„Das Vermächtnis der Agnes Bernauer“

von Silke Elzner

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 09. April 2024
Verlag: Selbstverlag
Ausgaben: Taschenbuch, Hardcover und eBook
ISBN:  978-3758492693 (Taschenbuch), 978-3758493157 (Hardcover)
Seitenanzahl: 520 Seiten (Taschenbuch), 492 Seiten (Hardcover)
Preise: 19,95€ (Taschenbuch), 33,95€ (Hardcover), 04,99€ (eBook)

Homepage:
www.silkeelzner.de

Klappentext:
„Anno 1428: Auf dem Augsburger Faschingsturnier lernt Prinz Albrecht III. die lebensfrohe Agnes Bernauer kennen. Verzaubert von ihrer außergewöhnlichen Schönheit nimmt er die Baderstochter mit nach München.
Albrechts Vater ist die nicht standesgemäße Liebschaft seines Sohnes ein Dorn im Auge, denn Albrecht weigert sich, eine adlige Braut zu nehmen. Die Zukunft des Herzogtums ist in Gefahr.
Als sich die Konflikte zwischen Vater und Sohn zuspitzen und Albrecht seine Agnes heimlich heiratet, nimmt das Schicksal seinen Lauf.“

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars kennzeichne ich diese Rezension als Werbung.

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Das Buch „Das Vermächtnis der Agnes Bernauer“ von Silke Elzner ist ein historischer Roman, welcher im 15. Jahrhundert spielt und auf wahren Begebenheiten basiert.

„»Euer Sohn und ich gehören zusammen. Es ist gleich, wer ich bin oder woher ich komme. Er weiß das, und ich weiß das.«“

[Kapitel 6]

Augsburg im Februar des Jahres 1428: Während eines Turniers lernt Prinz Albrecht III. die schöne Baderstochter Agnes kennen. Die beiden verlieben sich Hals über Kopf und obwohl Agnes nicht standesgemäß ist, nimmt Albrecht sie mit nach München. Albrechts Vater ist von der Wahl seines Sohnes empört, da es für die Zukunft des Herzogtum eine standesgemäße Ehe braucht und vor allem einen legitimen Erben.
Doch Albrecht und Agnes geben sich und ihre Liebe nicht auf – auch wenn Agnes Ausgrenzungen und Anfeindungen aus vielen unterschiedlichen Richtungen ausgesetzt ist. Nach der heimlichen Hochzeit spitzt sich der Konflikt zwischen Vater und Sohn dramatisch zu – und das Leben von Agnes schwebt in großer Gefahr.

Mit ihren bisherigen drei historischen Romanen „Die letzte Fehde an der Havel“, „Der Verrat der Kaufmannswitwe“ und „Der Schwur der Gräfin“ hat mich Silke Elzner sehr begeistert und mich auf unvergessliche Zeitreisen mitgenommen. Damit gehört sie mittlerweile zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen und ich freue mich auf jede Neuerscheinung aus ihrer Feder.
Auch ihr neuer Roman „Das Vermächtnis der Agnes Bernauer“ weckte schnell mein Interesse, da ich die tragische Geschichte der Agnes Bernauer einmal im Geschichtsunterricht im Nebensatz hörte und gerne mehr über sie und ihr Leben erfahren wollte.
Freundlicherweise bekam ich dieses Buch von der Autorin als vorzeitiges Rezensionsexemplar zugesendet. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bedanken.

Ich mag die stimmigen und wunderschönen Cover von Silke Elzners Büchern sehr gerne – das Cover zu „Das Vermächtnis der Agnes Bernauer“ gefällt mir jedoch bisher am besten. Es ist in blau-lila Tönen gehalten und besticht vor allem durch das verspielte Ranken- und Rosenmuster im Hintergrund und an den Seiten. Eine große Träne in der Mitte, in welcher das Rosenmotiv noch einmal aufgenommen wurde, bildet den Eyecatcher des Covers.


Nach dem Inhaltverzeichnis und einem Zitat von Walther von der Vogelweide beginnt der Prolog des Buches, welcher in Straubing im Oktober 1435 spielt. Mit dem ersten Kapitel befinden wir uns siebeneinhalb Jahre vor den Geschehnissen des Prologs. Dem 42. und letzten Kapitel schließt sich ein Epilog an, der im Januar 1437 spielt. Somit umfasst die gesamte Handlung des Romans etwa zehn Jahre. Dem Epilog schließen sich ein ausführliches Nachwort und ein Überblick über die historischen Figuren an.
Die Geschehnisse der Geschichte laufen also unweigerlich auf die Vorausdeutung des Prologes hinaus, womit das Ende das Geschichte bereits sehr früh feststeht. Trotzdem, oder gerade deshalb, konnte mich diese emotionale, spannende und mitreißende Geschichte schnell begeistern.
Silke Elzner erzählt – wie in ihren bisher erschienenen Büchern – bildgewaltig, fesselnd und mit großer Leidenschaft. Sie zeichnet wieder einmal ein starkes und unverzerrtes Bild der damaligen Zeit und schafft in ihrem Buch zudem eine sehr dichte Atmosphäre, in welcher ich völlig abtauchen konnte.

„»Die beiden lieben sich. Was ist denn schon dabei? Ich für meinen Teil finde es furchtbar romantisch. Schau sie dir an! Siehst du nicht den Glanz in ihren Augen, wenn sie sich unbeobachtet glauben und Blicke tauschen? Hörst du nicht, wie sie die Gedanken des anderen ergänzen? Spürst du nicht, wie ein Herz für das andere schlägt? Sei aufrichtig zu dir selbst […] und sage mir: Gibt es ein Paar auf der Welt, das mehr füreinander geschaffen wäre?«“

[Kapitel 24]

Ein Blick in den Überblick der historischen Figuren am Ende des Buches zeigt, dass viele der vorkommenden Figuren historisch sind, was zu einer großen Authentizität des Romans führt.
Vieles ist von der Hauptfigur Agnes Bernauer nicht überliefert, weshalb Silke Elzner hier in vielen Bereichen Historie und Fiktion gekonnt miteinander verbindet. Sie schafft mit Agnes Bernauer eine sehr interessante Frau, welche ich sehr schnell in mein Herz geschlossen habe und zu der ich schnell eine Beziehung aufbauen konnte. Sie ist eine junge Frau, welche mitten im Leben steht, ihr Herz am rechten Fleck hat und sich einfach nur in einen Mann verliebt. Es ist jedoch eine Liebe, welche in der starren Gesellschaft des Mittelalters nicht sein darf. Von Anfang an spürte und fühlte ich das Knistern zwischen den Beiden, zu keiner Zeit wirkt das Miteinander der Beiden gekünstelt oder aufgesetzt.
Während Agnes als Baderstochter zu den Randgruppen der Gesellschaft gehört, ist Prinz Albrecht ein Mitglied des Adels – dem zweiten Stand der Gesellschaft. Auch wenn die Beiden völlig verschiedene Leben führen, haben sie doch auch Gemeinsamkeiten: Beide dürfen nicht selbst über ihre Zukunft entscheiden, welche für beide klar vorgezeichnet ist: Die zukünftigen Ehepartner werden von der Familie nach strategischen Gründen ausgesucht und dass sich die Beiden ineinander verlieben könnten, ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit.
Bei Albrecht dauerte es etwas länger, bis ich ich einen Draht zu ihm gefunden hatte. Auch er steht mitten im Leben, weigert sich aber, den für ihn vorausbestimmten Weg zu gehen. Damit gerät er immer wieder heftig mit seinem (nicht sonderlich sympathischen) Vater aneinander, welcher, zusammen mit seinem Bruder, die Zukunft und das Ansehen seines Herrschergeschlechts gesichert haben will.
Am herzoglichen Hof ist Albrechts Mutter eine der Sympathieträgerinnen. Sie ist eine Frau, mit der sich auch Kompromisse finden lassen – ich habe sie sehr gerne gehabt.
Neben seiner Mutter findet Albrecht auch Halt in seinem besten und sympathischen Freund Jan. Auch wenn es zwischen den Beiden ab und an zum Streit kommt, sind die Beiden immer füreinander da, unterstützen und helfen sich gegenseitig.
Neben diesen Hauptfiguren spielen in „Das Vermächtnis der Agnes Bernauer“ noch eine Vielzahl an unterschiedlichen Figuren kleine und größere Rollen. Vielen von ihnen sind historisch, andere fiktiv, doch sie alle werden von Silke Elzner gekonnt zum Leben erweckt, in diese stimmige Geschichte und deren Hintergründe eingebettet und mit- und untereinander verbunden. Während ich einige der Figuren sehr gerne mochte, stießen mich andere in ihrem Verhalten und ihren Denkweisen sehr ab. Vor allem waren für mich die Konflikte, aber auch die starken Anziehungen und Verbindungen zwischen den Figuren sehr fühlbar.
Es ist wieder einmal eine Geschichte, welche ich mit Sicherheit noch lange in meinem Herzen tragen werde – allen voran natürlich die tragische Geschichte der Agnes Bernauer.

„Zu wissen, dass ihr, der Baderstochter, eine so gewöhnliche Zukunft mit Albrecht auf ewig verwehrt war, grub ein tiefes Loch in ihre Magengegend. Sie musste lernen, sich damit abzufinden, dass sie niemals gemeinsam würden leben können. Schlimmer noch, eines Tages würde sie nur eine Zweitfrau sein, eine heimliche Geliebte neben der hochadligen Gattin, die … Es fiel ihr schwer, diesen schmerzhaften Gedanken zu Ende zu denken, also tat sie das, was sie in solchen Fällen immer tat: Sie schob ihn schnell beiseite.“

[Kapitel 16]

Den geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintergrund bildet das 15. Jahrhundert.
Im 14. und 15. Jahrhundert wurden Oberbayern und Niederbayern wiederholt geteilt. Nach der Teilung von 1392 existierten vier Herzogtümer, deren Herzöge nicht selten gegeneinander Kriege führten: 
– Bayern-Straubing
– Bayern-Landshut
– Bayern-Ingolstadt 
– Bayern-München
Das Herzogtum Straubing wurde, nach Aussterben der dortigen Linie, unter den bestehenden Teilherzogtümern aufgeteilt wurde. Im Norden schließt sich die Oberpfalz an: Diese war ebenfalls durch die Verschwägerung mit den Münchener Wittelsbachern verbandelt.
Wenn ihr noch mehr über diese historischen Hintergründe und auch über die Spurensuche von Agnes Bernauer erfahren möchtet, empfehle ich euch die Homepage von Silke Elzner: https://silkeelzner.de/agnes-bernauer-in-bayern-eine-spurensuche/.
Im Mittelalter gab es viele Randgruppen der Gesellschaft. Das waren Menschen, die aus verschiedenen Gründen von anderen Menschen gemieden wurden und die sich nur in bestimmten Wohngegenden niederlassen durften. Zu diesen so genannten Randgruppen konnten bestimmte Berufe gehören wie Wundärzte, Bader, Schinder, Hundeschläger, Latrinenreiniger oder auch Gassenfeger. Auch Henker und Prostituierte, Gaukler und Schauspieler zählten dazu. Wer mit Schmutz und Blut zu tun hatte wurde als „ehrlos“ bezeichnet, was bedeutet, dass kein anständiger Mensch Umgang mit ihm haben durfte: Man ging einem solchen Menschen aus dem Weg und sprach nicht mit ihm, um die eigene Ehre nicht zu beschmutzen.
Über die Kindheit und Jugend von Agnes Bernauer ist nichts bekannt. Sie gilt traditionell als Tochter des Augsburger Baders Kaspar Bernauer, dessen Existenz jedoch bisher nicht nachgewiesen werden konnte. Da der bayerische Herzogssohn Albrecht III. im Februar 1428 in Augsburg an einem Turnier teilnahm, wird oft angenommen, dass er Agnes bei dieser Gelegenheit kennenlernte und kurz darauf zu sich nach München holte. Es ist allerdings nicht gesichert, wie und wo sich Albrecht und Agnes in Augsburg kennenlernten. Mal geschieht dies in einer Baderstube, mal im Geschlechterhaus, mal verarztet sie ihn nach einem Sturz beim Turnier. Der Roman von Silke Elzner knüpft teilweise an diese Legenden an, erzählt aber eine andere und neue Version der Geschehnisse – und zwar so, dass ich das Buch mit dem Gedanken beendet habe: „Ja, genau so könnte es gewesen sein!“
Silke Elzner hat die historischen und gesellschaftlichen Hintergründe wieder einmal akribisch recherchiert verbindet diese wunderbar mit den Figuren, aber eben auch mit Fiktion. Dadurch entsteht ein sehr rundes und vor allem eindringliches Leseerlebnis, welches ich mit Sicherheit so schnell nicht vergessen werde.

Fazit: Der historische Roman „Das Vermächtnis der Agnes Bernauer“ von Silke Elzner erzählt eine Geschichte, welche mich ab der ersten Seite mitgenommen – nein mitgerissen hat. Silke Elzner führt uns in längst vergangene Zeiten und holt mit Agnes Bernauer eine historische und tragische Figur ans Licht, welche vielen noch unbekannt sein dürfte – noch! Ganz große Leseempfehlung.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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