von Linda Graze
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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 14. Februar 2024
Verlag: Gmeiner
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN: 978-3839206478
Seitenanzahl: 380 Seiten
Preise: 15,00€ (Taschenbuch), 11,99€ (eBook)
Homepage:
https://www.gmeiner-verlag.de/autoren/autor/1649-linda-graze.html
Klappentext:
„Drama unter der Alb: Ein Auftrag führt die junge Fotografin Laura Morgenstern in die Höhlenwelt der Schwäbischen Alb. Euphorisch macht sie sich mit dem Wissenschaftler Lasse Keyes für ein Fotoprojekt auf in ein unbekanntes System. Doch ihr Begleiter hat andere Pläne. Als er sie in dem unterirdischen Labyrinth zurücklässt, gerät sie an ihre Grenzen. Und darüber hinaus, denn die Dunkelheit lebt. Und sie singt …“
*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin auf der Buchmesse in Hinterzarten als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars kennzeichne ich diese Rezension als Werbung.
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„Laura wusste nicht, ob es mitten in der Nacht oder bereits früh am Morgen war. Ihre Umgebung kam ihr düsterer vor als sonst. Stockdunkel. Mit offenen Augen war es so finster wie mit geschlossenen Lidern. Schmerzlich wurde ihr bewusst, dass sie nie wieder einen Stern sehen würde, keinen Mond, der seine Bahnen gemächlich über den Horizont zog, kein Sonnenstrahl würde mehr ihre Nasenspitze kitzeln!“
[Seite 190]
Die junge Fotografin Laura Morgenstern kann es kaum fassen, als sie einen Auftrag erhält, der sie einige Monate finanziell absichert – ihr jedoch gleichzeitig alles abverlangt und sie an ihre persönlichen Grenzen bringt: Der Wissenschaftler Lasse Keyes führt sie in ein unterirdisches Höhlensystem der Schwäbischen Alb, euphorisch beginnt Laura mit der fotografischen Dokumentation.
Doch ihr Auftragsgeber wird immer seltsamer und undurchsichtiger. Eines Nachts verschwindet Lasse spurlos und Laura ist alleine. Alleine in einem unübersichtlichen und dunklen Höhlensystem.
Das Cover des Buches ist sehr dunkel gehalten – jedoch außerordentlich atmosphärisch und hat direkt meine Blicke auf sich gelenkt. Als ich den Klappentext gelesen hatte, war ich mir nicht so sicher, ob ich dieses Buch wirklich lesen wollte, da ich klaustrophobisch veranlagt bin und zudem eine wahnsinnige Angst vor Höhlen habe – auch wenn ich diese gleichzeitig faszinierend finde.
Das Buch befindet sich also ganz weit entfernt von meiner Lese-Komfort-Zone und unter ’normalen‘ Umständen wäre ich auch nicht auf dieses Buch aufmerksam geworden. Allerdings traf ich auf der Buchmesse „Blätterrauschen“ in Hinterzarten die Autorin Linda Graze an ihrem Stand, wir kamen ins Gespräch und sie gab mir ein Exemplar von „Tief unter der Alb“ als Rezensionsexemplar mit. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön dafür – und für die tollen und interessanten Gespräche.
Und eines sei an dieser Stelle schonmal verraten: Ich bin sehr froh, dass ich dieses spannende und packende Buch gelesen habe: Ab der ersten Seite wurde ich von der Handlung mitgerissen, las bis zu 100 Seiten am Stück weg und konnte erst nach der letzten Seite wieder aufatmen. Ja, mitunter stockte mir der Atem, teilweise wurde mir, bei der schieren Vorstellung tief unter der Erde in einem Höhlensystem eingeschlossen zu sein, ganz anders. Schnell, zu schnell waren die insgesamt 380 Seiten gelesen.
Mit ihrem sehr bildhaften und sehr direkten Sprachstil baut Lisa Graze direkt eine dichte und ergreifende Atmosphäre auf und zieht den Leser/ die Leserin schnell mit in die Geschichte. Besonders gelungen fand ich die schnell aufeinanderfolgenden Szenenwechsel, sowie die Zeit- und die Ortsangaben darüber. Auch wenn das Buch größtenteils in einem unübersichtlichen Höhlensystem spielt, sorgen diese Angaben für eine gute Orientierung in der Geschichte.
Die hochinteressanten Charaktere, welche sich im Laufe der Handlung authentisch weiterentwickeln, konnten mich begeistern. Alle Haupt- und Nebenfiguren hat Linda Graze mit vielen Details ausgestattet, was zu ihrer großen Authentizität führt. Sie alle besitzen ihre Ecken und Kanten und vieles aus ihren Lebensgeschichten offenbart sich erst im Laufe der Handlung. Dies sorgt zusätzlich für einen guten Lesefluss, da man als Leser/ Leserin einfach wissen muss, wie und warum es so gekommen ist und wie es mit ihnen im weiteren Handlungsverlauf weitergeht.
Laura Morgenstern ist eine der Hauptfiguren des Buches: Sie hat in frühster Kindheit ihre Mutter verloren, ihr Vater konnte aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit nur bedingt für sie da sein. Den Verlust ihrer Mutter hat sie nie überwunden und auch ihren Platz im Leben hat Laura noch nicht wirklich gefunden. Auch wenn eine innere Stimme sie warnt, folgt sie dem undurchsichtigen Lasse in das Höhlensystem und wächst dort das ein oder andere Mal auch über sich hinaus. Sie ist sehr direkt und ehrlich. Als sie schließlich auf sich alleine gestellt ist, versucht sie erstmal ruhig zu bleiben und einen Ausweg aus ihrer Situation zu finden. Ich konnte mich sehr gut in Lauras Gefühls- und Gedankenwelt hineinversetzen, litt mit ihr mit und mochte ihr offenes Wesen sehr.
Lasse, Lauras Auftragsgeber, ist ein sehr undurchsichtiger Charakter: Schnell wird klar, dass er etwas verbirgt und ein falsches Spiel mit Laura spielt.
Neben diesen beiden Hauptfiguren spielen noch eine Menge anderer Figuren mit, auf die ich an dieser Stelle jedoch nicht detailliert eingehen möchte, da ich sonst zu viel von der Handlung und Spannung vorwegnehme.
„Als sie erwachte, fühlte sie sich mies. Von allem verlassen. Nicht von Lasse, der war verblasst, nichts weiter als eine abgelegte Karte in einem Memoryspiel. Es waren die liebgewonnen Gewohnheiten, die ihr fehlten. Dinge, die so selbstverständlich waren, dass man nicht darüber nachdachte. (…)
[Seiten 272/ 273]
Auch sie war glücklich gewesen. Unbeschwert. All dies war weggewischt, wie mit einem Schwamm von der Tafel entfernt – von einer Minute auf die andere.
In ihrem ausführlichen Nachwort „Viele Dankeschöns und eine Bitte“ stellt Linda Graze klar, dass alle Figuren, Lokalitäten und Handlungsablauf ein Produkt ihrer Fantasie sind. Schon während des Lesens, vor allem dann aber mit dem Nachwort, wird klar, wie gründlich und viel die Autorin zum Thema Höhlen, aber auch zu den Themenkomplexen wie zum Beispiel Lauras Wahnvorstellungen, recherchiert hat.
Diese gründlichen Recherchen und das Auseinandersetzen mit den verschiedenen Thematiken merkt man diesem gelungenen und spannenden Thriller an – denn dieser wird mit Sicherheit noch lange nachklingen.
Fazit: Von der ersten Seite an hat mich der Thriller „Tief unter der Alb“ von Linda Graze begeistert und nicht mehr losgelassen. Ja, ich musste teilweise sehr schlucken, denn schon bei der bloßen Vorstellung unter der Erde eingesperrt zu sein, verspüre ich eine Gänsehaut am gesamten Körper und ein großes Unwohlsein.
Ein spannender und sehr gut recherchierter Thriller mit interessanten und vielschichtigen Charakteren, welcher den Leser/ die Leserin ab der ersten Seite mitreißt und nach der letzten Seite mit vielen Eindrücken zurücklässt. Sehr lesenswert!
*Ich habe für diese Rezension vom Verlag Autor keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein