Wenn Bücher tanzen …

... oder Bücher uns zum Tanzen bringen!

Ihr Lieben,
Welcher Bücherwurm kennt dieses Gefühl nicht: Man schlägt ein Buch auf, atmet den Duft des Buches ein, liest die ersten Worte, den ersten Satz, den ersten Abschnitt – und da passiert es: Die Gedanken beginnen zu Tanzen, die Geschichte nimmt in unserem Kopf immer mehr Gestalt an. Figuren werden zu Freunden, manch andere Figuren auch zu Feinden.
Das Buch bittet uns zum Tanz, und wir tanzen mit.

Ich wünsche euch auf meinem Blog „Büchertanz“ ganz viel Vergnügen


Eure



Ihr möchtet wissen, was ich gerade lese? Dann bitte HIER entlang… dort findet ihr mein Lesetagebücher.


„Amore in italiano“

von Tabea Koenig

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 16. April 2025
Verlag: Aufbau Verlage
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN: 978-3-7466-4132-4
Seitenanzahl: 350 Seiten
Preise: 12,00€ (Taschenbuch), 04,99€ (eBook)

Homepage:
https://www.aufbau-verlage.de/aufbau-taschenbuch/amore-italiano/978-3-7466-4132-4

Klappentext:
„Famiglia über alles.
Lucias Welt steht kopf. Statt im Familienurlaub am Strand zu entspannen, muss sie – frisch getrennt – ihrem Vater und ihrem pflegebedürftigen Bruder hinterherreisen, die allein nach Italien aufgebrochen sind, um die Asche ihrer geliebten Frau und Mutter in die Heimat zu bringen. Unterwegs erfährt Lucia, wie stark die Bande der Familie trotz aller Schwierigkeiten sein können. Und mit einem Mal scheint so vieles möglich …
Ein abenteuerlicher Roadtrip durch Italien und eine warmherzige Familiengeschichte.“

Hinweise:
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Das eBook wurde selbst gekauft.
– Aufgrund der der Verlinkung der Verlagshomepage und der Lese-Empfehlung muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

_

„Es sind die kleinen Momente, die du in dir trägst – und die für immer bleiben.“ 
[ 28. Kapitel ]

Als die Autorin Tabea Koenig vor einiger Zeit ihr neues Buch „Amore in italiano“ ankündigte, war mein Interesse schnell geweckt: Das wunderschöne Cover, Italien, Familie und Vergangenheit – eine perfekte Mischung.

Ab hier CN: Krankheit, Verlust und Trauer.

Das Buch wanderte am Erscheinungstag auf meinen Reader und ich begann sofort mit dem Lesen. Innerhalb weniger Tage war diese wundervolle und berührende Geschichte gelesen.
„Amore in italiano“ ist ein Roman, der tief in die Seelen blickt und die Geschichte einer Familie erzählt, die nach dem Verlust eines geliebten Menschen versucht, wieder zueinander zu finden. Tabea Koenig schafft es, die komplexen Beziehungen zwischen den vielfältigen Charakteren auf eine authentische und berührende Weise darzustellen. Hierbei wird die Reise nach und durch Italien zu einem Symbol für die Suche nach Heilung und Selbstfindung.
Durch die geschickte Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart wurde ich auf eine emotionale Reise mitgenommen, die mich zum Nachdenken anregt hat. Außerdem hebt der Roman die Bedeutung von Familie und (Selbst)Liebe hervor.
Ich tauchte völlig in die Geschichte ein und habe das Buch nur ungern aus den Händen gelegt – so sehr haben mich die Charaktere und ihre Geschichten mitgenommen.

Fazit: Tabea Koenig Auto hat es geschafft, mich mit ihrer gelungenen Geschichte emotional zu berühren und mich gleichzeitig zum Nachdenken anzuregen: Ein positives und lebensbejahendes Buch, das mich mit Sicherheit noch lange nach dem letzten Satz begleiten wird und zum Weiterdenken angeregt hat. Danke für dieses großartige Leseerlebnis. Ganz große Lese-Empfehlung.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.

„Montmartre – Licht und Schatten“

von Marie Lacrosse

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 23. April 2025
Verlag: Goldmann Verlag
Ausgaben: Paperback & eBook
ISBN: 978-3-442-20654-4
Seitenanzahl: 624 Seiten
Preise: 17,00€ (Paperback), 12,99€ (eBook)

Homepage:
https://www.penguin.de/buecher/marie-lacrosse-montmartre-licht-und-schatten/paperback/9783442206544 (Verlag)

https://www.maritaspang.de

Klappentext:
„Paris im Sommer 1866: Elise Lambert und Valérie Dumas werden am selben Tag geboren. Sonst haben die beiden Mädchen nicht viel gemeinsam. Elise, Tochter einer einfachen Wäscherin, wächst in Armut auf dem Hügel von Montmartre auf. Valérie hingegen ist die Tochter eines wohlhabenden Kunsthändlers vom Boulevard de Clichy. In einer Zeit, in der Frauen kaum Möglichkeiten haben, hegen die beiden große Träume. Valérie ist eine begnadete Malerin, die es an die Kunstakademie schaffen möchte, wo auch Toulouse-Lautrec und van Gogh studieren. Elise dagegen möchte als Tänzerin in den schillernden Varietés von Montmartre berühmt werden. Schicksalsschläge und die Liebe stellen beide vor ungeahnte Herausforderungen, doch die jungen Frauen kämpfen für ihr Glück …“

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin und dem Goldmann Verlag als vorzeitiges Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der Verlinkung der Homepages und der Leseempfehlung kennzeichne ich diese Rezension als WERBUNG.

_

Das Buch „Montmartre – Licht und Schatten“ von Marie Lacrosse ist der Auftakt einer historischen Romanreihe, die im 19. Jahrhundert in Paris spielt und zeigt, wie zwei völlig unterschiedliche Frauen ihren eigenen Lebensweg in einer von Männern dominierten Gesellschaft suchen.

„»(…) Beiden Mädchen habe ich am gleichen Tag auf die Welt geholfen. Die eine lebt im Überfluss, die andere in bescheidenen Verhältnissen. (…)«“

[Kapitel 5, Seite 80]

Die Geschichte beginnt am 20. Juni 1866 in Montmartre: Hier bringt die arme Wäscherin Jeanne Lambert mit Unterstützung der Hebamme Marianne ihre Tochter Elise zur Welt. Kurz darauf, am gleichen Tag, hilft Marianne in einer vornehmen Wohnung der kleinen Valérie Dumas auf die Welt.
Doch die beiden Mädchen eint nur ihr gemeinsamer Geburtstag – ansonsten könnten sie und ihre Leben nicht unterschiedlicher sein: Während Elise von klein auf als Wäscherin arbeiten muss und ein ärmliches Leben führt, wächst Valérie als Tochter eines wohlhabenden Kunsthändlers im Überfluss auf.
Während die Beiden zu jungen Frauen heranwachsen, zeigen sich die künstlerischen Talente und die ehrgeizigen Ziele der Beiden: Elise möchte als Tänzerin ihren Weg gehen, Valérie als Malerin.
Doch ihre Mütter und auch die von Männern geprägte Gesellschaft stehen den Beiden bei der Verwirklichung ihrer Träume im Weg.

Marie Lacrosse ist das Pseudonym der Autorin Marita Spang. Unter beiden Namen begleitet und verzaubert sie mich schon seit einigen Jahren mit ihren historischen Romanen. Auch mit ihrem neusten Pseudonym Tessa Duncan („Wer das Vergessen stört“ & „Wer mit den Wölfen heult“) konnte sie mich in Sachen Spannungsliteratur überzeugen.
Die Buchreihen unter Marie Lacrosse um „Das Weingut“ (erschienen 2018, 2019) „Das Kaffeehaus“ (erschienen 2020, 2021) und das „KaDeWe“ (erschienen 2022. 2023) haben mich bestens unterhalten und stehen an der Spitze meiner absoluten Lieblingsbücher.
Deshalb war meine Freude riesig, als sie im Herbst 2024 ihre neue Buchreihe „Montmartre“ ankündigte. Paris ist mein absoluter Sehnsuchtsort und ich liebe die wechselvolle Geschichte dieser Stadt. Deshalb musste ich dieses Buch einfach lesen. Freundlicherweise bekam ich das Buch als vorzeitiges Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.

Die Ausgabeart des Buches ist, wie auch bereits die anderen Reihen der Autorin, wieder eine sehr schön gestaltete und hochwertige Klappbroschur: In der vorderen Klappe finden sich die graphischen Elemente des Covers wieder, auf der Klappe steht ein etwas ausführlicherer Klappentext. Das Innere der hinteren Klappe schmückt die Vorstellung der beiden Bände der Reihe, während auf der Klappe die sympathische Autorin vorgestellt wird.
Das wunderschön gestaltete Cover weckt die Lust auf die Geschichte und hebt sich gelungen von anderen historischen Romanen ab.
Ab der ersten Seite hat mich die Geschichte mitgenommen und ich wollte das Buch nur noch ungern aus den Händen legen. Hierfür sorge vor allem die klare und bildhafte Sprache von Marie Lacrosse, mit der sie vergangene Zeiten wieder aufleben lässt und ihre Leser und Leserinnen damit auf eine interessante und spannende Zeitreise mitnimmt.
Ganz wunderbar fand ich wieder die Übersicht über die Figuren des Romans zu Beginn des Buches und das ausführliche Nachwort der Autorin am Ende des Buches.
Auch die gute Struktur innerhalb des Romans sorgte dafür, dass ich während des Lesens immer den Überblick über die Handlung behalten habe: Diese ist in insgesamt fünf Teile aufgeteilt und spielt von Juni 1866 bis Oktober 1889. Während der Handlung folgen die Leser und Leserinnen den Schicksalen mehrerer Figuren – hauptsächlich den zwei Hauptprotagonistinnen Valérie und Elise.
Die Beiden sind völlig unterschiedlich und sehr sympathisch und bekommen von der Gesellschaft immer wieder Steine in den Weg gelegt. Doch sie bleiben auch bei allen Rück- und Schicksalsschlägen größtenteils sich selbst treu und arbeiten ausdauernd daran, ihre Ziele zu erreichen und ihre Träume und Wünschen zu verwirklichen: Elise möchte unbedingt Tänzerin werden, Valérie möchte Malerin werden. Einfach unvorstellbar, wie schwer es Frauen zu dieser Zeit in Sachen Bildung und vor allem in Sachen Selbstverwirklichung noch hatten.
Ganz besonders mitgenommen haben mich die dramatischen Schicksale von Simone Lambert – Elises jüngere Schwester – und von Elises Mutter Jeanne.
Die Hebamme Marianne hat zwar nur etwas kleinere Auftritte und trotzdem trägt sie die Geschichte mit. Sie stellt immer wieder Dinge richtig und bildet mit ihrer gutmütigen und ehrlichen Art für einige Figuren so etwas wie den Fels in der Brandung.
Ganz im Gegenteil zu Amélie Dumas – die Mutter von Valérie: Sie war mir ab der ersten Seite mit ihrer unzufriedenen und pessimistischen Art sehr unsympathisch – auch wenn sie ihre Gründe hat, warum und wie sie zu dieser Frau geworden ist.
Valéries Vater, Alphonse Dumas, ist ein zwiegespaltener Charakter: Er ermöglicht seiner Tochter einiges, auf der anderen Seite ist er auch sehr starrsinnig und verfahren in seinen Ansichten.
So viel zu den fiktiven Charakteren der Geschichte. Wie bereits geschrieben, kommen auch einige historische Figuren in diesem Roman vor. Hier ist zum Beispiel Louise Weber zu nennen, die Marie Lacrosse sehr ambivalent dargestellt und als Gegenpol zu der liebenswerten Elise gestellt hat. In Louises Leben gibt es nur einen wichtigen Menschen – und das ist sie selbst. Alle anderen Menschen in ihrer Umgebung behandelt sie wie Spielbälle.
Viele der weiteren Figuren, die neben diesen beiden Hauptprotagonistinnen stehen, sind historisch – andere fiktiv und Marie Lacrosse versteht sich außerordentlich gut darin, diese zum Leben zu erwecken und hat sie alle facettenreich und komplex gestaltet. Sie müssen zahlreiche Herausforderungen überwinden – vor allem persönliche Tragödien und gesellschaftliche Konflikte. Marie Lacrosse bietet mit ihren vielen und vielfältigen Figuren einen Einblick in die verschiedenen Lebensweisen im Paris des 19. Jahrhunderts und beschreibt mit ihnen die sozialen Strukturen der Zeit. Dabei sind die Beschreibungen so detailliert, dass ich während des Lesens völlig in die vergangenen Zeiten eintauchen konnte.
Ich bin schon sehr gespannt, wie es mit all den Figuren im zweiten Band „Montmartre – Traum und Schicksal“ (erscheint im November 2025) weitergehen wird.

Den historischen und gesellschaftlichen Hintergrund bildet das 19. Jahrhundert in Paris. Es war eine Zeit der großen Umbrüche und Veränderungen.
Die Gesellschaft war in drei Schichten unterteilt:
– Die Oberschicht bestand aus Adel und Aristokratie und dem aufstrebenden Bürgertum und verfügten über großen Reichtum und Einfluss.
– Die Mittelschicht bestand aus Kleinbürgern (zum Beispiel Ladenbesitzern und Handwerkern) und den Intellektuellen (Schriftsteller, Künstler, Wissenschaftler).
– Die Unterschicht bildeten die Arbeiter, die oft unter schwierigen Bedingungen leben mussten. Auch die Prostituierten, die in Paris weit verbreitet waren, lebten oft am Rande der Gesellschaft.
Diese patriarchalisch geprägte Gesellschaft war von großen sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Veränderungen geprägt:
– Zur sozialen und wirtschaftlichen Veränderung trug die Industrialisierung bei, da viele Menschen von der Landwirtschaft in die Industrie wechselten. Daraus folgte die Urbanisierung, die zu einer schnellen Vergrößerung der Stadtbevölkerung und zu sozialen Problemen wie Armut und Überbevölkerung führte.
– Paris war im 19. Jahrhundert ein Zentrum der Kunst und Literatur. Unter anderen brachte die Entstehung des Impressionismus eine kulturelle Veränderung: Dieser brach mit den traditionellen Kunstformen (z.B. Historienmalerei), die Künstler wollten stattdessen das Alltagsleben und die Natur darstellen. Hierzu wählten sie oft Themen, die als „unwürdig“ oder „unbedeutend“ angesehen wurden (z.B. Straßenszenen, Fabrikszenen usw.). Es wurden neue Maltechniken entwickelt (z.B. kurze, dicke Pinselstriche), was dazu führte, dass den Impressionisten fehlende Fertigkeiten vorgeworfen wurde und der Impressionismus als unkonventionell und ungeschickt angesehen wurde.
Neben der Veränderung der Gesellschaft der Kunst steht ein weiteres (bedrückendes) Thema in diesem Roman im Mittelpunkt: Die Prostitution. Dieses komplexe Phänomen wurde durch verschiedene Faktoren begünstigt:
Wirtschaftliche Not: Viele Frauen lebten in Armut und sahen in der Prostitution eine Möglichkeit, Geld zu verdienen. Außerdem sorgte die Industrialisierung für eine Veränderung der Wirtschaftsstruktur und viele Frauen verloren ihre traditionellen Arbeitsplätze.
Patriarchalische Gesellschaft: Frauen hatten nur wenige Rechte und es gab eine Doppelmoral: Männer durften ihre sexuellen Bedürfnisse ausleben und befriedigen, während Frauen hierfür bestraft wurden.
Auch wenn die Stadt Paris einiges dafür tat, die Prostitution zu reglementieren und zu kontrollieren (z.B. mit Gesundheitskontrollen, Registrierungen) wurde dieser nur schwer Herr.
Der Roman spielt größtenteils in Montmartre, der heutzutage ein berühmter Stadtteil von Paris ist. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert war es ein Zentrum der Armut und des Elends. Hier lebten viele Arbeiter und auch Künstler in schlecht ausgestatteten Wohnungen. Die Straßen waren eng und die hygienischen Bedingungen schlecht.
All diese gesellschaftlichen und geschichtlichen Hintergründe hat Marie Lacrosse akribisch recherchiert und stellt diese, auch anhand und mit den Schicksalen ihrer zahlreichen Figuren, sehr greif- und erlebbar dar. Ich habe viel Neues gelernt und damit meinen geschichtlichen Horizont erweitert. Genau so muss ein historischer Roman sein.

Herzlichen Dank liebe Marie Lacrosse für das lehrreiche Lesevergnügen. Ich freue mich schon so sehr auf die Fortsetzung der Geschichte.

Fazit: Während des Lesens von „Montmartre – Licht und Schatten“ von Marie Lacrosse bin ich völlig in der Geschichte versunken. Die Geschichte hat mich von Anfang bis zum Ende bestens unterhalten und ich habe wieder so viel Neues gelernt und erfahren. Auch die facettenreichen und komplexen Figuren sorgen für ein wunderbares und unvergessliches Leseerlebnis. Eines meiner persönlichen Jahreshighlights, das ihr euch nicht entgehen lassen solltet. Sehr lesenswert!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin und der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.

„Zypressensommer“

von Teresa Simon

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 01. Mai 2025 (eBook) – eBook bereits seit 01. April exklusiv bei thalia.de, 13. Mai 2025 (Taschenbuch)
Verlag: Rowohlt Verlag
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN: 978-3499014741
Seitenanzahl: 448 Seiten
Preise: 14,00€ (Taschenbuch), 04,99€ (eBook)

Homepage:
https://www.teresa-simon.de

https://www.rowohlt.de/buch/teresa-simon-zypressensommer-9783644020160

Klappentext:
Die Hamburger Goldschmiedin Julia Matthiesen reist zum ersten Mal in das malerische Dorf Lucignano in der Toskana und ist auf Anhieb überwältigt vom Zauber der Landschaft. Ihr kürzlich verstorbener Nonno stammt von hier, seine Familie hat seit jeher Oliven angebaut, doch über seine Vergangenheit hat Gianni immer geschwiegen. Julia begibt sich auf die Spuren ihres Großvaters, unterstützt von dem attraktiven Italiener Matteo.
Ihre gemeinsame Suche führt in die 1940er-Jahre, in die Zeit der «Resistenza», als italienische Partisanen sich in den Bergen versteckten und gegen die Faschisten kämpften; sie führt zu zwei Brüdern, den Olivenbauern Vito und Gianni, und zu einer tragischen Liebesgeschichte …

Hinweise:
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Das eBook wurde selbst gekauft.
– Aufgrund der der Verlinkung der Verlagshomepage und der Homepage der Autorin und der Lese-Empfehlung muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

_

Das Buch „Zypressensommer“ von Teresa Simon ist ein Roman, der auf zwei Zeitebenen (1943-1945 und 1998) vorwiegend in Italien und Hamburg spielt und zeigt, wie eine junge Frau hinter die Geheimnisse ihrer Familiengeschichte kommt.

„Irgendwann stolperst du über die Vergangenheit, und wenn du dann weiterhin auf ahnungslos machst, wird sie dich zu Fall bringen.“

[Kapitel Siebzehn]

Einige Tage bin ich völlig in dem neuen Roman von Teresa Simon versunken, auf den ich mich schon lange sehr gefreut habe.
Das Buch spielt auf zwei verschiedenen Zeitebenen (1943-1945 und 1998) und vorwiegend in dem italienischen Dorf Lucignano und in Hamburg. Ab der ersten Seite fühlte ich mich in diese Zeiten und an die Handlungsorte versetzt und wollte das Buch nur noch ungern aus den Händen legen.
Die Geschichte bietet einen tiefen Einblick in die Schrecken des Zweiten Weltkriegs und die langfristigen Auswirkungen auf die Menschen – vor allem auf die italienische Zivilbevölkerung und die sogenannten „italienischen Militärinternierten“. Das sind Themen, die mit Sicherheit noch lange nachklingen werden.
Es ist absolut beeindruckend, wie Teresa Simon mir diese bisher unbekannten historischen Themen vermittelt hat und gleichzeitig die Schönheit der italienischen Kultur und Lebensart, insbesondere die kulinarischen Genüsse, perfekt einfängt. Auch die wundervollen Landschaftsbeschreibungen laden zu einem Besuch der Toskana ein.
Die Charaktere, mit denen ich mich persönlich sehr gut identifizieren konnte und deren Erfahrungen und Gefühle mich sehr bewegt haben, sind gut entwickelt und die Handlung ist voller Überraschungen.
Die Sprache ist flüssig und atmosphärisch und Teresa Simon verbindet die verschiedenen Zeitebenen und Orte miteinander.

Fazit: Insgesamt kann ich den Roman „Zypressensommer“ von Teresa Simon nur empfehlen – es ist ein packendes und bewegendes Buch, das mich tief berührt hat und mir neues historisches Wissen geschenkt hat. Danke für dieses großartige und lehrreiche Leseerlebnis.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin und der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.

„Little Germany – Der Duft der Neuen Welt“

von Maria Nikolai

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 01. April 2025 (eBook), 01. Mai 2025 (Taschenbuch)
Verlag: Penguin Verlag
Ausgaben: Taschenbuch & eBook & Hörbuch
ISBN: 978-3328111764
Seitenanzahl: 656 Seiten
Preise: 13,00€ (Taschenbuch), 04,99€ (eBook)

Homepage:
https://www.marianikolai.de/#little-germany-band1

https://www.penguin.de/buecher/maria-nikolai-little-germany-der-duft-der-neuen-welt/taschenbuch/9783328111764

Klappentext:
„Stuttgart/Hannover, 1901: Entgegen aller Vernunft hat sich das Dienstmädchen Lissi auf eine unerlaubte Liaison eingelassen. Doch ihre Hoffnung auf eine Heirat zerschlägt sich jäh. Schwanger und allein beschließt sie, der Heimat den Rücken zu kehren. Julia von Varrell dagegen wurde mit falschen Versprechungen in eine arrangierte Ehe gelockt. Unabhängig voneinander wagen sie den Ausbruch und fliehen in die Neue Welt. An Bord des Schnelldampfers nach New York entwickelt sich eine innige Freundschaft – die beiden Frauen wollen den abenteuerlichen Neuanfang gemeinsam wagen. Eine Bäckerei im deutschen Viertel Little Germany bietet ihnen eine Anstellung und ein Dach über dem Kopf. Bald ist sie bis in die besten Kreise bekannt für ihre duftenden Zuckerbrezeln. Doch am Horizont braut sich eine Katastrophe zusammen, die nicht nur Julias und Lissis neues Leben in seinen Grundfesten erschüttern wird …“

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin und dem Penguin Verlag als signiertes Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Kurzrezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der Verlinkung der Homepages und der Leseempfehlung kennzeichne ich diese Kurzrezension als WERBUNG.

Das Buch „Little Germany – Der Duft der Neuen Welt“ von Maria Nikolai ist der erste Band einer zweiteiligen Reihe, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts größtenteils in New York spielt und den spannenden Weg zweier Frauen in ihre persönliche Freiheit zeigt.

„Allen standen Müdigkeit und Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Hier, dachte Lissi, sammelten sich Menschen und Schicksale wie Blätter im Herbst, türmten sich für kurze Zeit zu einem Haufen, bis der nächste Windstoß sie in alle Richtungen zerblies.“

[Seite 238, Kapitel 23]

Mit großer Freude und noch größeren Erwartungen habe ich das neue Buch von Maria Nikolai „Little Germany – Der Duft der Neuen Welt“ begonnen… und ich wurde nicht enttäuscht. Ab der ersten Seite hat mich die Geschichte mitgerissen und bis zum Ende nicht mehr losgelassen.
Ich versank völlig in der Handlung, fieberte mit den authentischen und vielseitigen Figuren mit, die ich alle sehr schnell in mein Herz geschlossen habe – allen voran Lissi und Julia.
Maria Nikolai nimmt ihre Leserinnen und Leser mit auf eine emotionale, spannende und unvergessliche Zeitreise – einmal angefangen, möchte man das Buch nur noch ungern aus den Händen legen.
Es wird mitunter auch traurig und trotzdem schwingt in diesem Buch soviel Hoffnung und der ungebrochene Lebensmut der Figuren mit.
Auch wenn ich die vorherigen Buchreihen der Autorin („Die Schokoladenvilla & Die Bodensee-Saga) liebe… hat mich der wunderbare Auftakt dieser Dilogie nochmal mehr überzeugt – Maria Nikolai hat sich noch einmal selbst übertroffen. Absolut lesenswert!
Danke für dieses großartige Leseerlebnis, ich bin schon sooo gespannt auf den zweiten Band, der im Herbst 2025 erscheinen wird. 

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin und der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.

„Neue Zeiten auf der Kö – Die Journalistin“

von Bettina Lausen

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 28. März 2024
Verlag: Piper
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN: 978-3492507448
Seitenanzahl: 368 Seiten
Preise: 18,00€ (Taschenbuch), 06,99€ (eBook)

Homepage:
https://www.piper.de/buecher/neue-zeiten-auf-der-koe-die-journalistin-isbn-978-3-377-90078-4-ebook

https://www.bettinalausen.de/bücher/romane/

Klappentext:
„Eine verbotene Liebe öffnet einer jungen Frau in Düsseldorf den Weg zu einem selbstbestimmten Leben als Journalistin.
Düsseldorf 1950: Eva erfährt mit zwanzig Jahren das erste Mal von den Gräueltaten der Nazis. Sie konfrontiert ihre Eltern, die immer noch den alten Zeiten nachtrauern, mit ihrem neuen Wissen. Aus dem Streit wächst ein Konflikt, der die Grundfeste von Evas Leben erschüttert. Ihr junger Politiklehrer ermutigt sie dazu, ihren eigenen Weg zu gehen und eine Karriere als Journalistin anzustreben. Zwischen den beiden entsteht eine Liebesbeziehung, die aus mehr als einem Grund verboten bleibt. Wird es Eva trotz familiärer und gesellschaftlicher Widerstände gelingen, für ihre Freiheit zu kämpfen und gleichzeitig ihrem Herzen zu folgen?“

Hinweise:
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Das eBook wurde selbst gekauft.
– Aufgrund der der Verlinkung der Verlagshomepage und der Homepage der Autorin und der Lese-Empfehlung muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

_

Das Buch „Neue Zeiten auf der Kö – Die Journalistin“ von Bettina Lausen ist der erste Band einer Reihe, die in Düsseldorf in den 1950er Jahren spielt und den schweren Weg einer jungen Frau zu einem selbstbestimmten Leben zeigt.

„Bis vor ein paar Wochen hätte sie nicht geglaubt, dass dies die Zukunft für sie bereithalten würde. Es war noch so unwirklich. Viel lieber würde sie … ja was eigentlich? Sie hatte es noch nie konkret in Worte gefasst, dabei war es doch das, was ihr lag: das Jonglieren mit Wörtern, die Tinte in geordneten Gedanken zu Papier bringen. Aber ihr Vater und das Leben hielten einen anderen Plan für sie bereit.“

[Kapitel 02]

Düsseldorf im Jahr 1950: Die junge Eva wächst in einer Stadt und einer Gesellschaft auf, die noch immer die schmerzhaften Spuren des Zweiten Weltkrieges trägt.
Erst im Zuge des Politikunterrichts erfährt sie das erste Mal etwas über die Gräueltaten der Nationalsozialisten. Während Eva alles über die Vergangenheit erfahren möchte, hängen ihre Eltern dieser nach. Vor allem ihr Vater schweigt über seinen Werdegang im Krieg und Eva muss Schreckliches erfahren. Es kommt zum Bruch mit ihrer Familie.
Als ihr junger Politiklehrer Eva ermutigt, ihren Weg als Journalistin zu gehen, erkennen die Beiden, dass sie auch die Liebe zueinander verbindet. Doch ihre Liebe muss aus vielen Gründen geheim gehalten werden …

Schon lange folge ich der sympathischen Autorin Bettina Lausen auf Instagram, allerdings habe ich bisher noch keines ihrer Bücher gelesen.
Anfang März 2025 fragte sie an, ob ich ihren neuen Roman „Neue Zeiten auf der Kö – Die Fotografin“ (ET: 30. Mai 2025) lesen und rezensieren möchte. Dieser sei auch ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes gut zu lesen. Ich sagte zu – kaufte mir aber noch den hier vorliegenden ersten Band der Reihe, da ich Buchreihen immer gerne komplett lese.
Und eines ist sicher: Nach diesem lesenswerten und kurzweiligen Roman werde ich definitiv noch weitere Bücher der Autorin lesen.
Die Handlung des Buches ist in 15 Kapitel unterteilt und beginnt im Juli 1950. Rückblickend weiß ich nicht mehr genau, wieviel Zeit die gesamte Handlung umfasst – es sind ein paar Jahre.
Bettina Lausen hat einen sehr bildhaften Sprachstil, der mich schnell mit in die Geschichte genommen hat. Ich konnte mit die vielfältigen Figuren und auch die Handlungsorte durch ihre wunderbaren Beschreibungen gut vorstellen und fühlte mich, trotz des schweren Themas, wohl in der Geschichte.

Ich mochte die Hauptfigur Eva sehr und konnte mich durch sie schnell in die Nachkriegszeit hineinversetzen. Fassungslos machte mich, wie ihre Familie (vor allem der äußerst unsympathisch gezeichnete Vater) über sie und ihr Leben bestimmt. Doch Eva gibt nicht auf und versucht, ihren eigenen Weg im Leben zu gehen – und verliert dabei die Vergangenheit nicht aus den Augen, was für sie Segen und Fluch gleichzeitig bedeutet.
Neben Eva stehen noch weitere Figuren:
Ganz besonders liebgewonnen habe ich Evas Großmutter, die mit ihrem Dialekt einen wunderbaren und einzigartigen Flair in die Geschichte bringt und für Eva immer wieder den Fels in der Brandung bildet – ganz im Gegensatz zu Evas Mutter: Ihr Charakter ist von Anfang an schwer zu fassen: Sie lebt sehr in der Vergangenheit, kann Dinge schwer loslassen und macht ihrer Tochter das Leben schwer. Andererseits geht sie auch immer wieder einen Schritt auf Eva zu – findet jedoch selten die richtigen Worte.
Beeindruckt und zu Tränen gerührt hat mich die Geschichte von Evas Bruder Kurt. Ich möchte nicht genauer auf seinen Charakter und seine Geschichte eingehen, da ich sonst zu viel von der Geschichte vorwegnehme. Ich bin schon gespannt, wie es mit ihm weitergehen wird, denn er spielt im zweiten Band eine Rolle.
Neben diesen Mitgliedern der Familie Brockmann stehen weitere Figuren: Hier ist an erster Stelle Evas Politiklehrer Johann zu nennen. Ich mochte seine sympathische und ehrgeizige Art sehr und spürte von Anfang an das Knistern zwischen ihm und Eva. Er ist das komplette Gegenteil von Gert, der sich ab der ersten Seite als der totale Unsympath zu erkennen gibt. Ich konnte oft nur den Kopf über ihn schütteln – wie auch über seinen Vater und Evas Vater.
Eine meiner weiteren persönlichen Heldinnen des Buches ist Helga – Evas beste Freundin. Sie ist für Eva da, obwohl sie eigentlich genügend eigene Probleme hat.
Zwischen den Figuren gibt es immer wieder Konflikte und Auseinandersetzungen, die einen großen Teil der Geschichte ausmachen.
Bettina Lausen hat vielfältige und gelungene Figuren geschaffen, die gekonnt in die historischen Hintergründe einbettet sind ein sehr authentisches Bild der Nachkriegszeit und der zerrissenen Gesellschaft abbilden.

„Das Leben ging weiter, die Deutschen hatten den Krieg im Herzen und im Gedächtnis begraben und doch schwebte er über ihnen wie eine regengeschwängerte Wolke, die jeden Moment aufbrechen konnte.“

[Kapitel 12]

Den geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintergrund bilden die 1950er Jahre:
Der Zweite Weltkrieg (1939-1945) war vorbei, allerdings in den Köpfen der meisten Menschen noch sehr präsent. Viele wollten alles vergessen und verdrängten die Vergangenheit. Andere wollten eine Aufarbeitung und über die Gräueltaten der Nationalsozialisten aufklären. Und genau in diesen Konflikt gerät Eva. Sie war ein kleines Kind, als Hitler an die Macht kam und doch fühlt sie sich als ein Teil des Systems. Vor allem möchte sie die Vergangenheit ihrer Eltern aufgearbeitet haben – doch die beiden trauern dieser Zeit eher nach und verschließen sich gegenüber ihrer Tochter.
Ein weiteres gesellschaftliches Thema ist die Stellung der Frau in der jungen Bundesrepublik:
Das Bürgerliche Gesetzbuch schrieb vor, dass wenn eine Frau arbeiten wollte, ihr Ehemann das erlauben musste. Erst 1977 wurde das Gesetz geändert. Bis 1958 konnte der Mann den Anstellungsvertrag der Frau nach eigenem Ermessen und ohne deren Zustimmung fristlos kündigen. Außerdem hatte der Ehemann bis 1958 auch das alleinige Bestimmungsrecht über Frau und Kinder inne. Auch wenn er seiner Frau erlaubte zu arbeiten, verwaltete er ihren Lohn. Noch bis 1962 durften Frauen ohne Zustimmung des Mannes kein eigenes Bankkonto eröffnen. Erst nach 1969 wurde eine verheiratete Frau als geschäftsfähig angesehen.
Diese historischen und gesellschaftlichen Hintergründe hat Bettina Lausen akribisch recherchiert und stellt sie sehr eindringlich in ihrem Roman da.
Ich habe eine Menge dazugelernt und bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung.
Und ja: Ich musste während des Lesens mit den Tränen kämpfen – vor allem am Ende des Buches.
Danke liebe Bettina Lausen für dieses gelungene Leseerlebnis.

Fazit: „Neue Zeiten auf der Kö – Die Journalistin“ ist eine emotionale und hochinteressante Geschichte, die ich euch sehr gerne und uneingeschränkt weiterempfehlen möchte. Ganz wunderbar!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin und der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.

„Wenn die Tage länger werden“

von Anne Stern

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 12. März 2025
Verlag: Aufbau Verlage
Ausgaben: Hardcover mit Schutzumschlag & eBook
ISBN: 978-3-351-04236-3
Seitenanzahl: 383 Seiten
Preise: 23,00€ (Hardcover), 09,99€ (eBook)

Homepage:
https://www.aufbau-verlage.de/aufbau/wenn-die-tage-langer-werden/978-3-351-04236-3

https://www.annestern.de/romane

Klappentext:
„Es ist das erste Mal seit sechs Jahren, dass die alleinerziehende Musiklehrerin Lisa einen Sommer ohne ihren Sohn vor sich hat. Doch die lang ersehnte Freiheit bringt auch Zweifel mit sich. Da ist die Sehnsucht nach ihrem Kind und die Frage, was für eine Frau sie eigentlich ist, wenn sie mal keine Mutter ist. Auf der Suche nach einem Restaurator für ihre alte vernachlässigte Geige begegnet sie der Obstbäuerin Ute in ihrem Kirschgarten, einer Frau, die keine Zeit mehr für Kompromisse hat. Bald wird Lisa klar, dass die Frage nach ihr selbst eng mit all dem verknüpft ist, worüber in ihrer Familie stets geschwiegen wurde. Und sie erfährt die unwiderstehliche Magie eines Sommers zwischen den Abgründen der Vergangenheit und einer neuen flirrenden Freiheit.“

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin und den Aufbau Verlagen als signiertes Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der Verlinkung der Homepages und der Leseempfehlung kennzeichne ich diese Rezension als WERBUNG.

_

In ihrem Roman „Wenn die Tage länger werden“ erzählt Anne Stern eine berührende Geschichte davon, wie ihre Hauptfigur sich der Vergangenheit ihrer Familie stellt und dadurch auch wieder zu sich selbst findet.

„Die Stunden reihten sich aneinander, und alle Tätigkeiten, die sie verrichtete, glichen einander und waren am Abend nicht mehr als ein Klumpen aus Belanglosigkeit und Pflicht. Dieses Gefühl, alles zu erledigen, doch für nichts wirklich zu brennen, hatte sich in ihr Leben geschlichen, sie wusste nicht mehr, seit wann.“

[Kapitel 02, Seite 21]

Freiburg im Breisgau: Die alleinerziehende Musiklehrerin Lisa hat das erste Mal seit sechs Jahren ein paar Wochen in den Sommerferien für sich, da ihr Sohn Zeit mit seinem Vater bei den Großeltern in Polen verbringt. Einerseits freut sie sich auf ihre lang ersehnte Freizeit – gleichzeitig vermisst sie ihr Kind. Sie stellt sich die Frage, was sie für eine Frau ist, wenn sie mal keine Mutter ist.
Als sie ihre Geige aus Jugendtagen wieder findet und diese zu einem Restaurator bringt, trifft sie auf die schwer erkrankte Obstbäuerin Ute. Es entspinnt sich eine zarte Freundschaft zwischen den zwei völlig verschiedenen Frauen.
Auf der Suche nach sich selbst, stellt sich Lisa auch der Vergangenheit ihrer Familie. Denn hier wurde einiges verschwiegen – und dieses Schweigen berührt Lisas eigenes Leben noch immer.

Anne Stern gehört seit vielen Jahren zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen und ich freue mich auf jede Neuerscheinung aus ihrer Feder. Ich liebe ihre unverwechselbaren, gefühlvollen und gleichzeitig kraftvollen Geschichten, aus denen ich immer sehr viel mitnehme.
Im August 2022 war Anne Stern auf Recherchereise in Freiburg unterwegs und wir trafen uns. Seit dem freute ich mich auf den neuen Roman, der in meiner Heimatstadt angesiedelt sein sollte. Und nun halte ich den Roman endlich in meinen Händen – und habe diesen mit großer Begeisterung gelesen.
Freundlicherweise bekam ich das Buch als vorzeitiges und signiertes Rezensionsexemplar zugesendet – an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an Anne Stern und an die Aufbau Verlage.
Die Ausgabeart des Buches ist ein sehr hochwertig gestaltetes Hardcover mit Schutzumschlag, Lesebändchen und insgesamt 383 Seiten. Ein Ausschnitt aus einem Gemälde des Künstlers David Hettinger (geboren 1946) bildet das stimmungsvolle Cover des Buches: Zu sehen ist eine Frau, die auf einer sommerlichen Wiese auf dem Bauch liegt. Ihr Kopf ruht auf den verschränkten Händen und sie blickt verträumt in die Ferne. Das ganze Cover scheint zu leuchten, vermittelt einerseits die Leichtigkeit des Sommers und hat gleichzeitig aber auch etwas melancholisches an sich: Somit passt es hervorragend zum Inhalt des Buches.
Auch der wunderbare Titel des Buches lässt sich auf zwei Arten verstehen: Einerseits mit langen Sommertagen, aber auch mit den Tagen, die die Hauptfigur ohne ihr Kind erlebt und die dadurch länger erscheinen.
Die 383 Seiten teilen sich auf 33 Kapitel auf, die alle eine angenehme Länge haben. Insgesamt umspannt die Haupthandlung nur wenige Wochen – das letzte Kapitel setzt dann zwei Monate nach dieser an.
Wie in all ihren Geschichten zaubert Anne Stern mit ihrem bildhaften und poetischen Sprachstil ab der ersten Seite wunderschöne und eindringliche Bilder in die Köpfe ihrer Leserinnen und Leser. Es ist eine Geschichte, die mich mitgenommen und weggetragen hat und bei der ich alles um mich herum vergessen konnte. Genau so müssen gute Geschichten sein.

„Immer wieder diese Gleichzeitigkeit der Dinge und die Unmöglichkeit, alle Empfindungen zu vereinen! Ihre Angst, Paul loszulassen, ihre Sehnsucht nach ihm, die sie schon quälte, ehe er fort war, aber auch ihren Hunger nach Für-sich-Sein, nach Ruhe und Selbst-Entscheiden, was sie im nächsten Moment tun wolle. Überwog die Sehnsucht nach Paul denn immer die nach sich selbst, nach Lisa? Und hatte eine Mutter überhaupt das Recht dazu, allein sein zu wollen?“

[Kapitel 04, Seite 41]

Lisa ist eine der Hauptfiguren des Buches: Sie arbeitet als Musiklehrerin in Teilzeit an einer Schule in Freiburg, ist alleinerziehend und sie hasst alles, was mit Zahlen zu tun hat. Ihr sechsjähriger Sohn Paul stammt aus einer leidenschaftlichen Beziehung mit Janusz, der nach Oldenburg gezogen ist und sein Kind dadurch nur sporadisch sieht. Nun möchte Janusz mit Paul drei Wochen in den Urlaub fahren – zu seinen Eltern nach Polen. Einerseits sehnt sich Lisa nach dieser freien Zeit, auf der anderen Seite macht ihr die Trennung von ihrem Sohn sehr zu schaffen. Denn in erster Linie ist sie Mutter und sie weiß nicht, wie sie sich ohne ihren Sohn definieren soll, was von ihr als Frau bleibt, wenn sie (mal) keine Mutter ist. Ich mochte Lisa ab der ersten Seite und konnte mich gut in sie hineinfühlen. Stets umgibt sie etwas Trauriges und sie hadert mit sich, ihrem Leben, ihren Depressionen und vor allem trägt sie schwer an ihrem Verhältnis zu ihrer resoluten Mutter Barbara: Lisa ist deren ständiger Kritik ausgesetzt, kann ihr nichts recht machen. Der viel zu frühe Verlust von Lisas Vater hat die Beiden nicht zusammengeschweißt, sondern sie eher voneinander getrennt. Das ignorante und ungerechte Verhalten von Barbara ihrer Tochter gegenüber machte mich mitunter sprachlos und traurig. Doch natürlich hat auch sie ihre Gründe, wie und warum sie zu diesem Menschen geworden ist.
Im Verlauf der Handlung findet Lisa immer mehr zu sich selbst – auch wenn sie dadurch an der lange verschwiegenen Vergangenheit ihrer Familie rühren muss.

„Sie ertrug Langsamkeit nicht, weder bei anderen noch bei sich selbst, und nun sah sie sich selbst ungläubig und wütend dabei zu, wie ihr Alltag dem Kriechen einer Schnecke glich, nachdem sie doch bisher so zäh und stark wie eine Bisamratte gewesen war.“

[Kapitel 03, Seite 25]

Neben Lisa steht die Obstbäuerin Ute im Mittelpunkt der Geschichte. Ute lebt zusammen mit ihrem fast neunzigjährigen Vater in einem etwas heruntergekommener Bauernhof im Dreisamtal, ihrem Elternhaus, mitten in der ländlichen Idylle. Die Großstadt Freiburg scheint von hier aus so fern und Ute könnte sich keinen anderen Wohnort vorstellen. Doch Ute ist krank – sehr krank. Die Krankheit schränkt sie immer weiter ein und all ihre Gedanken kreisen darum, wie es mit ihrem Vater ergeht, sollte sie in nächster Zukunft nicht mehr da sein. Utes Charakter ist etwas schwer zu fassen, da sie zu Beginn sehr in sich gekehrt wirkt und vieles mit sich selbst ausmacht. Doch im Fortgang der Handlung habe ich Ute und ihre Beweggründe immer besser verstanden und ich schloss sie in mein Herz. Sie ist, wie auch Lisa, ein sehr facettenreicher Charakter, den man erst nach und nach richtig kennenlernt.
Anne Stern hat neben diese beiden Hauptfiguren einige Figuren gestellt, auf die ich nicht genauer eingehen möchte, da ich sonst zu viel von der Handlung vorwegnehme. Sie alle haben ihren Platz in der Geschichte, sind ambivalent und facettenreich angelegt und konnten mich mit ihren Konflikten und Denkweisen absolut überzeugen. Anne Stern versteht es wunderbar, mit ihren unverwechselbaren Charakteren Geschichte und Geschichten zu erzählen, die im Kopf und im Herzen bleiben.
Spannend fand ich, wie die Vergangenheit und das Schweigen darüber, die Gegenwart und das Leben der Figuren berührt. Lisa lässt das Vergangene keine Ruhe und sie beginnt mit ihren Nachforschungen und reißt damit bei ihrer Mutter Wunden auf, die nie richtig, sondern nur oberflächlich verheilt waren.
Hierbei steht vor allem der Umgang mit der sogenannten NS-Raubkunst im Zentrum der Handlung: Dieser Begriff bezeichnet die verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgüter von Personen, die zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten aus rassischen, religiösen und politischen Gründen verfolgt wurden.
Ein weiteres Thema, welches nicht im historischen Kontext steht, sondern im Hier und Jetzt angesiedelt ist, ist die Selbstfindung der Frauen neben und nach der Mutterschaft. Was bleibt von einer Frau, wenn sie Mutter ist und was bleibt von ihr, wenn sie keine Mutter ist. Auch wenn diese Frage Lisa nur temporär beschäftigt, stellt sie sich diese Frage – auch im Zusammenhang mit ihrer Mutter.
Anne Stern stellt diese beiden völlig verschiedenen Thematiken nebeneinander und verwebt sie zu einer einnehmenden und emotionalen Geschichte, die ich definitiv nicht mehr so schnell vergessen werde.

„Sie wäre auch ohne Paul immer noch Lisa, eine Frau ohne Kind. Könnte sie ohne Paul leben? Niemals!, dachte sie sofort. Doch es kam ihr in den Sinn, dass man nicht wissen konnte, was alles in einem schlummerte. Was man ertragen könnte und ob ihr etwas fehlen würde, das sie niemals kennengelernt hätte.“

[Kapitel 19, Seite 246]


Danke liebe Anne Stern für dieses wunderbare Leseerlebnis.

Fazit: „Wenn die Tage länger werden“ von Anne Stern ist ein tiefgründiger und poetisch geschriebener Roman, der mich mitgetragen hat und mich von Anfang bis Ende überzeugt hat.
Sehr sehr lesenswert und ein absolutes Jahreshighlight.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin und der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.

„Der Zauber der Edelsteine“

von Johanna von Wild

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 12. März 2025
Verlag: Gmeiner Verlag
Ausgaben: Paperback & eBook
ISBN: 978-3839207659
Seitenanzahl: 416 Seiten
Preise: 17,00€ (Paperback), 12,99€ (eBook)

Homepage/ Kontakt:
https://www.johanna-von-wild.de/startseite/
(Homepage der Autorin)

https://www.gmeiner-verlag.de/buecher/titel/der-zauber-der-edelsteine.html
(Homepage des Verlags)

Klappentext:
„Emilia, die Tochter eines Edelsteinschleifers, ist verliebt in den Lehrjungen Elias. Ihr von Geldnöten geplagter Vater jedoch verspricht seine Tochter Paul Gabler. Als Elias davon erfährt, verlässt er Waldkirch und begibt sich, wie auch Paul, auf die Walz. Während seine Wege ihn bis ins ferne Antwerpen führen, wo er bei einem jüdischen Diamantschleifer lernt, dreht sich in der Heimat alles um den Zusammenschluss der Steinschleiferbruderschaft mit den Freiburger Meistern. Nach einigen Schicksalsschlägen ehelicht Emilia schließlich Pauls Bruder. Doch dann kehren Elias und Paul zurück …“

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin als Vorab-Exemplar (PDF) zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der Verlinkung der Verlags- und Autorinnen-Homepage und der Leseempfehlung kennzeichne ich diese Rezension als WERBUNG.

_

Das Buch „Der Zauber der Edelsteine“ von Johanna von Wild ist ein historischer Roman, der im 16. Jahrhundert vorwiegend in Waldkirch und Freiburg spielt und über das Gewerbe der Edelsteinschleiferei erzählt.

„»(…) Einzig und allein Steine will ich schleifen. Der Herr hat sie erschaffen und Menschen wie uns die Fähigkeit gegeben, die Schönheit der Gaben dieser Erde hervorzubringen.«“

[Seiten 300/ 301]

Waldkirch 1543: Zusammen mit ihren Eltern, ihrem Bruder Anton und ihrer Base Hilda lebt die junge Emilia in der kleinen Stadt im Schwarzwald. Ihr Vater ist Balierer und Anton soll eines Tages das Erbe des Vaters antreten. Doch es kommt anders: Ein schwerer Schicksalsschlag trifft die Familie und der Vater verspricht Paul Gabler, dem Sohn eines Balierer, die Hand seiner Tochter.
Emilia ist außer sich, gehört ihr Herz doch dem Lehrjungen Elias Rombach. Als Elias von dem Hochzeitsversprechen hört, verlässt er Hals über Kopf Waldkirch und geht auf die Walz, die ihn bis ins ferne Antwerpen führt. Währenddessen dreht sich in der Heimat alles um den Zusammenschluss der Steinschleiferbruderschaft mit den Freiburger Meistern.
Und Emilia heiratet nicht Paul, sondern dessen Bruder Rupert – aber sie kann Elias nicht vergessen.

Nachdem ich Ende 2024 die beiden Bücher „Die Erleuchtung der Welt“ und „Der Meister der Karten“ von Johanna von Wild mit großer Begeisterung gelesen habe, sprach mich auch der neue historische Roman „Der Zauber der Edelsteine“ an. Auch in dieser Geschichte spielt meine Heimatstadt Freiburg im Breisgau wieder eine Rolle – und auch die Stadt Waldkirch ist mir gut bekannt. Allerdings wusste ich noch nicht viel über das in beiden ansässige Gewerbe der Edelsteinschleiferei und freute mich sehr, meinen Wissenshorizont mit diesem Roman erweitern zu können.
Freundlicherweise bekam ich von der Autorin das Buch als Vorab-Exemplar in Form eines PDFs zur Verfügung gestellt, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.
Wie bereits bei den anderen Büchern hat mich wieder das wunderschöne Cover angesprochen, welches zusammen mit dem stimmigen Buchtitel die Vorfreude auf die Geschichte weckt.
Nach der Personenübersicht beginnt der erzählende Teil, der sich in insgesamt acht Zeitabschnitte aufgliedert und 1543 in Waldkirch beginnt. Der letzte Zeitabschnitt spielt 1549, der Epilog im Jahr 1567. Die Handlung, die sich im Verlauf der Geschichte in zwei Erzählstränge aufgliedert, wird chronologisch erzählt, was dafür sorgte, dass ich der Geschichte und den Charakteren immer gut folgen konnte. Gegen Ende der Geschichte werden die beiden Erzählstränge wieder zusammengeführt. An den Epilog schließt sich das interessante Nachwort „Dichtung, Wahrheit und Anmerkungen“ der Autorin an.
Ich war ab der ersten Seite in der Geschichte angekommen, flog nur so durch die 416 Seiten und ich konnte und wollte das Buch nur noch ungern aus den Händen legen. Spannende Passagen wechseln sich mit ruhigeren Passagen ab – Langeweile kommt jedoch auf keiner Seite auf. Es ist eine atmosphärische Geschichte, in der einiges passiert und an der ich gerne drangeblieben bin.
Johanna von Wild hat einen wunderschönen und bildhaften Sprachstil, der mich mit auf eine farbenprächtige und unvergessliche Zeitreise in die Geschichte meiner Heimat genommen hat. Ich habe mich von der ersten bis zur letzten Seite bestens unterhalten gefühlt – und habe, wie durch ihre vorherigen Büchern, wieder einiges an Wissen dazu gewonnen.

„»Hat er jemals ein Feuer in dir entfacht, das niemand sonst hervorrufen konnte? Ein Sehnen nach Berührung?«“

[Seite 164]

Neben vielen fiktiven Charakteren spielen auch einige historische Figuren in diesem Roman kleine und große Rollen.
Im Mittelpunkt der Handlung stehen die junge Emilia Winterhalter und der Lehrjunge Elias Rombach – beide sind fiktiv angelegt, leben in Waldkirch und kennen sich seit Kindertagen. Zu diesen beiden sympathischen Figuren konnte ich sehr schnell eine Beziehung aufbauen, ich spürte ihre gegenseitige Anziehung und ich litt mit beiden mit, als sich ihre Wege trennten.
Emilia ist eine Frau, die eigentlich genau weiß, was sie möchte – doch sie darf und kann vieles nicht erreichen. Es wird darüber bestimmt, wen sie zu heiraten hat – ihre eigenen Wünsche zählen hier nicht viel. Auch wenn sie sich später entscheidet, fällt diese Entscheidung eher zum Gunsten der Gesellschaft und ihrer und der Zukunft ihrer Familie aus. Ich mochte sehr an ihr, dass sie nicht perfekt ist, auch Fehlentscheidungen trifft. Außerdem treffen sie immer wieder schwere Schicksalsschläge, die sie an sich selbst zweifeln aber sie nie aufgeben lassen.
Ähnlich geht es Elias: Auch er erleidet Rückschläge und Enttäuschungen und verschwindet über Nacht aus Emilias Leben. Er kämpft für sich und seine Träume und ist bereit, alles dafür zu tun, sein Wissen und seine Fähigkeiten im Edelsteingewerbe zu vertiefen und zu mehren. Er ist ein liebenswerter und authentischer Charakter.
Neben diesen beiden Hauptcharakteren gibt es noch einige weitere Figuren, unter anderen Paul Gabler und sein Bruder Rupert Gabler. Während mir Paul bereits auf den ersten Seiten unsympathisch war, konnte ich Rupert schwerer einschätzen. Die Beiden entwickeln sich im Verlauf der Handlung und konnten mich, wie auch alle anderen Charaktere in der Geschichte, oft überraschen.
Einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben Emilias Cousine Hilda, und Rosa – Emilias Mutter. Deren mitnehmende Geschichten werde ich mit Sicherheit nicht mehr vergessen.
Trotz der immensen Fülle an Figuren, konnte ich den einzelnen Charakteren immer gut folgen. Zusammen ergeben sie ein sehr authentisches Bild des 16. Jahrhunderts und Johanna von Wild versteht es außerordentlich gut, historische und fiktive Figuren miteinander zu verbinden und mit ihnen und ihren Geschichten die historischen Hintergründe erleb- und fühlbar zu machen.

„»Nur jetzt im Augenblick wäre ich gerne ein Studierter. (…) Damit ich dich beeindrucken und dir Geschichten über die funkelnden Edelsteine dort oben am Himmelszelt erzählen könnte.«“

[Seite 161]

Den geschichtlichen Hintergrund bildet das 16. Jahrhundert, den thematischen Schwerpunkt die Edelsteinschleiferei in Freiburg und Waldkirch. Viele denken bei dem Thema Edelsteine in Deutschland direkt an Idar-Oberstein. Dass jedoch Freiburg und das nahegelegene Waldkirch im 16. Jahrhundert Hochburgen der Edelsteinschleiferei waren, ist heutzutage kaum noch bekannt.
Bereits im Jahr 1451 gründete sich in Freiburg die Bruderschaft der Bohrer und Balierer. Diese Bruderschaft legte verbindliche Regeln für die Verarbeitung von Edelsteinen fest.
Im Jahr 1601 verfügte Kaiser Rudolf II. (1552-1612), dass böhmischer Granat, ausschließlich in Freiburg und Waldkirch geschliffen werden durfte. Diese zugesprochene Monopolstellung sorgte insbesondere nach den schwierigen Pestjahren für einen neuen Aufschwung des Gewerbes.
Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) führte siebzehn Jahre später zum Niedergang der Edelsteinschleiferei im von den Franzosen besetzten Freiburg. Waldkirch gehörte damals zu Vorderösterreich, hier wurde die Edelsteinschleiferei nach Kriegsende weiterhin gefördert.
Es folgte ein kurzes Aufblühen des Gewerbes im 18. Jahrhundert, als Marie Antoinette auf ihrem Brautzug von Wien nach Frankreich auch in Freiburg Halt machte und die junge Prinzessin vom Stadtrat ein Granatcollier geschenkt bekam. Wenig später änderte sich die Mode und das Interesse an den roten Edelsteinen schwand. Auch der kurze Aufschwung, ausgelöst durch den aus Granatsteinen im Rosenschliff bestehenden Schmuck Kaiserin Elisabeths von Österreich (1837-1898), konnte das einst wichtige Freiburger Gewerbe langfristig nicht retten.
Im Jahr 1987 fanden sich durch archäologische Grabungen in der Gerberau 46 Hinweise auf eine Edelsteinschleiferei sowie eine Mahlmühle. Hier stand bereits im 15. Jahrhundert ein Gebäude, das von 1565 bis 1775 unter dem Namen Zum Kristallen Eck bekannt war und sich im 16. Jahrhundert vermutlich im Besitz des Edelsteinschleifers Hans Scher befand. Dieser war ein herausragender Hohlwerker seiner Zeit und für seine Fertigkeiten weit über die Grenzen der Stadt hinweg bekannt. Er hat vor dem Zusammenschluss der Bruderschaften auch Arbeiten nach Waldkirch vergeben, was den Freiburger Meistern ein Dorn im Auge war. Trotzdem wurde ihm dies weiterhin von der vorderösterreichischen Regierung erlaubt, da die Freiburger seine Kunstfertigkeit nicht verlieren wollten. In ihrem Roman „Der Zauber der Edelsteine“ verewigt Johanna von Wild Hans Scher und die spannende Geschichte um die Edelsteinschleiferei, womit sie dem vergessenen Handwerk in Freiburg ein eindrückliches Denkmal gesetzt hat.
In Waldkirch gibt es nur noch die Edelsteinschleiferei Wintermantel, die diese seit Mitte des 18. Jahrhunderts betreibt.
Neben den historischen Themen, die die Autorin in ihrem Roman sehr gelungen und nachvollziehbar darstellt, vermittelt sie gekonnt das Wissen zur Edelsteinschleiferei, zudem sie akribisch und genau recherchiert hat. Hier habe ich eine Menge dazugelernt und sehe dieses Gewerbe nun mit ganz anderen Augen.
Johanna von Wild gelingt es ihr geschichtliche, gesellschaftliche und politische Themen in ihre spannende Handlung einzuweben und mit den Schicksalen und Lebensgeschichten ihrer fiktiven und historischen Figuren zu verbinden.
Am Ende dieser Rezension möchte ich mich herzlich bei der Autorin für dieses lehrreiche und wunderbare Lesevergnügen bedanken.

Fazit: „Der Zauber der Edelsteine“ von Johanna von Wild ist ein sehr lehrreicher historischer Roman und lässt mit einer spannenden Handlung und den vielseitigen Charakteren keine Wünsche offen. Sehr lesenswert!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Vorab-Exemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.




„Lindenblütenzeit“

von Simona Wernicke

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 12. Februar 2025
Verlag: Gmeiner
Ausgaben: Paperback & eBook
ISBN: 978-3-8392-0807-6
Seitenanzahl: 544 Seiten
Preise: 18,00€ (Paperback), 13,99€ (eBook)

Homepage:
https://www.gmeiner-verlag.de/buecher/titel/lindenbluetenzeit.html

Klappentext:
„Das Glück in der glänzenden Metropole Berlin zu finden, davon träumt die junge Clara, als sie 1928 ihr Dorf verlässt. Im Alten Eierhäuschen in Treptow lernt sie den feschen Friseur Otto kennen, die Liebe zieht in ihr Herz. Doch die Weltwirtschaftskrise lässt die jungen Eheleute mit ihrem Salon in Kreuzberg scheitern. Als Otto 1940 zum Wehrdienst eingezogen wird, brechen für Clara harte Zeiten an. Sie muss allein Friseursalon, Haushalt und Kinder bewältigen, bis sie im Bombenhagel nur noch den Ausweg der Flucht sieht …“

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin als Rezensionsexemplar (PDF) und vom Gmeiner Verlag als Rezensionsexemplar (Print) zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der Verlinkung der Verlags-Homepage und der Leseempfehlung kennzeichne ich diese Rezension als WERBUNG.

_

Das Buch „Lindenblütenzeit“ von Simona Wernicke ist ein Roman, der an wahre Begebenheiten angelehnt ist und von 1926 bis 1952 größtenteils in Berlin und dem fiktiven Ort Kranzig spielt.

„Einmal eines der schicken Cafés und Tanzlokale besuchen, einmal ein Kaufhaus von innen sehen! Und sie spürte, irgendwo in Berlin wartete die Liebe auf sie, das große Glück, von dem sie schon lange träumte.“

[Kapitel 02, Seite 29]

Kranzig 1926: Das Leben der jungen Clara ist von der beschwerlichen Arbeit auf dem elterlichen Hof geprägt – ihre eigenen Wünsche und Träume haben hier keinen Platz. Deshalb wünscht sich Clara sehnlichst, zu ihrer Tante ins nahegelegene Berlin zu ziehen und dort ihre Freiheit und ihr persönliches Glück zu finden.
Doch das Leben in der großen Stadt bringt auch große Veränderungen mit sich:
Als Clara den jungen Friseur Otto kennenlernt, ist es Liebe auf den ersten Blick und die Beiden machen sich mit einem eigenen Salon selbstständig.
Als Otto 1940 zum Wehrdienst antreten muss, bleibt Clara mit dem Salon und ihren Kindern allein zurück und sie muss die schwierigen Kriegsjahre ohne ihren Mann durchstehen. Und dann fallen Bomben auf Berlin und Clara und ihren Kindern bleibt als Ausweg nur noch die Flucht.

Im Juli 2023 habe ich mit großer Begeisterung das Debüt „Kornblumenzeit – Eine ostpreußische Familiengeschichte“ von Simona Wernicke gelesen. Diese starke und unvergessliche Geschichte, welche ebenfalls auf wahren Begebenheiten beruht, mich zu Tränen gerührt, mich mitgerissen und nicht mehr losgelassen.
Deshalb freute ich mich sehr, als die Autorin ihr neues Buch „Lindenblütenzeit“ ankündigte – diesen Roman wollte ich sehr gerne lesen. Freundlicherweise bekam ich das Buch vom Gmeiner Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.
Das Buch ist eine schön gestaltete Klappbroschur mit 544 Seiten. Auf dem Cover ist ein See zu sehen, der das Licht der untergehenden oder aufgehenden Sonne spiegelt. Die ganze Szenerie wirkt auf mich sehr ruhig und idyllisch, weshalb mich das Cover direkt ansprach. Ich mag Cover mit Landschaften sehr und dieses könnte einen wichtigen Ort in der Geschichte abbilden, an dem viele Szenen spielen.
Auf der vorderen Klappe wird der Inhalt des Buches kurz wiedergegeben, auf der hinteren Klappe findet sich ein Foto und eine kurze Biografie der sympathischen Autorin. Das Innere der Klappen ist leer geblieben.
Der Inhalt des Buches gliedert sich in 16 – mitunter sehr lange – Kapitel auf und spielt von 1926 bis 1952. Schön fand ich die Überschriften der einzelnen Kapitel und auch die Orts- und Zeitangaben, die für eine gute Orientierung in der Geschichte sorgen.
Ein Personenregister gibt es nicht, welches ich auch zu keiner Zeit vermisst habe – ich konnte jedem Charakter und dessen Geschichte immer gut folgen.
Mit ihrem bildhaften und sehr flüssigen Sprachstil nahm mich Simona Wernicke ab der ersten Seite mit in eine Geschichte, an der ich gerne dran geblieben bin. Wie in ihrem Roman „Kornblumenzeit“ beschreibt sie mit viel Gespür die damalige Zeit und die verschiedenen Örtlichkeiten so detailliert, dass ich mir alles gut vorstellen konnte – auch die fiktiven Orte wie zum Beispiel der Ort Kranzig. Zu keiner Zeit kam während des Lesens Langweile auf und ich flog nur so durch die 544 Seiten.

„Sie war versessen auf Berlin, dort wollte sie glücklich werden. In sich spürte sie, dass dort ihr Leben auf sie wartete.“

[Kapitel 1, Seite 26]

Clara ist eine der Figuren, die im Mittelpunkt der Geschichte stehen. Die Leserin/ der Leser lernt Clara direkt zu Beginn der Geschichte kennen – und ich schloss sie schnell in mein Herz. Ihr Wunsch nach Freiheit führt sie weg von ihrem kleinen Heimatdorf in die große Stadt Berlin. Dort muss Clara einige Rückschläge hinnehmen, verfolgt ihre Träume und Ziele trotzdem weiterhin ehrgeizig. Als sie auf Otto trifft, lernt sie die Liebe kennen.
Ich fand es spannend zu verfolgen, wie sich Clara im Laufe der Geschichte von einer jungen Frau, die die Welt noch kennenlernen muss, zu einer liebevollen und auch kämpferischen Mutter und Ehefrau entwickelt, die für ihre Kinder – und auch für ihren Mann – viel und oft zurücksteckt und dann über sich selbst hinauswächst. Simona Wernicke hat für Clara und deren Lebensgeschichte ihre Großmutter als Vorbild genommen und hat mit ihr eine sympathische und lebensechte Figur geschaffen, die ich ab der ersten Seite sehr gemocht habe und deren Schicksal mich stellenweise sehr mitgenommen hat.
Neben Clara steht Otto – Claras erste und große Liebe. Ab dem ersten Moment habe ich das Knistern zwischen den Beiden gespürt und verfolgte deren beiden Lebensgeschichten sehr gerne. Auch wenn ich mit seinen Ansichten und Taten nicht immer ganz einverstanden war – er bürdet seiner Frau mitunter viel auf – mochte ich seine lebensfrohe Art. Auch er durchläuft eine große Wandlung und muss durch den Krieg einiges hinter sich lassen.
Neben diesen beiden Hauptfiguren stehen noch einige weitere Figuren : Hier ist zum Beispiel die Familie von Clara zu nennen: Ihre Geschwister und ihre Eltern leben nach dem Umzug von Clara weiterhin in dem Ort Kranzig. Hier haben sich alle eingerichtet und Clara kommt mit ihrer eigenen Familie immer wieder hier hin zu Besuch. Innerhalb der Familie in Kranzig gibt es immer wieder Probleme, Streitereien und Reibereien – es überwiegt aber der familiäre Zusammenhalt. Einerseits verspürt Clara eine Sehnsucht nach dem Ort ihrer Kindheit und zu ihrer Familie, auf der anderen Seite liebt sie das Leben und die Freiheit in der Großstadt, wo sie sich ein eigenes Leben aufgebaut hat.
Auf die vielen anderen Figuren, die in diesem Roman große und kleinere Rollen spielen, möchte ich nicht genauer eingehen, da ich sonst zu viel von der Handlung vorwegnehme. Wie ich bereits angemerkt habe, konnte ich jeder Figur und deren Geschichte gut folgen. Simona Wernicke zeichnet mit ihnen allen ein gutes Bild der damaligen Gesellschaft und Zeit und verknüpft sie mit den vielen historischen Ereignissen. Dabei waren auch die inneren und äußeren Konflikte der Figuren immer wahrnehmbar und ich wollte immer wissen, wie es mit ihnen allen weitergeht.

„Nun saß sie mit Otto auf deren braunen Kanapee. Gedankenvoll strich sie über den leicht abgewetzten braunen Samt. Es war nicht gerecht, das spürte sie in sich. Doch was war in diesen Zeiten gerecht?“

[Kapitel 6, Seite 174]

Den geschichtlichen Hintergrund bilden die Jahre von 1926 bis 1952.
Zwischen 1924 und 1929 erlebte die Weimarer Republik eine Zeit der relativen Stabilität: Die Wirtschaft erholte sich und die Weimarer Republik genoss außenpolitische Anerkennung und Wertschätzung. Doch Ende 1929 kam es zur Weltwirtschaftskrise, die Zahlungsunfähigkeiten vieler Unternehmen, massenhafte Arbeitslosigkeit und soziales Elend und politische Krisen verursachte.
Außerdem sorgten die sogenannten Präsidialkabinette nach dem Bruch der Großen Koalition im März 1930 und der Aufstieg der Nationalsozialisten schließlich für den endgültigen Untergang der Weimarer Republik.
Mit der Machtergreifung der NSDAP – und der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 – endete die erste parlamentarische Demokratie in Deutschland. Die demokratischen Strukturen wurden durch Verordnungen des Reichspräsidenten sowie mit Inkrafttreten des Ermächtigungsgesetzes am 24. März 1933 in nur neun Wochen beseitigt und es folgte der NS-Staat:
Innerhalb weniger Monate schuf das NS-Regime durch die Gleichschaltung von Politik und Gesellschaft einen zentralistischen Staat: Gewerkschaften und alle politischen Parteien außer der NSDAP wurden verboten. Mit Hilfe der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) und Parteiorganisationen wie SA und SS verwandelte das Regime den Rechtsstaat in einen Polizeistaat mit Konzentrations- und später auch Vernichtungslagern. Die systematischen Genozide an Juden, Sinti und Roma, die Verfolgung und Ermordung Oppositioneller, Andersdenkender, Behinderter und Homosexueller wie auch die NS-Krankenmorde forderten mehrere Millionen Menschenleben.
Knappe sechseinhalb Jahre später brach der Zweite Weltkrieg (1939-1945) aus. Schätzungen zufolge starben im Verlauf des Krieges 65 Millionen Menschen.
Diese mitunter komplexen und sehr schweren geschichtlichen Themen und Hintergründe stellt Simona Wernicke in ihrem Roman eindringlich und ungeschönt da und verbindet diese unmittelbar mit ihren Figuren und deren Geschichten. Neben der Situation an der Heimatfront schildert Simona Wernicke auch den Verlauf des Krieges durch die Augen von Otto an der West- und Ostfront.
Stellenweise musste ich sehr mit den Tränen kämpfen, so sehr nahm mich die Geschichte, die an die Familiengeschichte der Autorin angelehnt ist, mit. Sie zeigt, wie unsagbar schwer und entbehrungsreich die Zeiten während und nach dem Krieg waren, aber auch, dass sich die Menschen trotz des erfahrenen Leids und der vielen unfassbaren Schicksalsschläge nicht unterkriegen ließen und ihre Leben so gut es ging gelebt haben. Danke liebe Simone Wernicke für dieses bemerkenswerte und bewegende Lese-Erlebnis.

„Auf dem Rückweg kam sie am Dorfanger an der alten Linde vorbei. Ganz schwarz stand sie da mit ihren knorrigen Ästen vor dem grauen Novemberhimmel. Vielleicht würde es schon bald Schnee geben. Davor stand immer noch die Holzbank, auf der sie schon als junges Mädchen mit Anna und in ihrer Verlobungszeit einmal mit Otto gesessen hatte. Sie erinnerte sich an den herrlich süßen Duft, wenn der Baum Ende Juni blühte. Wie lange war das schon her?“

[Kapitel 12, Seite 388]

Fazit: Der Roman „Lindenblütenzeit“ von Simona Wernicke ist an wahre Begebenheiten angelehnt und hat mich von der ersten bis zur letzten Seite bestens unterhalten. Ich bin einfach nur begeistert und tief berührt von dieser eindrucksvollen Geschichte, in der ich völlig versunken bin. Stellenweise konnte ich nicht schnell genug lesen, um zu erfahren, wie es mit den liebgewonnen Figuren weitergeht… und ja: Es fällt mir gerade sehr sehr schwer, mich von diesen zu verabschieden und deren Welt zu verlassen. Absolut lesens- und empfehlenswert. 

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.

„Ein geschwind listig Wib“

von Dorothe Zürcher

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 10. Februar 2025
Verlag: Südverlag
Ausgaben: Hardcover & eBook
ISBN: 978-3-87800-987-0
Seitenanzahl: 320 Seiten
Preise: 22,00€ (Hardcover), 11,99€ (eBook)

Homepage:
https://bedey-thoms.de/products/geschwind-listig-wib?_pos=3&_sid=8f2d5d2c3&_ss=r (Verlagshomepage)

http://www.dorothe-zürcher.ch/veröffentlichungen/index (Homepage der Autorin)

Klappentext:
„Mit 11 Jahren verlobt, 10 Jahre später Witwe und bereit, hinter den Kulissen zu herrschen.
Wien, 1298: Nach jahrelangen Verhandlungen wird die Habsburgerin Agnes mit dem König von Ungarn verheiratet, einem Gegenspieler ihres Vaters. Tatkräftig übernimmt Agnes die Pflichten einer Königin, wird jedoch vom Adel ausgebremst. Ein Seilziehen beginnt. Als der König überraschend stirbt, müssen Agnes und ihre Stieftochter um ihr Leben fürchten. Beide sind bereit, um ihren Rang und ihre Macht zu kämpfen.
Agnes von Ungarn gilt heute als heimliches Oberhaupt der frühen Habsburger-Dynastie, Friedensstifterin und Spenderin von Spitälern und Klöstern. Nach ihrem Tod wurden ihre Taten verunglimpft und sie als blutrünstiges Weib dargestellt. Dies ist die Geschichte ihrer frühen Jahre, als sie die ersten Schritte auf einer politischen Bühne wagte, die auf junge und kinderlose Frauen nicht vorbereitet war.“


*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin als signiertes Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der Verlinkung der Homepages und der Leseempfehlung kennzeichne ich diese Rezension als WERBUNG.

_

Das Buch „Ein geschwind listig Wib“ von Dorothe Zürcher ist eine Romanbiografie über die historischeAgnes von Habsburg und Ungarn (1281-1364) und handelt im Zeitraum von 1287 bis 1312.

„Agnes spürte, wie sie ruhiger wurde, als sie das Kleinod betrachtete. Konnte es sein, dass die Kraft und die Gedanken ihrer Vorgängerinnen durch ihren Körper flossen, wenn ihr die Krone aufgesetzt wurde?“

[Kapitel 5, Seite 69]

Wien 1297: Die junge Agnes von Habsburg wächst als Tochter des deutschen Königs Albrecht I. (1255-1308) und dessen Gattin Elisabeth von Görz-Tirol (1262-1313) mit vielen weiteren Geschwistern auf.
Durch die Hochzeit mit dem ungarischen König Andreas III. (1265-1301) wird Agnes zur Königin von Ungarn. Doch nur fünf Jahre nach der Eheschließung stirbt König Andreas und Agnes und ihre Stieftochter Elisabeth müssen um ihr Leben fürchten. Die beiden flüchten, sind aber nicht bereit, ihren Rang und ihre Macht aufzugeben.

Mit ihrem Buch „Im Schatten der Krone – Die Grafen von Lenzburg“ und den ersten Teilen ihrer Buchreihe um die Köchin Alkmene („Bittermandeln aus Byzanz“ & „Anisbrot in Antiochia“) hat sich Dorothe Zürcher in mein Leseherz geschrieben. Ich mag ihre fundierten und gleichzeitig unterhaltsamen und lehrreichen Romane sehr gerne und fiebere jeder ihrer Neuerscheinung entgegen.
Deshalb wollte ich auch unbedingt ihr neues Werk „Ein geschwind listig Wib“ lesen und freute mich sehr, dass ich das Buch von der Autorin als signiertes Rezensionsexemplar erhalten habe. An dieser Stelle ganz herzlichen Dank dafür.
Die Ausgabeart des Buches ist ein sehr hochwertig gestaltetes Hardcover mit Lesebändchen und insgesamt 320 Seiten. Das schlichte und doch stimmungsvolle Cover zeigt einen Ausschnitt eines Fensterbildes aus Buntglas: Dargestellt ist hier, laut dem Nachwort der Autorin, nicht Agnes von Ungarn, sondern die Heilige Clara. Zu finden sind die gotischen Farbfenster in der Kirche Königsfelden – diese wurden von Agnes gespendet und mitkonzipiert. Allerdings ist das Glasfenster, auf dem Agnes zu sehen war, zerstört.
Das Buchinnere ist wunderschön gestaltet: Es beginnt mit einer Karte, die das Wachstum des Habsburger Reiches zeigt und auf der auch einige Handlungsorte des Buches zu finden sind.
Die Handlung gliedert sich in einen Prolog (spielt 1287 in Wien) und vier Teile auf. Das erste Kapitel spielt zehn Jahre nach dem Prolog im November 1297. Das letzte der insgesamt 24 Kapitel setzt im September 1312 in Königsfelden an. Es folgen ein informatives Nachwort der Autorin, ein Personen- und Ortsverzeichnis, Worterklärungen, einige Abbildungen, eine Zeittafel, die Bibliografie und eine Kurzbiografie der Autorin. Besonders gefallen hat mir die Abbildung des imposanten „Agnesenmantels“ am Ende des Anhangs.
Mit ihrem bildhaften und farbenprächtigen Sprachstil hat mich Dorothe Zürcher ab der ersten Seite mitgenommen und ich begab mich auf eine atemberaubende, atmosphärische und lehrreiche Zeitreise. Die historischen Hintergründe sind akribisch recherchiert und Dorothe entführte mich mit viel Wissen an die Orte des Geschehens und ließ in meinem Kopf eindrückliche Bilder einer längst vergangenen Epoche entstehen.

„»Ich spreche von dir, Agnes. Du wirst Königin von Ungarn.«
Ungarn – sie hörte nur das Kriegsgeheul der Krieger, wenn sie an Ungarn dachte. Agnes spürte plötzlich die Schwere der Verantwortung auf sich.“

[Kapitel 2, Seite 26]

Ein Blick in das Personenverzeichnis am Ende des Buches zeigt, dass in diesem Buch eine große Menge an historischen Figuren vorkommen, aber auch ein paar Figuren, die historisch nicht verbürgt sind.
Mit Agnes von Habsburg und Ungarn steht eine historische Persönlichkeit im Zentrum des Geschehens, von der ich bisher nur sehr wenig wusste.
Zu Beginn des Buches ist sie ein kleines Mädchen, das mit ihren Eltern und Geschwistern aus Wien fliehen muss. Im ersten Kapitel ist Agnes ein fünfzehnjähriges Mädchen (damals junge Frau) und heiratet den mehr als doppelt so alten König Andreas III. von Ungarn. Dorothe Zürcher stellt Agnes sehr menschlich da: Sie hat Ängste, erleidet Schicksalsschläge und wird oft von ihren Gefühlen überrollt. Besonders gefallen hat mir, dass sie ihre Pflichten als Königin tatkräftig aufnimmt und sich auch nicht von Ausbremsungen und Rückschlägen unterkriegen lässt.
Die Personen, die unmittelbar an ihrer Seite stehen sind (fast) alle historische Persönlichkeiten, die Dorothe Zürcher gekonnt zum Leben erweckt damit lebensecht darstellt – hier sind an erster Stelle die Eltern von Agnes und ihr Ehemann Andreas zu nennen. Ich finde es einfach schön, diese Menschen der Vergangenheit zu treffen, sie ein Stück weit begleiten zu dürfen und einen Einblick in Menschenleben zu bekommen, von denen man bisher nur, wenn überhaupt, die Lebensdaten gewusst hat.
Die unverbürgten Figuren fügt Dorothe Zürcher gut in die Handlung ein und ergänzt mit ihnen die historischen Persönlichkeiten.
Mit ihren authentisch dargestellten Figuren, die in einen spannenden historischen Hintergrund eingebettet sind, zeigt Dorothea Zürcher ein sehr lebendiges Bild des Spätmittelalters (ca. 1250-ca. 1500) und setzt Agnes von Habsburg und Ungarn, die heute als heimliches Oberhaupt der frühen Habsburger-Dynastie und als eine der mächtigsten Frauen der Schweiz gilt, ein literarisches Denkmal.

„Sie wusste, was er in ihr sah: eine kinderlose Witwe ohne Macht und Mitspracherecht. Sie reckte sich. Sie war Königin und Habsburgerin.“

[Kapitel 12, Seite 161]

Den geschichtlichen Hintergrund bilden die Jahre von 1287-1312.
Seit dem Spätmittelalter waren die Habsburger zu einer der mächtigsten Fürstenfamilien Europas aufgestiegen und stellten bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches 21 Könige und Kaiser. Ausgehend von ihrer im 13. Jahrhundert errungenen Hausmacht über das Herzogtum Österreich erlangten sie zeitweilig die Herrschaft über einen großen Länderkomplex, der auch Ungarn, Böhmen, Teile Italiens und die Niederlande umfasste sowie die Königreiche Spanien und Portugal.
Agnes Vater Albrecht I. war der Sohn von Rudolf I. (1218-1291) – dieser war ab etwa 1240 Graf von Habsburg und von 1273 bis 1291 der erste römisch-deutsche König aus dem Geschlecht der Habsburger. Rudolf I. versuchte, Albrecht noch zu seinen eigenen Lebzeiten zum Mitkönig zu erheben, um die Königswürde im Haus Habsburg erblich zu machen. Das ließen die Kurfürsten, insbesondere der Pfalzgraf und die geistlichen Kurfürsten, jedoch nicht zu. Als Rudolfs Nachfolger wurde 1292 Adolf von Nassau zum neuen römisch-deutschen König gewählt.  In der Ritterschlacht von Göllheim im Juli 1298 fiel Adolf im Kampf gegen den Habsburger. Albrecht wurde zum deutschen König gewählt und im August 1298 in Aachen gekrönt.
Nach einigen politischen Auseinandersetzungen und einer geschickten Hochzeitspolitik schien eine politische Einigung Mitteleuropas unter der Führung der Habsburger zum Greifen nahe.
In Ungarn brachen nach dem Tod von Agnes Ehemanns König Andreas III. Wirren um die Thronfolge aus, vor denen sich Agnes in Wien in Sicherheit brachte. Es vergingen sieben Jahre und Agnes ging keine zweite Ehe ein. Nach dem Tod ihres Vaters kehrte Agnes in den Aargau zurück und kümmerte sich um die Verwaltung des habsburgischen Stammlandes.
Agnes war eine erfolgreiche Herrscherin, in der Schweizer Geschichte kursierte lange Zeit ein anderes Bild von ihr: Sie wurde als hinterhältig, blutrünstig und brutal beschrieben, die Tausende ermorden ließ. Da ich nicht zu viel von der Handlung vorwegnehmen möchte, gehe ich nicht weiter auf die geschichtlichen Hintergründe ein.
Diese mitunter komplexen historischen Hintergründe stellt Dorothe in ihrer Romanbiografie sehr anschaulich und nachvollziehbar dar und ich konnte meinen geschichtlichen Horizont wieder erweitern. Herzlichen Dank liebe Dorothe Zürcher für dieses gelungene Lese-Erlebnis.

Fazit: Die Romanbiografie „Ein geschwind listig Wib“ von Dorothe Zürcher ist eine sehr gelungene und lesenswerte Romanbiografie. Ich mochte die atmosphärische Geschichte ab dem ersten Moment und fühlte mich direkt in diese hineingezogen. Den Figuren konnte ich immer gut folgen und deren Gedanken, Gefühlen und Beweggründe nachvollziehen.
Dorothe Zürcher zeichnet mit ihrem bildhaften und farbenprächtigen Sprachstil ein sehr stimmungsvolles Bild einer längst vergangenen Epoche und nimmt den Leser/ die Leserin mit auf eine atemberaubende und lehrreiche Zeitreise. Absolut empfehlenswert.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin und der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.

„Die Zuverlässigkeit des Zufalls“

von Lilli Beck

[Werbung*]

Triggerwarnung: Buch und Rezension behandeln Themen wie Trauer, Verlust, Krankheit und Tod.

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 07. Januar 2025
Verlag: Atlantik Verlag
Ausgaben: Paperback & eBook
ISBN: 978-3-455-01843-1
Seitenanzahl: 384 Seiten
Preise: 18,00€ (Paperback), 14,99€ (eBook)

Homepage:
https://hoffmann-und-campe.de/products/67086-die-zuverlaessigkeit-des-zufalls?variant=45344979714316

Klappentext:
„Nina-Marie hat eine kleine, feine Buch- und Blumenhandlung am Stadtrand. Seit dem Verlust ihrer großen Liebe hat sie sich in die Arbeit gestürzt und findet Trost darin, wunderschöne Sträuße zu binden oder ihre Kundinnen und Kunden und mit einer Buchempfehlung glücklich zu machen. Dass sie selbst noch einmal glücklich sein kann, daran glaubt sie nicht mehr. Als sie eines Tages einen wohlriechenden Strauß an einen übellaunigen älteren Herren ausliefert, wendet sich das Schicksal. Der Herr ist ein Bestsellerautor, der aber seit langem nicht mehr schreibt. Und auch sein Sohn ist Nina-Marie nicht unbekannt… Der Zufall beginnt, eine zarte Liebesgeschichte zu schreiben, die Ninas Leben neu aufblühen lässt.“

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin als signiertes Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der Verlinkung der Verlags-Homepage und der Leseempfehlung kennzeichne ich diese Rezension als WERBUNG.

_

Der Roman „Die Zuverlässigkeit des Zufalls“ von Lilli Beck spielt in Berlin und zeigt, wie eine junge und in tiefer Trauer gefangene Frau wieder neuen Lebensmut schöpft.

„Wir verkaufen die beiden vielleicht schönsten Dinge der Welt: Bücher und Blumen, weshalb unser Laden auch Buch & Blume heißt.“

[Seite 14]

Nach dem Verlust ihrer großen Liebe hat Nina-Marie sich ihren großen Traum einer eigenen Buchhandlung am Rande Berlins erfüllt. Zusammen mit ihrer Mutter führt sie die Buch- und Blumenhandlung Buch & Blume. Doch Nina-Marie ist in ihrer Trauer gefangen und sie glaubt selbst nicht daran, dass sie noch einmal in ihrem Leben glücklich werden kann.
Eines Tages muss sie einen Blumenstrauß an einen übelgelaunten älteren Mann ausliefern. Das Schicksal beginnt sich zu wenden, als sie Jack, den Sohn des Mannes, kennenlernt.
Kann Nina-Marie ihre alles überschattende Trauer überwinden?

Mit großer Begeisterung habe ich in den vergangenen Jahren die Buchreihe „Die Schwestern vom See“ gelesen. Mittlerweile gehört Lilli Beck zu meinen Lieblingsautorinnen – ich mag die ruhigen und emotionalen Geschichten sehr gerne und freue mich auf jede ihrer Neuerscheinungen. Als sie das Buch „Die Zuverlässigkeit des Zufalls“ ankündigte, weckten das bezaubernde Cover, der interessante Klappentext und der wunderbare Buchtitel mein Interesse. Ich bin selbst gelernte Gärtnerin und Buchhändlerin und träumte lange Zeit von einem eigenen Blumen- und Bücherladen. Dieses Buch musste ich einfach lesen und ich freute mich sehr, als die Autorin Ende Dezember 2024 eine Rezension bei mir anfragte. Nach meiner Zusage bekam ich Ende Januar 2025 das signierte Buch zusammen mit einer Autogrammkarte und einem Lesezeichen zugesendet – herzlichen Dank dafür.
Das ausgesprochen schöne Cover ist in zwei Teile aufgeteilt: Die obere Teil ist ein Foto eines Buchladens, in dessen Außenbereich einige Pflanzen stehen. Den Mittelpunkt bildet eine junge Frau in einem blauen Kleid, die gerade eine Pflanze an den Türrahmen hängt. Nach der Lektüre muss ich allerdings sagen, dass ich mir den Laden von Nina-Marie und ihrer Mutter ganz anderes vorstelle. Der untere Bereich des Covers wird mit dem Namen der Autorin und dem Buchtitel ausgefüllt.
Die Ausgabeart ist ein hochwertig gestaltetes Paperback mit Klappen und insgesamt 384 Seiten. Auf der vorderen Klappe findet sich ein kleiner Textausschnitt, auf der hinteren wird die Autorin mit einem Foto und einem Text vorgestellt. In den Innenklappen finden sich zwei Zitate.
Der Prolog des Buches spielt in Paris: Hier lernt der Leser/ die Leserin ein junges verliebtes Paar kennen. Mit dem ersten Kapitel von insgesamt 39 Kapiteln befinden wir uns im Heute: Auch hier erzählt Nina-Marie die Geschichte aus ihrer direkten Sicht. Durch diese Erzählperspektive kam ich Nina-Marie und ihren Gedanken und Gefühlen sehr nahe. In unregelmäßigen Abständen geht es wieder zurück in Nina-Maries und Erics gemeinsame Vergangenheit – allerdings in der auktorialen Erzählperspektive: Stück für Stück wird so auf zwei Zeitebenen die Geschichte erzählt. Der Epilog verbindet die beiden Erzählebenen miteinander und sorgt für einen gelungenen Abschluss der Geschichte.
Ab der ersten Seite nahm mich die Handlung mit und ich konnte völlig in dieser abtauchen. Auch wenn es eine sehr ruhige Geschichte ist, nahm ich das Buch immer wieder gerne in die Hände und freute mich aufs weiterlesen. Dafür sorgte ebenfalls der angenehme und bildhafte Sprachstil der Autorin – sie beschreibt die Handlungsorte so wunderbar, dass ich mir alles gut vorstellen konnte und verbindet tiefgründige Themen mit Leichtigkeit.

„Seit Wochen merke ich, wie erschöpft ich bin. Wie mich jeder Anfall von Trauer körperlich anstrengt. Dass ich mich an manchen Tagen wie ein zerfleddertes Buch mit Leserillen und umgeknickten Seiten fühle.“

[Seite 37]

Im Zentrum der Geschichte steht die Buchhändlerin Nina-Marie, die von einem harten Schicksalsschlag getroffen wurde. Nach einer viel zu kurzen Zeit des Glücks und des Verliebtseins, wird ihre große Liebe Eric aus dem Leben gerissen. Nina-Marie steht seit dem völlig neben sich – auch wenn sie sich den Traum einer eigenen Buchhandlung erfüllen konnte. Nicht nur beruflich ist sie eng mit ihrer Mutter verbunden, sie wohnt auch seit einiger Zeit wieder in der mütterlichen Wohnung. Nina-Marie ist eine sehr facettenreiche und interessante Figur. Einerseits wirkt sie in ihrem beruflichen Leben sehr professionell, andererseits liegt ihr Privatleben in Scherben. Diese innere Zerrissenheit hat Lilli Beck sehr gut herausgearbeitet und ich hätte Nina-Marie gerne das ein oder andere mal am liebsten ganz fest in den Arm genommen.
Neben Nina-Marie spielt Eric, ihre große Liebe, eine ganz besondere in diesem Buch. Auch wenn er zum Zeitpunkt der Handlung bereits verstorben ist, wird er durch die vielen Erinnerungen und liebevollen Beschreibungen wieder sehr greifbar – und man kann einfach nicht anders und muss diesen immer positiven und an Zufälle-glaubenden Mann einfach gerne haben. Man merkt, was er für Nina-Marie bedeutet hat.
Paula, Nina-Maries Mutter, ist der eigentliche Star in diesem Buch. Sie stupst ihre Tochter immer wieder an und konnte mir mit ihrer liebevollen und gleichzeitig doch auch etwas forschen mütterlichen Art, immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Im Fortgang der Handlung lernt Nina-Marie Jack kennen. Er steht im krassen Gegensatz zu Erik, denn er denkt sehr rational. Auch wenn eine Künstlerseele in ihm schlummert, muss er doch einen Brotjob erledigen, der ihm nicht wirklich Freude macht.
Der ältere mürrische Herr, dem Nina-Marie Blumen ausliefert, bereichert die Geschichte noch einmal mehr. Um nicht zu viel von der Handlung vorwegzunehmen, möchte ich an dieser Stelle nicht näher auf diesen spannenden Charakter und seine Geschichte eingehen.
Lilli Beck hat eine Handvoll liebenswerter und facettenreicher Figuren geschaffen, die ich gerne begleitet habe, die mich mit ihren Handlungen und Denkweisen überzeugen konnten und mit Sicherheit noch lange in meinem Herzen bleiben werden.

„»Ich bin ganz deiner Meinung, ohne Erlebnisse, Erfahrungen, Dramen und Schicksalsschläge wären wir nicht die, die wir heute sind. Aber sich daran zu klammern, hieße, in der Vergangenheit stehenbleiben. Sich nicht weiterzuentwickeln. Wir leben jetzt, und wenn wir eine Zukunft haben wollen, sollten wir Neues zulassen. Wer Neuem keine Chance gibt, blockiert jegliche Veränderung. Verhindert, jemals wieder glücklich zu werden. (…)«“

[Seite 336]

Das große Thema des Buches ist die Trauerbewältigung. Jeder Mensch geht mit dem Verlust eines geliebten Menschen anderes um, jeder verarbeitet es anders. Lilli Beck stellt dieses bewegende, emotionale und tiefsinnige Thema sehr einfühlsam da.
Danke liebe Lilli Beck für die tollen Lesestunden und die Geschichte, die für mich persönlich einfach zur richtigen Zeit kam.

Fazit: Das Buch „Die Zuverlässigkeit des Zufalls“ von Lilli Beck hat mich auf vielen Ebenen überzeugt: Facettenreiche Figuren, eine wunderbare Sprache und eine tiefsinnige, emotionale und bewegende Handlung, die mich ab der ersten Seite in ihren Bann gezogen hat. Sehr sehr lesenswert – ein absolutes Jahres-Highlight!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.