„Gut Erlensee – Marillas Schicksal“

von Juliana Weinberg

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 25. Juli 2023
Verlag: HarperCollins
Ausgaben: ebook & Taschenbuch
ISBN: 978-3-365-00061-8
Seitenanzahl: 400 Seiten
Preis: 8,99€ (eBook), 12,00€ (Taschenbuch)
Reihe: „Gut Erlensee/03“

Homepage:
https://www.harpercollins.de/products/gut-erlensee-marillas-schicksal-9783365000618

Klappentext:
„Juli 1924 bei Kiel. Marillas Welt liegt in Scherben. Als ihre große Liebe sie verlassen hat, hat die junge Frau auch ihren Lebensmut verloren. Am liebsten würde Marilla gar nicht mehr vor die Tür gehen, doch das lassen ihre Schwestern nicht zu. Marillas Hilfe wird auf dem Gut der Familie gebraucht. Sie beugt sich dem Druck der Familie und muss schon bald feststellen, dass ihr die frische Luft, die Nähe zu den Pferden und die Natur guttun. Besonders der nebenan lebende Leonhard ist ihr eine Stütze in dieser Zeit. Aber gerade als Marilla wieder Vertrauen in das Schicksal fasst, ereilt sie eine unheilvolle Nachricht …“

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.
– Hier findet ihr meine ausführliche Rezension zum ersten Band „Gut Erlensee – Margaretas Traum“ und zum zweiten Band 
„Gut Erlensee – Cäcilias Erbe“.

Das Buch „Gut Erlensee – Marillas Schicksal“ von Juliana Weinberg ist der dritte und abschließende Teil einer Buchreihe, welche in den frühen Jahren nach dem Ersten Weltkrieg angesiedelt ist. Dieser Teil spielt 1923/ 1924 und beschreibt das Leben von Marilla, der mittleren Tochter der Familie Lamprecht, welche nach einem Schicksalsschlag wieder zurück ins Leben finden muss.

„Aber Emilie zuliebe musste sich sich zusammenreißen, musste ihrer Tochter ein halbwegs normales Leben ermöglichen, auch wenn ihre eigene Welt wie eine zerbrechliche Glaskugel zu tausend Splittern geborsten war, die sich nie wieder zusammenfügen ließen.“

[Seite 13]

Nach einem furchtbaren Verkehrsunfall ist im Leben von Marilla nichts mehr, wie es einmal war: Ihr Ehemann Eduard ist tot und sie lebt zusammen mit ihrer Tochter Emilie auf dem Gut ihrer Eltern am Erlensee. Wochen vergehen, bis Marilla sich dazu aufraffen kann, an die frische Luft zu gehen und auch andere Menschen in ihrem Leben zuzulassen. Sie trifft auf den Grafensohn Leonhard, welcher mit seinen Eltern am gegenüberliegenden Ufer des Sees lebt. Die Beiden fühlen sich schnell zueinander hingezogen und geben sich gegenseitig Halt und Mut. Doch ihre Verbindung sieht nicht jeder gerne.
Gerade als Marilla und Leonhard eine gemeinsame Zukunft planen und sich die dunklen Wolken etwas lichten, zeigt sich am Horizont ein erneutes Unwetter: Die Familie erhält eine Nachricht, welches alles verändern kann.

Nach den beiden Roman-Biographien „Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne“ und
„Josephine Baker und der Tanz des Lebens“ gehört Juliana Weinberg zu meinen Lieblingsautorinnen. Ich mag ihren bildhaften, aber auch ruhigen und aufgeregten Schreibstil sehr gerne und auch ihre vielfältigen Geschichten wissen mich immer zu begeistern.
Als sie in den sozialen Medien ihre neue Trilogie „Gut Erlensee“ ankündigte, war mein Interesse sofort geweckt. Ich mag Buchreihen, die im 20. Jahrhundert spielen und zeigen, wie schwer der Weg der Frauen damals in Richtung Gleichberechtigung war.
Mit großer Begeisterung habe ich den Auftakt „Gut Erlensee – Margaretas Traum“ gelesen und auch der zweite Band „Gut Erlensee – Cäcilias Erbe“ konnte mich begeistern.
Diesen dritten Teil erhielt ich, wie auch den zweiten Band, freundlicherweise direkt von der Autorin als signiertes Rezensionsexemplar, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte. Auch für den stets freundlichen Kontakt in den Sozialen Medien möchte ich meinen großen Dank ausdrücken.

Der dritte Band passt optisch wunderbar zu den ersten beiden Bänden der Geschichte – damit hat die Reihe einen sehr gelungenen Wiedererkennungswert. Während der erste Band von außen in Türkis gehalten ist, erstrahlt der zweite Band in beige, der dritte Band besticht mit einem warmen rötlichen Ton.
Über dem in weiß geschriebenen Haupttitel „Gut Erlensee“, welcher mit einem Foto eines Guts hinterlegt ist und sehr dominant wirkt, steht ebenfalls in weißer Schrift der Name der Autorin. Unter dem Haupttitel befindet sich der Untertitel „Marillas Schicksal“ – dieser ist in roter Schrift gehalten.

Auf allen drei Covern nimmt der See eine zentrale Rolle ein. Während er auf den ersten beiden Bänden still und idyllisch da liegt, versinkt er bei diesem Cover in einem Meer aus Nebel und Wolken. Vor dem See steht leicht mittig eine Frau mit dem Rücken zum Betrachter auf einem schmalen Weg inmitten einer hochgewachsenen Wiese. Sie trägt ein langärmliges orangefarbenes Kleid, ihre blonden Haare sind am Hinterkopf zu einem leichten Knoten gebunden.

Das Foto des Guts, welches den Haupttitel hinterlegt, findet sich noch einmal auf der Rückseite des Buches, unterhalb des Klappentexts.
Es handelt sich, wie auch bei den ersten beiden Teilen um ein einfaches Taschenbuch mit genau 400 Seiten. Am Anfang des Buches befindet sich der Stammbaum der Familie Lamprecht – an diesen schließt sich der erzählende Teil des Buches an. Das erste Kapitel beginnt im Dezember 1923 – also etwa vier Monate nach Ende des zweiten Bandes. Durch diesen kurzen zeitlichen Abstand war ich wieder schnell in der Geschichte angekommen und fand mich direkt wieder zurecht.
Insgesamt beinhaltet das Buch 29 Kapitel und einen Epilog, welcher im Oktober 1924 endet. Somit umfasst die gesamte und chronologisch erzählte Handlung des Buches etwa 10 Monate.
Nach meiner Meinung lässt sich jeder Teil der Buchreihe eigenständig lesen, allerdings empfehle ich trotzdem, diese Buchreihe komplett und der Reihe nach zu lesen, da man dann Geschehnisse und Hintergründe besser ein- und zuordnen kann und vor allem die Entwicklung der einzelnen Figuren sieht und die zwischenmenschlichen Konflikte besser versteht. Und von diesen Konflikten gibt es so einige.

»Niemand versteht, dass einem die Kraft fehlt, mit anderen zu plaudern, dass einem die Belanglosigkeiten, mit denen andere beschäftigt sind, nicht im Geringsten interessieren.«

[Seite 34]

In diesem Band steht die titelgebende Marilla im Mittelpunkt der Geschichte. Sie ist die mittlere der drei Töchter der Familie Lamprecht und wusste schon immer genau, was sie will. Gegen den Willen ihrer Eltern heiratete sie ihren ehemaligen Musiklehrer Eduard, mit dem sie ihre Tochter Emilie bekam und nach Hamburg gezogen ist, wo sie sich ein gemeinsames Leben aufgebaut haben. Doch das Schicksal schlug erbarmungslos zu und nahm Marilla den Mann und damit ihre gesamte Zukunft. Nun lebt sie wieder auf dem elterlichen Gutshof und muss damit klarkommen, dass sich ihre Eltern, vor allem ihre Mutter, wieder in ihr Leben einmischen.
Marilla ist zu Beginn des Buches eine gebrochene Frau, welche jeglichen Lebensmut verloren hat. Sie weiß nicht, wie es mit ihr und ihrer kleinen Tochter weiter gehen soll und gibt sich ganz ihrer Trauer hin. Doch durch die Bekanntschaft mit dem sympathischen und empathischen Leonhard findet sie einen Ausweg aus der Trauer und lernt allmählich mit dem Verlust umzugehen.
Auch wenn Marillas Art nicht immer freundlich ist und sie in ihrer Trauer auch einigen ihrer Mitmenschen ordentlich vor den Kopf stößt, mochte ich sie sehr gerne. Während sie in den ersten beiden Teilen etwas überheblich wirkte, wird in diesem Band ihre tief verletzte Seite gezeigt.
Ich empfand Marillas Entwicklung sehr gelungen und auch, dass sie auch hin und wieder Fehler und Fehlentscheidungen begeht, macht sie zu einem sehr authentischen Charakter, welcher mir, zusammen mit ihrer hinreißenden Tochter Emilie, auf jeden Fall im Gedächtnis bleiben wird.
Neben ihr steht der Grafensohn Leonhard, welcher auch bereits aus den vorherigen Bänden bekannt ist. Auch er hat eine immense Entwicklung durchlaufen und wird hier schnell zu einem großen Sympathieträger, welcher Marilla viel Halt und auch Geborgenheit gibt.
Marillas Schwestern Margareta, Cäcilia und Carla rücken mit ihren Geschichten etwas in den Hintergrund, bilden aber zusammen mit ihrer famosen und unverwechselbaren Großmutter Ilsegard Lamprecht für Marilla den Fels in der Brandung. Diese Frauen halten auch in schwierigen Zeiten immer zusammen und sie alle verbindet ein inniges Band der Vertrautheit. 

„Die Arbeit in der Brennerei war ganz anders als alles, was sie bisher in ihrem Leben verrichtet hatte, aber sie war es gewöhnt, dass die Lamprecht-Frauen in Krisenzeiten zusammenhielten und tatkräftig mitanpackten.“

[Seite 146]

Während Margareta und Cäcilia ihren Platz im Leben gefunden haben, muss Carla als die Jüngste im Bunde noch ihren Platz erkämpfen. Sie zieht sich von ihrer Familie mehr und mehr zurück und versucht ihr ganz eigenes Leben zu leben. Carla ist ein sehr interessanter und vielschichtiger Charakter und ihre weitere Geschichte wäre eigentlich noch einen vierten Band wert.
Großmutter Ilsegard Lamprecht ist auch in diesem Band wieder sehr präsent. Sie hält sich selten mit ihren Ansichten und Meinungen zurück, legt sich gerne auch mit ihrer Schwiegertochter Adelheid an, welche im Gegensatz zu ihr in der Zeit stehen geblieben zu sein scheint.

»Bei euch ist es immer so unterhaltsam. Dieser subtile Kleinkrieg zwischen deiner Mutter und deiner Großmutter, einfach köstlich. Deine Großmutter ist so jugendlich und modern eingestellt, während deine Mutter am alten Zopf hängt, das ist zum Schießen.«

[Seite 274]

Adelheid ist eine der wenigen Charaktere, welche sich über die gesamten drei Bände hinweg nicht verändert und weiterentwickelt. Ihr Auftreten gegenüber ihrer jüngsten Tochter Carla und deren Erziehung lässt ihre Sympathie nicht gerade steigen, ihre spitzen Bemerkungen und Ansichten gingen mir stellenweise so auf die Nerven. Adelheid ist, wie auch ihr Ehemann Hermann, in der Zeit stehen geblieben. Den Beiden ist gesellschaftliches Ansehen extrem wichtig und sie möchten für ihre Kinder nur die besten Verbindungen. Auch wenn Hermann sich im Gegensatz zu seiner Frau im zweiten Band etwas positiv weiterentwickelt hat, setzt Adelheid ihre wenig sympathische Gesinnung weiter fort. Auch in diesem Teil hätte ich sie gerne das ein oder andere Mal kräftig geschüttelt, so ungerecht empfand ich ihr Verhalten – vor allem gegenüber Carla.
Neben Adelheid gibt es noch eine weitere Figur, welche mich mit ihrem Verhalten regelrecht abgestoßen hat und, ähnlich wie Adelheid, einer anderen Zeit entsprungen ist und noch nicht in die moderne Gesellschaft nach Ende der Kaiserzeit hineingefunden hat. Aber auch solche unliebsamen Charaktere, die einen entsetzen, muss es meiner Meinung nach in Büchern geben.
Die dramatische Geschichte von Gregor Lamprecht konnte mich schon im ersten und zweiten Band mitreißen. Er ist der einzige Sohn von Hermann und Adelheid und hat, zusammen mit seinem Geschäftspartner und Freund Benno, seinen Lebenstraum eines eigenen Gestüts verwirklicht. Es könnte alles perfekt und er so glücklich sein. Als jedoch sein großes Geheimnis ans Licht kommt, erfährt er von seinen Eltern alles andere als Rückendeckung. Ich spürte seine große Verzweiflung und Traurigkeit – aber auch seine immensen Ängste.

„Sie wusste, wie unerträglich es für Gregor war, in der Luft zu hängen, ohne zu wissen, wann er vor Gericht erscheinen musste, um seine Strafe entgegenzunehmen. Strafe wofür? Dafür, dass er jemanden liebte, so wie sie Eduard geliebt hatte (…)“

[Seite 185]


Hier kommt dann eine Figur hinzu, welche sehr viel Bewegung, aber auch Wärme in die Geschichte bringt. Die Arzt-Nichte Konstanze fegt wie ein frischer Wind durch die Geschichte. Ich möchte nicht näher auf diesen interessanten Charakter eingehen, da ich sonst zu viel von der Geschichte vorweg nehme.
Auch wenn einige Figuren nicht mit Sympathien glänzen, konnten mich aber alle Charaktere in ihrer Gesamtheit sehr begeistern, da sie sehr facettenreich und ambivalent beschrieben sind und zusammen ein gutes und authentisches Bild der Gesellschaft abgeben.


Es war eine Gesellschaft, welche noch immer unter den Nachwirkungen des Ersten Weltkrieges (1914 – 1918) litt und von starken Gegensätzen und auch einem Gefühl des Aufbruchs geprägt war.
In den Großstädten der Weimarer Republik pulsierte das Leben, die ‚Goldenen Zwanziger‘ waren im vollen Gange – die Menschen wollten den Krieg und die Hyperinflation im Jahre 1923 vergessen.
Von Beginn an stand die Weimarer Republik auf wackligen Füßen und verlor schon früh das Vertrauen der Menschen. Durch die Zuweisung der Alleinschuld am Ersten Weltkrieg und die daraus resultierenden hohen Reparationszahlungen, sowie die Arbeitslosigkeit nahmen den Menschen den Glauben an die Demokratie. Am Horizont bildeten sich zu dieser Zeit bereits die ersten dunklen Wolken, als die Nationalsozialisten mehr und mehr in der Politik auftauchten. Nach dem missglückten Putschversuch am 09. November 1923 wurde die NSDAP verboten und Adolf Hitler erhielt im Hochverratsprozess im Februar 1924 fünf Jahre Festungshaft.
Auch das Streben nach Gleichberechtigung spaltete die Gesellschaft. Die Verfassung der Weimarer Republik stellte Frauen dem Gesetz nach gleich, worauf Frauen zum Beispiel wählen durften. Viele Frauen zog es ins Studium, doch noch immer mussten vielen Frauen mit dem Argwohn der Bevölkerung und der männlichen Studenten kämpfen, welche diese Frauen gerne als „Blaustrümpfe“ bezeichnete – also Frauen, welche für ihre geistige Bildung und Arbeit ihre vermeintlich typische Aufgaben vernachlässigten. Vor allem die ältere Generationen, welche im Kaiserreich groß wurden, hatten mit diesen freiheitsliebenden jüngeren Frauen ihre Probleme und fanden schwer in die offenere und moderne Gesellschaft hinein.

»Ich finde, man sollte Frauen überhaupt nichts vorschreiben, sondern jede von uns frei entscheiden lassen, wie sie ihr Leben gestalten möchte. Sicherlich macht es die Mehrheit auch heute noch glücklich, sich darauf zu konzentrieren, eine Familie zu versorgen. Allerdings sollte man auch jenen Frauen, die anderes anstreben, die Türen dazu weit öffnen. Leider ist die Gesellschaft noch nicht so weit.«

[Seite 113]


Ein weiteres gesellschaftliches Thema ist der §175 des deutschen Strafgesetzbuches, welcher vom 1. Januar 1872 (Inkrafttreten des Reichsstrafgesetzbuches) bis zum 11. Juni 1994 existierte. Dieser Paragraf stellte sexuelle Handlungen zwischen Personen männlichen Geschlechts unter Strafe und ermöglichte somit die Verfolgung Homosexueller. In den zwanziger Jahren gab es mehrere Vorschläge zur Reform des Paragrafen 175. Vor allem linke Parteien drängten auf seine Abschaffung, konnten sich aber nicht durchsetzen. Die von der Zentrumspartei geführte Mitte-rechts-Regierung strebte hingegen eine Verschärfung des Strafrechts an.
Während es im Jahr 1919 noch 89 Verurteilungen gab, waren es 1924 bereits 696 verurteilte Männer.
Dieses Thema erzählt Juliana Weinberg mit der ergreifenden Geschichte von Georg und seinem Geschäftspartner Benno.

» (…) Vielleicht ist das meine Art der stillen Revolte gegen das System. Gesetze, die Gefühle unter Strafen stellen, sind selbst Verbrechen.«

[Seite 352]

All diese gesellschaftlichen und geschichtlichen Hintergründe hat Juliana Weinberg akribisch recherchiert und in ihrer Romanreihe einen Platz gegeben und stellt diese mit ihren facettenreichen Charakteren und deren Lebensgeschichten sehr greif- und fühlbar da.

Wie in den ersten beiden Teilen konnte mich der ruhige, aber doch auch äußerst bildhafte Schreibstil der Autorin wieder sehr schnell in die Geschichte mitnehmen. Ich nahm das Buch immer wieder gerne in die Hände und freute mich sehr auf das weiterlesen.
Jeder Band dieser Buchreihe hat mich überzeugt und abgeholt. Dieser dritte und abschließende Band hat nochmal eine ganz eigene und sehr emotionale Grundstimmung. Eine Gänsehaut jagte die nächste, die Tränen standen mir in den Augen und ich wollte Marilla oft einfach nur ganz fest in den Arm nehmen.
Was ich zudem noch sehr beeindruckend fand, ist wie Juliana Weinberg das Wetter und die Jahreszeiten mit der Gefühlswelt von Marilla in Verbindung setzt. Als das Buch beginnt, herrscht tiefster Winter mit Nebel und Schnee. Auch in Marilla herrschen Dunkelheit und Tristesse, welche sich erst mit dem Frühjahr und der Beziehung zu Leonhard beginnen, sich etwas zu lösen. Marilla blüht auf – wie die Blumen durch die Frühlingssonne. Bedrohliche Gewitter finden nicht nur am Himmel statt, sondern auch in Marillas Leben.
Doch auch der Erlensee ist sehr präsent: Neben dem Gut der Familie ist dieser der Rückzugsort und die Konstante einzelnen Familienmitglieder. Auch wenn sich die Welt verändert, bleibt der See unveränderlich an Ort und Stelle.

„Die Gemeinschaft mit ihren Schwestern, Mutter und Großmutter war wider Erwarten wie ein kleines Trostpflaster; in schwierigen Zeiten hielten die Lamprechts zusammen, das war schon immer so gewesen und würde immer so sein, komme was da wolle.“

[Seite 305]


Nun heißt schweren Herzens Abschied zu nehmen.
Ich bin sehr dankbar, dass ich über drei Bände hinweg ein Teil dieser turbulenten Familie sein durfte, welche ich sehr liebgewonnen habe, auch wenn mich die ein oder andere Figur mit ihren Ansichten und Aussagen genervt hat. Vermissen werde ich sie alle.
Danke liebe Juliana Weinberg für dieses großartige, lehrreiche und unvergessliche Lese-Erlebnis.

Fazit: Voller verschiedener und breitgefächerten Emotionen bildet dieser Band einen gelungenen und wunderbaren Abschluss einer Buchreihe, die mich ab dem ersten Band mit jeder Figur und jeder Geschichte überzeugt hat. Absolut lesenswert und eine ganz große Empfehlung.

*Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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