„Was die Hoffnung bringt – Die Sternberg-Saga“

von Kristina Herzog

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 26. Juli 2022
Verlag: Tinte & Feder
ISBN: 978-2496711257
Seitenanzahl: 446 Seiten

https://www.kristinaherzog.de

Klappentext:
Eine mutige Frau, die die Hoffnung auch in den Wirren einer schweren Zeit nicht aufgibt.
Berlin, 1931: Alles ist anders, als die junge Jüdin Lucie es aus ihrer Heimat Tübingen gewohnt war, nicht nur, weil das Elend der Wirtschaftskrise noch spürbarer ist. Während Hannah die Praxis des Großvaters übernimmt und ihr Mann Daniel das Familienunternehmen weiterführt, hat ihre Tochter Lucie große Schwierigkeiten, ihren neuen Platz zu finden.
Erst als sie sich in den Nachbarssohn Paul verliebt, beginnt Lucie, sich einzuleben. Doch bei seinen Eltern ist sie nicht gerne gesehen. Der Hass gegen die Juden nimmt überall zu und macht auch vor Hannahs Arbeit als Ärztin und der Firma nicht halt. Kann Lucie sich auf Paul verlassen?“

Hinweise:
– Das Buch ist der zweite Teil der „Sternberg-Saga“. Falls ihr den ersten Teil „Was der Morgen verspricht“ noch nicht kennt und lesen möchtet, solltet ihr diese Rezension nicht lesen – Spoilergefahr!
– Interesse am ersten Teil: Hier findet ihr meine ausführliche Rezension dazu.
-Das Buch habe ich freundlicherweise über die Autorin Kristina Herzog als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!

-Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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Das Buch „Was die Hoffnung bringt“ von Kristina Herzog ist der zweite Teil der „Sternberg-Saga“ und erzählt die Geschichte von Hannahs Tochter Lucie, welche in den 1930er Jahren in Berlin dem Hass gegenüber Juden ausgesetzt ist.

Im April 2022 bekam ich von der Autorin Kristina Herzog den ersten Teil „Was der Morgen verspricht – Die Sternberg-Saga“ zugesendet und las diesen mit großen Vergnügen. Dieser Auftakt konnte mich mit seinen starken und authentischen Charakteren, der spannenden Handlung und den akribisch recherchierten Hintergründen völlig begeistern und ich war schon sehr gespannt, wie es mit den Figuren und ihren Geschichten weitergeht. Von daher musste ich nicht lange überlegen, als die Autorin anfragte, ob ich auch den hier vorliegenden zweiten Teil der Reihe lesen und rezensieren möchte.
An dieser Stelle ein weiteres ganz herzliches Dankeschön an die Autorin für die Zusendung des zweiten Teils mit einer wunderbaren Signierung, den lieben Kontakt und vor allem für die mitreißenden Lesestunden.

Lucie Friedländer ist eine der Figuren, welche im Zentrum der Handlung steht. Sie ist die Tochter von Hannah und Daniel, deren Geschichte im ersten Teil erzählt wurde. Lucie ist ein 16jähriges Mädchen, die aus ihrer beschaulichen Heimat Tübingen herausgerissen wird und mit ihren Eltern in Berlin ein neues Leben beginnen soll. Anfangs reagiert sie sehr verstört auf diese immense Veränderung in ihrem Leben: Sie ist sehr zornig auf ihre Eltern, aber auch schrecklich von ihnen enttäuscht und sie vermisst ihre Heimat – vor allem aber ihre beste Freundin Helga und ihre Brüder, sehr, welche in Tübingen geblieben sind. Immer wieder gerät sie zwischen die Fronten und muss schwierige Entscheidungen treffen. Ihre Liebe zu Paul ist für Lucie der Lichtblick in der fremden Stadt. Ich mochte Lucies sehr direkte, ehrliche und offene Art und auch, dass sie für die Menschen in ihrer Umgebung immer da ist. Ähnlich wie ihre Mutter Hannah hat auch Lucie ihren eigenen Kopf und sie weiß ganz genau, was sie sich von ihrem Leben erhofft. Im Laufe der Geschichte entwickelt sich Lucie aber enorm und muss das ein oder andere Mal sehr über sich hinauswachsen. Diese absolut glaubhafte Entwicklung hat mich sehr überzeugt.
Ihre Mutter Hannah ist auch in diesem Teil eine sehr zentrale Figur der Geschichte, auch wenn sie etwas in den Hintergrund rückt. Hannah steht noch immer fest zu ihren Prinzipien, ist immer für Andere da und ist damit eine Figur, die ich ganz fest in meine Lese-Herz geschlossen habe.
Was ich allerdings etwas widersprüchlich empfand war, dass Hannah, die selbst alles für die Erfüllung ihres Lebenstraums Ärztin zu werden unternommen hat, ihrer Tochter öfter ihre Träume und Wünsche für ihr späteres Berufsleben verwehrt. Doch genau diese Widersprüchlichkeit lässt Hannahs Charakter so lebensecht, realistisch und menschlich wirken.
Immer an Hannahs Seite ist ihr Mann Daniel. Die Beiden verbindet nach wie vor eine tiefe Liebe, der ich sehr nachspüren konnte. Er ist bereit, sich dem Familienunternehmen zu verschreiben, obwohl das so überhaupt nicht sein Metier ist. Er ist ein liebevoller Ehemann und Vater, reagiert meistens besonnen, kann aber auch mitunter durchaus launisch reagieren. Daniels respekt- und liebevolle Art mochte ich schon im ersten Teil sehr gerne und so bleibt es auch im zweiten Teil.
Eine weitere Figur, welche mich in „Was der Morgen verspricht“ mit ihrer dramatischen Geschichte sehr berührt hat ist das ehemalige Zimmermädchen Alma, nun Hannahs beste Freundin und engste Vertraute. Mit ihrer lebensfrohen und immer zuversichtlichen Art, konnte sie immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Sie sieht keine Probleme, sondern Herausforderungen und sie ist immer für Andere da. Alma ist eine absolut großartige und unvergessliche Figur, welche die Geschichte stets weiter voran bringt und auch etwas wie der ruhende Pol der Geschichte ist.
Ein neuer und absolut wundervoller Charakter kommt hinzu: Paul, Lucies erste große Liebe. Er ist ein junger Mann, der noch nicht ganz seinen Platz im Leben gefunden hat. Einerseits muss er sich den Vorstellungen der Eltern beugen, andererseits ist er aber nicht dazu bereit, sich alles vorschreiben zu lassen und die Liebe zu Lucie dadurch zu verlieren. Seine entschlossene und hilfsbereite Art erinnerten mich manchmal sehr an Daniel, Lucies Vater, und ich bin schon sehr gespannt, wie es mit ihm und seiner Geschichte weiter geht.
Neben diesen Figuren spielen noch eine große Menge an anderen Figuren mit. Sie alle konnten mich mit ihren fein gezeichneten Charakterzügen, ihren Geschichten völlig überzeugen, einige konnten mich mit ihren Handlungen auch sehr überraschen.
Kristina Herzog hat ihre Charaktere aus dem ersten Teil sich glaubhaft weiterentwickeln lassen und auch neue Figuren geschaffen, welche zusammen ein sehr authentisches Bild der Gesellschaft in den 1930er Jahren abgeben. Ich bin sehr gespannt, wie es mit ihnen allen im dritten Teil weitergehen wird.

Die Handlung des Buches ist chronologisch aufgebaut und setzt direkt an die Handlung des ersten Bandes an – dadurch war ich sofort wieder in der Geschichte angekommen. Es ist allerdings sehr empfehlenswert, dass man den ersten Teil der Geschichte auch zuvor gelesen hat, da sonst einige und wichtige Teile der Charakterentwicklungen fehlen.
Kristina Herzog beschreibt und erzählt in einer sehr bildhaften und detaillierten Sprache und lässt auf keine der 446 Seiten Langeweile aufkommen.
Es ist eine sehr ruhige Geschichte, in der es aber auch immer wieder spannende Passagen gibt, die mich aber sehr mitreißen konnte – so sehr, dass ich beim Lesen des Öfteren eine Gänsehaut nach der anderen hatte.
Das stimmungsvolle Cover, welches ebenfalls perfekt zu dem ersten Teil der Reihe passt, machte mir sofort Lust auf diese Geschichte.

Den geschichtlichen Hintergrund des Buches bilden die 1930er Jahre, vorwiegend in Berlin. Die Nationalsozialisten rissen in dieser Zeit die Macht an sich und begannen mit der systematischen Verfolgung von Juden – sie wurden zum Sündenbock des verlorenen Ersten Weltkrieges gemacht. Diese Verurteilung aller Juden fiel bei großen Teilen der Bevölkerung Deutschlands auf fruchtbaren Boden und trieb schließlich in blanken Hass aus.

„Was war mit ihrem Leben geschehen, dass es nur noch von Hoffnung und nicht mehr von Sicherheit geprägt war?“


[S. 407, Z. 15 – 17]

Was mit bösen Bemerkungen und Beleidigungen begann, ging mit Ausgrenzungen in Schule und Arbeit weiter und auch auch körperliche Angriffe auf Juden waren keine Seltenheit mehr. Vielen blieb nur die Flucht ins Ausland, bevor diese Verfolgung im Holocaust, dem nationalsozialistischen Völkermord gipfelte, welcher 5,6 bis 6,3 Millionen europäischen Juden das Leben kostete.
Wie schon im Auftakt „Was der Morgen verspricht“, hat Kristina Herzog diese geschichtlichen Hintergründe akribisch recherchiert und verknüpft diese gekonnt mit ihrer mitreißenden fiktiven Geschichte und unvergesslichen Charakteren, anhand derer Historie erleb- und greifbarer wird.

Fazit: Nach „Was der Morgen verspricht“ konnte mich Kristina Herzog auch mit dem zweiten Teil „Was die Hoffnung bringt“ wieder absolut überzeugen. Ich konnte mich in ihre authentischen Charaktere hineinversetzen und bin sehr gespannt, wie es mit ihnen und ihren Lebenswegen weitergeht. Mit diesem mitreißenden Buch wird Geschichte erleb- und greifbar. Absolute Leseempfehlung!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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