„Das Haus der Bücher“

von Michael Paul

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Erschienen am 10. März 2017 im Bunte Hunde-Verlag
ISBN gebundene Ausgabe: 978-3947081004 , ISBN Taschenbuch: 978-3947081011


https://www.michael-paul.eu/bücher/das-haus-der-bücher/

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von dem Autor Michael Paul als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension vom Autor keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Klappentext:
„Königsberg 1933 – Wilhelm Kirchner, der Inhaber der größten Buchhandlung Europas, wird von der geplanten Bücherverbrennung der Nazis herausgefordert. Gemeinsam mit seiner Nichte Emma und den beiden Mitarbeitern Konrad und Otto versucht er, so viele indizierte Bücher wie möglich zu retten. Aber auch ein geheimer literarischer Schatz soll vor dem Zugriff der Häscher versteckt werden. Doch schon bald sind die Buchhandlung, er selbst und seine Kollegen in größter Gefahr. Es beginnt ein Kampf auf Leben und Tod.“

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Das Buch „Das Haus der Bücher“ von Michael Paul erzählt eine fiktive Geschichte um die historische Buchhandlung ‚Gräfe und Unzer‘ in Königsberg und hat als Hauptthema die Bücherverbrennungen der Nationalsozialisten im Jahr 1933.

Es ist das Jahr 1933 in Königsberg – die Hauptstadt der preußischen Provinz. Hier führt Wilhelm Kirchner die größte Buchhandlung Europas: Die Buchhandlung ‚Gräfe und Unzer – Das Haus der Bücher‘.
Die Zeiten sind gefährlich und grausam und Wilhelm Kirchner wird von den Nationalsozialisten aufgefordert, seine Buchhandlung von Werken verfemter Autoren zu befreien und diese Bücher am 10. Mai dem Feuer zu übergeben. Zusammen mit seiner Nichte Emma und den beiden Mitarbeitern Konrad und Otto werden Pläne geschmiedet, um so viele Bücher wie möglich vor den Flammen zu retten.
Doch dieser Plan und auch persönliche Rachefeldzüge gegen sie, bringen sie und die ganze Buchhandlung in große Gefahr.

Als mich der Autor Michael Paul im Januar 2022 auf Instagram anschrieb und fragte, ob ich sein Buch „Das Haus der Bücher“ als Rezensionsexemplar zugesendet haben möchte, musste ich nicht lange überlegen. Ich hatte schon sehr viel Positives über dieses Buch gehört und gelesen und zudem finde ich die Zeit und das Thema sehr spannend. Die Bücherverbrennungen der Nationalsozialisten empfand ich schon im schulischen Geschichtsunterricht als unfassbar und unbegreiflich. Gerne wollte ich mehr darüber erfahren.
An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an den Autor für die Zusendung und Bereitstellung des Buches als Rezensionsexemplar.

In „Das Haus der Bücher“ von Michael Paul spielen eine Vielzahl von fiktiven Charakteren mit, welche alle sehr authentisch beschrieben sind und stets glaubwürdig handeln.
Hier ist an erster Stelle Wilhelm Kirchner, der Inhaber der Buchhandlung, zu nennen. Ich mochte seine offene und herzliche Art ab der ersten Seite. Er ist immer für seine Mitarbeiter da und führt die Buchhandlung mit viel Leidenschaft und Hingabe.
Aber auch seine Nichte Emma mochte ich wegen ihrer sympathischen Art sehr schnell. Ihr fliegt im Leben nicht alles zu und sie musste und muss in ihrem Leben einiges durchmachen.
Konrad, ein Mitarbeiter der Buchhandlung und Geliebter von Emma, tritt zu Beginn des Buches sehr unsicher auf, doch im Laufe des Buches zeigt er, was alles in ihm steckt. Er wächst das ein oder andere Mal sehr über sich hinaus. Konrads Entwicklung empfand ich als sehr glaubhaft dargestellt und ich mochte seine freundliche Art sehr gerne.
Otto, ebenfalls ein Mitarbeiter der Buchhandlung, ist für den Wareneingang in der Buchhandlung verantwortlich, sein Arbeitsplatz ist der Keller. Er lebt für seine Arbeit und für die Bücher, von denen er fast jedes gelesen hat. Für ihn ist die anstehende Bücherverbrennung eine unermesslich große Katastrophe und es ist klar, dass er alles dafür machen wird, so viele Bücher wie möglich zu retten. Aber auch für seine geliebte Frau ist er bereit alles zu riskieren. Ottos direkter und ehrlicher Charakter nahm mich direkt für ihn ein und ich werde ihn und seine Geschichte so schnell nicht mehr vergessen.
Um diese Hauptfiguren agieren noch einige andere Figuren, hier möchte ich nicht zu sehr ins Detail gehen, da ich sonst zu viel von der Handlung vorweg nehme. Alle Nebenfiguren konnten mich, wie die Hauptfiguren auch, mit ihrer Glaubwürdigkeit und Tiefe überzeugen.
Es gibt aber auch Figuren in diesem Buch, die alles andere als sympathisch sind. Der Autor zeigt mit diesen Figuren enorme menschliche Abgründe. Es ist unfassbar, zu welch grausamen und unmenschlichen Taten die Nationalsozialisten fähig waren – ja, wie verblendet sie von ihrer Ideologie waren.

Mit einem bildgewaltigen und detaillierte Sprachstil, welcher aber niemals langatmig wird, führt uns der Autor durch die Geschichte. Teilweise wurde es so spannend, dass ich das Buch gar nicht mehr aus den Händen legen wollte. Michael Paul beschönigt nichts und zeigt uns eindrucksvoll, wie grausam diese Zeiten waren.
Er gibt den couragierten und mutigen Menschen von damals eine kraftvolle Stimme, zeigt, dass sich viele Menschen nicht beugen ließen und für ihre Überzeugungen und andere Menschen einstanden. Und er zeigt, dass die Hoffnung immer wieder der Antrieb war, nicht aufzugeben: Die Hoffnung auf friedliche Zeiten.


„Doch Bücher kann man nicht mit Feuer vernichten! Sie überdauern das!“

Kapitel 41

Den geschichtlichen Hintergrund bildet das Jahr 1933, welches von der Machtergreifung der Nationalsozialisten geprägt war: Das Ende der Weimarer Republik und die Entstehung des Dritten Reichs. Mit der Errichtung von Konzentrationslager, aber auch mit den Bücherverbrennungen zeigte sich der Terror gegen Juden, Minderheiten und Andersdenkende innerhalb kürzester Zeit: Systematisch verfolgte man jüdische, oppositionelle oder politisch unliebsame Schriftsteller.
Königsberg war damals die Hauptstadt der preußischen Provinz. Hier wurde 1722 die Buchhandlung ‚Gräfe und Unzer“ gegründet und entwickelte sich bis 1927 zur größten Sortimentsbuchhandlung Europas. 1944 brannte die Buchhandlung bei den Luftangriffen auf Königsberg komplett aus.
Diese geschichtlichen Hintergründe hat Michael Paul wunderbar recherchiert und bettet seine fiktiven Figuren perfekt in diesen akribisch recherchierten Hintergrund hinein und macht damit Geschichte erlebbar und greifbar.

Das wunderbare Cover und ein ausführliches Nachwort des Autors runden das Buch perfekt ab. Ich habe das Buch als eBook gelesen, werde mir das Buch noch als gedrucktes Buch kaufen. Auch die anderen Werke des Autors werde ich mit Sicherheit lesen.
Vielen Dank an Michael Paul für das Rezensionsexemplar und die bewegenden und lehrreichen Lesestunden.

Fazit: Das Buch ist aufwühlend und absolut fesselnd geschrieben, ich werde es so schnell nicht mehr vergessen. Es öffnet ein Fenster in die Vergangenheit – eine Vergangenheit, welche wir niemals vergessen dürfen. Eine absolute Leseempfehlung!

*Ich habe für diese Rezension vom Autor und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars durch den Autor muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Die Mission des Kreuzritters“

von Ulf Schiewe

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Erschienen am 26. November 2021 im Lübbe-Verlag
ISBN: 978-3-7857-2759-1

https://www.luebbe.de/luebbe-belletristik/buecher/historische-romane/die-mission-des-kreuzritters/id_8451183

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Lübbe-Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von Autor und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Klappentext:
Jerusalem, 1129. Als älteste Tochter des Königs soll Melisende einst die Krone erben und über das Heilige Land herrschen. Den von ihrem Vater ausgesuchten Bräutigam lehnt die eigenwillige junge Frau jedoch vehement ab. Heimlich verlässt sie mit einer Eskorte die Stadt. Doch sie kommt nicht weit. Ihre Reisegruppe wird überfallen, ihre Wache getötet, sie selbst als Geisel verschleppt. Um sie zu retten, schickt König Baudouin den Tempelritter Raol de Montalban aus. Bald merkt er: Gefahr droht von mehr als einer Seite …“

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Coverrechte: Lübbe-Verlagsgruppe

Der historische Roman „Die Mission des Kreuzritters“ von Ulf Schiewe handelt von der fiktiven Flucht und Entführung der historisch belegten Thronerbin Melisende von Jerusalem.

Der Prolog des Buches setzt im Juni des Jahres 1119 an: Raol, ein junger Normanne, überlebt die Schlacht von Ager Sanguinis nur knapp. Dort kämpfte der Kreuzfahrerstaat Antiochia gegen den muslimischen Herrscher von Aleppo.
Zehn Jahre später in Jerusalem: Melisende, die älteste Tochter des Königs von Jerusalem, soll die Krone erben, muss davor aber einen Mann heiraten, welchen ihr Vater ausgesucht hat. Melisende denkt gar nicht dran, sich dem Willen ihres Vaters zu beugen und lehnt den zukünftigen Bräutigam ab. Doch damit nicht genug: Sie macht sich heimlich auf den langen und gefährlichen Weg zu ihrer Schwester. Weit kommt sie nicht. Ihr Reisetrupp wird überfallen und Melisende als Geisel verschleppt.
Ihr Vater schickt als Retter den kampferfahrenen Templer Raol de Montalban. Er soll die Thronerbin wieder heil nach Hause bringen. Doch das ist gar nicht so leicht, da von vielen Seiten große Gefahren drohen.

Dieses Buch hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm und ich hätte es mir wahrscheinlich auch nicht gekauft: Ich lese ungern Geschichten aus der Zeit der Kreuzzüge, da mir diese meistens zu brutal sind. Doch das Buch fand überraschend den Weg als Rezensionsexemplar zu mir und ich lies mich auf die Geschichte ein, die so ganz anders war, als ich gedacht habe und mich sehr positiv überrascht hat (dazu später mehr). Erst einmal ein ganz herzliches Dankeschön an den Lübbe-Verlag und an den Autor für die unverhoffte Zusendung des Buches und damit für die große Überraschung.

Ein Blick in das Verzeichnis der handelnden Personen am Ende des Buches zeigt, dass in diesem Buch sehr viele Figuren mitspielen und auch, dass es sich dabei größtenteils um historische Persönlichkeiten handelt.
An erster Stelle ist hier die Thronerbin Melisende zu nennen: Die historische Melisende von Jerusalem lebte von 1105 bis 1161 und war 22 Jahre lang die Königin von Jerusalem, dazu noch weitere acht Jahre Regentin für ihre minderjährigen Söhne. Die in diesem Buch dargestellte Flucht, auch ihre Geiselnahme sind fiktiv.
Melisende ist in dieser Geschichte eine starke und eigenwillige Frau, die genau weiß was sie will und was nicht. Sie möchte Königin von Jerusalem werden, aber dafür einen Mann heiraten, den sie einfach nur abscheulich findet und von ihrem Vater ausgesucht wurde, geht ihr gewaltig gegen den Strich. Sie hadert mit ihrem Schicksal als Frau und Tochter.

Töchter sind nichts als ein Pfand, um Bande zu knüpfen und Vorteile für den eigenen Klan auszuhandeln.“
[S. 207, Z, 17 – 19]

Ich empfand Melisendes Mut und ihre Entschlossenheit sehr beeindruckend. Da sie ihren Platz im Leben noch nicht gefunden hat, begeht sie auch große Fehler und ist anfangs in ihrem Handeln doch sehr impulsiv. Ihre weitere Entwicklung ist sehr authentisch beschrieben und ich litt mit ihr mit. Eine Hauptfigur, die ich so schnell nicht wieder vergessen werde.
An Melisendes Seite ist der fiktive Templer Raol. Ein kampferfahrener Mann, welcher in seiner Art zunächst sehr abweisend und unzugänglich wirkt. Er ist ein gerechter Mensch, dem aber an seinem eigenen Leben nicht viel liegt. Als Melisende zu Raol Vertrauen fasst, erfährt auch der Leser/ die Leserin einiges über seine Vergangenheit. Er ist nach außen hin stark, aber in seinem Inneren ist Raol sehr verletzt und angreifbar. Ulf Schiewe hat mit Raol einen starken Charakter geschaffen, und mir durch ihn den Templerorden um einiges näher gebracht.
Neben diesen beiden Hauptfiguren agieren noch viele weitere Figuren. All diese Figuren wurden vom Autor detailliert und farbenfroh gezeichnet. Melisendes Vater, König Baudouin II., ist ein Hitzkopf. Er liebt seine Töchter, auch wenn sie ihn mitunter zur Weißglut treiben. Er hat mich des Öfteren mit seinem Handeln überrascht. Melisendes Schwester Hodierna ist ihr von Beginn an eine enge Vertraute und war mir direkt sympathisch.
Es gibt aber auch die weniger freundlichen Figuren in diesem Buch. Der Autor hat es aber immer geschafft, die Beweggründe so darzustellen, dass ich diese auch in ihrem Handeln verstehen konnte. Ganz oft überraschen die Figuren auch mit einer Wandlung, welche so nicht vorhersehbar war.
Ulf Schiewe hat eine perfekte Mischung aus fiktiven und historischen Charakteren geschaffen und zeichnet mit ihnen ein authentisches Bild der Bevölkerung des Nahen Osten im 12. Jahrhundert.

Ab der ersten Seite war ich in der Handlung angekommen. Auch wenn ich etwas Bedenken hatte, ob mich das Thema wirklich packen würde. Wie oben schon erwähnt, lies mich der Titel des Buches vermuten, dass sich die Handlung um Kreuzzüge dreht – ein Thema, welches mich persönlich noch nie interessiert hat.
Doch ich wurde positiv überrascht. Zwar spielt der erste Kreuzzug (1096 – 1099) eine Rolle, allerdings sehr untergeordnet, da dieser für die Protagonisten in der Vergangenheit liegt. Zwar prägt er nach wie vor das Leben der Menschen, wird immer wieder thematisiert aber nicht detailliert beschrieben. Ulf Schiewe hat seinen Schwerpunkt auf die Flucht und das schwierige Heimkehren von Melisende zusammen mit dem Templer Raol gelegt und wie sich diese beiden grundverschiedenen Charaktere annähern. Hier muss ich leider den etwas irreführenden Titel des Buches kritisieren: Raol ist kein Kreuzritter, er ist ein Mitglied des Templerordens, also ein Tempelritter. Ich verstehe nicht, warum man das Buch nicht „Die Mission des Tempelritters“ genannt hat, was auf mich persönlich nicht so abschreckend gewirkt hätte. Der akribisch recherchierten geschichtlichen und religiösen Hintergründe, die farbenprächtigen Landschaftsbeschreibungen und die spannungsgeladene Handlung konnten mich direkt mit in die Geschichte ziehen und es wurde teilweise so spannend, dass ich völlig atemlos gelesen habe und nicht mehr aufhören wollte und konnte.
Der flüssige Sprachstil von Ulf Schiewe hat mich ebenfalls begeistert, auch wenn viele brutale Handlungen sehr direkt und ungeschönt beschrieben wurden.

Den historischen Hintergrund bilden die verschieden Grafschaften im Nahen Osten im 12. Jahrhundert nach dem Ersten Kreuzzug und der Eroberung Jerusalems durch die Christen. Immer wieder kam es in diesem Gebiet zu politischen Konflikten und Kriegen zwischen den Moslems und Christen.
Es sind unruhige Zeiten, in denen Melisende unterwegs ist und versucht als Frau ihren Weg in einer von Männer beherrschten Welt zu gehen. Auch wenn sie die älteste Tochter des Königs von Jerusalem ist und über viel Wissen verfügt, kann sie nicht ohne weiteres regierende Königin werden. Nur ihr zukünftiger und standesgemäßer Ehemann kann König werden. Doch diese Ungerechtigkeit stößt Melisende immer mehr auf. Doch sie scheitert an den Hürden ihrer Zeit.

Fazit: Das Buch „Die Mission des Kreuzritters“ von Ulf Schiewe bietet ein opulentes, geniales, spannendes und unvergessliches Leseerlebnis.
Vor Spannung habe ich teilweise nicht mehr gemerkt, wie die Seiten dahin flogen. Eine ganz klare und große Leseempfehlung! Wer historische Romane mag, wird dieses Buch lieben!

*Ich habe für diese Rezension von Autor und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Fünf Minuten vor Mitternacht“

von Celina Weithaas

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Erschienen am 02. Juli 2020 im tredition-Verlag
ISBN: 978-3347090842

https://www.cel-shop.de

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!

– Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Klappentext:
„Chrona Elizabeth Josephine Hel Clark. Ich hatte mir mehr erwartet. Mit dir geht kein Königreich auf, keines unter.“
Jeder kennt ihren Namen. Ihr Gesicht prangt auf jedem Titelblatt. Sie lebt für die nächste Schlagzeile. Chrona Clark ist der Inbegriff von Perfektion. In der Nacht ihres 21. Geburtstags springt Chrona in das Böhmen des frühen 17. Jahrhunderts. Statt des Applauses donnern Kanonen. Anstatt von ihrem Verlobten wird Chrona von einem Fremden empfangen. Schon bald droht Chrona zwischen den Epochen mehr zu entgleiten als nur ihr beispielloser Ruf.“

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Coverrechte: Celina Weithaas

Das Buch „Fünf Minuten vor Mitternacht“ von Celina Weithaas ist der Auftakt einer Fantasy- Trilogie, in der die Protagonistin Chrona aus der Zeit des 21. Jahrhunderts immer wieder in das Böhmen des 17. Jahrhunderts zurückreist.

Chrona steht kurz vor ihrem 21. Geburtstag, und damit ihrer Volljährigkeit, als es das erste Mal passiert: Sie reist in der Zeit zurück. Statt ihres Lebens, welches von Luxus gezeichnet ist und wo ihr jeder Wunsch erfüllt wird und sie in der Presse als das reichste und schönste Mädchen der Welt gefeiert wird, erwartet sie das Böhmen des 17. Jahrhunderts mit Krieg und Verderben. Nur knapp entgeht sie dem Tod auf dem Scheiterhaufen und kommt wieder halbwegs unbeschadet zurück in ihre Zeit. Als sie das nächste in der Zeit zurückreist lernt sie dort Anton kennen, einen jungen Alchemisten, der in den Wirren und Grausamkeiten des Dreißigjährigen Krieges lebt. Allen Unstimmigkeiten und Unterschieden zwischen den Beiden zum Trotz, nähren sich die Beiden an.
Chrona muss erkennen, dass ihr Leben im 21. Jahrhundert nicht so perfekt ist, wie es scheint. Auch das Verhalten ihres Verlobter Achim gibt ihr immer mehr Rätsel auf. Und wer ist der fremde graue Mann, dessen Auftauchen bei Chrona immer wieder für Angst und Schrecken sorgt?

Die Autorin Celina Weithaas schrieb mich Ende September 2021 auf Instagram an und fragte mich, ob sie mir ein Rezensionsexemplar von „Fünf Minuten vor Mitternacht“ schicken dürfe. Eigentlich bin ich keine begeisterte Fantasy-Leserin, aber als ich den Klappentext gelesen hatte und auch das wunderschöne Cover sah, stimmte ich spontan zu. Zeitreisen finde ich sehr faszinierend, vor allem, wenn sie in die Vergangenheit führen – wenn Gegenwart und Vergangenheit aufeinander treffen, mit einander verflochten werden und eine Geschichte daraus wird, welche einen nicht mehr loslässt. An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei der Autorin Celina Weithaas für die Zusendung und Bereitstellung des Buches als Rezensionsexemplar bedanken.

Chrona ist eine der anstrengendsten Hauptfiguren, die ich bisher kennenlernen durfte. Eine Diva … eine Zicke. Ihr Leben dreht sich nur um sich selbst, um ihr Äußeres und darum, wie sie es als nächstes in die Schlagzeilen schafft. Die Menschen in ihrer Nähe verachtet sie, die Dienstmädchen sind ihr wichtig, aber auch ersetzbar und austauschbar. Einzig vor ihren Eltern, denen sie ihren Status als reichstes Mädchen der Welt verdankt, hat sie Respekt und fügt sich ihnen.
Achim, ihr Verlobter, scheint für Chrona der Fels in der Brandung zu werden und sie freut sich sehr auf die Hochzeit, die bald ansteht.
Als sie sich in Böhmen des 17. Jahrhunderts wieder findet, merkt die arrogante und verwöhnte Chrona plötzlich, wie ihre Welt aus den Fugen gerät. Sie wird unsicher, muss auf einmal Hilfe annehmen und ist damit nicht mehr Herrin ihrer Welt. Es ist absolut faszinierend, wie die Autorin Celina Weithaas es geschafft hat, dass ich für eine zunächst verhasste Protagonistin, plötzlich doch Sympathien aufbringen konnte. Ich konnte ihre Sehnsüchte und Gefühle, die in ihr hochkommen spüren. Diese menschlichen Regungen brachten mir Chrona sehr viel näher und ich hätte sie gerne das ein oder andere Mal gerne in die Arme genommen. Auch wenn Chrona nach außen hin kalt wie Stein ist, sie ihre Mitmenschen verletzt, ist auch sie tief innen verletzlich und verunsichert.
Alchemist Anton, der im 17. Jahrhundert lebt, ist ein ganz besonders liebenswerter Charakter und ich mochte seine Offenheit und Ehrlichkeit von Anfang an. Er lebt in einer Zeit, in der ein Menschenleben nicht viel wert ist. Der Dreißigjährige Krieg tobt und fordert, verschiedenen Quellenangaben zur Folge, bis zu 9 Millionen Todesopfern. Anton behält aber trotz der Grausamkeiten seine Menschlichkeit und nimmt sich Chrona an. Ich bin sehr gespannt, wie es mit ihm und seiner Geschichte im zweiten Teil weitergeht.
Achim, Chronas Verlobter, aber auch ihre Eltern bleiben in ihrem Verhalten sehr undurchsichtig und kühl. Sie wollen das Beste für Chrona, aber auch für sich – sie scheint oft ein Mittel zum Zweck zu sein, großes Mitspracherecht hat sie bei ihnen nicht.
Es gibt noch einige Charaktere in diesem Buch, welche ich aber nicht anführen werde, da ich sonst zu viel von der Handlung vorweg nehmen würde. Mir hat aber gut gefallen, dass alle Figuren des Buches außerordentlich authentisch beschrieben wurden. Wie es wohl mit all den Figuren im zweiten Buch der Reihe weitergeht? Ich bin sehr gespannt.

Celina Weithaas hat eine ganz starke, ungewöhnlich bildhafte Sprache, die mich gleich von der ersten Seite an mit in die Handlung genommen hat. Die zeitliche Gegenwart beschreibt sie sehr farbenfroh, die Jagd der Presse nach Schlagzeilen und verfänglichen Geschichten und Fotos von Chrona. Die Vergangenheit, also die Zeit des Dreißigjährigen Krieges beschreibt Celina Weithaas sehr drastisch und dazu völlig ungeschönt. Mir lief des Öfteren während des Lesens ein Schauer durch den Körper. Was für eine unvorstellbar grausame Zeit.

Fazit: Das Buch „Fünf Minuten vor Mitternacht“ von Celina Weithaas bietet ein spannendes und eindrückliches Lesevergnügen, welches ich so schnell nicht mehr vergessen werde. Eine perfekte Verflechtung von Gegenwart und Vergangenheit und einem Schuss Fantasy.
Ja, Chrona hat es mir nicht leichtgemacht, sie zu mögen. Doch ich habe mit ihr mitgelitten und möchte jetzt unbedingt wissen, wie es mit ihr und Anton und Achim weitergeht. Deshalb werde ich auch ganz sicher den zweiten Teil der Reihe lesen, auf den richtig Lust habe und auf den ich mich schon sehr freue.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Dallmayr – Der Traum vom schönen Leben“

von Lisa Graf

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Erschienen am 09. November 2021 im Penguin-Verlag
ISBN: 978-3-328-60204-0

https://www.penguinrandomhouse.de/Paperback/Dallmayr-Der-Traum-vom-schoenen-Leben/Lisa-Graf/Penguin/e592158.rhd

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Penguin-Verlag über das ‚Bloggerportal‘ als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Klappentext:
„München 1897. Anton und Therese Randlkofer führen den beliebten Feinkostladen Dallmayr in der Dienerstraße. Während die Gutsituierten erlesene Pralinen, honigsüße Früchte und exquisiten Kaffee probieren, träumen vor den prachtvoll dekorierten Schaufenstern die einfachen Bürger vom schönen Leben. Ein jeder möchte Kunde im Dallmayr sein. Doch dem glanzvollen Aufstieg des Familienunternehmens droht ein jähes Ende, als Patriarch Anton ganz unerwartet verstirbt. Schon wenige Tage später beginnt sein Bruder Max zu intrigieren, um das florierende Geschäft unrechtmäßig an sich zu reißen. Entschlossen, ihm das Feld nicht kampflos zu überlassen, setzt sich Therese an die Spitze des Unternehmens. Noch weiß sie nicht, dass auch in den eigenen vier Wänden Geheimnisse lauern …“

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Coverrechte: Penguin-Verlag

Das Buch „Dallmayr – Der Traum vom schönen Leben“ von Lisa Graf ist der Auftakt einer Trilogie, welche den Aufstieg des Feinkostgeschäft Dallmayr unter der Führung von Theresa Randlkofer in München des ausgehenden 19. Jahrhunderts zeigt.

Das Jahr 1897 stellt Therese Randlkofer vor große Herausforderungen. Gerade erst zwei Jahre zuvor hat sie zusammen mit ihrem Mann Anton das Feinkostgeschäft Dallmayr an der Dienerstraße in München übernommen und erweitert. Völlig unerwartet verstirbt Anton nach einer schweren Krankheit. Zwischen Trauer und Fassungslosigkeit muss Therese um ihr florierendes Geschäft kämpfen, ihr Schwager Max versucht mit allen Mitteln zu intrigieren. Doch Therese gibt nicht auf und setzt sich, allen gesellschaftlichen Widerständen zum Trotz, an die Spitze des Unternehmens.
Aber auch in ihrem Privatleben geht es drunter und drüber und es gibt unausgesprochene Geheimnisse, welche nicht ans Tageslicht kommen sollten.

Auf dieses Buch bin ich über die sozialen Medien aufmerksam geworden, da es von verschiedenen Bloggern und Bloggerinnen beworben wurde. Als ich den Klappentext gelesen hatte, war mein Interesse direkt geweckt. Der Name Dallmayr ist mir seit Kindesbeinen an ein Begriff und ich liebe Familien-Geschichten sehr – vor allem, wenn sie noch einen historisch-belegten Hintergrund haben. Ich fragte beim Penguin-Verlag über das ‚Bloggerportal‘ ein Rezensionsexemplar an und bekam es genehmigt und zugesendet. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an den Penguin-Verlag.

Die Hauptfigur des Buches ist die historisch-belegte Therese Randlkofer. Leider fehlt in diesem Buch ein historisches Nachwort, deshalb kann ich hier nur die Therese wiedergeben, wie sie im Buch dargestellt ist.
Therese ist eine zupackende und sympathische Frau, auch wenn sie zu Beginn des Buches etwas abweisend und kühl daher kommt. Sie weiß genau, was sie möchte und schafft es immer wieder Lösungen zu finden, welche die Menschen in ihrer Umgebung zufrieden stimmen. Sie ist nicht immer ganz ehrlich und bürdet sich mit einen großen Geheimnis eine große Last auf. Für ihre Kinder ist sie eine gute Mutter, allerdings lebt sie definitiv mehr für ihren Laden als für das Mutter-Dasein. Lisa Graf hat Therese sehr ausdrucksstark und authentisch gezeichnet, ich konnte richtig mit ihr mitfühlen und habe sie, trotz einiger Fehltritte, sehr ins Herz geschlossen.
Ihre drei Kinder, Hermann, Elsa und Paul könnten in ihrer Art nicht unterschiedlicher sein: Hermann hat schon früh gelernt, Verantwortung zu übernehmen und arbeitet trotz seiner Ausbildung zum Kaufmann noch nebenbei im elterlichen Geschäft mit. Er hat viele neue Ideen, welche er, mit Billigung seiner Mutter, auch umsetzen kann. Elsa, die Tochter von Therese lebt unter der Woche in einem kirchlichen Internat und hat ansonsten nicht viel zu tun. Sie lässt es sich gut gehen und verwöhnen, doch der goldene Käfig wird ihr zu eng. Paul, der Jüngste, ist noch ein halbes Kind und er weiß noch nicht so recht, wie es mit seinem Leben weitergeht. Die Autorin hat alle drei wunderbar lebensecht beschrieben. Es läuft bei ihnen nicht alles glatt, sie machen Höhen und Tiefen durch.
Balbina, Thereses Nichte, ist ein sehr interessanter Charakter. Sie ist herzensgut, auch wenn sie immer wieder beugen muss und von Elsa herabgewürdigt wird. Sie kämpft für ihre Träume und gibt sich nicht auf. Sie sprüht vor Ideen und Leidenschaft und findet ihren Weg. Auch hier fehlt leider das historische Nachwort, ich hätte gerne erfahren, ob Balbina eine historische Figur ist.
Meine Lieblingsfigur des Buches ist der Lehrjunge Ludwig. Er ist nicht auf den Mund gefallen und trägt das Herz auf der Zunge. Er arbeitet im Dallmayr mit großer Leidenschaft und zauberte mir mit seiner liebevollen Art immer wieder ein Lächeln auf die Lippen. Ein Charakter, den man einfach gernhaben muss.
Neben diesen Figuren spielen noch einige andere Figuren in diesem Buch mit. Sie alle sind, wie auch die Hauptfiguren, lebensecht und authentisch gezeichnet und haben mir ein gutes Bild der Gesellschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts vermittelt. Ich habe immer gerne weitergelesen und bin schon ganz gespannt, wie es mit all den liebgewonnen Figuren in den nächsten Teilen der Reihe weitergeht.

Lisa Graf hat einen sehr flüssigen und lebendigen Sprachstil, der mich gleich in die Geschichte und die Handlung mitnahm. Viele Details zu feinen Köstlichkeiten wie Schokolade oder der ersten Einfuhr von Bananen ins Deutsche Reich hat die Autorin akribisch recherchiert und zeigt diese so mitreißend, ohne das jemals Langeweile aufkommt.
Die Handlung des Buches ist chronologisch aufgearbeitet und es führt fortwährend ein roter Faden durch das Geschehen. Ab der ersten Seite war ich in der Geschichte angekommen, fühlte mich dort richtig wohl und konnte die Zeit und alles um mich herum vergessen.

Den geschichtlichen Hintergrund bilden die letzten Jahre des 19. Jahrhunderts. Ein Jahrhundert, welches vor allem durch die verlustreichen Deutschen Einigungskriege gezeichnet war: Der Deutsch – Dänische Krieg (1864), der Deutsche Krieg (1870/71) und der Deutsch-Französische Krieg (1870/71). An der Seite Österreichs erlitt Bayern im Deutschen Krieg unter König Ludwig II. eine Niederlage gegen Preußen. Im Jahr 1871 wurde Bayern dann Teil des neu gegründeten Deutschen Reichs (1871 – 1945). Unter der politisch passiven Regentschaft von Prinzregent Luitpold, begann die allmähliche Rückstellung bayrischer Interessen hinter den Interessen des Deutschen Reichs. Die SPD zog 1893 erstmals in den Bayrischen Landtag ein.
Außerdem war es zu dieser Zeit noch so, dass Frauen weder studieren noch wählen durften. Erst im Jahre 1903 erlaubte Prinzregent Luitpold per Erlass das Frauenstudium, das Wahlrecht für Frauen kam erst im Januar 1919.
Frauen, welche nach der Hochzeit noch arbeiten wollten, brauchten die Genehmigung ihres Mannes, viele Arbeitsverhältnisse (zum Beispiel im Telefonamt) wurden aber direkt nach der Hochzeit gekündigt. Es war damals zwar absolut unüblich, dass eine Frau ein Unternehmen führte, ein Ding der Unmöglichkeit war es aber nicht. Leicht hatten es Frauen wie Therese Randlkofer aber in der Männer-dominierten Welt nicht.
Lisa Graf hat diese historischen Hintergründe wunderbar herausgearbeitet und bettet ihre Charaktere wunderbar in diese hinein. Ich habe eine Menge Neues in Sachen Geschichte gelernt, und auch über die Entstehung von München habe ich einiges erfahren. Ebenso ist mir die Geschichte des Haus Dallmayr mir mit diesem Roman um einiges näher gekommen.
Mir hat ein Personenregister und ein historisches Nachwort der Autorin sehr gefehlt. Gerne hätte ich erfahren, was bzw. welche Person historisch belegt ist und was Dichtung und Wahrheit entspricht.

Fazit: Ein Buch, von dem ich einfach nur froh bin, dass ich es gelesen habe. Ein wunderschöner, lesenswerter und stimmiger Auftakt zu einer Reihe, bei dem ich während des Lesens völlig die Zeit und alles um mich herum vergessen habe und in dem ich mich rundum wohl gefühlt habe. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung, welche ich definitiv lesen werde. Absolute Leseempfehlung!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Fräulein Gold – Die Stunde der Frauen“

von Anne Stern

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Erschienen am 16. November 2021 im Rowohlt-Verlag
ISBN: 978-3-499-00652-4

https://www.rowohlt.de/buch/anne-stern-fraeulein-gold-die-stunde-der-frauen-9783499006524

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Rowohlt-Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.
Falls ihr den ersten drei Teile

„Fräulein Gold – Schatten und Licht“ ,
„Fräulein Gold – Scheunenkinder“ und „Fräulein Gold – Der Himmel über der Stadt“
noch nicht kennt, diese aber lesen möchtet, solltet ihr diese Rezension zum vierten Teil nicht lesen – ‚Spoilergefahr‘!

Klappentext:
Berlin, 1925: Hulda Gold ist in der Frauenklinik in Berlin-Mitte zur leitenden Hebamme aufgestiegen. Gegen die Übermacht der männlichen Ärzte kämpft sie für das Wohlergehen der Schwangeren. Nur zu dem jungen Arzt Johann Wenckow hat sie großes Vertrauen. Zwischen ihnen entsteht ein zartes Band – obwohl er aus der wohlhabenden Villengegend Frohnau stammt und seine Eltern nicht gerade begeistert sind von der Verbindung ihres vielversprechenden Sohns mit der unabhängigen, starrsinnigen Hebamme. Hulda selbst fühlt sich zwischen den Welten hin- und hergerissen. Zum einen ist da das quirlige Viertel in Schöneberg, wo sie immer noch «Fräulein Hulda» ist, zum anderen die reiche Villenkolonie an der Havel mit all ihren Erwartungen und ihrer strengen Etikette. Aber wo Glanz ist, ist auch Schatten. Und schon bald merkt Hulda, dass ein Leben wenig zählt, wenn es darum geht, die Traditionen aufrechtzuerhalten.“

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Coverrechte: Rowohlt-Verlag

Das Buch „Fräulein Gold – Die Stunde der Frauen“ ist der vierte Teil um die Hebamme Hulda Gold, welche im Berlin der 1920er Jahre gegen das Unrecht an Frauen und für ihre eigenen Träume kämpft.

Berlin im September 1925: Hulda ist die leitende Hebamme der Frauenklinik Berlin-Mitte, wo sie immer wieder gegen das männerdominierte Geburtssystem ankämpft und mit der männlichen Ärzteschaft aneinander gerät. Sie möchte, dass sich die gebärenden Frauen wohl und sicher fühlen, und nicht als Anschauungsobjekt herhalten müssen.
Auch ihr Privatleben gleicht eher einer Holperfahrt: Mit dem jungen Arzt Johann Wenckow genießt sie ein enges Vertrauen und eine zarte Liebe, doch eine Hochzeit mit ihm ist für Hulda in weiter Ferne. Zu sehr genießt sie ihre Unabhängigkeit. Außerdem scheinen Johanns Eltern nicht sehr begeistert von der Beziehung ihres vielversprechenden Sohnes und Erben zu der eigensinnigen Hebamme zu sein.
Als Hulda zu Besuch in der Villa einer befreundeten Familie der Wenckows ist, kommt sie einem Geheimnis auf die Spur, welches ihren Ermittlerinnen-Instinkt weckt, sie aber auch in Gefahr bringt.

Im Juni 2020 erschien der erste Teil der Reihe um die Hebamme Hulda Gold und ich war direkt begeistert: Huldas eigenwilliger Charakter, ihre Spürnase und ihr Dickschädel, zusammen mit jeder Menge spannender Zeitgeschichte, ist es eine ideale Kombination und macht den großen Reiz dieser Buchreihe aus.
Im Oktober 2020 erschien der zweite Teil, im April 2021 der dritte Teil, welche mich beide von der ersten bis zur letzten Seite begeistert haben. Als der vierte Teil angekündigt wurde, freute ich mich sehr und wartete seit dem sehr ungeduldig auf die Fortsetzung. Hulda ist mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen.
Ich bewarb mich beim Rowohlt-Verlag um ein Rezensionsexemplar, welches ich freundlicherweise zugesendet bekommen habe – an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an den Rowohlt-Verlag.

Wie schon in den vorherigen Teilen zeigt Hulda hier wieder, dass sie eine Kämpferin ist und für ihre Prinzipien einsteht. Sie sieht Ungerechtigkeiten, verschließt nie ihre Augen davor und ist stets für andere da, auch wenn sie sich dabei auch selbst in Gefahr bringt.
Doch im Gegensatz zum ersten Teil ist Hulda mittlerweile in ihren Entscheidungen gereift. Sie begibt sich nicht mehr kopflos in Gefahr, sie wägt ab und nimmt auch mal gerne Hilfe an. Außerdem sehnt sich ein Teil von ihr nach mehr, der Leser/ die Leserin bekommt einen tiefen Einblick in Huldas Innenleben.

Wie immer fühlte Hulda sich nach vollbrachter Tat gleichzeitig erfüllt und leer. Sie war glücklich, weil sie dem kleinen Leben gesund auf die Welt geholfen hatte, und sie war einsam, weil sie jetzt allein fortgehen musste. Weil es nicht ihre Arme waren, in denen der kleine Wassermann zur Ruhe kommen würde. Weil er, wie die unzähligen Kinder zuvor, nur kurz durch ihre Hände geglitten war wie Sandkörner. Keines davon blieb ihr. Keines davon erhellte ihre Nacht mit seinem Stimmchen, keines verlangte mehr nach ihr.“
[S. 233 Z. 18 – 26]

Für Hulda scheint der Graben zwischen ihrer Berufung als Hebamme und dem Wunsch, doch auch irgendwann Mutter zu werden, unüberwindbar. Noch immer sucht Hulda ihren Platz in der Gesellschaft und ist innerlich sehr zerrissen. Sie traut sich selbst das Mutter-Sein nicht zu.
Hulda ist ein so facettenreicher und authentisch gezeichneter Charakter, den ich nie wieder vergessen werde und sie wird immer einen festen Platz in meinem Herzen einnehmen. Mittlerweile fühlt es sich schon fast wie eine Freundschaft an, die Hulda und mich verbindet. Wie oft hätte ich sie einfach gerne in den Arm genommen (was sie wahrscheinlich nie zulassen würde).
Die anderen Charaktere des Buches haben mich ebenfalls sehr mit ihrer Authentizität begeistert. Teilweise kamen einige neue Figuren hinzu, teilweise war es ein Treffen wie mit ‚alten‘ Bekannten. Schön fand ich, dass nun auch der Vater von Hulda etwas in den Vordergrund rückt und ich einiges über ihn und sein Leben erfahren habe.
Bert, der Kioskbetreiber, ist für Hulda nach wie vor der Fels in der Brandung und immer für sie da. Er bringt immer wieder eine Wärme und Geborgenheit in die Geschichte und gehört schon ab dem ersten Teil zu meinen Lieblingscharakteren der Buchreihe.
Karl North, der ehemalige Liebhaber von Hulda, rückt in diesem Teil etwas in den Hintergrund, ist aber trotzdem präsent.
Anne Stern zeichnet mit ihren authentischen Figuren ein gutes Bild der gespaltenen Gesellschaft der 1920er Jahre: Auf der einen Seite die höhere Gesellschaft in ihren pompösen Villen, auf der anderen Seite die arme Bevölkerung der Arbeiter, welche in jämmerlichen Zuständen leben mussten. Dazwischen steht Hulda als Bindeglied, da sie weder der einen noch der anderen Gesellschaftsschicht angehörig ist.

Wie bei den vorherigen Bänden konnte ich ab dem ersten Kapitel wieder tief in die Geschichte abtauchen. Mit ihrer wunderbaren, detaillierten, bildgewaltigen und flüssigen Sprache, lässt Anne Stern auf keiner Seite Langeweile aufkommen und entführt den Leser mit viel Ortskenntnis in das Berlin der 1920er Jahre.
Die Handlung des Buches wurde wieder so spannend, dass ich das Buch stellenweise nur noch schwer aus den Händen legen konnte. Auch wenn das Verbrechen in diesem Teil etwas in den Hintergrund rückt und Anne Stern den Schwerpunkt auf Huldas Entwicklung und Innenleben setzt, muss man nicht auf Huldas unübertroffene Spürnase verzichten. Für mich persönlich ist dieser Teil der Reihe der bisher stärkste Teil. Hulda ist stark, aber sie zeigt auch ihre verletzliche Seite. Ihre Entwicklung und ihre Gedanken sind stets authentisch beschrieben und nahmen mich mit in die Geschichte.

Den geschichtlichen Hintergrund des Buches bildet die Weimarer Republik im Jahre 1925:
Die Hyperinflation ist vorbei, doch die junge Republik, mit ihrem instabilen politischen System, welches für Putsche anfällig war, stand auf wackeligen Füßen und immer mehr Bürger verloren die Glauben in die Republik. Das Hauptthema des Buches „Fräulein Gold – Die Stunde der Frauen“ ist, wie schwer der Stand der Frauen in der Gesellschaft der 1920er Jahre war:
Die Frauenheilkunde, sowie die Geburten waren zu dieser Zeit in der Hand der Männer. Es gab zwar noch die Hebammen, welche aber unter der Fuchtel der Ärzte standen und nur noch wenige Freiheiten hatten.
Zudem wurden mittellose Frauen unter der Geburt zu Anschauungsobjekten degradiert, was bedeutete, dass während einer Geburt mehrere Ärzte und Studenten zuschauten. Von einer entspannten und selbst bestimmten Geburt konnte keine Rede sein.
Der vorzeitige Schwangerschaftsabbruch stand damals unter Strafe, was viele Frauen zu verzweifelten Mitteln greifen lies, immer mit der Gefahr im Rücken für mehrere Jahre im Zuchthaus zu landen.
Außerdem zeigt Anne Stern, dass viele Frauen damals um ihre berufliche Zukunft kämpfen mussten. Sollten sie heiraten, durften sie nur noch mit der Erlaubnis ihres Mannes arbeiten.
Einfach unvorstellbar, aber leider nach wie vor auch noch heute in vielen Ländern nach wie vor gängige Praxis.
Die geschichtlichen Hintergründe und das Hauptthema des Buches hat Anne Stern äußerst akribisch recherchiert und bettet ihre, größtenteils fiktiven, Charaktere perfekt in diese hinein.

Fazit: „Fräulein Gold – Die Stunde der Frauen“ ist meiner Meinung nach der stärkste und emotionalste Teil der Reihe um Hulda Gold. Mit einer spannenden Handlung, einer starken, doch innerlich zerrissenen Hauptfigur und einer wunderbar kraftvollen Sprache hat mich Anne Stern wieder restlos begeistert.
UND: Wir dürfen uns auf einen fünften Teil freuen, welcher im September 2022 erscheinen soll. Ihr glaubt nicht, wie sehr ich mich freue!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Der Traumpalast – Im Bann der Bilder“

von Peter Prange

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Erschienen am 13. Oktober 2021 im Fischer-Scherz-Verlag
ISBN: 978-3-651-02578-3

https://www.fischerverlage.de/buch/peter-prange-der-traumpalast-9783651025783

Hinweise:

– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Fischer-Scherz-Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!

– Ich habe für diese Rezension von dem Autor und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Klappentext:
„Berlin, Anfang der zwanziger Jahre: Ein neues Lebensgefühl bricht sich Bahn – Freiheit! Es ist die Vision von glanzvollen Stars, spektakulären Großfilmen und glitzernden Kinopalästen, die Tino, Bankier und Lebemann, an der gerade gegründeten Ufa begeistert. Er riskiert alles, um mit der deutschen Traumfabrik Hollywood Paroli zu bieten. Rahel will als Journalistin Wege gehen, die Frauen bisher verschlossen waren. Als die zwei einander begegnen, ahnen sie nicht, welche Wende ihr Leben dadurch nimmt. Denn bald stellt sich ihnen die alles entscheidende Frage: Wie weit darf Freiheit gehen? In der Politik, in der Kunst – und in der Liebe.“

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Coverrechte: Fischer-Scherz-Verlag

Das Buch „Der Traumpalast – Im Bann der Bilder“ von Peter Prange spielt im Berlin der Goldenen Zwanziger und zeigt die Entstehungsgeschichte der „Universum Film AG“ (Ufa).

Berlin 1917: Die Oberste Heeresleitung gründet das neue Bild- und Filmamt, um mit filmischer Propaganda die Kriegsmoral hoch zu halten und gegen die Kriegsmüdigkeit in der Bevölkerung anzukommen. Mit bei der Gründung dabei ist der Bankierssohn und Lebemann Konstantin Reichenbach, von allen Tino genannt.
Tino ist gerade von der Front zurückgekehrt und hat Dinge erlebt, die er nie wieder vergessen wird. Als er auf die junge Rahel trifft, die davon träumt Journalistin zu werden, ist es um ihn geschehen. Aber auch Rahel verfällt Tinos Charme und die Beiden werden ein Paar.
Als der Erste Weltkrieg endlich vorbei ist, entsteht ein neues Lebensgefühl: Die Freiheit. Statt Propaganda-Filme entstehen nun pompöse Unterhaltungsfilme, große Kinopaläste, welche die Menschen zum Träumen bringen und Filmfirmen, die dem fernen Hollywood Konkurrenz machen sollen.
Tino und Rahel sind mittendrin in den Goldenen Zwanziger, doch ihre Liebe ist nicht von allen gerne gesehen.

Die Bücher von Peter Prange lese ich schon seit einigen Jahren sehr gerne, da er Zeitgeschichte gekonnt und leicht vermittelt. Über die sozialen Medien bin ich auf das Buch „Der Traumpalast – Im Bann der Bilder“ aufmerksam geworden. Der Klappentext, das wunderschöne Cover und das Thema des Buches weckten sofort mein Interesse. Ich lese sehr gerne Geschichten über die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg und auch die Entstehung des Kinos und die große Ära der Stummfilme interessieren mich sehr.
Ich fragte beim Fischer-Scherz-Verlag ein Rezensionsexemplar an und bekam es zugesendet.
An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an den Verlag.

In „Der Traumpalast – Im Bann der Bilder“ spielen eine Vielzahl an Charakteren mit. Ab und zu ‚entwischte‘ mir ein Name, welchen ich dann aber in einem ausführlichen Personenregister am Ende des Buches, wieder nachschlagen konnte.
Alle Figuren in diesem Buch, egal ob fiktiv oder historisch, konnten mich komplett überzeugen: Sie alle sind authentisch und lebensecht gezeichnet, ich wollte immer wissen, wie es mit ihnen und ihrer Geschichte weitergeht. Auch wenn es neben vielen sympathischen Charakteren auch eher unausstehliche Personen gibt.
Doch allen voran haben es mir Tino und Rahel von der ersten Seite an angetan. Tinos offene und herzliche Art, Rahels zupackende und kämpferische Art. Auch wenn die Beiden immer wieder private und berufliche Rückschläge erleiden , geben sie sich und ihre Träume nicht so schnell auf und kämpfen gegen die Konventionen ihrer Zeit. Außerdem empfand ich die Liebesgeschichte zwischen den Beiden als sehr intensiv und glaubhaft dargestellt.
Rahels Eltern sind das komplette Gegenteil zu Tinos Eltern. Es sind einfache Menschen, die sich auch an den kleinen Dingen des Lebens erfreuen und ein großes Herz haben. Tinos Eltern sind dagegen nur auf der Suche nach gesellschaftlichen Ansehen, auf ihren Ruf bedacht und sehr unterkühlt. Vor allem Tinos Mutter stieß mich mit ihrem Verhalten gegenüber den Menschen in ihrer Umgebung sehr ab.
Ich bin sehr gespannt, wie es mit den Figuren im zweiten Teil weitergeht, da am Ende des ersten Teils noch einige Fragen offen bleiben.
Mit all den Figuren, fiktiv, historisch, Haupt- oder Nebenfigur hat Peter Prange ein intensives und anschauliches Bild der Gesellschaft der Goldenen Zwanziger gezeichnet. Keine der Figuren wirkt überzeichnet und er bettet die Figuren perfekt in die geschichtlichen Hintergründe ein:
Das Ende des Ersten Weltkriegs, die Ausrufung der Weimarer Republik, Aufstände in der Bevölkerung, Putsch-Versuche, politische Morde, Inflation und die Entstehung und Entwicklung großer Filme und des Kino. Selten habe ich einen so detaillierten und akribisch-recherchierten Roman gelesen, welcher aber trotzdem wunderbar leichtgängig zu lesen ist. Geschichtsunterricht der einfach Spaß macht.
Die Entstehung der Weimarer Republik und auch die Proteste der Bevölkerung haben mich besonders interessiert und werden von Peter Prange leicht verständlich erklärt. Ganz oft hatte ich durch die bildhaften Beschreibungen das Gefühl, mit dabei zu sein, als große Weltgeschichte geschrieben wurde.

Das Buch besteht aus insgesamt fünf Teilen, welche die Jahre 1917 bis 1925 abhandeln. Diese Teile teilen sich dann in zumeist ziemlich kurze Kapitel auf, was mich aber überhaupt nicht im Lesefluss aufgehalten hat – im Gegenteil! Manche Kapitel endeten mit einem Cliffhanger, der dann erst nach ein paar anderen Kapiteln, die einen anderen Handlungsstrang erzählen, aufgelöst wurde. Somit ist die Handlung des Buches wie ein Sog, sie hat mich direkt mitgerissen und nicht mehr losgelassen. Ab der ersten Seite war ich in der Geschichte angekommen und konnte das Buch dann nur noch schwer aus den Händen legen. Ich freute mich immer sehr drauf, wenn ich endlich wieder weiterlesen konnte und bin nun sehr traurig, dass das Buch dann doch so schnell vorbei war.
Der flüssige, angenehme, bildhafte und detaillierte Sprachstil von Peter Prange lies auf keiner Seite Langeweile aufkommen und die 800 Seiten vergingen wie im Flug

Fazit: Ich möchte das Buch allen Lesern und Leserinnen sehr ans Herz legen, da ich es wie einen großen und guten Kinofilm empfand: Spannend, emotional, berührend, lehrreich und kein bisschen langweilig. Ein filmreifes Buch und ein absolutes Highlight am Himmel des Historischen Romans.
Ich freue mich schon so sehr auf den zweiten Teil, welcher im Herbst 2022 erscheint.

*Ich habe für diese Rezension vom Autor und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.


„Die Bodensee-Saga – Töchter der Hoffnung“

von Maria Nikolai

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Erschienen am 25. Oktober 2021 im Penguin-Verlag
ISBN: 978-3-328-10794-1

https://www.penguinrandomhouse.de/Taschenbuch/Toechter-der-Hoffnung/Maria-Nikolai/Penguin/e591200.rhd


Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Penguin-Verlag über das ‚Bloggerportal‘ als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen.
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Klappentext:
Meersburg, 1917: Ein romantisches altes Gasthaus am Ufer des Bodensees, umgeben von einem blühenden Garten – für Helena Lindner und ihre Schwestern ist der Lindenhof ein Ort voller idyllischer Kindheitserinnerungen. Doch drei Jahre Krieg haben ihre Spuren hinterlassen. Die Gästezimmer stehen leer, Vater Gustav ist an der Front, und Mutter Elisabeth regiert mit eiserner Hand. Trotz der schweren Zeit lässt Helena der Traum nicht los, den Ort ihrer Kindheit zu neuem Leben zu erwecken und zu einem Grandhotel auszubauen. Als ein junger Adliger sich im Lindenhof einmietet, erwacht in ihr neuer Mut. Den schönen Fremden umgibt eine faszinierende Aura, aber sein Gesicht trägt tiefe Narben. Während sich die beiden näherkommen, entdecken sie Gemeinsamkeiten, die tief in Helenas Vergangenheit führen …“

Coverrechte liegen beim Penguin-Verlag

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Das Buch „Die Bodensee-Saga – Töchter der Hoffnung“ von Maria Nikolai ist der Auftakt zu einer Trilogie, die im 20. Jahrhundert am Bodensee angesiedelt ist und die Geschichte einer Hoteliers-Familie zeigt.

Der Prolog des Buches beschreibt einen wunderschönen, idyllischen Sommertag des Jahres 1907 im Leben der drei Schwestern Helena, Lilly und Katharina in der Herberge Lindenhof in Meersburg.
Zehn Jahre später ist von dieser Idylle nicht mehr viel geblieben. Der Erste Weltkrieg tobt, der Vater Gustav ist an der Front und der einst gut besuchte Lindenhof zerfällt. Helenas Mutter, von Missgunst getrieben, regiert die verbliebenen Menschen in ihrer Umgebung unnachgiebig.
Helena träumt trotz aller Widrigkeiten davon, den Lindenhof zu einem Grandhotel auszubauen. Doch all dieses Pläne rücken in den Hintergrund, als immer mehr verletzte Soldaten von der Front kommen. Kurzerhand wird der Lindenhof zu einem Lazarett umgebaut.
Wenig später steht ein Fremder auf dem Hof. Sein Gesicht ist von tiefen Narben gezeichnet, doch Helena deckt mit ihm zusammen lang gehegte Geheimnisse auf, welche tief in Helenas Vergangenheit führen.

Ende 2018 habe ich das Buch „Die Schokoladenvilla“ von Maria Nikolai mit großer Begeisterung gelesen (meine Rezension findet ihr hier). Der einfühlsame Sprachstil, die spannende Geschichte und der gut recherchierte geschichtliche Hintergrund ließen mich auch auf die nächsten zwei Teile freuen und begeisterten mich ebenfalls. Ich war nach Ende des dritten und letzten Teils sehr traurig, freute mich aber sehr, als die Autorin ihre neue Saga ankündigte, welche am Bodensee angesiedelt ist. Der Bodensee fasziniert mich seit Kindesbeinen an und ist ein wahrer Sehnsuchtsort. Deshalb war für mich klar, dass ich „Die Bodensee-Saga: Töchter der Hoffnung“ unbedingt lesen wollte. Im ‚Bloggerportal Randomhouse‘ bewarb ich mich um ein Rezensionsexemplar und bekam es freundlicherweise genehmigt und zugesendet. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an den Penguin-Verlag.

Die Figuren des Buches haben mich alle überzeugt. Sie sind außerordentlich tief und authentisch gezeichnet, nicht alle sind direkt zu durchschauen.
Helena Lindner ist die gute Seele des Buches. Viele Handlungsstränge laufen auf sie und ihre Vergangenheit zu. Sie hat den großen Traum, den Lindenhof zum Grandhotel auszubauen und setzt mit viel Mut und Zuversicht alles daran, es zu verwirklichen. Auch wenn sie immer wieder vor große Probleme gestellt wird, ihr teilweise der Boden unter den Füßen weggezogen wird, bleibt sie sich und ihren Idealen treu. Nebenbei ist sie noch kreativ und hat auch immer ein Ohr für die Sorgen und Nöte der Menschen in ihrer Nähe.
Helenas Schwestern Lilly und Katharina haben mir mit ihren Geschichten und Lebensläufen auch sehr gefallen. Die Beiden sind so unterschiedlich, aber trotzdem stehen sie sich nah. Ich bin sehr gespannt, wie es mit den Beiden in den nächsten Teilen der Reihe weitergeht.
Gustav, Helenas Vater, kommt versehrt von der Front wieder. Der einst liebevolle Familienvater muss sich wieder zurück ins Leben kämpfen und verliert dabei nicht den Blick für die Träume seiner drei Töchter und ist immer für sie da.
Am Rande, aber trotzdem sehr präsent für die Handlung der Geschichte sind der Pater Fidelis und die Köchin Käthe. Diese beiden Charaktere bringen so viel Wärme in die Geschichten und fangen die Hauptcharaktere auch immer wieder mit guten Tipps und Lebensweisheiten auf. Pater Fidelis entwickelte sich schnell zu einer meiner Lieblingsfiguren.
Völlig undurchsichtig ist die Geschichte des russischen Adligen Maxim. Er scheint auf der Flucht zu sein, aber auch auf der Suche nach etwas oder jemandem. Er ist ein gebrochener Mann, der aber nicht aufgibt. Boris, sein treuer Freund, steht immer an seiner Seite.

Von der ersten Seite an war ich in der Geschichte angekommen. Durch die wunderbare bildhafte Sprache von Maria Nikolai kam auf keiner Seite Langeweile auf. Als Leser/in merkt man, wie sehr die Autorin ihre Geschichte, aber auch ihre Charaktere, das Thema und die Handlungsorte Meersburg und der Bodensee am Herzen liegen.

Die Handlung der Geschichte war für mich immer nachvollziehbar. Teilweise wollte ich das Buch nur ungern aus den Händen legen, weil es so spannend wurde.
Den geschichtlichen Hintergrund bilden die letzten Jahre des Ersten Weltkriegs und die erste Zeit nach Ende des Krieges in Deutschland. Meersburg wurde weitgehendst von Kampfhandlungen verschont, die Lebensmittelknappheit und der daraus resultierende Hunger trafen aber auch die kleineren Orte.
Aber auch die Nachwirkungen der russischen Revolutionen von 1917 nehmen einen großen Teil in der Geschichte ein.
Maria Nikolai bettet ihre Geschichte und ihre fiktiven, sowie historischen Figuren perfekt in den akribisch recherchierten Hintergrund hinein und zeigt nebenbei noch die Faszination, welche von der Bodensee-Region ausgeht.

Fazit: Ein wunderbarer Auftakt einer neuen Buchreihe, welcher mich sehr begeistert hat. Hier ist alles drin, was mein Leserherz begehrt: Historie, Liebe, Spannung und Intrigen.
Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung der Reihe und bedanke mich bei Maria Nikolai für die wunderbaren Lesestunden.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Madame Exupéry und die Sterne des Himmels“

von Sophie Villard

[Werbung*]

Erschienen am 13. September 2021 im Penguin-Verlag
ISBN: 978-3-328-10686-9

https://www.penguinrandomhouse.de/Paperback/Madame-Exupery-und-die-Sterne-des-Himmels/Sophie-Villard/Penguin/e576348.rhd


Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Penguin-Verlag über das ‚Bloggerportal‘ als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen.
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Klappentext:
Paris 1930: Als die junge Malerin Consuelo auf einer Party Antoine de Saint-Exupéry kennenlernt, ist es Liebe auf den ersten Blick. Die temperamentvolle Mittelamerikanerin wird zur Muse des enigmatischen Piloten, der eigentlich viel lieber Schreiben und Zeichnen möchte. Aus seinen unsterblichen Gefühlen für sie entsteht »Der kleine Prinz«: Consuelo ist die über alles geliebte Rose, die der Prinz mit einer Glasglocke schützen möchte und an die er unentwegt denkt, auf welche fremden Planeten ihn seine Reisen auch führen. Das Buch macht Antoine in der ganzen Welt bekannt, doch das wahre Leben an seiner Seite ist alles andere als leicht. Consuelo kämpft mit seiner Untreue und dafür, als Künstlerin endlich aus dem Schatten ihres berühmten Mannes zu treten – bis Antoine 1944 zu einem schicksalhaften Aufklärungsflug über das Mittelmeer aufbricht…“

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Das Buch „Madame Exupéry und die Sterne des Himmels“ von Sophie Villard zeigt das Leben von Consuelo an der Seite ihres Mannes Antoine de Saint-Exupéry und beschreibt die Entstehungsgeschichte des Klassikers „Der kleine Prinz“.

Buenos Aires im September 1930: Die junge Consuelo kehrt nach dem Tod ihres Mannes Enrique aus Paris in ihre alte Heimat zurück. Sie möchte etwas zur Ruhe kommen.
Doch gerade angekommen, macht sie Bekanntschaft mit dem Piloten und Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry – es ist Liebe auf den ersten Blick.
Es ist der Beginn einer großen Liebe, aber das Leben an der Seite des teilweise rätsel- und sprunghaften Mannes ist nicht immer leicht für Consuelo.
Fast 14 Jahre und viele Stationen in verschiedenen Städten und Ländern sind nötig, bis „Der kleine Prinz“ entsteht, eine Geschichte, zu der Consuelo ihren Mann inspiriert.

Als ich das Buch „Madame Exupéry und die Sterne des Himmels“ entdeckte, war mein Interesse direkt geweckt. Zum einen sagt der Name Exupéry jedem Bücherwurm etwas und ich wollte gerne mehr über das Leben des Autors und seiner Frau erfahren. Zum anderen habe ich Im August 2020 das Buch „Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück“ von Sophie Villard gelesen, welches mir sehr gefallen hat – hier findet ihr meine Rezension.
Aus diesen Gründen fragte ich das Buch über das ‚Bloggerportal‘ an und bekam es zugesendet. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an den Penguin-Verlag.

Die beiden Hauptfiguren des Buches sind Consuelo und Antoine de Saint-Exupéry.
Als erstes lernen wir Consuelo kennen, die nach dem frühen Tod ihres Mannes Enrique wieder in ihre Heimat zurückkehrt. Gefangen in tiefer Trauer und ohne einen konkreten Plan für ihr weiteres Leben trifft sie auf den lebenshungrigen Antoine de Saint-Exupéry. Die Beiden sind so grundverschieden, ziehen sich aber doch direkt an.
Mich erschütterte teilweise, wie sich Consuelo von ihrem Mann behandeln lässt. Er überschüttet sie mit seiner Liebe, dann nimmt er wieder absolut keine Rücksicht auf sie. Kaum schlägt sie irgendwo Wurzeln, wird sie von ihm wieder raus gerissen und es geht woanders hin. Auch wenn sie ihrem Mann Antoine zur Muse wird und zu dem Buch „Der kleine Prinz“ inspiriert, kann sie ihn nicht halten. Antoine kommt nie ganz in seinem Leben an. Er wird von einer inneren Unruhe getrieben, er möchte schreiben, aber auch gleichzeitig Pilot sein und seinem Heimatland Frankreich im Krieg bestehen. Ein mitunter anstrengender Charakter, welchen ich aber auch höchst interessant finde.
Sophie Villard zeigt in ihrem Roman einen sehr privaten Einblick in das Leben der Beiden und hat sich an den Erinnerungen von Consuelo de Saint-Exupéry orientiert, welche in „Die Rose des kleinen Prinzen. Erinnerungen an eine unsterbliche Liebe“ niedergeschrieben sind.
Anfangs tat ich mir mit den Figuren des Buches etwas schwer, da mir einige Charaktere etwas zu aufgesetzt vorkamen. Doch dann wuchs mir Consuelo sehr ans Herz, ich litt mit ihr mit und hätte ihren Mann das ein oder andere Mal gerne geschüttelt, wenn er wieder Entscheidungen über ihren Kopf hinweg getroffen hat und wie er sie teilweise behandelt hat. Consuelos Kraft und Durchhaltevermögen haben mich sehr beeindruckt und ich werde diese starke Frau nie vergessen.
Um die beiden Hauptfiguren agieren noch einige Charaktere, die alle existiert haben. Sophie Villard erweckt diese Menschen mit viel Feingefühl wieder zum Leben und zeichnet mit ihnen ein gutes Bild der Gesellschaft von damals. Sie handeln und agieren stets authentisch und konnten mich alle überzeugen – auch wenn mir nicht alle sympathisch waren.

Wie schon in ihrem Buch „Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück“ hat mich der farbenfrohe und angenehm flüssige Sprachstil von Sophie Villard sehr überzeugt. Dieser nahm mich schnell mit in die Geschichte hinein und es kam keine Langeweile auf. Allerdings fand ich die sehr kurzen Kapitel mitunter anstrengend, da die Geschichte dadurch etwas unterbrochen gewirkt hat.
Spannend fand ich, dass der Prolog des Buches im Juli 1942 ansetzt, die Handlung dann aber in das Jahr 1930 zurückgeht und dann auf das Geschehen des Prologs zusteuert.
Paris, New York, Buenos Aires, die Côte d’Azur und noch einige andere Orte beschreibt Sophie Villard so detailliert und lebendig, dass ich das Gefühl hatte, selbst durch diese Orte zu laufen und sie zu erleben.

Das Hauptthema des Buches ist die Ehe zwischen Consuelo und Antoine de Saint-Exupéry. Eine Ehe, welche vorwiegend für Consuelo nicht immer leicht war. Den geschichtlichen Hintergrund bilden die 1930er Jahre, die Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland, der Beginn und Verlauf des Zweiten Weltkriegs und die Flucht vieler Künstler aus Frankreich in Richtung Amerika. Diese geschichtlichen Hintergründe und die Ehe der Beiden hat Sophie Villars akribisch recherchiert und erzählt diese mit viel Hingabe. Zudem zeigt die Autorin die Entstehungsgeschichte zu „Der kleine Prinz“ – ein Buch welches ich demnächst unbedingt lesen möchte.

Fazit: Das Buch „Madame Exupéry und die Sterne des Himmels“ von Sophie Villard habe ich immer wieder gerne in die Hände genommen und es hat mich gut unterhalten. Consuelos Geschichte werde ich so schnell nicht mehr vergessen.
Ein Tipp für alle, die Antoine de Saint-Exupéry und seine Frau Consuelo privat kennenlernen möchten und die Geschichte hinter dem Buch „Der kleine Prinz“ erfahren und erleben möchten. Top!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Das Kaffeehaus – Geheime Wünsche“

von Marie Lacrosse

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Erschienen am 11. Oktober 2021 im Goldmann-Verlag

ISBN: 978-3-442-20619-3

https://www.penguinrandomhouse.de/Paperback/Das-Kaffeehaus-Geheime-Wuensche/Marie-Lacrosse/Goldmann/e576925.rhd

Hinweise:
Bitte lest diese Rezension nicht, wenn ihr die ersten beiden Teile der Reihe noch nicht kennt und lesen möchtet, ihr könntet euch sonst spoilern.
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Goldmann-Verlag über eine ‚Bloggerliste‘ der Autorin als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen.
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.
– Meine Rezensionen zu den ersten beiden Teilen findet ihr hier:
Teil 1 „Das Kaffehaus – Bewegte Jahre“
Teil 2 „Das Kaffeehaus – Falscher Glanz“

Klappentext:
„Nach dem Tod ihres Onkels leitet Sophie das Kaffeehaus Prinzess mit großem Erfolg. Es wird schon bald zum Treffpunkt der Wiener Kulturbohème. Doch dann gefährdet ein unbekannter Saboteur das Kaffeehaus. Privat könnte Sophies Schicksal jedoch zum Positiven wenden. Denn ihre große Liebe Richard sucht verzweifelt nach einer Möglichkeit, Sophie wieder nahe zu kommen ..“

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Das Buch „Das Kaffeehaus – Geheime Wünsche“ ist der dritte und letzte Teil der Reihe um die junge Sophie von Werdenfels und bietet Einblicke in die Wiener Kaffeehauskultur des 19. Jahrhunderts.

Stephan Danzer, Sophies geliebter und geachteter Onkel, wird zu Grabe getragen. Sophie übernimmt das Kaffeehaus und verhilft ihm zu neuen Glanz. Mit neuen Torten und spektakuläreren Schaufensterdekorationen schafft sie für die Wiener Kulturbohème und namhaften Persönlichkeiten einen beliebten Treffpunkt.
Doch ein Unbekannter meint es nicht gut mit Sophie und ihrem Kaffeehaus und sabotiert neue Kreationen. Sophie muss um ihre Existenz bangen. Auch in ihrem Privatleben geht es drunter und drüber: Ihre jüngere Schwester Milli befindet sich einem psychischen Ausnahmezustand, ihre Mutter flieht vor ihrem Ehemann und auch Richard möchte Sophie endlich wieder nahe sein.

Mit großer Begeisterung habe ich im Oktober 2020 den ersten Teil „Das Kaffeehaus – Bewegte Jahre“ und im April 2021 den zweiten Teil „Das Kaffeehaus – Falscher Glanz“ gelesen und freute mich seit dem auf den dritten Teil dieser wunderbaren Reihe. Zum einen finde ich die Zeit, in der diese Reihe spielt unglaublich spannend, aber auch die Charaktere sind mir schon sehr ans Herz gewachsen und ich wollte unbedingt wissen, wie es mit ihnen und ihrer Geschichte weitergeht. Auch wenn bei einem letzten Teil immer auch ein weinendes Auge dabei ist, weil die Geschichte damit vorbei ist. Freundlicherweise bekam ich das Buch als Rezensionsexemplar vom Goldmann-Verlag zugesendet, da Marie Lacrosse mich auf ihre „Bloggerliste“ aufnahm.
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an den Goldmann-Verlag und an Marie Lacrosse für die Zusendung des Buches.

Am Anfang des Buches befindet sich, wie in den ersten beiden Teilen, ein ausführliches Dramatis Personae, welches ich auch ab und zu benutzt habe, um Namen und Geschichten wieder richtig zuzuordnen.
Die Hauptfigur des Buches ist die fiktive Sophie von Werdenfels, welche die zentrale Figur des Buches und der gesamten Reihe ist. Im ersten Teil stand ihre beste Freundin Mary Vetsera neben ihr, welche eine historische Persönlichkeit ist. Im zweiten Teil ist Sophie alleine, ihre Freundin ist tot und für Sophie beginnt ein neues Leben am Kaiserhof. Ein Leben, welches sie sich so nicht vorgestellt hat und hinter sich lässt. Im vorliegenden dritten Teil lebt Sophie nun ihr Leben für das Kaffeehaus. Auch wenn sie mitunter überfordert ist, sie manchmal nicht weiß, wo ihr der Kopf steht, bleibt Sophie sich und ihren Idealen immer treu und ist auch immer für andere Menschen da. Doch Sophie braucht auch ab und zu die Hilfe von ihrer Familie und ihren Freunden und Freundinnen, welche sie auch stets dankbar annimmt. Sophies authentische Entwicklung von einem jungen Mädchen zu einer Geschäftsfrau hat Marie Lacrosse wunderbar beschrieben. Sie ist ein Charakter geworden, welcher mir sehr ans Herz gewachsen ist und ich so schnell nicht mehr vergessen werde.
Richard von Löwenstein, Sophies große Liebe, nimmt in diesem Teil auch wieder eine tragische Rolle ein. Mit viel Fingerspitzengefühl und Autorität deckt er nach wie vor Morde und Missstände in der Armee auf. Privat ist er in eine unglückliche und erzwungenen Ehe gefangen. Doch nun nimmt er sein Leben in die Hand, dabei muss er auch immer wieder Rückschläge verkraften. Doch er gibt sich und seine Liebe zu Sophie niemals auf. Nach Ende des zweiten Teils fragte ich mich, wie es mit Milli, Sophies jüngerer Schwester, weitergeht. Sie nimmt in der ersten Hälfte des dritten Teils ein große Rolle ein. Da sie sich in einem psychischen Ausnahmezustand befindet, kommt sie zu Sigmund Freud in Behandlung, nach und nach erfährt der Leser/ die Leserin dann, was ihr zugestoßen ist. Millis dramatische Geschichte lies mich teilweise frösteln und ich hätte sie gerne in den Arm genommen. Doch Milli hat mit ihrer Schwester Sophie den richtigen Menschen an ihrer Seite, sie wird ernst genommen und ihr wird geholfen.
Henriette, Sophies Mutter, ist anfangs ein sehr trauriger Charakter. Auch wenn sie endlich ihrem cholerischen Ehemann Arthur entkommt, muss sie erst im Nachgang feststellen, dass sie damit zu lange gewartet hat. Doch Henriette entwickelt sich weiter, sieht ihre Fehler ein und ändert sich und findet ihren Mut und Zuversicht für ihr weiteres Leben.
Marie Lacrosse hat neben zahlreichen fiktiven Figuren auch eine Menge historischer Persönlichkeiten in ihren Roman eingebaut und damit wunderbar Fiktion und Geschichte verbunden. Sigmund Freud, der zum Karten spielen das Kaffeehaus besucht und von Sophie um Hilfe für ihre Schwester gefragt wird, der Maler Gustav Klimt, der Arzt und Schriftsteller Dr. Arthur Schnitzler und noch viele andere historische Persönlichkeiten treten in Erscheinung und werden wunderbar in die Geschichte eingebunden.
Jede Figur, egal ob fiktiv oder historisch, hat Marie Lacrosse sehr authentisch und tiefgängig beschrieben. Sie alle geben ein glaubwürdiges Bild der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts ab: Eine Gesellschaft zwischen starren Konventionen und Aufbruch und Streiks, Glanz und Gloria und bitterer Armut.

Marie Lacrosse hat eine sehr lebendige, authentische und detaillierte Sprache, die niemals langatmig ist. Ich war schnell wieder in der Geschichte angekommen und wollte das Buch ungern aus den Händen legen.
Die Autorin hat akribisch und intensiv recherchiert und zeichnet ein farbenfrohes und lebendiges Bild einer längst vergangenen Epoche. Wie die ersten beiden Teile fühlt sich auch der dritte und abschließende Teil wie eine Zeitreise an. Ich saß im Kaffeehaus, lernte interessante historische Figuren kennen und schlenderte mit Sophie und Richard über den Wiener Prater.
Ein ausführliches Nachwort der Autorin rundet das Buch perfekt ab.

Marie Lacrosse hat viele historische Begebenheiten und Ereignisse in ihren Roman eingebaut: Die ersten Frauenstreiks im Jahre 1893, die von der Frauenrechtlerin Adelheid Popp angeführt wurden eine tägliche Arbeitszeit von 13 Stunden auf 10 Stunden forderten.
Sie zeigt aber auch, wie sehr die Frauen damals noch von den Männern abhängig waren und auch eine Scheidung damals alles andere als leicht war.
Außerdem zeigt sie den Beginn der Psychoanalyse durch Sigmund Freud, welcher mit seinen Thesen lange Zeit Ausgrenzung erlebte.
Außerdem beschreibt Marie Lacrosse den beginnenden Antisemitismus in Wien des ausgehenden 19. Jahrhunderts, welcher durch den Bürgermeister Karl Lueger angetrieben wurde.
Spannend fand ich, dass die Autorin ein fiktives Duell nach einen historisch überlieferten Duell beschrieben hat. Es zeigt, wie sehr die damalige Gesellschaft, hier der Adel, noch in starren Konventionen gefangen war.
Zu guter Letzt gibt Marie Lacrosse einen spannenden Einblick in die Wiener Kaffeehauskultur. Die Besonderheit dieser Kultur besteht darin, dass oft stundenlang in den Kaffeehäusern verweilt wurde, dabei Zeitungen gelesen und Gespräche über das gesellschaftliche Leben geführt wurden.

Fazit: Marie Lacrosse hat mit diesem dritten ein Teil ein grandioses Finale vorgelegt. Auf keiner Seite kam Langeweile auf und ich habe eine Menge dazugelernt. Meiner Meinung nach ist es der unterhaltsamste, aber auch intensivste Teil der Reihe.
Als diese Reihe vor zwei Jahren angekündigt wurde, schrieb ich der Autorin, dass ich ein freudiges Kribbeln in den Fingerspitzen verspüre, da ich mich sehr auf die Geschichte freute. Jetzt ist die Reihe beendet und ich wurde nicht enttäuscht. Eine Buchreihe, die immer einen besonderen Platz in meinem Herzen einnehmen wird und auch die Charaktere werde ich nie vergessen.
Danke liebe Marie Lacrosse für die spannenden, emotionalen und unvergesslichen Lesestunden.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplarsmuss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Das Marzipan-Schlösschen

von Romy Herold

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Erschienen am 20. September 2021 im Blanvalet-Verlag

ISBN: 978-3-7341-0971-3

https://www.penguinrandomhouse.de/Taschenbuch/Das-Marzipan-Schloesschen/Romy-Herold/Blanvalet/e576840.rhd

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Blanvalet-Verlag über das ‚Bloggerportal‘ als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen.
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Klappentext:
„Lieblich-süß mit zartem Mandelaroma und einem Hauch von Rosenwasser – Marzipan! Es ist aber nicht nur die köstliche Masse mit Biss, die Dora Hoyler 1921 nach Lübeck lockt. Seit ihr Vater die Familie verschuldet in der schwäbischen Heimat zurückgelassen hat, ist die norddeutsche Hansestadt auch Doras letzte Hoffnung auf Arbeit. Sie erhält eine Anstellung im Süßwarenladen ihrer Tante und lernt dort kunstvolle Kreationen aus Marzipan zu formen. Ihr Talent versetzt ganz Lübeck in Aufruhr und erregt bald auch die Aufmerksamkeit von Johann Herden, dem Erben einer bekannten Marzipan-Dynastie. Dora verliebt sich in ihn, doch das Zuhause der wohlhabenden Fabrikantenfamilie – das malerische Schlösschen oberhalb der Trave – entpuppt sich als Hort dunkler Geheimnisse …“

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Das Buch „Das Marzipan-Schlösschen“ von Romy Herold spielt in Lübeck der 1920er Jahre und zeigt den gesellschaftlichen Aufstieg der jungen Marzipan-Verkäuferin Dora.

Schwaben im Jahre 1921: Die junge Dora arbeitet als Verkäuferin in Kirchheim unter Teck. Sie ist eine sehr lebensfrohe und freundliche Person, auch wenn sie nicht im Wohlstand aufwächst.
Als ihr Vater von einem Tag auf den anderen seine Frau und Tochter verlässt und die Beiden auf hohen Schulden sitzen bleiben, wird Dora von ihrer Mutter nach Lübeck geschickt. Dort findet sie eine Anstellung im Süßwarenladen ihrer Tante.
Ihr Talent in Formen kleiner Marzipan-Figuren macht sie schnell in ganz Lübeck bekannt. Auch Johann Herder, der Erbe einer Marzipan-Dynastie, wird auf Dora aufmerksam. Die beiden werden ein Paar, doch das Zuhause der Familie Herder, das Marzipan-Schlösschen, ist nach außen hin ein wunderschöner Ort, Dora gerät aber in einen Strudel aus Geheimnissen und Intrigen.

Als das Buch „Das Marzipan-Schlösschen“ von Romy Herold vor einigen Monaten angekündigt wurde, war mein Interesse sehr schnell geweckt. Zum einen, da hinter dem Pseudonym Romy Herold die Autorin Eva-Maria Bast und der Autor Jørn Precht stehen, die mich schon mit ihren Büchern unter ihrem Pseudonym Charlotte Jacobi begeistert haben. Zum anderen verzauberte mich das stimmungsvolle, winterliche Cover und der Klappentext sofort, da ich Marzipan sehr gerne mag und auch die Stadt Lübeck ein absoluter „Da-muss-ich-unbedingt-mal-hin-Ort“ ist. Über das „Bloggerportal“ fragte ich den Titel als Rezensionsexemplar an und bekam das Buch daraufhin zugeschickt. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an den Blanvalet-Verlag für die Bereitstellung und Zusendung des Buches.

Am Anfang des Buches befindet sich eine dreiseitige Übersicht der wichtigsten Figuren des Buches. Mein erster Gedanke war, dass das einige sind und ich war gespannt, ob ich mir all die Figuren und ihre Geschichten merken könnte. Eines vorweg: Ich hatte keine Probleme damit.
Eine der Hauptfiguren des Buches ist die junge Dora: Wie oben schon erwähnt, wächst sie in eher bescheidenen Verhältnissen auf, trotz allem ist sie eine lebensfrohe und heitere Persönlichkeit. Zu ihren Eltern, bei denen sie noch lebt, hat sie ein gutes und offenes Verhältnis. Es trifft sie und ihre Mutter aus heiterem Himmel, als sich der Vater plötzlich aus ihrem Leben absetzt. Dora ist äußerst kreativ, sagt anderen ihre Meinung, wirkt aber doch manchmal etwas naiv und begeht auch Fehler, welche sie aber später einsieht. Dora war mir ab der ersten Seite sympathisch, da sie für andere einsteht, dabei aber ihre eigenen Träume und Wünsche nicht aus den Augen verliert.
Doras Cousine Babette ist ein sehr impulsiver Charakter. Sie weiß was sie will, scheitert aber des Öfteren an den Konventionen der Zeit. Anfangs fand ich Babettes Verhalten etwas anstrengend, da sie oft eingeschnappt ist. Doch sie verändert sich im Laufe des Buches sehr zum Positiven und geht ihren Weg. Auch sie verliert das Wohl anderer Menschen nicht aus den Augen und ist immer für ihre Lieben da.
Siegfried, genannt Siggi, ist der Adoptivbruder von Babette und einer meiner Lieblingscharaktere des Buches. Er hat eine schlimme Kindheit im Kinderheim hinter sich, welche ihn für sein Leben geprägt hat. Trotz allem hat er eine so liebenswerte Ausstrahlung, dass man ihn einfach gerne haben muss. Er hat ein Gespür für das Befinden der Menschen in seiner Umgebung und lässt diese nie im Stich.
Iny und Einar sind die Eltern von Babette und führen den Süßwarenladen in Lübeck. Mit ihrer freundlichen und herzlichen Art gegenüber Siggi und Dora, habe ich die Beiden sofort ins Herz geschlossen. Einar ist schwer gezeichnet von den Erlebnissen an der Front des Ersten Weltkrieges.
Doras Mutter Hedwig ist eine gute Seele, die stets in den Menschen das Gute sucht und findet.
Kommen wir nun zu der Familie Herden, die Marzipan-Dynastie: Hier möchte ich zuerst Johann nennen, der ein sehr undurchsichtiger Charakter ist. Er sprüht geradezu vor Elan, die Marzipan-Fabrik zu übernehmen, wirkt aber nie richtig glücklich. Er sammelte bei mir nicht nur Sympathie-Punkte, teilweise stieß mich sein Verhalten Dora gegenüber sehr ab.
Sein Bruder Felix ist da ganz anders: Er sprüht vor Lebensfreude und hat ganz andere Lebenspläne als sein Bruder Johann. Von Anfang an mochte ich seine offene, ehrliche Art und seine Sicht auf die Dinge.
Neben diesen Figuren agieren noch eine Vielzahl anderer Figuren, die mich alle überzeugen konnten. Sie sind facettenreich und lebensecht gezeichnet und vermitteln ein gutes Bild der Zeit und der Gesellschaft zu Beginn der „Goldenen Zwanziger“. Jede Figur hat in diesem Buch seinen Platz und bringt die Geschichte voran, sie entwickeln sich authentisch und machen auch Fehler.
Ganz besonders erwähnenswert ist, dass auch historische Persönlichkeiten am Rande mitspielen (z.B. Thomas Mann)und ich das Gefühl hatte, diese ein Stück weit persönlich kennenzulernen.

Durch den lebendigen und mitreißenden Sprachstil von Eva-Maria Bast und Jørn Precht konnte ich von der ersten Seite in die Handlung abtauchen. Die beiden haben zum Thema Marzipan akribisch recherchiert und bringen den einzigartigen Zauber dieser Süßigkeit wunderbar zum Leser/ zur Leserin. Mit viel Sinn für Lokalitäten und Geschichten in und um Lübeck hat mir das Autoren-Duo die Stadt näher gebracht und meinen Wunsch gefördert, diese unbedingt bald zu besuchen.
Doch es geht nicht nur um die Herstellung der süßen Verführung durch Marzipan. Teilweise wurde die Story so spannend, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Die Handlung nimmt auch immer wieder ganz andere Verläufe, wie ich es vermutet hatte.

Der geschichtliche Hintergrund des Buches ist der Beginn der 1920er Jahre. Das „Goldene Jahrzehnt“, welches zu Beginn alles andere als golden war: Der rapide Wertverlust des Geldes, Hungersnöte und der Versailler Vertrag prägten und spalteten die Gesellschaft.
Auch die Gleichberechtigung der Frau ist ein großes Thema des Buches: Frauen durften seit 1918 wählen, und auch das Studium stand ihnen theoretisch offen – sie waren aber in den Hörsälen noch immer in der Unterzahl. Auch wenn die Frau noch immer unter dem Mann stand, gab es immer mehr Frauen, die ihren Weg gegangen sind – allen Hürden zum Trotz.
Eva-Maria Bast und Jørn Precht, alias Romy Herold, haben diese geschichtlichen Hintergründe perfekt recherchiert, ihre Geschichte wunderbar in diese Hintergründe hinein gebettet und damit Fiktion und Historie meisterhaft miteinander verbunden.

Fazit: Das Buch ist so köstlich wie feinstes Marzipan. Einmal angefangen, kann man nur noch schwer aufhören und man wünscht sich, dass es nie endet.
Mit authentischen Charakteren und einer spannenden Handlung hat mich dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite überzeugt. Absolute Leseempfehlung!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.