„Der Nornen Knoten“

von Sylvia Koppermann

Erschienen am 10. Mai 2021 (überarbeitete Neuausgabe) , Self-Publishing

ISBN: 978-3754118504

https://www.sk-autorin.de/romane/sammelbaende/der-nornen-knoten/

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin als kostenloses Rezensionsexemplar (eBook) zur Verfügung gestellt bekommen.
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.

Klappentext:
„Schweden im 10. Jahrhundert. Die Leben der neugeborenen Ylvi und ihres vierzehnjährigen Halbbruders Bjarne, dem Jungen mit Down-Syndrom, der seine Kindheit als Sklave verbrachte, sind in Gefahr. Ihr Vater vertraut sie dem Honigmacher und dessen Frau an, wo sie, zusammen mit deren beiden Söhnen, aufwachsen. Doch die Ziehbrüder sehen vor allem Ylvis Aufnahme in die Familie unterschiedlich. Während der Jüngere, Tjark, Ylvi abgöttisch liebt und sich eine eigene Zukunft mit ihr erhofft, züngelt im Älteren, Leif, die wachsende Flamme der Eifersucht. Harte Schicksalsschläge und Intrigen, stellen Ylvi, Tjark und Bjarne vor scheinbar unüberwindliche Herausforderungen, die sie schließlich sogar voneinander trennen. Werden die Nornen ihre Lebensfäden erneut wieder miteinander verknoten?
Ein historischer Roman, der an faszinierende Orte, in einer Zeit religiöser und politischer Wandlungen führt. Die schicksalhaften und so unterschiedlichen Lebenswege der Protagonisten, zeigen deren Alltagsleben, aus einer anderen Perspektive, als sie heute oft ausschließlich mit den sogenannten Wikingern assoziiert wird. Lassen Sie sich mitnehmen, auf eine Reise in die Zeit und erleben packend, ebenso berührend, Stationen auf den Lebenswegen dreier Menschen. Lernen Sie real-historische Persönlichkeiten kennen und Charaktere, die man als Leser zu verabscheuen oder lieben, nicht umhin kommt.“

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Das Buch „Der Nornen Knoten“ spielt im Schweden des 10. Jahrhunderts und zeigt das Leben einer Sippe, welche immer wieder Höhen und Tiefen erlebt und gewährt damit einen spannenden Einblick in längst vergangene Zeiten.

Schweden im Herbst 960: Hofherr Fjodor liegt im Sterben, seine Zweitfrau Jarla in den Wehen. Doch er weiß, dass seine illegitimen Kinder nach seinem Tod in großer Gefahr sind. Also regelt er noch vor seinem Tod, dass sein Sohn Bjarne und seine neugeborene Tochter Ylvi zu seinem Freund Roald und dessen Frau Hjördis kommen. Bjarne, der aus einer Verbindung zwischen Fjodor und einer Sklavin entstammt, hat das Down-Syndrom. Das Leben hat es bisher nicht gut mit ihm gemeint – als Trottel verschrien muss er immer die schwersten körperlichen Arbeiten verrichten. Das ändert sich als er auf den Hof des Honigbauers Roald kommt. Hier ist er ein vollwertiges Mitglied der Sippe und lernt jeden Tag etwas Neues. Er schwört sich, immer auf seine Schwester Ylvi aufzupassen. Doch die Eifersucht von Leif, dem älteren Sohn von Roald und Hjördis, und die Vergangenheit drohen das zerbrechliche Glück der Halbgeschwister zu zerstören.

Auf das Buch bin ich im Juni 2021 in einer Facebook-Gruppe für historische Romane aufmerksam geworden. Hier wurde das Buch sehr gut besprochen und damit meine Neugier geweckt. Als die Autorin mir anbot, dass sie mir das Buch als Rezensionsexemplar zusenden könnte, musste ich nicht lange überlegen. Auch wenn ich bisher wenig bis gar nichts über diese Zeit und den historischen Kontext gelesen hatte, wollte ich das Buch unbedingt lesen und meinen Horizont erweitern.
An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei der Autorin Sylvia Koppermann für das eBook, die wunderbaren Lesestunden und den lieben und ehrlichen Kontakt bedanken.

Ich möchte zuerst auf die vielfältigen Charaktere des Buches eingehen. Als ich das eBook öffnete und mehrere Seiten von Namen fand, dachte ich zuerst „Hilfe, wie soll ich mir die denn alle merken?“.
Diese Angst verstreute sich dann aber ganz schnell, nach dem ich das Buch begonnen hatte. Sylvia Koppermann hat wunderbare und einzigartige Figuren geschaffen, einige, die ich einfach nur gerne hatte, andere, die ich überhaupt nicht gemocht habe. Auch wenn es ‚Gut und Böse‘ gibt, die Bösen einfach nur böse sind und die Guten gut, wuchsen mir die Figuren sehr schnell richtig ans Herz. Bei einigen Szenen kämpfte ich mit den Tränen oder bekam eine Gänsehaut – so nahe kamen mir die Figuren mit ihren Geschichten, Gedanken und Taten. Auch wenn nur wenige historische Persönlichkeiten in dem Buch eine Rolle spielen, hat Sylvia Kppermann Figuren geschaffen, von denen man sich bei vielen wünscht, dass sie gelebt und die Welt schöner gemacht haben.
Allen voran Bjarne: Mit dem Down-Syndrom auf die Welt gekommen, bildet er den Mittelpunkt der Geschichte. Es war wunderschön, die Welt von damals auch durch seine Augen zu erleben. Seine Gefühle, seine Gedanken und seine Stärke werden mir für immer im Gedächtnis bleiben.
Aber auch Ylvi, Bjarnes Halbschwester, ist eine Figur, die ich nie vergessen werde. Auch wenn sie fällt, steht sie wieder auf und lässt sich nicht unterkriegen.
Die Honigbauern Roald und Hjördis mit ihren Söhnen Leif und Tjark, die völlig selbstlos die Halbgeschwister Ylvi und Bjarne aufnehmen, sind, wie fast alle Figuren in diesem Buch, fiktiv. Doch ihre Tätigkeit als Honigbauern beschreibt Sylvia Koppermann mit sehr viel Hintergrundwissen und auch die Zeichnung dieser Familie hat mir außerordentlich gut gefallen. Wie ich oben schon erwähnte: Man wünscht sich so sehr, dass es solche Menschen gab.
Und von diesen wunderbaren Figuren gibt es noch so einige: Alma, die Tochter eines befreundeten Schmieds, der Schmied Gunnmarr selbst und die komplette Sippe um ihn herum. Sie werden unvergessen bleiben.
König Erik Segersäll (Erik VIII. Der Siegesfrohe), ist eine historisch belegte Figur. Zusammen mit seinem Bruder Olof und dessen Sohn Styrbjörn der Starke zeigen die drei das Leben am schwedischen Hof im 10. Jahrhundert. Es gibt leider nicht viele Quellen, die einen Einblick in das Wesen von Erik gewähren – Sylvia Koppermann hat diese historische Figur wieder aufleben lassen und ihm eine schöne Lebensgeschichte geschrieben.
Auf mehr Figuren möchte ich nicht eingehen, da ich sonst zu viel von der Handlung vorwegnehmen würde.

Das Buch beginnt im Jahr 960 und endet im Jahr 1009. Fast 50 Jahre begleiten wir die Figuren in einer Zeit, als Schweden noch der nordischen Mythologie anhingen, das Christentum aber langsam den Weg in das Land fand. Ich muss gestehen, dass ich mich bisher nicht mit dieser Zeit beschäftigt habe, es war mir immer etwas zu dunkel und mystisch.
Sylvia Koppermann bietet mit ihrem Buch einen wunderbaren Einstieg in diese Zeit. Ihre akribische Recherche und auch die Begeisterung, die sie für diese Zeit hat, spürt man in jeder Zeile ihres Romans.
In den 50 Jahren, die wir die Menschen in diesem Buch begleiten, erleben wir Höhen und Tiefen – Schmerz und unfassbares Glück.
Der Sprachstil ist wunderbar leicht, detailliert aber niemals langweilig. Stellenweise wurde es so spannend, dass ich das Buch nicht mehr aus den Händen legen wollte, nasse Hände vor Aufregung bekam und nur noch weiterlesen wollte.

Fazit: Ein starker und beeindruckender Roman, der mir sehr viel Freude bereitet und meinen Horizont definitiv erweitert hat. Viele Charaktere werde ich nie wieder vergessen und eines ist klar: Dieses Buch wird auch als gedrucktes Buch den Weg in mein Bücherregal finden und noch einmal gelesen werden. Ein absolutes Highlight, welches ihr euch nicht entgehen lassen solltet. Top, top, top!

Hinweis: Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin Sylvia Koppermann als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen – meine Meinung wurde aber nicht beeinflusst!

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