von Lisa Graf
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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 23. November 2022
Verlag: Penguin
Ausgabe: Klappbroschur (Paperback)
ISBN: 978-3-328-60223-1
Seitenanzahl: 544 Seiten
Preis: 16€
Klappentext:
„München 1905. Mit ihrem Gespür für Delikatessen hat Therese Randlkofer Köstlichkeiten aus aller Welt nach Deutschland gebracht. Handverlesene Früchte von den Kanaren, feinster Blätterkrokant aus der Schweiz und goldgelber französischer Lavendelhonig zieren die Auslage des Dallmayr. Doch ihr missgünstiger Schwager und größter Kontrahent Max versteht sich darin, Zwietracht in der Familie zu säen – besonders bei ihren eigenen erwachsenen Kindern. Dabei bräuchte Therese deren Hilfe dringender denn je. Denn um das Unternehmen in die Zukunft zu führen, hat sie einen folgenschweren Entschluss gefasst. Einen Entschluss, der sie alles kosten könnte …“
https://www.penguinrandomhouse.de/Paperback/Dallmayr-Der-Glanz-einer-neuen-Aera/Lisa-Graf/Penguin/e597155.rhd
Hinweise:
– Falls ihr den ersten Teil der Reihe noch nicht kennt, aber lesen möchtet, solltet ihr diese Rezension NICHT lesen, da ihr euch sonst spoilern könntet.
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Penguin Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.
– Hier findet ihr meine ausführliche Rezension zum ersten Teil: “Dallmayr – Der Traum vom schönen Leben“
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Das Buch „Dallmayr – Der Glanz einer neuen Ära“ ist der zweite Teil einer Reihe um das Delikatessen-Geschäft Dallmayr in München, wobei dieser Band die weitere Geschichte und Entwicklung des Geschäfts und seiner Besitzerin Therese Randlkofer zeigt und von 1905 bis 1920 spielt.
München 1905: Noch immer ist in München das Delikatessen-Geschäft Dallmayr die Adresse Nummer Eins, wenn es um exquisite Lebensmittel und Köstlichkeiten aus aller Welt geht. Die Inhaberin Therese Randlkofer könnte eigentlich zufrieden sein, doch ihr Blick richtet sich weiter nach vorn: Sie möchte das Ladengeschäft vergrößern, um noch mehr anbieten zu können und das Unternehmen mit eher ungewöhnlichen Ideen in die Zukunft führen. Dazu braucht sie aber die Unterstützung ihres jüngsten Sohnes Paul, der in Wiesbaden eine Ausbildung zum Kaufmann absolviert. Thereses ältester Sohn Hermann ist bereits voll in den Familienbetrieb eingespannt, ihre Tochter hingegen lebt und arbeitet in der Schweiz.
Doch ihr missgünstiger und neidvoller Schwager Max ist und bleibt ihr größter Konkurrent: Immer wieder schafft er es, die Familie gegeneinander aufzubringen und damit für Unfrieden zu sorgen.
Im November 2021 habe ich den Auftakt „Dallmayr – Der Traum vom schönen Leben“ mit großer Begeisterung gelesen. Schon damals war mir klar, dass ich auch den zweiten Teil unbedingt lesen muss, da ich wissen wollte, wie es mit der Geschichte und den vielen interessanten Figuren weitergeht.
Die Freude war riesig, als der zweite Teil angekündigt wurde. Ich fragte ein Rezensionsexemplar auf dem ‚Bloggerportal’ an und bekam dieses freundlicherweise vom Penguin Verlag genehmigt und zugesendet. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken.
Das Buch ist, wie der vorherige Band, ein sehr hochwertiges gestaltetes Paperback. In der vorderen Klappe befindet sich ein stimmiges Bild von Schokoladenkonfekt, in der hinteren Klappe befindet sich ein liebevoll in Szene gesetztes Rezept.
Das stimmige Cover (welches wunderbar zum ersten Band passt), zeigt zwei Frauen, die vor der berühmten Fassade des Dallmayr-Hauses stehen und dem Betrachter den Rücken zukehren. Eine der Frauen hat einen bunt gefüllten Einkaufskorb in der Hand, beide Frauen scheinen in ein Gespräch vertieft zu sein. Rechts von ihnen steht eine Pferdekutsche, ansonsten sind auf den Bild vorwiegend andere Frauen zu sehen, welche sich entweder zum Dallmayr-Haus wenden oder dieses gerade verlassen haben. Es ist ein sehr stimmiges, farbenfrohes und lebendiges Cover, auf dem der Titel „Dallmayr“ mit erhobener und glänzender Schrift prangt.
Das Handlung gliedert sich in verschiedene Jahre und beginnt im Jahr 1905 und endet im Jahre 1920. Es gibt kein Vorwort und auch keinen Prolog, die Handlung startet unmittelbar und knüpft direkt an den ersten Band an – deshalb empfinde ich es als sehr empfehlenswert, dass man den ersten Band gelesen hat, um die Begebenheiten und die Befindlichkeiten der Charaktere besser einordnen zu können.
Am Ende des Buches befinden sich die Quellennachweise. Leider fehlt auch hier, wie bereits im ersten Band, ein historisches Nachwort und/ oder eine Übersicht über die Figuren. Gerne hätte ich erfahren, welche der Figuren historisch und welche fiktiv sind.
Im Mittelpunkt steht die historisch-belegte Therese Randlkofer. Aufgrund des Fehlens eines historischen Nachworts, kann ich in dieser Rezension nur die Therese wiedergeben, welche im Roman dargestellt ist.
Wie bereits im ersten Band ist Therese eine zupackende, fleißige und vor Ideen sprühende Frau, auch wenn sie immer mal wieder etwas kühl und abgeklärt wirkt. Sie weiß genau, was sie will und sie schafft es immer wieder Lösungen zu finden, mit denen die Menschen in ihrer Umgebung zufrieden sind. Mittlerweile ist Therese nicht mehr nur Mutter, sie ist auch Großmutter geworden und liebt ihre stetig wachsende Familie. Doch Therese ist nicht nur die starke und lebenskluge Geschäftsfrau – in diesem Teil der Reihe macht sie sich immer wieder Gedanken um die Zukunft: Wie geht es mit dem Geschäft weiter und hat sie sich mit dessen Ausbau nicht etwas übernommen? Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges bringt Thereses sonst stets zuversichtliche Art zum Einsturz. Lisa Graf hat Thereses Charakter eine authentische Entwicklung angedeihen lassen und sie sehr ausdrucksstark und facettenreich gezeichnet. Ich konnte wieder mit ihr mitfühlen und habe sie noch tiefer in mein Herz geschlossen.
Auch ihre drei Kinder, Hermann, Elsa und Paul, stehen wieder an Thereses Seite:
Hermann, welcher als ältester Sohn schon früh gelernt hat, Verantwortung zu übernehmen, ist mittlerweile zu einem festen Bestandteil des Betriebes geworden. Doch er leidet immer wieder darunter, dass seine Mutter ihn vor vollendete Tatsachen stellt und ihm nur wenig Entscheidungsfreiheit zugestanden wird. In seinem Privatleben ist er ein liebevoller Ehemann und Vater geworden.
Elsa wohnt mittlerweile fernab von München in der Schweiz und hat dort als Juristin ihren Weg gefunden. Sie ist aus ihrem goldenen Käfig ausgebrochen und führt nun ein unabhängiges und ungebundenes Leben, ohne die vielen gesellschaftlichen Zwänge. Sie hat sich seit dem ersten Band sehr gewandelt und ist längst nicht mehr das junge Mädchen, welches sich verwöhnen lässt – sie ist nun eine junge Frau, mit vielen Ideen im Kopf, welche aber auch ein Blick für die Menschen in ihrer Umgebung hat.
Paul, der jüngste im Bunde, lebt zu Beginn des Buches in Wiesbaden und wird dort zum Kaufmann ausgebildet. Doch er ist sehr unglücklich, hat düstere Gedanken und trägt zudem ein großes Geheimnis mit sich herum. Er ist noch immer dabei, seinen Platz im Leben zu finden.
Die Autorin hat diese drei völlig verschiedenen Charaktere und ihre Lebensgeschichten sehr glaubwürdig ausgearbeitet. Es läuft nicht alles glatt bei ihnen, immer wieder erleben sie Höhen und Tiefen.
Balbina, die uneheliche Tochter von Thereses verstorbenen Mann, lebt am Bodensee und führt dort mit ihrem Mann ein Hotel. Sie ist längst nicht mehr das vor Lebenslust sprühende junge Mädchen, mittlerweile wirkt sie verbittert und unglücklich mit und in ihrem Leben. Auch wenn Balbina und ihre wechselvolle Geschichte nicht immer im Vordergrund steht, empfand ich diese als sehr interessant.
Es gibt auch ein Wiedersehen mit dem ehemaligen Lehrjungen Ludwig. Er hat die wohl größte Entwicklung der Figuren gemacht und sich ein eigenes Unternehmen aufgebaut, in welchem er komplett aufgeht und arbeitet mit großer Leidenschaft. Ludwig ist und bleibt einfach ein Charakter, welchen man gerne haben muss und sich immer wieder freut, wenn er auftaucht.
Ganz im Gegensatz zu Thereses Schwager Max. Wann immer dieser unangenehme Mensch auftaucht, schleicht ein ungutes Gefühl mit, da er immer nur auf Konfrontation aus ist und Zwietracht sät. Natürlich hat er auch seine Beweggründe und möchte seine Ziele im Leben erreichen, doch er ist einfach ein sehr einsamer und verbitterter Mensch – ohne familiären Rückhalt und Liebe Neben diesen Figuren spielen noch einige andere Figuren in diesem Buch mit: Einige sind bereits aus dem ersten Teil bekannt, es gibt aber auch einige neue Charaktere. Sie alle sind, wie auch die Hauptfiguren, lebensecht und authentisch gezeichnet und haben mir ein gutes Bild der Gesellschaft des beginnenden20. Jahrhunderts vermittelt. Ich habe immer gerne weitergelesen und bin schon ganz gespannt, wie es mit all den liebgewonnen Figuren weitergehen wird.
Den historischen Hintergrund bildet zu Beginn des Buches das Deutsche Kaiserreich im beginnenden 20. Jahrhundert. Die Gesellschaft ist politisch, aber auch sozial sehr gespalten. Es gibt die äußerst arme Bevölkerung (Arbeiter), die Mittelschicht, das reiche Bürgertum und den Adel. Sozialgeschichtlich war das Kaiserreich vor allem geprägt vom Aufstieg der Arbeiterschaft, die Sozialpolitik wird ein immer größer und wichtiger Bestandteil der Gesellschaft.
Im weiteren Verlauf bildet dann die Vorkriegszeit den historischen Hintergrund. Lisa Graf zeigt, wie und weshalb der Erste Weltkrieg ausbrach und auch seinen weiteren Verlauf. Hier fand ich es sehr interessant, dass auch das Schicksal der Deutschen im Ausland dargestellt wurde.
Lisa Graf zeigt aber auch, wie sich der Ausbruch des Krieges auf die Menschen ausgewirkt hat und wie dieser nicht nur mit Begeisterung wurde. Therese kann beispielsweise nicht wahr haben, dass viele treue Lieferanten und Freunde plötzlich Feinde sein sollen.
Aber auch die Wendung des Freudentaumels in vielen Teilen der Bevölkerung hin zur Kriegsmüdigkeit hat die Autorin gelungen und eindrucksvoll ausgearbeitet.
Zudem stellt Lisa Graf diese historischen Hintergründe mit ihrem bildhaften, detaillierten und spannenden Sprachstil und einem erzählerisch dichten Tempo sehr gut da. Ihre Figuren und deren Geschichten verknüpft sie dabei gekonnt mit der Historie – so wird Geschichte erleb- und fühlbar.
Die 544 Seiten flogen nur so dahin, ich freue mich jetzt schon auf einen hoffentlich dritten Teil der Reihe und bin sehr gespannt, wie es mit den Figuren und ihren Geschichten, aber auch mit dem Dallmayr weitergehen wird.
Das Buch „Dallmayr – Der Glanz einer neuen Ära“ ist ein wunderbares Lesevergügen, für welches ich mich sehr herzlich bei Lisa Graf bedanken möchte.
Fazit: Was für eine spannende und mitreißende Geschichte – voller Wärme, Hoffnung, Tragik, Genuss und mit unvergesslichen Figuren. Eine sehr lesenswerte Fortsetzung, welche dem ersten Teil in Nichts nachsteht. Ein sehr lesenswertes und kurzweiliges Buch.
*Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.