von Dorothe Zürcher
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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: September 2023
Verlag: Acabus
Ausgaben: Taschenbuch
ISBN: 978-3862828616
Seitenanzahl: 296 Seiten
Preis: 16€
Homepage:
http://www.dorothe-zürcher.ch
Klappentext:
„Lorbeerduft und Rosenwein – Ein Kreuzritter Barbarossas wird verzaubert von der Kochkunst einer Delikatess-Köchin. Eine Leidenschaft, die viele in Gefahr bringt.
Byzanz im Jahre 1189: Das Kreuzritterheer Barbarossas plündert und brandschatzt auf seinem Weg nach Jerusalem. Bei der Besetzung von Adrianopol wird Alkmene, eine Köchin aus der Palastküche, Ritter Diethelm als Zeltmagd zugeteilt. Dieser hat schon längst den Glauben an den Kreuzzug verloren und will sich nicht um sie kümmern. Doch sie ringt ihm ein Versprechen ab: Sie wird ihm eine so köstliche Mahlzeit vorsetzen, dass Diethelm Alkmene dem Herzog empfehlen würde.
Er schlägt ein, ohne zu wissen, dass Liebe durch den Magen geht. Diethelm interessiert sich jeglicher Sitten zum Trotz für Pares, Alkmenes heimliche Liebe. So werden alle drei zum Spielball mächtiger Intriganten.“
Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.
Coverrechte: Acabus Verlag/ Dorothe Zürcher
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Das Buch „Bittermandeln aus Byzanz„ von Dorothe Zürcher ist ein historischer Roman, welcher im 12. Jahrhundert während des Dritten Kreuzzuges vorwiegend in der Stadt Adrianopel (heute Edirne) spielt.
„Mit einem Spritzer Zitronensaft, Pfeffer und Kardamom aus ihrem Beutel schmeckte sie das Moretum ab. Sie kostete, der Knoblauch harmonierte mit dem Öl und der Säure. Fehlte noch etwas Salz. Und da spürte sie es, dieses innere Lächeln, ihren ruhigen Atem. Waren es die geübten Handgriffe, der Knoblauchduft? Auch wenn es im Zelt dämmerig und rauchig war. Die Feuerstelle war ihr Platz, ihr Reich. Kein Franke konnte ihr hier zu nahe treten.“
[Seite 70]
Adrianopel im Jahr 1189: Die junge Alkmene arbeitet als Delikatess-Köchin in der Palastküche. Ihr Leben ist von ihrer Arbeit bestimmt, welche sie mit einer großen Leidenschaft ausübt. An ihrer Seite ist ihr Freund und ihre heimliche Liebe Pares und ihre Freundin Merapi, eine Hofdame am Palast.
Als das Kreuzritterherr von Kaiser Barbarossa in die Stadt einfällt und diese belagert, verändert sich das Leben von Alkmene komplett: Sie wird Ritter Diethelm als Zeltmagd zugeteilt und muss unter schwierigsten Bedingungen für ihren Feind kochen. Doch es fällt ihr zunehmend schwerer, in dem introvertierten Diethelm das Böse zu sehen. Und auch in Diethelm wächst, allen Sitten zum Trotz, eine Sehnsucht für Pares – aber auch gleichzeitig für Alkmene.
Als Alkmene wieder im Palast für die angehende Schwiegertochter Barbarossas kochen darf, wird der Kaiser selbst auf ihre Kochkünste aufmerksam.
Plötzlich finden sich Alkmene, Diethelm und Pares in einer mächtigen Intrige wieder, welche nicht nur ihre eigenen Leben in große Gefahr bringt.
Im Juni 2021 habe ich mit Begeisterung das Buch „Im Schatten der Krone – Die Grafen von Lenzburg“ von Dorothe Zürcher gelesen, welches ich von der Autorin als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen habe.
Mitte September 2023 fragte die Autorin an, ob ich auch ihren neuen Roman „Bittermandeln aus Byzanz“ lesen und rezensieren wollte. Nach Lesens des Klappentext sagte ich der Autorin zu, auch wenn ich eher selten historische Romane lese, in denen es um die Kreuzzüge geht. Diese Zeit ist mit mitunter etwas zu düster und brutal. Da dieser Klappentext aber doch interessant klang und auch das Thema Kochen im Vordergrund steht, wollte ich dieses Buch gerne lesen. Ansonsten wäre mir ein sehr genussvoller und eher ungewöhnlicher historischer Roman entgangen.
An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei Dorothe Zürcher für die Zusendung und Bereitstellung des Buches als Rezensionsexemplar bedanken – und auch für die schöne Signierung.
Die Ausgabeart des Buches ist eine einfache Broschur, ohne Klappen und mit insgesamt 296 Seiten.
Das wunderschöne passende und stimmige Cover sprach mich direkt an und machte mir direkt Lust auf diese Geschichte: Es zeigt eine goldfarbenes Kochgeschirr, welches sich in der Mitte des Bildes befindet. Rechts neben dem dem Kochgeschirr befinden sich drei Mandelblüten, dahinter ein orientalisches Muster. Der Hintergrund ist dunkelblauer Farbverlauf, dadurch heben sich die Gegenstände auf dem Cover, der Name der Autorin und der Buchtitel gut ab. Auch den Buchrücken sowie die Buchrückseite werden von den Mandelblüten geschmückt.
Das Buchinnere ist wunderschön gestaltet: Auf der zweiten Seite wird das Motiv des Covers zeichnerisch dargestellt, auf der nächsten Seite findet sich eine Karte mit den Stationen des Dritten Kreuzzuges und damit auch die wichtigsten Handlungsorten des Romans. Die einzelnen Kapitel sind wunderschön gestaltet und beginnen mit liebevoll ausgewählten Rezepten, welche auch in der Handlung vorkommen und mit gezeichneten Mandelblüten graphisch eröffnet werden.
Das erste von insgesamt 25 Kapiteln setzt im November 1189 in der Nähe der Stadt Philippopel (heute Plowdiw) ein, das letzte Kapitel spielt im Frühjahr 1190 in Adrianopel. Somit umfasst die gesamte Handlung des Buches etwa ein halbes Jahr. Ein kurzes Nachwort (mit einem Ausblick auf den zweiten Band), der Dank der Autorin, ein Personenverzeichnis, eine Liste mit Worterklärungen, sowie eine kurze Biographie der Autorin und weiteren Buchtipps runden das Buch harmonisch ab.
Wie schon in „Im Schatten der Krone – Die Grafen von Lenzburg“ schafft Dorothe Zürcher auch in diesem Buch eine sehr dichte und realistische Atmosphäre. Ab den ersten Seiten konnte mich Dorothe Zürcher wieder mit ihrer lebendigen Sprache, den interessanten Charakteren und den geschichtlichen Hintergründen begeistern und ich verlor mich ganz in der Handlung und flog nur so durch die spannende Geschichte. Zwar hatte ich ganz zu Beginn der Geschichte etwas Probleme mit den vielen und doch etwas ‚fremden‘ Namen – das hat sich nach den ersten Kapiteln jedoch schnell gelegt.
Dorothe Zürcher die historischen Hintergründe akribisch recherchiert und entführt den Leser mit viel Wissen an die Orte des Geschehens. Vor allem die sinnlichen Beschreibungen der Speisen und deren Zubereitung nehmen viel Raum in diesem Roman ein und machen den ganz besonderen Reiz dieses Romans aus – es wird jedoch niemals langatmig oder gar langweilig. Ich habe viel über die (damalige) südeuropäische Kochkunst gelernt.
„Schon der Geruch ließ Alkmene innehalten. Das leichte Stechen des Pfeffers, gemischt mit dem lieblichen Streicheln der Nelken, dazwischen hing der Anisduft.“
[Seite 146]
Ein Blick in das Personenregister, welches sich am Ende des Buches befindet, zeigt, dass viele der Figuren in diesem Roman historisch belegt, einige hingegen fiktiv sind.
Die fiktiven Figuren fügen sich gut in die historischen Hintergründe ein und Dorothe Zürcher verwebt deren Schicksale und Lebensgeschichten gekonnt mit den Leben der historischen Figuren.
Die Köchin Alkmene ist fiktiv – wie auch und ihre Freunde und Freundinnen, sowie auch viele weitere Personen in ihrem direkten Umfeld. Alkmene steht im Mittelpunkt der Geschichte und ist ein sehr vielschichtig angelegter und facettenreicher Charakter. Sie lebt für ihre Arbeit und hat sich im Laufe ihres Lebens ein immenses Wissen über das Kochen angeeignet. Auch wenn sie es nicht immer leicht hat und des Öfteren hinfällt, verliert sie ihre Ziele und auch die anderen Menschen in ihrer Umgebung nicht aus den Augen. Beruflich hat sie ihre Erfüllung gefunden, in ihrem Privatleben scheint sie aber noch nicht recht angekommen zu sein. Alkmene ist eine Figur, welche ich ab der ersten Seite in mein Herz geschlossen habe und ich bin sehr gespannt, wie es mit ihr und ihrer Geschichte weitergehen wird.
Alkmenes bester Freund (und heimliche Liebe) Pares und ihre Freundin Merapi sind ebenfalls fiktiv jedoch sind auch diese Charaktere sehr lebensecht gezeichnet und etwas abseits des ‚Gewohnten‘.
Ritter Diethelm von Toggenburg ist eine historische Figur und wird sehr ambivalent dargestellt. Einerseits ist er in Eroberungen und Schlachten der erbarmungslose Ritter, auf der anderen Seite ist er mit seinem Leben alles andere als glücklich und sehnt sich nach Liebe und Geborgenheit, welche er in seinem Elternhaus nie erfahren hat.
Es war sehr spannend, mitunter auch erheiternd, wie die verschiedenen Kulturen der Figuren aufeinander treffen und jeder sich so seine Gedanken über den jeweils anderen macht.
Um die Spannung nicht vorwegzunehmen, möchte ich nicht allzu detailliert auf die verschiedenen Charaktere eingehen, ich bin mir aber sicher, dass auch ihr diese vielschichtigen Figuren mögen werdet. Auch die Tragik, Spannungen, Zerwürfnisse und Differenzen zwischen einigen der Figuren war stets fassbar und zogen mich schnell in die emotionale Geschichte hinein.
Man trifft in diesem Roman auf die großen der Weltgeschichte, aber eben auch auf die ’normalen‘ Menschen, wie sie vor über 830 Jahren gelebt, gearbeitet, gedacht und geliebt haben. Dorothe Zürcher zeichnet mit ihren fiktiven und historischen Figuren ein sehr authentisches Bild der damaligen Zeit und Gesellschaft und bringt auch einen sehr interessanten und unkonventionellen Aspekt in ihre Geschichte ein, welchen man so in historischen Romanen eher selten findet.
„Und da war es, das Rauschen in den Ohren, alle Anspannung in den Armen war weg. Der Schild wurde ein Teil von ihm, die Sicht klar. Zusammen wurden sie zu einem, dem Tier. Er wollte schlagen, stoßen, das Schwert in einen Körper rammen. Wenn die feigen Byzantiner das Tor nicht öffneten, mussten sie dafür büßen, für all den Hunger, das Leid, den Tod seines Bruders, für alles, was ihm angetan worden war.“
[Seite 45]
Den geschichtlichen Hintergrund bildet das Jahr 1189 und damit die Zeit des Dritten Kreuzzuges. Zu diesem Kreuzzug hatte der der Papst in einer Bulle die Königreiche des Abendlandes aufgerufen, nachdem Sultan Saladin das Heer des Königreichs Jerusalem besiegt und die Stadt Jerusalem erobert hatte und die Kreuzfahrerstaaten nach dem Zweiten (gescheiterten) Kreuzzug immer mehr in Bedrängnis gerieten.
Im Zusammenhang mit dem Dritten Kreuzzug tauchte erstmals die Bezeichnung ‚cruce signatus‘ (mit dem Kreuz gekennzeichnet) auf, woraus sich dann die Begriffe ‚Kreuzzug‘ und ‚Kreuzfahrer‘ entwickelten. Davor wurden die Kreuzfahrer als „Pilger“, „Reisende“ oder „Soldaten Christi“ bezeichnet.
Mit dem ersten Kreuzzug wurde Jerusalem im Jahr 1099 von den Christen erobert. Da Jerusalem in dieser Zeit immer wieder von Muslimen zurückerobert wurde, kam es zwischen 1095 und 1270 zu insgesamt sieben Kreuzzügen, welche zwar hohe Kosten verursachten, jedoch nur von geringen Erfolg gekrönt waren. Das langfristige Ziel der Christen – die dauerhafte Vorherrschaft in und um Jerusalem – wurde schlussendlich aber verfehlt.
Über die Opferzahlen ist sich die Geschichtsschreibung uneinig, einige Schätzungen gehen von 1 – 3 Millionen Todesopfern aus.
Neben diesem geschichtlichen Hintergrund lässt Dorothe Zürcher auch die gesellschaftlichen Hintergründe mit in ihren Roman einfließen. Wie bereits erwähnt, findet in „Bittermandeln aus Byzanz“ ein Aspekt den Weg in die Geschichte, welchen man so (leider) in viel zu wenigen historischen Romanen findet. Dorothe Zürcher vermittelt große Weltgeschichte sehr spannend, greif- und fühlbar.
Am Ende dieser Rezension möchte ich mich bei Dorothe Zürcher für dieses ganz besondere Leseerlebnis bedanken. Ich bin schon sehr gespannt, wie die Geschichte weitergehen wird.
Fazit: Ich flog nur so durch diese mitreißende Geschichte und wollte das Buch gar nicht mehr aus den Händen legen. Mit vielen facettenreiche Figuren, welche abseits des ‚Gewohnten‘ leben und agieren, führt uns Dorothe Zürcher durch eine spannende und unvergessliche Geschichte.
Ein sehr genussvoller, rasanter und ungewöhnlicher historischer Roman, welchen ich euch sehr sehr empfehlen möchte.
*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.