„Die Mission des Kreuzritters“

von Ulf Schiewe

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Erschienen am 26. November 2021 im Lübbe-Verlag
ISBN: 978-3-7857-2759-1

https://www.luebbe.de/luebbe-belletristik/buecher/historische-romane/die-mission-des-kreuzritters/id_8451183

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Lübbe-Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von Autor und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Klappentext:
Jerusalem, 1129. Als älteste Tochter des Königs soll Melisende einst die Krone erben und über das Heilige Land herrschen. Den von ihrem Vater ausgesuchten Bräutigam lehnt die eigenwillige junge Frau jedoch vehement ab. Heimlich verlässt sie mit einer Eskorte die Stadt. Doch sie kommt nicht weit. Ihre Reisegruppe wird überfallen, ihre Wache getötet, sie selbst als Geisel verschleppt. Um sie zu retten, schickt König Baudouin den Tempelritter Raol de Montalban aus. Bald merkt er: Gefahr droht von mehr als einer Seite …“

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Coverrechte: Lübbe-Verlagsgruppe

Der historische Roman „Die Mission des Kreuzritters“ von Ulf Schiewe handelt von der fiktiven Flucht und Entführung der historisch belegten Thronerbin Melisende von Jerusalem.

Der Prolog des Buches setzt im Juni des Jahres 1119 an: Raol, ein junger Normanne, überlebt die Schlacht von Ager Sanguinis nur knapp. Dort kämpfte der Kreuzfahrerstaat Antiochia gegen den muslimischen Herrscher von Aleppo.
Zehn Jahre später in Jerusalem: Melisende, die älteste Tochter des Königs von Jerusalem, soll die Krone erben, muss davor aber einen Mann heiraten, welchen ihr Vater ausgesucht hat. Melisende denkt gar nicht dran, sich dem Willen ihres Vaters zu beugen und lehnt den zukünftigen Bräutigam ab. Doch damit nicht genug: Sie macht sich heimlich auf den langen und gefährlichen Weg zu ihrer Schwester. Weit kommt sie nicht. Ihr Reisetrupp wird überfallen und Melisende als Geisel verschleppt.
Ihr Vater schickt als Retter den kampferfahrenen Templer Raol de Montalban. Er soll die Thronerbin wieder heil nach Hause bringen. Doch das ist gar nicht so leicht, da von vielen Seiten große Gefahren drohen.

Dieses Buch hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm und ich hätte es mir wahrscheinlich auch nicht gekauft: Ich lese ungern Geschichten aus der Zeit der Kreuzzüge, da mir diese meistens zu brutal sind. Doch das Buch fand überraschend den Weg als Rezensionsexemplar zu mir und ich lies mich auf die Geschichte ein, die so ganz anders war, als ich gedacht habe und mich sehr positiv überrascht hat (dazu später mehr). Erst einmal ein ganz herzliches Dankeschön an den Lübbe-Verlag und an den Autor für die unverhoffte Zusendung des Buches und damit für die große Überraschung.

Ein Blick in das Verzeichnis der handelnden Personen am Ende des Buches zeigt, dass in diesem Buch sehr viele Figuren mitspielen und auch, dass es sich dabei größtenteils um historische Persönlichkeiten handelt.
An erster Stelle ist hier die Thronerbin Melisende zu nennen: Die historische Melisende von Jerusalem lebte von 1105 bis 1161 und war 22 Jahre lang die Königin von Jerusalem, dazu noch weitere acht Jahre Regentin für ihre minderjährigen Söhne. Die in diesem Buch dargestellte Flucht, auch ihre Geiselnahme sind fiktiv.
Melisende ist in dieser Geschichte eine starke und eigenwillige Frau, die genau weiß was sie will und was nicht. Sie möchte Königin von Jerusalem werden, aber dafür einen Mann heiraten, den sie einfach nur abscheulich findet und von ihrem Vater ausgesucht wurde, geht ihr gewaltig gegen den Strich. Sie hadert mit ihrem Schicksal als Frau und Tochter.

Töchter sind nichts als ein Pfand, um Bande zu knüpfen und Vorteile für den eigenen Klan auszuhandeln.“
[S. 207, Z, 17 – 19]

Ich empfand Melisendes Mut und ihre Entschlossenheit sehr beeindruckend. Da sie ihren Platz im Leben noch nicht gefunden hat, begeht sie auch große Fehler und ist anfangs in ihrem Handeln doch sehr impulsiv. Ihre weitere Entwicklung ist sehr authentisch beschrieben und ich litt mit ihr mit. Eine Hauptfigur, die ich so schnell nicht wieder vergessen werde.
An Melisendes Seite ist der fiktive Templer Raol. Ein kampferfahrener Mann, welcher in seiner Art zunächst sehr abweisend und unzugänglich wirkt. Er ist ein gerechter Mensch, dem aber an seinem eigenen Leben nicht viel liegt. Als Melisende zu Raol Vertrauen fasst, erfährt auch der Leser/ die Leserin einiges über seine Vergangenheit. Er ist nach außen hin stark, aber in seinem Inneren ist Raol sehr verletzt und angreifbar. Ulf Schiewe hat mit Raol einen starken Charakter geschaffen, und mir durch ihn den Templerorden um einiges näher gebracht.
Neben diesen beiden Hauptfiguren agieren noch viele weitere Figuren. All diese Figuren wurden vom Autor detailliert und farbenfroh gezeichnet. Melisendes Vater, König Baudouin II., ist ein Hitzkopf. Er liebt seine Töchter, auch wenn sie ihn mitunter zur Weißglut treiben. Er hat mich des Öfteren mit seinem Handeln überrascht. Melisendes Schwester Hodierna ist ihr von Beginn an eine enge Vertraute und war mir direkt sympathisch.
Es gibt aber auch die weniger freundlichen Figuren in diesem Buch. Der Autor hat es aber immer geschafft, die Beweggründe so darzustellen, dass ich diese auch in ihrem Handeln verstehen konnte. Ganz oft überraschen die Figuren auch mit einer Wandlung, welche so nicht vorhersehbar war.
Ulf Schiewe hat eine perfekte Mischung aus fiktiven und historischen Charakteren geschaffen und zeichnet mit ihnen ein authentisches Bild der Bevölkerung des Nahen Osten im 12. Jahrhundert.

Ab der ersten Seite war ich in der Handlung angekommen. Auch wenn ich etwas Bedenken hatte, ob mich das Thema wirklich packen würde. Wie oben schon erwähnt, lies mich der Titel des Buches vermuten, dass sich die Handlung um Kreuzzüge dreht – ein Thema, welches mich persönlich noch nie interessiert hat.
Doch ich wurde positiv überrascht. Zwar spielt der erste Kreuzzug (1096 – 1099) eine Rolle, allerdings sehr untergeordnet, da dieser für die Protagonisten in der Vergangenheit liegt. Zwar prägt er nach wie vor das Leben der Menschen, wird immer wieder thematisiert aber nicht detailliert beschrieben. Ulf Schiewe hat seinen Schwerpunkt auf die Flucht und das schwierige Heimkehren von Melisende zusammen mit dem Templer Raol gelegt und wie sich diese beiden grundverschiedenen Charaktere annähern. Hier muss ich leider den etwas irreführenden Titel des Buches kritisieren: Raol ist kein Kreuzritter, er ist ein Mitglied des Templerordens, also ein Tempelritter. Ich verstehe nicht, warum man das Buch nicht „Die Mission des Tempelritters“ genannt hat, was auf mich persönlich nicht so abschreckend gewirkt hätte. Der akribisch recherchierten geschichtlichen und religiösen Hintergründe, die farbenprächtigen Landschaftsbeschreibungen und die spannungsgeladene Handlung konnten mich direkt mit in die Geschichte ziehen und es wurde teilweise so spannend, dass ich völlig atemlos gelesen habe und nicht mehr aufhören wollte und konnte.
Der flüssige Sprachstil von Ulf Schiewe hat mich ebenfalls begeistert, auch wenn viele brutale Handlungen sehr direkt und ungeschönt beschrieben wurden.

Den historischen Hintergrund bilden die verschieden Grafschaften im Nahen Osten im 12. Jahrhundert nach dem Ersten Kreuzzug und der Eroberung Jerusalems durch die Christen. Immer wieder kam es in diesem Gebiet zu politischen Konflikten und Kriegen zwischen den Moslems und Christen.
Es sind unruhige Zeiten, in denen Melisende unterwegs ist und versucht als Frau ihren Weg in einer von Männer beherrschten Welt zu gehen. Auch wenn sie die älteste Tochter des Königs von Jerusalem ist und über viel Wissen verfügt, kann sie nicht ohne weiteres regierende Königin werden. Nur ihr zukünftiger und standesgemäßer Ehemann kann König werden. Doch diese Ungerechtigkeit stößt Melisende immer mehr auf. Doch sie scheitert an den Hürden ihrer Zeit.

Fazit: Das Buch „Die Mission des Kreuzritters“ von Ulf Schiewe bietet ein opulentes, geniales, spannendes und unvergessliches Leseerlebnis.
Vor Spannung habe ich teilweise nicht mehr gemerkt, wie die Seiten dahin flogen. Eine ganz klare und große Leseempfehlung! Wer historische Romane mag, wird dieses Buch lieben!

*Ich habe für diese Rezension von Autor und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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