„Der eiserne Herzog“

von Ulf Schiewe

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 28. Oktober 2022
Verlag: Lübbe
Ausgabe: Klappbroschur
ISBN: 978-3-7857-2818-5
Seitenanzahl: 560 Seiten

Klappentext:
Nur dank der Hilfe einiger weniger Getreuer konnte Guilhem als Kind die Verfolgung durch seine Widersacher überleben. Doch er hat sich durchgekämpft und als Herzog der Normandie behauptet. Als es ihm gelingt, den letzten Widerstand zu brechen, und sein Werben um die schöne Matilda erfolgreich ist, scheint er am Ziel all seiner Träume zu sein. Erst recht, als sein Onkel, König Eadweard von England, ihn überraschend zum Thronerben erklärt. Englands Krone – wer würde das ablehnen? Matilda aber hat größte Bedenken, denn Guilhem hat einen mächtigen Gegner: Harold Godwinson, dessen Familie ebenfalls Anspruch auf den Thron erhebt …“

https://www.luebbe.de/luebbe-belletristik/buecher/historische-romane/der-eiserne-herzog/id_8850330

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Lübbe-Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension vom Autor und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Aufgrund der Gegenleistungen in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Coverrechte: Lübbe Verlagsgruppe

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Das Buch „Der eiserne Herzog“ von Ulf Schiewe ist ein historischer Roman, welcher im 11. Jahrhundert in der Normandie und in England spielt und die Geschichte erzählt, wie und warum es zu der bekannten ‚Schlacht bei Hastings‘ (‚Battle of Hastings‘) im Jahre 1066 kommen konnte.

Im Jahre 1049 in Flandern: Ein schwerer Schneesturm tobt über das Land, als Guilhem, der junge Herzog der Normandie, die junge Mathilda kennen und lieben lernt. Eigentlich hat der Papst eine Ehe zwischen den Beiden ausgeschlossen, doch Guilhem, gibt nicht auf. Er entstammt aus einer Beziehung des normannischen Herzogs Robert I. zu Herleva, der Tochter eines normannischen Lohgerbers. Oft als Bastard bezeichnet, musste er von Kindesbeinen an um sein Leben und für seinen Status kämpfen und ist mittlerweile ein gefürchteter Kriegsherr.
Zur gleichen Zeit regiert in England seit 1042 König Eadweard. Da er kinderlos ist und es somit keinen direkten Nachfolger gibt, ist es an ihm, diesen zu bestimmen und seine Wahl fällt auf Guilhem. Doch diese Rechnung wurde ohne Harold Godwinson gemacht: Er ist der Sohn einer einflussreichen Familie und dieser erhebt nun ebenfalls Anspruch auf den englischen Thron.

Mit großer Begeisterung habe ich 2019 Ulf Schiewes Buch „Der Attentäter“ und vor etwa einem Jahr „Die Mission des Kreuzritters“ gelesen. Ich mag den rasanten und äußerst lebhaften Sprachstil des Autors und auch die vielfältigen Themen seiner Bücher.
Als Ulf Schiewe sein neues Buch „Der eiserne Herzog“ in den sozialen Medien ankündigte, machte mich das Cover direkt neugierig. Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, war mein Interesse noch mehr geweckt, da ich diese ‚Schlacht bei Hastings‘ schon immer als sehr spannend empfand. In einem Englisch-Schulbuch kam ich als 16jährige zum ersten Mal in Kontakt mit diesem geschichtlichen Ereignis und fand es sehr dramatisch, aber auch faszinierend.
Das Buch wollte ich dementsprechend sehr gerne lesen und bekam es freundlicherweise vom Lübbe-Verlag als Rezensionsexemplar zugesendet – an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön dafür.

Das Buch ist eine sehr hochwertige Klappbroschur: In den Klappen vorne und hinten befindet sich jeweils ein Kartenausschnitt von der Normandie, Flandern und Südengland mit den wichtigsten Städten, in welchen die Handlung des Buches hauptsächlich angesiedelt ist. Es folgt ein Inhaltsverzeichnis des Buches, ein Überblick über die alten Ortsnamen mit den heutigen modernen Namen und eine Zusammenstellung der Personen. Bei den Ortsnamen und auch bei den Namen der Personen hat sich Ulf Schiewe für die damaligen Namen und deren Schreibweise entschieden. Das macht das Lesen zwar insgesamt etwas schwieriger, bringt aber sehr viel Authentizität in die Geschichte hinein.
Das Buch besteht insgesamt aus drei Teilen („AD 1049-1053 Machtkämpfe“, „AD 1064-1065 Der Schwur“ und „AD 1066 Die Entscheidung“), welche sich wiederum in einzelne (zwischen sechs und neun) Kapitel aufteilen. Das ausführliche Nachwort des Autors runden das Buch schlussendlich ab.

Der erste Blick in das Personenregister ließ mich ehrlich gesagt etwas schaudern: Sechs Seiten umfasst dieser Überblick und ich hatte große Bedenken, ob ich mir all diese Namen merken und auch wieder in Verbindung zueinander und untereinander bringen kann. Diese Bedenken zerstoben nach den ersten Kapiteln schnell, da jede der Figuren sehr behutsam beschrieben wird und auch immer wieder deren Hintergrund und das Verhältnis zueinander beleuchtet wird.
Fast alle der Charaktere des Buches sind historische Figuren, es spielen aber auch fiktive Figuren mit.
Mich hat sehr begeistert, wie ambivalent Ulf Schiewe seine Figuren gezeichnet hat. Hier ist vor allem Guilhem zu nennen: Auf der einen Seite ist er ist ein liebevoller Ehemann und Vater und ein guter Freund, auf der anderen Seite ist er ein gefürchteter Kriegsherr, der auch vor Grausamkeiten und Unmenschlichkeiten gegenüber des Feindes nicht zurückschreckt.
Auch sein Widersacher Harold Godwinson ist sehr sympathisch und facettenreich gezeichnet: Wie Guilhem ist auch er äußerst charismatisch und ein erfahrener und geschickter Anführer und Kriegsherr. Die Beiden haben auch einen Draht zueinander, doch der Kampf um den selben Thron lässt sie nicht zu Freunden werden, sondern zu erbitterten Feinden. Ulf Schiewe füllt die historisch belegten Figuren mit Leben und zeigt anschaulich und authentisch deren Handlungen und Entwicklungen – auch die Figuren, über deren Leben nicht viel überliefert wurde. Er zeigt, wer und wie die Menschen hinter ihren großen Namen waren und stellt diese sehr glaubhaft da. Gekonnt verbindet er diese mit fiktiven Charakteren und deren jeweiligen Schicksalen und verwebt all dies zu einem äußerst glaubwürdigen Bild der damaligen Gesellschaft mit ihren Denk- und Sichtweisen. Gelungen fand ich zudem, dass Ulf Schiewe den männlichen Teil der Geschichte, sowie den weiblichen Teil der Geschichte darstellt.

Die chronologisch erzählte Handlung erstreckt sich von 1049 bis 1066, also auf insgesamt etwa 17 Jahre. Auch wenn von vornherein klar ist, auf welches Ereignis alles zuläuft, welches Ende einen unweigerlich erwartet, war das Buch bis zur letzten Seite spannend und die fast 600 Seiten flogen nur so dahin. Die geschichtlichen Hintergründe hat Ulf Schiewe äußerst gewissenhaft und genau recherchiert und stellt diese sehr bildgewaltig da. Es war eine kaltblütige Zeit und die dargestellten Grausamkeiten in Schlachten, Belagerungen und Folterungen waren für mich nicht immer leicht zu lesen und zu verarbeiten, sorgen aber für eine hohe Glaubwürdigkeit des Romans.
Der Autor hat, wie auch bei seinen vorherigen Büchern als Erzählform das Präsens gewählt. Dies führt zu einem sehr hohen erzählerischen Tempo und, sorgt zudem aber auch für eine große Authentizität und Dramatik.

Danke Ulf Schiewe für dieses äußerst gelungene Leseerlebnis.

Fazit: Ulf Schiewe ist es gelungen, ein Stück Zeitgeschichte, welches fast 1000 Jahre zurückliegt, äußerst bildhaft und authentisch zu beschreiben. Ein sehr guter historischer Roman, welcher mich mit seinen vielen und facettenreichen Figuren überzeugen konnte und bis zuletzt äußerst spannungsgeladen erzählt wird. Sehr empfehlenswert!

*Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder vom Autor keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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