„Die Tote von Charlottenburg – Ein Fall für Leo Wechsler“

von Susanne Goga

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsjahr: 2012
Verlag: dtv Taschenbuch
ISBN: 978-3423213813
Seitenanzahl: 304 Seiten

https://www.dtv.de/buch/die-tote-von-charlottenburg- 21381

Klappentext:
„Sommer 1923. Kommissar Leo Wechsler und seine Freundin Clara Bleibtreu verbringen ihre Urlaubstage auf Hiddensee. Dort lernt Clara die Ärztin und Frauenrechtlerin Henriette Strauss kennen, eine lebhafte, charismatische Frau. Sie ist weitgereist, sozial engagiert und pflegt ein freies Liebesleben. Clara fühlt sich sofort zu ihr hingezogen. Doch im Herbst stirbt Henriette gänzlich unerwartet in ihrer Wohnung in Charlottenburg. Die Todesursache lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen. Leo beginnt mit seinen Ermittlungen und stößt auf merkwürdige Vorkommnisse in dem Krankenhaus, in dem Henriette Strauss gearbeitet hatte …“

Hinweise:
-Das Buch habe ich freundlicherweise über den dtv-Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar in Form eines eBooks zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!

-Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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Das Buch „Die Tote von Charlottenburg“ ist der dritte Fall für den Kriminalkommissar Leo Wechsler, welcher in Berlin in den 1920er Jahren ermittelt.

Im Sommer 1923 verbringt Leo Wechsler mit seiner Lebenspartnerin Clara Bleibtreu einen Urlaub auf Hiddensee und sie genießen eine unbeschwerte Zeit voller Liebe und Zuneigung. Am Strand begegnet Clara die Berliner Ärztin und Frauenrechtlerin Henriette Strauss. Clara ist von Henriettes Charisma und ihrem Selbstbewusstsein sehr angetan und die Beiden wollen in Kontakt bleiben.
Im Herbst des selben Jahres stirbt Henriette plötzlich und unerwartet, ihre Todesursache gibt Rätsel auf. Leo Wechsler und sein Team beginnen mit ihren Ermittlungen und stoßen auf lang gehütete Geheimnisse.

Als ich im Februar den achten Teil um den Kommissar Leo Wechsler „Schatten in der Friedrichstadt“ zugesendet bekommen und diesen mit großem Vergnügen gelesen habe, wollte ich unbedingt auch die vorherigen Teile lesen, um mehr über die Vorgeschichte der Protagonisten (allen voran natürlich Leo Wechsler) zu erfahren. Ich fragte beim dtv-Verlag an und bekam die ersten sieben Teile als Rezensionsexemplare in Form von eBooks zugesendet. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an den dtv-Verlag!
Der erste Teil und auch der zweite Teil brachten mir spannungsreiche Lesestunden und ich habe die Reihe und die Protagonisten sehr in mein Herz geschlossen.
Hier findet ihr meine bisherigen Rezensionen:
Erster Teil: „Leo Berlin“
Zweiter Teil: „Tod in Blau“
Achter Teil: „Schatten in der Friedrichstadt“

Die Hauptfigur der Reihe ist Leo Wechsler – ein sehr sympathischer und äußerst empathischer Mann. Er stammt aus einfachen Verhältnissen und ist aus tiefster Überzeugung bei der Kriminalpolizei.

„»Leider liegt nicht jedes Mordopfer mit einem Messer im Rücken da oder hängt am Fensterkreuz. Lieber ermittle ich und stelle letztlich fest, dass es ein natürlicher Tod war, als wenn ein Mord ungesühnt bleibt.«“

[Kapitel 9]

Leo Wechsler ist eine unglaublich authentisch und facettenreich gezeichnete Figur. Er steht zu seinen Prinzipien und ist absoluter ‚Teamplayer‘. In seiner Arbeit agiert er routiniert und abgeklärt, privat ist er ein liebevoller Vater und Partner. Ungerechtigkeiten kann er nicht ausstehen und er spricht auch stets direkt aus, was er denkt.

„Manchmal beneidete Robert seinen Freund um dessen Unbeirrbarkeit. Er buckelte vor niemanden, hielt nie mit seiner Meinung hinter dem Berg, nahm Kollegen in Schutz, die seiner Ansicht nach zu Unrecht getadelt worden waren. Nie würde er vor jemandem zurückweichen, nur weil dieser einflussreiche Freunde hatte.“

[Kapitel 2]

Clara ist die Frau, welche Leo Wechslers Herz erobert hat. Sie betreibt eine Leihbücherei und legt größten Wert auf ihre Unabhängigkeit. Ich mochte Claras ruhige und besonne Art sehr gerne, die sich trotz vieler Widrigkeiten und Enttäuschungen in ihrer Vergangenheit beibehalten hat. Bei ihr kann sich Leo seine Gedanken von der Seele reden und sie hat auch immer wieder hilfreiche Einfälle, die ihn und die Ermittlungen weiterbringen.
Ilse, Leos große Schwester, kümmert sich seit dem Tod von Leos erster Frau Dorothea um die Kinder und den Haushalt. In diesem Teil wird Ilse klar, dass dieses Arrangement dem Ende entgegen gehen könnte, da nun Clara den Platz an Leos Seite einnehmen wird. Auch wenn es immer mal wieder zwischen Leo und Ilse kracht, sind die Beiden für einander da und stehen für den jeweils Anderen ein. Ilse ist eine sehr interessante und vielschichtige Figur deren weitere Entwicklung ich mit großem Interesse weiterverfolgen werde.
Trotz eines neuen Kollegen, arbeitet das Team der Mordkommission Hand in Hand und sie setzen zusammen alles daran, den Mordfall rasch und gründlich zu lösen. Sie alle sind vom Charakter und ihren Hintergrundgeschichten völlig verschieden, doch es kann sich jeder kann sich auf den Anderen verlassen. Susanne Goga hat mit diesen verschiedenen Figuren sehr lebensechte und vielfältige Charaktere geschaffen.
In Robert Walther hat Leo Wechsler einen Kollegen an der Seite, der ihm auch gleichzeitig ein guter Freund ist und ihn gerne mal bremst, wenn mit Leo die Emotionen etwas zu sehr durchgehen.
Neben diesem „harten Kern“ der Geschichte, gibt es auch in diesem Teil Figuren, die diesem Fall ihr Gesicht geben:
Allen voran die charismatische und selbstbewusste Ärztin Henriette Strauss – das spätere Todesopfer. Ab dem ersten Satz war sie mir mit ihrer offenen Art sehr sympathisch und ich spürte Traurigkeit über ihren plötzlichen Tod.
All ihre Figuren, egal ob Haupt- oder Nebenfiguren, beschreibt Susanne Goga wunderbar und lebensecht und zeigt mit ihnen einen authentischen Querschnitt der Gesellschaft der 1920er Jahren, welche noch immer unter den Kriegserlebnissen leidet und sozial und politisch tief zerrissen ist.
Ihre größtenteils fiktiven Figuren treffen auch immer mal wieder auf historisch belegte Figuren – Susanne Goga lässt diese gekonnt miteinander agieren.

Wie in den vorherigen Teilen der Reihe nahm mich Susanne Gogas rasanter, flüssiger und bildhafter Sprachstil von der ersten Seite an direkt mit in die Geschichte. Nur ungern legte ich das Buch aus den Händen und fieberte bis zum Ende mit.
Die Handlung des Buches ist chronologisch aufgebaut und zeigt den spannenden Fortgang der Ermittlungen in diesem rätselhaften Todesfall.

Den geschichtlichen Hintergrund des Buches bildet das Berlin im Jahr 1923. Fünf Jahre sind seit dem Ende des Ersten Weltkrieges vergangen, doch die gesellschaftlichen und sozialen Wunden, die der Krieg geschlagen hat, sind noch längst nicht verheilt.
Die Gesellschaft ist politisch und sozial zerrissen.
Die Wirtschaftskrise, die hohe Arbeitslosigkeit und die Hyperinflation treiben viele Menschen und ganze Familien in die Armut.
Im November 1923 findet im Berliner Scheunenviertel ein Pogrom statt. Das Scheunenviertel und seine jüdischen Bewohner und Bewohnerinnen werden während dieser Wirtschaftskrise zu einer Projektionsfläche für die Ängste vor sozialem Abstieg und die Furcht vor dem ‚Anderen‘. Von verteilten Flugblättern angestachelt, werden Menschen, die jüdisch sind oder dafür gehalten werden, geschlagen und beraubt. Viele Geschäfte und auch Wohnungen werden zerstört und/ oder geplündert.

Dank ihrem umfangreichen Wissen und ihrer akribischen Recherche lässt Susanne Goga diese Zeiten wieder vor dem Auge der Leser/ der Leserinnen aufleben, verwebt ihre größtenteils fiktiven Charaktere und deren Handlungen gekonnt mit den geschichtlichen Hintergründen.

Fazit: Das Buch „Die Tote von Charlottenburg“ ist eine spannende Kriminalgeschichte, die mich bis zu letzten Seite in Atem gehalten hat. Wie schon in den ersten beiden Teilen, erzählt Susanne Goga große Geschichte und verknüpft diese mit ihren wunderbaren und facettenreichen Charakteren. Ein spannungsreiches Lesevergnügen!

*Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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