Maria Nikolai

  • Zur Autorin

Biografie:
„Geschichten ausdenken, aufschreiben und mit selbstgemalten Bildern illustrieren – schon als Kind träumte ich davon, Schriftstellerin zu werden. Auf der mechanischen Schreibmaschine meines Vaters entstand Prosa („Die Helden des Piratenschiffes“ wurden damals in der Schülerzeitung meines Gymnasiums veröffentlicht), Lyrik (unter anderem ein für den Doktor wenig schmeichelhaftes „Zahnarztgedicht“), aber auch Theaterstücke.

Für deren Aufführung rekrutierte ich die Kinder der gesamten Nachbarschaft, plünderte den elterlichen Haushalt für die Requisiten und führte selbst Regie.
Doch – ich wurde erwachsen und damit traten die schriftstellerischen Ambitionen in den Hintergrund. Studium, Job, Heirat, Kinder, Familienleben ließen wenig Zeit und Raum, um Kindheitsträume zu verwirklichen. Dennoch entstanden im Laufe dieser – wunderbaren – Jahre fünf Bücher, allesamt mit historischem Hintergrund. Und als das sechste in meinem Kopf Gestalt annahm, wagte ich den Schritt hin zur Veröffentlichung in einem großem Publikumsverlag.
Seither ruht die „Feder“ nicht mehr. Die Schokoladenvilla-Trilogie, die Bodensee-Saga, das Privileg, auf der Bestsellerliste zu stehen … es ist ein ganz besonderes Leben, das ich führen darf. Und neue Ideen schwirren schon in meinem Kopf herum. Das Schönste am Schreiben aber ist für mich, meine Leserinnen und Leser immer wieder auf den Flügeln meiner Fantasie mitnehmen zu dürfen in ferne Welten, die so nur in einem Roman entstehen können.“ (Quelle: https://www.marianikolai.de)

Homepage:
https://www.marianikolai.de (Autorin)
https://www.penguin.de/Autor/Maria-Nikolai/p640767.rhd (Verlag)

Bibliografie:
Die Schokoladen-Villa“ (Schokoladen-Saga Band 1), 2018
Die Schokoladen-Villa – Goldene Jahre“ (Schokoladen-Saga Band 2), 2019
Die Schokoladen-Villa – Zeit des Schicksals“ (Schokoladen-Saga Band 3), 2020
Töchter der Hoffnung“ (Die Bodensee-Saga Band 1), 2021
Töchter des Glücks“ (Die Bodensee-Saga Band 2), 2022
„Töchter eines neuen Morgens“ (Die Bodensee-Saga Band 3), 2023

  • Interview

Ich durfte Maria Nikolai im August 2023 im Zuge einer Blogtour zu ihrem gerade erschienen Buch „Die Bodensee-Saga – Töchter eines neuen Morgens“ einige Fragen stellen. Ich wünsche euch viel Spaß mit diesem Interview, beachtet aber bitte: Die Copyrights der verwendeten Fotos und Cover liegen ausschließlich bei Maria Nikolai/ Nadine Wilmanns/ Penguin Verlag. Jegliche weitere Nutzung ist untersagt. Noch ein Hinweis: Da wir Beide schon lange in Kontakt stehen, nutzen wir in diesem Interview das ‚Du‘.

Hallo liebe Maria, ich danke dir, dass du dir die Zeit für dieses Interview nimmst und uns damit spannende Einblicke in dein neues Buch „Die Bodensee-Saga – Töchter eines neuen Morgens“ und dein Autorinnen-Leben gibst.

Maria: „Sehr gerne.“

Magst du uns dein neues Buch in drei Schlagworten beschreiben?

Maria: „Trope: Slow Burn. (Ich mag die Definitionen für eine Liebesgeschichte aus dem Bereich New Adult, Dystopie und Fantasy, denn auch meine Bücher enthalten intensive Liebesgeschichten )
– Frauen in der Medizin, – Erdbeerkuchen“

Nach der Reihe um „Die Schokoladenvilla“ ist die „Die Bodensee-Saga“ deine zweite Trilogie. Was reizt dich daran, Buchreihen – vor allem historische Familiensagas – zu schreiben?

Maria: „Das Schöne an diesen Reihen ist die Möglichkeit, eine ganze Welt zu erschaffen, die dem Leser nach und nach vertraut wird. Man legt alles weit gefächert an, wird Teil der Familie. Vor allem kann man die Entwicklungen der einzelnen Figuren über längere Zeiträume, in unterschiedlichen Kontexten und aus Perspektiven beschreiben. Die Handlungsstränge lassen sich intensiv erarbeiten und kunstvoll verweben– was für mich als Autorin zugleich auch immer eine Herausforderung ist. Am Ende muss alles passen. Historische Settings sind für mich aus mehreren Gründen reizvoll: Zum einen gibt es einen romantischen, verklärten Anteil. Durch die Zeitebene der Vergangenheit lässt es sich sehr leicht wegträumen. Zum anderen ergibt sich die Dramaturgie oft aus historischen Gegebenheiten oder Ereignissen. Damit greifen Fiktion und geschichtliche Wirklichkeit ineinander, und das macht einen Roman sehr lebendig.“

Beide deiner Trilogien spielen im frühen 20. Jahrhundert. Was macht für dich diese Zeit aus?

Maria: „Diese Zeit ist nah und doch fern. Meine Großeltern haben zum Teil damals schon gelebt, drei von ihnen kannte ich. Diese Zeit ist zudem von einer extremen Dynamik geprägt (Industrialisierung). Die alte Ordnung ging unter (das Kaiserreich mit Ende des 1. WK), die Weimarer Republik als erste Demokratie auf deutschem Boden stieg auf und ging auch unter. Die 20er Jahre boten vor allem Frauen neue Chancen (Wahlrecht, Studium) und sind doch geprägt von den ständigen Versuchen, sie klein zu halten. Aber auch der Alltag ist spannend, die Veränderungen in der Mode, im Umgang der Geschlechter, in Architektur und Design.“

Wie gehst du bei der Recherche zu deinen Büchern vor? Welche Recherchemittel stehen dir zur Verfügung? Warst du auch an den Orten deiner Geschichten?

Maria: „Ich recherchiere zunächst grob die Hintergründe und Fakten, die mir für meinen Plot relevant erscheinen, damit ich die Story strukturieren kann. Dazu grabe ich mich durch Bibliotheken wie durch Museen, durchforste das Internet, bestelle Bücher und Zeitschriften antiquarisch, betrachte Fotos und Gemälde, schaue mir Dokus oder alte Filme an (für Töchter eines neuen Morgens beispielsweise die Verfilmung der Orchesterprobe von Karl Valentin).Tatsächlich versuche ich die Orte meiner Geschichten persönlich zu besuchen, um die „vibes“ dort aufzunehmen. Wichtig ist mir allerdings, sie in ihrem historischen Kontext einzubinden. Deshalb arbeite ich anhand alter Stadtpläne und Beschreibungen. Das inkludiert Straßennamen ebenso wie historische Gebäude, die es teilweise gar nicht mehr gibt, wie beispielsweise das damals für seine Architektur bekannte (Foto)Atelier Elvira in München. An seinem einstigen Standort befindet sich heute die Amerikanische Botschaft.“

Wie behältst du beim Schreiben den Überblick über deine vielen Figuren und deren Hintergründe, welche sich ja über mehrere Bände und damit auch über Jahre hinweg entwickeln?

Maria: „Das weiß ich auch nicht so genau (lacht). Die Figuren und die Handlungsabschnitte werden so sehr Teil von mir, dass es sich eigentlich von selbst entwickelt. Wichtige Dinge notiere ich mir, es gibt auch ein Exposé, an das ich mich allerdings nicht sklavisch halte. Manchmal entwickelt sich die Geschichte oder auch eine Figur anders als vorgesehen – dafür möchte ich immer Raum lassen. Oftmals plotte ich einige Kapitel vor, wenn ich einen komplexen Handlungsstrang festhalten möchte. Ich bin Autodidaktin, und so arbeite ich sehr individuell.“

Hast du unter all den vielfältigen Charakteren in der „Bodensee-Saga“ eine Lieblingsfigur? Wenn ja, wen und warum?

Maria: „Lilly – weil sie mir selbst am ähnlichsten ist. Und Pater Fidelis, dem ich immer mal wieder eine Weisheit in den Mund legen kann 😉“

Wie schwer fällt es dir, nach dem letzten Teil einer Reihe, Abschied von deinen Figuren zu nehmen?

Maria: „Nicht schwer, denn es erwarten mich schon neue Abenteuer.“

In deiner Buchreihe spielen viele fiktive Figuren mit. Wie wichtig empfindest du fiktive Figuren in einem historischen Roman?

Maria: „Für mich – und das zeichnet denke ich auch meine Romane aus – ist das Arbeiten mit realen und fiktiven Personen unheimlich interessant. Die realen Personen spiegeln dabei oftmals die Erlebnisse der fiktiven, sind Ratgeber oder stehen exemplarisch für bestimmte Sachverhalte oder Gegebenheiten. Dadurch erreiche ich eine hohe Plausibilität in den Handlungen und Verhaltensweise der fiktiven Personen (die oftmals weg von den Klischees führen). Die fiktiven Personen wiederum erlauben es, die Fantasie auf Reisen gehen zu lassen und dadurch eine spannende und abwechslungsreiche Dramaturgie aufzubauen und die Emotionen zu entwickeln. Gefühle sind für mich ein zentrales Element in Romanen.“

Für mich persönlich ist die Bodensee-Region schon immer ein absoluter Sehnsuchtsort. Was macht diese Region für dich persönlich aus? Wo liegt für dich persönlich der Zauber dieser Region?

Maria: „Die Bodensee-Region ist schon allein durch ihre Lage im Dreiländereck Deutschland (Württemberg, Baden, Bayern), Österreich und der Schweiz sehr besonders. Kulturell, kulinarisch und historisch. Hier lebten Hesse, Klimt und Annette von Droste-Hülshoff, hier wurde geschmuggelt, was das Zeug hielt und der Zeppelin gebaut, hier finden sich Käse aus der Schweiz und schwäbische Spätzle zusammen, hier wiegen sich Palmen im Wind und lassen einen den Süden ahnen. Dazu kommt eine zauberhafte Natur, sanfte Hügel, Obstgärten und Weinreben, ein an Sommertagen karibisch blaues Wasser und die Alpen im Hintergrund. Dadurch, dass der Vater meiner Kinder vom Bodensee stammt, ist die Region für mich auch ein Stück Heimat.“

Wie sieht dein Schreib-Alltag/ deine Schreib-Routine aus? Was sind deine Störfaktoren beim Schreiben?

Maria: „Im Sommer arbeite ich gerne draußen, plotte und verdichte, arbeite meine Recherchen durch und füge sie in die Geschichte ein. Im Winter dann wird drei bis vier Monate durchgeschrieben, das ist echt anstrengend. Störfaktoren gibt es für mich kaum, weil ich mich sehr gut konzentrieren kann. Natürlich muss Familie und Haushalt nebenbei bewältigt werden, aber das ist für mich schön und wichtig. Schlimm war bei Band 3 der Bodensee-Saga allerdings eine schwere eitrige Bronchitis, die ich verschleppt hatte, weil ich kaum Zeit hatte, um mich zu kurieren.“

Das Genre „Historischer Roman“ hat sich in den letzten Jahren sehr gewandelt, der typische „Mittelalter-Roman“ ist eine Nische. Wie siehst du die Zukunft des Historischen Romans?

Maria: „Ich finde es sehr gut, dass der Historische Roman heute sehr viel mehr Epochen umfasst, als nur das Mittelalter, wie zu Beginn. Und ich bin gespannt, welche Epochen ich noch meinen Leserinnen und Lesern gestalten darf.“

Über welche Epoche/ welches Land/ Thema könntest du dir überhaupt nicht vorstellen einen Roman zu schreiben? Warum?

Maria: „Ich würde grundsätzlich nichts ausschließen, aber der Zweite Weltkrieg ist nicht so meine Epoche. An Regionen ist mir Asien eher fern, auch Australien, aber wer weiß…grundsätzlich bin ich sehr offen. Was ich zudem vermeide, sind extreme Schockgeschichten.“

Wie wichtig ist dir der Austausch mit anderen Autoren und deinen Leser und Leserinnen?

Maria: „Absolut wichtig. Das Schreiben ist eine einsame Angelegenheit, umso schöner und inspirierender ist es, wenn ich Lesern und anderen Autoren persönlich begegnen darf.“

Welche Autoren/ Autorinnen sind deine Vorbilder? Warum?

Maria: „Schwer zu sagen, da mich viele geprägt haben. Angefangen von Berte Bratt, Johannes Mario Simmel und Annemarie Selinko habe ich mich durch zigTausende Romane gelesen, die mich alle irgendwo geprägt haben. Darunter Julia Quinn, Tamera Alexander und Elisabeth Chatwick, aber auch Laila El Omari, Petra Schier, Andrea Schacht und Julia Freidank.“

Einige deiner Bücher sind auch international publiziert worden und haben teilweise die gleichen Cover, wie die deutsche Ausgabe. Es gibt aber auch unterschiedliche Cover. Welches ist dein Favorit?

Maria: „Eigentlich die deutschen Cover, aber auch die Cover der Niederlande und Spaniens mag ich sehr gerne.“

Nach dem Buch ist vor dem Buch … Was kannst/ darfst du uns über dein nächstes Schreibprojekt verraten?

Maria: „Leider nur so viel: Es wird eine Dilogie“

Was liest du gerne zu deinem eigenen Vergnügen?

Maria: „Tatsächlich Sachbücher oder Biografien. Zuletzt „Liebe in Zeiten des Hasses“ von Florian Illies.“

Vielen Dank liebe Maria für die sehr interessanten Einblicke und alles Liebe und Gute für dich und dein neues Buch.

Maria: „Ich danke dir für das Interview, liebe Christina!“

Liebe Grüße,

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