von Mina König
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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 10. August 2022
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3-453-42564-4
Seitenanzahl: 512 Seiten
Klappentext:
„Paris, 1933: Die junge deutsch-schweizer Künstlerin Meret Oppenheim genießt das unbeschwerte Leben inmitten der Pariser Bohème. Zu ihren engsten Freunden zählen die Surrealisten Pablo Picasso, Joan Miró, Alberto Giacometti und André Breton. Als sie sich in den Maler Max Ernst verliebt, nimmt eine stürmische Affäre ihren Lauf. Doch Meret möchte nicht nur seine Muse sein. Sie will ihren eigenen Weg gehen und träumt vom großen Durchbruch. Sie experimentiert mit Alltagsgegenständen, mit denen sie erste Erfolge feiert, entwirft Mode und Schmuck. Immer wieder muss sie gegen die strengen Regeln der Gesellschaft ankämpfen. Und während in Europa dunkle Schatten aufziehen, die auch Merets Familie bedrohen, sucht die freiheitsliebende Künstlerin nach einem Weg, die Liebe und die Kunst in Einklang zu bringen.“
https://www.penguinrandomhouse.de/Paperback/Mademoiselle-Oppenheim-Sie-liebte-das-Leben-und-erfand-die-moderne-Kunst/Mina-Koenig/Heyne/e587430.rhd
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Verlag über das ‚Bloggerportal‘ als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars und zwei Postkarten muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.
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Das Buch „Mademoiselle Oppenheim – Sie liebte das Leben und erfand die moderne Kunst“ von Mina König erzählt aus dem aufregenden Leben der Ausnahmekünstlerin Meret Oppenheim, welche in Paris der 1930er Jahre ihr Leben lebt und ihre für Träume kämpft.
Im Jahr 1932 kommt die junge Meret Oppenheim zusammen mit ihrer Freundin Irène in Paris an. Sie möchte dort unbedingt ihre künstlerischen Fähigkeiten vertiefen, sich gleichzeitig auch aus ihrem Elternhaus befreien und ein unabhängiges, aufregendes Leben führen.
Ein Jahr später hält sie sich mit Hilfe einer monatlichen Zuwendung ihrer Eltern über Wasser, doch ihr Traum sich als Künstlerin einen Namen zu machen ist stärker denn je. Als es dann zum Bruch mit ihren Eltern kommt, muss Meret sich überlegen, wie es für sie und ihre Träume weitergeht. Und auch die Liebe steht vor der Tür: Hals über Kopf verliebt Meret sich in den Maler Max Ernst und beginnt mit ihm eine stürmische Affäre.
Schon bald muss Meret einen Weg finden, wie sie ihre Liebe, ihren Freiheitsdrang und ihre Kunst unter einen Hut bekommt. Und all das, während sich in Deutschland unaufhaltsam der Nationalsozialismus erstarkt und ihre Familie in große Gefahr bringt.
Mina König ist das Pseudonym der Autorin Emily Walton, deren Buch „Miss Hollywood – Mary Pickford und das Jahr der Liebe“ ich im Juni 2021 mit großer Begeisterung gelesen habe. Sie zeigt darin die privaten Seiten zweier gefeierten Filmstars zu Beginn des 20. Jahrhunderts und zeichnet mit ihnen ein sehr gutes Gesellschaftsbild dieser Zeit.
Als sie nun ihr neues Buch unter dem Namen Mina König ankündigte, war mein Interesse sofort geweckt. Ich liebe die Stadt Paris – auch wenn ich sie noch nie besucht habe. Wenn die Handlung dann auch noch in den 1930er Jahren angesiedelt ist und die Kunstszene dieser Zeit im Mittelpunkt spielt, weiß ich ganz schnell, dass ich dieses Buch einfach lesen muss.
Auch der Name Meret Oppenheim (1913 – 1985) lies bei mir entfernt etwas klingeln und wie sich heraus stellte, befindet sich der Ort Steinen, in dem Meret Oppenheim von 1918 bis 1932 mit ihrer Familie lebte, in unmittelbarer Nähe zu meinem Heimatdorf.
Auf dem ‚Bloggerportal von Randomhouse‘ fragte ich ein Rezensionsexemplar beim Heyne-Verlag an und bekam es freundlicherweise genehmigt und zugesendet. Dafür an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön.
Fast alle Figuren des Romans sind historische Figuren wobei Meret Oppenheim im Zentrum der Geschichte steht. Der Roman deckt allerdings nicht ihr gesamtes Leben ab, sondern zeigt einen, aber sehr wichtigen Ausschnitt daraus.
„Die Freiheit wird einem nicht gegeben. Man muss sie nehmen.“
[Seite 401]
Zu Beginn des Romans ist Meret eine 18jährige Frau, welche der Weg aus der ländlichen Idylle ihres Heimatortes Steinen – direkt an der Schweizer Grenze gelegen – in die Großstadt Paris führt. Meret macht diese enorme Veränderung keine großen Sorgen und sie setzt alles daran, ihren Traum zu erfüllen und sich damit ihre Freiheit zu nehmen.
Ihre impulsive, lebensfrohe und euphorische Art konnte mich direkt schon im Prolog für sie einnehmen und ich spürte schnell ein Band, welches mich mit dieser interessanten und außergewöhnlichen Frau eng verbunden hat. Ich konnte mit ihr lächeln und mich freuen, teilweise litt ich aber auch sehr mit ihr mit.
Besonders gefallen hat mir, dass ihr eben nicht alles zufliegt, sie erlebt Höhepunkte, aber auch immer wieder Tiefpunkte, aus denen sie sich befreien muss. Der Bruch mit ihren Eltern macht sie wütend, traurig und fassungslos, spornt sie aber noch mehr an ihre Träume, Wünsche und Hoffnungen nicht aus den Augen zu verlieren. Sie rappelt sich immer wieder auf und lebt ein Leben für die Kunst.
„»Ich bin in die Kunst verliebt! In das Leben hier in Paris! Seit gestern fühle ich mich durchströmt von einer vollkommen neuen Energie.«“
[Seite 64, Zeilen 20 – 22]
Sie ist ein Charakter, den ich am Ende des Buches nicht gerne losgelassen habe und an den ich mich mit Sicherheit immer wieder gerne zurück erinnere.
Ihre Großmutter (liebevoll ‚Großhüssi‘ genannt) welche selbst die Kunstakademie in Düsseldorf besucht hat und sehr fortschrittlich denkt und handelt, bildet für Meret den Fels in der Brandung und ist ihr stets ein großes Vorbild. Immer wieder wird sie von ihrer Großmutter bestärkt und unterstützt. Dieser wunderbare und absolut lebensecht gezeichnete Charakter brachte viel Wärme und Geborgenheit in die Geschichte.
Auch Merets Eltern sind zu Beginn des Buches modern eingestellt und ermöglichen ihren beiden Töchtern den Zugang zu Bildung und Wissen. Meret darf nach Paris, ihre Schwester Kristin darf in Basel studieren, was zu dieser Zeit eher noch eine Seltenheit war. Doch zu viel Freiheit, zu viel Selbstverwirklichung ihrer Tochter Meret können sie dann auch nicht dulden und lehnen diese strikt ab. Im Prinzip spricht aus dieser Ablehnung die Sorge um ihre Tochter, um ihr aber auch ihres persönlichen Ansehens. Sie müssen, da Merets Vater Halbjude ist, einige schwierige Entscheidungen treffen und es wirkte des Öfteren so, dass die Mutter oft zwischen ihrem Mann und ihrer Tochter steht.
In Paris trifft Meret noch auf einige berühmte Persönlichkeiten der damaligen Kunstszenen – Namen, die noch bis heute fast jedem ein Begriff sind. Diese Persönlichkeiten erweckt Mina König in ihrem Roman gekonnt zum Leben und erlaubt so einen Einblick in diese interessanten Lebensgeschichten, welche sie farbenfroh und authentisch erzählt. Auch wenn mir nicht jeden Figur sympathisch war, konnte ich mich in jede der Figuren hineinversetzen. Zusammen bilden sie, mit all ihren Gegensätzen, ein sehr authentisches Bild der Gesellschaft der 1930er Jahre in Paris.
Das Buch „Mademoiselle Oppenheim“ konnte mich, wie auch schon das Buch „Miss Hollywood – Mary Pickford und das Jahr der Liebe“ von der ersten Seite an begeistern.
Der Prolog zog mich direkt in die Gedankenwelt der Protagonistin hinein und die über 500 Seiten flogen nur so dahin. Die Handlung wird chronologisch erzählt und Mina König zeichnet in ihrem Roman einen Lebensabschnitt von Meret Oppenheim nach, welcher sich über etwa vier Jahre erstreckt. Vieles, zum Beispiel Gegebenheiten aus Merets Kindheit, klärt sich erst im Laufe der Handlung rückblickend und so blieb ich immer gerne an der Geschichte dran.
Äußerst beeindruckend empfand ich zudem den lebendigen und bildgewaltigen Sprachstil der Autorin, mit welchem sie eine imposante Atmosphäre erzeugt.
Das stimmige Cover, die wunderschöne Klappbroschur des Buches und ein ausführliches Nachwort der Autorin runden diesen Roman perfekt ab und ich kann das Buch mit einem guten Gefühl ins Regal stellen.
Den geschichtlichen Hintergrund bilden die 1930er Jahre – mit dem Schwerpunkt Paris. Schon in den Jahrzehnten vor dem 20. Jahrhundert und auch in den ersten Jahrzehnten danach galt Paris als die Welthauptstadt der Kunst. Künstler aus sämtlichen Ländern der Erde versammelten sich hier und brachten ihre Wurzeln und ihr Können mit und entwickelten so die Kunst immer weiter.
Auch wenn Frauen in der Kunstszene keine Seltenheit mehr waren, waren sie doch stark in der Minderheit. Oft wurden sie zur Muße männlicher Künstler und verloren damit oft ihr eigenes künstlerisches Leben aus den Augen. Doch es gab auch Ausnahmen – wie es das großartige Leben der Meret Oppenheim beweist. Frauen die ihre Freiheit und ihre Visionen behalten haben und Spuren in der Kunstwelt hinterlassen haben.
Zu Beginn des Romans ziehen die dunklen Wolken des Nationalsozialismus in Deutschland auf. Doch so richtig ernst werden die Vorboten des aufsteigenden Unwetters nicht genommen und erst als dann in Deutschland immer mehr die jüdische Bevölkerung ins Visier der Nationalsozialisten kommt, ihnen ihre Lebensgrundlagen genommen wird, erkennen auch die Menschen in Paris und anderswo den Ernst der Lage.
Diese geschichtlichen Hintergründe hat die Autorin Mina König sehr gewissenhaft und gründlich recherchiert und verknüpft diese gekonnt mit den hochinteressanten Lebensgeschichten ihrer Figuren. Die Mischung aus Realität und Fiktion ist gut ausgewogen und macht das Buch zu einer gelungenen Zeitreise in das Paris der 1930er Jahre.
Ein ganz wunderbares und packendes Lese-Erlebnis, für welches ich mich ganz herzlich bei der Autorin bedanken möchte.
Fazit: Das Buch „Mademoiselle Oppenheim“ von Mina König ist ein sehr lebendiger und wunderschöner Roman. Die lebensfrohe und völlig ehrliche Hauptfigur Meret Oppenheim zog mich ab der ersten Seite in ihren Bann und ich konnte sie am Ende des Buches nur schwer gehen lassen. Absoluter Lese-Tipp!
*Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars und zwei Postkarten muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.