„Der Traumpalast – Bilder von Liebe und Macht“

von Peter Prange

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 26. Oktober 2022
Verlag: Fischer-Scherz-Verlag
ISBN: 978-3-651-00107-7
Seitenanzahl: 768 Seiten

Klappentext:
1925: Berlin ist die flirrende Metropole Europas. Nach dem Chaos von Straßenkämpfen und Inflation gibt es nur noch eine Richtung: aufwärts! Auch für Rahel und Tino brechen goldene Zeiten an. Während sie zum neuen Star der Ufa ausgerufen wird, treibt er den kometenhaften Aufstieg der Filmfabrik voran. Aber dunkle Wolken ziehen auf, Nazis marschieren durch die Straßen, und unversehens wird Rahels und Tinos Liebe auf eine Probe gestellt, die stärker zu sein droht als sie. Als die Ufa zum Spielball der politischen Mächte wird, muss Tino, um ihre Liebe zu retten, eine furchtbare Entscheidung treffen …“

https://www.fischerverlage.de/spezial/peterprange-traumpalast

Hinweise:
– Bitte lest diese Rezension nicht, wenn ihr den ersten Teil der Reihe „Der Traumpalast – Im Bann der Bilder“ noch nicht gelesen habt, diesen aber lesen möchtet. Ihr könntet euch mit dieser Rezension spoilern!
– Hier findet ihr meine Rezension zum ersten Teil:
https://buechertanz.de/?p=2495
– Das Buch habe ich freundlicherweise von dem Fischer-Scherz-Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension vom Autor und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Aufgrund der Gegenleistungen in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Coverrechte: Fischer-Scherz-Verlag

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Das Buch „Der Traumpalast – Bilder von Liebe und Macht“ von Peter Prange ist die Fortsetzung der Reihe um die wechselvolle Geschichte der Ufa und spielt in Berlin der 20er und 30er Jahre.

Berlin im Jahr 1925. Nach Chaos, Straßenkämpfen und Hyperinflation, soll es für die Bevölkerung in der Weimarer Republik nur noch auf in die goldenen Zeiten gehen!
Mittendrin sind Tino und Rahel: Während Tino als Finanzverwalter die Ufa vorantreibt, wird Rahel das neue Gesicht der aufstrebenden Filmfabrik.
Alles scheint perfekt zu laufen, doch am Horizont ziehen dunkle Wolken auf: Adolf Hitler strebt nach Macht und immer mehr seiner Anhänger ziehen durch die Straßen und sorgen bei vielen Menschen für Angst und Schrecken, bei anderen aber fällt seine Ideologie auf fruchtbaren Boden. Während sich die Ufa und die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in einem Kräftespiel der politischen Mächte wiederfinden und diese sich entscheiden müssen, auf welcher Seite sie stehen, wird auch Tinos und Rahels privates Liebesglück auf einer harten Probe gestellt.

Die Bücher von Peter Prange lese ich schon seit einigen Jahren sehr gerne, da er Zeitgeschichte gekonnt und leicht vermittelt.
Nachdem ich vor etwa einem Jahr mit großer Begeisterung den ersten Band „Der Traumpalast – Im Bann der Bilder“ gelesen habe, war für mich sehr naheliegend, dass ich auch den Nachfolgeband unbedingt lesen musste. Auch diesen fragte ich beim Fischer-Scherz-Verlag als Rezensionsexemplar an und bekam dieses dann freundlicherweise zugesendet – an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön dafür.

Viele der bereits aus dem ersten Band bekannten Figuren spielen auch hier wieder ihre großen und kleinen Rollen, was für eine Art der Wiedersehensfreude meinerseits sorgte. Es kommen in diesem Band auch einige neue und interessante Figuren hinzu, andere sind hingegen leider nicht mehr dabei. Alles in Allem spielt eine recht große Anzahl an Figuren mit, welche aber alle in einer Übersicht am Ende des Buches aufgelistet sind und dort bei Unsicherheiten nachgeschlagen werden können.
Wie auch schon im ersten Teil stehen Tino und Rahel im Zentrum der Geschichte: Die Beiden verbindet eine sehr tiefe Liebe zueinander, aber auch die unbändige Leidenschaft für Filme. Ihre Tätigkeiten in der Ufa sind ihre Berufungen, welcher sie mit großer Energie nachgehen. Auch wenn sie immer wieder berufliche und private Rückschläge erleiden, geben sie sich selbst nicht auf und verfolgen nach wie vor beständig ihre Ziele und Träume. Ihre Liebesgeschichte, welche ich schon im ersten Teil als sehr intensiv und glaubhaft empfand, wird allerdings auf eine harte Probe gestellt.
Nach wie vor mochte ich Tinos sehr offene, sympathische Art und Rahels kämpferischen und zupackenden Charakter. Die Beiden haben sich sehr authentisch weiterentwickelt und es fällt mir sehr schwer, von diesen beiden liebgewonnen Figuren Abschied zu nehmen.
Um diese beiden Hauptfiguren agieren noch einige andere Figuren, von denen viele fiktiv sind, aber auch einige historische Persönlichkeiten tauchen auf. Sie alle, egal ob fiktiv oder historisch, konnten mich komplett überzeugen: Sie alle sind lebensecht gezeichnet, ihre Konflikte mit- und untereinander sind stets authentisch dargestellt und ich wollte immer wissen, wie es mit ihnen und ihren spannenden Geschichten weitergeht.
Ganz besonders berührt hat mich die Geschichte um Rahels herzlichen und sensiblen Freund Edgar, welcher mit seinem tragischen Schicksal mit Sicherheit noch sehr lange in meinem Leseherz bleiben wird. Aber auch die vielen anderen Charaktere und ihre unvergesslichen Geschichten, wie zum Beispiel Tante Ottilie, Fritz Lang und Lilly Seidenschön, werden noch lange nachwirken. Neben diesen vielen sympathischen Charakteren gibt es auch eher unausstehliche Personen. Hier sind beispielsweise Tinos Mutter und Major Alexander Grau zu nennen, welche mich mit ihrem Verhalten, Äußerungen und ihrer Denkweise des Öfteren sehr abstießen.
Adolf Hitler ist eine der vielen historischen Figuren des Buches; hier fand ich es sehr interessant, dass Peter Prange dargestellt hat, wie dieser auf die damaligen Menschen gewirkt hat und wie er einige von ihnen mit seiner einnehmenden Art auf seine Seite ziehen, für seine Ideologie und seine Person begeistern konnte.
Mit all seinen Figuren, fiktiv, historisch, Haupt- oder Nebenfigur hat Peter Prange ein intensives und anschauliches Bild der Gesellschaft der Goldenen Zwanziger und des beginnenden Dritten Reiches gezeichnet. Keine der Figuren wirkt überzeichnet, sie alle entwickeln sich und begehen auch mal den ein oder anderen Fehler.
Er verwebt die unvergesslichen Schicksale seiner Figuren perfekt mit den geschichtlichen Hintergründen.

Diese historischen Hintergründe hat Peter Prange wunderbar recherchiert und er stellt diese sehr bildhaft und voller Leben dar. Unter anderem zeigt er, wie und warum die Weimarer Republik scheiterte, wie die NSDAP es schaffte, von einer kleinen Splitterpartei zur Macht zu gelangen und wie der Wahlkampf damals aussah und finanziert wurde. Außerdem zeigt er, den spannenden Werdegang der Ufa, die Entwicklung des (Ton)films und wie und weshalb die Ufa dann auch zu einem Propaganda-Mittel der Nationalsozialisten wurde.
Wie schon im ersten Band beschreibt Peter Prange geschichtliche Höhe- und Wendepunkte leichtgängig und trotzdem so intensiv, dass ich wieder oft das Gefühl hatte, live dabei zu sein. Das ist Geschichtsunterricht, der Spaß macht.

Besonders gefreut habe ich mich, als ich völlig unverhofft über den Namen meiner Heimatstadt im Buch gefunden habe und dass dort sogar ein Kapitel spielt. Handlungsort ist der ‚Gasthof zum roten Bären‘, welcher als der älteste Gasthof Deutschlands gilt. Hier habe ich eine kleine Bildergalerie für euch:

Der erste Band der Reihe besteht aus den Teilen eins bis fünf und handelt die Jahre 1917 bis 1925 ab. Der hier vorliegende zweite Band enthält die Teile sechs bis zehn und einen Epilog und beschreibt die Jahre 1925 bis 1938. Diese Teile setzen sich dann aus sehr vielen kurzen Kapiteln zusammen, was meinen Lesefluss nicht aufgehalten hat. Im Gegenteil: Einige Kapitel enden oft mit einem Cliffhanger, welcher dann erst einige Kapitel später oder in einem anderen Handlungsstrang aufgelöst wird. Somit empfand ich die Handlung wie einen Sog, welcher mich sofort mitgerissen und nicht mehr losgelassen hat.
Es ist unbedingt zu empfehlen, dass man den ersten Band der Reihe vorher gelesen hat, da einem sonst die vielen Hintergründe der verschiedenen Figuren fehlen. Im Prinzip kann man die beiden Bände als ein Buch mit einer fortlaufend erzählten Handlung sehen. Ich war sofort wieder in der Geschichte angekommen und wollte das Buch nur noch ungern aus den Händen legen.
Dafür sorgte ebenfalls der flüssige, angenehme, bildhafte und detaillierte Sprachstil des Autoren, welcher auf keiner Seite Langeweile aufkommen lässt.
Im Nu waren die fast 800 Seiten gelesen – eigentlich zu schnell. Nun heißt es von dieser einzigartigen und unterhaltsamen Buchreihe und den vielen, teils sehr liebgewonnen Charakteren Abschied zu nehmen.
Die hochwertige Ausgabeart als gebundenes Buch, dazu das wunderbare Cover (welches perfekt zum ersten Band passt), die gelungene Handlung, die unvergesslichen Figuren, ein ausführliches Nachwort des Autos zu Dichtung und Wahrheit sowie die Liste der handelnden Personen der Figuren sorgen für ein sehr schönes und intensives Lese-Erlebnis – herzlichen Dank dafür Peter Prange.

Fazit: Dieses Buch ist einfach nur wunderbar. Ein Buch voller Geschichte und Geschichten und Emotionen. Wie ein Sog wird man in die atemberaubende Handlung gezogen und kann erst dann wieder ruhig schlafen, wenn die letzte Seite gelesen ist. Unbedingt lesen, es lohnt sich!

*Ich habe für diese Rezension vom Autor und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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