„Das Pensionat an der Mosel – Der Weg der Frauen“

von Marie Pierre

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 11. Juni 2025
Verlag: Heyne
Ausgaben: Paperback & eBook
ISBN: 978-3-453-42724-2
Seitenanzahl: 560 Seiten
Preise: 16,00€ (Taschenbuch), 12,99€ (eBook)
Reihe: „Das Pensionat an der Mosel“, Band 03 von 03

Homepage:
https://www.penguin.de/buecher/marie-pierre-der-weg-der-frauen/paperback/9783453427242

Klappentext:
„1912: Pauline Martin ist schockiert, als sie erfährt, dass ihre Schülerin Sophie in Metz bei einer Kundgebung für Frauenrechte verhaftet wurde. Obwohl sie bald darauf wieder entlassen wird, hat das Ganze Konsequenzen für Pauline, denn der Ruf ihres Pensionats hat erheblichen Schaden genommen. Als Sophie kurze Zeit später aus Luxemburg zurückkehrt, ist sie vollkommen verändert. Das einst selbstbewusste Mädchen ist nun blass, still, bisweilen geradezu apathisch. Pauline forscht nach und stößt in Sophies Elternhaus auf Ungeheuerliches. Gleichzeitig taucht Paulines ehemaliger Verlobter Roland in Diedenhofen auf und wirbt erneut um sie. Als Erich von Pliesnitz davon erfährt, zieht er sich enttäuscht zurück. Pauline muss sich entscheiden – und könnte dadurch alles verlieren.“

Hinweise:
– Bitte lest diese Rezension nicht, wenn ihr den ersten Band „Das Pensionat an der Mosel – Töchter des Aufbruchs“  und den zweiten Band „Das Pensionat an der Mosel – Schwestern im Geiste“ noch nicht gelesen habt – Spoilergefahr!
– Das Buch habe ich freundlicherweise als Vorab-Exemplar (PDF) und als Rezensionsexemplar (Paperback) zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Vorab-Exemplars und der Verlinkung zur Verlag-Homepage muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

_ _ _

Das Buch „Das Pensionat an der Mosel – Der Weg der Frauen“ von Marie Pierre ist der dritte Band der Buchreihe, spielt hauptsächlich in der Stadt Diedenhofen (Thionville) im ehemaligen Reichsland Elsaß-Lothringen im Jahr 1912 und erzählt die spannenden Geschichten um das Pensionat und seiner Bewohnerinnen weiter.

„Und nun unterrichtete sie in einer weitgehend deutschsprachigen Region Lothringens, mit weitgehend deutschsprachigen Schülerinnen und versuchte, dort die französische Sprache, Kultur und Tradition am Leben zu halten.“

[Kapitel 09]

Diedenhofen (Thionville) im Reichsland Elsaß-Lothringen im Jahr 1912: Pauline Martin, Schulleiterin des Pensionats an der Mosel, ist schockiert, als sie erfährt, dass ihre Schülerin Sophie in Metz bei einer Kundgebung für Frauenrechte verhaftet wurde. Obwohl Sophie bald darauf entlassen wird, hat das Ereignis weitreichende Konsequenzen – nicht nur für Sophie selbst, sondern auch für Pauline: Der Ruf ihres Pensionats ist in großer Gefahr.
Als Sophie kurze Zeit später wieder in das Pensionat zurückkehrt, ist sie nicht wiederzuerkennen: Das einst selbstbewusste Mädchen ist blass und still und wirkt apathisch. Pauline ist besorgt und stellt Nachforschungen an. Hierbei stößt sie auf ein dunkles Geheimnis.
Inzwischen taucht Paulines ehemaliger Verlobter Roland in Diedenhofen auf und wirbt erneut um Paulines Gunst. Doch Pauline hat sich verändert und ihre Gefühle für den preußischen Hauptmann Erich von Pliesnitz sind stärker denn je. Als dieser sich enttäuscht zurückzieht, steht Pauline vor einer schwierigen Entscheidung, die ihre und auch die Zukunft des Pensionats für immer verändern könnte.

Marie Pierre ist das offene Pseudonym der Autorin Maria W. Peter, welche mich mit ihren starken und unvergesslichen Büchern wie „Die Festung am Rhein“„Die Melodie der Schatten“ und „Eine Liebe zwischen den Fronten“ begeistert hat.
Als die Autorin ihre neue Buchreihe ankündigte, wusste ich sofort, dass ich diese unbedingt lesen wollte, da mich die Bücher und die tiefgründigen Geschichten dieser Autorin immer wieder beeindrucken und auch der spannend klingende Klappentext sprach mich an. Die Zeit des beginnenden 20. Jahrhunderts empfinde ich als eine sehr spannende Zeit, aus der sich zudem vieles ableiten lässt, was dann im weiteren Verlauf des Jahrhunderts geschehen ist.
Der Auftakt „Das Pensionat an der Mosel – Töchter des Aufbruchs“ empfand ich durch die Spannung, die tiefe und dichte Atmosphäre, die vielfältigen Charaktere und der wunderbar dargestellten geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintergründe als rundum gelungen. Ich habe so viel Neues über diese spannende Epoche gelernt und erfahren. Der zweite Band „Das Pensionat an der Mosel – Schwestern im Geiste“ stand dem ersten Band in nichts nach und natürlich wollte ich wissen, wie es mit all den Figuren und auch der Handlung weitergeht – weshalb ich den hier vorliegenden dritten Band auch unbedingt lesen musste. Freundlicherweise bekam ich das Buch einmal als Vorab-Exemplar (PDF) und einmal als Rezensionsexemplar (Paperback) zugesendet, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich beim Heyne Verlag bedanken möchte.

Das Buch ist ein wunderschön gestaltetes Paperback mit insgesamt 560 Seiten, die in 56 Kapitel aufgeteilt sind. An das letzte Kapitel schließen sich, wie bereits in den ersten Bänden, ein Epilog, ein ausführliches Nachwort, ein Glossar (Fachbegriffe), ein Glossar (Fremdsprachlich), ein Überblick über die wissenschaftliche Beratung und Reise- und Stöbertipps zu den Schauplätzen und Hintergründen an.
Das erste Kapitel beginnt im Mai 1912, mit dem Epilog endet die Handlung im August 1912. Somit umfasst die gesamte Handlung des Buches also etwa drei Monate und beginnt unmittelbar nach den Geschehnissen des ersten Bandes. Da die Handlung und die Geschehnisse des ersten und zweiten Bandes immer wieder aufgenommen werden, empfehle ich, dass ihr diese Bände vor diesem Band gelesen haben solltet. Nur so ist es möglich, die Entwicklung der Charaktere nachzuvollziehen und auch deren Handlungen und Denkweisen richtig einzuordnen und zu verstehen. Alle drei Bände bilden eine zusammenhängende Geschichte.

Als ich den dritten Band der Buchreihe in den Händen hielt, wusste ich, dass ich mich (wieder) auf eine emotionale Achterbahnfahrt begeben würde. Marie Pierre hat es erneut geschafft, mich in die Welt des beginnenden 20. Jahrhunderts in Lothringen zu entführen, genauer gesagt in die Stadt Diedenhofen, heute bekannt als Thionville. Diese Region hat eine reiche Geschichte, die von der Autorin wunderbar herausgearbeitet wurde.
Lothringen, eine Region im Nordosten Frankreichs, war zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein wichtiger Industriestandort und ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen – eine ehemals französische Region war nun unter preußischer Regierung. Außerdem war die Region von der Schwerindustrie geprägt, insbesondere der Eisen- und Stahlproduktion, die viele Menschen aus verschiedenen Teilen Europas anzog. Die Autorin hat diese geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintergründe meisterhaft in ihre Geschichte eingebaut und zeigt anhand ihrer vielfältigen Figuren auf, wie das Leben in dieser Zeit aussah.
Und genau diese Figuren sind es, die diese Buchreihe so besonders machen: Jede von ihnen hat ihre eigenen Konflikte und Herausforderungen, mit denen sie sich auseinandersetzen muss. Marie Pierre stellt sie alle so lebendig und authentisch da, dass ich mich absolut in ihre Geschichten hineinversetzen konnte. Und ja: Der Abschied fällt nun schwer, da ich die Figuren so lieb gewonnen und ganz fest in mein Leseherz geschlossen habe.

„Wieviel mehr konnte man doch erreichen, wenn man sich zusammentat, als Frauen in dieser von Männern beherrschten Welt. Wie sehr konnte man die Gesellschaft verbessern, solange man gemeinsam an einem Strang zog.“

[Kapitel 46]


Ein großes Thema, das Marie Pierre in diesem Band zur Sprache bringt, ist die Rolle der Frauen in der damaligen Gesellschaft: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Frauen in der Gesellschaft in ihren Rechten, Freiheiten und Möglichkeiten noch stark eingeschränkt. Die Autorin zeigt anhand ihrer weiblichen Figuren auf, wie schwierig es war, in dieser männerdominierten Gesellschaft Fuß zu fassen.
Die Formation der Frauenbewegung hatte gerade erst begonnen und Frauen wie die Suffragetten in Großbritannien kämpften für ihre Rechte und Freiheiten. Doch ihre Bestrebungen wurden oft unterdrückt und ihre Stimmen ignoriert. Es wird deutlich, wie die Frauen von den gesellschaftlichen Normen und Erwartungen, aber auch von den Männern selbst eingeschränkt wurden und wie sie begannen sich gegen die Unterdrückung zu wehren.
Die Unterdrückung der Frauen war ein komplexes Phänomen, das von verschiedenen Faktoren bestimmt wurde: Die patriarchalische Gesellschaft und die staatliche Machtstrukturen wollten die Frauen in ihren Rollen halten und ihre Rechte weiter beschränken.
Der Kampf der Frauen für ihre Rechte war nicht nur ein Kampf für die Gleichberechtigung, sondern auch ein Kampf für die Selbstbestimmung und die Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen. Marie Pierre zeigt auf, wie Frauen begannen, ihre eigenen Wege zu finden, ihre Ziele zu erreichen, und wie sie sich nach und nach gegen die gesellschaftlichen Normen und Erwartungen auflehnten.

Mit ihrem bildhaften und wunderschönen Sprachstil hat Marie Pierre eine wunderbare Atmosphäre geschaffen, die mich in die Welt des beginnenden 20. Jahrhunderts entführt hat. Die Beschreibung der Stadt Diedenhofen und ihrer Bewohner ist so detailliert und authentisch, dass mich die Geschichte ab der ersten Seite wieder mitnehmen konnte und ich mich direkt wieder in der Handlung zurecht fand. Stellenweise konnte und wollte ich nicht aufhören zu lesen.
Nun heißt es Abschied nehmen: Ich bin dankbar für die Zeit, die ich mit den Figuren und der Geschichte verbracht habe. Der Abschied von ihnen fällt mir schwer, aber ich bin auch dankbar für die vielen Erfahrungen und Erkenntnisse, die ich durch die Buchreihe gewonnen habe.
Dieser dritte Band ist ein wunderbarer Abschluss einer Buchreihe, die mich ab dem ersten Band bestens unterhalten und überzeugt hat – einfach Muss für alle Liebhaber anspruchsvoller historischer Romane. Danke für dieses lehrreiche und mitreißende Leseerlebnis.

„Dinge im Leben änderten sich nun einmal, das war der Lauf der Welt. Sinnlos, zu versuchen, sie aufzuhalten.“

[Kapitel 50]

Fazit: Das Buch „Das Pensionat an der Mosel – Der Weg der Frauen“ von Marie Pierre ist der krönende Abschluss einer absolut lesenswerten Buchreihe.
Es ist eine farbenprächtige Zeitreise und eine Reise durch die menschlichen Emotionen und Erfahrungen und eine Geschichte, die mit ihren vielfältigen Themen und Charakteren zum Nachdenken anregt. Unbedingt lesen!

_ _ _

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines Vorab-Exemplars und eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin und der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.


„Neue Zeiten auf der Kö – Die Fotografin“

von Bettina Lausen

[Werbung*]

_ _ _

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 30. Mai 2025
Verlag: between pages by Piper
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN: 978-3492508636
Seitenanzahl: 372 Seiten
Preise: 18,00€ (Taschenbuch), 03,49€ (eBook)

Homepage:
https://www.bettinalausen.de/bücher/romane/
(Homepage Autorin)
https://www.piper.de/buecher/neue-zeiten-auf-der-koe-die-fotografin-isbn-978-3-492-50863-6
(Homepage Verlag)

Klappentext:
„Düsseldorf 1953: Die 26-jährige Jüdin Zuria lebt in London und ist mit einem Modehausbesitzer verlobt, als ein Brief ihr Leben auf den Kopf stellt: Ihre totgeglaubte Schwester Jalda lebt. Trotz aller Ängste kehrt Zuria in ihre alte Heimat Düsseldorf zurück, um Jalda nach London zu holen. Doch diese hat sich in Deutschland ein Leben als Mannequin aufgebaut und träumt von einer Karriere als Fotomodell. Zuria ersehnt sich, Modefotografin zu werden. Als sie auf ihre Jugendliebe Kurt trifft, steht Zuria vor der Wahl zwischen Sicherheit und Wohlstand in London und einem Neubeginn mit der Chance, ihre wahren Träume zu leben.“

Hinweise:
– Das eBook habe ich freundlicherweise vom Verlag between pages by Piper als vorzeitiges und kostenloses Rezensionsexemplar erhalten – ganz herzlichen Dank dafür!
– Ich habe für diese Rezension vom Verlag und/ oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.

– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars und der Verlinkung der Homepages des Verlages und der Autorin, sowie die uneingeschränkte Leseempfehlung muss diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet sein.

_ _ _

Das Buch „Neue Zeiten auf der Kö – Die Fotografin“ von Bettina Lausen ist der zweite Band der „Düsseldorf-Saga“, spielt im Jahr 1953 und zeigt eine mutige Frau, die gegen die dunkle Vergangenheit ankämpft und alles für eine strahlende Zukunft gibt.

„Zuria befreite die Kamera aus der Lederhülle und verewigte den Anblick, auch wenn die Bilder niemals dieses Gefühl festhalten konnten, und doch würde sie die Erinnerungen zeitlebens mithilfe der Fotos abrufen können.“

[Kapitel 03]

London/ Düsseldorf im Jahr 1953: Die 26-jährige Jüdin Zuria lebt nach ihrer Flucht aus Deutschland bereits einige Jahre in bescheidenen Verhältnissen bei ihrer Tante Deborah in London. Nach ihrer Verlobung mit dem vermögenden Modehausbesitzer Noam scheint ihre Zukunft sicher und sorgenlos.
Als sie jedoch erfährt, dass ihre totgeglaubte Schwester Jalda überlebt hat und in Düsseldorf wohnt, möchte sie diese sofort nach London holen. Auch wenn sie sich geschworen hatte, nie wieder einen Fuß auf deutschen Boden zu setzen.
In Düsseldorf muss Zuria jedoch erkennen, dass sich Jalda ein eigenes Leben aufgebaut hat und dieses nicht aufgeben möchte. Während ihre Schwester von einer Karriere als Fotomodell träumt, sehnt sich Zuria danach Modefotografin zu werden.
Doch dann trifft sie auf Karl – ihre Jugendliebe. Eine Liebe, die so tragisch auseinander gerissen wurde und Zuria tief verletzt hat. Soll sie einen Neubeginn in ihrer Heimatstadt wagen?

Im März 2025 fragte die Autorin Bettina Lausen an, ob ich im Mai ihr neues Buch „Neue Zeiten auf der Kö – Die Fotografin“ lesen und rezensieren möchte. Dieser zweite Band sei auch ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes „Neue Zeiten auf der Kö – Die Journalistin“ gut zu lesen. Da ich Reihen jedoch immer gerne komplett lese, habe ich den ersten Band im März gelesen und war von der emotionalen und hochinteressanten Geschichte um die junge Eva, die aller Widerstände zum Trotz ihren eigenen Weg als Journalistin gehen möchte, sehr berührt.
Umso mehr freute ich mich auf den zweiten Band der Reihe, den ich Mitte Mai als vorzeitiges und kostenloses Rezensionsexemplar vom Verlag between pages by Piper zugesendet bekam – an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön dafür.
Die Cover der beiden Bücher passen wunderbar zusammen und es wird deutlich, dass es eine Buchreihe ist. Zu sehen ist hier eine junge Frau, die ein geblümtes Kleid trägt und mit beiden Händen eine Kamera hält. Ihr offener Blick nimmt den Betrachter/ die Betrachterin direkt gefangen und es wirkt, als würde sie jeden Moment ein Foto aufnehmen. Im Hintergrund findet sich ein stattliches Gebäude.
Die insgesamt 372 Seiten des Buches gliedern sich in 25 Kapitel, ein Nachwort, dem historischen Hintergrund und der Danksagung der Autorin.
Das erste Kapitel setzt im April 1953 an, schließt somit unmittelbar an das Ende des ersten Bandes an, das letzte Kapitel spielt im Juni 1954.
Ich empfinde es als nicht unbedingt erforderlich, dass man den ersten Band vorher gelesen haben muss – die Leser und Leserinnen finden auch ohne diese Vorkenntnisse gut in die Geschichte. Allerdings ist es schön, die vielen bekannten Figuren aus dem ersten Band wieder zu treffen und ihre gesamten Hintergründe und Lebenserfahrungen zu kennen.
Ab der ersten Seite hat mich die Geschichte wieder mitgenommen und ich konnte nur schwer mit dem Lesen aufhören. Die dynamische und vor allem emotionale Handlung ließ mich während des Lesens alles um mich herum vergessen, ich fand mich räumlich und zeitlich gut zurecht und konnte zu den vielen und vielfältigen Figuren schnell (wieder) eine Beziehung aufbauen. Dazu trug auch der packende, emotionale und bildhafte Sprachstil von Bettina Lausen bei.

„Sie sollte Vergangenes ruhen lassen, nicht immer in jedem Menschen schlechte Absichten vermuten.“

[Kapitel 09]

Während im ersten Band Eva im Mittelpunkt der Geschichte steht, spielen hier die junge Jüdin Zuria und Evas Bruder Karl die Hauptrollen. Beide Charaktere und deren Geschichten werden bereits im ersten Band vorgestellt – allerdings eher am Rande.
Zuria ist eine der zentralen Figuren des Buches und ich habe sie ab der ersten Seite sehr gerne gehabt. In diesem Band lernt der Leser/ die Leserin sie und ihre Geschichte richtig kennen. Sie ist ein zutiefst verletzter Charakter und musste in ihrem kurzen Leben viel Leid erfahren und Verluste verarbeiten. Doch sie hat sich nicht aufgegeben und hat sich ein neues Leben in London aufgebaut – einen Beruf und Freunde gefunden und sich mit einem vermögenden Mann verlobt. Doch mit ihrer Vergangenheit kann sie nicht so einfach abschließen und für ihre totgeglaubte Schwester Jalda wirft sie all ihre Schwüre über Bord und betritt wieder Deutschland – das, was sie eigentlich nie wieder machen wollte. Bettina Lausen hat Zuria sehr facettenreich und authentisch gestaltet, ich mochte es sehr, dass sie eben nicht von vorne herein alles richtig macht, auch Rückschläge erleidet und trotzdem kontinuierlich ihren Weg geht.
Neben Zuria steht Karl: Er ist der Bruder von Eva – der Hauptfigur des ersten Bandes. Einige Bruchstücke seiner tragischen Geschichte sind bereits im ersten Band der Reihe ans Licht gekommen und doch scheint er noch ein großes Geheimnis mit sich herum zu tragen. Karl liebt die Logik der Zahlen und flüchtet sich gedanklich immer wieder in diese Welt. Ich mochte seine ruhige, introvertierte und liebevolle Art (wie er beispielsweise mit seiner Nichte umgeht) sehr.
Noam steht mit seinem extrovertierten Charakter völlig im Gegensatz zu Karl: Für ihn scheint das Leben geradlinig und ohne große Umwege zu verlaufen. Er ist ein Geschäftsmann durch und durch und sehr schwer zu durchschauen.
Neben diesen (Haupt)figuren stehen noch einige weitere Figuren. Viele von ihnen sind bereits aus dem ersten Band bekannt – wie zum Beispiel Eva, ihre Eltern und ihre Großmutter. Aber auch die weniger sympathischen Figuren haben ihre Auftritte – wie zum Beispiel Gert.
Um nicht zu viel von der Handlung vorwegzunehmen möchte ich nicht detailliert auf alle Charaktere eingehen. Bettina Lausen hat wunderbare und vielfältige Figuren geschaffen, die mit ihren eindrücklichen Geschichten mit Sicherheit noch lange in meinem Herzen bleiben werden. Sie alle sind wunderbar in die historischen Hintergründe eingebettet und bilden zusammen ein gutes Bild der damaligen Zeit und Gesellschaft ab.
Der Autorin ist es zudem hervorragend gelungen , ihre fiktiven Figuren mit- und untereinander zu verbinden und macht so die zwischenmenschlichen Spannungen, Zerwürfnisse und Differenzen sichtbar.

„Sie war überwältigt, wie viel sich verändert hatte. So viele Gebäude von früher existierten nicht mehr. Einige neue Häuser ragten in die Höhe, überall gab es Baustellen und Baukräne, Neuanfänge für eine Zukunft, deren Vergangenheit in Vergessenheit geriet.“

[Kapitel 03]

Den geschichtlichen Hintergrund bilden die 1950er Jahre. Noch immer waren die Wunden des Zweiten Weltkrieges sehr präsent – in den Stadtbildern, aber auch in den Köpfen und Herzen der Menschen. Nur langsam erholte sich die BRD von den Kriegsfolgen.
Die 1950er Jahre waren in Deutschland vom Wiederaufbau und dem Wirtschaftswunder geprägt – letzteres verbesserte den Lebensstandart der Bevölkerung. Die Gesellschaft war konservativ und traditionell geprägt: Frauen sollten sich auf Familie und Haushalt konzentrieren, während die Männer die Rolle des Ernährers übernahmen.
Vor allem waren die 1950er Jahre jedoch von der Vergangenheitsbewältigung geprägt. Die junge BRD musste sich mit der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit auseinandersetzen, was jedoch oft von Verdrängung und Schweigen begleitet wurde.
Mit viel Einfühlungsvermögen und Sensibilität arbeitet Bettina Lausen die historischen Hintergründe auf und stellt diese aus der Sicht einer jungen jüdischen Frau da – es ist eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt und gleichzeitig die Komplexität der deutschen Geschichte darstellt. Außerdem werden die Auswirkungen und Nachwirkungen auf die Menschen deutlich, die dieses dunkle Kapitel erlebt haben.
Ganz besonders gefallen haben mir die Beschreibungen der Mode der 1950er Jahre – vor allem aber die Darstellung der Fotografie zu dieser Zeit: Diese wurde durch die Entwicklung neuer Kameras und Technologien beeinflusst, wie beispielsweise die Kleinbildkamera und der Blitzlichtfotografie , die es den Fotografen und Fotografinnen ermöglichte flexibler und kreativer zu arbeiten. Bei diesem Thema merkt der Leser/ die Leserin, wie akribisch und intensiv Bettina Lausen recherchiert hat. Und ich habe hier einiges Neues erfahren und gelernt.

Am Ende dieser Rezension möchte ich mich ganz herzlich bei Bettina Lausen für dieses lehrreiche, emotionale und spannende Lese-Erlebnis bedanken.

Fazit: Der Roman „Neue Zeiten auf der Kö – Die Fotografin“ von Bettina Lausen ist der gelungene zweite Band einer mitreißenden Buchreihe. Das Buch nahm mich ab der ersten Seite mit, ich mochte die vielen und vielfältigen Charaktere und die intensiven historischen Hintergründe. Genau so muss ein guter historischer Roman sein. Sehr lesenswert und lehrreich.

_ _ _

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin und der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.

„How to ruin your life in second position“

von Jade Harris

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 24. April 2025
Verlag: Independently published
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN: 979-8316783755
Seitenanzahl: 356/ 369 Seiten
Preise: 14,99€ (Taschenbuch), 02,99€ (eBook)

Kontakt:
https://www.instagram.com/silvia.hildebrandt/

Klappentext:
„Was, wenn dein größter Traum in einem einzigen Moment zerbricht?
Noah Zheng hat alles erreicht, wovon andere nur träumen: Er ist Star-Tänzer am renommierten New York City Ballet, gefeiert für seine Disziplin, Perfektion und Hingabe. Jedes Jahr ist die »Nussknacker«-Saison der glanzvolle Höhepunkt: vierzig Aufführungen in vier Wochen, monatelanges Training, absoluter Körpereinsatz.
Als eine schwere Verletzung seine Karriere ins Wanken bringt, steht Noah vor dem Abgrund. Wird er je wieder tanzen können? Und wer ist er ohne die Bühne?
Während sein langjähriger Partner und Manager Ezra verzweifelt versucht, ihn wiederaufzubauen, beginnt Noah sich immer weiter von ihm zu entfernen. Denn Ezra kämpft mit seinen eigenen Dämonen einer schmerzhaften Vergangenheit. Jahrelang war der Erfolg das gemeinsame Ziel in ihrem Leben. Jetzt, da alles auseinanderbricht, haben sie nur noch sich.
Doch kann das den Absturz verhindern? Ist ihre Beziehung stark genug, um alles auszuhalten?“

Hinweise:
– Das eBook habe ich freundlicherweise von der Autorin als Geschenk erhalten – ganz herzlichen Dank dafür!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.

– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars, bzw. Geschenks muss diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet sein.
– Achtung: Content Note/ Triggerwarnung: Das Buch – und dementsprechend auch diese Rezension – beinhaltet Themen wie Magersucht, Homophobie, Bodyshaming und Zwangsstörungen.

_

Das Buch „How to ruin your life in second position“ von Jade Harris ist eine Gay Romance, die 2000/ 2001 in New York spielt und eine bewegende Geschichte über Liebe, Identität und Selbstzerstörung erzählt.

„»Es wird nie wieder so, wie es mal war, das stimmt. (…) Das heißt nicht, dass es nicht gut werden kann.«“
[Seite 312]

Noah Zheng, Star-Tänzer am New York City Ballet, steht auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Seine Disziplin, Perfektion und vor allem seine Hingabe haben ihn zu einem gefeierten und angesehenen Künstler gemacht. Doch eine schwere Verletzung versetzt ihm einen herben Rückschlag und Noah steht steht vor einem tiefen Abgrund. Kann er jemals wieder tanzen? Und wer ist er ohne die Bühne, die sein Leben bestimmt hat?
Sein langjähriger Partner und Manager Ezra versucht verzweifelt, ihn wieder aufzubauen, doch Noah beginnt sich immer weiter von ihm zu entfernen. Ihre Liebe droht in den Turbulenzen ihrer Vergangenheit und Gegenwart unterzugehen.

Hinter dem Pseudonym Jade Harris steht die Autorin Silvia Hildebrandt, die mich mit ihren historischen Romanen „Trümmerland“, „Glasvulkan – Schall & Rauch“ und „Am Hof des purpurnen Königs“ bestens unterhalten und überzeugt hat. Als sie ihren neuen Roman „How to ruin your life in second position“ ankündigte, war ich etwas skeptisch, ob ich mich mit der Geschichte identifizieren kann, da ich selten in die Welt des Balletts und/ oder in LGBTQ+-Themen eintauche.
Ich bekam das Buch freundlicherweise von der Autorin als Geschenk, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.
Meine Bedenken waren ab dem ersten Moment wie weggewischt: Von den ersten Seiten an wurde ich von der dichten Atmosphäre des Buches in den Bann gezogen. Ich konnte mich völlig in die Welt des New Yorker Balletts hineinversetzen und spürte die Leidenschaft und die Hingabe des Protagonisten Noah.

Die Geschichte spielt in den Jahren 2000 und 2001 hauptsächlich in New York City – ein Ort der Träume und Möglichkeiten, aber auch der großen Herausforderungen und Gefahren. In diesen interessanten Hintergrund bettet Jade Harris die vielschichtigen und authentischen Charaktere und die Handlung ein.
Noah, ein junger Mann, der leidenschaftlich und beruflich Ballett tanzt, ist ein komplexer Charakter, der mich von Anfang an faszinierte. Seine langjährige Beziehung zu seinem Lebenspartner ist tief und innig, aber auch von Schwierigkeiten geprägt. Als er nach einem Unfall noch tiefer in die Magersucht abrutscht, stellt er nicht nur seine eigene Identität, sondern auch die Beziehung zu seinem Partner in Frage.
Die Beschreibungen der Magersucht sind heftig und authentisch. Es wird deutlich, wie diese Krankheit immer mehr das Leben von Noah bestimmt und ihn von seinem Umfeld isoliert. Jade Harris beschreibt die innere Zerrissenheit von Noah und wie er sich langsam wieder selbst findet absolut beeindruckend.
Auch die anderen Charaktere in diesem Buch sind authentisch und sehr tiefgründig angelegt. Ezra, der Lebenspartner von Noah, ist sehr um ihn bemüht, engt ihn jedoch sehr ein und kontrolliert Noah sehr. Die Eltern von Noah, chinesische Einwanderer, missbilligen die Homosexualität ihre Sohnes und schaffen damit eine weitere Ebene der Konflikte.
Es beeindruckt(e) mich, wie die tiefgründigen und komplexen Charaktere sich im Laufe der Geschichte verändern und entwickeln. Ihre Hintergründe sind bewegend und authentisch und vereinen sich zu einer großen Geschichte.
Jade Harris (Silvia Hildebrandt) hat es geschafft, mich in eine Welt mitzunehmen, die mir zunächst fremd war, und mich für die vielfältigen Themen des Buches zu sensibilisieren.
Ich möchte das Buch „How to ruin your life in second position“ allen empfehlen, die sich für Geschichten über Identität, Liebe und Selbstzerstörung interessieren. Es ist ein Buch, dass mich zum Nachdenken angeregt hat und mit Sicherheit noch lange in meinem Herzen und in meinen Gedanken bleiben wird.
Danke für dieses gelungene Leseerlebnis!

„»Ich lebe mein Leben. Ich muss niemandem erklären, wer ich bin oder warum ich so bin, wie ich bin. Es ist meine Entscheidung. (…)«“
[Seite 159]

Fazit: „How to ruin your life in second position“ ist ein bewegendes und authentisches Buch über die Herausforderungen des Lebens. Jade Harris hat es geschafft eine Geschichte zu schreiben, die mich emotional berührt hat und mich auch zum Nachdenken angeregt hat. Absolute Lese-Empfehlung für diese tiefgängige und komplexe Geschichte. Top!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines Frei-Exemplars (Geschenk) und der uneingeschränkten Leseempfehlung ist diese Rezension als Werbung gekennzeichnet.

„Die Akte Schneeweiß“

von Felicitas Fuchs

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 14. Mai 2025
Verlag: Heyne Verlag
Ausgaben: Paperback & eBook
ISBN: 978-3-453-42904-8
Seitenanzahl: 416 Seiten
Preise: 16,00€ (Paperback), 09,99€ (eBook)

Homepage:
https://www.penguin.de/buecher/felicitas-fuchs-die-akte-schneeweiss/paperback/9783453429048

https://www.carla-berling.de

Klappentext:
„Bielefeld, 1963. Katja Schilling wächst im Wirtschaftswunder in einfachen Verhältnissen auf, in denen für ihren Traum, Ärztin zu werden, kein Platz ist. Nur ihr Großvater glaubt an sie – bis er eines Tages spurlos verschwindet. Sein Name wird in der Familie zum Tabu, und Katja bleibt mit ihren unbeantworteten Fragen allein. Jahre später stößt sie auf eine Wahrheit, die alles, was sie über ihre Familie zu wissen glaubte, erschüttert.
Bielefeld, 1936. Mathilde Schneeweiß beginnt ihre Arbeit als Sprechstundenhilfe bei Dr. Bönisch. Sie verliebt sich in den engagierten Arzt und wird in ein gefährliches Unterfangen hineingezogen. Gemeinsam helfen sie heimlich Frauen in Not, aber ihr Mut bleibt nicht unbemerkt. Als sie ins Visier der Gestapo geraten, muss Mathilde eine Entscheidung treffen, auch wenn diese sie das Leben kosten könnte. Der Kampf für die Rechte der Frauen muss schließlich weitergehen ..“

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Heyne Verlag als Rezensionsexemplar (eBook) zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der Verlinkung der Homepages und der Leseempfehlung kennzeichne ich diese Rezension als WERBUNG.

Der Roman „Die Akte Schneeweiß“ von Felicitas Fuchs ist ein Roman der auf zwei verschiedenen Zeitebenen spielt und vom Kampf zweier junger Frauen für die Gleichberechtigung und Selbstbestimmung der Frauen erzählt.

Bielefeld im Jahr 1963: In den goldenen Jahren des Wirtschaftswunders wächst Katja Schilling in einfachen Verhältnissen auf – ihr Traum ist es, Ärztin zu werden. Ein Traum, der unerreichbar erscheint – nur ihr Großvater glaubt an sie und unterstützt sie auf ihrem Weg. Doch als dieser plötzlich spurlos verschwindet, wird sein Name in der Familie zum Tabu und Katja bleibt mit all ihren Fragen allein. Erst Jahre später entdeckt sie eine Wahrheit, die ihre ganze Welt auf den Kopf stellt.
Die Geschichte beginnt jedoch viel früher – in den dunklen Jahren des Nationalsozialismus: Mathilde Schneeweiß wird Sprechstundenhilfe bei Dr. Bönisch. Sie verliebt sich in den engagierten Arzt und wird Teil eines gefährlichen Unterfangens. Gemeinsam helfen sie Frauen in Not – doch ihr Handeln bleibt nicht unbemerkt. Als die Gestapo ihnen auf die Spur kommt, muss Mathilde eine Entscheidung treffen, die nicht nur ihr eigenes Leben in große Gefahr bringt.

Mit großer Vorfreude und Spannung erwartete ich das neue Buch von Felicitas Fuchs. Im Juni 2022 habe ich das Buch „Minna – Kopf hoch, Schultern zurück“ von Felicitas Fuchs mit großer Begeisterung gelesen. Auch die zwei weiteren mitreißenden Bände der „Mütter-Trilogie“ konnten mich überzeugen. Von ihrem neuen Buch erwartete ich Großes – und wurde nicht enttäuscht.
Ich fragte das eBook bei erster Gelegenheit als Rezensionsexemplar an und bekam dieses vom Heyne Verlag zugesendet. Dafür ganz herzlichen Dank.

Zu Beginn hat mich die Geschichte etwas herausgefordert: Die verschiedenen Erzählebenen und die nicht-chronologische Erzählweise haben mich zunächst etwas verwirrt – es war nicht so ein leichter Einstieg wie beispielsweise bei den Bänden ihrer „Mütter-Trilogie“. Doch je weiter ich las, desto mehr fügten sich die Puzzleteile zusammen und die Geschichte begann, mich in ihren Bann zu ziehen. Felicitas Fuchs hat es geschafft, zwei scheinbar völlig unterschiedliche Erzählstränge zu einer packenden Geschichte zu verweben.
Der erste Erzählstrang, der sich mit der Frauenbewegung der 1960er und 1970er Jahre beschäftigt, ist eine gelungene Auseinandersetzung mit Themen wie Selbstbestimmung (wie beispielsweise das Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch) und Emanzipation. Mit Katja Schilling hat Felicitas Fuchs eine Protagonistin erschaffen, die sich gegen die gesellschaftlichen Normen auflehnt und einen eher Frauenuntypischen Beruf ergreift: Sie studiert Medizin. Alles sehr zum Ärger ihrer Eltern. Felicitas Fuchs zeigt eindrücklich, wie schwierig es für Frauen war, in dieser, noch immer von Männern dominierten Welt, Fuß zu fassen und wie viel Mut und Entschlossenheit es erforderte, sich gegen die Konventionen dieser Zeit aufzulehnen.
Die Beschreibungen der Frauenbewegung und ihrer Ziele sind detailliert und informativ. Felicitas Fuchs gibt einen gelungenen Einblick in die damalige Zeit und zeigt auf, wie die Frauen für ihre Rechte, vor allem über die Selbstbestimmung über ihren Körper, kämpften. Alle Figuren in diesem Erzählstrang sind gut entwickelt, ihre vielfältigen Geschichten sind emotional und authentisch. Die Leser und Leserinnen können sich gut in ihre Lage versetzen und ihre Erfolge, aber auch ihre Frustrationen, gut nachvollziehen.
Der zweite Erzählstrang, der kurz vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg spielt, ist meiner Meinung noch mal emotionaler und intensiver – ich musste immer wieder nach den Taschentüchern greifen: Felicitas Fuchs beschreibt die Schrecken des NS-Regimes, des Krieges und die menschlichen Tragödien, die diese mit sich bringen so intensiv, dass ich tief betroffen war. Es wird deutlich, wie das NS-Regime und der Krieg die Menschen veränderte und ihre Leben zerstörte. Die Geschichte von Mathilde werde ich so schnell nicht mehr vergessen.
Was diese Geschichte in meinen Augen besonders macht, ist die Tatsache, dass sie auf wahren Begebenheiten beruht – das gibt der Geschichte noch einmal eine besondere Authentizität und Tiefe. Leider fehlt hier im Nachwort etwas zur „Realität und Fiktion“.
Felicitas Fuchs verbindet die beiden Erzählstränge zu einer großen Geschichte und zeigt auf, wie die Erfahrungen und Entscheidungen in der Vergangenheit die Gegenwart beeinflussen und auch, wie sich Geschichte wiederholen kann. Die vielfältigen Themen, wie beispielsweise Verhütung und Abtreibung sind, wie der Blick in verschiedene Länder zeigt, aktuell und wichtig. Deshalb regt der Stoff der Geschichte die Leser und Leserinnen zum Nachdenken und zur Selbstreflexion an.

Wie bereits in ihrer „Mütter-Trilogie“ ist der Sprachstil von Felicitas Fuchs wieder mitreißend, stimmungsvoll und bildhaft.
Auch wenn der Einstieg in die Geschichte für mich anfangs etwas schwierig war, hat mich das Buch letztendlich doch sehr gefesselt und bestens unterhalten. Zusammen mit den interessanten und vielfältigen Charakteren schafft Felicitas Fuchs eine sehr dichte und emotionale Atmosphäre. Es ist eine ergreifende Geschichte, die mit Sicherheit noch lange nachwirken wird und mich zum Nachdenken angeregt hat. Herzlichen Dank für dieses gelungene Lese-Erlebnis.

Fazit: „Die Akte Schneeweiß“ von Felicitas Fuchs ist eine mitreißende und unvergessliche Lektüre. Felicitas Fuchs ist es gelungen, eine packende Geschichte mit aktuellen und wichtigen Themen zu erzählen, die mich emotional berührt und zum Nachdenken angeregt hat.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin und der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.

„Die Erbin“

von Claire Winter

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 16. April 2025
Verlag: Heyne Verlag
Ausgaben: Hardcover & eBook
ISBN: 978-3453292581
Seitenanzahl: 592 Seiten
Preise: 22,00€ (Hardcover), 16,99€ (eBook)

Homepage:
https://www.penguin.de/buecher/claire-winter-die-erbin/buch/9783453292581

https://claire-winter.de/die-erbin/

Klappentext:
„Köln, 50er-Jahre: Cosima ist Erbin der einflussreichen Industriellenfamilie Liefenstein. Doch mit der Gründung einer Stiftung für bedürftige Frauen und Mütter geht sie ihren eigenen Weg. Da tritt der Journalist Leo Marktgraf in ihr Leben, der Nachforschungen über den Tod eines Freundes anstellt. Die Leiche des Anwalts wurde am Ufer des Rheins gefunden, nur kurz nachdem er öffentlich schwere Anschuldigungen gegen die Liefensteins erhoben hatte. Cosima will Licht in die dunkle Vergangenheit ihrer Familie bringen und muss schon bald erkennen, dass nichts so ist wie es scheint. Aber in der jungen Bundesrepublik, in der niemand mehr an die Zeit des Dritten Reichs erinnert werden will, gibt es ein Netzwerk von Menschen, die noch immer mächtig sind. Sie sind bereit, alles dafür zu tun, dass Cosima und Leo der Wahrheit nicht auf die Spur kommen …“

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Heyne Verlag als Rezensionsexemplar (eBook) zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der Verlinkung der Homepages und der Leseempfehlung kennzeichne ich diese Rezension als WERBUNG.

_

Das Buch „Die Erbin“ von Claire Winter ist ein historischer Roman, der auf zwei Zeitebenen hauptsächlich in Köln und Berlin spielt und eine junge Frau zeigt, die Licht in die dunkle Vergangenheit ihrer Familie bringen möchte.

„Es kam ihr vor, als wäre ihr ganzes Leben nur auf einem Konstrukt von Lügen und Behauptungen aufgebaut – Alexander, ihr Onkel, die Beziehung ihrer Eltern, die Vergangenheit ihrer Familie … Was war damals passiert?“

[Kapitel 48]

Köln in den 50er Jahren: Die 21-jährige Cosima ist die Erbin der einflussreichen Industriellenfamilie Liefenstein. Doch sie möchte auch ihren eigenen Weg gehen und gründet eine Stiftung, die sich für bedürftige Frauen und Mütter einsetzt.
Dann tritt der Journalist Leo in ihr Leben: Dieser stellt Nachforschungen zum Tod seines Freundes an – ein Rechtsanwalt, der auch Cosima bekannt vorkommt. Kurz vor seinem Tod hatte der Anwalt schwere Anschuldigungen gegen Cosimas Onkel erhoben.
Cosima beginnt sich mit der Vergangenheit ihrer Familie auseinanderzusetzen – doch schnell steht sie vor einer Mauer des Schweigens. Niemand möchte sich in der jungen Bundesrepublik an die Zeit des Dritten Reiches und die damaligen Gräueltaten erinnern. Doch Cosima gibt nicht auf und bringt nicht nur sich damit in große Gefahr.

Mit ihren beiden Büchern „Kinder ihrer Zeit“ und „Kinder des Aufbruchs“ hat mich Claire Winter in den Jahren 2020 und 2022 begeistert und bestens unterhalten. Als sie ihr neues Buch „Die Erbin“ ankündigte, war mir deshalb sofort klar, dass ich auch dieses Buch unbedingt lesen wollte.
Freundlicherweise bekam ich das Buch als Rezensionsexemplar vom Heyne Verlag zur Verfügung gestellt, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.
Als sehr gelungen empfinde ich das aussagekräftige und stimmige Cover, das zusammen mit dem Klappentext sofort mein Interesse an der Geschichte geweckt hat.
Der Inhalt des Buches gliedert sich in ein Personenverzeichnis, einen spannungsgeladenen Prolog, 125 Kapitel, einen Epilog, der Danksagung und einer Übersicht über Wahrheit und Fiktion. In den kurzen Kapiteln stehen immer wieder abwechselnd andere Figuren im Mittelpunkt. Das erste Kapitel setzt im Februar 1957 an – eine Woche nach den Geschehnissen des Prologs. Mit dem 09. Kapitel beginnt ein zweiter Erzählstrang, der achtundzwanzig Jahre zuvor ansetzt. Diese beiden Erzählstränge wechseln sich dann in unregelmäßigen Abständen ab, wobei die Vergangenheit der Familie und des Unternehmens Stück für Stück enthüllt wird. Die Zeitsprünge sorgten dafür, dass ich immer an der Geschichte dran bleiben wollte – es entwickelt sich eine Art Sog, der die Leser und Leserinnen mitreißt und nicht mehr so schnell loslässt.
Ab der ersten Seite war ich in der Geschichte angekommen, fand mich zeitlich und räumlich gut zurecht und konnte auch zu den vielen und vielfältigen Figuren schnell eine Beziehung aufbauen. Dafür sorgte auch der packende, rasante und bildhafte Sprachstil von Claire Winter.

„Solange sie zurückdenken konnte, hatte Cosima in all ihren menschlichen Begegnungen und Bekanntschaften das Misstrauen begleitet, dass man nicht wirklich sie mögen könnte, sondern nur Interesse an ihrem Vermögen und und dem Namen Liefenstein hatte.“

[Kapitel 39]

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die sympathische Cosima Liefenstein, die junge Erbin einer reichen und einflussreichen Industriellenfamilie.
Zu Beginn der Geschichte ist sie etwas schwer greifbar – auch wenn sehr schnell klar wird, dass sie ein gutes Herz und eine sehr bewegte Familiengeschichte hat. Sie hat früh ihren Vater verloren und ist bei ihrem Onkel aufgewachsen. Nach außen hin lebt sie ein sorgenfreies Leben – doch sie und auch die anderen Familienmitglieder mussten in ihrem Leben schon einige Schicksalsschläge erleiden. Ich mochte Cosima sehr gerne, da sie ihren eigenen Weg geht und sich auch von Rückschlägen nicht davon abbringen lässt. Sie ist stark, gleichzeitig misstraut sie aber auch vielen Menschen.
Auch die anderen Figuren in Cosimas unmittelbaren und näheren Umfeld stellt Claire Winter sehr ambivalent da. Sie alle sind authentisch angelegt und vor allem stark gezeichnet – ihre Geschichten sind so emotional und bewegend, dass ich das ein oder andere Mal ein Taschentuch brauchte. Ich möchte an dieser Stelle nicht detailliert auf all die Figuren eingehen, da ich sonst zu viel von der Handlung vorwegnehme. Claire Winter ist es vortrefflich gelungen, ihre fiktiven Figuren in die hervorragend recherchierten geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintergründe einzubetten und gekonnt mit- und untereinander zu verbinden. Auch die Spannungen, Zerwürfnisse und Differenzen zwischen einigen der Figuren waren stets fass- und fühlbar und zogen mich schnell in die emotionale Geschichte hinein.
Dieser Roman ist ein packendes und aufrüttelndes Leseerlebnis, das die dunkle Vergangenheit eines fiktiven Unternehmens während des Nationalsozialismus zeigt. Hierbei werden die Themen Zwangsarbeit und Arisierungen von Claire Winter sensibel und detailliert aufgearbeitet und regen zum Nachdenken an. Der Roman zeigt die Komplexität der deutschen Geschichte und ihre Auswirkungen auf die Menschen, die sie erlebt haben und stellt zudem auch die Nachwirkungen auf die nachfolgenden Generationen da.
Danke liebe Claire Winter für dieses fesselnde und emotionale Leseerlebnis, das mit Sicherheit noch lange nachklingen wird.

Fazit: Der Roman „Die Erbin“ ist ein starker und unvergesslicher Roman gegen das Vergessen. Von der ersten bis zur letzten Seite hält dieser Roman seine Leser und Leserinnen in Atem, nimmt sie mit in die Vergangenheit und regt zum Nachdenken an. Genau sollte ein guter Roman sein. Ein absolutes Jahreshighlight und eine absolute Leseempfehlung.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin und der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.




„Amore in italiano“

von Tabea Koenig

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 16. April 2025
Verlag: Aufbau Verlage
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN: 978-3-7466-4132-4
Seitenanzahl: 350 Seiten
Preise: 12,00€ (Taschenbuch), 04,99€ (eBook)

Homepage:
https://www.aufbau-verlage.de/aufbau-taschenbuch/amore-italiano/978-3-7466-4132-4

Klappentext:
„Famiglia über alles.
Lucias Welt steht kopf. Statt im Familienurlaub am Strand zu entspannen, muss sie – frisch getrennt – ihrem Vater und ihrem pflegebedürftigen Bruder hinterherreisen, die allein nach Italien aufgebrochen sind, um die Asche ihrer geliebten Frau und Mutter in die Heimat zu bringen. Unterwegs erfährt Lucia, wie stark die Bande der Familie trotz aller Schwierigkeiten sein können. Und mit einem Mal scheint so vieles möglich …
Ein abenteuerlicher Roadtrip durch Italien und eine warmherzige Familiengeschichte.“

Hinweise:
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Das eBook wurde selbst gekauft.
– Aufgrund der der Verlinkung der Verlagshomepage und der Lese-Empfehlung muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

_

„Es sind die kleinen Momente, die du in dir trägst – und die für immer bleiben.“ 
[ 28. Kapitel ]

Als die Autorin Tabea Koenig vor einiger Zeit ihr neues Buch „Amore in italiano“ ankündigte, war mein Interesse schnell geweckt: Das wunderschöne Cover, Italien, Familie und Vergangenheit – eine perfekte Mischung.

Ab hier CN: Krankheit, Verlust und Trauer.

Das Buch wanderte am Erscheinungstag auf meinen Reader und ich begann sofort mit dem Lesen. Innerhalb weniger Tage war diese wundervolle und berührende Geschichte gelesen.
„Amore in italiano“ ist ein Roman, der tief in die Seelen blickt und die Geschichte einer Familie erzählt, die nach dem Verlust eines geliebten Menschen versucht, wieder zueinander zu finden. Tabea Koenig schafft es, die komplexen Beziehungen zwischen den vielfältigen Charakteren auf eine authentische und berührende Weise darzustellen. Hierbei wird die Reise nach und durch Italien zu einem Symbol für die Suche nach Heilung und Selbstfindung.
Durch die geschickte Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart wurde ich auf eine emotionale Reise mitgenommen, die mich zum Nachdenken anregt hat. Außerdem hebt der Roman die Bedeutung von Familie und (Selbst)Liebe hervor.
Ich tauchte völlig in die Geschichte ein und habe das Buch nur ungern aus den Händen gelegt – so sehr haben mich die Charaktere und ihre Geschichten mitgenommen.

Fazit: Tabea Koenig Auto hat es geschafft, mich mit ihrer gelungenen Geschichte emotional zu berühren und mich gleichzeitig zum Nachdenken anzuregen: Ein positives und lebensbejahendes Buch, das mich mit Sicherheit noch lange nach dem letzten Satz begleiten wird und zum Weiterdenken angeregt hat. Danke für dieses großartige Leseerlebnis. Ganz große Lese-Empfehlung.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.

„Montmartre – Licht und Schatten“

von Marie Lacrosse

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 23. April 2025
Verlag: Goldmann Verlag
Ausgaben: Paperback & eBook
ISBN: 978-3-442-20654-4
Seitenanzahl: 624 Seiten
Preise: 17,00€ (Paperback), 12,99€ (eBook)

Homepage:
https://www.penguin.de/buecher/marie-lacrosse-montmartre-licht-und-schatten/paperback/9783442206544 (Verlag)

https://www.maritaspang.de

Klappentext:
„Paris im Sommer 1866: Elise Lambert und Valérie Dumas werden am selben Tag geboren. Sonst haben die beiden Mädchen nicht viel gemeinsam. Elise, Tochter einer einfachen Wäscherin, wächst in Armut auf dem Hügel von Montmartre auf. Valérie hingegen ist die Tochter eines wohlhabenden Kunsthändlers vom Boulevard de Clichy. In einer Zeit, in der Frauen kaum Möglichkeiten haben, hegen die beiden große Träume. Valérie ist eine begnadete Malerin, die es an die Kunstakademie schaffen möchte, wo auch Toulouse-Lautrec und van Gogh studieren. Elise dagegen möchte als Tänzerin in den schillernden Varietés von Montmartre berühmt werden. Schicksalsschläge und die Liebe stellen beide vor ungeahnte Herausforderungen, doch die jungen Frauen kämpfen für ihr Glück …“

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin und dem Goldmann Verlag als vorzeitiges Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der Verlinkung der Homepages und der Leseempfehlung kennzeichne ich diese Rezension als WERBUNG.

_

Das Buch „Montmartre – Licht und Schatten“ von Marie Lacrosse ist der Auftakt einer historischen Romanreihe, die im 19. Jahrhundert in Paris spielt und zeigt, wie zwei völlig unterschiedliche Frauen ihren eigenen Lebensweg in einer von Männern dominierten Gesellschaft suchen.

„»(…) Beiden Mädchen habe ich am gleichen Tag auf die Welt geholfen. Die eine lebt im Überfluss, die andere in bescheidenen Verhältnissen. (…)«“

[Kapitel 5, Seite 80]

Die Geschichte beginnt am 20. Juni 1866 in Montmartre: Hier bringt die arme Wäscherin Jeanne Lambert mit Unterstützung der Hebamme Marianne ihre Tochter Elise zur Welt. Kurz darauf, am gleichen Tag, hilft Marianne in einer vornehmen Wohnung der kleinen Valérie Dumas auf die Welt.
Doch die beiden Mädchen eint nur ihr gemeinsamer Geburtstag – ansonsten könnten sie und ihre Leben nicht unterschiedlicher sein: Während Elise von klein auf als Wäscherin arbeiten muss und ein ärmliches Leben führt, wächst Valérie als Tochter eines wohlhabenden Kunsthändlers im Überfluss auf.
Während die Beiden zu jungen Frauen heranwachsen, zeigen sich die künstlerischen Talente und die ehrgeizigen Ziele der Beiden: Elise möchte als Tänzerin ihren Weg gehen, Valérie als Malerin.
Doch ihre Mütter und auch die von Männern geprägte Gesellschaft stehen den Beiden bei der Verwirklichung ihrer Träume im Weg.

Marie Lacrosse ist das Pseudonym der Autorin Marita Spang. Unter beiden Namen begleitet und verzaubert sie mich schon seit einigen Jahren mit ihren historischen Romanen. Auch mit ihrem neusten Pseudonym Tessa Duncan („Wer das Vergessen stört“ & „Wer mit den Wölfen heult“) konnte sie mich in Sachen Spannungsliteratur überzeugen.
Die Buchreihen unter Marie Lacrosse um „Das Weingut“ (erschienen 2018, 2019) „Das Kaffeehaus“ (erschienen 2020, 2021) und das „KaDeWe“ (erschienen 2022. 2023) haben mich bestens unterhalten und stehen an der Spitze meiner absoluten Lieblingsbücher.
Deshalb war meine Freude riesig, als sie im Herbst 2024 ihre neue Buchreihe „Montmartre“ ankündigte. Paris ist mein absoluter Sehnsuchtsort und ich liebe die wechselvolle Geschichte dieser Stadt. Deshalb musste ich dieses Buch einfach lesen. Freundlicherweise bekam ich das Buch als vorzeitiges Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.

Die Ausgabeart des Buches ist, wie auch bereits die anderen Reihen der Autorin, wieder eine sehr schön gestaltete und hochwertige Klappbroschur: In der vorderen Klappe finden sich die graphischen Elemente des Covers wieder, auf der Klappe steht ein etwas ausführlicherer Klappentext. Das Innere der hinteren Klappe schmückt die Vorstellung der beiden Bände der Reihe, während auf der Klappe die sympathische Autorin vorgestellt wird.
Das wunderschön gestaltete Cover weckt die Lust auf die Geschichte und hebt sich gelungen von anderen historischen Romanen ab.
Ab der ersten Seite hat mich die Geschichte mitgenommen und ich wollte das Buch nur noch ungern aus den Händen legen. Hierfür sorge vor allem die klare und bildhafte Sprache von Marie Lacrosse, mit der sie vergangene Zeiten wieder aufleben lässt und ihre Leser und Leserinnen damit auf eine interessante und spannende Zeitreise mitnimmt.
Ganz wunderbar fand ich wieder die Übersicht über die Figuren des Romans zu Beginn des Buches und das ausführliche Nachwort der Autorin am Ende des Buches.
Auch die gute Struktur innerhalb des Romans sorgte dafür, dass ich während des Lesens immer den Überblick über die Handlung behalten habe: Diese ist in insgesamt fünf Teile aufgeteilt und spielt von Juni 1866 bis Oktober 1889. Während der Handlung folgen die Leser und Leserinnen den Schicksalen mehrerer Figuren – hauptsächlich den zwei Hauptprotagonistinnen Valérie und Elise.
Die Beiden sind völlig unterschiedlich und sehr sympathisch und bekommen von der Gesellschaft immer wieder Steine in den Weg gelegt. Doch sie bleiben auch bei allen Rück- und Schicksalsschlägen größtenteils sich selbst treu und arbeiten ausdauernd daran, ihre Ziele zu erreichen und ihre Träume und Wünschen zu verwirklichen: Elise möchte unbedingt Tänzerin werden, Valérie möchte Malerin werden. Einfach unvorstellbar, wie schwer es Frauen zu dieser Zeit in Sachen Bildung und vor allem in Sachen Selbstverwirklichung noch hatten.
Ganz besonders mitgenommen haben mich die dramatischen Schicksale von Simone Lambert – Elises jüngere Schwester – und von Elises Mutter Jeanne.
Die Hebamme Marianne hat zwar nur etwas kleinere Auftritte und trotzdem trägt sie die Geschichte mit. Sie stellt immer wieder Dinge richtig und bildet mit ihrer gutmütigen und ehrlichen Art für einige Figuren so etwas wie den Fels in der Brandung.
Ganz im Gegenteil zu Amélie Dumas – die Mutter von Valérie: Sie war mir ab der ersten Seite mit ihrer unzufriedenen und pessimistischen Art sehr unsympathisch – auch wenn sie ihre Gründe hat, warum und wie sie zu dieser Frau geworden ist.
Valéries Vater, Alphonse Dumas, ist ein zwiegespaltener Charakter: Er ermöglicht seiner Tochter einiges, auf der anderen Seite ist er auch sehr starrsinnig und verfahren in seinen Ansichten.
So viel zu den fiktiven Charakteren der Geschichte. Wie bereits geschrieben, kommen auch einige historische Figuren in diesem Roman vor. Hier ist zum Beispiel Louise Weber zu nennen, die Marie Lacrosse sehr ambivalent dargestellt und als Gegenpol zu der liebenswerten Elise gestellt hat. In Louises Leben gibt es nur einen wichtigen Menschen – und das ist sie selbst. Alle anderen Menschen in ihrer Umgebung behandelt sie wie Spielbälle.
Viele der weiteren Figuren, die neben diesen beiden Hauptprotagonistinnen stehen, sind historisch – andere fiktiv und Marie Lacrosse versteht sich außerordentlich gut darin, diese zum Leben zu erwecken und hat sie alle facettenreich und komplex gestaltet. Sie müssen zahlreiche Herausforderungen überwinden – vor allem persönliche Tragödien und gesellschaftliche Konflikte. Marie Lacrosse bietet mit ihren vielen und vielfältigen Figuren einen Einblick in die verschiedenen Lebensweisen im Paris des 19. Jahrhunderts und beschreibt mit ihnen die sozialen Strukturen der Zeit. Dabei sind die Beschreibungen so detailliert, dass ich während des Lesens völlig in die vergangenen Zeiten eintauchen konnte.
Ich bin schon sehr gespannt, wie es mit all den Figuren im zweiten Band „Montmartre – Traum und Schicksal“ (erscheint im November 2025) weitergehen wird.

Den historischen und gesellschaftlichen Hintergrund bildet das 19. Jahrhundert in Paris. Es war eine Zeit der großen Umbrüche und Veränderungen.
Die Gesellschaft war in drei Schichten unterteilt:
– Die Oberschicht bestand aus Adel und Aristokratie und dem aufstrebenden Bürgertum und verfügten über großen Reichtum und Einfluss.
– Die Mittelschicht bestand aus Kleinbürgern (zum Beispiel Ladenbesitzern und Handwerkern) und den Intellektuellen (Schriftsteller, Künstler, Wissenschaftler).
– Die Unterschicht bildeten die Arbeiter, die oft unter schwierigen Bedingungen leben mussten. Auch die Prostituierten, die in Paris weit verbreitet waren, lebten oft am Rande der Gesellschaft.
Diese patriarchalisch geprägte Gesellschaft war von großen sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Veränderungen geprägt:
– Zur sozialen und wirtschaftlichen Veränderung trug die Industrialisierung bei, da viele Menschen von der Landwirtschaft in die Industrie wechselten. Daraus folgte die Urbanisierung, die zu einer schnellen Vergrößerung der Stadtbevölkerung und zu sozialen Problemen wie Armut und Überbevölkerung führte.
– Paris war im 19. Jahrhundert ein Zentrum der Kunst und Literatur. Unter anderen brachte die Entstehung des Impressionismus eine kulturelle Veränderung: Dieser brach mit den traditionellen Kunstformen (z.B. Historienmalerei), die Künstler wollten stattdessen das Alltagsleben und die Natur darstellen. Hierzu wählten sie oft Themen, die als „unwürdig“ oder „unbedeutend“ angesehen wurden (z.B. Straßenszenen, Fabrikszenen usw.). Es wurden neue Maltechniken entwickelt (z.B. kurze, dicke Pinselstriche), was dazu führte, dass den Impressionisten fehlende Fertigkeiten vorgeworfen wurde und der Impressionismus als unkonventionell und ungeschickt angesehen wurde.
Neben der Veränderung der Gesellschaft der Kunst steht ein weiteres (bedrückendes) Thema in diesem Roman im Mittelpunkt: Die Prostitution. Dieses komplexe Phänomen wurde durch verschiedene Faktoren begünstigt:
Wirtschaftliche Not: Viele Frauen lebten in Armut und sahen in der Prostitution eine Möglichkeit, Geld zu verdienen. Außerdem sorgte die Industrialisierung für eine Veränderung der Wirtschaftsstruktur und viele Frauen verloren ihre traditionellen Arbeitsplätze.
Patriarchalische Gesellschaft: Frauen hatten nur wenige Rechte und es gab eine Doppelmoral: Männer durften ihre sexuellen Bedürfnisse ausleben und befriedigen, während Frauen hierfür bestraft wurden.
Auch wenn die Stadt Paris einiges dafür tat, die Prostitution zu reglementieren und zu kontrollieren (z.B. mit Gesundheitskontrollen, Registrierungen) wurde dieser nur schwer Herr.
Der Roman spielt größtenteils in Montmartre, der heutzutage ein berühmter Stadtteil von Paris ist. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert war es ein Zentrum der Armut und des Elends. Hier lebten viele Arbeiter und auch Künstler in schlecht ausgestatteten Wohnungen. Die Straßen waren eng und die hygienischen Bedingungen schlecht.
All diese gesellschaftlichen und geschichtlichen Hintergründe hat Marie Lacrosse akribisch recherchiert und stellt diese, auch anhand und mit den Schicksalen ihrer zahlreichen Figuren, sehr greif- und erlebbar dar. Ich habe viel Neues gelernt und damit meinen geschichtlichen Horizont erweitert. Genau so muss ein historischer Roman sein.

Herzlichen Dank liebe Marie Lacrosse für das lehrreiche Lesevergnügen. Ich freue mich schon so sehr auf die Fortsetzung der Geschichte.

Fazit: Während des Lesens von „Montmartre – Licht und Schatten“ von Marie Lacrosse bin ich völlig in der Geschichte versunken. Die Geschichte hat mich von Anfang bis zum Ende bestens unterhalten und ich habe wieder so viel Neues gelernt und erfahren. Auch die facettenreichen und komplexen Figuren sorgen für ein wunderbares und unvergessliches Leseerlebnis. Eines meiner persönlichen Jahreshighlights, das ihr euch nicht entgehen lassen solltet. Sehr lesenswert!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin und der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.

„Zypressensommer“

von Teresa Simon

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 01. Mai 2025 (eBook) – eBook bereits seit 01. April exklusiv bei thalia.de, 13. Mai 2025 (Taschenbuch)
Verlag: Rowohlt Verlag
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN: 978-3499014741
Seitenanzahl: 448 Seiten
Preise: 14,00€ (Taschenbuch), 04,99€ (eBook)

Homepage:
https://www.teresa-simon.de

https://www.rowohlt.de/buch/teresa-simon-zypressensommer-9783644020160

Klappentext:
Die Hamburger Goldschmiedin Julia Matthiesen reist zum ersten Mal in das malerische Dorf Lucignano in der Toskana und ist auf Anhieb überwältigt vom Zauber der Landschaft. Ihr kürzlich verstorbener Nonno stammt von hier, seine Familie hat seit jeher Oliven angebaut, doch über seine Vergangenheit hat Gianni immer geschwiegen. Julia begibt sich auf die Spuren ihres Großvaters, unterstützt von dem attraktiven Italiener Matteo.
Ihre gemeinsame Suche führt in die 1940er-Jahre, in die Zeit der «Resistenza», als italienische Partisanen sich in den Bergen versteckten und gegen die Faschisten kämpften; sie führt zu zwei Brüdern, den Olivenbauern Vito und Gianni, und zu einer tragischen Liebesgeschichte …

Hinweise:
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Das eBook wurde selbst gekauft.
– Aufgrund der der Verlinkung der Verlagshomepage und der Homepage der Autorin und der Lese-Empfehlung muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

_

Das Buch „Zypressensommer“ von Teresa Simon ist ein Roman, der auf zwei Zeitebenen (1943-1945 und 1998) vorwiegend in Italien und Hamburg spielt und zeigt, wie eine junge Frau hinter die Geheimnisse ihrer Familiengeschichte kommt.

„Irgendwann stolperst du über die Vergangenheit, und wenn du dann weiterhin auf ahnungslos machst, wird sie dich zu Fall bringen.“

[Kapitel Siebzehn]

Einige Tage bin ich völlig in dem neuen Roman von Teresa Simon versunken, auf den ich mich schon lange sehr gefreut habe.
Das Buch spielt auf zwei verschiedenen Zeitebenen (1943-1945 und 1998) und vorwiegend in dem italienischen Dorf Lucignano und in Hamburg. Ab der ersten Seite fühlte ich mich in diese Zeiten und an die Handlungsorte versetzt und wollte das Buch nur noch ungern aus den Händen legen.
Die Geschichte bietet einen tiefen Einblick in die Schrecken des Zweiten Weltkriegs und die langfristigen Auswirkungen auf die Menschen – vor allem auf die italienische Zivilbevölkerung und die sogenannten „italienischen Militärinternierten“. Das sind Themen, die mit Sicherheit noch lange nachklingen werden.
Es ist absolut beeindruckend, wie Teresa Simon mir diese bisher unbekannten historischen Themen vermittelt hat und gleichzeitig die Schönheit der italienischen Kultur und Lebensart, insbesondere die kulinarischen Genüsse, perfekt einfängt. Auch die wundervollen Landschaftsbeschreibungen laden zu einem Besuch der Toskana ein.
Die Charaktere, mit denen ich mich persönlich sehr gut identifizieren konnte und deren Erfahrungen und Gefühle mich sehr bewegt haben, sind gut entwickelt und die Handlung ist voller Überraschungen.
Die Sprache ist flüssig und atmosphärisch und Teresa Simon verbindet die verschiedenen Zeitebenen und Orte miteinander.

Fazit: Insgesamt kann ich den Roman „Zypressensommer“ von Teresa Simon nur empfehlen – es ist ein packendes und bewegendes Buch, das mich tief berührt hat und mir neues historisches Wissen geschenkt hat. Danke für dieses großartige und lehrreiche Leseerlebnis.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin und der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.

„Little Germany – Der Duft der Neuen Welt“

von Maria Nikolai

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 01. April 2025 (eBook), 01. Mai 2025 (Taschenbuch)
Verlag: Penguin Verlag
Ausgaben: Taschenbuch & eBook & Hörbuch
ISBN: 978-3328111764
Seitenanzahl: 656 Seiten
Preise: 13,00€ (Taschenbuch), 04,99€ (eBook)

Homepage:
https://www.marianikolai.de/#little-germany-band1

https://www.penguin.de/buecher/maria-nikolai-little-germany-der-duft-der-neuen-welt/taschenbuch/9783328111764

Klappentext:
„Stuttgart/Hannover, 1901: Entgegen aller Vernunft hat sich das Dienstmädchen Lissi auf eine unerlaubte Liaison eingelassen. Doch ihre Hoffnung auf eine Heirat zerschlägt sich jäh. Schwanger und allein beschließt sie, der Heimat den Rücken zu kehren. Julia von Varrell dagegen wurde mit falschen Versprechungen in eine arrangierte Ehe gelockt. Unabhängig voneinander wagen sie den Ausbruch und fliehen in die Neue Welt. An Bord des Schnelldampfers nach New York entwickelt sich eine innige Freundschaft – die beiden Frauen wollen den abenteuerlichen Neuanfang gemeinsam wagen. Eine Bäckerei im deutschen Viertel Little Germany bietet ihnen eine Anstellung und ein Dach über dem Kopf. Bald ist sie bis in die besten Kreise bekannt für ihre duftenden Zuckerbrezeln. Doch am Horizont braut sich eine Katastrophe zusammen, die nicht nur Julias und Lissis neues Leben in seinen Grundfesten erschüttern wird …“

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin und dem Penguin Verlag als signiertes Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Kurzrezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der Verlinkung der Homepages und der Leseempfehlung kennzeichne ich diese Kurzrezension als WERBUNG.

Das Buch „Little Germany – Der Duft der Neuen Welt“ von Maria Nikolai ist der erste Band einer zweiteiligen Reihe, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts größtenteils in New York spielt und den spannenden Weg zweier Frauen in ihre persönliche Freiheit zeigt.

„Allen standen Müdigkeit und Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Hier, dachte Lissi, sammelten sich Menschen und Schicksale wie Blätter im Herbst, türmten sich für kurze Zeit zu einem Haufen, bis der nächste Windstoß sie in alle Richtungen zerblies.“

[Seite 238, Kapitel 23]

Mit großer Freude und noch größeren Erwartungen habe ich das neue Buch von Maria Nikolai „Little Germany – Der Duft der Neuen Welt“ begonnen… und ich wurde nicht enttäuscht. Ab der ersten Seite hat mich die Geschichte mitgerissen und bis zum Ende nicht mehr losgelassen.
Ich versank völlig in der Handlung, fieberte mit den authentischen und vielseitigen Figuren mit, die ich alle sehr schnell in mein Herz geschlossen habe – allen voran Lissi und Julia.
Maria Nikolai nimmt ihre Leserinnen und Leser mit auf eine emotionale, spannende und unvergessliche Zeitreise – einmal angefangen, möchte man das Buch nur noch ungern aus den Händen legen.
Es wird mitunter auch traurig und trotzdem schwingt in diesem Buch soviel Hoffnung und der ungebrochene Lebensmut der Figuren mit.
Auch wenn ich die vorherigen Buchreihen der Autorin („Die Schokoladenvilla & Die Bodensee-Saga) liebe… hat mich der wunderbare Auftakt dieser Dilogie nochmal mehr überzeugt – Maria Nikolai hat sich noch einmal selbst übertroffen. Absolut lesenswert!
Danke für dieses großartige Leseerlebnis, ich bin schon sooo gespannt auf den zweiten Band, der im Herbst 2025 erscheinen wird. 

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin und der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.

„Neue Zeiten auf der Kö – Die Journalistin“

von Bettina Lausen

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 28. März 2024
Verlag: Piper
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN: 978-3492507448
Seitenanzahl: 368 Seiten
Preise: 18,00€ (Taschenbuch), 06,99€ (eBook)

Homepage:
https://www.piper.de/buecher/neue-zeiten-auf-der-koe-die-journalistin-isbn-978-3-377-90078-4-ebook

https://www.bettinalausen.de/bücher/romane/

Klappentext:
„Eine verbotene Liebe öffnet einer jungen Frau in Düsseldorf den Weg zu einem selbstbestimmten Leben als Journalistin.
Düsseldorf 1950: Eva erfährt mit zwanzig Jahren das erste Mal von den Gräueltaten der Nazis. Sie konfrontiert ihre Eltern, die immer noch den alten Zeiten nachtrauern, mit ihrem neuen Wissen. Aus dem Streit wächst ein Konflikt, der die Grundfeste von Evas Leben erschüttert. Ihr junger Politiklehrer ermutigt sie dazu, ihren eigenen Weg zu gehen und eine Karriere als Journalistin anzustreben. Zwischen den beiden entsteht eine Liebesbeziehung, die aus mehr als einem Grund verboten bleibt. Wird es Eva trotz familiärer und gesellschaftlicher Widerstände gelingen, für ihre Freiheit zu kämpfen und gleichzeitig ihrem Herzen zu folgen?“

Hinweise:
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Das eBook wurde selbst gekauft.
– Aufgrund der der Verlinkung der Verlagshomepage und der Homepage der Autorin und der Lese-Empfehlung muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

_

Das Buch „Neue Zeiten auf der Kö – Die Journalistin“ von Bettina Lausen ist der erste Band einer Reihe, die in Düsseldorf in den 1950er Jahren spielt und den schweren Weg einer jungen Frau zu einem selbstbestimmten Leben zeigt.

„Bis vor ein paar Wochen hätte sie nicht geglaubt, dass dies die Zukunft für sie bereithalten würde. Es war noch so unwirklich. Viel lieber würde sie … ja was eigentlich? Sie hatte es noch nie konkret in Worte gefasst, dabei war es doch das, was ihr lag: das Jonglieren mit Wörtern, die Tinte in geordneten Gedanken zu Papier bringen. Aber ihr Vater und das Leben hielten einen anderen Plan für sie bereit.“

[Kapitel 02]

Düsseldorf im Jahr 1950: Die junge Eva wächst in einer Stadt und einer Gesellschaft auf, die noch immer die schmerzhaften Spuren des Zweiten Weltkrieges trägt.
Erst im Zuge des Politikunterrichts erfährt sie das erste Mal etwas über die Gräueltaten der Nationalsozialisten. Während Eva alles über die Vergangenheit erfahren möchte, hängen ihre Eltern dieser nach. Vor allem ihr Vater schweigt über seinen Werdegang im Krieg und Eva muss Schreckliches erfahren. Es kommt zum Bruch mit ihrer Familie.
Als ihr junger Politiklehrer Eva ermutigt, ihren Weg als Journalistin zu gehen, erkennen die Beiden, dass sie auch die Liebe zueinander verbindet. Doch ihre Liebe muss aus vielen Gründen geheim gehalten werden …

Schon lange folge ich der sympathischen Autorin Bettina Lausen auf Instagram, allerdings habe ich bisher noch keines ihrer Bücher gelesen.
Anfang März 2025 fragte sie an, ob ich ihren neuen Roman „Neue Zeiten auf der Kö – Die Fotografin“ (ET: 30. Mai 2025) lesen und rezensieren möchte. Dieser sei auch ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes gut zu lesen. Ich sagte zu – kaufte mir aber noch den hier vorliegenden ersten Band der Reihe, da ich Buchreihen immer gerne komplett lese.
Und eines ist sicher: Nach diesem lesenswerten und kurzweiligen Roman werde ich definitiv noch weitere Bücher der Autorin lesen.
Die Handlung des Buches ist in 15 Kapitel unterteilt und beginnt im Juli 1950. Rückblickend weiß ich nicht mehr genau, wieviel Zeit die gesamte Handlung umfasst – es sind ein paar Jahre.
Bettina Lausen hat einen sehr bildhaften Sprachstil, der mich schnell mit in die Geschichte genommen hat. Ich konnte mit die vielfältigen Figuren und auch die Handlungsorte durch ihre wunderbaren Beschreibungen gut vorstellen und fühlte mich, trotz des schweren Themas, wohl in der Geschichte.

Ich mochte die Hauptfigur Eva sehr und konnte mich durch sie schnell in die Nachkriegszeit hineinversetzen. Fassungslos machte mich, wie ihre Familie (vor allem der äußerst unsympathisch gezeichnete Vater) über sie und ihr Leben bestimmt. Doch Eva gibt nicht auf und versucht, ihren eigenen Weg im Leben zu gehen – und verliert dabei die Vergangenheit nicht aus den Augen, was für sie Segen und Fluch gleichzeitig bedeutet.
Neben Eva stehen noch weitere Figuren:
Ganz besonders liebgewonnen habe ich Evas Großmutter, die mit ihrem Dialekt einen wunderbaren und einzigartigen Flair in die Geschichte bringt und für Eva immer wieder den Fels in der Brandung bildet – ganz im Gegensatz zu Evas Mutter: Ihr Charakter ist von Anfang an schwer zu fassen: Sie lebt sehr in der Vergangenheit, kann Dinge schwer loslassen und macht ihrer Tochter das Leben schwer. Andererseits geht sie auch immer wieder einen Schritt auf Eva zu – findet jedoch selten die richtigen Worte.
Beeindruckt und zu Tränen gerührt hat mich die Geschichte von Evas Bruder Kurt. Ich möchte nicht genauer auf seinen Charakter und seine Geschichte eingehen, da ich sonst zu viel von der Geschichte vorwegnehme. Ich bin schon gespannt, wie es mit ihm weitergehen wird, denn er spielt im zweiten Band eine Rolle.
Neben diesen Mitgliedern der Familie Brockmann stehen weitere Figuren: Hier ist an erster Stelle Evas Politiklehrer Johann zu nennen. Ich mochte seine sympathische und ehrgeizige Art sehr und spürte von Anfang an das Knistern zwischen ihm und Eva. Er ist das komplette Gegenteil von Gert, der sich ab der ersten Seite als der totale Unsympath zu erkennen gibt. Ich konnte oft nur den Kopf über ihn schütteln – wie auch über seinen Vater und Evas Vater.
Eine meiner weiteren persönlichen Heldinnen des Buches ist Helga – Evas beste Freundin. Sie ist für Eva da, obwohl sie eigentlich genügend eigene Probleme hat.
Zwischen den Figuren gibt es immer wieder Konflikte und Auseinandersetzungen, die einen großen Teil der Geschichte ausmachen.
Bettina Lausen hat vielfältige und gelungene Figuren geschaffen, die gekonnt in die historischen Hintergründe einbettet sind ein sehr authentisches Bild der Nachkriegszeit und der zerrissenen Gesellschaft abbilden.

„Das Leben ging weiter, die Deutschen hatten den Krieg im Herzen und im Gedächtnis begraben und doch schwebte er über ihnen wie eine regengeschwängerte Wolke, die jeden Moment aufbrechen konnte.“

[Kapitel 12]

Den geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintergrund bilden die 1950er Jahre:
Der Zweite Weltkrieg (1939-1945) war vorbei, allerdings in den Köpfen der meisten Menschen noch sehr präsent. Viele wollten alles vergessen und verdrängten die Vergangenheit. Andere wollten eine Aufarbeitung und über die Gräueltaten der Nationalsozialisten aufklären. Und genau in diesen Konflikt gerät Eva. Sie war ein kleines Kind, als Hitler an die Macht kam und doch fühlt sie sich als ein Teil des Systems. Vor allem möchte sie die Vergangenheit ihrer Eltern aufgearbeitet haben – doch die beiden trauern dieser Zeit eher nach und verschließen sich gegenüber ihrer Tochter.
Ein weiteres gesellschaftliches Thema ist die Stellung der Frau in der jungen Bundesrepublik:
Das Bürgerliche Gesetzbuch schrieb vor, dass wenn eine Frau arbeiten wollte, ihr Ehemann das erlauben musste. Erst 1977 wurde das Gesetz geändert. Bis 1958 konnte der Mann den Anstellungsvertrag der Frau nach eigenem Ermessen und ohne deren Zustimmung fristlos kündigen. Außerdem hatte der Ehemann bis 1958 auch das alleinige Bestimmungsrecht über Frau und Kinder inne. Auch wenn er seiner Frau erlaubte zu arbeiten, verwaltete er ihren Lohn. Noch bis 1962 durften Frauen ohne Zustimmung des Mannes kein eigenes Bankkonto eröffnen. Erst nach 1969 wurde eine verheiratete Frau als geschäftsfähig angesehen.
Diese historischen und gesellschaftlichen Hintergründe hat Bettina Lausen akribisch recherchiert und stellt sie sehr eindringlich in ihrem Roman da.
Ich habe eine Menge dazugelernt und bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung.
Und ja: Ich musste während des Lesens mit den Tränen kämpfen – vor allem am Ende des Buches.
Danke liebe Bettina Lausen für dieses gelungene Leseerlebnis.

Fazit: „Neue Zeiten auf der Kö – Die Journalistin“ ist eine emotionale und hochinteressante Geschichte, die ich euch sehr gerne und uneingeschränkt weiterempfehlen möchte. Ganz wunderbar!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin und der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.