von Bettina Lausen
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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 30. Mai 2025
Verlag: between pages by Piper
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN: 978-3492508636
Seitenanzahl: 372 Seiten
Preise: 18,00€ (Taschenbuch), 03,49€ (eBook)
Homepage:
– https://www.bettinalausen.de/bücher/romane/
(Homepage Autorin)
– https://www.piper.de/buecher/neue-zeiten-auf-der-koe-die-fotografin-isbn-978-3-492-50863-6
(Homepage Verlag)
Klappentext:
„Düsseldorf 1953: Die 26-jährige Jüdin Zuria lebt in London und ist mit einem Modehausbesitzer verlobt, als ein Brief ihr Leben auf den Kopf stellt: Ihre totgeglaubte Schwester Jalda lebt. Trotz aller Ängste kehrt Zuria in ihre alte Heimat Düsseldorf zurück, um Jalda nach London zu holen. Doch diese hat sich in Deutschland ein Leben als Mannequin aufgebaut und träumt von einer Karriere als Fotomodell. Zuria ersehnt sich, Modefotografin zu werden. Als sie auf ihre Jugendliebe Kurt trifft, steht Zuria vor der Wahl zwischen Sicherheit und Wohlstand in London und einem Neubeginn mit der Chance, ihre wahren Träume zu leben.“
Hinweise:
– Das eBook habe ich freundlicherweise vom Verlag between pages by Piper als vorzeitiges und kostenloses Rezensionsexemplar erhalten – ganz herzlichen Dank dafür!
– Ich habe für diese Rezension vom Verlag und/ oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars und der Verlinkung der Homepages des Verlages und der Autorin, sowie die uneingeschränkte Leseempfehlung muss diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet sein.
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Das Buch „Neue Zeiten auf der Kö – Die Fotografin“ von Bettina Lausen ist der zweite Band der „Düsseldorf-Saga“, spielt im Jahr 1953 und zeigt eine mutige Frau, die gegen die dunkle Vergangenheit ankämpft und alles für eine strahlende Zukunft gibt.
„Zuria befreite die Kamera aus der Lederhülle und verewigte den Anblick, auch wenn die Bilder niemals dieses Gefühl festhalten konnten, und doch würde sie die Erinnerungen zeitlebens mithilfe der Fotos abrufen können.“
[Kapitel 03]
London/ Düsseldorf im Jahr 1953: Die 26-jährige Jüdin Zuria lebt nach ihrer Flucht aus Deutschland bereits einige Jahre in bescheidenen Verhältnissen bei ihrer Tante Deborah in London. Nach ihrer Verlobung mit dem vermögenden Modehausbesitzer Noam scheint ihre Zukunft sicher und sorgenlos.
Als sie jedoch erfährt, dass ihre totgeglaubte Schwester Jalda überlebt hat und in Düsseldorf wohnt, möchte sie diese sofort nach London holen. Auch wenn sie sich geschworen hatte, nie wieder einen Fuß auf deutschen Boden zu setzen.
In Düsseldorf muss Zuria jedoch erkennen, dass sich Jalda ein eigenes Leben aufgebaut hat und dieses nicht aufgeben möchte. Während ihre Schwester von einer Karriere als Fotomodell träumt, sehnt sich Zuria danach Modefotografin zu werden.
Doch dann trifft sie auf Karl – ihre Jugendliebe. Eine Liebe, die so tragisch auseinander gerissen wurde und Zuria tief verletzt hat. Soll sie einen Neubeginn in ihrer Heimatstadt wagen?
Im März 2025 fragte die Autorin Bettina Lausen an, ob ich im Mai ihr neues Buch „Neue Zeiten auf der Kö – Die Fotografin“ lesen und rezensieren möchte. Dieser zweite Band sei auch ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes „Neue Zeiten auf der Kö – Die Journalistin“ gut zu lesen. Da ich Reihen jedoch immer gerne komplett lese, habe ich den ersten Band im März gelesen und war von der emotionalen und hochinteressanten Geschichte um die junge Eva, die aller Widerstände zum Trotz ihren eigenen Weg als Journalistin gehen möchte, sehr berührt.
Umso mehr freute ich mich auf den zweiten Band der Reihe, den ich Mitte Mai als vorzeitiges und kostenloses Rezensionsexemplar vom Verlag between pages by Piper zugesendet bekam – an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön dafür.
Die Cover der beiden Bücher passen wunderbar zusammen und es wird deutlich, dass es eine Buchreihe ist. Zu sehen ist hier eine junge Frau, die ein geblümtes Kleid trägt und mit beiden Händen eine Kamera hält. Ihr offener Blick nimmt den Betrachter/ die Betrachterin direkt gefangen und es wirkt, als würde sie jeden Moment ein Foto aufnehmen. Im Hintergrund findet sich ein stattliches Gebäude.
Die insgesamt 372 Seiten des Buches gliedern sich in 25 Kapitel, ein Nachwort, dem historischen Hintergrund und der Danksagung der Autorin.
Das erste Kapitel setzt im April 1953 an, schließt somit unmittelbar an das Ende des ersten Bandes an, das letzte Kapitel spielt im Juni 1954.
Ich empfinde es als nicht unbedingt erforderlich, dass man den ersten Band vorher gelesen haben muss – die Leser und Leserinnen finden auch ohne diese Vorkenntnisse gut in die Geschichte. Allerdings ist es schön, die vielen bekannten Figuren aus dem ersten Band wieder zu treffen und ihre gesamten Hintergründe und Lebenserfahrungen zu kennen.
Ab der ersten Seite hat mich die Geschichte wieder mitgenommen und ich konnte nur schwer mit dem Lesen aufhören. Die dynamische und vor allem emotionale Handlung ließ mich während des Lesens alles um mich herum vergessen, ich fand mich räumlich und zeitlich gut zurecht und konnte zu den vielen und vielfältigen Figuren schnell (wieder) eine Beziehung aufbauen. Dazu trug auch der packende, emotionale und bildhafte Sprachstil von Bettina Lausen bei.
„Sie sollte Vergangenes ruhen lassen, nicht immer in jedem Menschen schlechte Absichten vermuten.“
[Kapitel 09]
Während im ersten Band Eva im Mittelpunkt der Geschichte steht, spielen hier die junge Jüdin Zuria und Evas Bruder Karl die Hauptrollen. Beide Charaktere und deren Geschichten werden bereits im ersten Band vorgestellt – allerdings eher am Rande.
Zuria ist eine der zentralen Figuren des Buches und ich habe sie ab der ersten Seite sehr gerne gehabt. In diesem Band lernt der Leser/ die Leserin sie und ihre Geschichte richtig kennen. Sie ist ein zutiefst verletzter Charakter und musste in ihrem kurzen Leben viel Leid erfahren und Verluste verarbeiten. Doch sie hat sich nicht aufgegeben und hat sich ein neues Leben in London aufgebaut – einen Beruf und Freunde gefunden und sich mit einem vermögenden Mann verlobt. Doch mit ihrer Vergangenheit kann sie nicht so einfach abschließen und für ihre totgeglaubte Schwester Jalda wirft sie all ihre Schwüre über Bord und betritt wieder Deutschland – das, was sie eigentlich nie wieder machen wollte. Bettina Lausen hat Zuria sehr facettenreich und authentisch gestaltet, ich mochte es sehr, dass sie eben nicht von vorne herein alles richtig macht, auch Rückschläge erleidet und trotzdem kontinuierlich ihren Weg geht.
Neben Zuria steht Karl: Er ist der Bruder von Eva – der Hauptfigur des ersten Bandes. Einige Bruchstücke seiner tragischen Geschichte sind bereits im ersten Band der Reihe ans Licht gekommen und doch scheint er noch ein großes Geheimnis mit sich herum zu tragen. Karl liebt die Logik der Zahlen und flüchtet sich gedanklich immer wieder in diese Welt. Ich mochte seine ruhige, introvertierte und liebevolle Art (wie er beispielsweise mit seiner Nichte umgeht) sehr.
Noam steht mit seinem extrovertierten Charakter völlig im Gegensatz zu Karl: Für ihn scheint das Leben geradlinig und ohne große Umwege zu verlaufen. Er ist ein Geschäftsmann durch und durch und sehr schwer zu durchschauen.
Neben diesen (Haupt)figuren stehen noch einige weitere Figuren. Viele von ihnen sind bereits aus dem ersten Band bekannt – wie zum Beispiel Eva, ihre Eltern und ihre Großmutter. Aber auch die weniger sympathischen Figuren haben ihre Auftritte – wie zum Beispiel Gert.
Um nicht zu viel von der Handlung vorwegzunehmen möchte ich nicht detailliert auf alle Charaktere eingehen. Bettina Lausen hat wunderbare und vielfältige Figuren geschaffen, die mit ihren eindrücklichen Geschichten mit Sicherheit noch lange in meinem Herzen bleiben werden. Sie alle sind wunderbar in die historischen Hintergründe eingebettet und bilden zusammen ein gutes Bild der damaligen Zeit und Gesellschaft ab.
Der Autorin ist es zudem hervorragend gelungen , ihre fiktiven Figuren mit- und untereinander zu verbinden und macht so die zwischenmenschlichen Spannungen, Zerwürfnisse und Differenzen sichtbar.
„Sie war überwältigt, wie viel sich verändert hatte. So viele Gebäude von früher existierten nicht mehr. Einige neue Häuser ragten in die Höhe, überall gab es Baustellen und Baukräne, Neuanfänge für eine Zukunft, deren Vergangenheit in Vergessenheit geriet.“
[Kapitel 03]
Den geschichtlichen Hintergrund bilden die 1950er Jahre. Noch immer waren die Wunden des Zweiten Weltkrieges sehr präsent – in den Stadtbildern, aber auch in den Köpfen und Herzen der Menschen. Nur langsam erholte sich die BRD von den Kriegsfolgen.
Die 1950er Jahre waren in Deutschland vom Wiederaufbau und dem Wirtschaftswunder geprägt – letzteres verbesserte den Lebensstandart der Bevölkerung. Die Gesellschaft war konservativ und traditionell geprägt: Frauen sollten sich auf Familie und Haushalt konzentrieren, während die Männer die Rolle des Ernährers übernahmen.
Vor allem waren die 1950er Jahre jedoch von der Vergangenheitsbewältigung geprägt. Die junge BRD musste sich mit der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit auseinandersetzen, was jedoch oft von Verdrängung und Schweigen begleitet wurde.
Mit viel Einfühlungsvermögen und Sensibilität arbeitet Bettina Lausen die historischen Hintergründe auf und stellt diese aus der Sicht einer jungen jüdischen Frau da – es ist eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt und gleichzeitig die Komplexität der deutschen Geschichte darstellt. Außerdem werden die Auswirkungen und Nachwirkungen auf die Menschen deutlich, die dieses dunkle Kapitel erlebt haben.
Ganz besonders gefallen haben mir die Beschreibungen der Mode der 1950er Jahre – vor allem aber die Darstellung der Fotografie zu dieser Zeit: Diese wurde durch die Entwicklung neuer Kameras und Technologien beeinflusst, wie beispielsweise die Kleinbildkamera und der Blitzlichtfotografie , die es den Fotografen und Fotografinnen ermöglichte flexibler und kreativer zu arbeiten. Bei diesem Thema merkt der Leser/ die Leserin, wie akribisch und intensiv Bettina Lausen recherchiert hat. Und ich habe hier einiges Neues erfahren und gelernt.
Am Ende dieser Rezension möchte ich mich ganz herzlich bei Bettina Lausen für dieses lehrreiche, emotionale und spannende Lese-Erlebnis bedanken.

Fazit: Der Roman „Neue Zeiten auf der Kö – Die Fotografin“ von Bettina Lausen ist der gelungene zweite Band einer mitreißenden Buchreihe. Das Buch nahm mich ab der ersten Seite mit, ich mochte die vielen und vielfältigen Charaktere und die intensiven historischen Hintergründe. Genau so muss ein guter historischer Roman sein. Sehr lesenswert und lehrreich.
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*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin und der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.