von Maria Nikolai
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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 13. Oktober 2022
Verlag: Penguin
ISBN: 978-3-328-10760-6
Seitenanzahl: 608 Seiten
Klappentext:
„Baden und Württemberg, 1918. Für die junge Lilly soll es der Start ins eigene Leben sein: Frisch verheiratet verlässt sie den elterlichen Gasthof am Bodensee und beginnt hoffnungsvoll ihre Ehe an der Seite von Arno, dem Erben eines angesehenen Stuttgarter Seifenimperiums. Doch das letzte Kriegsjahr ändert alles. Als Arno vermisst gemeldet wird, liegt Lillys Welt in Trümmern. Mutig stellt sie sich der Verantwortung für das Unternehmen ihres Mannes, träumt von einer eigenen Kosmetiklinie und fasst Zukunftspläne – bis der geheimnisvolle Felix Benthin in ihr Leben tritt und ihre Gefühle gehörig durcheinander wirbelt. Denn sie weiß, dass diese Liebe nicht sein darf …“
https://www.penguinrandomhouse.de/Taschenbuch/Toechter-des-Gluecks/Maria-Nikolai/Penguin/e586525.rhd
Hinweise:
-Das Buch habe ich freundlicherweise vom Penguin-Verlag über das ‚Bloggerportal‘ als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!-
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin/ dem Autor und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Aufgrund der Gegenleistungen in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.
– Meine Rezension zum ersten Teil findet ihr hier: „Die Bodensee-Saga: Töchter der Hoffnung“
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Das Buch „Töchter der Hoffnung“ ist der zweite Teil der ‚Bodensee-Saga“ von Maria Nikolai und zeigt das Leben von Lilly Reichle, welche sich mit Mut und Entschlossenheit in den Jahren von 1918 bis 1920 ein neues Leben fernab ihrer geliebten Heimat aufbaut.
Mai 1918: Lilly ist frisch mit dem Seifenfabrik-Inhaber Arno Reichle verheiratet. Eigentlich könnte sie nicht glücklicher sein, doch auf ihrem Leben liegen tiefe Schatten: Der Erste Weltkrieg tobt, ihr Mann ist an der Front und ihre Schwiegereltern sind bei einem Bombenangriff getötet worden. Lilly sucht Zuflucht bei ihrer Familie in Meersburg am Bodensee. Hier schöpft sie neue Kraft und frischen Lebensmut, um sich dann um das Erbe ihres Ehemanns kümmern zu können.
Als Arno als vermisst gilt, nimmt Lilly zusammen mit Arnos Onkel Fritz das Unternehmen in die Hand und fasst große Zukunftspläne: Sie möchte eine eigene Kosmetiklinie und einen Schönheitssalon eröffnen und damit das Angebot der Seifenfabrik erweitern.
Doch als der undurchsichtige Felix Bentheim in der Fabrik auftaucht, bringt dieser Lillys Gefühlswelt ordentlich durcheinander und sie fühlt sich direkt zu ihm hingezogen. Doch sie weiß eines: Sie darf diesen Mann nicht lieben.
Vor etwa einem Jahr habe ich mit großer Begeisterung den ersten Band „Die Bodensee-Saga: Töchter der Hoffnung“ von Maria Nikolai gelesen. Meine Erwartungen nach der Reihe um die ‚Schokoladenvilla‘ waren sehr groß und ich wurde nicht enttäuscht, da in diesem Auftakt auch wieder alles miteinander verbunden wurde, was ich an historischen Familiensagas mag: Geschichte, Spannung und ganz große Gefühle. Natürlich wollte ich auch unbedingt den zweiten Band dieser Reihe lesen. Deshalb fragte ich im ‚Bloggerportal‘ ein Rezensionsexemplar an und bekam dieses dann freundlicherweise vom Penguin-Verlag zugesendet. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön dafür.
Schon auf den ersten Blick verzauberte mich das passende, stimmungsvolle und romantische Cover, welches zudem auch perfekt mit dem ersten Band der Reihe harmonisiert. Es handelt sich um eine liebevoll gestaltete Klappbroschur, in welcher sich vorne ein Tortenrezept befindet und hinten ein Überblick über die bereits erschienen Romane der Autorin.
Das Buch spaltet sich in einen Prolog (spielt 1909), insgesamt vier Teile (von Mai 1918 bis April 1920) und einen Epilog (spielt im April 1920) auf. Direkt im Anschluss befindet sich der Anhang des Buches, welcher aus einem ausführliches Personenverzeichnis, eine Chronologie der politischen Ereignisse 1918/1919, ein umfassendes Glossar, ein Dankeswort der Autorin und ein Leseprobe des ersten Bandes besteht.
Wie ein Blick in das ausführliche Personenregister am Ende des Buches verrät, spielen in diesem Buch eine große Anzahl an fiktiven Charakteren mit, aber auch einige reale Persönlichkeiten finden ihren Platz in der Geschichte.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Lilly Reichle (geborene Lindner), die mittlere der drei Schwestern. Lilly ist zu Beginn des Buches eine gebrochene Frau, deren Leben in Trümmern vor ihr liegt: Ihr Mann, den sie gar nicht richtig kennenlernen konnte, befindet sich an der Front, ihre Schwiegereltern sind tot und die Seifenfabrik – das Erbe ihres Mannes – wurde von einer Bombe getroffen und schwer beschädigt. Panikattacken gehören zu ihrem Leben, sie weiß überhaupt nicht, wie es weitergehen soll, doch sie findet Zuflucht bei ihrer Familie im Lindenhof in Meersburg am Bodensee. Es ist ihr Vater, der sie liebevoll aber doch auch energisch wieder zurück nach Stuttgart schickt, um sich dort ihrer Lebensaufgabe zu stellen. Mit dem liebenswerten Onkel Fritz an ihrer Seite fasst Lilly neuen Lebensmut und beginnt entschlossen ihre Träume zu verfolgen. Ich mochte Lillys feinen, aber doch auch sehr starken Charakter sehr gerne. Sie gibt nicht auf, traut sich etwas zu, erleidet auch den ein oder anderen Rückschlag und entwickelt sich während der Handlung sehr authentisch weiter.
An Lillys Seite stehen einige, teils ganz wunderbare Charaktere. Nicht nur ihre beiden Schwestern Helena und Katharina, auch ihr liebevoller Vater (welche alle bereits aus dem ersten Band bekannt sind), sind immer für Lilly da, sondern auch der Onkel ihres Ehemanns: Fritz ist ein äußerst facettenreicher und offener Charakter, welchen ich sehr schnell in mein Herz geschlossen habe. Neben Onkel Fritz steht der zu Beginn sehr geheimnisvolle und undurchsichtige Felix Benthin, welcher mich mit seiner wechselvollen Geschichte und seiner interessanten Persönlichkeit begeistern konnte.
Der Umgang, das gesamte Miteinander und Untereinander der vielen einzelnen Figuren sorgen für eine sehr stimmungsvolle und warmherzige Atmosphäre – auch wenn es durchaus auch Charaktere gibt, welche es nicht sonderlich gut mit Lilly und ihren Träumen meinen. Ich freue mich schon so sehr, all die (größtenteils) liebgewonnen Figuren im dritten Band wieder zutreffen und ich bin schon sehr gespannt, wie es mit ihnen und ihren Geschichten weitergehen wird.
Maria Nikolai hat ihre Figuren sehr lebensecht und facettenreich angelegt, verwebt diese gekonnt mit historischen Persönlichkeiten und großer Weltgeschichte und sorgt mit ihnen allen für eine sehr bewegte und auch dramatische Handlung.
Die Handlung des Buches, welche chronologisch erzählt wird, umspannt insgesamt etwa zwei Jahre und spitzt sich zum Ende hin extrem zu. Es wird so spannend, dass ich das Buch nur noch ungern aus den Händen gelegt habe. Die 600 Seiten flogen nur so dahin und ich fühlte mich in der Geschichte rundum wohl und bin nun sehr traurig, dass das Lesevergnügen schon wieder viel vorbei gegangen ist.
Auch der sehr gefühlvolle, emotionale und bildgewaltige Sprachstil der Autorin sorgten für pures Kopfkino und beste Unterhaltung und es kam auf keiner Seite Langeweile auf.
Den geschichtlichen Hintergrund bildet das letzte Jahr des Ersten Weltkrieges und das erste Jahr der Weimarer Republik. 1918 starben noch immer tausende Soldaten an den Fronten oder wurden verletzt und verstümmelt und/ oder gerieten in Kriegsgefangenschaft – insgesamt kamen im Ersten Weltkrieg 10 Millionen Soldaten ums Leben, in der Zivilbevölkerung forderte der Krieg 7 Millionen Todesopfer. Erst am Abend des 08. November 1918 endete der bis dahin verlustreichste Konflikt der Geschichte.
Nach den Friedensverträgen folgte die Ausrufung der Weimarer Republik und damit begann ein völlig neues Zeitalter der Menschen, Frauen bekamen beispielsweise nun endlich das Wahlrecht. Trotzdem unterstanden Frauen nach wie vor ihrem Ehemann beruflich und auch gesellschaftlich.
Diese geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintergründe stellt Maria Nikolai in ihrem Roman sehr anschaulich und bildgewaltig da und verknüpft diese perfekt mit mit den Lebensgeschichten und Schicksalen ihrer Figuren. Damit wird große Geschichte erlebbar und vor allem begreiflicher.
Danke liebe Maria für gefühlvolle, spannungsgeladene und vollkommene Lesevergnügen – die Vorfreude auf den dritten Band ist riesig.
Fazit: Dieses rundum perfekte Buch habe ich immer wieder gerne in die Hand genommen, da es alles vereint, was ich an Familiensagas liebe und schätze: Große Gefühle, Spannung, Historie und abwechslungsreiche Charaktere mit einer authentischen Entwicklung. Ganz großes Kopfkino und eine unbedingte Leseempfehlung für diesen zweiten Band einer tollen Buchreihe.
*Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.