„Leo Berlin – Ein Fall für Leo Wechsler“

von Susanne Goga

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Bibliografische Angaben:
Ersterscheinungsjahr: 2005
Verlag: dtv Taschenbuch
ISBN: 9783423213905
Seitenanzahl: 288 Seiten

https://www.dtv.de/buch/leo-berlin-21390

Klappentext:
Ein atmosphärischer Krimi aus dem Berlin der zwanziger Jahre.
Berlin 1922. Deutschland ist politisch zerrissen, die Menschen finden nach dem verlorenen Krieg keine Ruhe. Kriminalkommissar Leo Wechsler bekommt es mit einem mysteriösen Mord zu tun: Ein Wunderheiler, der in besseren Kreisen verkehrte, wurde mit einer Jade-Figur erschlagen. Keine Zeugen, keine Spuren …“

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise über den dtv-Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar in Form eines eBooks zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Die Taschenbuchausgabe habe ich selbst gekauft.

– Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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Das Buch „Leo Berlin “ von Susanne Goga ist der Auftakt einer Krimiserie um den Kommissar Leo Wechsler, welcher bei der Berliner Mordkommission in den 1920er Jahren in mysteriösen Mordfällen ermittelt.

1922 in Berlin: Vier Jahre nach Ende des Ersten Weltkrieges steht die Weimarer Republik auf wackligen Beinen: Die Menschen finden keine Ruhe – politisch und sozial ist Deutschland zerrissen und die Inflation steuert unaufhaltsam ihrem Höhepunkt entgegen.
Leo Wechsler wird zu einem Mordfall gerufen, bei dem ein angesehener Wunderheiler erschlagen wurde. Als wenig später eine verarmte Prostituierte ermordet aufgefunden wird, vermutet Leo Wechsler einen Zusammenhang. Doch ohne verwertbare Spuren und keinerlei Zeugen kämpft er auf verlorenen Posten.
Auch privat hat Leo Wechsler zu kämpfen: Nach dem plötzlichen Tod seiner Frau, kümmert sich seine Schwester Ilse um seinen Haushalt und seine Kinder. Doch zwischen seiner Schwester und ihm kommt es vermehrt zu Misstönen und Unstimmigkeiten.

Als ich im Februar den achten Teil um den Kommissar Leo Wechsler „Schatten in der Friedrichstadt“ zugesendet bekommen und diesen mit großem Vergnügen gelesen habe, wollte ich unbedingt auch die vorherigen Teile lesen, um mehr über die Vorgeschichte der Protagonisten (allen voran natürlich Leo Wechsler) zu erfahren. Ich fragte beim dtv-Verlag an und bekam die sieben Teile als Rezensionsexemplare in Form von eBooks zugesendet. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an den dtv-Verlag!

Die Hauptfigur der Krimireihe ist Leo Wechsler: 34 Jahre alt, zweifacher Vater und verwitwet. Noch immer schmerzt ihn der plötzliche Verlust seiner geliebten Frau Dorothea, welche im Jahr 1919 an der Spanischen Grippe verstarb. Seit diesem Schicksalsschlag kümmert sich Leos Schwester Inge um seinen achtjährigen Sohn Georg und seine vierjährige Tochter Marie und besorgt darüber hinaus seinen Haushalt. Als leidenschaftlicher Kommissar der Mordkommission ist er routiniert und sicher, doch immer wieder kommt er in Zwiespalt zwischen seinen Kindern und seinem Beruf.

Der Mann war hin- und hergerissen zwischen seinen Kindern und einer Arbeit, die ungewöhnlichen Einsatz und Dienststunden weit über das übliche Maß forderte.“

[S. 55, Zeilen 19 – 22]

Leo Wechsler ist eine unglaublich authentisch und facettenreich gezeichnete Figur. Einerseits ist in seiner Arbeit routiniert und abgeklärt, privat ist er mitunter sehr verletzlich aber gleichzeitig auch so liebevoll im Umgang mit seinen Kindern. Mitunter wirkt er auf mich auch sehr geheimnisvoll, da vieles aus seiner Vergangenheit erst nach und nach erzählt wird. Ich bin ja so gespannt, wie sich seine Geschichte in den nächsten Teilen entwickelt.
Seine Schwester Inge ist etwas schwer zu durchschauen und in den Gesprächen und im Umgang mit ihrem Bruder Leo entwickelt sich oft eine ganz eigene Dynamik, welche mir sehr gut gefallen hat. Auch ihre weitere Geschichte werde ich mit viel Interesse weiterverfolgen.
Leos Kinder Georg und Marie bringen in die Geschichte sehr viel Wärme. Sie sind zwar Leos ganzer Stolz, aber auch sein wunder Punkt. Man muss die Beiden einfach gerne haben.
Das Team der Mordkommission agiert gut zusammen und setzt alles daran, die Mordfälle zu lösen. Auch wenn nicht immer alles glatt läuft und es den oder anderen Ausreißer und Intriganten gibt, empfand ich die Ehrlichkeit zwischen den Kollegen sehr gelungen, sie arbeiten Hand in Hand. Dieser gemeinsame Wille, die Morde rasch und gründlich aufzuklären, hat mich sehr beeindruckt.
Neben diesem „harten Kern“ der Geschichte, gibt es auch Figuren, die diesem Fall ihr Gesicht geben. Diese Figuren, allen voran den innerlich völlig zerstörten Täter, beschreibt Susanne Goga wunderbar und lebensecht und zeigt mit ihnen einen authentischen Querschnitt der Gesellschaft der 1920er Jahren, welche noch immer unter den Kriegserlebnissen leidet und sozial und politisch tief zerrissen ist.

Susanne Gogas rasanter, flüssiger und bildhafter Sprachstil nahmen mich von der ersten Seite an direkt mit in die Geschichte. Nur ungern legte ich das Buch aus den Händen – vor allem zum Schluss hin.
Die Handlung des Buches ist chronologisch aufgebaut und zeigt die Entwicklung ab dem ersten Mordfall. Zwischendrin wird immer wieder aus der Sicht des Mörders erzählt, was zusätzlich eine immense Spannung in die Geschichte bringt.

Den geschichtlichen Hintergrund des Buches bildet das Berlin im Jahr 1922. Vier Jahre sind seit dem Ende des Ersten Weltkrieges vergangen, doch die gesellschaftlichen und sozialen Wunden, die der Krieg geschlagen hat, sind noch längst nicht verheilt.
Die Gesellschaft ist gespalten – politisch und sozial. Immer wieder kommt es zu Attentaten auf Politiker, welche die Gesellschaft zersetzen und die Menschen gegeneinander aufbringt.
Während der eine Teil der Bevölkerung im Luxus lebt, herrschen auf der anderen Seite Not, Krankheit und Armut.
Mit viel Wissen und akribischer Recherche lässt Susanne Goga diese Zeiten wieder vor dem Auge der Leser/ der Leserinnen aufleben und bettet ihre größtenteils fiktiven Charaktere gekonnt in diese Hintergründe ein.

Vielen Dank an Susanne Goga für diese spannenden Lesestunden.

Fazit: Ein bildgewaltiger und gut recherchierter Krimi, welcher mich von der ersten bis zur letzten Seite gepackt und nicht mehr losgelassen hat. Die authentischen und lebensechten Charaktere und ihre Geschichten machen Lust auf die weiteren Teile dieser Reihe. Denn eines ist klar: Diese Reihe und ihre Figuren machen süchtig!

*Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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