„Der Ballhausmörder – Ein Fall für Leo Wechsler“

von Susanne Goga

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsjahr: 2020
Verlag: dtv Taschenbuch
ISBN: 978-3-423-21808-5
Seitenanzahl: 320 Seiten

https://www.dtv.de/buch/der-ballhausmoerder-21808

Klappentext:
Berlin, Sommer 1928. In Bühlers Ballhaus in der Auguststraße, auch »Clärchens Ballhaus« genannt, wird eine Garderobiere ermordet aufgefunden. Clärchen, die Betreiberin, ist schockiert. Zielt der Mord in irgendeiner Weise auf ihr Etablissement? Oder hat der kommunistische Ex-Geliebte der Toten etwas mit der Tat zu tun? Kommissar Leo Wechsler und seine Kollegen ermitteln in einer Welt aus Charleston, Sekt für eine Mark und hemmungslosem Amüsement.

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise über den dtv-Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar in Form eines eBooks zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!

– Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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Das Buch „Der Ballhausmörder“ ist der siebte Fall für den empathischen Oberkommissar Leo Wechsler, welcher in Berlin im Jahre 1928 in einem rätselhaften Mordfall an einer jungen Frau ermittelt.

Ende Juni 1928 brüten die Bewohner Berlins unter der sommerlichen Hitze. In „Clärchens Ballhaus“ in der Auguststraße herrscht eine lebensfrohe Stimmung und es wird ausgelassen gefeiert. Doch die heitere Feierstimmung findet ein jähes Ende, als die junge Garderobiere Adele im Hinterhof des Ballhauses ermordet aufgefunden wird. Sie wurde mit Chloroform betäubt und erstickt.
Leo Wechsler beginnt seine Ermittlungen und vermutet, dass der Mord gegen das Etablissement abzielen könnte. Er stößt aber auch einen Exfreund des Opfers, welcher sich Monate nach der Trennung noch immer seltsam verhält.
In seinem siebten Fall kann Leo Wechsler sein Privat- und Berufsleben nur schwer voneinander trennen – die tiefe Freundschaft zu seinem Kollegen Robert Walther wird auf eine harte Probe gestellt.

Als ich im Februar 2022 den achten Teil um den Kommissar Leo Wechsler „Schatten in der Friedrichstadt“ zugesendet bekommen und diesen mit großem Vergnügen gelesen habe, wollte ich unbedingt auch die vorherigen Teile lesen, um mehr über die Vorgeschichte der Protagonisten (allen voran natürlich Leo Wechsler) zu erfahren. Ich fragte beim dtv-Verlag an und bekam die ersten sieben Teile als Rezensionsexemplare in Form von eBooks zugesendet. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an den dtv-Verlag!
Die ersten fünf Teile brachten mir sehr spannungsreiche und lehrreiche Lesestunden und ich habe zudem die Reihe und alle Figuren sehr in mein Herz geschlossen.

Hier findet ihr meine bisherigen Rezensionen:
Erster Teil: „Leo Berlin“
Zweiter Teil: „Tod in Blau“
Dritter Teil: „Die Tote von Charlottenburg“
Vierter Teil: „Mord in Babelsberg“
Fünfter Teil: „Es geschah in Schöneberg“
Sechster Teil: „Nachts am Askanischen Platz“
Achter Teil: „Schatten in der Friedrichstadt“

Wie auch in den vorherigen Teilen der Reihe ermittelt Leo Wechsler in diesem besonders rätselhaften Fall mit Geduld, Empathie und viel Umsicht. Es machte mir wieder große Freude zu erleben, wie Leo und das Team der Mordinspektion die Fäden zusammenführen und somit nach und nach den kniffligen Fall lösen. Doch es läuft diesmal nicht alles glatt, da Leo sich mit seinem guten Freund und Kollegen Robert Walther überwirft.
Innerlich zerbricht Leo fast am Verlust dieser tiefen Freundschaft und wird von Selbstzweifeln geplagt. Hier ist seine Frau Clara wieder unverrückbar an seiner Seite und steht ihm mit ihrer besonnen und ruhigen Art bei. Die Beiden verbindet eine von gegenseitiger Achtung geprägte Ehe.

„Clara hörte zu, wie sie es immer tat, aufmerksam und ohne ihn zu unterbrechen.“

Kapitel 23

Alle Charaktere dieser wunderbaren Reihe habe ich völlig in mein Herz geschlossen und werde sie nun, nachdem ich den (für mich letzten) Teil gelesen habe, unendlich vermissen. Susanne Goga hat ihre lebensechten Figuren sehr tief und liebevoll gezeichnet und auch deren Interaktionen untereinander sind immer sehr realistisch und wirken zu keiner Zeit aufgesetzt.
Auch die Figuren, welche diesem Fall ihr Gesicht geben, hat die Autorin wieder detailliert herausgearbeitet, erzählt deren Lebensgeschichten sehr anschaulich und zeigt damit einen Ausschnitt aus der Gesellschaft der 1920er Jahre: Eine nach Vergnügen lechzende Gesellschaft, deren politische Spaltung immer weiter voranschreitet.
Spannend war auch wieder, wie Susanne Goga ihre größtenteils fiktiven Charaktere mit historischen Figuren verknüpft hat und sie miteinander agieren lässt.

Die Handlung des Buches setzt an den vorherigen Band („Nachts am Askanischen Platz“) an und führte dazu, dass ich direkt wieder in der Geschichte angekommen war.
Chronologisch erzählt die Autorin den Fortgang der Geschichte und Ermittlungen.
Susanne Gogas rasanter und flüssiger Sprachstil zogen mich sofort wieder in das Geschehen und die 320 unterhaltsamen und spannenden Seiten waren wieder im Nu gelesen und eigentlich viel zu schnell vorbei.

Die Mitte des Jahres 1928 bildet den geschichtlichen Hintergrund des historischen Krimis „Der Ballhausmörder“.
Ein großer Teil der Bevölkerung Berlins geht dem Vergnügen und der nächtlichen Unterhaltung nach und es wird gefeiert, getrunken und getanzt.
Doch die Weimarer Republik steuert unaufhaltsam ihrem Untergang entgegen: Häufige Regierungswechsel zersetzen das Vertrauen der Menschen in dieses politische System und verstärken die Rufe nach jemanden, der mal ‚aufräumt‘. Die erstarkenden Nationalsozialisten stürzen sich nun immer häufiger auf Andersdenkende und Andersgläubige, die SA wird immer einflussreicher. Das zarte Gefüge der Demokratie ist zum Zerreißen gespannt.
Wie auch in den vorherigen Bänden der Reihe hat Susanne Goga diese Hintergründe wieder akribisch recherchiert, lässt diese Zeiten und auch Orte für die Leser lebendig und erlebbar werden und verwebt diese gekonnt mit ihren größtenteils fiktiven Charakteren und deren Handlungen.

Fazit: Ein wunderbarer Teil dieser unvergesslichen Reihe – ein unverwechselbares Lese-Erlebnis mit wunderbaren Charakteren und viel geschichtlichen Kolorit.
Mit diesem Teil endet meine Reise mit Leo Wechsler vorerst. Dankbar aber auch traurig schaue ich nun auf mitreißende, spannenden und lehrreiche Lese-Stunden zurück. Auf ein (hoffentlich) baldiges Wiedersehen.

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