„Der Schwur der Gräfin“

von Silke Elzner

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 07. November 2023
Verlag: Selbstverlag
Ausgaben: Taschenbuch und eBook
ISBN:  978-3758418150
Seitenanzahl: 676 Seiten
Preise: 21,95€ (Taschenbuch), € (eBook)

Homepage:
https://silkeelzner.de/der-schwur-der-graefin/

Klappentext:
„Anfang des 15. Jahrhunderts wütet in Holland ein blutiger Bürgerkrieg. Jakobäa, das einzige Kind des verstorbenen Grafen, bangt um ihr Erbe. Nur mit einer Heirat kann sie als Frau ihren Anspruch durchsetzen.
Als ihr erster Gatte ermordet wird und der zweite sich als unfähig herausstellt, beschließt sie, auf eigene Faust Verbündete zu suchen.
Am Hof in London scheint ihre Mission von Erfolg gekrönt. Was sie nicht ahnt: Fataler noch als jede Schlacht ist ein Mann, der es vermag, ihr Herz zu erobern …“


Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin Silke Elzner als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Coverrechte: Silke Elzner

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Der historische Roman „Der Schwur der Gräfin“ von Silke Elzner spielt im 15. Jahrhundert in Holland und zeigt das Leben der Gräfin Jacobäa von Bayern, welche in einer von Männern beherrschten Welt um ihr Erbe und persönliches Glück kämpfen muss.

„»(…) Ich habe nur mein Erbrecht verteidigt. Ich habe genau das getan, was mein Vater, der letzte Graf, von mir verlangt hat. Es war meine Pflicht als seine Tochter. (…)«“

[Kapitel 29]

Dezember 1415: Die vierzehnjährige Jacobäa lebt mit ihrem Ehemann, ihrem Vater und der Mutter in Quesnoy. Erst im August desselben Jahres hat sie dem drei Jahre älteren Jean de Valois, dem Sohn des französischen Königs Karl VI., geheiratet.
Da erreicht sie die Nachricht vom Tod von Jeans älteren Bruder Louis. Jean wird daraufhin zum Thronfolger des französischen Königthrons ernannt, Jacobäa soll die nächste Königin Frankreichs werden.
Doch die Ereignisse überschlagen sich, als Jean im April 1417 völlig überraschend stirbt und Jacobäa mit gerade einmal 16 Jahren zur Witwe wird. Wenige Wochen später stirbt ihr Vater und für Jacobäa beginnt in einer von Männern beherrschten Welt ein endloser Kampf um ihr Erbe.

Im September 2022 habe ich mit großer Begeisterung den Debüt-Roman „Die letzte Fehde an der Havel“ von Silke Elzner gelesen. Im Juni 2023 hat sie mich mich mit ihrem zweiten Roman „Der Verrat der Kaufmannswitwe“ auf eine unvergessliche und mitreißende Zeitreise mitgenommen.
Auch ihr neuster Roman „Der Schwur der Gräfin“ weckte sofort mein Interesse, da ich die Zeit des Spätmittelalters und die Geschichte der Niederlande sehr spannend finde. Mir sagte der Name Jacobäa von Bayern noch nicht viel, deshalb war ich sehr gespannt auf diese Geschichte und freute mich auf neues geschichtliches Wissen. Freundlicherweise bekam ich das Buch von der Autorin als vorzeitiges Rezensionsexemplar zugesendet. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bedanken.

Das Cover zeigt einen Ausschnitt des Gemäldes „Burning Windmill“ (‚brennende Windmühle‘) von Johan Christian Dahl (1788 bis 1857). Es ist ein sehr düsteres Bild, welches jedoch sehr gut zu der Grundstimmung des Romans passt.
Nach dem Impressum folgt eine sehr schön gestaltete Karte, auf der einige der Haupthandlungsorte vermerkt sind. Der Karte folgt eine ausführliche Zusammenstellung der Figuren. Dem erzählenden Teil folgen das Nachwort, die Danksagung, eine kurze Biographie der Autorin und schlussendlich ein Überblick über die Bücher von Silke Elzner.
Die gesamte Handlung des Buches erstreckt sich auf insgesamt 33 Kapitel, spielt von 1412 bis 1438 und wird in fünf Teile aufgegliedert:

  • Teil Eins: Hennegau, 1415 – 1417
  • Teil Zwei: Brabant, 1417 – 1421
  • Teil Drei: England, 1421 – 1423
  • Teil Vier: Holland, 1424 – 1428
  • Teil Fünf: Zeeland, 1430 – 1438

Wie in ihren beiden ersten Büchern konnte mich auch diese großartige Geschichte ab der ersten Seite in ihren Bann ziehen. Silke Elzner erzählt bildgewaltig, fesselnd und mit großer Leidenschaft. Sie zeichnet die ein starkes und unverzerrtes Bild der damaligen Zeit und schafft in ihrem Buch eine sehr dichte Atmosphäre, in welcher ich völlig abtauchen konnte. Die größtenteils chronologisch erzählte Handlung ist durch die vielen Verstrickungen nie langweilig oder langatmig – auch wenn es zu Beginn etwas verwirrend ist, wer mit wem und wie verwandt ist. Hat man sich aber erst in diese spannende Zeit und Thematik eingelesen, möchte man das Buch nicht mehr aus den Händen legen.

„»Man huldigt also lieber einen zugezogenen Prinzen aus Frankreich als der legitimen Tochter des Grafen. Nur, weil sie ein Mädchen ist.«“
»Nichts ist gerecht im Leben. Besonders nicht für Frauen.«

[Kapitel 1]

Ein Blick in das Personenregister zeigt, dass fast alle der Figuren in diesem Buch historisch belegt sind.
Im Mittelpunkt steht Jacobäa von Bayern (1401 – 1436). Sie ist das einzige eheliche Kind von Wilhelm von Bayern ( 1365 bis 1417), dem Grafen von Holland, Friesland, Zeeland und des Hennegaus. Ihr Großvater Albrecht I. war durch seine geschickte Heiratspolitik zu europäischer Bedeutung gelangt, ihr Vater wollte diesen Weg fortsetzen und verlobte Jacobäa im Alter von fünf Jahren mit dem drei Jahre älteren Jean de Valois, dem Sohn des französischen Königs Karl VI. – im Jahr 1415 fand die Hochzeit statt.
Als kurz nach der Hochzeit ihr Schwager Louis stirbt, winkt Jacobäa der französische Königsthron. Doch dieser ist ihr nach dem plötzlichen Tod ihres Ehemanns nicht vergönnt. Das Erbe ihres Vaters kann sie auch nur mit einer erneute Hochzeit durchsetzen. Ihre eigenen Wünsche und Ziele spielen hierbei jedoch keine Rolle.
Ich mochte den ehrlichen und sehr kämpferischen Charakter von Jacobäa sehr schnell. Mitunter war es fast unerträglich zu erleben, wie diese junge und politisch völlig unerfahrene Frau (eigentlich noch ein Mädchen) zum Spielball ihrer überwiegend männlichen Verwandten wurde. Silke Elzner spürt in diesem Roman dem interessanten Leben der hier in Deutschland ziemlich unbekannten Jacobäa von Bayern nach und zeigt mit ihr einen Einblick in eine Zeit, welche vom Hundertjährigen Krieg und zwei Bürgerkriegen geprägt war. Hierbei hat mich sehr beeindruckt, dass es Silke Elzner gelingt, Jacobäas Charakter sehr ambivalent darzustellen. Ich litt mit ihr mit und konnte mich nur schwer von diesem unvergesslichen Charakter trennen.
Neben Jacobäa spielen in diesem Roman eine Vielzahl historischer Figuren eine Rolle, viele von ihnen gehören zu den schillerndsten Figuren jener Zeit: Als Beispiele seien Henry V., Isabeau von Bayern, Catherine de Valois, Humphrey of Lancaster und Johann von Burgund genannt. All diese Figuren hat Silke Elzner sehr authentisch und lebensecht dargestellt und ich konnte ich den vielen und vielfältigen Figuren immer gut folgen. Auch wenn mich das Denken und das ungerechte Verhalten des ein oder anderen Charakters gegenüber Jacobäa mitunter sehr wütend gemacht hat – doch das größtenteils die überlieferte Geschichte.
Die Tragik, die Spannungen, Zerwürfnisse und Differenzen zwischen den Figuren waren stets fühlbar und zogen mich schnell in diese spannende Geschichte hinein. Es sind Figuren, welche ich mit Sicherheit noch lange in meinem Herzen tragen werde – allen voran die unvergessliche Geschichte von Jacobäa.

»Warum herrscht eigentlich Krieg zwischen England und Frankreich?«, fragte sie frustriert. »Mit Verlaub, warum kann Henry nicht einfach auf dieser Insel bleiben und den Menschen den Frieden gönnen?«
»Es ist gut, dass du danach fragst. Die wenigsten tun das. Der Krieg dauert nun schon so lange an, dass man ihn als gegeben hinnimmt.«
»Beinah hundert Jahre!«

[Kapitel 19]

Den geschichtlichen Hintergrund bildet das 15. Jahrhundert und damit der Hundertjährige Krieg. Im Jahr 1328 endete in Frankreich mit dem Tod Karls IV. die Herrschaft der Kapetinger, da dieser keinen direkten Nachfolger hinterließ. In England regierte zu dieser Zeit Edward III. Dieser war nicht nur englischer König, sondern er erhob auch Anspruch auf die französische Krone, weil er sich aufgrund verwandtschaftlicher Beziehungen erbberechtigt sah. Somit wollte er sowohl über England wie auch über Frankreich herrschen, also eine Doppelmonarchie errichten. Der Krieg zwischen England und Frankreich begann im Jahr 1338 und endete 1453 und kostete zwischen 180.000 und 3.000.000 Menschen das Leben.
Aber auch auf dem Gebiet der heutigen Benelux-Staaten fanden im 15. Jahrhundert heftige Kriege und Konflikte statt, unter anderen der Bürgerkrieg der Armagnacs und Bourguignons.
Aber auch die Auseinandersetzungen zwischen Jocobäa und ihren männlichen Verwandten um das Erbe ihres Vaters sorgten für weitere Unruhen.
Diese vielen und teilweise sehr komplexen geschichtlichen Hintergründe hat Silke Elzner sehr anschaulich und detailliert dargestellt und mir damit eine Menge an neuen geschichtlichen Wissen geschenkt.

„»(…) Wir Frauen sind alle nur Figuren auf seinem Schachbrett.«

[Kapitel 15]

Am Ende dieser Rezension möchte ich mich ganz herzlich bei Silke Elzner für dieses erneute wunderbare und sehr lehrreiche Lesevergnügen bedanken.

Fazit: „Der Schwur der Gräfin“ ist ein sehr authentischer und spannender historischer Roman, der mich mit einer solch interessanten und ambivalent gezeichneten Hauptfigur komplett überzeugt und begeistert hat.
Eine wahre Perle im Genre des Historischen Romans – unbedingt lesen. 

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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