„Die Zuverlässigkeit des Zufalls“

von Lilli Beck

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Triggerwarnung: Buch und Rezension behandeln Themen wie Trauer, Verlust, Krankheit und Tod.

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 07. Januar 2025
Verlag: Atlantik Verlag
Ausgaben: Paperback & eBook
ISBN: 978-3-455-01843-1
Seitenanzahl: 384 Seiten
Preise: 18,00€ (Paperback), 14,99€ (eBook)

Homepage:
https://hoffmann-und-campe.de/products/67086-die-zuverlaessigkeit-des-zufalls?variant=45344979714316

Klappentext:
„Nina-Marie hat eine kleine, feine Buch- und Blumenhandlung am Stadtrand. Seit dem Verlust ihrer großen Liebe hat sie sich in die Arbeit gestürzt und findet Trost darin, wunderschöne Sträuße zu binden oder ihre Kundinnen und Kunden und mit einer Buchempfehlung glücklich zu machen. Dass sie selbst noch einmal glücklich sein kann, daran glaubt sie nicht mehr. Als sie eines Tages einen wohlriechenden Strauß an einen übellaunigen älteren Herren ausliefert, wendet sich das Schicksal. Der Herr ist ein Bestsellerautor, der aber seit langem nicht mehr schreibt. Und auch sein Sohn ist Nina-Marie nicht unbekannt… Der Zufall beginnt, eine zarte Liebesgeschichte zu schreiben, die Ninas Leben neu aufblühen lässt.“

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin als signiertes Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der Verlinkung der Verlags-Homepage und der Leseempfehlung kennzeichne ich diese Rezension als WERBUNG.

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Der Roman „Die Zuverlässigkeit des Zufalls“ von Lilli Beck spielt in Berlin und zeigt, wie eine junge und in tiefer Trauer gefangene Frau wieder neuen Lebensmut schöpft.

„Wir verkaufen die beiden vielleicht schönsten Dinge der Welt: Bücher und Blumen, weshalb unser Laden auch Buch & Blume heißt.“

[Seite 14]

Nach dem Verlust ihrer großen Liebe hat Nina-Marie sich ihren großen Traum einer eigenen Buchhandlung am Rande Berlins erfüllt. Zusammen mit ihrer Mutter führt sie die Buch- und Blumenhandlung Buch & Blume. Doch Nina-Marie ist in ihrer Trauer gefangen und sie glaubt selbst nicht daran, dass sie noch einmal in ihrem Leben glücklich werden kann.
Eines Tages muss sie einen Blumenstrauß an einen übelgelaunten älteren Mann ausliefern. Das Schicksal beginnt sich zu wenden, als sie Jack, den Sohn des Mannes, kennenlernt.
Kann Nina-Marie ihre alles überschattende Trauer überwinden?

Mit großer Begeisterung habe ich in den vergangenen Jahren die Buchreihe „Die Schwestern vom See“ gelesen. Mittlerweile gehört Lilli Beck zu meinen Lieblingsautorinnen – ich mag die ruhigen und emotionalen Geschichten sehr gerne und freue mich auf jede ihrer Neuerscheinungen. Als sie das Buch „Die Zuverlässigkeit des Zufalls“ ankündigte, weckten das bezaubernde Cover, der interessante Klappentext und der wunderbare Buchtitel mein Interesse. Ich bin selbst gelernte Gärtnerin und Buchhändlerin und träumte lange Zeit von einem eigenen Blumen- und Bücherladen. Dieses Buch musste ich einfach lesen und ich freute mich sehr, als die Autorin Ende Dezember 2024 eine Rezension bei mir anfragte. Nach meiner Zusage bekam ich Ende Januar 2025 das signierte Buch zusammen mit einer Autogrammkarte und einem Lesezeichen zugesendet – herzlichen Dank dafür.
Das ausgesprochen schöne Cover ist in zwei Teile aufgeteilt: Die obere Teil ist ein Foto eines Buchladens, in dessen Außenbereich einige Pflanzen stehen. Den Mittelpunkt bildet eine junge Frau in einem blauen Kleid, die gerade eine Pflanze an den Türrahmen hängt. Nach der Lektüre muss ich allerdings sagen, dass ich mir den Laden von Nina-Marie und ihrer Mutter ganz anderes vorstelle. Der untere Bereich des Covers wird mit dem Namen der Autorin und dem Buchtitel ausgefüllt.
Die Ausgabeart ist ein hochwertig gestaltetes Paperback mit Klappen und insgesamt 384 Seiten. Auf der vorderen Klappe findet sich ein kleiner Textausschnitt, auf der hinteren wird die Autorin mit einem Foto und einem Text vorgestellt. In den Innenklappen finden sich zwei Zitate.
Der Prolog des Buches spielt in Paris: Hier lernt der Leser/ die Leserin ein junges verliebtes Paar kennen. Mit dem ersten Kapitel von insgesamt 39 Kapiteln befinden wir uns im Heute: Auch hier erzählt Nina-Marie die Geschichte aus ihrer direkten Sicht. Durch diese Erzählperspektive kam ich Nina-Marie und ihren Gedanken und Gefühlen sehr nahe. In unregelmäßigen Abständen geht es wieder zurück in Nina-Maries und Erics gemeinsame Vergangenheit – allerdings in der auktorialen Erzählperspektive: Stück für Stück wird so auf zwei Zeitebenen die Geschichte erzählt. Der Epilog verbindet die beiden Erzählebenen miteinander und sorgt für einen gelungenen Abschluss der Geschichte.
Ab der ersten Seite nahm mich die Handlung mit und ich konnte völlig in dieser abtauchen. Auch wenn es eine sehr ruhige Geschichte ist, nahm ich das Buch immer wieder gerne in die Hände und freute mich aufs weiterlesen. Dafür sorgte ebenfalls der angenehme und bildhafte Sprachstil der Autorin – sie beschreibt die Handlungsorte so wunderbar, dass ich mir alles gut vorstellen konnte und verbindet tiefgründige Themen mit Leichtigkeit.

„Seit Wochen merke ich, wie erschöpft ich bin. Wie mich jeder Anfall von Trauer körperlich anstrengt. Dass ich mich an manchen Tagen wie ein zerfleddertes Buch mit Leserillen und umgeknickten Seiten fühle.“

[Seite 37]

Im Zentrum der Geschichte steht die Buchhändlerin Nina-Marie, die von einem harten Schicksalsschlag getroffen wurde. Nach einer viel zu kurzen Zeit des Glücks und des Verliebtseins, wird ihre große Liebe Eric aus dem Leben gerissen. Nina-Marie steht seit dem völlig neben sich – auch wenn sie sich den Traum einer eigenen Buchhandlung erfüllen konnte. Nicht nur beruflich ist sie eng mit ihrer Mutter verbunden, sie wohnt auch seit einiger Zeit wieder in der mütterlichen Wohnung. Nina-Marie ist eine sehr facettenreiche und interessante Figur. Einerseits wirkt sie in ihrem beruflichen Leben sehr professionell, andererseits liegt ihr Privatleben in Scherben. Diese innere Zerrissenheit hat Lilli Beck sehr gut herausgearbeitet und ich hätte Nina-Marie gerne das ein oder andere mal am liebsten ganz fest in den Arm genommen.
Neben Nina-Marie spielt Eric, ihre große Liebe, eine ganz besondere in diesem Buch. Auch wenn er zum Zeitpunkt der Handlung bereits verstorben ist, wird er durch die vielen Erinnerungen und liebevollen Beschreibungen wieder sehr greifbar – und man kann einfach nicht anders und muss diesen immer positiven und an Zufälle-glaubenden Mann einfach gerne haben. Man merkt, was er für Nina-Marie bedeutet hat.
Paula, Nina-Maries Mutter, ist der eigentliche Star in diesem Buch. Sie stupst ihre Tochter immer wieder an und konnte mir mit ihrer liebevollen und gleichzeitig doch auch etwas forschen mütterlichen Art, immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Im Fortgang der Handlung lernt Nina-Marie Jack kennen. Er steht im krassen Gegensatz zu Erik, denn er denkt sehr rational. Auch wenn eine Künstlerseele in ihm schlummert, muss er doch einen Brotjob erledigen, der ihm nicht wirklich Freude macht.
Der ältere mürrische Herr, dem Nina-Marie Blumen ausliefert, bereichert die Geschichte noch einmal mehr. Um nicht zu viel von der Handlung vorwegzunehmen, möchte ich an dieser Stelle nicht näher auf diesen spannenden Charakter und seine Geschichte eingehen.
Lilli Beck hat eine Handvoll liebenswerter und facettenreicher Figuren geschaffen, die ich gerne begleitet habe, die mich mit ihren Handlungen und Denkweisen überzeugen konnten und mit Sicherheit noch lange in meinem Herzen bleiben werden.

„»Ich bin ganz deiner Meinung, ohne Erlebnisse, Erfahrungen, Dramen und Schicksalsschläge wären wir nicht die, die wir heute sind. Aber sich daran zu klammern, hieße, in der Vergangenheit stehenbleiben. Sich nicht weiterzuentwickeln. Wir leben jetzt, und wenn wir eine Zukunft haben wollen, sollten wir Neues zulassen. Wer Neuem keine Chance gibt, blockiert jegliche Veränderung. Verhindert, jemals wieder glücklich zu werden. (…)«“

[Seite 336]

Das große Thema des Buches ist die Trauerbewältigung. Jeder Mensch geht mit dem Verlust eines geliebten Menschen anderes um, jeder verarbeitet es anders. Lilli Beck stellt dieses bewegende, emotionale und tiefsinnige Thema sehr einfühlsam da.
Danke liebe Lilli Beck für die tollen Lesestunden und die Geschichte, die für mich persönlich einfach zur richtigen Zeit kam.

Fazit: Das Buch „Die Zuverlässigkeit des Zufalls“ von Lilli Beck hat mich auf vielen Ebenen überzeugt: Facettenreiche Figuren, eine wunderbare Sprache und eine tiefsinnige, emotionale und bewegende Handlung, die mich ab der ersten Seite in ihren Bann gezogen hat. Sehr sehr lesenswert – ein absolutes Jahres-Highlight!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.

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