„Eine grenzenlose Welt – Schicksal“

von Sonja Roos

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Hinweise:
Bitte lest diese Rezension nicht, wenn ihr den ersten Band „Eine grenzenlose Welt – Aufbruch“ noch nicht gelesen habt, diesen aber noch lesen möchtet. Spoilergefahr!
Meine ausführliche Rezension zum ersten Band findet ihr hier: „Eine grenzenlose Welt – Aufbruch“
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Goldmann Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
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Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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Das Buch „Eine grenzenlose Welt – Schicksal“ von Sonja Roos ist der zweite Band der dreibändigen ‚Auswanderer-Saga‘ und spielt vorwiegend im ausgehenden 19. Jahrhundert in New York.

»Maggie, Träume sind schön, wenn man sonst nichts hat. Du musst jetzt aufwachen und der Wirklichkeit ins Auge sehen. So oder so muss dein Leben weitergehen, und du hast noch so viel mehr, du wirst es verschmerzen, wenn es nicht zu deinen Gunsten endet.«

[Kapitel 26, Seite 189]

New York/ San Francisco, 1899: Nach einem Zerwürfnis gehen die beiden Cousinen Rosie und Marga getrennte Wege: Rosie lebt mit ihrem Mann Simon in New York, Marga lebt und arbeitet als Journalistin in San Francisco und zieht ihren Sohn Nicky alleine groß. Doch nicht nur von ihrer Cousine ist Marga getrennt: Auch von ihrer großen Liebe Nando fehlt jede Spur.
Da erreicht Marga ein Hilferuf aus New York: Rosie benötigt ihre Hilfe und Unterstützung, denn auf Simon ist ein schwerer Anschlag verübt worden. Der Zeitungsverleger liegt seit dem im Koma und Rosie weiß nicht, wie es mit ihr und der Zeitung weitergehen soll. Marga eilt nach New York und kämpft um Vergebung, aber auch um die Liebe zu Nando.

Im März 2024 habe ich mit großer Begeisterung den stimmungsvollen und farbenprächtigen Auftakt „Eine grenzenlose Welt – Aufbruch“ gelesen. Ich fand zu den vielfältigen Charakteren schnell einen Zugang und habe zudem eine Menge zu der Geschichte der Auswanderung im ausgehenden 19. Jahrhundert gelernt. Deshalb war es klar, dass ich auch den zweiten Band „Eine grenzenlose Welt – Schicksal“ einfach lesen musste, um zu wissen, wie es mit all den liebgewonnen Figuren weitergeht.
Freundlicherweise bekam ich das Buch vom Goldmann Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.

Das Cover des Buches passt hervorragend zum ersten Band der Reihe.
Es ist ein blau-lila Farbtönen gehalten und zeigt in der rechten oberen Hälfte ein Paar in einer innigen Umarmung, welche am Betrachter vorbei in die Ferne schauen.
Mittig steht der Titel und Untertitel des Buches, darunter ist eine Fotomontage, bestehend aus einer Stadt und einem Zug, zu sehen.

Das Buch ist, wie bereits der erste Band, eine sehr hochwertig gestaltete Klappbroschur. Auf der vorderen Klappe werden die vier Hauptfiguren Marga, Rosie, Simon und Nando vorgestellt, die hintere Klappe beinhaltet ein Bild und eine kurze Biografie der sympathischen Autorin, sowie eine Übersicht der Trilogie. Das innere der Klappen ist vorne und hinten leer geblieben.
Insgesamt umfasst das Buch 448 Seiten, welche sich auf 65 relativ kurze Kapitel und einen Epilog aufteilen.
Die Handlung beginnt 1899 in San Francisco und setzt damit etwa drei Jahre nach Ende des ersten Bandes an. Der Epilog endet im Juni des Jahres 1904, die Haupthandlung umfasst jedoch das Jahr 1899 und den Beginn des Jahres 1900. Mit einem absoluten Cliffhanger, einem ausführlichen Nachwort und der Danksagung der Autorin wird dieser Band beendet und ich kann eines bereits vorweg nehmen: Ich kann es kaum erwarten, den dritten Band der Reihe zu lesen.

An dieser Stelle möchte ich anfügen, dass man unbedingt den ersten Band der Reihe gelesen haben sollte, da ansonsten viele Hintergrundinformationen zu den vielen und vielfältigen Charakteren fehlen und deren Hintergründe und Entwicklungen ansonsten nicht richtig erfasst werden können.
Ab der ersten Seite war ich wieder in der Geschichte angekommen und flog nur so durch die Seiten. Ich konnte mir die Handlungsorte wunderbar vorstellen und mich wieder schnell in die bekannten und auch in die neuen Charaktere einfühlen – es fühlte sich wie ein ’nach Hause kommen‘ an.
Wie im ersten Band stehen in den einzelnen Kapiteln abwechselnd die verschiedenen Figuren im Mittelpunkt. Deren Geschichten sind miteinander eng verknüpft und verbinden sich zu einer großen Geschichte, in der unheimlich viel passiert und in der sich zudem zügig eine immense Spannung aufbaut.
Dies und der bildhafte und lebendige Sprache der Autorin sorgen dafür, dass man in längst vergangene Zeiten abtauchen kann und das Buch nur äußerst ungern aus den Händen legt.

„Sie hatten sich zugeprostet, wobei Maggie das aufgeregte Kribbeln spürte, das sie früher gehabt hatte, wenn es um ihre Arbeit ging (…). Endlich fühlte sie sich wieder gebraucht und gefordert. Endlich konnte sie wieder beweisen, was in ihr steckte. Der Gedanke brachte sie in der Dunkelheit des Gästezimmers zum Strahlen.“

[Kapitel 05, 50]

Ein Großteil der Figuren ist bereits aus dem ersten Band bekannt, wobei sich jede von ihnen sehr authentisch weiterentwickelt hat und einige mich mit ihren Entscheidungen mitunter (positiv) überraschen konnten.
Jede der vier Hauptfiguren ist in ihrem Leben in der neuen Welt angekommen und sie leben ihre Leben – auch wenn noch nicht alle am Ziel ihrer Träume und Wünsche sind und sie noch immer nicht ganz mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen haben. Trotz vieler persönlicher Schicksals- und Rückschläge geben die vier nie auf und ihre Lebenswege führen sie, wenn auch mit Umwegen, immer wieder zusammen.
Ich habe sie alle mit ihren vielfältigen Lebensgeschichten in mein Herz geschlossen, wo sie mit Sicherheit noch lange bleiben werden, und bin schon sehr gespannt, wie es mit ihnen weitergehen wird.
Zu den bekannten und liebgewonnen Figuren gesellen sich auch einige neue Figuren hinzu und ergänzen diese mit ihren ganz eigenen Geschichten. Dabei sind auch einige unsympathische Charaktere, welche die Geschichte aber nochmal authentischer wirken lassen.
Ich möchte nicht detailliert auf die einzelnen Figuren eingehen, da ich sonst vieles von der Handlung vorwegnehme. Sonja Roos ist es perfekt gelungen, ihre fiktiven Figuren in den geschichtlichen Hintergrund einzubetten und gekonnt mit diesem und auch untereinander zu verbinden.
Mit den Charakteren und ihren vielfältigen Geschichten habe ich während des Lesens den Zeitgeist gespürt und die vielen wahren Begebenheiten und Ereignisse, welche die Protagonisten erleben auch direkt miterlebt. Und genau das macht das Buch zu einem gelungenen, unterhaltsamen und lehrreichen Lesevergnügen. Auch die Tragik, vor allem aber die Spannungen, Zerwürfnisse, Differenzen und auch Anziehungen zwischen den Figuren waren stets spürbar und ich flog nur so durch diese mitunter spannende und hochemotionale Geschichte.

„Er seufzte geschlagen. Im Grunde hatte Rosie ja recht. Und doch war er mit dem Herald verwachsen. Das Schicksal der Zeitung war auch sein Schicksal, und er konnte einfach nicht tatenlos hier herumliegen und dabei zusehen, wie Hearst ihm alles zunichtemachte – wieder einmal.“

[Kapitel 10, Seite 93]

Den geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintergrund von „Eine grenzenlose Welt – Schicksal“ bildet das ausgehende 19. Jahrhundert und das beginnende 20. Jahrhundert.
Während im ersten Band die große Auswanderungswelle im Vordergrund steht, setzt der zweite Band seinen Schwerpunkt in das Zeitungswesen und den Journalismus zu dieser Zeit.
Die Entwicklung der Presselandschaft war ganz anders als im europäischen Zeitraum und vor allem durch die sogenannte „Penny Press“ geprägt. Der Journalist James Gordon Bennett war der Ansicht, dass die Öffentlichkeit auf keinen Fall ein ernstes Blatt kaufen würde, sondern dass die große Neugier eher mit Klatsch als mit Diskussionen zu befriedigen war.
In New York gab es im ausgehenden 19. Jahrhundert eine Vielzahl an unterschiedlichen Zeitungen, welche das städtische Leben, die Nachrichten und die Kultur abdeckten und die Vielfalt und das lebhafte Medienumfeld widerspiegelten, das New York City im Jahr 1892 zu bieten hatte. 
Ein weiteres, wenn auch nicht im Vordergrund stehendes Thema, ist die Geschichte der Mafia in New York City. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses interessante und spannende Thema im dritten Band noch etwas mehr in den Fokus gerückt wird.
Sonja Roos hat die vielen unterschiedlichen Hintergründe und Themen sehr akribisch recherchiert und verbindet diese mit den Geschichten und Erlebnissen ihrer Protagonisten.

» (…) Du musst dein Leben für dich leben und nicht für deine Eltern oder für eine engstirnige Gesellschaft. Du wirst schon einen Weg finden, der dich glücklich macht, und dann wirst du auch jemanden finden, mit dem du so sein kannst, wie du bist.(…)«


[Kapitel 42, Seite 287]

Danke liebe Sonja Roos für dieses großartige Leseerlebnis.
So… nach dem absoluten Cliffhanger am Ende des Buches freue ich mich schon so sehr auf den dritten Band „Eine grenzenlose Welt – Zukunft“, welcher am 21. August erscheinen wird.

Fazit: „Eine grenzenlose Welt – Schicksal“ ist ein emotionaler und gleichzeitig sehr spannender zweiter Band einer absolut lesenswerten Reihe. Ab der ersten Seite war ich wieder voll dabei, freute mich, die Figuren wieder zu treffen und ihre Geschichten und Entwicklungen weiter zu verfolgen.
Doch zum Ende hin gibt es wieder eine gnadenlose Vollbremsung, welche die Vorfreude auf den dritten Band ins Unermessliche steigen lässt.
Große Leseempfehlung.

* Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Bereitstellung eines kostenlosen Rezensionsexemplars durch den Verlag, der Titelbezeichnung/ Namensnennung und der Link zur Verlagshomepage muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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