„Totengfriss“

von B. Engelreiter

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Erschienen am 06. Dezember 2020 bei BoD – Books on Demand
ISBN: 978-3-7526-6923-7



Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von dem Autorenpaar als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und dem Autor keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Klappentext:
Was für ein beschissener Morgen! Völlig verkatert muss Kriminalhauptkommissar Wendelin Wisser am Fasnetsdienstag seine ihm ungefragt neu zugewiesene Kollegin in Empfang nehmen. Doch bleibt dafür kaum Zeit, denn das Ermittlerduo wird direkt zu einem Leichenfund in die Narrenhochburg Elzach gerufen. Mitten im traditionsgeprägten Fasnetsgeschehen beginnt für das ungleiche Paar eine emotionale Verbrecherjagd, bei der eine Maske nach der anderen fällt.“

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Das Buch „Totengfriss“ ist ein Krimi, der in der Kleinstadt Elzach zur Zeit der Fasnet angesiedelt ist und die Aufklärung eines rätselhaften Mordes beschreibt.

Für Kriminalhauptkommissar Wendelin Wisser könnte der Fasnetsdienstag nicht blöder starten. Völlig verkatert steht er seiner neuen Kollegin gegenüber, welche zu allem Überfluss auch erst mal auf den Hof seiner Familie zieht, da ihre Wohnung noch nicht fertig ist.
Doch für ein Kennenlernen bleibt den Beiden wenig Zeit, da es im beschaulichen Elzach, mitten im Fasnetsgeschehen einen rätselhaften Mord gab. Wendelin Wisser muss sich also mit seiner neuen Kollegin arrangieren, die so ganz anders ist und für ordentlich Trubel in seiner Familie sorgt und gleichzeitig muss er noch einen Mord aufklären, der längst vergessene Türen in die Vergangenheit öffnet.

Da ich nur selten Krimis lese und noch dazu eher weniger mit der Fasnet zu tun habe, hatte ich das Buch nicht auf dem Schirm. Das Autorenpaar schrieb mich Mitte Februar 2022 auf Instagram an und fragte, ob ich Interesse an einem Rezensionsexemplar hätte. Da ihr Krimi ganz in der Nähe meiner Heimatstadt spielt, war mein Interesse geweckt und ich sagte zu.
An dieser Stelle möchte ich mich bei dem Autorenpaar ganz herzlich für das Buch und die Beigaben bedanken.

Das Buch ist größtenteils aus der Sicht von Kriminalhauptkommissar Wendelin Wisser geschrieben. Ich mochte ihn und seine etwas ruppige, aber ehrliche und etwas unbeholfene Art direkt. Er wohnt auf einem Bauernhof, den seine Familie schon seit Generationen führt – er wird diese Familientradition aber nicht weiterführen, da er seine Berufung im Polizeidienst gefunden hat. Einerseits ist er gerne unabhängig, aber doch scheint er privat noch nicht so ganz in seinem Leben angekommen zu sein.
Seine Familie, allen voran seine Großeltern sind etwas in der Zeit stehen geblieben und kommen mit vielem Neuen einfach nicht mehr klar. Da die Gespräche der Großeltern nur in Mundart geschrieben sind, lockerten sie die Geschichte immer wieder auf und brachten einen wunderbaren Flair in die Geschichte. Seine Eltern bleiben etwas im Hintergrund.
Ann-Sophie ist die neue Arbeitskollegin von Wendelin und kommt aus Vaihingen. Sie arbeitet so ganz anders als Wendelin, macht aber einen guten Job. Ich mochte Ann-Sophies distanzierte Art. Sie ist eine Frau, die weiß was sie will… und was nicht. Ihre Vergangenheit bleibt etwas im Nebel und die Hoffnung, etwas mehr über sie zu erfahren macht Lust auf den zweiten Teil, welcher am 25. August 2022 im Emons-Verlag erscheint.
Neben diesen Hauptfiguren agieren noch einige andere Figuren, welche humoristisch und teilweise auch herrlich klischeehaft beschrieben werden. Eine bunte Mischung an Menschen, in denen sich sicher der ein oder andere wiederfindet. Ich empfand es auch hier wieder ganz wunderbar, dass viele der Figuren Alemannisch ‚schwätze‘ – das machte für mich auch den Reiz der Geschichte aus und machte diese noch unterhaltsamer und die Figuren noch authentischer.

Das Buch nahm mich von der ersten bis zur letzten Seite mit in die Handlung hinein. Auch wenn ich, wie schon geschrieben, sehr wenig mit der Fasnet zu tun habe, konnte mich die Geschichte sehr überzeugen. Das Buch ist sehr gut recherchiert und brachte mit die Tradition der Fasnet doch um einiges näher und ich habe einiges darüber gelernt. Auch die wunderschönen Landschaftsbeschreibungen haben mich sehr begeistert.
Mit ihrer sehr bildlichen und lockeren Sprache und auch dem vielen ‚Gschwätz‘ hat mich das Autorenpaar gut unterhalten und ich konnte dadurch ganz in der Geschichte abtauchen.
Auch wenn es teilweise doch sehr ernst und auch traurig wurde, trägt eine ordentliche Portion Humor durch diesen sehr lesenswerten Krimi.

Fazit: Ein Buch, welches hält, was es verspricht: Ein solider und gut geschriebener Fasnetskrimi, der mich sehr gut unterhalten hat und mir auf jeden Fall Lust auf den zweiten Teil gemacht hat. Top!

*Ich habe für diese Rezension vom Autorenpaar keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Als hätte der Himmel mich vergessen“

von Amelie Sander

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Erschienen am 13. Januar 2017 im Lübbe-Verlag
ISBN: 978-3404609253


https://www.luebbe.de/luebbe-sachbuch/buecher/erfahrungsbuecher/als-haette-der-himmel-mich-vergessen/id_5737063

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise über die Autorin vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.
– Da ich das eBook gelesen habe, sind die Zitate ohne Seitenangabe, aber mit Angabe des Kapitels.

Klappentext:
„Von ihrer frühesten Kindheit an ist Amelie dem Hass der Frau ausgeliefert, die sie „Mama“ nennen muss. Nach außen hin sind die Sanders die perfekte Familie. Doch Amelie bekommt kaum zu essen und zu trinken, wird eingesperrt, gequält und erniedrigt. Es gibt nur wenig, das ihr nicht bei Strafe verboten ist. Erst spät findet Amelie heraus, was mit ihrer leiblichen Mutter geschehen ist. Als sie schon fast alle Hoffnung verloren hat, gelingt ihr mit 21 Jahren endlich die Flucht …“

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Das Buch „ Als hätte der Himmel mich vergessen“ von Amelie Sander ist ein Bericht über Kindheit und Jugend der Autorin, welche von Gewalt, Misshandlungen und Isolation durch ihre Stiefmutter geprägt waren.

Als Amelie in frühster Kindheit ihre Schwester und ihre leibliche Mutter verliert, tritt eine andere Frau in ihr Leben. Diese Frau soll sie ab sofort „Mama“ nennen. Ihre Kindheit endet, bevor sie richtig begonnen hat. Ihre Stiefmutter spielt nach außen hin das reine Theater, sie stellt Amelie als geistig behindert da und findet damit die Rechtfertigung, Amelie einzusperren. Doch nicht nur das: Amelie wird misshandelt, hungert und erfährt psychische und physische Gewalt. Ihr Selbstbewusstsein wird ihr genommen, ihre Kindheit, ihre Jugend… alles.
Es dauert lange, bis Amelie auf Menschen trifft, die ihr helfen aus dieser Hölle zu entkommen.

Im Januar 2022 schrieb mich die Autorin an und fragte, ob ich ihre Biografie „Als hätte der Himmel mich vergessen“ lesen möchte. Sie schickte mir auch das Cover und den Klappentext zu.
Eigentlich entspricht das Buch so gar nicht meinem typischen Lese-Schema, aber irgendwie ließ mich die Geschichte nicht mehr los und ich sagte zu.
Dass es kein leichtes Lesevergnügen werden sollte, war mir klar, dass mich das Buch aber emotional so aufwühlt und mitnimmt, hätte ich nicht gedacht.
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an den Bastei Lübbe-Verlag und an die Autorin für die Bereitstellung des Buches als Rezensionsexemplar (eBook).

Amelie ist eine so starke Person – auch wenn immer wieder versucht wurde, jedes Fünkchen Selbstbewusstsein kaputt zu machen. Als Kind konnte sie sich nicht wehren, war den Misshandlungen und der Quälerei hilflos ausgesetzt und von ihrer Stiefmutter und ihrem Vater abhängig. Die Lehrkräfte, die Polizei, ihr Vater … die komplette Gesellschaft war für ihr Schicksal blind, niemand schaute genau hin und hinterfragte ihr Verhalten. Sie galt in den Augen der Pädagogen als zurückgeblieben, da sie sich nicht am Unterricht beteiligte (die Beteiligung am Unterricht wurde ihr von ihrer Stiefmutter untersagt).
Doch je älter sie wurde, verstand sie, dass das was da mit ihr passierte einfach nicht in Ordnung ist und versuchte auch, sich Hilfe zu holen, doch ihre stummen Schreie wurden nicht wirklich gehört. Durch das heimliche Radiohören öffnete sich für sie ein Türchen in die Außenwelt.

„Er sagt, dass das, was meine Eltern tun, FREIHEITSBERAUBUNG sei. Dieses Wort habe ich noch nie gehört, aber ich weiß sofort, dass er recht hat. So fühlt es sich an. Ich fühle mich beraubt, meines Lebens und meiner Freiheit.“

Kapitel 13 „Willst du zurück?“

Erst mit 21 Jahren traf Amelie auf Menschen, die ihr zuhörten, richtig hinschauten und sie endlich aus dieser Hölle rausholten. Doch sie selbst befreite sich auch und nahm ab da ihr Leben in die Hand. Ich finde es unglaublich bewundernswert, wie Amelie Sander es geschafft hat, diesem grausamen Leben zu entkommen, sich ein neues, eigenes Leben aufbaute und es sogar die Stärke hatte dieses Buch zu schreiben und zu veröffentlichen. Eine so tapfere und starke Frau, zu der man nur aufschauen kann.

Amelies Stiefmutter war eine Psychopathin und auf Amelies leiblicher Mutter von Eifersucht zerfressen – und ließ all dies an Amelie aus. Dies geschah aber nur hinter verschlossenen Türen.


„So kam es, dass wir nach außen hin als die perfekte, gutbürgerliche Familie auftraten und keiner etwas davon ahnte, dass meine Stiefmutter innerhalb ihrer eigenen vier Wände ein Doppelleben führte und ihre Tochter Amelie, die nicht ihre Tochter war, quälte und schikanierte. Es scheint so, als hätte sie ein Bild von mir, dass sie unbedingt verwirklicht sehen wollte: Das Bild eines geistig und körperlich behinderten Mädchens, ein elendes Wesen, das man nur verachten kann.“

Kapitel 3 „Die falsche „Mama“

Nach außen hin war sie die treusorgende Hausfrau und Mutter, die sich aufopferungsvoll um die „behinderte“ Stieftochter kümmerte, doch ihr wahres Gesicht zeigte sie nur Amelie.
Ich hatte während des Lesens einen unglaublichen Hass auf Amelies Stiefmutter. Wie kann ein Mensch einem Kind, einem Menschen, so viele Grausamkeiten antun? Sie ist eine so kranke Person, die ihrer Tochter Amelie alles, wirklich alles nimmt und Amelies Leben komplett überwacht und kontrolliert.

„ >>Ich bin es<<, schreit sie mich an, >>die die alleinige Kontrolle über dein Leben hat. Hörst du? Ganz egal, was du tust. Du hast keine Chance.<< „

Kapitel 12 „Träume versus Wirklichkeit“

Aber auch Amelies „Vater“ (wenn man ihn als Vater bezeichnen kann) war nicht viel besser: Er schaute einfach weg, überließ seine Tochter völlig seiner neuen Frau. Auch er misshandelte Amelie, psychisch mit Nichtbeachtung, aber auch physisch mit Schlägen. Als ihre Flucht gelang, fragte er nicht einmal nach dem Grund… er verschloss Amelie sogar für immer die Tür.

Amelie Sander hat ihr Leben mit drastischen Eindrücken und Worten aufgeschrieben. Auf fast jeder Seite des Buches kämpfte ich mit den Tränen und hatte das Bedürfnis, Amelie in den Arm zu nehmen. Ihr Schicksal machte mich fassungslos, wütend und traurig und hat mich tief erschüttert. Teilweise musste ich das Buch aus den Händen legen, konnte nicht mehr weiterlesen und musste das Gelesene sacken lassen.
Das Buch beginnt mit Amelies Befreiung und ihrem Start in ihr neues Leben. Doch immer wieder geht sie mit ihren Erinnerungen in ihre schlimme Kindheit und Jugend zurück. Diese Erinnerungen werden sie ihr Leben lang nicht mehr loslassen, doch sie schaut nach vorne und möchte mit diesem Buch eines erreichen: Die Gesellschaft wachrütteln. Auffordern, genauer hinzuschauen und zu handeln. Missbrauch an Kindern findet selten auf offener Straße statt. Es findet im Verborgenen statt und deshalb sollte man immer zweimal hinschauen und lieber einmal mehr das Jugendamt oder die Polizei benachrichtigen. Und eines wird ganz deutlich: Unser Rechtssystem braucht dringend eine Erneuerung. Als Amelie nach vielen Therapien in der Verfassung war, ihre Stiefmutter anzuzeigen, waren diese Straftaten verjährt. Ein Schlag für jedes Opfer von Misshandlungen.

Fazit: Das Buch ist keine leichte Kost und es kostete mich einiges an Überwindung, weiter zu lesen. Amelie hat sich nicht unterkriegen lassen und zeigt mit diesem Buch eindrucksvoll, dass sie an ihrem Schicksal nicht zerbrochen ist, sondern darüber gesiegt hat.
Und eines ist dem Leser/ der Leserin nach dieser Lektüre klar: Wegschauen ist nicht mehr!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Die letzte Pille bringt den Tod“

von Romina Angeli

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Erschienen am 20. April 2021 im HarperCollins-Verlag
ISBN: 9783749901401


https://www.harpercollins.de/products/die-letzte-pille-bringt-den-tod-9783749901401

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise über die Autorin vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Klappentext:
Der Fischlinger Ludwig ist tot! So viel Aufregung im sonst allzu beschaulichen Burglbach im Allgäu, das ist für Walli Schimmel eine willkommene Abwechslung. Also stürzt sich die exzentrische Rentnerin in die Ermittlungen – sehr zum Missfallen von Wolfi, ihrem leicht phlegmatischen Polizistensohn. Der glaubt nämlich zunächst an einen ganz natürlichen Tod: zu viel Schweinshaxe, zu wenig Bewegung. Doch Walli bleibt hartnäckig und stößt bald schon auf eine Spur. Wer hat den Apotheker auf dem Gewissen? War es die schöne Witwe? Oder hat der Fischlinger sich auf dubiose Geschäfte eingelassen? Mit Hilfe ihrer Freundin Friedl, ein paar selbstgebrannten Stamperln Obstler und ein bisschen krimineller Energie wird sie den Mördern schon auf die Spur kommen …“

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Das Buch „Die letzte Pille bringt den Tod“ von Romina Angeli ist ein Krimi, in dem die eigensinnige und exzentrische Rentnerin Walli Schimmel mit unkonventionellen Methoden auf Verbrecherjagd geht.

Walli Schimmel könnte ein ruhiges Leben in dem beschaulichen Dorf Burglbach haben – aber das ist so gar nicht nach ihrem Geschmack. Da kommt ihr der Tod von Apotheker Ludwig Fischlinger gerade recht und sie erkennt schnell: Ein natürlicher Tod war das nicht. So stürzt sie sich in eigene Ermittlungen und gerät dabei immer wieder mit ihrem Sohn aneinander, welcher Polizist ist. Zusammen mit ihrer Freundin Friedl stößt sie auf eine heiße Spur und bringt sich dabei selbst in Gefahr.

Im Januar 2022 hat mich die Autorin Romina Angeli angeschrieben und angefragt, ob ich ihr Buch „Die letzte Pille bringt den Tod“ gerne als Rezensionsexemplar zugesendet haben und rezensieren möchte. Ich las mir den Klappentext durch und ich bekam richtig Lust auf diese etwas skurril-klingende Geschichte. Eigentlich gehören Krimis nicht zu meinem bevorzugten Genre – dieser versprach aber mörderische Unterhaltung mit einem Augenzwinkern, etwas zum Abschalten. Also sagte ich zu und bekam das Buch über den Verlag zugesendet. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an die Autorin und an den HarperCollins-Verlag für die Bereitstellung und Zusendung des Buches.

Dieser ausgefallene Krimi lebt von völlig überzeichneten Charakteren, allen voran aber von Walli Schimmel. Das Buch ist aus Wallis Sicht geschrieben und damit kommt der Leser/ die Leserin ihr und ihrer ausgefallenen Art sehr nahe.
Sie ist eine exzentrische und äußerst eigensinnige Person, welche einfach macht, was ihr in den Kopf kommt, ganz egal, ob sie sich damit in Gefahr begibt. Anfangs dachte ich „Was für eine überdrehte Person“, aber sie hat doch ihre Gründe, wie sie zu dem Menschen geworden ist, welcher sie ist. Sie gibt alles für ihr äußeres Erscheinungsbild – möchte mit allen Mitteln auch damit auffallen. Diskretion und Konventionen kennt sie nicht, sie sagt den Menschen in ihrer Umgebung klipp und klar, was Sache ist und was sie denkt.
Die anderen Figuren handeln alle unmittelbar in Wallis Nähe und sind, wie Walli selbst, maßlos überzeichnet. Doch genau das machte für mich den Reiz dieser Geschichte aus – es ist eben nicht alles so ernsthaft. Auch der Ausflug in den Schwarzwald und die Beschreibung der Menschen dort: Herrlich positiv überzeichnet.
Wallis beste Freundin Friedl spricht im gesamten Buch mit breitester Allgäuer Mundart. Teilweise musste ich schon einige Sätze zweimal lesen – aber es brachte einfach noch mal einen wunderbaren Flair in die Geschichte.
Wallis Beziehung zu ihrem Sohn Wolfi ist einerseits so respektlos, aber auf eine ganz eigene Art und Weise doch liebevoll. Die Beiden wissen schon, was sie aneinander haben – auch wenn es ihnen nicht immer bewusst ist.

Auf die Handlung des Buches möchte ich nicht so tief eingehen, da ich sonst zu viel vorwegnehme. Es macht einfach Spaß, Walli bei ihren unkonventionellen Ermittlungsmethoden, welche auch ein wenig von krimineller Energie leben, zu begleiten.
Ich grinste während der Lektüre des Öfteren in mich hinein, es kamen aber auch ernstere Themen auf den Tisch, welche mich sehr bewegten.
Ab einem gewissen Punkt, konnte und wollte ich das Buch nicht mehr aus den Händen legen – es wurde richtig spannend.

Romina Angeli hat einen wunderbar flüssigen und anschaulichen Schreibstil, welcher mich direkt mit in die Geschichte und ins Allgäu genommen hat. Ohne viel Vorgeplänkel landet man in der Geschichte und erfährt dann erst im Nachhinein so einiges über die teils bewegte Vergangenheit der Protagonistinnen und Protagonisten.
Dadurch, dass viele Figuren mit ihren jeweiligen Dialekten oder Akzenten sprechen, und diese auch ausgeschrieben werden, wurden die Figuren für mich noch lebendiger und die Handlung noch bildlicher.

Fazit: Danke an Romina Angeli für die tollen Lesestunden und für das Buch, welches mich wunderbar unterhalten hat. Der Ausflug in das „Krimi-Genre“ hat sich gelohnt und ich freue mich jetzt schon auf den zweiten Teil der Reihe, welcher am 28. Juni 2022 erscheint. Walli – du bist der Hit!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Das Haus der Bücher“

von Michael Paul

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Erschienen am 10. März 2017 im Bunte Hunde-Verlag
ISBN gebundene Ausgabe: 978-3947081004 , ISBN Taschenbuch: 978-3947081011


https://www.michael-paul.eu/bücher/das-haus-der-bücher/

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von dem Autor Michael Paul als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension vom Autor keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Klappentext:
„Königsberg 1933 – Wilhelm Kirchner, der Inhaber der größten Buchhandlung Europas, wird von der geplanten Bücherverbrennung der Nazis herausgefordert. Gemeinsam mit seiner Nichte Emma und den beiden Mitarbeitern Konrad und Otto versucht er, so viele indizierte Bücher wie möglich zu retten. Aber auch ein geheimer literarischer Schatz soll vor dem Zugriff der Häscher versteckt werden. Doch schon bald sind die Buchhandlung, er selbst und seine Kollegen in größter Gefahr. Es beginnt ein Kampf auf Leben und Tod.“

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Das Buch „Das Haus der Bücher“ von Michael Paul erzählt eine fiktive Geschichte um die historische Buchhandlung ‚Gräfe und Unzer‘ in Königsberg und hat als Hauptthema die Bücherverbrennungen der Nationalsozialisten im Jahr 1933.

Es ist das Jahr 1933 in Königsberg – die Hauptstadt der preußischen Provinz. Hier führt Wilhelm Kirchner die größte Buchhandlung Europas: Die Buchhandlung ‚Gräfe und Unzer – Das Haus der Bücher‘.
Die Zeiten sind gefährlich und grausam und Wilhelm Kirchner wird von den Nationalsozialisten aufgefordert, seine Buchhandlung von Werken verfemter Autoren zu befreien und diese Bücher am 10. Mai dem Feuer zu übergeben. Zusammen mit seiner Nichte Emma und den beiden Mitarbeitern Konrad und Otto werden Pläne geschmiedet, um so viele Bücher wie möglich vor den Flammen zu retten.
Doch dieser Plan und auch persönliche Rachefeldzüge gegen sie, bringen sie und die ganze Buchhandlung in große Gefahr.

Als mich der Autor Michael Paul im Januar 2022 auf Instagram anschrieb und fragte, ob ich sein Buch „Das Haus der Bücher“ als Rezensionsexemplar zugesendet haben möchte, musste ich nicht lange überlegen. Ich hatte schon sehr viel Positives über dieses Buch gehört und gelesen und zudem finde ich die Zeit und das Thema sehr spannend. Die Bücherverbrennungen der Nationalsozialisten empfand ich schon im schulischen Geschichtsunterricht als unfassbar und unbegreiflich. Gerne wollte ich mehr darüber erfahren.
An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an den Autor für die Zusendung und Bereitstellung des Buches als Rezensionsexemplar.

In „Das Haus der Bücher“ von Michael Paul spielen eine Vielzahl von fiktiven Charakteren mit, welche alle sehr authentisch beschrieben sind und stets glaubwürdig handeln.
Hier ist an erster Stelle Wilhelm Kirchner, der Inhaber der Buchhandlung, zu nennen. Ich mochte seine offene und herzliche Art ab der ersten Seite. Er ist immer für seine Mitarbeiter da und führt die Buchhandlung mit viel Leidenschaft und Hingabe.
Aber auch seine Nichte Emma mochte ich wegen ihrer sympathischen Art sehr schnell. Ihr fliegt im Leben nicht alles zu und sie musste und muss in ihrem Leben einiges durchmachen.
Konrad, ein Mitarbeiter der Buchhandlung und Geliebter von Emma, tritt zu Beginn des Buches sehr unsicher auf, doch im Laufe des Buches zeigt er, was alles in ihm steckt. Er wächst das ein oder andere Mal sehr über sich hinaus. Konrads Entwicklung empfand ich als sehr glaubhaft dargestellt und ich mochte seine freundliche Art sehr gerne.
Otto, ebenfalls ein Mitarbeiter der Buchhandlung, ist für den Wareneingang in der Buchhandlung verantwortlich, sein Arbeitsplatz ist der Keller. Er lebt für seine Arbeit und für die Bücher, von denen er fast jedes gelesen hat. Für ihn ist die anstehende Bücherverbrennung eine unermesslich große Katastrophe und es ist klar, dass er alles dafür machen wird, so viele Bücher wie möglich zu retten. Aber auch für seine geliebte Frau ist er bereit alles zu riskieren. Ottos direkter und ehrlicher Charakter nahm mich direkt für ihn ein und ich werde ihn und seine Geschichte so schnell nicht mehr vergessen.
Um diese Hauptfiguren agieren noch einige andere Figuren, hier möchte ich nicht zu sehr ins Detail gehen, da ich sonst zu viel von der Handlung vorweg nehme. Alle Nebenfiguren konnten mich, wie die Hauptfiguren auch, mit ihrer Glaubwürdigkeit und Tiefe überzeugen.
Es gibt aber auch Figuren in diesem Buch, die alles andere als sympathisch sind. Der Autor zeigt mit diesen Figuren enorme menschliche Abgründe. Es ist unfassbar, zu welch grausamen und unmenschlichen Taten die Nationalsozialisten fähig waren – ja, wie verblendet sie von ihrer Ideologie waren.

Mit einem bildgewaltigen und detaillierte Sprachstil, welcher aber niemals langatmig wird, führt uns der Autor durch die Geschichte. Teilweise wurde es so spannend, dass ich das Buch gar nicht mehr aus den Händen legen wollte. Michael Paul beschönigt nichts und zeigt uns eindrucksvoll, wie grausam diese Zeiten waren.
Er gibt den couragierten und mutigen Menschen von damals eine kraftvolle Stimme, zeigt, dass sich viele Menschen nicht beugen ließen und für ihre Überzeugungen und andere Menschen einstanden. Und er zeigt, dass die Hoffnung immer wieder der Antrieb war, nicht aufzugeben: Die Hoffnung auf friedliche Zeiten.


„Doch Bücher kann man nicht mit Feuer vernichten! Sie überdauern das!“

Kapitel 41

Den geschichtlichen Hintergrund bildet das Jahr 1933, welches von der Machtergreifung der Nationalsozialisten geprägt war: Das Ende der Weimarer Republik und die Entstehung des Dritten Reichs. Mit der Errichtung von Konzentrationslager, aber auch mit den Bücherverbrennungen zeigte sich der Terror gegen Juden, Minderheiten und Andersdenkende innerhalb kürzester Zeit: Systematisch verfolgte man jüdische, oppositionelle oder politisch unliebsame Schriftsteller.
Königsberg war damals die Hauptstadt der preußischen Provinz. Hier wurde 1722 die Buchhandlung ‚Gräfe und Unzer“ gegründet und entwickelte sich bis 1927 zur größten Sortimentsbuchhandlung Europas. 1944 brannte die Buchhandlung bei den Luftangriffen auf Königsberg komplett aus.
Diese geschichtlichen Hintergründe hat Michael Paul wunderbar recherchiert und bettet seine fiktiven Figuren perfekt in diesen akribisch recherchierten Hintergrund hinein und macht damit Geschichte erlebbar und greifbar.

Das wunderbare Cover und ein ausführliches Nachwort des Autors runden das Buch perfekt ab. Ich habe das Buch als eBook gelesen, werde mir das Buch noch als gedrucktes Buch kaufen. Auch die anderen Werke des Autors werde ich mit Sicherheit lesen.
Vielen Dank an Michael Paul für das Rezensionsexemplar und die bewegenden und lehrreichen Lesestunden.

Fazit: Das Buch ist aufwühlend und absolut fesselnd geschrieben, ich werde es so schnell nicht mehr vergessen. Es öffnet ein Fenster in die Vergangenheit – eine Vergangenheit, welche wir niemals vergessen dürfen. Eine absolute Leseempfehlung!

*Ich habe für diese Rezension vom Autor und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars durch den Autor muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Die Mission des Kreuzritters“

von Ulf Schiewe

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Erschienen am 26. November 2021 im Lübbe-Verlag
ISBN: 978-3-7857-2759-1

https://www.luebbe.de/luebbe-belletristik/buecher/historische-romane/die-mission-des-kreuzritters/id_8451183

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Lübbe-Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von Autor und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Klappentext:
Jerusalem, 1129. Als älteste Tochter des Königs soll Melisende einst die Krone erben und über das Heilige Land herrschen. Den von ihrem Vater ausgesuchten Bräutigam lehnt die eigenwillige junge Frau jedoch vehement ab. Heimlich verlässt sie mit einer Eskorte die Stadt. Doch sie kommt nicht weit. Ihre Reisegruppe wird überfallen, ihre Wache getötet, sie selbst als Geisel verschleppt. Um sie zu retten, schickt König Baudouin den Tempelritter Raol de Montalban aus. Bald merkt er: Gefahr droht von mehr als einer Seite …“

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Coverrechte: Lübbe-Verlagsgruppe

Der historische Roman „Die Mission des Kreuzritters“ von Ulf Schiewe handelt von der fiktiven Flucht und Entführung der historisch belegten Thronerbin Melisende von Jerusalem.

Der Prolog des Buches setzt im Juni des Jahres 1119 an: Raol, ein junger Normanne, überlebt die Schlacht von Ager Sanguinis nur knapp. Dort kämpfte der Kreuzfahrerstaat Antiochia gegen den muslimischen Herrscher von Aleppo.
Zehn Jahre später in Jerusalem: Melisende, die älteste Tochter des Königs von Jerusalem, soll die Krone erben, muss davor aber einen Mann heiraten, welchen ihr Vater ausgesucht hat. Melisende denkt gar nicht dran, sich dem Willen ihres Vaters zu beugen und lehnt den zukünftigen Bräutigam ab. Doch damit nicht genug: Sie macht sich heimlich auf den langen und gefährlichen Weg zu ihrer Schwester. Weit kommt sie nicht. Ihr Reisetrupp wird überfallen und Melisende als Geisel verschleppt.
Ihr Vater schickt als Retter den kampferfahrenen Templer Raol de Montalban. Er soll die Thronerbin wieder heil nach Hause bringen. Doch das ist gar nicht so leicht, da von vielen Seiten große Gefahren drohen.

Dieses Buch hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm und ich hätte es mir wahrscheinlich auch nicht gekauft: Ich lese ungern Geschichten aus der Zeit der Kreuzzüge, da mir diese meistens zu brutal sind. Doch das Buch fand überraschend den Weg als Rezensionsexemplar zu mir und ich lies mich auf die Geschichte ein, die so ganz anders war, als ich gedacht habe und mich sehr positiv überrascht hat (dazu später mehr). Erst einmal ein ganz herzliches Dankeschön an den Lübbe-Verlag und an den Autor für die unverhoffte Zusendung des Buches und damit für die große Überraschung.

Ein Blick in das Verzeichnis der handelnden Personen am Ende des Buches zeigt, dass in diesem Buch sehr viele Figuren mitspielen und auch, dass es sich dabei größtenteils um historische Persönlichkeiten handelt.
An erster Stelle ist hier die Thronerbin Melisende zu nennen: Die historische Melisende von Jerusalem lebte von 1105 bis 1161 und war 22 Jahre lang die Königin von Jerusalem, dazu noch weitere acht Jahre Regentin für ihre minderjährigen Söhne. Die in diesem Buch dargestellte Flucht, auch ihre Geiselnahme sind fiktiv.
Melisende ist in dieser Geschichte eine starke und eigenwillige Frau, die genau weiß was sie will und was nicht. Sie möchte Königin von Jerusalem werden, aber dafür einen Mann heiraten, den sie einfach nur abscheulich findet und von ihrem Vater ausgesucht wurde, geht ihr gewaltig gegen den Strich. Sie hadert mit ihrem Schicksal als Frau und Tochter.

Töchter sind nichts als ein Pfand, um Bande zu knüpfen und Vorteile für den eigenen Klan auszuhandeln.“
[S. 207, Z, 17 – 19]

Ich empfand Melisendes Mut und ihre Entschlossenheit sehr beeindruckend. Da sie ihren Platz im Leben noch nicht gefunden hat, begeht sie auch große Fehler und ist anfangs in ihrem Handeln doch sehr impulsiv. Ihre weitere Entwicklung ist sehr authentisch beschrieben und ich litt mit ihr mit. Eine Hauptfigur, die ich so schnell nicht wieder vergessen werde.
An Melisendes Seite ist der fiktive Templer Raol. Ein kampferfahrener Mann, welcher in seiner Art zunächst sehr abweisend und unzugänglich wirkt. Er ist ein gerechter Mensch, dem aber an seinem eigenen Leben nicht viel liegt. Als Melisende zu Raol Vertrauen fasst, erfährt auch der Leser/ die Leserin einiges über seine Vergangenheit. Er ist nach außen hin stark, aber in seinem Inneren ist Raol sehr verletzt und angreifbar. Ulf Schiewe hat mit Raol einen starken Charakter geschaffen, und mir durch ihn den Templerorden um einiges näher gebracht.
Neben diesen beiden Hauptfiguren agieren noch viele weitere Figuren. All diese Figuren wurden vom Autor detailliert und farbenfroh gezeichnet. Melisendes Vater, König Baudouin II., ist ein Hitzkopf. Er liebt seine Töchter, auch wenn sie ihn mitunter zur Weißglut treiben. Er hat mich des Öfteren mit seinem Handeln überrascht. Melisendes Schwester Hodierna ist ihr von Beginn an eine enge Vertraute und war mir direkt sympathisch.
Es gibt aber auch die weniger freundlichen Figuren in diesem Buch. Der Autor hat es aber immer geschafft, die Beweggründe so darzustellen, dass ich diese auch in ihrem Handeln verstehen konnte. Ganz oft überraschen die Figuren auch mit einer Wandlung, welche so nicht vorhersehbar war.
Ulf Schiewe hat eine perfekte Mischung aus fiktiven und historischen Charakteren geschaffen und zeichnet mit ihnen ein authentisches Bild der Bevölkerung des Nahen Osten im 12. Jahrhundert.

Ab der ersten Seite war ich in der Handlung angekommen. Auch wenn ich etwas Bedenken hatte, ob mich das Thema wirklich packen würde. Wie oben schon erwähnt, lies mich der Titel des Buches vermuten, dass sich die Handlung um Kreuzzüge dreht – ein Thema, welches mich persönlich noch nie interessiert hat.
Doch ich wurde positiv überrascht. Zwar spielt der erste Kreuzzug (1096 – 1099) eine Rolle, allerdings sehr untergeordnet, da dieser für die Protagonisten in der Vergangenheit liegt. Zwar prägt er nach wie vor das Leben der Menschen, wird immer wieder thematisiert aber nicht detailliert beschrieben. Ulf Schiewe hat seinen Schwerpunkt auf die Flucht und das schwierige Heimkehren von Melisende zusammen mit dem Templer Raol gelegt und wie sich diese beiden grundverschiedenen Charaktere annähern. Hier muss ich leider den etwas irreführenden Titel des Buches kritisieren: Raol ist kein Kreuzritter, er ist ein Mitglied des Templerordens, also ein Tempelritter. Ich verstehe nicht, warum man das Buch nicht „Die Mission des Tempelritters“ genannt hat, was auf mich persönlich nicht so abschreckend gewirkt hätte. Der akribisch recherchierten geschichtlichen und religiösen Hintergründe, die farbenprächtigen Landschaftsbeschreibungen und die spannungsgeladene Handlung konnten mich direkt mit in die Geschichte ziehen und es wurde teilweise so spannend, dass ich völlig atemlos gelesen habe und nicht mehr aufhören wollte und konnte.
Der flüssige Sprachstil von Ulf Schiewe hat mich ebenfalls begeistert, auch wenn viele brutale Handlungen sehr direkt und ungeschönt beschrieben wurden.

Den historischen Hintergrund bilden die verschieden Grafschaften im Nahen Osten im 12. Jahrhundert nach dem Ersten Kreuzzug und der Eroberung Jerusalems durch die Christen. Immer wieder kam es in diesem Gebiet zu politischen Konflikten und Kriegen zwischen den Moslems und Christen.
Es sind unruhige Zeiten, in denen Melisende unterwegs ist und versucht als Frau ihren Weg in einer von Männer beherrschten Welt zu gehen. Auch wenn sie die älteste Tochter des Königs von Jerusalem ist und über viel Wissen verfügt, kann sie nicht ohne weiteres regierende Königin werden. Nur ihr zukünftiger und standesgemäßer Ehemann kann König werden. Doch diese Ungerechtigkeit stößt Melisende immer mehr auf. Doch sie scheitert an den Hürden ihrer Zeit.

Fazit: Das Buch „Die Mission des Kreuzritters“ von Ulf Schiewe bietet ein opulentes, geniales, spannendes und unvergessliches Leseerlebnis.
Vor Spannung habe ich teilweise nicht mehr gemerkt, wie die Seiten dahin flogen. Eine ganz klare und große Leseempfehlung! Wer historische Romane mag, wird dieses Buch lieben!

*Ich habe für diese Rezension von Autor und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Fünf Minuten vor Mitternacht“

von Celina Weithaas

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Erschienen am 02. Juli 2020 im tredition-Verlag
ISBN: 978-3347090842

https://www.cel-shop.de

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!

– Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Klappentext:
„Chrona Elizabeth Josephine Hel Clark. Ich hatte mir mehr erwartet. Mit dir geht kein Königreich auf, keines unter.“
Jeder kennt ihren Namen. Ihr Gesicht prangt auf jedem Titelblatt. Sie lebt für die nächste Schlagzeile. Chrona Clark ist der Inbegriff von Perfektion. In der Nacht ihres 21. Geburtstags springt Chrona in das Böhmen des frühen 17. Jahrhunderts. Statt des Applauses donnern Kanonen. Anstatt von ihrem Verlobten wird Chrona von einem Fremden empfangen. Schon bald droht Chrona zwischen den Epochen mehr zu entgleiten als nur ihr beispielloser Ruf.“

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Coverrechte: Celina Weithaas

Das Buch „Fünf Minuten vor Mitternacht“ von Celina Weithaas ist der Auftakt einer Fantasy- Trilogie, in der die Protagonistin Chrona aus der Zeit des 21. Jahrhunderts immer wieder in das Böhmen des 17. Jahrhunderts zurückreist.

Chrona steht kurz vor ihrem 21. Geburtstag, und damit ihrer Volljährigkeit, als es das erste Mal passiert: Sie reist in der Zeit zurück. Statt ihres Lebens, welches von Luxus gezeichnet ist und wo ihr jeder Wunsch erfüllt wird und sie in der Presse als das reichste und schönste Mädchen der Welt gefeiert wird, erwartet sie das Böhmen des 17. Jahrhunderts mit Krieg und Verderben. Nur knapp entgeht sie dem Tod auf dem Scheiterhaufen und kommt wieder halbwegs unbeschadet zurück in ihre Zeit. Als sie das nächste in der Zeit zurückreist lernt sie dort Anton kennen, einen jungen Alchemisten, der in den Wirren und Grausamkeiten des Dreißigjährigen Krieges lebt. Allen Unstimmigkeiten und Unterschieden zwischen den Beiden zum Trotz, nähren sich die Beiden an.
Chrona muss erkennen, dass ihr Leben im 21. Jahrhundert nicht so perfekt ist, wie es scheint. Auch das Verhalten ihres Verlobter Achim gibt ihr immer mehr Rätsel auf. Und wer ist der fremde graue Mann, dessen Auftauchen bei Chrona immer wieder für Angst und Schrecken sorgt?

Die Autorin Celina Weithaas schrieb mich Ende September 2021 auf Instagram an und fragte mich, ob sie mir ein Rezensionsexemplar von „Fünf Minuten vor Mitternacht“ schicken dürfe. Eigentlich bin ich keine begeisterte Fantasy-Leserin, aber als ich den Klappentext gelesen hatte und auch das wunderschöne Cover sah, stimmte ich spontan zu. Zeitreisen finde ich sehr faszinierend, vor allem, wenn sie in die Vergangenheit führen – wenn Gegenwart und Vergangenheit aufeinander treffen, mit einander verflochten werden und eine Geschichte daraus wird, welche einen nicht mehr loslässt. An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei der Autorin Celina Weithaas für die Zusendung und Bereitstellung des Buches als Rezensionsexemplar bedanken.

Chrona ist eine der anstrengendsten Hauptfiguren, die ich bisher kennenlernen durfte. Eine Diva … eine Zicke. Ihr Leben dreht sich nur um sich selbst, um ihr Äußeres und darum, wie sie es als nächstes in die Schlagzeilen schafft. Die Menschen in ihrer Nähe verachtet sie, die Dienstmädchen sind ihr wichtig, aber auch ersetzbar und austauschbar. Einzig vor ihren Eltern, denen sie ihren Status als reichstes Mädchen der Welt verdankt, hat sie Respekt und fügt sich ihnen.
Achim, ihr Verlobter, scheint für Chrona der Fels in der Brandung zu werden und sie freut sich sehr auf die Hochzeit, die bald ansteht.
Als sie sich in Böhmen des 17. Jahrhunderts wieder findet, merkt die arrogante und verwöhnte Chrona plötzlich, wie ihre Welt aus den Fugen gerät. Sie wird unsicher, muss auf einmal Hilfe annehmen und ist damit nicht mehr Herrin ihrer Welt. Es ist absolut faszinierend, wie die Autorin Celina Weithaas es geschafft hat, dass ich für eine zunächst verhasste Protagonistin, plötzlich doch Sympathien aufbringen konnte. Ich konnte ihre Sehnsüchte und Gefühle, die in ihr hochkommen spüren. Diese menschlichen Regungen brachten mir Chrona sehr viel näher und ich hätte sie gerne das ein oder andere Mal gerne in die Arme genommen. Auch wenn Chrona nach außen hin kalt wie Stein ist, sie ihre Mitmenschen verletzt, ist auch sie tief innen verletzlich und verunsichert.
Alchemist Anton, der im 17. Jahrhundert lebt, ist ein ganz besonders liebenswerter Charakter und ich mochte seine Offenheit und Ehrlichkeit von Anfang an. Er lebt in einer Zeit, in der ein Menschenleben nicht viel wert ist. Der Dreißigjährige Krieg tobt und fordert, verschiedenen Quellenangaben zur Folge, bis zu 9 Millionen Todesopfern. Anton behält aber trotz der Grausamkeiten seine Menschlichkeit und nimmt sich Chrona an. Ich bin sehr gespannt, wie es mit ihm und seiner Geschichte im zweiten Teil weitergeht.
Achim, Chronas Verlobter, aber auch ihre Eltern bleiben in ihrem Verhalten sehr undurchsichtig und kühl. Sie wollen das Beste für Chrona, aber auch für sich – sie scheint oft ein Mittel zum Zweck zu sein, großes Mitspracherecht hat sie bei ihnen nicht.
Es gibt noch einige Charaktere in diesem Buch, welche ich aber nicht anführen werde, da ich sonst zu viel von der Handlung vorweg nehmen würde. Mir hat aber gut gefallen, dass alle Figuren des Buches außerordentlich authentisch beschrieben wurden. Wie es wohl mit all den Figuren im zweiten Buch der Reihe weitergeht? Ich bin sehr gespannt.

Celina Weithaas hat eine ganz starke, ungewöhnlich bildhafte Sprache, die mich gleich von der ersten Seite an mit in die Handlung genommen hat. Die zeitliche Gegenwart beschreibt sie sehr farbenfroh, die Jagd der Presse nach Schlagzeilen und verfänglichen Geschichten und Fotos von Chrona. Die Vergangenheit, also die Zeit des Dreißigjährigen Krieges beschreibt Celina Weithaas sehr drastisch und dazu völlig ungeschönt. Mir lief des Öfteren während des Lesens ein Schauer durch den Körper. Was für eine unvorstellbar grausame Zeit.

Fazit: Das Buch „Fünf Minuten vor Mitternacht“ von Celina Weithaas bietet ein spannendes und eindrückliches Lesevergnügen, welches ich so schnell nicht mehr vergessen werde. Eine perfekte Verflechtung von Gegenwart und Vergangenheit und einem Schuss Fantasy.
Ja, Chrona hat es mir nicht leichtgemacht, sie zu mögen. Doch ich habe mit ihr mitgelitten und möchte jetzt unbedingt wissen, wie es mit ihr und Anton und Achim weitergeht. Deshalb werde ich auch ganz sicher den zweiten Teil der Reihe lesen, auf den richtig Lust habe und auf den ich mich schon sehr freue.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Dallmayr – Der Traum vom schönen Leben“

von Lisa Graf

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Erschienen am 09. November 2021 im Penguin-Verlag
ISBN: 978-3-328-60204-0

https://www.penguinrandomhouse.de/Paperback/Dallmayr-Der-Traum-vom-schoenen-Leben/Lisa-Graf/Penguin/e592158.rhd

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Penguin-Verlag über das ‚Bloggerportal‘ als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Klappentext:
„München 1897. Anton und Therese Randlkofer führen den beliebten Feinkostladen Dallmayr in der Dienerstraße. Während die Gutsituierten erlesene Pralinen, honigsüße Früchte und exquisiten Kaffee probieren, träumen vor den prachtvoll dekorierten Schaufenstern die einfachen Bürger vom schönen Leben. Ein jeder möchte Kunde im Dallmayr sein. Doch dem glanzvollen Aufstieg des Familienunternehmens droht ein jähes Ende, als Patriarch Anton ganz unerwartet verstirbt. Schon wenige Tage später beginnt sein Bruder Max zu intrigieren, um das florierende Geschäft unrechtmäßig an sich zu reißen. Entschlossen, ihm das Feld nicht kampflos zu überlassen, setzt sich Therese an die Spitze des Unternehmens. Noch weiß sie nicht, dass auch in den eigenen vier Wänden Geheimnisse lauern …“

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Coverrechte: Penguin-Verlag

Das Buch „Dallmayr – Der Traum vom schönen Leben“ von Lisa Graf ist der Auftakt einer Trilogie, welche den Aufstieg des Feinkostgeschäft Dallmayr unter der Führung von Theresa Randlkofer in München des ausgehenden 19. Jahrhunderts zeigt.

Das Jahr 1897 stellt Therese Randlkofer vor große Herausforderungen. Gerade erst zwei Jahre zuvor hat sie zusammen mit ihrem Mann Anton das Feinkostgeschäft Dallmayr an der Dienerstraße in München übernommen und erweitert. Völlig unerwartet verstirbt Anton nach einer schweren Krankheit. Zwischen Trauer und Fassungslosigkeit muss Therese um ihr florierendes Geschäft kämpfen, ihr Schwager Max versucht mit allen Mitteln zu intrigieren. Doch Therese gibt nicht auf und setzt sich, allen gesellschaftlichen Widerständen zum Trotz, an die Spitze des Unternehmens.
Aber auch in ihrem Privatleben geht es drunter und drüber und es gibt unausgesprochene Geheimnisse, welche nicht ans Tageslicht kommen sollten.

Auf dieses Buch bin ich über die sozialen Medien aufmerksam geworden, da es von verschiedenen Bloggern und Bloggerinnen beworben wurde. Als ich den Klappentext gelesen hatte, war mein Interesse direkt geweckt. Der Name Dallmayr ist mir seit Kindesbeinen an ein Begriff und ich liebe Familien-Geschichten sehr – vor allem, wenn sie noch einen historisch-belegten Hintergrund haben. Ich fragte beim Penguin-Verlag über das ‚Bloggerportal‘ ein Rezensionsexemplar an und bekam es genehmigt und zugesendet. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an den Penguin-Verlag.

Die Hauptfigur des Buches ist die historisch-belegte Therese Randlkofer. Leider fehlt in diesem Buch ein historisches Nachwort, deshalb kann ich hier nur die Therese wiedergeben, wie sie im Buch dargestellt ist.
Therese ist eine zupackende und sympathische Frau, auch wenn sie zu Beginn des Buches etwas abweisend und kühl daher kommt. Sie weiß genau, was sie möchte und schafft es immer wieder Lösungen zu finden, welche die Menschen in ihrer Umgebung zufrieden stimmen. Sie ist nicht immer ganz ehrlich und bürdet sich mit einen großen Geheimnis eine große Last auf. Für ihre Kinder ist sie eine gute Mutter, allerdings lebt sie definitiv mehr für ihren Laden als für das Mutter-Dasein. Lisa Graf hat Therese sehr ausdrucksstark und authentisch gezeichnet, ich konnte richtig mit ihr mitfühlen und habe sie, trotz einiger Fehltritte, sehr ins Herz geschlossen.
Ihre drei Kinder, Hermann, Elsa und Paul könnten in ihrer Art nicht unterschiedlicher sein: Hermann hat schon früh gelernt, Verantwortung zu übernehmen und arbeitet trotz seiner Ausbildung zum Kaufmann noch nebenbei im elterlichen Geschäft mit. Er hat viele neue Ideen, welche er, mit Billigung seiner Mutter, auch umsetzen kann. Elsa, die Tochter von Therese lebt unter der Woche in einem kirchlichen Internat und hat ansonsten nicht viel zu tun. Sie lässt es sich gut gehen und verwöhnen, doch der goldene Käfig wird ihr zu eng. Paul, der Jüngste, ist noch ein halbes Kind und er weiß noch nicht so recht, wie es mit seinem Leben weitergeht. Die Autorin hat alle drei wunderbar lebensecht beschrieben. Es läuft bei ihnen nicht alles glatt, sie machen Höhen und Tiefen durch.
Balbina, Thereses Nichte, ist ein sehr interessanter Charakter. Sie ist herzensgut, auch wenn sie immer wieder beugen muss und von Elsa herabgewürdigt wird. Sie kämpft für ihre Träume und gibt sich nicht auf. Sie sprüht vor Ideen und Leidenschaft und findet ihren Weg. Auch hier fehlt leider das historische Nachwort, ich hätte gerne erfahren, ob Balbina eine historische Figur ist.
Meine Lieblingsfigur des Buches ist der Lehrjunge Ludwig. Er ist nicht auf den Mund gefallen und trägt das Herz auf der Zunge. Er arbeitet im Dallmayr mit großer Leidenschaft und zauberte mir mit seiner liebevollen Art immer wieder ein Lächeln auf die Lippen. Ein Charakter, den man einfach gernhaben muss.
Neben diesen Figuren spielen noch einige andere Figuren in diesem Buch mit. Sie alle sind, wie auch die Hauptfiguren, lebensecht und authentisch gezeichnet und haben mir ein gutes Bild der Gesellschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts vermittelt. Ich habe immer gerne weitergelesen und bin schon ganz gespannt, wie es mit all den liebgewonnen Figuren in den nächsten Teilen der Reihe weitergeht.

Lisa Graf hat einen sehr flüssigen und lebendigen Sprachstil, der mich gleich in die Geschichte und die Handlung mitnahm. Viele Details zu feinen Köstlichkeiten wie Schokolade oder der ersten Einfuhr von Bananen ins Deutsche Reich hat die Autorin akribisch recherchiert und zeigt diese so mitreißend, ohne das jemals Langeweile aufkommt.
Die Handlung des Buches ist chronologisch aufgearbeitet und es führt fortwährend ein roter Faden durch das Geschehen. Ab der ersten Seite war ich in der Geschichte angekommen, fühlte mich dort richtig wohl und konnte die Zeit und alles um mich herum vergessen.

Den geschichtlichen Hintergrund bilden die letzten Jahre des 19. Jahrhunderts. Ein Jahrhundert, welches vor allem durch die verlustreichen Deutschen Einigungskriege gezeichnet war: Der Deutsch – Dänische Krieg (1864), der Deutsche Krieg (1870/71) und der Deutsch-Französische Krieg (1870/71). An der Seite Österreichs erlitt Bayern im Deutschen Krieg unter König Ludwig II. eine Niederlage gegen Preußen. Im Jahr 1871 wurde Bayern dann Teil des neu gegründeten Deutschen Reichs (1871 – 1945). Unter der politisch passiven Regentschaft von Prinzregent Luitpold, begann die allmähliche Rückstellung bayrischer Interessen hinter den Interessen des Deutschen Reichs. Die SPD zog 1893 erstmals in den Bayrischen Landtag ein.
Außerdem war es zu dieser Zeit noch so, dass Frauen weder studieren noch wählen durften. Erst im Jahre 1903 erlaubte Prinzregent Luitpold per Erlass das Frauenstudium, das Wahlrecht für Frauen kam erst im Januar 1919.
Frauen, welche nach der Hochzeit noch arbeiten wollten, brauchten die Genehmigung ihres Mannes, viele Arbeitsverhältnisse (zum Beispiel im Telefonamt) wurden aber direkt nach der Hochzeit gekündigt. Es war damals zwar absolut unüblich, dass eine Frau ein Unternehmen führte, ein Ding der Unmöglichkeit war es aber nicht. Leicht hatten es Frauen wie Therese Randlkofer aber in der Männer-dominierten Welt nicht.
Lisa Graf hat diese historischen Hintergründe wunderbar herausgearbeitet und bettet ihre Charaktere wunderbar in diese hinein. Ich habe eine Menge Neues in Sachen Geschichte gelernt, und auch über die Entstehung von München habe ich einiges erfahren. Ebenso ist mir die Geschichte des Haus Dallmayr mir mit diesem Roman um einiges näher gekommen.
Mir hat ein Personenregister und ein historisches Nachwort der Autorin sehr gefehlt. Gerne hätte ich erfahren, was bzw. welche Person historisch belegt ist und was Dichtung und Wahrheit entspricht.

Fazit: Ein Buch, von dem ich einfach nur froh bin, dass ich es gelesen habe. Ein wunderschöner, lesenswerter und stimmiger Auftakt zu einer Reihe, bei dem ich während des Lesens völlig die Zeit und alles um mich herum vergessen habe und in dem ich mich rundum wohl gefühlt habe. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung, welche ich definitiv lesen werde. Absolute Leseempfehlung!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Fräulein Gold – Die Stunde der Frauen“

von Anne Stern

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Erschienen am 16. November 2021 im Rowohlt-Verlag
ISBN: 978-3-499-00652-4

https://www.rowohlt.de/buch/anne-stern-fraeulein-gold-die-stunde-der-frauen-9783499006524

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Rowohlt-Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.
Falls ihr den ersten drei Teile

„Fräulein Gold – Schatten und Licht“ ,
„Fräulein Gold – Scheunenkinder“ und „Fräulein Gold – Der Himmel über der Stadt“
noch nicht kennt, diese aber lesen möchtet, solltet ihr diese Rezension zum vierten Teil nicht lesen – ‚Spoilergefahr‘!

Klappentext:
Berlin, 1925: Hulda Gold ist in der Frauenklinik in Berlin-Mitte zur leitenden Hebamme aufgestiegen. Gegen die Übermacht der männlichen Ärzte kämpft sie für das Wohlergehen der Schwangeren. Nur zu dem jungen Arzt Johann Wenckow hat sie großes Vertrauen. Zwischen ihnen entsteht ein zartes Band – obwohl er aus der wohlhabenden Villengegend Frohnau stammt und seine Eltern nicht gerade begeistert sind von der Verbindung ihres vielversprechenden Sohns mit der unabhängigen, starrsinnigen Hebamme. Hulda selbst fühlt sich zwischen den Welten hin- und hergerissen. Zum einen ist da das quirlige Viertel in Schöneberg, wo sie immer noch «Fräulein Hulda» ist, zum anderen die reiche Villenkolonie an der Havel mit all ihren Erwartungen und ihrer strengen Etikette. Aber wo Glanz ist, ist auch Schatten. Und schon bald merkt Hulda, dass ein Leben wenig zählt, wenn es darum geht, die Traditionen aufrechtzuerhalten.“

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Coverrechte: Rowohlt-Verlag

Das Buch „Fräulein Gold – Die Stunde der Frauen“ ist der vierte Teil um die Hebamme Hulda Gold, welche im Berlin der 1920er Jahre gegen das Unrecht an Frauen und für ihre eigenen Träume kämpft.

Berlin im September 1925: Hulda ist die leitende Hebamme der Frauenklinik Berlin-Mitte, wo sie immer wieder gegen das männerdominierte Geburtssystem ankämpft und mit der männlichen Ärzteschaft aneinander gerät. Sie möchte, dass sich die gebärenden Frauen wohl und sicher fühlen, und nicht als Anschauungsobjekt herhalten müssen.
Auch ihr Privatleben gleicht eher einer Holperfahrt: Mit dem jungen Arzt Johann Wenckow genießt sie ein enges Vertrauen und eine zarte Liebe, doch eine Hochzeit mit ihm ist für Hulda in weiter Ferne. Zu sehr genießt sie ihre Unabhängigkeit. Außerdem scheinen Johanns Eltern nicht sehr begeistert von der Beziehung ihres vielversprechenden Sohnes und Erben zu der eigensinnigen Hebamme zu sein.
Als Hulda zu Besuch in der Villa einer befreundeten Familie der Wenckows ist, kommt sie einem Geheimnis auf die Spur, welches ihren Ermittlerinnen-Instinkt weckt, sie aber auch in Gefahr bringt.

Im Juni 2020 erschien der erste Teil der Reihe um die Hebamme Hulda Gold und ich war direkt begeistert: Huldas eigenwilliger Charakter, ihre Spürnase und ihr Dickschädel, zusammen mit jeder Menge spannender Zeitgeschichte, ist es eine ideale Kombination und macht den großen Reiz dieser Buchreihe aus.
Im Oktober 2020 erschien der zweite Teil, im April 2021 der dritte Teil, welche mich beide von der ersten bis zur letzten Seite begeistert haben. Als der vierte Teil angekündigt wurde, freute ich mich sehr und wartete seit dem sehr ungeduldig auf die Fortsetzung. Hulda ist mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen.
Ich bewarb mich beim Rowohlt-Verlag um ein Rezensionsexemplar, welches ich freundlicherweise zugesendet bekommen habe – an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an den Rowohlt-Verlag.

Wie schon in den vorherigen Teilen zeigt Hulda hier wieder, dass sie eine Kämpferin ist und für ihre Prinzipien einsteht. Sie sieht Ungerechtigkeiten, verschließt nie ihre Augen davor und ist stets für andere da, auch wenn sie sich dabei auch selbst in Gefahr bringt.
Doch im Gegensatz zum ersten Teil ist Hulda mittlerweile in ihren Entscheidungen gereift. Sie begibt sich nicht mehr kopflos in Gefahr, sie wägt ab und nimmt auch mal gerne Hilfe an. Außerdem sehnt sich ein Teil von ihr nach mehr, der Leser/ die Leserin bekommt einen tiefen Einblick in Huldas Innenleben.

Wie immer fühlte Hulda sich nach vollbrachter Tat gleichzeitig erfüllt und leer. Sie war glücklich, weil sie dem kleinen Leben gesund auf die Welt geholfen hatte, und sie war einsam, weil sie jetzt allein fortgehen musste. Weil es nicht ihre Arme waren, in denen der kleine Wassermann zur Ruhe kommen würde. Weil er, wie die unzähligen Kinder zuvor, nur kurz durch ihre Hände geglitten war wie Sandkörner. Keines davon blieb ihr. Keines davon erhellte ihre Nacht mit seinem Stimmchen, keines verlangte mehr nach ihr.“
[S. 233 Z. 18 – 26]

Für Hulda scheint der Graben zwischen ihrer Berufung als Hebamme und dem Wunsch, doch auch irgendwann Mutter zu werden, unüberwindbar. Noch immer sucht Hulda ihren Platz in der Gesellschaft und ist innerlich sehr zerrissen. Sie traut sich selbst das Mutter-Sein nicht zu.
Hulda ist ein so facettenreicher und authentisch gezeichneter Charakter, den ich nie wieder vergessen werde und sie wird immer einen festen Platz in meinem Herzen einnehmen. Mittlerweile fühlt es sich schon fast wie eine Freundschaft an, die Hulda und mich verbindet. Wie oft hätte ich sie einfach gerne in den Arm genommen (was sie wahrscheinlich nie zulassen würde).
Die anderen Charaktere des Buches haben mich ebenfalls sehr mit ihrer Authentizität begeistert. Teilweise kamen einige neue Figuren hinzu, teilweise war es ein Treffen wie mit ‚alten‘ Bekannten. Schön fand ich, dass nun auch der Vater von Hulda etwas in den Vordergrund rückt und ich einiges über ihn und sein Leben erfahren habe.
Bert, der Kioskbetreiber, ist für Hulda nach wie vor der Fels in der Brandung und immer für sie da. Er bringt immer wieder eine Wärme und Geborgenheit in die Geschichte und gehört schon ab dem ersten Teil zu meinen Lieblingscharakteren der Buchreihe.
Karl North, der ehemalige Liebhaber von Hulda, rückt in diesem Teil etwas in den Hintergrund, ist aber trotzdem präsent.
Anne Stern zeichnet mit ihren authentischen Figuren ein gutes Bild der gespaltenen Gesellschaft der 1920er Jahre: Auf der einen Seite die höhere Gesellschaft in ihren pompösen Villen, auf der anderen Seite die arme Bevölkerung der Arbeiter, welche in jämmerlichen Zuständen leben mussten. Dazwischen steht Hulda als Bindeglied, da sie weder der einen noch der anderen Gesellschaftsschicht angehörig ist.

Wie bei den vorherigen Bänden konnte ich ab dem ersten Kapitel wieder tief in die Geschichte abtauchen. Mit ihrer wunderbaren, detaillierten, bildgewaltigen und flüssigen Sprache, lässt Anne Stern auf keiner Seite Langeweile aufkommen und entführt den Leser mit viel Ortskenntnis in das Berlin der 1920er Jahre.
Die Handlung des Buches wurde wieder so spannend, dass ich das Buch stellenweise nur noch schwer aus den Händen legen konnte. Auch wenn das Verbrechen in diesem Teil etwas in den Hintergrund rückt und Anne Stern den Schwerpunkt auf Huldas Entwicklung und Innenleben setzt, muss man nicht auf Huldas unübertroffene Spürnase verzichten. Für mich persönlich ist dieser Teil der Reihe der bisher stärkste Teil. Hulda ist stark, aber sie zeigt auch ihre verletzliche Seite. Ihre Entwicklung und ihre Gedanken sind stets authentisch beschrieben und nahmen mich mit in die Geschichte.

Den geschichtlichen Hintergrund des Buches bildet die Weimarer Republik im Jahre 1925:
Die Hyperinflation ist vorbei, doch die junge Republik, mit ihrem instabilen politischen System, welches für Putsche anfällig war, stand auf wackeligen Füßen und immer mehr Bürger verloren die Glauben in die Republik. Das Hauptthema des Buches „Fräulein Gold – Die Stunde der Frauen“ ist, wie schwer der Stand der Frauen in der Gesellschaft der 1920er Jahre war:
Die Frauenheilkunde, sowie die Geburten waren zu dieser Zeit in der Hand der Männer. Es gab zwar noch die Hebammen, welche aber unter der Fuchtel der Ärzte standen und nur noch wenige Freiheiten hatten.
Zudem wurden mittellose Frauen unter der Geburt zu Anschauungsobjekten degradiert, was bedeutete, dass während einer Geburt mehrere Ärzte und Studenten zuschauten. Von einer entspannten und selbst bestimmten Geburt konnte keine Rede sein.
Der vorzeitige Schwangerschaftsabbruch stand damals unter Strafe, was viele Frauen zu verzweifelten Mitteln greifen lies, immer mit der Gefahr im Rücken für mehrere Jahre im Zuchthaus zu landen.
Außerdem zeigt Anne Stern, dass viele Frauen damals um ihre berufliche Zukunft kämpfen mussten. Sollten sie heiraten, durften sie nur noch mit der Erlaubnis ihres Mannes arbeiten.
Einfach unvorstellbar, aber leider nach wie vor auch noch heute in vielen Ländern nach wie vor gängige Praxis.
Die geschichtlichen Hintergründe und das Hauptthema des Buches hat Anne Stern äußerst akribisch recherchiert und bettet ihre, größtenteils fiktiven, Charaktere perfekt in diese hinein.

Fazit: „Fräulein Gold – Die Stunde der Frauen“ ist meiner Meinung nach der stärkste und emotionalste Teil der Reihe um Hulda Gold. Mit einer spannenden Handlung, einer starken, doch innerlich zerrissenen Hauptfigur und einer wunderbar kraftvollen Sprache hat mich Anne Stern wieder restlos begeistert.
UND: Wir dürfen uns auf einen fünften Teil freuen, welcher im September 2022 erscheinen soll. Ihr glaubt nicht, wie sehr ich mich freue!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Der Traumpalast – Im Bann der Bilder“

von Peter Prange

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Erschienen am 13. Oktober 2021 im Fischer-Scherz-Verlag
ISBN: 978-3-651-02578-3

https://www.fischerverlage.de/buch/peter-prange-der-traumpalast-9783651025783

Hinweise:

– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Fischer-Scherz-Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!

– Ich habe für diese Rezension von dem Autor und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Klappentext:
„Berlin, Anfang der zwanziger Jahre: Ein neues Lebensgefühl bricht sich Bahn – Freiheit! Es ist die Vision von glanzvollen Stars, spektakulären Großfilmen und glitzernden Kinopalästen, die Tino, Bankier und Lebemann, an der gerade gegründeten Ufa begeistert. Er riskiert alles, um mit der deutschen Traumfabrik Hollywood Paroli zu bieten. Rahel will als Journalistin Wege gehen, die Frauen bisher verschlossen waren. Als die zwei einander begegnen, ahnen sie nicht, welche Wende ihr Leben dadurch nimmt. Denn bald stellt sich ihnen die alles entscheidende Frage: Wie weit darf Freiheit gehen? In der Politik, in der Kunst – und in der Liebe.“

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Coverrechte: Fischer-Scherz-Verlag

Das Buch „Der Traumpalast – Im Bann der Bilder“ von Peter Prange spielt im Berlin der Goldenen Zwanziger und zeigt die Entstehungsgeschichte der „Universum Film AG“ (Ufa).

Berlin 1917: Die Oberste Heeresleitung gründet das neue Bild- und Filmamt, um mit filmischer Propaganda die Kriegsmoral hoch zu halten und gegen die Kriegsmüdigkeit in der Bevölkerung anzukommen. Mit bei der Gründung dabei ist der Bankierssohn und Lebemann Konstantin Reichenbach, von allen Tino genannt.
Tino ist gerade von der Front zurückgekehrt und hat Dinge erlebt, die er nie wieder vergessen wird. Als er auf die junge Rahel trifft, die davon träumt Journalistin zu werden, ist es um ihn geschehen. Aber auch Rahel verfällt Tinos Charme und die Beiden werden ein Paar.
Als der Erste Weltkrieg endlich vorbei ist, entsteht ein neues Lebensgefühl: Die Freiheit. Statt Propaganda-Filme entstehen nun pompöse Unterhaltungsfilme, große Kinopaläste, welche die Menschen zum Träumen bringen und Filmfirmen, die dem fernen Hollywood Konkurrenz machen sollen.
Tino und Rahel sind mittendrin in den Goldenen Zwanziger, doch ihre Liebe ist nicht von allen gerne gesehen.

Die Bücher von Peter Prange lese ich schon seit einigen Jahren sehr gerne, da er Zeitgeschichte gekonnt und leicht vermittelt. Über die sozialen Medien bin ich auf das Buch „Der Traumpalast – Im Bann der Bilder“ aufmerksam geworden. Der Klappentext, das wunderschöne Cover und das Thema des Buches weckten sofort mein Interesse. Ich lese sehr gerne Geschichten über die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg und auch die Entstehung des Kinos und die große Ära der Stummfilme interessieren mich sehr.
Ich fragte beim Fischer-Scherz-Verlag ein Rezensionsexemplar an und bekam es zugesendet.
An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an den Verlag.

In „Der Traumpalast – Im Bann der Bilder“ spielen eine Vielzahl an Charakteren mit. Ab und zu ‚entwischte‘ mir ein Name, welchen ich dann aber in einem ausführlichen Personenregister am Ende des Buches, wieder nachschlagen konnte.
Alle Figuren in diesem Buch, egal ob fiktiv oder historisch, konnten mich komplett überzeugen: Sie alle sind authentisch und lebensecht gezeichnet, ich wollte immer wissen, wie es mit ihnen und ihrer Geschichte weitergeht. Auch wenn es neben vielen sympathischen Charakteren auch eher unausstehliche Personen gibt.
Doch allen voran haben es mir Tino und Rahel von der ersten Seite an angetan. Tinos offene und herzliche Art, Rahels zupackende und kämpferische Art. Auch wenn die Beiden immer wieder private und berufliche Rückschläge erleiden , geben sie sich und ihre Träume nicht so schnell auf und kämpfen gegen die Konventionen ihrer Zeit. Außerdem empfand ich die Liebesgeschichte zwischen den Beiden als sehr intensiv und glaubhaft dargestellt.
Rahels Eltern sind das komplette Gegenteil zu Tinos Eltern. Es sind einfache Menschen, die sich auch an den kleinen Dingen des Lebens erfreuen und ein großes Herz haben. Tinos Eltern sind dagegen nur auf der Suche nach gesellschaftlichen Ansehen, auf ihren Ruf bedacht und sehr unterkühlt. Vor allem Tinos Mutter stieß mich mit ihrem Verhalten gegenüber den Menschen in ihrer Umgebung sehr ab.
Ich bin sehr gespannt, wie es mit den Figuren im zweiten Teil weitergeht, da am Ende des ersten Teils noch einige Fragen offen bleiben.
Mit all den Figuren, fiktiv, historisch, Haupt- oder Nebenfigur hat Peter Prange ein intensives und anschauliches Bild der Gesellschaft der Goldenen Zwanziger gezeichnet. Keine der Figuren wirkt überzeichnet und er bettet die Figuren perfekt in die geschichtlichen Hintergründe ein:
Das Ende des Ersten Weltkriegs, die Ausrufung der Weimarer Republik, Aufstände in der Bevölkerung, Putsch-Versuche, politische Morde, Inflation und die Entstehung und Entwicklung großer Filme und des Kino. Selten habe ich einen so detaillierten und akribisch-recherchierten Roman gelesen, welcher aber trotzdem wunderbar leichtgängig zu lesen ist. Geschichtsunterricht der einfach Spaß macht.
Die Entstehung der Weimarer Republik und auch die Proteste der Bevölkerung haben mich besonders interessiert und werden von Peter Prange leicht verständlich erklärt. Ganz oft hatte ich durch die bildhaften Beschreibungen das Gefühl, mit dabei zu sein, als große Weltgeschichte geschrieben wurde.

Das Buch besteht aus insgesamt fünf Teilen, welche die Jahre 1917 bis 1925 abhandeln. Diese Teile teilen sich dann in zumeist ziemlich kurze Kapitel auf, was mich aber überhaupt nicht im Lesefluss aufgehalten hat – im Gegenteil! Manche Kapitel endeten mit einem Cliffhanger, der dann erst nach ein paar anderen Kapiteln, die einen anderen Handlungsstrang erzählen, aufgelöst wurde. Somit ist die Handlung des Buches wie ein Sog, sie hat mich direkt mitgerissen und nicht mehr losgelassen. Ab der ersten Seite war ich in der Geschichte angekommen und konnte das Buch dann nur noch schwer aus den Händen legen. Ich freute mich immer sehr drauf, wenn ich endlich wieder weiterlesen konnte und bin nun sehr traurig, dass das Buch dann doch so schnell vorbei war.
Der flüssige, angenehme, bildhafte und detaillierte Sprachstil von Peter Prange lies auf keiner Seite Langeweile aufkommen und die 800 Seiten vergingen wie im Flug

Fazit: Ich möchte das Buch allen Lesern und Leserinnen sehr ans Herz legen, da ich es wie einen großen und guten Kinofilm empfand: Spannend, emotional, berührend, lehrreich und kein bisschen langweilig. Ein filmreifes Buch und ein absolutes Highlight am Himmel des Historischen Romans.
Ich freue mich schon so sehr auf den zweiten Teil, welcher im Herbst 2022 erscheint.

*Ich habe für diese Rezension vom Autor und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.


„Die Bodensee-Saga – Töchter der Hoffnung“

von Maria Nikolai

[Werbung*]

Erschienen am 25. Oktober 2021 im Penguin-Verlag
ISBN: 978-3-328-10794-1

https://www.penguinrandomhouse.de/Taschenbuch/Toechter-der-Hoffnung/Maria-Nikolai/Penguin/e591200.rhd


Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Penguin-Verlag über das ‚Bloggerportal‘ als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen.
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Klappentext:
Meersburg, 1917: Ein romantisches altes Gasthaus am Ufer des Bodensees, umgeben von einem blühenden Garten – für Helena Lindner und ihre Schwestern ist der Lindenhof ein Ort voller idyllischer Kindheitserinnerungen. Doch drei Jahre Krieg haben ihre Spuren hinterlassen. Die Gästezimmer stehen leer, Vater Gustav ist an der Front, und Mutter Elisabeth regiert mit eiserner Hand. Trotz der schweren Zeit lässt Helena der Traum nicht los, den Ort ihrer Kindheit zu neuem Leben zu erwecken und zu einem Grandhotel auszubauen. Als ein junger Adliger sich im Lindenhof einmietet, erwacht in ihr neuer Mut. Den schönen Fremden umgibt eine faszinierende Aura, aber sein Gesicht trägt tiefe Narben. Während sich die beiden näherkommen, entdecken sie Gemeinsamkeiten, die tief in Helenas Vergangenheit führen …“

Coverrechte liegen beim Penguin-Verlag

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Das Buch „Die Bodensee-Saga – Töchter der Hoffnung“ von Maria Nikolai ist der Auftakt zu einer Trilogie, die im 20. Jahrhundert am Bodensee angesiedelt ist und die Geschichte einer Hoteliers-Familie zeigt.

Der Prolog des Buches beschreibt einen wunderschönen, idyllischen Sommertag des Jahres 1907 im Leben der drei Schwestern Helena, Lilly und Katharina in der Herberge Lindenhof in Meersburg.
Zehn Jahre später ist von dieser Idylle nicht mehr viel geblieben. Der Erste Weltkrieg tobt, der Vater Gustav ist an der Front und der einst gut besuchte Lindenhof zerfällt. Helenas Mutter, von Missgunst getrieben, regiert die verbliebenen Menschen in ihrer Umgebung unnachgiebig.
Helena träumt trotz aller Widrigkeiten davon, den Lindenhof zu einem Grandhotel auszubauen. Doch all dieses Pläne rücken in den Hintergrund, als immer mehr verletzte Soldaten von der Front kommen. Kurzerhand wird der Lindenhof zu einem Lazarett umgebaut.
Wenig später steht ein Fremder auf dem Hof. Sein Gesicht ist von tiefen Narben gezeichnet, doch Helena deckt mit ihm zusammen lang gehegte Geheimnisse auf, welche tief in Helenas Vergangenheit führen.

Ende 2018 habe ich das Buch „Die Schokoladenvilla“ von Maria Nikolai mit großer Begeisterung gelesen (meine Rezension findet ihr hier). Der einfühlsame Sprachstil, die spannende Geschichte und der gut recherchierte geschichtliche Hintergrund ließen mich auch auf die nächsten zwei Teile freuen und begeisterten mich ebenfalls. Ich war nach Ende des dritten und letzten Teils sehr traurig, freute mich aber sehr, als die Autorin ihre neue Saga ankündigte, welche am Bodensee angesiedelt ist. Der Bodensee fasziniert mich seit Kindesbeinen an und ist ein wahrer Sehnsuchtsort. Deshalb war für mich klar, dass ich „Die Bodensee-Saga: Töchter der Hoffnung“ unbedingt lesen wollte. Im ‚Bloggerportal Randomhouse‘ bewarb ich mich um ein Rezensionsexemplar und bekam es freundlicherweise genehmigt und zugesendet. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an den Penguin-Verlag.

Die Figuren des Buches haben mich alle überzeugt. Sie sind außerordentlich tief und authentisch gezeichnet, nicht alle sind direkt zu durchschauen.
Helena Lindner ist die gute Seele des Buches. Viele Handlungsstränge laufen auf sie und ihre Vergangenheit zu. Sie hat den großen Traum, den Lindenhof zum Grandhotel auszubauen und setzt mit viel Mut und Zuversicht alles daran, es zu verwirklichen. Auch wenn sie immer wieder vor große Probleme gestellt wird, ihr teilweise der Boden unter den Füßen weggezogen wird, bleibt sie sich und ihren Idealen treu. Nebenbei ist sie noch kreativ und hat auch immer ein Ohr für die Sorgen und Nöte der Menschen in ihrer Nähe.
Helenas Schwestern Lilly und Katharina haben mir mit ihren Geschichten und Lebensläufen auch sehr gefallen. Die Beiden sind so unterschiedlich, aber trotzdem stehen sie sich nah. Ich bin sehr gespannt, wie es mit den Beiden in den nächsten Teilen der Reihe weitergeht.
Gustav, Helenas Vater, kommt versehrt von der Front wieder. Der einst liebevolle Familienvater muss sich wieder zurück ins Leben kämpfen und verliert dabei nicht den Blick für die Träume seiner drei Töchter und ist immer für sie da.
Am Rande, aber trotzdem sehr präsent für die Handlung der Geschichte sind der Pater Fidelis und die Köchin Käthe. Diese beiden Charaktere bringen so viel Wärme in die Geschichten und fangen die Hauptcharaktere auch immer wieder mit guten Tipps und Lebensweisheiten auf. Pater Fidelis entwickelte sich schnell zu einer meiner Lieblingsfiguren.
Völlig undurchsichtig ist die Geschichte des russischen Adligen Maxim. Er scheint auf der Flucht zu sein, aber auch auf der Suche nach etwas oder jemandem. Er ist ein gebrochener Mann, der aber nicht aufgibt. Boris, sein treuer Freund, steht immer an seiner Seite.

Von der ersten Seite an war ich in der Geschichte angekommen. Durch die wunderbare bildhafte Sprache von Maria Nikolai kam auf keiner Seite Langeweile auf. Als Leser/in merkt man, wie sehr die Autorin ihre Geschichte, aber auch ihre Charaktere, das Thema und die Handlungsorte Meersburg und der Bodensee am Herzen liegen.

Die Handlung der Geschichte war für mich immer nachvollziehbar. Teilweise wollte ich das Buch nur ungern aus den Händen legen, weil es so spannend wurde.
Den geschichtlichen Hintergrund bilden die letzten Jahre des Ersten Weltkriegs und die erste Zeit nach Ende des Krieges in Deutschland. Meersburg wurde weitgehendst von Kampfhandlungen verschont, die Lebensmittelknappheit und der daraus resultierende Hunger trafen aber auch die kleineren Orte.
Aber auch die Nachwirkungen der russischen Revolutionen von 1917 nehmen einen großen Teil in der Geschichte ein.
Maria Nikolai bettet ihre Geschichte und ihre fiktiven, sowie historischen Figuren perfekt in den akribisch recherchierten Hintergrund hinein und zeigt nebenbei noch die Faszination, welche von der Bodensee-Region ausgeht.

Fazit: Ein wunderbarer Auftakt einer neuen Buchreihe, welcher mich sehr begeistert hat. Hier ist alles drin, was mein Leserherz begehrt: Historie, Liebe, Spannung und Intrigen.
Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung der Reihe und bedanke mich bei Maria Nikolai für die wunderbaren Lesestunden.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.