„Ajena und der Wasserperlenbaum“

von Virginia Anemona

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 18. Juli 2021
Verlag: Selfpublishing über Epubli
ISBN: 978-3-7541-4387-2
Seitenanzahl: 476

Klappentext:
Ajena ist ein zierliches, kreativ orientiertes Volksschulkind und gerade dabei die Welt zu entdecken. Doch schon bald stellt sich ihr ein Mitschüler in die Quere, der sie über Jahre klein hält, indem er die Angst in ihr nährt. Ajena wird zu einem massiv eingeschüchterten Kind, welches aber schon bald immer intensivere Träume hat. Darin erscheint ihr ein Traumlehrer, der ihr eine neue Realität offenbart. Er hilft Ajena dabei stark zu werden, sodass sie sich irgendwann ihrer Angst stellen kann. Doch in der eigenen Realität bleibt es turbulent für das Mädchen. Von einer neuen Lehrerin wird Ajena erniedrigt und durch eine komplexe Familiensituation gerät sie zwischen die Fronten. Erst in einem neuen Schulumfeld wird sie schließlich etwas gefasster. Doch nun wird ihr erstmals bewusst, wie schwer das Leid wiegt, das ihr widerfahren ist. Je mehr Ajena das versteht, desto depressiver wird sie. Mit Hilfe ihres Traumlehrers versucht sie einen Weg aus diesem emotionalen Verlies zu finden…“

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin als Rezensionsexemplar in Form eines Taschenbuchs zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!

-Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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Das Buch „Ajena und der Wasserperlenbaum“ von Virginia Anemona ist eine autobiografisch erzählte Lebensgeschichte und zeigt rückblickend den Leidensweg der Autorin, welche immer wieder Opfer von Mobbing und Gewalt durch andere Menschen wurde.

Ajena ist ein junges, zierliches und kreatives Mädchen, als sie auf der Volksschule auf einen Mitschüler trifft, welcher sofort damit beginnt sie systematisch zu erniedrigen und zu quälen. Jahrelang ist sie ihm fast jeden Tag ausgesetzt und wird dann auch noch zusätzlich von ihrer neuen Lehrerin schikaniert und gemobbt. Ihre stummen Schreie hört niemand, und so baut sich Ajena eine zweite, eigene Realität voller Fantasie auf. Mit Hilfe eines Traumlehrers lernt sie dort zu kämpfen und stark für ihr Leben zu werden.

Mitte Februar 2022 schrieb mich die Autorin auf Instagram an und fragte, ob ich Interesse habe, ihre beiden Bücher zu lesen, in denen sie sie ihre Lebensgeschichte und und ihre Erfahrungen mit Mobbing/ Gewalt in der Schule und luzides Träumen thematisiert.
Die Worte „ Mobbing/ Gewalt in der Schule“ weckten sofort mein Interesse, allerdings kamen auch ungute Gefühle in mir hoch, da ich selbst zwei Jahre meiner Schulzeit Mobbing und Gewalt ausgesetzt war. Doch ich sagte zu, die Bücher zu lesen, vor allem wollte ich um erfahren, wie es die Autorin erlebt hat und wie sie darüber hinweg kommen konnte.
An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an die Autorin für die Zusendung und Bereitstellung der Rezensionsexemplare.

Ajena ist sehr kreatives Mädchen und außerdem voller Fantasie. Sie tut niemandem weh, eigentlich müsste sie jeder gerne haben. Doch dann wird sie die Zielscheibe von Gewalt, Verachtung und Erniedrigung. Es tat mir beim Lesen in der Seele weh, wie ein Mensch einem anderen Menschen so etwas antun kann.
Dieses machtlosen Gefühle keinen Ausweg mehr zu sehen, diesem Menschen ausgeliefert zu sein und diese Todesangst, schildert Virginia Anemona sehr drastisch, völlig ungeschönt und mit eindringlichen Worten.

„Maurice hatte eine unsichtbare Angstmauer erbaut, die inzwischen so hoch war, dass ich nicht mehr über sie sehen konnte. Ich war überzeugt, ich würde nicht überleben, sollte ich jemanden etwas erzählen.“

[S. 103, Z. 25 – 29]

In der realen Welt findet sich erst mal niemand, der ihre stummen Schreie erhört, sich ihrer annimmt und sie beschützt. Sie erfährt nicht, was Freundschaft ist. All das findet sie in ihrer selbst aufgebauten Traumwelt, in die sie sich immer wieder rettet. Dort bekommt sie die Hilfe, welche sie braucht und sie findet Wege, mit ihrer beklemmenden Situation umzugehen und fertig zu werden.
Diese Besuche in der Traumwelt schildert die Autorin voller Fantasie und Farben, sie nehmen einen großen Teil der Handlung des Buches ein und werden mit bunten Abbildungen der Autorin ergänzt.
Während des Lesens spielten sich in meinem Kopf zwei Filme ab: Der eine zeigte die nüchterne und grausame Realität, welche für mich meistens in schwarz-weiß Tönen gehalten war und mich emotional sehr mitnahm, der andere farbenfrohe Film spielte in der Traumwelt und zeigte so viele Farben der Hoffnung, Zuversicht und des Mutes.
Die Autorin hat eine wunderbare und authentische Sprache, die mich von der ersten Seite an mit in das Buch und die zwei Realitäten nahm, ich musste einfach immer weiter lesen – auch wenn es mich mitunter sehr aufwühlte. Unzählige Male wäre ich am liebsten durch die Seiten zu Ajena gereist und hätte sie in die Arme genommen und sie getröstet.
Das Buch ist ein eindringliches Plädoyer gegen Gewalt und Mobbing, zeigt aber auch, dass die Gesellschaft noch immer viel zu oft wegschaut und angeblich nichts bemerkt.
Wer Opfer von Mobbing und Gewalt wurde, wird das sein Leben lang nicht mehr los, für andere unbedeutende Situationen, können alles wieder hoch bringen.

Virginia Anemona zeigt mit ihrem Lebensbericht, dass das Opfer nicht schuldig ist – das sind allein die Täter/ die Täterinnen. Sie zeigt aber auch den Opfern, dass man mit Mobbing und Gewaltattacken nicht alleine ist und die Gesellschaft bei Anzeichen reagieren muss – am besten aber auch schon präventiv. Das Buch sollte meiner Meinung von möglichst vielen Pädagogen und auch Schüler*innen und Eltern gelesen werden, um damit alle für das Thema Mobbing zu sensibilisieren.

Fazit: Virginia Anemaona hat mich mit ihrer Lebensgeschichte sehr berührt, in der ich viele Parallelen zu meiner eigenen Geschichte gefunden habe. Es macht Mut und zeigt, dass man nicht alleine und als Opfer auf keinen Fall schuldig ist.
Ein Buch, welches ich nie vergessen werde.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Leo Berlin – Ein Fall für Leo Wechsler“

von Susanne Goga

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Bibliografische Angaben:
Ersterscheinungsjahr: 2005
Verlag: dtv Taschenbuch
ISBN: 9783423213905
Seitenanzahl: 288 Seiten

https://www.dtv.de/buch/leo-berlin-21390

Klappentext:
Ein atmosphärischer Krimi aus dem Berlin der zwanziger Jahre.
Berlin 1922. Deutschland ist politisch zerrissen, die Menschen finden nach dem verlorenen Krieg keine Ruhe. Kriminalkommissar Leo Wechsler bekommt es mit einem mysteriösen Mord zu tun: Ein Wunderheiler, der in besseren Kreisen verkehrte, wurde mit einer Jade-Figur erschlagen. Keine Zeugen, keine Spuren …“

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise über den dtv-Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar in Form eines eBooks zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Die Taschenbuchausgabe habe ich selbst gekauft.

– Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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Das Buch „Leo Berlin “ von Susanne Goga ist der Auftakt einer Krimiserie um den Kommissar Leo Wechsler, welcher bei der Berliner Mordkommission in den 1920er Jahren in mysteriösen Mordfällen ermittelt.

1922 in Berlin: Vier Jahre nach Ende des Ersten Weltkrieges steht die Weimarer Republik auf wackligen Beinen: Die Menschen finden keine Ruhe – politisch und sozial ist Deutschland zerrissen und die Inflation steuert unaufhaltsam ihrem Höhepunkt entgegen.
Leo Wechsler wird zu einem Mordfall gerufen, bei dem ein angesehener Wunderheiler erschlagen wurde. Als wenig später eine verarmte Prostituierte ermordet aufgefunden wird, vermutet Leo Wechsler einen Zusammenhang. Doch ohne verwertbare Spuren und keinerlei Zeugen kämpft er auf verlorenen Posten.
Auch privat hat Leo Wechsler zu kämpfen: Nach dem plötzlichen Tod seiner Frau, kümmert sich seine Schwester Ilse um seinen Haushalt und seine Kinder. Doch zwischen seiner Schwester und ihm kommt es vermehrt zu Misstönen und Unstimmigkeiten.

Als ich im Februar den achten Teil um den Kommissar Leo Wechsler „Schatten in der Friedrichstadt“ zugesendet bekommen und diesen mit großem Vergnügen gelesen habe, wollte ich unbedingt auch die vorherigen Teile lesen, um mehr über die Vorgeschichte der Protagonisten (allen voran natürlich Leo Wechsler) zu erfahren. Ich fragte beim dtv-Verlag an und bekam die sieben Teile als Rezensionsexemplare in Form von eBooks zugesendet. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an den dtv-Verlag!

Die Hauptfigur der Krimireihe ist Leo Wechsler: 34 Jahre alt, zweifacher Vater und verwitwet. Noch immer schmerzt ihn der plötzliche Verlust seiner geliebten Frau Dorothea, welche im Jahr 1919 an der Spanischen Grippe verstarb. Seit diesem Schicksalsschlag kümmert sich Leos Schwester Inge um seinen achtjährigen Sohn Georg und seine vierjährige Tochter Marie und besorgt darüber hinaus seinen Haushalt. Als leidenschaftlicher Kommissar der Mordkommission ist er routiniert und sicher, doch immer wieder kommt er in Zwiespalt zwischen seinen Kindern und seinem Beruf.

Der Mann war hin- und hergerissen zwischen seinen Kindern und einer Arbeit, die ungewöhnlichen Einsatz und Dienststunden weit über das übliche Maß forderte.“

[S. 55, Zeilen 19 – 22]

Leo Wechsler ist eine unglaublich authentisch und facettenreich gezeichnete Figur. Einerseits ist in seiner Arbeit routiniert und abgeklärt, privat ist er mitunter sehr verletzlich aber gleichzeitig auch so liebevoll im Umgang mit seinen Kindern. Mitunter wirkt er auf mich auch sehr geheimnisvoll, da vieles aus seiner Vergangenheit erst nach und nach erzählt wird. Ich bin ja so gespannt, wie sich seine Geschichte in den nächsten Teilen entwickelt.
Seine Schwester Inge ist etwas schwer zu durchschauen und in den Gesprächen und im Umgang mit ihrem Bruder Leo entwickelt sich oft eine ganz eigene Dynamik, welche mir sehr gut gefallen hat. Auch ihre weitere Geschichte werde ich mit viel Interesse weiterverfolgen.
Leos Kinder Georg und Marie bringen in die Geschichte sehr viel Wärme. Sie sind zwar Leos ganzer Stolz, aber auch sein wunder Punkt. Man muss die Beiden einfach gerne haben.
Das Team der Mordkommission agiert gut zusammen und setzt alles daran, die Mordfälle zu lösen. Auch wenn nicht immer alles glatt läuft und es den oder anderen Ausreißer und Intriganten gibt, empfand ich die Ehrlichkeit zwischen den Kollegen sehr gelungen, sie arbeiten Hand in Hand. Dieser gemeinsame Wille, die Morde rasch und gründlich aufzuklären, hat mich sehr beeindruckt.
Neben diesem „harten Kern“ der Geschichte, gibt es auch Figuren, die diesem Fall ihr Gesicht geben. Diese Figuren, allen voran den innerlich völlig zerstörten Täter, beschreibt Susanne Goga wunderbar und lebensecht und zeigt mit ihnen einen authentischen Querschnitt der Gesellschaft der 1920er Jahren, welche noch immer unter den Kriegserlebnissen leidet und sozial und politisch tief zerrissen ist.

Susanne Gogas rasanter, flüssiger und bildhafter Sprachstil nahmen mich von der ersten Seite an direkt mit in die Geschichte. Nur ungern legte ich das Buch aus den Händen – vor allem zum Schluss hin.
Die Handlung des Buches ist chronologisch aufgebaut und zeigt die Entwicklung ab dem ersten Mordfall. Zwischendrin wird immer wieder aus der Sicht des Mörders erzählt, was zusätzlich eine immense Spannung in die Geschichte bringt.

Den geschichtlichen Hintergrund des Buches bildet das Berlin im Jahr 1922. Vier Jahre sind seit dem Ende des Ersten Weltkrieges vergangen, doch die gesellschaftlichen und sozialen Wunden, die der Krieg geschlagen hat, sind noch längst nicht verheilt.
Die Gesellschaft ist gespalten – politisch und sozial. Immer wieder kommt es zu Attentaten auf Politiker, welche die Gesellschaft zersetzen und die Menschen gegeneinander aufbringt.
Während der eine Teil der Bevölkerung im Luxus lebt, herrschen auf der anderen Seite Not, Krankheit und Armut.
Mit viel Wissen und akribischer Recherche lässt Susanne Goga diese Zeiten wieder vor dem Auge der Leser/ der Leserinnen aufleben und bettet ihre größtenteils fiktiven Charaktere gekonnt in diese Hintergründe ein.

Vielen Dank an Susanne Goga für diese spannenden Lesestunden.

Fazit: Ein bildgewaltiger und gut recherchierter Krimi, welcher mich von der ersten bis zur letzten Seite gepackt und nicht mehr losgelassen hat. Die authentischen und lebensechten Charaktere und ihre Geschichten machen Lust auf die weiteren Teile dieser Reihe. Denn eines ist klar: Diese Reihe und ihre Figuren machen süchtig!

*Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„In den Klauen der Macht“

von Ana Pawlik

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Erschienen am 21. April 2021 im Bucher Verlag
ISBN: 978-3990185711


https://www.anapawlik.at/roman

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Klappentext:
„Herzogtum Österreich 1269: Jahrelang hatten die Losensteiner das Amt des Burggrafen von Styra inne – bis es ausgerechnet dem Emporkömmling Irenfried in die Hände gespielt wurde. Kann Dietmar von Losenstein es schaffen, das Amt wieder für seine Familie zurückzugewinnen?
Und dann gibt es noch Claus, einen rebellischen Knecht, der ein ganzes Dorf gegen seinen tyrannischen Meier aufhussen möchte. Doch warum muss er immerzu an Ännlin denken, eine Frau, die so viel Freiheit ausstrahlt und zugleich vollkommen weltfremd wirkt? Ihr ganzes Leben hat Ännlin mit ihrer Mutter als Ausgestoßene in der Wildnis verbracht. Doch jetzt macht sich die Sechzehnjährige auf die Suche nach ihrem Vater.
Der 1. Band einer Romanreihe, die vom Untergang des böhmischen Königs Přemysl Ottokar und dem Beginn der Habsburger Ära in Österreich erzählt.“

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Das Buch „In den Klauen der Macht“ von Ana Pawlik ist der Auftakt einer Reihe, welche im Österreich des 13. Jahrhunderts spielt und eine teils fiktive Geschichte um die historische Burg Losenstein erzählt.

Die junge Ännlin ist mit ihrer Mutter im Wald aufgewachsen – dort hat es die Mutter nach einem furchtbaren Schicksalsschlag hin verschlagen. Nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter macht sich Ännlin auf die Suche nach ihrem unbekannten Vater. Diese Suche führt sie zu dem Geschlecht der Losensteiner, welches seit Generationen das Amt des Burggrafen innehatte. Doch nun wurde dem grausamen Emporkömmling Irenfried dieses Amt in die Hände gespielt. Dietmar von Losenstein setzt alles daran, das Amt für sich und seine Familie zurückzugewinnen und bringt damit nicht nur sein Leben in große Gefahr.
Währenddessen kämpft der Knecht Claus gegen den tyrannischen Meier und versucht ein ganzes Dorf für seine Ideen zu begeistern und umzustimmen.
Doch in einer Zeit, in der sie alle in den Klauen der Macht gefangen sind, setzen sie mit ihren Handlungen und neuen Denkweisen ihr Leben aufs Spiel.

Mitte Februar 2022 erhielt ich von der Autorin Ana Pawlik eine Email, in der sie anfragte, ob ich ihren Roman „In den Klauen der Macht“ gerne lesen und rezensieren möchte. Da ich momentan wieder sehr gerne in das Mittelalter reise und mich zudem auch der spannende Klappentext und das wunderschöne Cover sehr ansprachen, sagte ich zu.
An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an die Autorin für die Bereitstellung und Zusendung des Buches.

An erster Stelle möchte ich auf meine Lieblingsfigur eingehen: Ännlin. Sie ist eine junge Frau, die praktisch als Wilde im Wald aufgewachsen ist. Doch sie ist trotz allem ein so liebenswertes Mädchen, welches Unrecht schnell erkennt und handelt. Auch wenn sie nach dem Tod ihrer Mutter plötzlich in die Zivilisation zurückkehren muss und dort für sich kämpfen muss, verliert sie nie ihren Lebensmut. Mir hat ihre authentische Entwicklung sehr gefallen und ich bin sehr gespannt, wie es mit ihr und ihrer Geschichte in den nächsten Teilen weitergeht.
Aber auch Knecht Claus empfand ich als sehr sympathisch. Über sein Leben verfügen immer wieder andere Menschen, doch er bleibt zuversichtlich und versucht in vielem das Gute zu sehen. Doch nie verschließt er seine Augen vor Unrecht und Tyrannei. Seine anfangs etwas mürrische Art, die dann aber doch zuversichtlicher und kämpferischer wurde, hat mir sehr gut gefallen. Dietmar von Losenstein zeigt die Geschichte aus Sicht des niederen Adels. Er kämpft dafür, dass seine Familie wieder das Amt des Burggrafen zurückerhält. Ich mochte seine offene Art sehr, auch wenn er zu Beginn des Buches eher weniger greifbar wirkt.
Um diese Figuren agieren noch einige andere Figuren: Von der Verstoßenen, zum Knecht/ Magd, dem Bauer/ Bäuerin, dem Ritter und dem niederen Adel. Ana Pawlik zeigt eindrücklich, wie die Gesellschaft zu dieser Zeit aufgebaut war und wie sehr die Menschen damals den Launen der Herrschenden ausgesetzt waren.
Die Autorin hat ihre vielen, größtenteils fiktiven, Figuren sehr authentisch beschrieben und nicht überzeichnet. Es gibt ganz klar die guten und die weniger freundlichen Charaktere, doch sie alle haben ihre Beweggründe und konnten mich mit ihrer Tiefe sehr überzeugen.
Was mir aber das ein oder andere Mal gefehlt hat, ist eine Übersicht über die handelnden Personen, da ich doch ab und zu den Überblick verlor und mir ein Name abhanden kam.

Die Handlung des Buches ist größtenteils fiktiv, wird aber vor einem akribisch und gut recherchierten geschichtlichen Hintergrund erzählt. Ich konnte gleich von der ersten Seite an in die spannende und berührende Handlung abtauchen und wollte das Buch nur noch ungern aus den Händen legen.
Und für mich ist nach diesem spannenden Auftakt ganz klar, dass ich den nachfolgenden Teile auch unbedingt lesen möchte.
Ana Pawliks Sprachstil ist spannend, lebendig und sehr bildgewaltig und zog mich direkt mit in die Geschichte. Langeweile kam auf keine der 500 Seiten auf.

“ >>Wer hindert uns Raminger daran, es zur Wirklichkeit zu machen? Beginnt nicht alles Neue mit einem Bild im Kopf? Wenn man ein Bild hat, kann man darauf hinarbeiten, bis das Bild nicht nur im Kopf ist, sondern hier um uns herum zur Wirklichkeit geworden ist.<< „

Seite 390, Zeilen 25 – 28

Den geschichtliche Hintergrund bildet das Königreich von Böhmen unter König Přemysl Ottokar II. (1232 – 1278). Dieser war der letzte König aus dem Geschlecht der Přemysliden, welches über 200 Jahre (bis 1306, Tod von Wenzel III.) über Böhmen herrschte. Nach dem Tod von König Přemysl Ottokar II. übernahm Rudolf von Habsburg die Macht. Diesen Untergang des böhmischen Kaisers und dem Beginn der Habsburger Ära in Österreich erzählt Ana Pawlik in ihrer Romanreihe.
Im 13. Jahrhundert war das Lehnswesen die in Europa herausgebildete Herrschafts- und Besitzordnung. Sie beruhte auf dem umfassenden erblichen Nutzungsrecht, das ein Lehnsherr seinen Vasallen oder Lehnsmännern an einer ihm gehörenden Sache, dem Lehen, überließ, sowie auf einem wechselseitigen Treuegelöbnis. Ana Pawlik hat diese Herrschafts- und Besitzordnung in ihrem Roman hervorragend herausgearbeitet und bringt dem Leser/ der Leserin so Geschichte auf unterhaltsame und spannende Art näher.
Vor diesen geschichtlichen Hintergründen erzählt Ana Pawlik ihre fiktive Handlung. Ihre Beschreibungen der historischen Örtlichkeiten (zum Beispiel die Burg Losenstein) sind sehr stimmig und detailliert und gaben mit das Gefühl, dass sich diese farbenprächtige Geschichte an diesen Schauplätzen wirklich genau so ereignet haben könnte.
Ganz herzlichen Dank an Ana Pawlik für diese wunderbaren und lehrreichen Lesestunden.

Fazit: Genau solche historischen Romane sind der Grund, warum ich dieses Genre so sehr liebe. Es ist eine Reise in längst vergangene Zeiten, in denen ich mich verlieren kann.
Wunderbar recherchiert, authentische Figuren und eine packende Handlung – was will das historisch interessierte Leserherz mehr. Das Buch ist ein fulminanter Auftakt zu einer Reihe und ich bin schon sehr gespannt auf die nächsten Teile der Reihe. Absolut lesenswert!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Schatten in der Friedrichstadt – Ein Fall für Leo Wechsler“

von Susanne Goga

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Erschienen am 16. Februar 2022 bei dtv
ISBN: 978-3-423-21962-4


https://www.dtv.de/buch/schatten-in-der-friedrichstadt-21962

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom dtv-Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension vom Verlag und/ oder der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Klappentext:
November 1928: Der Journalist Moritz Graf stürzt vom Dach des Ullsteinhauses an der Kochstraße. War es wirklich ein Unfall? Oder wurde er hinuntergestoßen? Graf hatte offenbar an einer explosiven Geschichte gearbeitet. Doch worum es dabei ging, weiß niemand. Kommissar Leo Wechsler trifft bei seinen Ermittlungen auf den ebenso charmanten wie skrupellosen Clemens Marold, die Graue Eminenz des einflussreichen Hugenberg-Konzerns. Der Mann scheint überall zu sein und ganz Berlin zu kennen. Und bald stellt Leo fest, dass er sich einen einflussreichen Feind gemacht hat.“

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Das Buch „Schatten in der Friedrichstadt – Ein Fall für Leo Wechsler“ von Susanne Goga ist der achte Fall für Kommissar Leo Wechsler, welcher im Berlin der 1920er in einem rätselhaften Mordfall an einem Journalisten ermittelt.

Es ist Mitte November 1928 als der angesehene Journalist Moritz Graf vom Dach des Ullsteinhauses in den Tod stürzt. Für Kommissar Leo Wechsel und seine Kollegen steht schnell fest, dass es Mord war. Das Opfer war für seine Reportagen bekannt, die oft Missstände aufdeckten, ihn mitunter aber Misstrauen und Feinde einbrachten. Dazu lebte er sehr zurückgezogen und hatte mit seinen Arbeitskollegen eher wenig zu tun.
Kommissar Leo Wechsler steht vor einer schier unlösbaren Aufgabe und mit seinen Ermittlungen scheint er sich einen einflussreichen Feind zu machen.

Die Reihe um den Kommissar Leo Wechsler ist mir immer mal wieder begegnet und sie wurde auch immer gut besprochen. Leider fehlte mir dann aber doch irgendwie die Zeit und Muse, mich damit zu beschäftigen. Am 11. Februar lag dieser achte Teil dann überraschend als Rezensionsexemplar im Briefkasten – ganz herzlichen Dank an den Verlag für die Bereitstellung und Zusendung . Zuerst war ich skeptisch, ob ich wirklich eine Reihe mit dem achten Teil beginnen möchte – doch die Autorin Susanne Goga beruhigte mich und meinte, dass sie nicht aufeinander aufbauen und deshalb diesen Teil auch ohne Vorkenntnisse lesen kann. Also wagte ich es – und wurde nicht enttäuscht.

Kommen wir aber erst mal zu den Figuren.
An erster Stelle möchte ich hier Kommissar Leo Wechsler nennen. Was für ein feinfühliger, aber trotzdem unerschrockener Polizist. Er scheut keine Konflikte, auch wenn es dann persönlich wird. Was er aber nicht ab kann ist, wenn seine Familie mit hineingezogen wird. Ich mochte ihn von Anfang an und seine offensichtlich sehr bewegte Vergangenheit, machte mich sehr neugierig auf die vorherigen Bände, die ich nun unbedingt auch lesen möchte. Auch die Geschichte seiner Frau und seiner Kinder (alle wunderbar authentisch beschrieben) machen mehr über sie zu lesen.
Um Leo Wechsler agieren seine Kollegen, die ich auch sehr gerne mochte, da sie zwar sehr unterschiedlich sind, aber einen tollen Zusammenhalt zeigen und offen und ehrlich zueinander sind. Auch hier wurde ich sehr neugierig, in den anderen Bänden noch mehr über diese Figuren und ihre Vergangenheit zu erfahren. Trotzdem hatte ich nie das Gefühl, den Figuren nicht richtig folgen zu können oder mir Informationen fehlen – oft wird ihr Verhalten oder auch ihre Geschichte kurz rückblickend erklärt. Trotzdem möchte ich mit den anderen Teilen noch mehr erfahren und noch mehr in die Tiefe gehen.
Neben diesem ‚festen Kern‘ tauchen in diesem Buch einige andere Figuren auf, welche diesem Fall ihr Gesicht geben. Diese sind größtenteils Journalisten/ Journalistinnen, welche für ihre Arbeit leben und von Susanne Goga äußerst lebensecht und authentisch beschrieben wurden. Sie zeigt anhand dieser Geschichte, wie die Presselandschaft damals in der Weimarer Republik organisiert war und auch, welche Macht die (gedruckten) Medien damals hatten. Auch der Arbeitsalltag der Journalisten in den großen Verlagshäusern (hier das Ullsteinhaus) wird eindrucksvoll dargestellt – das war kein Job für schwache Nerven.
Aber auch andere Figuren spielen in diesem Roman eine Rolle und Susanne Goga versteht es ganz wunderbar, Figuren und ihrer Geschichte eine Wendung zu geben, welche ich nicht vorausgeahnt habe und mich immer wieder überrascht hat.

Susanne Goga hat einen wunderbar flüssigen, packenden und rasanten Sprachstil, der mich gleich mit in die Geschichte und die Handlung nahm. Ich musste einfach immer weiter lesen und konnte völlig in diesem äußerst spanneden Kriminalfall abtauchen.
Die Handlung ist chronologisch aufgebaut und zeigt den Todesfall, die Ermittlungen und die Lösung des Falls. Während der Ermittlungen erfährt der Leser/ die Leserin dann rückblickend mehr über das Opfer.
Trotz der fehlenden sieben Teile konnte ich der Handlung immer gut folgen und hatte nicht das Gefühl, dass mir elementare Teile fehlen.

Den geschichtlichen Hintergrund bildet das Jahr 1928 in Berlin.
In Berlin gab es zu dieser große Armut und eine hohe Arbeitslosigkeit in der Bevölkerung, viele Menschen hatten kein Dach mehr über dem Kopf und mussten täglich in Fürsorgestellen ihr Glück versuchen, eine Nacht im Trockenen zu verbringen und ein Essen zu bekommen.
Auf der anderen Seite gab es die wohlhabenden Menschen, die im Luxus lebten und kein Auge für den ‚kleinen Mann‘ hatten.
Zeitungen waren das wichtigste Medium zu dieser Zeit und es gab einige große Medienhäuser, die in größter Konkurrenz zueinander standen.
Die NSDAP und Adolf Hitler waren noch sehr im Hintergrund, waren aber trotzdem schon sehr präsent und sorgten für ordentlich Gesprächsstoff und Diskussionen.
Susanne Goga hat ihre Charaktere in diese perfekt recherchierten Hintergründe wunderbar eingebettet und lässt fiktive und historische Personen miteinander agieren. Sie zeichnet ein unverzerrtes und ehrliches Bild dieser Zeit, die auf mich immer etwas düster wirkt. Ich habe eine Menge dazu gelernt.

Danke liebe Susanne Goga für diese genialen Lesestunden und auch ein Dankeschön an den dtv-Verlag für die Zusendung und Bereitstellung des Buches als Rezensionsexemplar.

Fazit: Das Buch „Schatten in der Friedrichstadt – Ein Fall für Leo Wechsler“ von Susanne Goga ist sehr packend, spannend und auch lehrreich.
Auch wenn ich die anderen Teile noch (!) nicht gelesen habe, konnte ich der Handlung sehr gut folgen. Ich werde auf jeden Fall noch die anderen Teile lesen. Leo Wechsler ist einfach unverwechselbar. Top!

*Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Totengfriss“

von B. Engelreiter

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Erschienen am 06. Dezember 2020 bei BoD – Books on Demand
ISBN: 978-3-7526-6923-7



Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von dem Autorenpaar als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und dem Autor keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Klappentext:
Was für ein beschissener Morgen! Völlig verkatert muss Kriminalhauptkommissar Wendelin Wisser am Fasnetsdienstag seine ihm ungefragt neu zugewiesene Kollegin in Empfang nehmen. Doch bleibt dafür kaum Zeit, denn das Ermittlerduo wird direkt zu einem Leichenfund in die Narrenhochburg Elzach gerufen. Mitten im traditionsgeprägten Fasnetsgeschehen beginnt für das ungleiche Paar eine emotionale Verbrecherjagd, bei der eine Maske nach der anderen fällt.“

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Das Buch „Totengfriss“ ist ein Krimi, der in der Kleinstadt Elzach zur Zeit der Fasnet angesiedelt ist und die Aufklärung eines rätselhaften Mordes beschreibt.

Für Kriminalhauptkommissar Wendelin Wisser könnte der Fasnetsdienstag nicht blöder starten. Völlig verkatert steht er seiner neuen Kollegin gegenüber, welche zu allem Überfluss auch erst mal auf den Hof seiner Familie zieht, da ihre Wohnung noch nicht fertig ist.
Doch für ein Kennenlernen bleibt den Beiden wenig Zeit, da es im beschaulichen Elzach, mitten im Fasnetsgeschehen einen rätselhaften Mord gab. Wendelin Wisser muss sich also mit seiner neuen Kollegin arrangieren, die so ganz anders ist und für ordentlich Trubel in seiner Familie sorgt und gleichzeitig muss er noch einen Mord aufklären, der längst vergessene Türen in die Vergangenheit öffnet.

Da ich nur selten Krimis lese und noch dazu eher weniger mit der Fasnet zu tun habe, hatte ich das Buch nicht auf dem Schirm. Das Autorenpaar schrieb mich Mitte Februar 2022 auf Instagram an und fragte, ob ich Interesse an einem Rezensionsexemplar hätte. Da ihr Krimi ganz in der Nähe meiner Heimatstadt spielt, war mein Interesse geweckt und ich sagte zu.
An dieser Stelle möchte ich mich bei dem Autorenpaar ganz herzlich für das Buch und die Beigaben bedanken.

Das Buch ist größtenteils aus der Sicht von Kriminalhauptkommissar Wendelin Wisser geschrieben. Ich mochte ihn und seine etwas ruppige, aber ehrliche und etwas unbeholfene Art direkt. Er wohnt auf einem Bauernhof, den seine Familie schon seit Generationen führt – er wird diese Familientradition aber nicht weiterführen, da er seine Berufung im Polizeidienst gefunden hat. Einerseits ist er gerne unabhängig, aber doch scheint er privat noch nicht so ganz in seinem Leben angekommen zu sein.
Seine Familie, allen voran seine Großeltern sind etwas in der Zeit stehen geblieben und kommen mit vielem Neuen einfach nicht mehr klar. Da die Gespräche der Großeltern nur in Mundart geschrieben sind, lockerten sie die Geschichte immer wieder auf und brachten einen wunderbaren Flair in die Geschichte. Seine Eltern bleiben etwas im Hintergrund.
Ann-Sophie ist die neue Arbeitskollegin von Wendelin und kommt aus Vaihingen. Sie arbeitet so ganz anders als Wendelin, macht aber einen guten Job. Ich mochte Ann-Sophies distanzierte Art. Sie ist eine Frau, die weiß was sie will… und was nicht. Ihre Vergangenheit bleibt etwas im Nebel und die Hoffnung, etwas mehr über sie zu erfahren macht Lust auf den zweiten Teil, welcher am 25. August 2022 im Emons-Verlag erscheint.
Neben diesen Hauptfiguren agieren noch einige andere Figuren, welche humoristisch und teilweise auch herrlich klischeehaft beschrieben werden. Eine bunte Mischung an Menschen, in denen sich sicher der ein oder andere wiederfindet. Ich empfand es auch hier wieder ganz wunderbar, dass viele der Figuren Alemannisch ‚schwätze‘ – das machte für mich auch den Reiz der Geschichte aus und machte diese noch unterhaltsamer und die Figuren noch authentischer.

Das Buch nahm mich von der ersten bis zur letzten Seite mit in die Handlung hinein. Auch wenn ich, wie schon geschrieben, sehr wenig mit der Fasnet zu tun habe, konnte mich die Geschichte sehr überzeugen. Das Buch ist sehr gut recherchiert und brachte mit die Tradition der Fasnet doch um einiges näher und ich habe einiges darüber gelernt. Auch die wunderschönen Landschaftsbeschreibungen haben mich sehr begeistert.
Mit ihrer sehr bildlichen und lockeren Sprache und auch dem vielen ‚Gschwätz‘ hat mich das Autorenpaar gut unterhalten und ich konnte dadurch ganz in der Geschichte abtauchen.
Auch wenn es teilweise doch sehr ernst und auch traurig wurde, trägt eine ordentliche Portion Humor durch diesen sehr lesenswerten Krimi.

Fazit: Ein Buch, welches hält, was es verspricht: Ein solider und gut geschriebener Fasnetskrimi, der mich sehr gut unterhalten hat und mir auf jeden Fall Lust auf den zweiten Teil gemacht hat. Top!

*Ich habe für diese Rezension vom Autorenpaar keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Als hätte der Himmel mich vergessen“

von Amelie Sander

[Werbung*]

Erschienen am 13. Januar 2017 im Lübbe-Verlag
ISBN: 978-3404609253


https://www.luebbe.de/luebbe-sachbuch/buecher/erfahrungsbuecher/als-haette-der-himmel-mich-vergessen/id_5737063

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise über die Autorin vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.
– Da ich das eBook gelesen habe, sind die Zitate ohne Seitenangabe, aber mit Angabe des Kapitels.

Klappentext:
„Von ihrer frühesten Kindheit an ist Amelie dem Hass der Frau ausgeliefert, die sie „Mama“ nennen muss. Nach außen hin sind die Sanders die perfekte Familie. Doch Amelie bekommt kaum zu essen und zu trinken, wird eingesperrt, gequält und erniedrigt. Es gibt nur wenig, das ihr nicht bei Strafe verboten ist. Erst spät findet Amelie heraus, was mit ihrer leiblichen Mutter geschehen ist. Als sie schon fast alle Hoffnung verloren hat, gelingt ihr mit 21 Jahren endlich die Flucht …“

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Das Buch „ Als hätte der Himmel mich vergessen“ von Amelie Sander ist ein Bericht über Kindheit und Jugend der Autorin, welche von Gewalt, Misshandlungen und Isolation durch ihre Stiefmutter geprägt waren.

Als Amelie in frühster Kindheit ihre Schwester und ihre leibliche Mutter verliert, tritt eine andere Frau in ihr Leben. Diese Frau soll sie ab sofort „Mama“ nennen. Ihre Kindheit endet, bevor sie richtig begonnen hat. Ihre Stiefmutter spielt nach außen hin das reine Theater, sie stellt Amelie als geistig behindert da und findet damit die Rechtfertigung, Amelie einzusperren. Doch nicht nur das: Amelie wird misshandelt, hungert und erfährt psychische und physische Gewalt. Ihr Selbstbewusstsein wird ihr genommen, ihre Kindheit, ihre Jugend… alles.
Es dauert lange, bis Amelie auf Menschen trifft, die ihr helfen aus dieser Hölle zu entkommen.

Im Januar 2022 schrieb mich die Autorin an und fragte, ob ich ihre Biografie „Als hätte der Himmel mich vergessen“ lesen möchte. Sie schickte mir auch das Cover und den Klappentext zu.
Eigentlich entspricht das Buch so gar nicht meinem typischen Lese-Schema, aber irgendwie ließ mich die Geschichte nicht mehr los und ich sagte zu.
Dass es kein leichtes Lesevergnügen werden sollte, war mir klar, dass mich das Buch aber emotional so aufwühlt und mitnimmt, hätte ich nicht gedacht.
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an den Bastei Lübbe-Verlag und an die Autorin für die Bereitstellung des Buches als Rezensionsexemplar (eBook).

Amelie ist eine so starke Person – auch wenn immer wieder versucht wurde, jedes Fünkchen Selbstbewusstsein kaputt zu machen. Als Kind konnte sie sich nicht wehren, war den Misshandlungen und der Quälerei hilflos ausgesetzt und von ihrer Stiefmutter und ihrem Vater abhängig. Die Lehrkräfte, die Polizei, ihr Vater … die komplette Gesellschaft war für ihr Schicksal blind, niemand schaute genau hin und hinterfragte ihr Verhalten. Sie galt in den Augen der Pädagogen als zurückgeblieben, da sie sich nicht am Unterricht beteiligte (die Beteiligung am Unterricht wurde ihr von ihrer Stiefmutter untersagt).
Doch je älter sie wurde, verstand sie, dass das was da mit ihr passierte einfach nicht in Ordnung ist und versuchte auch, sich Hilfe zu holen, doch ihre stummen Schreie wurden nicht wirklich gehört. Durch das heimliche Radiohören öffnete sich für sie ein Türchen in die Außenwelt.

„Er sagt, dass das, was meine Eltern tun, FREIHEITSBERAUBUNG sei. Dieses Wort habe ich noch nie gehört, aber ich weiß sofort, dass er recht hat. So fühlt es sich an. Ich fühle mich beraubt, meines Lebens und meiner Freiheit.“

Kapitel 13 „Willst du zurück?“

Erst mit 21 Jahren traf Amelie auf Menschen, die ihr zuhörten, richtig hinschauten und sie endlich aus dieser Hölle rausholten. Doch sie selbst befreite sich auch und nahm ab da ihr Leben in die Hand. Ich finde es unglaublich bewundernswert, wie Amelie Sander es geschafft hat, diesem grausamen Leben zu entkommen, sich ein neues, eigenes Leben aufbaute und es sogar die Stärke hatte dieses Buch zu schreiben und zu veröffentlichen. Eine so tapfere und starke Frau, zu der man nur aufschauen kann.

Amelies Stiefmutter war eine Psychopathin und auf Amelies leiblicher Mutter von Eifersucht zerfressen – und ließ all dies an Amelie aus. Dies geschah aber nur hinter verschlossenen Türen.


„So kam es, dass wir nach außen hin als die perfekte, gutbürgerliche Familie auftraten und keiner etwas davon ahnte, dass meine Stiefmutter innerhalb ihrer eigenen vier Wände ein Doppelleben führte und ihre Tochter Amelie, die nicht ihre Tochter war, quälte und schikanierte. Es scheint so, als hätte sie ein Bild von mir, dass sie unbedingt verwirklicht sehen wollte: Das Bild eines geistig und körperlich behinderten Mädchens, ein elendes Wesen, das man nur verachten kann.“

Kapitel 3 „Die falsche „Mama“

Nach außen hin war sie die treusorgende Hausfrau und Mutter, die sich aufopferungsvoll um die „behinderte“ Stieftochter kümmerte, doch ihr wahres Gesicht zeigte sie nur Amelie.
Ich hatte während des Lesens einen unglaublichen Hass auf Amelies Stiefmutter. Wie kann ein Mensch einem Kind, einem Menschen, so viele Grausamkeiten antun? Sie ist eine so kranke Person, die ihrer Tochter Amelie alles, wirklich alles nimmt und Amelies Leben komplett überwacht und kontrolliert.

„ >>Ich bin es<<, schreit sie mich an, >>die die alleinige Kontrolle über dein Leben hat. Hörst du? Ganz egal, was du tust. Du hast keine Chance.<< „

Kapitel 12 „Träume versus Wirklichkeit“

Aber auch Amelies „Vater“ (wenn man ihn als Vater bezeichnen kann) war nicht viel besser: Er schaute einfach weg, überließ seine Tochter völlig seiner neuen Frau. Auch er misshandelte Amelie, psychisch mit Nichtbeachtung, aber auch physisch mit Schlägen. Als ihre Flucht gelang, fragte er nicht einmal nach dem Grund… er verschloss Amelie sogar für immer die Tür.

Amelie Sander hat ihr Leben mit drastischen Eindrücken und Worten aufgeschrieben. Auf fast jeder Seite des Buches kämpfte ich mit den Tränen und hatte das Bedürfnis, Amelie in den Arm zu nehmen. Ihr Schicksal machte mich fassungslos, wütend und traurig und hat mich tief erschüttert. Teilweise musste ich das Buch aus den Händen legen, konnte nicht mehr weiterlesen und musste das Gelesene sacken lassen.
Das Buch beginnt mit Amelies Befreiung und ihrem Start in ihr neues Leben. Doch immer wieder geht sie mit ihren Erinnerungen in ihre schlimme Kindheit und Jugend zurück. Diese Erinnerungen werden sie ihr Leben lang nicht mehr loslassen, doch sie schaut nach vorne und möchte mit diesem Buch eines erreichen: Die Gesellschaft wachrütteln. Auffordern, genauer hinzuschauen und zu handeln. Missbrauch an Kindern findet selten auf offener Straße statt. Es findet im Verborgenen statt und deshalb sollte man immer zweimal hinschauen und lieber einmal mehr das Jugendamt oder die Polizei benachrichtigen. Und eines wird ganz deutlich: Unser Rechtssystem braucht dringend eine Erneuerung. Als Amelie nach vielen Therapien in der Verfassung war, ihre Stiefmutter anzuzeigen, waren diese Straftaten verjährt. Ein Schlag für jedes Opfer von Misshandlungen.

Fazit: Das Buch ist keine leichte Kost und es kostete mich einiges an Überwindung, weiter zu lesen. Amelie hat sich nicht unterkriegen lassen und zeigt mit diesem Buch eindrucksvoll, dass sie an ihrem Schicksal nicht zerbrochen ist, sondern darüber gesiegt hat.
Und eines ist dem Leser/ der Leserin nach dieser Lektüre klar: Wegschauen ist nicht mehr!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Die letzte Pille bringt den Tod“

von Romina Angeli

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Erschienen am 20. April 2021 im HarperCollins-Verlag
ISBN: 9783749901401


https://www.harpercollins.de/products/die-letzte-pille-bringt-den-tod-9783749901401

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise über die Autorin vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Klappentext:
Der Fischlinger Ludwig ist tot! So viel Aufregung im sonst allzu beschaulichen Burglbach im Allgäu, das ist für Walli Schimmel eine willkommene Abwechslung. Also stürzt sich die exzentrische Rentnerin in die Ermittlungen – sehr zum Missfallen von Wolfi, ihrem leicht phlegmatischen Polizistensohn. Der glaubt nämlich zunächst an einen ganz natürlichen Tod: zu viel Schweinshaxe, zu wenig Bewegung. Doch Walli bleibt hartnäckig und stößt bald schon auf eine Spur. Wer hat den Apotheker auf dem Gewissen? War es die schöne Witwe? Oder hat der Fischlinger sich auf dubiose Geschäfte eingelassen? Mit Hilfe ihrer Freundin Friedl, ein paar selbstgebrannten Stamperln Obstler und ein bisschen krimineller Energie wird sie den Mördern schon auf die Spur kommen …“

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Das Buch „Die letzte Pille bringt den Tod“ von Romina Angeli ist ein Krimi, in dem die eigensinnige und exzentrische Rentnerin Walli Schimmel mit unkonventionellen Methoden auf Verbrecherjagd geht.

Walli Schimmel könnte ein ruhiges Leben in dem beschaulichen Dorf Burglbach haben – aber das ist so gar nicht nach ihrem Geschmack. Da kommt ihr der Tod von Apotheker Ludwig Fischlinger gerade recht und sie erkennt schnell: Ein natürlicher Tod war das nicht. So stürzt sie sich in eigene Ermittlungen und gerät dabei immer wieder mit ihrem Sohn aneinander, welcher Polizist ist. Zusammen mit ihrer Freundin Friedl stößt sie auf eine heiße Spur und bringt sich dabei selbst in Gefahr.

Im Januar 2022 hat mich die Autorin Romina Angeli angeschrieben und angefragt, ob ich ihr Buch „Die letzte Pille bringt den Tod“ gerne als Rezensionsexemplar zugesendet haben und rezensieren möchte. Ich las mir den Klappentext durch und ich bekam richtig Lust auf diese etwas skurril-klingende Geschichte. Eigentlich gehören Krimis nicht zu meinem bevorzugten Genre – dieser versprach aber mörderische Unterhaltung mit einem Augenzwinkern, etwas zum Abschalten. Also sagte ich zu und bekam das Buch über den Verlag zugesendet. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an die Autorin und an den HarperCollins-Verlag für die Bereitstellung und Zusendung des Buches.

Dieser ausgefallene Krimi lebt von völlig überzeichneten Charakteren, allen voran aber von Walli Schimmel. Das Buch ist aus Wallis Sicht geschrieben und damit kommt der Leser/ die Leserin ihr und ihrer ausgefallenen Art sehr nahe.
Sie ist eine exzentrische und äußerst eigensinnige Person, welche einfach macht, was ihr in den Kopf kommt, ganz egal, ob sie sich damit in Gefahr begibt. Anfangs dachte ich „Was für eine überdrehte Person“, aber sie hat doch ihre Gründe, wie sie zu dem Menschen geworden ist, welcher sie ist. Sie gibt alles für ihr äußeres Erscheinungsbild – möchte mit allen Mitteln auch damit auffallen. Diskretion und Konventionen kennt sie nicht, sie sagt den Menschen in ihrer Umgebung klipp und klar, was Sache ist und was sie denkt.
Die anderen Figuren handeln alle unmittelbar in Wallis Nähe und sind, wie Walli selbst, maßlos überzeichnet. Doch genau das machte für mich den Reiz dieser Geschichte aus – es ist eben nicht alles so ernsthaft. Auch der Ausflug in den Schwarzwald und die Beschreibung der Menschen dort: Herrlich positiv überzeichnet.
Wallis beste Freundin Friedl spricht im gesamten Buch mit breitester Allgäuer Mundart. Teilweise musste ich schon einige Sätze zweimal lesen – aber es brachte einfach noch mal einen wunderbaren Flair in die Geschichte.
Wallis Beziehung zu ihrem Sohn Wolfi ist einerseits so respektlos, aber auf eine ganz eigene Art und Weise doch liebevoll. Die Beiden wissen schon, was sie aneinander haben – auch wenn es ihnen nicht immer bewusst ist.

Auf die Handlung des Buches möchte ich nicht so tief eingehen, da ich sonst zu viel vorwegnehme. Es macht einfach Spaß, Walli bei ihren unkonventionellen Ermittlungsmethoden, welche auch ein wenig von krimineller Energie leben, zu begleiten.
Ich grinste während der Lektüre des Öfteren in mich hinein, es kamen aber auch ernstere Themen auf den Tisch, welche mich sehr bewegten.
Ab einem gewissen Punkt, konnte und wollte ich das Buch nicht mehr aus den Händen legen – es wurde richtig spannend.

Romina Angeli hat einen wunderbar flüssigen und anschaulichen Schreibstil, welcher mich direkt mit in die Geschichte und ins Allgäu genommen hat. Ohne viel Vorgeplänkel landet man in der Geschichte und erfährt dann erst im Nachhinein so einiges über die teils bewegte Vergangenheit der Protagonistinnen und Protagonisten.
Dadurch, dass viele Figuren mit ihren jeweiligen Dialekten oder Akzenten sprechen, und diese auch ausgeschrieben werden, wurden die Figuren für mich noch lebendiger und die Handlung noch bildlicher.

Fazit: Danke an Romina Angeli für die tollen Lesestunden und für das Buch, welches mich wunderbar unterhalten hat. Der Ausflug in das „Krimi-Genre“ hat sich gelohnt und ich freue mich jetzt schon auf den zweiten Teil der Reihe, welcher am 28. Juni 2022 erscheint. Walli – du bist der Hit!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Das Haus der Bücher“

von Michael Paul

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Erschienen am 10. März 2017 im Bunte Hunde-Verlag
ISBN gebundene Ausgabe: 978-3947081004 , ISBN Taschenbuch: 978-3947081011


https://www.michael-paul.eu/bücher/das-haus-der-bücher/

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von dem Autor Michael Paul als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension vom Autor keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Klappentext:
„Königsberg 1933 – Wilhelm Kirchner, der Inhaber der größten Buchhandlung Europas, wird von der geplanten Bücherverbrennung der Nazis herausgefordert. Gemeinsam mit seiner Nichte Emma und den beiden Mitarbeitern Konrad und Otto versucht er, so viele indizierte Bücher wie möglich zu retten. Aber auch ein geheimer literarischer Schatz soll vor dem Zugriff der Häscher versteckt werden. Doch schon bald sind die Buchhandlung, er selbst und seine Kollegen in größter Gefahr. Es beginnt ein Kampf auf Leben und Tod.“

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Das Buch „Das Haus der Bücher“ von Michael Paul erzählt eine fiktive Geschichte um die historische Buchhandlung ‚Gräfe und Unzer‘ in Königsberg und hat als Hauptthema die Bücherverbrennungen der Nationalsozialisten im Jahr 1933.

Es ist das Jahr 1933 in Königsberg – die Hauptstadt der preußischen Provinz. Hier führt Wilhelm Kirchner die größte Buchhandlung Europas: Die Buchhandlung ‚Gräfe und Unzer – Das Haus der Bücher‘.
Die Zeiten sind gefährlich und grausam und Wilhelm Kirchner wird von den Nationalsozialisten aufgefordert, seine Buchhandlung von Werken verfemter Autoren zu befreien und diese Bücher am 10. Mai dem Feuer zu übergeben. Zusammen mit seiner Nichte Emma und den beiden Mitarbeitern Konrad und Otto werden Pläne geschmiedet, um so viele Bücher wie möglich vor den Flammen zu retten.
Doch dieser Plan und auch persönliche Rachefeldzüge gegen sie, bringen sie und die ganze Buchhandlung in große Gefahr.

Als mich der Autor Michael Paul im Januar 2022 auf Instagram anschrieb und fragte, ob ich sein Buch „Das Haus der Bücher“ als Rezensionsexemplar zugesendet haben möchte, musste ich nicht lange überlegen. Ich hatte schon sehr viel Positives über dieses Buch gehört und gelesen und zudem finde ich die Zeit und das Thema sehr spannend. Die Bücherverbrennungen der Nationalsozialisten empfand ich schon im schulischen Geschichtsunterricht als unfassbar und unbegreiflich. Gerne wollte ich mehr darüber erfahren.
An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an den Autor für die Zusendung und Bereitstellung des Buches als Rezensionsexemplar.

In „Das Haus der Bücher“ von Michael Paul spielen eine Vielzahl von fiktiven Charakteren mit, welche alle sehr authentisch beschrieben sind und stets glaubwürdig handeln.
Hier ist an erster Stelle Wilhelm Kirchner, der Inhaber der Buchhandlung, zu nennen. Ich mochte seine offene und herzliche Art ab der ersten Seite. Er ist immer für seine Mitarbeiter da und führt die Buchhandlung mit viel Leidenschaft und Hingabe.
Aber auch seine Nichte Emma mochte ich wegen ihrer sympathischen Art sehr schnell. Ihr fliegt im Leben nicht alles zu und sie musste und muss in ihrem Leben einiges durchmachen.
Konrad, ein Mitarbeiter der Buchhandlung und Geliebter von Emma, tritt zu Beginn des Buches sehr unsicher auf, doch im Laufe des Buches zeigt er, was alles in ihm steckt. Er wächst das ein oder andere Mal sehr über sich hinaus. Konrads Entwicklung empfand ich als sehr glaubhaft dargestellt und ich mochte seine freundliche Art sehr gerne.
Otto, ebenfalls ein Mitarbeiter der Buchhandlung, ist für den Wareneingang in der Buchhandlung verantwortlich, sein Arbeitsplatz ist der Keller. Er lebt für seine Arbeit und für die Bücher, von denen er fast jedes gelesen hat. Für ihn ist die anstehende Bücherverbrennung eine unermesslich große Katastrophe und es ist klar, dass er alles dafür machen wird, so viele Bücher wie möglich zu retten. Aber auch für seine geliebte Frau ist er bereit alles zu riskieren. Ottos direkter und ehrlicher Charakter nahm mich direkt für ihn ein und ich werde ihn und seine Geschichte so schnell nicht mehr vergessen.
Um diese Hauptfiguren agieren noch einige andere Figuren, hier möchte ich nicht zu sehr ins Detail gehen, da ich sonst zu viel von der Handlung vorweg nehme. Alle Nebenfiguren konnten mich, wie die Hauptfiguren auch, mit ihrer Glaubwürdigkeit und Tiefe überzeugen.
Es gibt aber auch Figuren in diesem Buch, die alles andere als sympathisch sind. Der Autor zeigt mit diesen Figuren enorme menschliche Abgründe. Es ist unfassbar, zu welch grausamen und unmenschlichen Taten die Nationalsozialisten fähig waren – ja, wie verblendet sie von ihrer Ideologie waren.

Mit einem bildgewaltigen und detaillierte Sprachstil, welcher aber niemals langatmig wird, führt uns der Autor durch die Geschichte. Teilweise wurde es so spannend, dass ich das Buch gar nicht mehr aus den Händen legen wollte. Michael Paul beschönigt nichts und zeigt uns eindrucksvoll, wie grausam diese Zeiten waren.
Er gibt den couragierten und mutigen Menschen von damals eine kraftvolle Stimme, zeigt, dass sich viele Menschen nicht beugen ließen und für ihre Überzeugungen und andere Menschen einstanden. Und er zeigt, dass die Hoffnung immer wieder der Antrieb war, nicht aufzugeben: Die Hoffnung auf friedliche Zeiten.


„Doch Bücher kann man nicht mit Feuer vernichten! Sie überdauern das!“

Kapitel 41

Den geschichtlichen Hintergrund bildet das Jahr 1933, welches von der Machtergreifung der Nationalsozialisten geprägt war: Das Ende der Weimarer Republik und die Entstehung des Dritten Reichs. Mit der Errichtung von Konzentrationslager, aber auch mit den Bücherverbrennungen zeigte sich der Terror gegen Juden, Minderheiten und Andersdenkende innerhalb kürzester Zeit: Systematisch verfolgte man jüdische, oppositionelle oder politisch unliebsame Schriftsteller.
Königsberg war damals die Hauptstadt der preußischen Provinz. Hier wurde 1722 die Buchhandlung ‚Gräfe und Unzer“ gegründet und entwickelte sich bis 1927 zur größten Sortimentsbuchhandlung Europas. 1944 brannte die Buchhandlung bei den Luftangriffen auf Königsberg komplett aus.
Diese geschichtlichen Hintergründe hat Michael Paul wunderbar recherchiert und bettet seine fiktiven Figuren perfekt in diesen akribisch recherchierten Hintergrund hinein und macht damit Geschichte erlebbar und greifbar.

Das wunderbare Cover und ein ausführliches Nachwort des Autors runden das Buch perfekt ab. Ich habe das Buch als eBook gelesen, werde mir das Buch noch als gedrucktes Buch kaufen. Auch die anderen Werke des Autors werde ich mit Sicherheit lesen.
Vielen Dank an Michael Paul für das Rezensionsexemplar und die bewegenden und lehrreichen Lesestunden.

Fazit: Das Buch ist aufwühlend und absolut fesselnd geschrieben, ich werde es so schnell nicht mehr vergessen. Es öffnet ein Fenster in die Vergangenheit – eine Vergangenheit, welche wir niemals vergessen dürfen. Eine absolute Leseempfehlung!

*Ich habe für diese Rezension vom Autor und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars durch den Autor muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Die Mission des Kreuzritters“

von Ulf Schiewe

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Erschienen am 26. November 2021 im Lübbe-Verlag
ISBN: 978-3-7857-2759-1

https://www.luebbe.de/luebbe-belletristik/buecher/historische-romane/die-mission-des-kreuzritters/id_8451183

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Lübbe-Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von Autor und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Klappentext:
Jerusalem, 1129. Als älteste Tochter des Königs soll Melisende einst die Krone erben und über das Heilige Land herrschen. Den von ihrem Vater ausgesuchten Bräutigam lehnt die eigenwillige junge Frau jedoch vehement ab. Heimlich verlässt sie mit einer Eskorte die Stadt. Doch sie kommt nicht weit. Ihre Reisegruppe wird überfallen, ihre Wache getötet, sie selbst als Geisel verschleppt. Um sie zu retten, schickt König Baudouin den Tempelritter Raol de Montalban aus. Bald merkt er: Gefahr droht von mehr als einer Seite …“

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Coverrechte: Lübbe-Verlagsgruppe

Der historische Roman „Die Mission des Kreuzritters“ von Ulf Schiewe handelt von der fiktiven Flucht und Entführung der historisch belegten Thronerbin Melisende von Jerusalem.

Der Prolog des Buches setzt im Juni des Jahres 1119 an: Raol, ein junger Normanne, überlebt die Schlacht von Ager Sanguinis nur knapp. Dort kämpfte der Kreuzfahrerstaat Antiochia gegen den muslimischen Herrscher von Aleppo.
Zehn Jahre später in Jerusalem: Melisende, die älteste Tochter des Königs von Jerusalem, soll die Krone erben, muss davor aber einen Mann heiraten, welchen ihr Vater ausgesucht hat. Melisende denkt gar nicht dran, sich dem Willen ihres Vaters zu beugen und lehnt den zukünftigen Bräutigam ab. Doch damit nicht genug: Sie macht sich heimlich auf den langen und gefährlichen Weg zu ihrer Schwester. Weit kommt sie nicht. Ihr Reisetrupp wird überfallen und Melisende als Geisel verschleppt.
Ihr Vater schickt als Retter den kampferfahrenen Templer Raol de Montalban. Er soll die Thronerbin wieder heil nach Hause bringen. Doch das ist gar nicht so leicht, da von vielen Seiten große Gefahren drohen.

Dieses Buch hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm und ich hätte es mir wahrscheinlich auch nicht gekauft: Ich lese ungern Geschichten aus der Zeit der Kreuzzüge, da mir diese meistens zu brutal sind. Doch das Buch fand überraschend den Weg als Rezensionsexemplar zu mir und ich lies mich auf die Geschichte ein, die so ganz anders war, als ich gedacht habe und mich sehr positiv überrascht hat (dazu später mehr). Erst einmal ein ganz herzliches Dankeschön an den Lübbe-Verlag und an den Autor für die unverhoffte Zusendung des Buches und damit für die große Überraschung.

Ein Blick in das Verzeichnis der handelnden Personen am Ende des Buches zeigt, dass in diesem Buch sehr viele Figuren mitspielen und auch, dass es sich dabei größtenteils um historische Persönlichkeiten handelt.
An erster Stelle ist hier die Thronerbin Melisende zu nennen: Die historische Melisende von Jerusalem lebte von 1105 bis 1161 und war 22 Jahre lang die Königin von Jerusalem, dazu noch weitere acht Jahre Regentin für ihre minderjährigen Söhne. Die in diesem Buch dargestellte Flucht, auch ihre Geiselnahme sind fiktiv.
Melisende ist in dieser Geschichte eine starke und eigenwillige Frau, die genau weiß was sie will und was nicht. Sie möchte Königin von Jerusalem werden, aber dafür einen Mann heiraten, den sie einfach nur abscheulich findet und von ihrem Vater ausgesucht wurde, geht ihr gewaltig gegen den Strich. Sie hadert mit ihrem Schicksal als Frau und Tochter.

Töchter sind nichts als ein Pfand, um Bande zu knüpfen und Vorteile für den eigenen Klan auszuhandeln.“
[S. 207, Z, 17 – 19]

Ich empfand Melisendes Mut und ihre Entschlossenheit sehr beeindruckend. Da sie ihren Platz im Leben noch nicht gefunden hat, begeht sie auch große Fehler und ist anfangs in ihrem Handeln doch sehr impulsiv. Ihre weitere Entwicklung ist sehr authentisch beschrieben und ich litt mit ihr mit. Eine Hauptfigur, die ich so schnell nicht wieder vergessen werde.
An Melisendes Seite ist der fiktive Templer Raol. Ein kampferfahrener Mann, welcher in seiner Art zunächst sehr abweisend und unzugänglich wirkt. Er ist ein gerechter Mensch, dem aber an seinem eigenen Leben nicht viel liegt. Als Melisende zu Raol Vertrauen fasst, erfährt auch der Leser/ die Leserin einiges über seine Vergangenheit. Er ist nach außen hin stark, aber in seinem Inneren ist Raol sehr verletzt und angreifbar. Ulf Schiewe hat mit Raol einen starken Charakter geschaffen, und mir durch ihn den Templerorden um einiges näher gebracht.
Neben diesen beiden Hauptfiguren agieren noch viele weitere Figuren. All diese Figuren wurden vom Autor detailliert und farbenfroh gezeichnet. Melisendes Vater, König Baudouin II., ist ein Hitzkopf. Er liebt seine Töchter, auch wenn sie ihn mitunter zur Weißglut treiben. Er hat mich des Öfteren mit seinem Handeln überrascht. Melisendes Schwester Hodierna ist ihr von Beginn an eine enge Vertraute und war mir direkt sympathisch.
Es gibt aber auch die weniger freundlichen Figuren in diesem Buch. Der Autor hat es aber immer geschafft, die Beweggründe so darzustellen, dass ich diese auch in ihrem Handeln verstehen konnte. Ganz oft überraschen die Figuren auch mit einer Wandlung, welche so nicht vorhersehbar war.
Ulf Schiewe hat eine perfekte Mischung aus fiktiven und historischen Charakteren geschaffen und zeichnet mit ihnen ein authentisches Bild der Bevölkerung des Nahen Osten im 12. Jahrhundert.

Ab der ersten Seite war ich in der Handlung angekommen. Auch wenn ich etwas Bedenken hatte, ob mich das Thema wirklich packen würde. Wie oben schon erwähnt, lies mich der Titel des Buches vermuten, dass sich die Handlung um Kreuzzüge dreht – ein Thema, welches mich persönlich noch nie interessiert hat.
Doch ich wurde positiv überrascht. Zwar spielt der erste Kreuzzug (1096 – 1099) eine Rolle, allerdings sehr untergeordnet, da dieser für die Protagonisten in der Vergangenheit liegt. Zwar prägt er nach wie vor das Leben der Menschen, wird immer wieder thematisiert aber nicht detailliert beschrieben. Ulf Schiewe hat seinen Schwerpunkt auf die Flucht und das schwierige Heimkehren von Melisende zusammen mit dem Templer Raol gelegt und wie sich diese beiden grundverschiedenen Charaktere annähern. Hier muss ich leider den etwas irreführenden Titel des Buches kritisieren: Raol ist kein Kreuzritter, er ist ein Mitglied des Templerordens, also ein Tempelritter. Ich verstehe nicht, warum man das Buch nicht „Die Mission des Tempelritters“ genannt hat, was auf mich persönlich nicht so abschreckend gewirkt hätte. Der akribisch recherchierten geschichtlichen und religiösen Hintergründe, die farbenprächtigen Landschaftsbeschreibungen und die spannungsgeladene Handlung konnten mich direkt mit in die Geschichte ziehen und es wurde teilweise so spannend, dass ich völlig atemlos gelesen habe und nicht mehr aufhören wollte und konnte.
Der flüssige Sprachstil von Ulf Schiewe hat mich ebenfalls begeistert, auch wenn viele brutale Handlungen sehr direkt und ungeschönt beschrieben wurden.

Den historischen Hintergrund bilden die verschieden Grafschaften im Nahen Osten im 12. Jahrhundert nach dem Ersten Kreuzzug und der Eroberung Jerusalems durch die Christen. Immer wieder kam es in diesem Gebiet zu politischen Konflikten und Kriegen zwischen den Moslems und Christen.
Es sind unruhige Zeiten, in denen Melisende unterwegs ist und versucht als Frau ihren Weg in einer von Männer beherrschten Welt zu gehen. Auch wenn sie die älteste Tochter des Königs von Jerusalem ist und über viel Wissen verfügt, kann sie nicht ohne weiteres regierende Königin werden. Nur ihr zukünftiger und standesgemäßer Ehemann kann König werden. Doch diese Ungerechtigkeit stößt Melisende immer mehr auf. Doch sie scheitert an den Hürden ihrer Zeit.

Fazit: Das Buch „Die Mission des Kreuzritters“ von Ulf Schiewe bietet ein opulentes, geniales, spannendes und unvergessliches Leseerlebnis.
Vor Spannung habe ich teilweise nicht mehr gemerkt, wie die Seiten dahin flogen. Eine ganz klare und große Leseempfehlung! Wer historische Romane mag, wird dieses Buch lieben!

*Ich habe für diese Rezension von Autor und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Fünf Minuten vor Mitternacht“

von Celina Weithaas

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Erschienen am 02. Juli 2020 im tredition-Verlag
ISBN: 978-3347090842

https://www.cel-shop.de

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!

– Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Klappentext:
„Chrona Elizabeth Josephine Hel Clark. Ich hatte mir mehr erwartet. Mit dir geht kein Königreich auf, keines unter.“
Jeder kennt ihren Namen. Ihr Gesicht prangt auf jedem Titelblatt. Sie lebt für die nächste Schlagzeile. Chrona Clark ist der Inbegriff von Perfektion. In der Nacht ihres 21. Geburtstags springt Chrona in das Böhmen des frühen 17. Jahrhunderts. Statt des Applauses donnern Kanonen. Anstatt von ihrem Verlobten wird Chrona von einem Fremden empfangen. Schon bald droht Chrona zwischen den Epochen mehr zu entgleiten als nur ihr beispielloser Ruf.“

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Coverrechte: Celina Weithaas

Das Buch „Fünf Minuten vor Mitternacht“ von Celina Weithaas ist der Auftakt einer Fantasy- Trilogie, in der die Protagonistin Chrona aus der Zeit des 21. Jahrhunderts immer wieder in das Böhmen des 17. Jahrhunderts zurückreist.

Chrona steht kurz vor ihrem 21. Geburtstag, und damit ihrer Volljährigkeit, als es das erste Mal passiert: Sie reist in der Zeit zurück. Statt ihres Lebens, welches von Luxus gezeichnet ist und wo ihr jeder Wunsch erfüllt wird und sie in der Presse als das reichste und schönste Mädchen der Welt gefeiert wird, erwartet sie das Böhmen des 17. Jahrhunderts mit Krieg und Verderben. Nur knapp entgeht sie dem Tod auf dem Scheiterhaufen und kommt wieder halbwegs unbeschadet zurück in ihre Zeit. Als sie das nächste in der Zeit zurückreist lernt sie dort Anton kennen, einen jungen Alchemisten, der in den Wirren und Grausamkeiten des Dreißigjährigen Krieges lebt. Allen Unstimmigkeiten und Unterschieden zwischen den Beiden zum Trotz, nähren sich die Beiden an.
Chrona muss erkennen, dass ihr Leben im 21. Jahrhundert nicht so perfekt ist, wie es scheint. Auch das Verhalten ihres Verlobter Achim gibt ihr immer mehr Rätsel auf. Und wer ist der fremde graue Mann, dessen Auftauchen bei Chrona immer wieder für Angst und Schrecken sorgt?

Die Autorin Celina Weithaas schrieb mich Ende September 2021 auf Instagram an und fragte mich, ob sie mir ein Rezensionsexemplar von „Fünf Minuten vor Mitternacht“ schicken dürfe. Eigentlich bin ich keine begeisterte Fantasy-Leserin, aber als ich den Klappentext gelesen hatte und auch das wunderschöne Cover sah, stimmte ich spontan zu. Zeitreisen finde ich sehr faszinierend, vor allem, wenn sie in die Vergangenheit führen – wenn Gegenwart und Vergangenheit aufeinander treffen, mit einander verflochten werden und eine Geschichte daraus wird, welche einen nicht mehr loslässt. An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei der Autorin Celina Weithaas für die Zusendung und Bereitstellung des Buches als Rezensionsexemplar bedanken.

Chrona ist eine der anstrengendsten Hauptfiguren, die ich bisher kennenlernen durfte. Eine Diva … eine Zicke. Ihr Leben dreht sich nur um sich selbst, um ihr Äußeres und darum, wie sie es als nächstes in die Schlagzeilen schafft. Die Menschen in ihrer Nähe verachtet sie, die Dienstmädchen sind ihr wichtig, aber auch ersetzbar und austauschbar. Einzig vor ihren Eltern, denen sie ihren Status als reichstes Mädchen der Welt verdankt, hat sie Respekt und fügt sich ihnen.
Achim, ihr Verlobter, scheint für Chrona der Fels in der Brandung zu werden und sie freut sich sehr auf die Hochzeit, die bald ansteht.
Als sie sich in Böhmen des 17. Jahrhunderts wieder findet, merkt die arrogante und verwöhnte Chrona plötzlich, wie ihre Welt aus den Fugen gerät. Sie wird unsicher, muss auf einmal Hilfe annehmen und ist damit nicht mehr Herrin ihrer Welt. Es ist absolut faszinierend, wie die Autorin Celina Weithaas es geschafft hat, dass ich für eine zunächst verhasste Protagonistin, plötzlich doch Sympathien aufbringen konnte. Ich konnte ihre Sehnsüchte und Gefühle, die in ihr hochkommen spüren. Diese menschlichen Regungen brachten mir Chrona sehr viel näher und ich hätte sie gerne das ein oder andere Mal gerne in die Arme genommen. Auch wenn Chrona nach außen hin kalt wie Stein ist, sie ihre Mitmenschen verletzt, ist auch sie tief innen verletzlich und verunsichert.
Alchemist Anton, der im 17. Jahrhundert lebt, ist ein ganz besonders liebenswerter Charakter und ich mochte seine Offenheit und Ehrlichkeit von Anfang an. Er lebt in einer Zeit, in der ein Menschenleben nicht viel wert ist. Der Dreißigjährige Krieg tobt und fordert, verschiedenen Quellenangaben zur Folge, bis zu 9 Millionen Todesopfern. Anton behält aber trotz der Grausamkeiten seine Menschlichkeit und nimmt sich Chrona an. Ich bin sehr gespannt, wie es mit ihm und seiner Geschichte im zweiten Teil weitergeht.
Achim, Chronas Verlobter, aber auch ihre Eltern bleiben in ihrem Verhalten sehr undurchsichtig und kühl. Sie wollen das Beste für Chrona, aber auch für sich – sie scheint oft ein Mittel zum Zweck zu sein, großes Mitspracherecht hat sie bei ihnen nicht.
Es gibt noch einige Charaktere in diesem Buch, welche ich aber nicht anführen werde, da ich sonst zu viel von der Handlung vorweg nehmen würde. Mir hat aber gut gefallen, dass alle Figuren des Buches außerordentlich authentisch beschrieben wurden. Wie es wohl mit all den Figuren im zweiten Buch der Reihe weitergeht? Ich bin sehr gespannt.

Celina Weithaas hat eine ganz starke, ungewöhnlich bildhafte Sprache, die mich gleich von der ersten Seite an mit in die Handlung genommen hat. Die zeitliche Gegenwart beschreibt sie sehr farbenfroh, die Jagd der Presse nach Schlagzeilen und verfänglichen Geschichten und Fotos von Chrona. Die Vergangenheit, also die Zeit des Dreißigjährigen Krieges beschreibt Celina Weithaas sehr drastisch und dazu völlig ungeschönt. Mir lief des Öfteren während des Lesens ein Schauer durch den Körper. Was für eine unvorstellbar grausame Zeit.

Fazit: Das Buch „Fünf Minuten vor Mitternacht“ von Celina Weithaas bietet ein spannendes und eindrückliches Lesevergnügen, welches ich so schnell nicht mehr vergessen werde. Eine perfekte Verflechtung von Gegenwart und Vergangenheit und einem Schuss Fantasy.
Ja, Chrona hat es mir nicht leichtgemacht, sie zu mögen. Doch ich habe mit ihr mitgelitten und möchte jetzt unbedingt wissen, wie es mit ihr und Anton und Achim weitergeht. Deshalb werde ich auch ganz sicher den zweiten Teil der Reihe lesen, auf den richtig Lust habe und auf den ich mich schon sehr freue.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.