von Caren Benedikt
Erschienen am 15. März 2021 im Blanvalet-Verlag
ISBN: 978-3764507084
https://www.penguinrandomhouse.de/Paperback/Das-Grand-Hotel-Die-mit-dem-Feuer-spielen/Caren-Benedikt/Blanvalet/e554884.rhd
Hinweise:
– Dies ist der zweite Teil einer Reihe, von daher bitte diese Rezension nicht lesen, wenn ihr den ersten Teil „Das Grand Hotel – Die nach den Sternen greifen“ noch nicht kennt und lesen möchtet, da diese Rezension Spoiler enthält.
– Meine Rezension zum ersten Teil findet ihr hier.
– Das Buch habe ich als kostenloses Rezensionsexemplar vom Blanvalet-Verlag über das Bloggerportal.de erhalten. Ich habe für diese Rezension keinerlei finanzielle Gegenleistungen seitens des Verlages oder der Autorin bekommen. Diese Rezension spiegelt mein persönliches Lese-Empfinden wieder.
– Alle angeführten Zitate beziehen sich auf die Seiten- und Zeilenzahl der gedruckten Ausgabe.
Das Buch „Das Grand Hotel – Die mit dem Feuer spielen ist der zweite Teil einer Reihe, die in Binz und Berlin in den 1920er Jahren angesiedelt ist und über die fiktive Hoteliers-Familie von Plesow und ihre Geheimnisse erzählt.
Das Buch beginnt mit einem Brief von Karl von Plesow aus dem Jahre 1912. Er beichtet hier seiner Frau Bernadette ein großes Geheimnis, welches auf keinen Fall aufgedeckt werden darf.
Dreizehn Jahre später, im Mai 1925, steht Bernadette vor drei Gräbern: Das ihres Ehemannes Karl und die ihrer Söhne Maximilian und Alexander. Neun Monate sind seit dem plötzlichen Tod von Alexander vergangen und Bernadette kann sich nicht verzeihen, dass sie damals im Streit mit ihm auseinander gegangen ist.
Bernadette führt das Grand Hotel in Binz weiterhin mit ruhiger und strenger Hand, auch wenn der Verlust und die Trauer tiefe Spuren hinterlassen haben.
Da steht plötzlich ihre Tochter Josephine vor der Tür und möchte mit ihr zusammen im Hotel arbeiten. Ihre Schwiegertochter Margrit macht ihr das Leben nicht leicht und als dann auch noch der ihr unbekannte Johannes Blumberg im Hotel eincheckt, wird Bernadettes Leben komplett auf den Kopf gestellt.
Ihr Sohn Constantin in Berlin, der sich ein Leben zwischen Macht und organisierter Kriminalität aufgebaut hat, sucht die Versöhnung mit seiner Mutter Bernadette.
Doch eine Gefahr schwebt immer über der Familie: Die Aufdeckung eines großen Geheimnisses, welches das Leben der Familie von Plesow zum Einstürzen bringen könnte.
Vor etwa einem Jahr habe ich den ersten Teil dieser Buchreihe gelesen und mir war nach Beendigung des ersten Teiles klar, dass ich auch den zweiten Teil unbedingt lesen muss. Diese Mischung aus Geheimnissen, Intrigen, Insel-Feeling, Großstadt-Flair und jeder Menge Geschichte machen diese Reihe besonders und versprechen eine ausgezeichnete Unterhaltung.
Das Buch habe ich freundlicherweise vom Blanvalet-Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar erhalten – an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön.
„«Ich meine es ernst Bernadette. Auf den ersten Blick wirkst du so unnahbar, ja fast schon kalt. Doch in Wahrheit liegt in jeder deiner Entscheidungen mehr Mitgefühl und Verständnis, als ich je bei einem Menschen erlebt habe.«“
[S. 200, Z. 11 -14]
Bernadette ist eine der Hauptfiguren in diesem Buch und ich bin von diesem kantigen Charakter absolut begeistert. Im ersten Teil wirkt Bernadette einfach nur streng und kalt – in diesem Teil hat sie sich authentisch weiterentwickelt, wirkt nicht mehr ganz so kühl. Sie bleibt sich aber selbst treu und steht zu ihren Prinzipien, ist aber trotzdem von tiefer Trauer gezeichnet. Gefühle offen zu zeigen, vor allem in der Öffentlichkeit, fällt ihr noch immer sehr schwer, aber immerhin kann sie sich im privaten Umfeld ihren Kindern und Johannes Blumberg öffnen. Der plötzliche Tod von Alexander gibt ihr immer wieder zu denken und sie kann sich nicht verzeihen, dass sie im Streit auseinander gegangen sind. Auch wenn Bernadette nach außen hin noch immer die große Dame von Binz ist und eine harte Schale nach außen trägt, so ist sie im inneren doch eine sensible und feinfühlige Person, die große Schicksalsschläge verkraften muss.
Wie schon im ersten Teil spielen ihre Kinder Josephine und Constantin eine große Rolle: Josephine hat auch eine große Wandlung durchgemacht, sie ist erwachsen geworden, möchte nun etwas aus ihrem Leben machen. Constantin, der noch immer die Berliner Unterwelt regiert, möchte sich mit seiner Mutter aussprechen und gesteht sich damit auch Fehler ein. Die beiden haben sich, wie ihre Mutter Bernadette, auch authentisch weiterentwickelt, was mir sehr gefallen hat.
Johannes Blumberg ist eine Figur, die ich nie vergessen werde. Er hat eine ganz besondere Geschichte, die unter die Haut geht und einen feinen Charakter, den man so schnell nicht mehr vergisst.
Margrit, Bernadettes Schwiegertochter ist eine sehr schwierige, durchtriebene und falsche Person. Während des Lesens habe ich einen regelrechten Hass auf sie entwickelt.
Alle Figuren in diesem Buch sind authentisch und lebensecht gezeichnet, sie haben Ecken und Kanten, machen Fehler und leben ihr Leben in einer aufregenden Zeit. Sie sind mir sehr ans Herz gewachsen und ich bin sehr gespannt, wie es mit ihnen im dritten Teil weitergeht.
Ich hatte anfangs etwas Bedenken, ob ich wieder in die Geschichte rein finde, da seit dem Lesen des ersten Teil schon fast ein Jahr vergangen war und ich in der Zwischenzeit viele Bücher gelesen habe, die in dieser Epoche spielen. Diese Bedenken waren aber schnell vom Tisch – ich war sofort wieder in der Geschichte angekommen und konnte den Charakteren und den Ereignissen gut folgen.
Die flotte und bildhafte Sprache von Caren Benedikt ließen mich in vergangene Zeiten abtauchen und diese lebendig werden. Sie beschreibt detailliert, aber trotzdem mit hohen Tempo, auf keiner Seite kam Langeweile auf. Teilweise konnte und wollte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Caren Benedikt hat hervorragend den geschichtlichen Hintergrund recherchiert und ihre Geschichte gekonnt hineingesetzt. Nachgespürt hat die Autorin auch dem Aufbau und der Organisation der Unterwelt und reist den Leser/ die Leserin mit in diesen Strudel aus Intrigen und Gewalt.
Die Ausstattung des Buches ist, wie beim ersten Teil auch, wieder eine sehr hochwertige Klappbroschur. Das Cover passt wunderbar zum ersten Teil und sie sehen wunderschön zusammen im Regal aus.
Jetzt freue ich mich sehr auf den dritten Teil, der im Frühjahr 2022 erscheinen soll und bin schon sehr gespannt, wie es mit der Familie von Plesow weitergeht.
Fazit: Eine spannende und bildgewaltige Fortsetzung. Ein Buch, welches man unbedingt zu Ende lesen möchte, aber nicht möchte, dass es endet. Das Buch, und damit auch die Reihe, bekommt eine absolute Lese-Empfehlung!
Hinweis: Das Buch habe ich freundlicherweise als kostenloses Rezensionsexemplar vom Blanvalet-Verlag über das Bloggerportal.de erhalten. Ich habe für diese Rezension keinerlei finanzielle Gegenleistungen seitens des Verlages oder der Autorin bekommen – meine Meinung wurde nicht beeinflusst.