ersten Bandes hat, passen die beiden Bände ganz wunderbar zusammen:

Band 1
Band 2

Das Buch ist ein hochwertig gestaltetes Taschenbuch mit Klappen und hat insgesamt 512 Seiten. Auf der vorderen Klappe findet sich ein ausführlicher Klappentext, im inneren wird das Covermotiv mit einzelnen Zitaten aufgegriffen. Auf der hinteren Klappe befindet sich ein Foto und eine kurze Biografie der Autorin, innen wird der erste Band der Reihe vorgestellt.
Die Handlung wird in zwei Hauptteile unterteilt und umfasst einen Prolog, 55 Kapitel und einen Epilog. Der Prolog setzt im März 2019 an, mit dem ersten Kapitel befinden wir uns im April 2019. Mit kleinen Einschüben aus der Vergangenheit, welche aus der direkten Sicht von verschiedenen Protagonisten und Antagonisten erzählt werden, arbeitet sich die Handlung immer weiter vor. Lily Brown und auch den Lesenden werden im Fortgang die erst undurchsichtigen erscheinenden Sachverhalte immer klarer. Durch den spannenden Prolog, die unterschiedlichen Blickwinkel ihrer Charaktere und den zwei völlig unterschiedlichen Fällen sorgt die Autorin für eine einnehmende Atmosphäre und baut eine immense Spannung auf. Die ergreifende(n) Geschichte(n) gingen mir unglaublich nah – ich musste oft mit den Tränen kämpfen. Und doch musste ich immer weiter lesen und legte das Buch nur äußerst ungern aus den Händen.
Der Sprachstil ist sehr bildhaft und klar – mitunter aber doch sehr derb, was aber immer zu den jeweiligen Figuren passt.
Ich halte es nicht für unbedingt erforderlich, dass man den ersten Band vor dem zweiten Band gelesen haben muss, allerdings für sinnvoll. Lily Brown und auch ihr Partner Dan entwickeln sich weiter und nehmen auch immer wieder Bezug auf die Geschehnisse im ersten Band. Um diese Entwicklungen und auch die Gedanken der Charaktere richtig zu durchblicken, sollte man den ersten Band gelesen haben.

„Meine Mutter wäre jedenfalls begeistert, wenn sie wüsste, dass ich gerne Nachwuchs hätte. Im August werde ich zweiunddreißig. Meine biologische Uhr tickt tatsächlich, da hat Mum gar nicht so unrecht.“

[Kapitel 34, Seite 294]

Die Psychotherapeutin Lily Brown steht auch in diesem zweiten Band im Mittelpunkt der Handlung. Sie führt die einzelnen Fäden der unterschiedlichen Handlungen zusammen. Nach wie vor macht sie in ihrem Beruf, der gleichzeitig auch eine Berufung für sie ist, eine ausgezeichnete Arbeit. Auch privat scheint ihre Beziehung zu Dan in ruhigere Fahrwasser gefunden zu haben. Auch wenn Dans Verhalten für Lily und damit auch für die Leser etwas schwer zu durchschauen ist, macht er Lily sehr glücklich und sie wagt sogar eine Zukunft und Familie mit ihm zu planen – auch wenn sie noch überhaut nicht weiß, wie sie das mit ihrem geliebten Beruf vereinbaren soll. Ihr liebenswerter Kater Mick ist der eigentliche Star in der Geschichte und sorgt für viele Szenen, in denen sich mit Sicherheit viele Katzenbesitzer wieder finden. Lilys angenehmer Praxis-Partner Matt bildet, neben Kater Mick, einen Fixpunkt in ihrem turbulenten Leben. Ich mochte Lilys impulsiven, ehrlichen, lebensechten und menschlichen Charakter sehr gerne. Sie ist sympathisch und unerschrocken, sie lässt sich von ihrem Herzen leiten und hat sich seit dem ersten Band authentisch weiterentwickelt.
Neben diesem ‚festen Kern‘ an Personen stehen noch einige weitere Figuren im Zentrum der Handlung, beispielsweise Martin Gordon: Durch seine Geschichte öffnet sich ein Tor in die Vergangenheit. Die Passagen, welche aus seiner direkten Sicht geschildert sind, zeigen sein Inneres. Das sorgte dafür, dass ich zu ihm und seinen Gefühlen, Gedanken und Handlungen schnell einen Zugang fand – dieser Zugang bleibt Lily erstmal verwehrt. Durch Lilys außenstehende Beobachtungen nahm ich seine äußere Erscheinung wahr. Die Autorin hat mit Martin Gordon einen sehr ambivalenten Charakter geschaffen, welcher mit seiner tragischen Geschichte mit Sicherheit noch lange in meinen Gedanken bleiben wird.
Auch die Geschichte von einer anderen Figur beschäftigt(e) mich sehr. Das Thema ging mir stellenweise sehr nah und ich musste das ein oder andere Mal mit den Tränen kämpfen, auch wenn es als Nebenhandlung erzählt wird.
Um nicht zu viel von der Handlung und vor allem von der Spannung vorwegzunehmen, möchte ich nicht detailliert auf all die vielen und vielfältigen Figuren und deren Geschichten und Hintergründe eingehen. Die Autorin hat, wie in all ihren Romanen, facettenreiche und vor allem sehr interessante Figuren geschaffen, welche mich mit ihren Handlungen des Öfteren überrascht und teilweise unendlich wütend und fassungslos gemacht haben.
Ein Personenregister hätte das Buch allerdings noch gut vervollständigt, denn ich kam das ein oder andere Mal mit den vielen Namen und Titeln durcheinander.

Wie auch im ersten Band beruhen die Fälle in dieser Geschichte auf wahren Verbrechen und Begebenheiten. Die Autorin wurde „von diesen Fällen zur Konstruktion der Handlung inspiriert“ (Zitat Nachwort, Seite 490) und verknüpft diese eng mit psychologischen Phänomenen. Dieser Hintergrund lässt sich die Geschichte noch einmal intensiver, aber auch grausamer wirken.
In diesem Buch spielen viele verschiedene Themen eine Rolle, wie beispielsweise der weitverbreitete ‚Korpsgeist‘ bei der Polizei, Frauen im Polizeidienst und der plötzliche Kindstod . Tessa Duncan geht auf diese Themen sehr gut ein, stellt diese nachvollziehbar dar und hält hierbei eine konstante Spannung. All das führt zu einer sehr ergreifenden und mitunter bedrückenden Atmosphäre.
Bei den geschilderten Therapiesitzungen merkt man, dass die Autorin vom Fach ist und weiß, worüber und was sie schreibt.

„Es sind die heimtückischen Lügner, die ungestraft davonkommen, nicht die, die die Wahrheit sagen.“

[Kapitel 14, Seite 160]

Danke für dieses spannende, ergreifende und mit Sicherheit unvergessliche Leseerlebnis.

Fazit: Gefühlt habe ich das Buch „Wer mit den Wölfen heult“ atemlos gelesen. Die spannenden Geschichte(n) gingen mir unglaublich nah, ich musste oft mit den Tränen kämpfen und mein Herz krampfte sich des Öfteren gefühlt zusammen. Und doch musste ich immer weiter lesen… immer weiter und weiter. Dieser zweite Band der Reihe um die sympathische Therapeutin Lily Brown steht dem ersten Band in Sachen Dramatik und Spannung in Nichts nach. Große Lese-Empfehlung.

* Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
Aufgrund der Bereitstellung eines kostenlosen Rezensionsexemplars durch den Verlag, der Titelbezeichnung/ Namensnennung und der Link zur Verlags-Homepage, muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Der Garten im Licht“

von Elena Eden

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 03. August 2024
Verlag: Selpublishing
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN: 979-8333383075
Seitenanzahl: 312 Seiten
Preise: 12,99€ (Taschenbuch), 03,99€ (eBook)
Reihe: „Frankreich-Serie 02/02“

Klappentext:
„Ein Arbeitsauftrag führt die Gartenfotografin Alina Rosen an die Côte d’Azur. In den exotischen Gärten der französischen Zitronen-Stadt Menton entdeckt sie eine Spur ihres wirklichen Großvaters, Antoine de Montagne. Erst der Nachlass ihrer Großmutter Helena hatte diese Überraschung preisgegeben.
Beide hatten sich im Berlin der 1950er Jahre verliebt und eine gemeinsame Zukunft in Paris geplant. Doch ihre Wege trennten sich tragisch. Ein Leben lang hatte sich Helena über ihre Liebe zu dem französischen Kunsthistoriker ausgeschwiegen.
Wer war dieser Mann? Weswegen hatte er sich nie gemeldet? Warum ließ er Helena im Stich? Alina setzt alles daran, das verborgene Leben von Antoine und Helena zu enträtseln.
Dabei wird ihr ein mysteriöses Manuskript zugespielt. Darin finden sich Andeutungen, dass Beatrice von Rothschild, eine Kunstsammlerin der Belle Époque, und ihr legendärer Garten auf der Halbinsel Cap Ferrat, ebenso wie ein Gemälde von Claude Monet etwas mit Alinas Familiengeschichte zu tun haben.
Währenddessen Alina an der verlockenden Côte d’Azur immer tiefer in die Vergangenheit ihrer Familie eintaucht, zeigt sich ihr Freund Florian in der Ferne merkwürdig verändert. Erst spät erkennt sie, dass ihre eigene Liebe bedroht ist …“


Homepage:
https://elena-eden-autorin.de/der-garten-im-licht/

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars und der Verlinkung der Homepage kennzeichne ich diese Rezension als Werbung
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Das Buch „Der Garten im Licht“ von Elena Eden ist ein Roman, der auf zwei Zeitebenen in Südfrankreich spielt und zeigt, wie die junge Alina ein lang gehegtes Geheimnis ihrer Großmutter entschlüsselt.

„Falls ich meine Nachforschungen zu Antoine entgegen Gittas Empfehlungen und Mutters Widerstand doch weiterführte, würde meine begonnene Reise zu meinen französischen Vorfahren womöglich auch mit Erkenntnis belohnt werden. Oder das Ganze geriet zu einer Odyssee ohne Ende.“

[Kapitel 3, Seite 37]

Menton im Februar 2023: Eine Auftragsarbeit führt die Gartenfotografin Alina an die Côte d’Azur. Dort entdeckt sie eine Spur zu ihrem leiblichen Großvater Antoine. Dieser ist bereits, wie auch die Großmutter von Alina, vor einigen Jahren verstorben, doch Alina möchte diesem Geheimnis auf die Spur kommen und so mehr über ihre Familiengeschichte erfahren.
Während Alina in Südfrankreich immer tiefer in die Vergangenheit ihrer Familie eintaucht und auch auf Beatrice von Rothschild, eine Kunstsammlerin der Belle Époque stößt, befindet sich Alinas Freund Florian weit von ihr entfernt mitten im Atlantik. Dort zeigt er als Gartenreiseleiter seinen Gästen die subtropischen Paradiese von Madeira und gibt sich Alina gegenüber nun völlig verändert. Ist auch ihre Liebe in großer Gefahr?

Im August 2020 habe ich mit großer Begeisterung den ersten Band der ‚Frankreich-Reihe‘  „Der Garten unter dem Eiffelturm“ von Elena Eden gelesen. Anfang April 2022 folgte der Roman „Der Garten der Harfe“, welcher mich mit tollen Charaktere und den wunderbaren Beschreibungen der Gärten, Landschaften und Menschen perfekte Lesestunden und viel neues Wissen bescherte.
Ende August 2024 fragte die Autorin an, ob ich auch die Fortsetzung der Frankreich-Reihe lesen und rezensieren möchte – natürlich wollte ich und sagte direkt zu.
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die Autorin Elena Eden für die Anfrage und die Zusendung des Buches als signiertes Rezensionsexemplar.
Neben dem gelungenen Klappentext sprach ich auch das außergewöhnliche Cover an: Es zeigt eine gemalte Villa am linken Bildrand, welche direkt in einer Meeresbucht liegt. Auf dem strahlend blauen Wasser ist ein Segelschiff mit französischer Flagge zu sehen, im Hintergrund trifft das Meer auf den blauen Himmel, in welchem der Buchtitel und der Name der Autorin stehen. Am unteren Coverrand steht ‚Côte d’Azur – Roman‘, womit dann direkt ersichtlich wird, wo die Romanhandlung angesiedelt ist.
Die Ausgabeart ist ein einfaches Taschenbuch ohne Klappen mit 312 Seiten. Nach einem Zitat von Marcel Proust folgt das erste Kapitel, welches im Februar 2023 ansetzt. Nach dem 35. und letzten Kapitel folgen ein Zitat von Rainer Maria Rilke, ein Nachwort ‚Gut zu wissen‘, ein Überblick über die Romane von Elena Eden, ein ausführlicher ‚Garten-Reiseführer für die Côte d’Azur‘, ein Wort über ‚die Kunst in der Geschichte‘ und abschließend die Danksagung, die Widmung und Urheberrechtshinweise und das Impressum.
Der erste Handlungsstrang, in dem Alina und ihre Geschichte im Zentrum steht, wird fortlaufend und aus der direkten Sicht von Alina erzählt. Es werden einige Geschehnisse aus dem ersten Band wieder aufgegriffen und vertieft, trotzdem muss man den ersten Band nicht zwangsläufig gelesen haben – auch ohne diese Vorkenntnisse findet man gut in die Geschichte hinein. Ich habe den ersten Band vor vier Jahren gelesen, dementsprechend waren die Figuren und ihre Hintergründe für mich nicht mehr so präsent – doch mit jeder weiteren gelesen Seite kam ich ihnen wieder näher.
Im zweiten Erzählstrang steht die Geschichte von Alinas Großmutter Helena im Mittelpunkt. Auch dieser Erzählstrang wird fortlaufend erzählt, setzt im Jahr 1956 in Berlin an und arbeitet sich dann, abwechselnd mit Alinas Geschichte, bis ins Jahr 1999 vor.
Die beiden Erzählstränge sind eng miteinander verbunden, auch wenn sie eigene Geschichten erzählen und jeweils einen ganz eigenen Flair haben – verbunden werden sie unter anderem mit der Geschichte um die Geschichte der historischen Kunstsammlerin Beatrice von Rothschild. Auch als Leser/ Leserin möchte man wissen, wie alle und alles zueinander findet und bleibt somit an der Geschichte dran.
Zudem ließen mich der bildhafte, einfühlsame und wunderschöne Sprachstil der Autorin das Buch immer wieder gerne in die Hände nehmen und die 312 Seiten nur so dahin fliegen.
Elena Eden zeigt, wie Entscheidungen und Ereignisse, welche tief in der Vergangenheit liegen, die Gegenwart beeinflussen.

„Das plötzliche Abhandenkommen der Liebe stürzte einen in die Unterwelt der Seele, dorthin, wo allein die Farbe Schwarz existierte. Niemals wieder wollte ich dorthin.“

[Kapitel 12, Seite 105]

Alina ist eine der Figuren, welche im Mittelpunkt der Geschichte steht. Sie hat eine sehr tragische Geschichte hinter sich (nachzulesen im ersten Band), hat sich und ihr Leben aber wieder in den Griff bekommen. Mit dem lebensfrohen Florian hat sie einen Partner an der Seite, mit dem sie einige gemeinsame Interesse hat.
Ihr ehrlicher, sensibler und lebensechter Charakter ist mir in Erinnerung geblieben und auch wie sie durch eine große innere Wandlung wieder zurück ins Leben gefunden hat.
In diesem Band beschäftigt sie sich mit ihrer Familiengeschichte, genauer gesagt mit der Vergangenheit ihrer Großmutter und ihrer Mutter. Während ihre Eltern dieses Nachforschen nicht wirklich gerne sehen, kommt sie ihrer bereits verstorbenen Großmutter damit immer näher – sie kann viele Entscheidungen ihrer Großmutter erst nach und nach richtig verstehen und durchschauen. Alina ist wie ein Bindeglied zwischen ihrer Großmutter und ihrer Mutter – sie versteht beide Seiten und vermittelt.
Ich mochte Alinas vielseitigen Charakter sehr gerne: Sie macht sie sich immer sehr viele Gedanken, ist in sich gekehrt, auf der anderen Seite ist sie auch wieder spontan und selbstbewusst.
Helena und Antoine stehen im zweiten Erzählstrang im Zentrum der Geschehnisse, aber auch im ersten Erzählstrang ist ihre Geschichte und ihre Liebe motivgebend. Es ist eine tragische Geschichte zwischen den beiden vielschichtigen Charakteren, welche mit Sicherheit noch länger in mir nachklingen wird.
Florian, Alinas Freund, zeiht sich in dieser Geschichte etwas zurück, wodurch er für Alina und auch für die Leser und Leserinnen sehr undurchsichtig wirkt.
Alle Figuren in „Der Garten im Licht“ agieren sind sehr lebendig und authentisch und bringen einen ganz besonderen Charme in diese Geschichte. Hier ist zum Beispiel auch wieder die liebenswerte Gitta zu nennen: Mit ihrer herrlich ehrlichen Art ist ließ sie mich des Öfteren schmunzeln. Jede Figur zauberte mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht und ich konnte mich voll und ganz in sie und ihre Leben hineinversetzen.
Neben den größtenteils fiktiven Charakteren findet sich mit Beatrice von Rothschild eine historische Figur in diesem Buch. Sie ist eine sehr interessante Persönlichkeit, mit der ich mich in näherer Zeit noch näher beschäftigen möchte. Auch wenn sie nur indirekt mitspielt, war sie und ihre wechselvolle Geschichte sehr spür- und fühlbar.

Wie in ihrem Romanen „Der Garten unter dem Eiffelturm“ und „Der Garten der Harfe“ hat sich Elena Eden wieder einzelnen Gärten und deren interessanten Geschichten angenommen – diesmal den Gärten an der Côte d’Azur. Diese Gärten beschreibt sie mit so viel Wissen und Gefühl, dass es sich anfühlte, als würde ich gerade an Alinas Seite durch die Gärten laufen. Somit ist auch dieser Roman ein kleiner Reiseführer, der zu einigen der Gärten an der Côte d’Azur führt und deren Geschichten erzählt. Die ausführliche Zusammenstellung der Gärten, die in der Geschichte vorkommen, runden das Buch zum Ende hin gelungen ab.
Zudem hat Elena Eden auch wieder einiges an Kunstgeschichte mit in ihren Roman gepackt – ich habe wieder einiges über verschiedene Künstler und deren Hintergründe dazu gelernt – vor allem über Claude Monet und seine Werke.
Das Buch hat eine eigene Musik-Playlist und damit einen Soundtrack, da in einzelnen Szenen verschiedenste Musikstücke vorkommen. Damit wurde die Stimmung des Buches sehr intensiv und ich konnte mich völlig in die Geschichte fallen lassen. (Die Playlist findet ihr auf der Homepage der Autorin: https://elena-eden-autorin.de/der-garten-im-licht/ ).

Danke liebe Elena für dieses großartige und lehrreiche Lesevergnügen.

„Manches in dieser Welt existierte nur im Augenblick, anderes ein Leben lang. Selbst tief Berührendes, Aufregendes durfte unerwähnt bleiben. Nicht alles musste ausgesprochen werden. Zerreden konnte Erinnerung beschädigen.“

[Kapitel 34, Seite 274]

Fazit: Der Roman „Der Garten im Licht“ hat mich mit der wunderschönen und gleichzeitig tragischen Geschichte von Anfang bis Ende verzaubert, mich mit an die Côte d’Azur genommen – und ganz großes Fernweh entfacht. Am liebsten würde ich nun die Koffer packen… und ans französische Mittelmeer reisen (auch wenn ich erst im Mai dort war).
Ein ganz ganz bezaubernder, wunderschöner und lehrreicher Roman, in den ich abgetaucht bin und gerne noch länger verweilt wäre. Sehr lesenswert!

* Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Bereitstellung eines kostenlosen Rezensionsexemplars durch die Autorin, der Titelbezeichnung/ Namensnennung und der Link zur Homepage der Autorin muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Als wir nach den Sternen griffen“

von Theresa Herold

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 29. August 2024
Verlag: Ullstein
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN: 978-3548069395
Seitenanzahl: 464 Seiten
Preise: 14,99€ (Taschenbuch), 09,99€ (eBook)
Reihe: –

Klappentext:
„Prag, Sommer 1989: Tausende DDR-Bürger flüchten in die deutsche Botschaft in Prag in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Unter ihnen ist der alleinerziehende Vater Tobias mit seiner kleinen Tochter Jasmin, der schnell zum Sprecher der Ostdeutschen wird. Die Botschaftsmitarbeiterin Judith kümmert sich liebevoll um die Geflüchteten, die Kinder liegen ihr besonders am Herzen. Zu Tobias fühlt sie sich stark hingezogen. Doch als dieser wegen seiner kranken Mutter Prag verlassen muss, geschieht das Unfassbare: Tobias‘ Exfrau entführt Jasmin. Judith ist entsetzt – wie soll sie das Kind nur wiederfinden?“

Homepage:
https://www.ullstein.de/werke/als-wir-nach-den-sternen-griffen/taschenbuch/9783548069395

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars und der Verlinkung der Verlagshomepage kennzeichne ich diese Rezension als Werbung
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Der Roman „Als wir nach den Sternen griffen“ von Theresa Herold spielt im Jahr 1989, in den Monaten kurz vor dem Mauerfall und zeigt wie die westdeutsche Botschaft in Prag vielen DDR-Flüchtlingen zu einem Hafen der Hoffnung wurde.

„Sie befanden sich in einer Warteschleife, dachte Judith. Sie wussten nicht, wie es weiterging, niemand wusste das. Es musste schrecklich sein, nicht die blasseste Ahnung zu haben, welche Richtung das Leben fortan nehmen würde.“

[Seite 55, Kapitel 4]

Mai 1989: Judith liebt ihren Beruf in der deutschen Botschaft in Prag. In dem herrlichen Gebäude und auch in der wunderschönen Stadt fühlt sie sich wohl – auch das Arbeitsklima stimmt.
Doch eines Tages stehen DDR-Flüchtlinge vor der Tür und begehren Einlass in die Botschaft. Unter ihnen ist Joachim und seine kleine Tochter Jasmin. Die Botschaft empfängt die Menschen mit offenen Armen, auch wenn die Umstände fortlaufend schwieriger werden. Denn immer Flüchtlinge finden den Weg nach Prag in die Botschaft und schon bald wissen die Mitarbeitenden nicht mehr, wo ihnen der Kopf steht. Doch aufgeben ist für sie alle keine Option.
Während zwischen Judith und Joachim ein zartes Band der Vertrautheit entsteht, laufen politische Verhandlungen – und es wird Weltgeschichte geschrieben.

Hinter dem Namen Theresa Herold steht die Autorin Ursula Kissel, welche mich besonders mit ihren Büchern unter dem Pseudonym Juliana Weinberg begeistert hat.
Nach den beiden Roman-Biographien „Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne“ und
„Josephine Baker und der Tanz des Lebens“ und der „Gut Erlensee“ – Reihe gehört die Autorin zu meinen Lieblingsautorinnen und ich freue mich auf jede ihrer Neuerscheinungen. Ich mag ihren bildhaften, aber auch ruhigen und aufgeregten Schreibstil sehr gerne und auch ihre vielfältigen Geschichten wissen mich immer zu begeistern.
Als sie ihren neuen Roman „Als wir nach den Sternen griffen“ unter einem neuen Namen ankündigte, war mein Interesse aufgrund des Klappentext und der Thematik sofort geweckt. Auch wenn ich die Zeit rund um den Mauerfall sehr spannend finde, habe ich bisher nur sehr wenig über diese Zeit gelesen und habe hier noch einige Wissenslücken.
Deshalb musste ich diesen Roman einfach lesen und ich freute mich sehr, dass ich das Buch als signiertes Rezensionsexemplar von der Autorin erhalten habe – an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön dafür.

Neben dem vielversprechenden Klappentext und dem Thema sprach mich zudem das gelungenen Cover sehr an. Hier ist im Vordergrund eine Frau zu sehen, welche mit dem Rücken zum Betrachter steht und ein Kleinkind über einen Zaun hält. Hinter dem Zaun ist das Gebäude der Deutschen Botschaft in Prag zu sehen, über der sich ein weiter und bewölkter Himmel erhebt.

Es handelt sich bei diesem Buch um ein sehr hochwertig gestaltetes Taschenbuch mit Klappen: Auf der vorderen Klappe ist ein Text zum Inhalt des Buches, in der Klappe befindet sich ein Stadtplan von Prag mit den Angaben wichtiger Orte. Auf der hinteren Klappe findet sich eine kurze Biographie der Autorin, das Innere der Klappe zeigt eine Karte von Osteuropa im Jahr 1989. Ich liebe Kartenmaterial in Büchern, da man sich dann einfach alles nochmal besser vorstellen und vor allem besser nachvollziehen kann.
Die Handlung wird meist chronologisch erzählt – es gibt auch kleinere Einschübe, welche in der Vergangenheit der Protagonisten spielen und welche dafür sorgen, die Figuren noch besser kennenzulernen und ihr Verhalten zu verstehen. Mit dem stimmungsvollen Prolog, welcher am 31. Dezember 1988 ansetzt, ist mir der Einstieg in die Geschichte wunderbar gelungen. Es folgen 41 Kapitel, in welchen abwechselnd die beiden Hauptfiguren im Mittelpunkt stehen, und ein Epilog. Nach Ende des letzten Kapitels befinden wir uns im Oktober 1989, der Epilog setzt dann ein Jahr später, im Oktober 1990, an.
Dadurch, dass die Ereignisse des Romans zusammenhängend und aufeinanderfolgend erzählt werden und es auch kleinere Einschübe aus der Vergangenheit der Hauptfiguren gibt, konnte ich mich von Anfang an gut in die Geschichte einfinden und auch den vielen und vielfältigen Figuren stets folgen.
Der bildhafte und einfühlsame Sprachstil der Autorin ließen mich das Buch immer wieder gerne in die Hände nehmen und die 464 Seiten flogen nur so dahin.
Auch in diesem Roman gibt es eine große Liebesgeschichte, welche sehr präsent und einen größeren Teil der Geschichte einnimmt. Jedoch wirkte diese auf mich zu keinem Zeitpunkt überladen oder gar kitschig. Die geschichtlichen und politischen Hintergründe und die Liebesgeschichte harmonieren wunderbar miteinander, wobei keiner der beiden Teile etwas verliert.

„Es war großartig, an einem Ort zu arbeiten, an dem man Landsleuten in Not helfen und sie unterstützen konnte. Sie vermochte sich keinen erfüllenderen Beruf vorzustellen. Dass man dabei die Welt kennenlernte, war der Zuckerguss auf dem Kuchen.“

[Seite 32, Kapitel 2]

Judith ist eine der Figuren, welche im Mittelpunkt der Geschichte steht. Mit der Arbeit in deutschen Botschaften hat sie ihre berufliche Bestimmung gefunden uns sie kann sich keinen schöneren Beruf vorstellen. Privat hadert sie jedoch immer wieder mit sich selbst und weiß nicht, wie sie ihren Beruf und denn Wunsch nach einer eigenen Familie miteinander vereinbaren kann. Ich mochte Judiths feinfühligen, liebevollen und ehrlichen Charakter sehr gerne. Sie sprüht vor Ideen, denkt praktisch, packt dort an, wo sie gebraucht wird und kümmert sich rührend um die Geflüchteten.
Neben Judith steht Joachim im Zentrum der Geschichte: Nachdem seine Frau völlig überraschend in den Westen geflüchtet ist, ist er allein für seine Tochter Jasmin verantwortlich. Als er merkt, dass er und seine Tochter in der DDR keine sichere Zukunft mehr haben und Stasi-Mitarbeiter ihm das Leben schwer machen, flüchtet er, zusammen mit seiner Tochter, nach Prag in die Deutsche Botschaft. Joachims ergreifende Geschichte enthüllt sich nach und nach, weshalb sein Charakter er zu Beginn der Handlung etwas schwer greifbar ist. Doch schon nach wenigen Kapiteln mochte ich ihn sehr und konnte seine Beweggründe und sein Verhalten absolut nachvollziehen.
Die Liebesgeschichte zwischen Judith und Joachim wirkt auf mich sehr echt. Ich fand es schön, wie es bei den Beiden von Beginn an geknistert hat, wie sie sich nach und nach kennengelernt haben.
Meine Lieblingsfigur in diesem Buch ist jedoch die kleine Jasmin. Mit ihr sehen wir die komplizierte Welt aus Kinderaugen – vieles versteht sie einfach noch nicht – anderes hingegen schon.

„Trotz aller Zweifel, allen Zauderns wusste er, dass er das Richtige tat. Er tat es für seine Tochter.“

[Seite 69, Kapitel 5]

Ganz besonders erwähnen möchte ich den Botschafter Hermann Huber (1930 – 2018):
In dieser Geschichte ist er ein gerechter und ehrlicher Mann, welcher für alle Menschen um ihn herum stets ein offenes Ohr hat und viele ihrer Nöte und Ängste erkennt und alles organisiert, was in seinem Ermessungsspielraum liegt.
Es spielen noch einige historische und fiktive Figuren mit, auf welche ich aber nicht detailliert eingehen möchte, da ich sonst zu viel von der Handlung vorwegnehme. Mich hat vor allem aber die Mischung aus historischen und fiktiven Figuren in diesem Roman gefallen, wie deren Schicksale gekonnt miteinander verbunden und mit der Weltgeschichte und Politik verwoben werden. Sie alle geben ein gutes Bild der damaligen Gesellschaft ab.
Es ist eine tief gespaltene Gesellschaft, welche in West und Ost geteilt ist. Bereits seit Mitte der 1980er Jahre hatten sich immer mehr DDR-Bürgerinnen und -Bürger in bundesdeutsche Botschaften in den Ländern des Ostblocks, vor allem in Ungarn und der damaligen Tschechoslowakei, geflüchtet, um ihre Ausreise in den Westen durchzusetzen.
Im Sommer 1989 erreichte die Zahl der Flüchtlinge in den bundesdeutschen Botschaften einen neuen Höhepunkt. Auf dem Gelände der Prager Botschaft im Palais Lobkowicz hielten sich bis Mitte August bereits über 120 Menschen auf, am 22. August musste die Botschaft wegen Überfüllung für den Publikumsverkehr geschlossen werden. Jeden Tag stiegen mehr Menschen über den Zaun, Ende September 1989 hielten sich mehr als 4000 Flüchtlinge auf dem Gelände der Botschaft auf.
Diese vielen geschichtlichen, politischen und gesellschaftlichen Hintergründe hat die Autorin äußerst akribisch und genau recherchiert und verknüpft diese mit den spannenden Lebensgeschichten ihrer fiktiven und historischen Figuren. Sie zeigt, wie groß der Zusammenhalt der Menschen untereinander in dieser schwierigen und ungewöhnlichen Situation war und wie diese Menschen zusammen auf eine sichere und freie Zukunft hofften.
Mit der Zeit kurz vor dem Mauerfall habe ich mich bisher nicht so beschäftigt – dementsprechend waren diese Geschehnisse bisher in Nebel gehüllt. Dieser spannende, emotionale und mitreißende Roman hat den Nebel nun ein Stück weit gelichtet und ich bin einfach nur froh, diesen gelesen zu haben.
Danke für dieses großartige und lehrreiche Leseerlebnis.

»Vielleicht schreibt jemand einen Roman darüber. (…) Das klingt alles spannend wie ein Krimi.«“

[Seite 413, Kapitel 39]

Fazit: Der Roman „Als sie nach den Sternen griffen“ von Theresa Herold bietet vielseitige Charaktere, Spannung und ein Teil großer Weltgeschichte zum miterleben und mitfühlen – einfach perfekt. Definitiv ein Jahreshighlight – sehr sehr lesenswert. 

* Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Bereitstellung eines kostenlosen Rezensionsexemplars durch die Autorin, der Titelbezeichnung/ Namensnennung und der Link zur Verlagshomepage muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Die Schwestern vom See – Dem Glück entgegen“

von Lilli Beck

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 21. August 2024
Verlag: Blanvalet
Ausgaben: ebook & Taschenbuch
ISBN:  978-3734110863
Seitenanzahl: 384 Seiten
Preis: 7,99€ (eBook), 12,00€ (Taschenbuch)
Reihe: „Die Schwestern vom See“ 03/03

Klappentext:
„In der Pension König stehen die Zeichen auf Veränderung: Nach der Geburt ihrer Tochter hat sich Iris ins Privatleben zurückgezogen. Und auch Rose würde nichts lieber tun, als die Leitung des Hotels abzugeben und mit ihrem frisch angetrauten Ehemann zu neuen Ufern aufzubrechen. Da trifft es sich gut, dass die Schwestern mit Lissi, der unehelichen Enkelin von Hotelgründer Max König, eine neue Teilhaberin gewonnen haben. Wer aber soll nun den dringend benötigten Job der Hausdame übernehmen? Auf eine Stellenanzeige melden sich genau zwei Bewerber. Die Wahl der Schwestern fällt auf Philip, einen Hotelfachmann. Und der nun bringt Lissis Leben gehörig aus den Fugen …“

Homepage:
https://www.penguin.de/buecher/lilli-beck-die-schwestern-vom-see-dem-glueck-entgegen/taschenbuch/9783734110863

Hinweise:
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.

– Das Buch wurde selbst gekauft.
– Aufgrund der der Verlinkung der Verlagshomepage muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.
– Hier findet ihr meine ausführliche Rezension zum ersten Band „Die Schwestern vom See“
und zum zweiten Band „Die Schwestern vom See – Neue Wege“

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Das Buch „Die Schwestern vom See – Dem Glück entgegen“ von Lilli Beck ist der dritte und abschließende Band der zeitgenössischen Buchreihe um den Pensionsalltag der Familie König am Bodensee.

„Bald zog ein himmlischer Duft durch die Küche. Dieser Wohlgeruch war Lissis Lebenelixier. Eingehüllt in dieses Aroma, fühlte sie sich zurückversetzt in ihre Kindheit, in der sie unzählige Stunden bei Opa Georg in der Backstube verbracht hatte.“

[Seiten 20/21, Kapitel 01]

Auerbach am Bodensee: Lissis Herz schlägt für Torten, ganz besonders für deren Herstellung. Nachdem sie ihr Lebensweg in die Pension König geführt hat, sie dort Mitinhaberin geworden ist und sie im „Tortenhimmel“ eine Ausbildung zur Konditorin begonnen hat, hat sie mit ihrem alten Leben in Wien abgeschlossen. Doch die seelischen Verletzungen sitzen tiefer als gedacht. Nie wieder möchte sie einem Mann vertrauen.
Zeitgleich geht es im Familienbetrieb drunter und drüber: Iris hat sich ins Privatleben zurückgezogen und auch ihre Schwester Rose ist nach Tapetenwechsel zumute – sie möchte mit ihrem Mann nach England auswandern. Es muss also Verstärkung her. Diese findet die Familie in Philip. Ein Alleskönner, der noch dazu wahnsinnig gut aussieht und damit Lissis Herz gehörig ins Stolpern bringt.

Vor etwas mehr als zwei Jahren habe ich den Auftakt der Reihe „Die Schwestern vom See“ mit großer Begeisterung gelesen. Ein Jahr später folgte der zweite Band, nun liegt der dritte und abschließende Band vor und ich freute mich schon sehr auf die Fortsetzung dieser Geschichte, da ich unbedingt wissen wollte, wie es mit den Mitgliedern der Familie König weitergeht, welche ich alle sehr fest in mein Herz geschlossen habe.
Alle drei Cover der Buchreihe passen wunderbar zusammen, was für einen gelungenen Wiedererkennungswert der kompletten Reihe sorgt:

Das Hauptaugenmerk fällt bei dem Cover von „Die Schwestern vom See – Dem Glück entgegen“ auf zwei junge Frauen, welche in einem Ruderboot sitzen. Dieses Boot schwimmt auf einem See nahe des Ufers. Der Blick der hinten sitzenden Frau, welche auch die Ruder führt, ist auf das herrschaftliches Haus gerichtet, welches sich mittig am rechten Bildrand befindet und bereits im Cover des zweiten Bandes auftaucht. Der Blick der vorne sitzenden Frau geht in Richtung des Sees. Über dieser ruhigen Szenerie erhebt sich ein blauer, jedoch leicht bewölkter Himmel.
Das Buch ist ein einfaches Taschenbuch ohne Klappen und hat 384 Seiten. Dem Impressum folgt ein kleiner, aber wunderschöner Einleitungssatz. Dann beginnt der erzählende Teil mit einem Prolog, welcher einige Ereignisse aus den ersten beiden Bänden aufgreift und weiterführt. Es folgen 36 Kapitel und ein Epilog. Abgerundet wird das Buch mit einem verführerisch klingenden Rezept für eine Sachertorte.
Da das Buch an die Handlung des ersten und zweiten Bandes anknüpft, empfehle ich, dass man diese im Vorfeld gelesen hat. Im Prinzip geht es auch ohne diese Vorkenntnisse, allerdings fehlen dann einige wichtige Hintergründe zu den Figuren und der Handlung.
Die ruhige, romantische und stellenweise emotionale Handlung wird chronologisch erzählt. Aber Vorsicht: Die vielen Beschreibungen der Torten und deren Herstellung sorgen während der Lektüre für ordentlich Torten- und Kuchenhunger. Allerdings empfand ich es als schade, dass ein großes Thema zu Beginn des Buches, auf welches Lissi hinfiebert, dann nur rückblickend erzählt wird. Bei diesem wichtigen Ereignis wäre ich doch gerne als Leserin ‚live‘ dabei gewesen.
Schnell war ich wieder in der Geschichte und der Handlung angekommen und konnte mich auch wieder gut in die Gefühlswelt und die Hintergründe der vielen Figuren einfühlen und einfinden.
Dazu konnte mich der bildhafte, detaillierte und unaufgeregte Sprachstil von Lilli Beck erneut in die Geschichte und Handlung mitnehmen.

Während im ersten Band noch die drei Schwestern im Mittelpunkt stehen, im zweiten Band nur noch die beiden Schwestern Rose und Iris, steht in diesem dritten Band Lissi im Mittelpunkt der Geschichte. Sie ist die Tochter von Max Königs unehelicher Tochter und kommt erst im zweiten Band von Wien aus zu der Familie König an den Bodensee – hier wird sie mit offenen Armen empfangen. Nach dem unglücklichen Ende ihrer langjährigen Beziehung, möchte Lissi mit Männern erstmal nichts mehr zu tun haben und sich voll und ganz ihrer Ausbildung zur Konditorin widmen. Backen ist für sie nicht nur ihr Beruf – es ist ihre große Leidenschaft. Ich mochte Lissis feinen und doch auch entschlossenen Charakter. Sie weiß genau, was sie erreichen möchte und geht zielstrebig ihren Weg.
Als Philip auftaucht, möchte sie nicht wahrhaben, dass dieser Gefühle in ihr weckt. Gefühle die nicht sein dürfen. Doch die Beiden kommen sich näher und es wird schnell klar, dass Philip ebenfalls ein Geheimnis mit sich herumträgt. Auch wenn Philips Charakter zuerst etwas undurchsichtig ist, habe ich auch ihn mit seiner sympathischen Art schnell in mein Herz geschlossen.
Neben Lissi und Philipp spielen wieder einige Figuren mit, welche bereits aus den vorherigen Bänden bekannt sind. Sie alle haben sich authentisch weiterentwickelt, haben aber nach wie vor ihre Träume und Wünsche. Sie alle führen ihre eigenen Leben, bilden aber doch eine wunderbare Einheit. Sie halten Familienrat, sie streiten sich, sie kloppen sich und sie vertragen sich wieder. Keine(r) von ihnen ist perfekt und sie treffen mitunter auch immer mal wieder die ein oder andere Fehlentscheidung. Schon nach den ersten Seiten fühlte es sich wie ein nach Hause an – ich freute mich, sie alle wieder zutreffen.

Vor etwas mehr als zwei Jahren habe ich diese Buchreihe begonnen. Nun ist der dritte und abschließende Band gelesen. Die „Pension König“ am Bodensee wurde mir in den letzten zwei Jahren zu einer Art Zuhause und zu einem Ort an dem ich mich rundum wohl gefühlt habe – und den ich mit Sicherheit, zusammen mit dieser großartigen Familie, noch lange in meinem Herzen tragen werde.
Mit Tränen in den Augen und ganz viel Wehmut aber auch mit großer Zufriedenheit stelle ich diesen stimmungsvollen Abschluss der gelungenen Buchreihe nun ins Regal – macht es gut liebe Familie König.

Fazit: „Die Schwestern vom See – Dem Glück entgegen“ von Lilli Beck ist ein schöner und lesenswerter Abschluss einer Trilogie, welche ich sehr gerne gelesen haben. Romantisch und emotional – ein großer Lesegenuss.

*Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Das Buch wurde selbst gekauft. Aufgrund der Verlinkung der Verlagshomepage, kennzeichne ich diese Rezension als Werbung.

 „Ein fast tadelloser Graf – Die Cossin-Saga“

von Kristina Herzog

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 27. August 2024
Verlag: Selbst-Verlag
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN: 978-3759236821
Seitenanzahl: 286 Seiten
Preise: 14,99€ (Taschenbuch), 04,99€ (eBook)
Reihe: „Die Cossin-Saga“, Band 02 von 02

Homepage:
https://www.kristinaherzog.de/ein-fast-tadelloser-graf/

Klappentext:
„Preußen, 1817: Charlotte von Cossin ist – zum Missfallen ihrer Familie – fest entschlossen, nicht zu heiraten, sondern ihr Leben der Wissenschaft zu widmen. Doch dann trifft ihr neuer Hauslehrer Philipp von Lotz auf Gut Cossin ein – und ihr Entschluss wird auf eine harte Probe gestellt. Obwohl er deutlich älter ist als sie, entwickelt sich schnell eine Freundschaft zwischen ihnen und Philipp eröffnet ihr die Möglichkeit, endlich einen Fuß in die ersehnte Welt der Gelehrten zu setzen. Plötzlich treffen auch noch ergreifende Briefe eines mysteriösen Verehrers ein und bringen Charlotte ganz durcheinander. Wer steckt dahinter? Und wird es dem klugen, aber schüchternen Philipp gelingen, ihr Herz zu erobern und ihren Entschluss ins Wanken zu bringen? Eine berührende und bezaubernde historische Liebesgeschichte mit großen Gefühlen.“

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin als vorzeitiges Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars kennzeichne ich diese Rezension als Werbung.

– Meine ausführliche Rezension zum ersten Band findet ihr hier: „Ein fast perfekter Herzog – Die Cossin-Saga“

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Das Buch „Ein fast tadelloser Graf“ von Kristina Herzog ist der zweite Band der historischen Liebesroman-Reihe der „Cossin-Saga“, welche in Preußen des 19. Jahrhunderts spielt und in dem die junge Charlotte in einer von Männern dominierten Welt um ihre Anerkennung in der Wissenschaft kämpft, während ihr Herz gleichzeitig von ihrem Hauslehrer Philipp heftig durcheinander gebracht wird.

„Sie empfand sich selbst in keiner Hinsicht als außergewöhnlich, ausgenommen ihr wissenschaftliches Interesse vielleicht. Vielmehr schien sie den Menschen eher lästig in ihrer Begeisterung für Wissen und Bildung, mit dem sie überall aneckte. Es war ihr bewusst, dass sie sich in dieser Hinsicht deutlich von anderen jungen Damen unterschied.“

[Kapitel 1, Seite 05]

Preußen im Jahr 1817: Charlotte von Cossin ist sich sicher, dass sie ein Leben fernab jeglicher gesellschaftlichen Konventionen führen möchte: Sie möchte nicht heiraten, keine eigene Familie gründen, sondern ihr Leben der Wissenschaft widmen. Doch mit ihrer Begeisterung für Wissen und Bildung eckt sie immer wieder an.
Als ihr neuer Hauslehrer Philipp von Lotz auf das Gestüt kommt, findet Charlotte in ihm einen Seelenverwandten – denn auch er ist von der Wissenschaft der Geologie begeistert. Er ermöglicht Charlotte einen Schritt in die Welt der Gelehrten, jedoch bringt er auch Charlottes Innenleben und ihre Lebenspläne gehörig durcheinander.

Mit ihrer „Sternberg-Saga“, welche mich mit den starken und authentischen Charakteren, der spannenden Handlung und den akribisch recherchierten geschichtlichen Hintergründen völlig begeistern konnte, hat sich die Autorin Kristina Herzog fest in mein Leserherz geschrieben und sie gehört mittlerweile zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen. Nach Ende des dritten und letzten Bandes der „Sternberg-Saga“ war ich sehr traurig, als ich die Geschichte und die liebgewonnen Figuren verlassen musste. Umso größer war die Freude, als die Autorin ihre neue Buchreihe „Die Cossin-Saga“ ankündigte, welche zwar in einer anderen Zeit spielt und eher Richtung ‚historischer Liebesroman‘ geht und trotzdem mein Interesse geweckt hat.
Der Auftakt der Reihe „Ein fast perfekter Herzog“ hat mich und mein Herz zum Tanzen gebracht, denn es ist eine herrliche und romantische Liebesgeschichte, in der ich versinken konnte und ich mich einfach nur wohlgefühlt habe. Deshalb war es absolut klar, dass ich auch den zweiten Band lesen werde, welchen ich freundlicherweise von der Autorin als vorzeitiges, kostenloses und signiertes Rezensionsexemplar zugesendet bekommen habe, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.


Das wunderschöne und stimmige Cover passt hervorragend zum ersten Band der Reihe – auch wenn die Farbgebung eine völlig andere ist. Über dem Cover liegt ein leicht rosafarbener Filter. Zu sehen ist eine Frau, welches ihr rotes Kleid mit goldfarbenen Elementen mit beiden Händen festhält und seitlich zum Betrachter, vor einer großen Treppe steht. Die oberer Hälfte des Kopfes der Frau ist am oberen Bildrand ‚abgeschnitten‘ – so kann sich jeder Leser/ jede Leserin selbst ein Bild von der Hauptfigur machen.

Der Inhalt des Buches teilt sich auf insgesamt 21 Kapitel (welche alle eine angenehme Länge haben), einen Epilog und ein Nachwort auf. Wie bereits im ersten Band sorgen die unterschiedlichen Perspektiven der beiden Hauptfiguren, welche teilweise in den Kapiteln wechseln, für einen guten Lesefluss und ich konnte schnell in die gefühlvolle Handlung abtauchen.
Auch mit ihrem detaillierten und bildhaften Sprachstil hat mich Kristina Herzog von Beginn an mit in die ruhige und unaufgeregte Geschichte genommen, die mich begeistern konnte die Zeit während des Lesens völlig vergessen ließ. Ab der ersten Seite war ich wieder ein Teil der wunderbaren Familie von Cossin und freute mich so sehr die vielen liebgewonnenen Charaktere wieder zu treffen.
Dadurch, dass in diesem zweiten Band andere Figuren im Zentrum stehen, empfinde ich es als nicht unbedingt erforderlich, dass man den ersten Band im Vorfeld gelesen haben muss.

„So war das eben mit einer großen Familie: Selbst wenn man gar nicht in der Stimmung war, wurde man meist mitgerissen – sowohl von guter als auch von schlechter Laune.“

[Kapitel 1, Seite 13]

Während im ersten Band Friederike, die älteste der Cossin-Schwestern, im Mittelpunkt der Geschichte steht, tritt diese im zweiten Band in den Hintergrund und Charlotte tritt in den Vordergrund.
Charlotte ist so ganz anders als die Frauen zu dieser Zeit: Sie interessiert sich nicht für Männer und möchte keine Familie gründen – sie möchte unabhängig und frei sein und sich ganz der Geologie verschreiben. In ihrer Tante Tilly hat sie eine Befürworterin ihrer Lebenspläne, ansonsten eckt sie mit diesen überall an – auch bei ihrer Familie. Sie ist nicht gerne unter vielen fremden Menschen, Bälle und andere gesellschaftliche Treffen sind ihr zuwider, wohingegen sie jedoch keine Probleme hätte ein Symposium zu besuchen und dort vor vielen Wissenschaftlern zu sprechen. Doch Charlotte muss schmerzlich erkennen, dass sie als Frau, trotz ihrer hohen Bildung und ihres großen Wissens, in den wissenschaftlichen Kreisen der Männer nicht willkommen ist.

„Sie trug die gleichen Wunden mit sich, wie er selbst es tat. Beide waren gelenkt von dem Eindruck, sich selbst immerfort beweisen zu müssen und als Mensch nicht genug zu sein. Die Wissenschaft bildete die einzig verlässliche Komponente. Hier war seine soziale Unbeholfenheit kein Thema, sondern nur Verstand und Wissen relevant. Aber dieser Ausweg war der armen Charlotte verwehrt.“

[Kapitel 15, Seiten 202/ 203]

Ich mochte Charlottes ehrlichen und vor allem facettenreichen Charakter sehr gerne. Einerseits ist sie ein absoluter Familienmensch, auf der anderen Seite möchte sie aber auch oft mit sich alleine sein und Ruhe haben. Sie ist ihrer Zeit weit voraus und muss aufgrund der gesellschaftlichen Ordnungen immer wieder zurückstecken. Auch wenn sie oft und tief fällt, gibt sie ihre Träume und Wünsche nicht auf und versucht immer wieder auf die Füße zu kommen. Zudem durchläuft Charlotte während der Handlung eine enorme Wandlung, bleibt dabei aber immer sie selbst. Sie ist ein starker aber gleichzeitig unsicherer Charakter. Anfangs konnte ich sie etwas schwer durchschauen dann aber schloss ich sie ganz fest in mein Herz.
Ähnlich ging es mit mit Philipp. Auch sein Charakter ist anfangs schwer zu fassen, mit jeder weiteren Szene schließt man ihn aber immer mehr ins Herz. Er hat in seinem Leben schon einige Schicksalsschläge und auch Rückschläge erlebt und ist, ähnlich wie Charlotte, nicht gerne unter anderen Menschen. Zu Beginn wirkt er sehr in sich gekehrt und strahlt eine tiefe Traurigkeit und Verunsicherung aus. Seine Zukunft scheint als zukünftiger Graf sicher und vorherbestimmt und doch hat er seinen Platz – wie auch Charlotte – im Leben noch nicht gefunden. Ich konnte zu den beiden Hauptfiguren sehr schnell eine Beziehung aufbauen und ich fühlte deren inneren Verletzungen, ihrer Verzweiflung und ihren Unsicherheiten. Vor allem war die Anziehung zwischen den Beiden fühl- und spürbar.
Neben Charlotte und Philipp spielen noch einige weitere Figuren mit. Viele der vorkommenden Figuren sind bereits aus dem ersten Band bekannt, es kommen auch einige neue Figuren hinzu – sie alle konnten mich mit ihrer lebensechten Zeichnung und vor allem ihren authentischen Entwicklungen überzeugen.

„Die Regentropfen klopften unablässig auf das Dach der Kutsche und hüllten ihre kleine Welt hier drinnen in einen behaglichen Kokon der Geborgenheit. Sie beide waren hier im Inneren der Kutsche geschützt vor dem Unbill der Welt. Zu Charlotte fühlte er eine Bindung. Sie waren sich verblüffend ähnlich in ihren Bestrebungen und ihren Werten. Sie hatten vergleichbare Vorlieben und Abneigungen. Und er war dankbar, eine Freundin wie sie zu haben.“

[Kapitel 5, Seite 82]


Die geschichtlichen Hintergründe treten in dieser Geschichte in den Hintergrund, dafür bildet Kristina Herzog durch ihre glaubhaft gezeichneten Figuren ein sehr authentisches Bild der Gesellschaft Preußens im 19. Jahrhundert und gibt durch sie interessante Einblicke in die damalige Denk- und Lebensweisen. Schwerpunkt hier ist die Rolle der Frau und wie gebildete und forschende Frauen von der männlichen Bevölkerung gesehen – besser gesagt nicht gesehen wurden. Den größten Raum im Roman nimmt jedoch die, anfangs von Rückschlägen und Missverständnissen gezeichnete Liebesgeschichte zwischen Charlotte und Philipp ein. Am Ende dieser Rezension möchte ich mich bei Kristina Herzog ganz herzlich für dieses erneute unvergessliche Lese-Erlebnis, welches mich bestens unterhalten hat, bedanken. Und: Ich freue mich schon jetzt auf den dritten Band.

Fazit: „Ein fast tadelloser Graf – Die Cossin-Saga“ von Kristina Herzog ist ein lesenswerter und unterhaltsamer historischer Liebesroman, in welchen ich völlig versinken konnte und den ich sehr gerne gelesen habe. Die etwa 280 Seiten flogen so dahin und ich mochte die vielschichtigen Charaktere, die Irrungen und Wirrungen, die Dramatik und Romantik in dieser Geschichte sehr gerne. Sehr lesenswert!


*Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.