von Ana Pawlik
[Werbung*]
Erschienen am 21. April 2021 im Bucher Verlag
ISBN: 978-3990185711
https://www.anapawlik.at/roman
Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.
Klappentext:
„Herzogtum Österreich 1269: Jahrelang hatten die Losensteiner das Amt des Burggrafen von Styra inne – bis es ausgerechnet dem Emporkömmling Irenfried in die Hände gespielt wurde. Kann Dietmar von Losenstein es schaffen, das Amt wieder für seine Familie zurückzugewinnen?
Und dann gibt es noch Claus, einen rebellischen Knecht, der ein ganzes Dorf gegen seinen tyrannischen Meier aufhussen möchte. Doch warum muss er immerzu an Ännlin denken, eine Frau, die so viel Freiheit ausstrahlt und zugleich vollkommen weltfremd wirkt? Ihr ganzes Leben hat Ännlin mit ihrer Mutter als Ausgestoßene in der Wildnis verbracht. Doch jetzt macht sich die Sechzehnjährige auf die Suche nach ihrem Vater.
Der 1. Band einer Romanreihe, die vom Untergang des böhmischen Königs Přemysl Ottokar und dem Beginn der Habsburger Ära in Österreich erzählt.“
_
Das Buch „In den Klauen der Macht“ von Ana Pawlik ist der Auftakt einer Reihe, welche im Österreich des 13. Jahrhunderts spielt und eine teils fiktive Geschichte um die historische Burg Losenstein erzählt.
Die junge Ännlin ist mit ihrer Mutter im Wald aufgewachsen – dort hat es die Mutter nach einem furchtbaren Schicksalsschlag hin verschlagen. Nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter macht sich Ännlin auf die Suche nach ihrem unbekannten Vater. Diese Suche führt sie zu dem Geschlecht der Losensteiner, welches seit Generationen das Amt des Burggrafen innehatte. Doch nun wurde dem grausamen Emporkömmling Irenfried dieses Amt in die Hände gespielt. Dietmar von Losenstein setzt alles daran, das Amt für sich und seine Familie zurückzugewinnen und bringt damit nicht nur sein Leben in große Gefahr.
Währenddessen kämpft der Knecht Claus gegen den tyrannischen Meier und versucht ein ganzes Dorf für seine Ideen zu begeistern und umzustimmen.
Doch in einer Zeit, in der sie alle in den Klauen der Macht gefangen sind, setzen sie mit ihren Handlungen und neuen Denkweisen ihr Leben aufs Spiel.
Mitte Februar 2022 erhielt ich von der Autorin Ana Pawlik eine Email, in der sie anfragte, ob ich ihren Roman „In den Klauen der Macht“ gerne lesen und rezensieren möchte. Da ich momentan wieder sehr gerne in das Mittelalter reise und mich zudem auch der spannende Klappentext und das wunderschöne Cover sehr ansprachen, sagte ich zu.
An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an die Autorin für die Bereitstellung und Zusendung des Buches.
An erster Stelle möchte ich auf meine Lieblingsfigur eingehen: Ännlin. Sie ist eine junge Frau, die praktisch als Wilde im Wald aufgewachsen ist. Doch sie ist trotz allem ein so liebenswertes Mädchen, welches Unrecht schnell erkennt und handelt. Auch wenn sie nach dem Tod ihrer Mutter plötzlich in die Zivilisation zurückkehren muss und dort für sich kämpfen muss, verliert sie nie ihren Lebensmut. Mir hat ihre authentische Entwicklung sehr gefallen und ich bin sehr gespannt, wie es mit ihr und ihrer Geschichte in den nächsten Teilen weitergeht.
Aber auch Knecht Claus empfand ich als sehr sympathisch. Über sein Leben verfügen immer wieder andere Menschen, doch er bleibt zuversichtlich und versucht in vielem das Gute zu sehen. Doch nie verschließt er seine Augen vor Unrecht und Tyrannei. Seine anfangs etwas mürrische Art, die dann aber doch zuversichtlicher und kämpferischer wurde, hat mir sehr gut gefallen. Dietmar von Losenstein zeigt die Geschichte aus Sicht des niederen Adels. Er kämpft dafür, dass seine Familie wieder das Amt des Burggrafen zurückerhält. Ich mochte seine offene Art sehr, auch wenn er zu Beginn des Buches eher weniger greifbar wirkt.
Um diese Figuren agieren noch einige andere Figuren: Von der Verstoßenen, zum Knecht/ Magd, dem Bauer/ Bäuerin, dem Ritter und dem niederen Adel. Ana Pawlik zeigt eindrücklich, wie die Gesellschaft zu dieser Zeit aufgebaut war und wie sehr die Menschen damals den Launen der Herrschenden ausgesetzt waren.
Die Autorin hat ihre vielen, größtenteils fiktiven, Figuren sehr authentisch beschrieben und nicht überzeichnet. Es gibt ganz klar die guten und die weniger freundlichen Charaktere, doch sie alle haben ihre Beweggründe und konnten mich mit ihrer Tiefe sehr überzeugen.
Was mir aber das ein oder andere Mal gefehlt hat, ist eine Übersicht über die handelnden Personen, da ich doch ab und zu den Überblick verlor und mir ein Name abhanden kam.
Die Handlung des Buches ist größtenteils fiktiv, wird aber vor einem akribisch und gut recherchierten geschichtlichen Hintergrund erzählt. Ich konnte gleich von der ersten Seite an in die spannende und berührende Handlung abtauchen und wollte das Buch nur noch ungern aus den Händen legen.
Und für mich ist nach diesem spannenden Auftakt ganz klar, dass ich den nachfolgenden Teile auch unbedingt lesen möchte.
Ana Pawliks Sprachstil ist spannend, lebendig und sehr bildgewaltig und zog mich direkt mit in die Geschichte. Langeweile kam auf keine der 500 Seiten auf.
“ >>Wer hindert uns Raminger daran, es zur Wirklichkeit zu machen? Beginnt nicht alles Neue mit einem Bild im Kopf? Wenn man ein Bild hat, kann man darauf hinarbeiten, bis das Bild nicht nur im Kopf ist, sondern hier um uns herum zur Wirklichkeit geworden ist.<< „
Seite 390, Zeilen 25 – 28
Den geschichtliche Hintergrund bildet das Königreich von Böhmen unter König Přemysl Ottokar II. (1232 – 1278). Dieser war der letzte König aus dem Geschlecht der Přemysliden, welches über 200 Jahre (bis 1306, Tod von Wenzel III.) über Böhmen herrschte. Nach dem Tod von König Přemysl Ottokar II. übernahm Rudolf von Habsburg die Macht. Diesen Untergang des böhmischen Kaisers und dem Beginn der Habsburger Ära in Österreich erzählt Ana Pawlik in ihrer Romanreihe.
Im 13. Jahrhundert war das Lehnswesen die in Europa herausgebildete Herrschafts- und Besitzordnung. Sie beruhte auf dem umfassenden erblichen Nutzungsrecht, das ein Lehnsherr seinen Vasallen oder Lehnsmännern an einer ihm gehörenden Sache, dem Lehen, überließ, sowie auf einem wechselseitigen Treuegelöbnis. Ana Pawlik hat diese Herrschafts- und Besitzordnung in ihrem Roman hervorragend herausgearbeitet und bringt dem Leser/ der Leserin so Geschichte auf unterhaltsame und spannende Art näher.
Vor diesen geschichtlichen Hintergründen erzählt Ana Pawlik ihre fiktive Handlung. Ihre Beschreibungen der historischen Örtlichkeiten (zum Beispiel die Burg Losenstein) sind sehr stimmig und detailliert und gaben mit das Gefühl, dass sich diese farbenprächtige Geschichte an diesen Schauplätzen wirklich genau so ereignet haben könnte.
Ganz herzlichen Dank an Ana Pawlik für diese wunderbaren und lehrreichen Lesestunden.
Fazit: Genau solche historischen Romane sind der Grund, warum ich dieses Genre so sehr liebe. Es ist eine Reise in längst vergangene Zeiten, in denen ich mich verlieren kann.
Wunderbar recherchiert, authentische Figuren und eine packende Handlung – was will das historisch interessierte Leserherz mehr. Das Buch ist ein fulminanter Auftakt zu einer Reihe und ich bin schon sehr gespannt auf die nächsten Teile der Reihe. Absolut lesenswert!
*Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.
Ottokar II ist 1278 gestorben LG klaus
Hallo Klaus,
Vielen Dank für deinen Kommentar. Ottokar II. war bis zu seinem Tod 1278 König, sein Sohn Wenzel II. war noch zu jung zum regieren, deshalb regierten von 1278 bis 1283 Otto von Brandenburg in Böhmen und Rudolf von Habsburg in Mähren.
Wenzel III., Sohn von Wenzel II. starb dann 1306 – damit endet die Herrschaft dieses Geschlechts.
Liebe Grüße, Christina