„Eifelfrauen – Der Ruf der Nachtigall“

von Brigitte Riebe

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 18. Juni 2024
Verlag: Rowohlt
Ausgabe: Hardcover, eBook & Hörbuch
ISBN: 978-3805201032
Seitenanzahl: 432 Seiten
Preis: HC: 23,00€, eBook: 17,99€
Reihe: „Eifelfrauen 02/02“

Homepage:
https://www.rowohlt.de/buch/reihe/eifelfrauen

Klappentext:
„Altenburg, 1945: Wiesen voller Orchideen im Frühling, Heuernten in der Sommersonne, stille Landschaften im Herbstnebel. Klara und Mia Fuchs wachsen als Schwestern auf einem idyllischen Bauernhof in der Eifel auf. Die beiden sind unterschiedlich wie Tag und Nacht: Während Mia alle Blicke auf sich zieht und die Menschen mit ihrer ungezwungenen Art für sich einnimmt, ist Klara nachdenklich und in sich gekehrt. Nur wenn sie singt, fällt alle Schüchternheit von ihr ab. Ihre glockenhelle Stimme verzaubert jeden, der ihr zuhört. Als der tschechische Sänger Pavel auf dem Hof Schutz sucht, nimmt das Leben der Schwestern eine unerwartete Wendung …“

Hinweise:
Bitte lest diese Rezension nicht, wenn ihr den ersten Band „Die Eifelfrauen – Das Haus der Füchsin“ noch nicht gelesen habt, dies aber noch machen wollt. Spoilergefahr!
Meine ausführliche Rezension zum ersten Band findet ihr hier: „Eifelfrauen – Das Haus der Füchsin“
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Rowohlt Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
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Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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Das Buch „Eifelfrauen – Der Ruf der Nachtigall“ von Brigitte Riebe ist der zweite Band der historischen Romanreihe und spielt in den Jahren nach Ende des Zweiten Weltkriegs und zeigt wie die beiden Töchter von Johanna Fuchs ihr Leben in diesen schwierigen Zeiten in die eigenen Hände nehmen möchten und ihre Träume verwirklichen wollen.

„Die Füchsin war zurück, vermutlich eine aus Renas zahlreicher Nachkommenschaft.
«Bist du gekommen, um mir Mut zu machen?» flüsterte Klara. «Und um mich daran zu erinnern, dass auch ich eine Füchsin bin, die vor nichts und niemanden Angst zu haben braucht?»

[Kapitel 3, Seite 106]

Altenburg im Jahr 1945: Der Krieg ist zu Ende, doch die Zeiten bleiben schwierig und entbehrungsreich.
Klara und Mia wachsen wie Schwestern auf dem idyllischen Hof ihrer Mutter Johanna auf – träumen jedoch auch von einem eigenen Leben. Klara, welche sehr in sich gekehrt ist, verliert beim Singen all ihre Schüchternheit, Mia hingegen geht mit ihrer offenen und beherzten Art gerne auf die Menschen zu.
Als der Sänger Pavel in das Dorf kommt, mischt er die Gefühlswelt der beiden Schwestern gehörig auf. Er bietet Klara eine Zukunft. Mia bleibt erst mal alleine bei ihrer Mutter und all den Tieren zurück.
Doch auch Mia zieht es hinaus in die weite Welt.

Schon seit vielen Jahren gehört Brigitte Riebe zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen. Mit ihren vielfältigen Geschichten erweitert sie laufend meinen geschichtlichen Horizont und versteht mich dabei bestens zu unterhalten. Es sind Geschichten zum Erleben, Staunen und vor allem zum Mitfühlen.
Von 2018 bis 2021 konnte sie mich mit ihrer wundervollen Buchreihe „Die Schwestern vom Ku’damm“ begeistern. Als sie dann Ende 2022 das Buch „Eifelfrauen – Das Haus der Füchsin“ ankündigte, welcher der Auftakt einer neuen Buchreihe ist, freute ich mich sehr und wurde nicht enttäuscht. Mit diesem stimmungsvollen Auftakt nahm mich Brigitte Riebe mit in eine starke und unvergessliche Geschichte, welche mich direkt abholen und bestens unterhalten konnte. Einfach nur absolut empfehlenswert! Deshalb war es klar, dass ich auch den zweiten Band „Eifelfrauen – Der Ruf der Nachtigall“ lesen wollte, da ich wissen musste, wie es mit all den liebgewonnen Figuren weitergeht. Und eines sei an dieser Stelle schon mal verraten: Ich bin von diesem gelungenen zweiten Band sehr begeistert, welcher mich, wie schon der erste Band, ab der ersten Seite begeistert und mitgerissen hat.
Freundlicherweise bekam ich das Buch vom Rowohlt Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.

Das Buch ist, wie bereits der erste Band, ein sehr hochwertig gestaltetes Hardcover mit Lesebändchen und Schutzumschlag. Auf der vorderen Klappe des Schutzumschlages befindet sich ein kurzer und ansprechender Text zum Inhalt des Buches, der das Interesse an der Geschichte weckt. Die hintere Klappe beinhaltet ein Bild und eine kurze Biographie der Autorin.
Das Cover zeigt zwei junge Frauen, welche über ein Lavendelfeld laufen. Die Frau links schiebt mit einer Hand ein Fahrrad, während ihr anderer Arm bei der zweiten Frau eingehakt ist. Die beiden scheinen in ein Gespräch vertieft zu sein, wobei die zweite Frau sehr ausgelassen wirkt und zu lachen scheint. In beiden Frauen erkennt man die beiden Hauptfiguren Mia und Klara.
Es ist wieder ein Cover, welches sofort Lust auf die Geschichte macht, perfekt zum ersten Band der Reihe passt und stilistisch auch an die Reihe „Die Schwestern vom Ku’damm“ erinnert und somit auch einen gelungenen Wiedererkennungswert bietet.
Die Landschaft des Covers zieht sich auch über den Buchrücken und über die Rückseite des Schutzumschlages, auf welcher sich die Inhaltsinformation und der Barcode, ISBN und Preis befinden.

Der Widmung des Buches folgen Zitate Jean Paul und Siegfried Lenz, danach schließt sich eine Übersicht über die wichtigsten Personen der Romanreihe an. Der erzählerische Teil wird mit der Danksagung der Autorin abgeschlossen. Ich fand es sehr angenehm, dass über jedem der insgesamt 12 Kapitel die Datums- und Ortangabe steht, was für eine gute räumliche und zeitliche Orientierung in der Geschichte führt.
Die Handlung des Buches beginnt mit dem Prolog, welcher kurz vor dem Zeitpunkt im ersten Kapitel ansetzt. Das erste Kapitel beginnt dann im Juni 1945, der Epilog endet im Oktober 1954. Somit umfasst die chronologisch erzählte Gesamthandlung des Buches etwa neun Jahre und setzt etwa sieben Jahre nach Ende des ersten Bandes an. An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass man den ersten Band der Reihe gelesen haben sollte, da ansonsten viele Hintergrundinformationen zu den vielfältigen Charakteren fehlen und deren Entwicklungen nicht richtig erfasst werden
Die wechselnden Erzählperspektiven und ihrem bildgewaltige Sprachstil sorgt Brigitte Riebe (wie in all ihren Büchern) für einen absoluten Lese-Sog. Nur ungern legte ich das Buch aus den Händen, ich flog nur so durch die Seiten und die Geschichte. Außerdem konnte ich mir die Handlungsorte wunderbar vorstellen und mich schnell in die vielseitigen, bekannten und auch in die neuen Charaktere einfühlen.

«Mag sein, dass im Hause Fuchs auf den ersten Blick nicht immer alles war wie im Bilderbuch. (…) Dafür gibt es in der Familie viel Liebe und Zusammenhalt.»

[Kapitel 5, Seite 183]

In diesem Band tritt die sympathische Johanna Fuchs, die Hauptfigur des ersten Bandes, etwas in den Hintergrund und macht damit Platz für ihre beiden Töchter Mia und Klara.
Aus den beiden Schwestern sind junge Frauen geworden, welche zwar vom Charakter her grundverschieden sind, gleichzeitig verbindet sie ein enges Band zueinander und sie ergänzen sich untereinander sehr gut. Während Mia äußerst wissbegierig ist und keine Probleme damit hat auf Menschen zuzugehen, ist ihre Schwester Klara eher ruhig und in sich gekehrt und verbringt ihre Zeit am liebsten fernab von Menschen in der Natur. Mit Hilfe der Musik und des Gesangs traut sich Klara jedoch aus ihrem Schneckenhaus. Als der tschechische Sänger Pavel das Dorf betritt, verdreht er den beiden Schwestern mit seiner geheimnisvollen und undurchsichtigen Art und Weise den Kopf. Er bietet Klara eine Zukunft und die beiden, eigentlich unzertrennlichen Schwestern, gehen getrennte Wege. Sie beide müssen ihre Plätze im Leben finden und sich ihre Träume und Wünsche erfüllen, auch wenn es heißt, Geliebtes und Gewohntes und auch ihre Heimat hinter sich zu lassen. Ich mochte die beiden äußerst unterschiedlichen Schwestern ab der ersten Seite und konnte mich in Beide sehr gut hineinversetzen. Da ich jedoch auch eher die ruhigere und in sich gekehrte Person bin, konnte ich zu Klara schneller eine Beziehung aufbauen und mich in sie hineinversetzen. Doch auch Mias ehrlichen und kämpferischen Charakter mochte ich gerne freute und litt mit ihr mit.
Neben diesen beiden Schwestern agieren einige Figuren, welche bereits aus dem ersten Band bekannt sind und ich fand es sehr spannend zu erleben, wie sie sich alle authentisch weiterentwickelt haben – auch viele ihrer Entscheidungen haben mich mitunter (positiv) überraschen können. Stellenweise fühlte es sich wie ein nach Hause kommen an. Hier ist vor allem Johanna zu nennen, welche mit ihrer gutmütigen und ehrlichen Art und ihren Lebensweisheiten eine Romanfigur ist, welche ich mit Sicherheit noch lange in meinem Herzen tragen werde.
Doch auch einige neue Figuren finden den Weg in die Geschichte und ergänzen die liebgewonnen Charaktere.
Jede der vielfältigen Figuren hat mit ihrer Lebensgeschichte einen Platz in der Handlung. Natürlich gibt es auch die weniger sympathischen Zeitgenossen, was den Roman nochmal authentischer und lebensechter wirken lässt. An dieser Stelle möchte ich möchte nicht detailliert auf all die Figuren eingehen, da ich sonst vieles vorwegnehme. Brigitte Riebe ist es wieder vortrefflich gelungen, ihre fiktiven Figuren in einen hervorragend recherchierten geschichtlichen Hintergrund einzubetten und gekonnt miteinander und untereinander zu verbinden. Die Tragik, vor allem aber die Spannungen, Zerwürfnisse, Differenzen und auch Anziehungen zwischen den Figuren waren stets spürbar und ich flog nur so durch diese mitunter spannende und hochemotionale Geschichte.

«Hitler hat Selbstmord begangen. (…) Und wir sind nicht alle schuld an dem Schrecklichen, das passiert ist. Wir waren noch Kinder, und unsere Eltern haben niemals mitgebrüllt. Gab einige Deutsche wie sie, die dagegen waren, auch wenn sie nicht viel gegen den Naziterror ausrichten konnten. (…) Die Schuldigen sollen ihre Strafe bekommen, und das nicht zu knapp, dafür bin ich auch. Aber wir anderen – wir wollen doch endlich wieder leben. (…) Und jetzt lasst uns zusammen fröhlich sein. Eine halbe Ewigkeit haben wir darauf warten müssen…»

[Kapitel 1, Seite 24/25]

Die geschichtlichen Hintergründe des Buches bilden die ersten zehn Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs.
Fast 60 Millionen Menschen starben in Folge des Krieges und der nationalsozialistischen Herrschaft, die Besatzungsmächte USA, Großbritannien, Frankreich und UdSSR entschieden über das weitere Schicksal von Deutschland. Sie setzten die Entmilitarisierung und die Entnazifizierung in Gang und bestimmten auch über die weitere wirtschaftliche und territoriale Entwicklung des Landes.
Auf der Londoner Außenministerkonferenz kam es zwischen den Westmächten und der Sowjetunion im Dezember 1947 endgültig zum Bruch. In der Folge verkündeten die drei Westmächte am 3. Juni 1948 die politische Angleichung ihrer Zonen und schufen damit die Grundlage für einen westdeutschen Staat.
Am 18. Juni 1948 wurde mit der Währungsreform die Deutsche Mark in den Westzonen eingeführt: Jeder Westdeutsche erhielt 40 D-Mark, Guthaben in Reichsmark wurden im Verhältnis 1:10 eingetauscht. Im Zuge der Währungsreform verschwand der Schwarzmarkt und die Schaufenster füllten sich wieder allmählich. 
Unter dem Vorsitz von Konrad Adenauer (CDU) und Carlo Schmidt (SPD) rangen die Politiker um die Fixierung der grundlegenden Prinzipien für den neuen Staat. Schließlich wurde am 8. Mai 1949 das Grundgesetz verabschiedet, es trat am 23. Mai 1949 in Kraft. Damit war die Bundesrepublik Deutschland gegründet.
Diese vielen geschichtlichen Hintergründe hat Brigitte Riebe akribisch recherchiert und stellt diese sehr genau und vor allem nachvollziehbar dar. Es sind die Geschichten der ‚kleinen Leute‘, der normalen Bevölkerung, mit welcher sie große Geschichte erlebbar und begreifbar macht.

„Das Haus der Füchsin war die Konstante in Klaras Leben, das konnte sie manchmal durchaus für gewisse Zeit vergessen, wenn neue Anforderungen auf sie einstürmten und ihr Alltag sie forderte und beglückte, doch im Hintergrund war es stets da, der Fixpunkt , zu dem sie immer wieder zurückstrebte. Hier war sie geboren und aufgewachsen, hier kannte sie jedes Feld, jedes Waldstück, jede Wiese. Hier wuchsen die Blumen und Früchte, die ihr vertraut waren; hier lebten die Tiere, die zum Hof gehörten. Der Mittelpunkt von allem war Johanna, ihre strahlende, künstlerische Mutter, die die Eifel mit jeder Faser liebte und diese Liebe an sie weitergegeben hatte.“

[Kapitel 11, Seite 371]

Am Ende dieser Rezension möchte ich mich ganz herzlich bei Brigitte Riebe für dieses wunderbare Lese-Erlebnis bedanken.

Fazit: Wenn ihr den ersten Band „Eifelfrauen – Das Haus der Füchsin“ gelesen habt (und das solltet ihr) und dieser euch begeistert hat… dann werdet ihr diesen zweiten Band einfach nur lieben. Hier ist einfach alles drin: Große Gefühle, Geschichte und so tolle und starke Figuren, welche mit Sicherheit im Kopf, vor allem aber im Herzen bleiben werden.
Ein großartiger zweiter Band, der dem ersten Band in Nichts nachsteht und mich absolut begeistern, überzeugen und mitnehmen konnte. Sehr lesenswert!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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