„Drei Tage im August“

von Anne Stern

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 05. August 2022
Verlag: Aufbau
ISBN: 978-3-7466-3998-7
Seitenanzahl: 392 Seiten

Klappentext:
„Berlin, 5. August 1936: Die Schwermut ist Elfies steter Begleiter, Zuversicht findet sie in ihrer Arbeit in der Chocolaterie Sawade, einem Hort zarter Zaubereien aus Nougat und Schokolade, feinstem Marzipan und edlen Aromen. Hier gelingt es Elfie und ihren Nachbarn, sich ihre Menschlichkeit in unmenschlichen Zeiten zu erhalten. Dann kommt Elfie dem Geheimnis einer besonderen Praline und der Geschichte einer verbotenen Liebe auf die Spur. Doch wird sie es wagen, auch ihrer eigenen Sehnsucht zu folgen?
Bestsellerautorin Anne Stern erzählt die berührende Geschichte einer besonderen Frau, die nicht wie andere ist – ein ausnehmend schöner Roman, voll zarter Sinnlichkeit und außergewöhnlicher Figuren.“


https://www.aufbau-verlage.de/aufbau-taschenbuch/drei-tage-im-august/978-3-7466-3998-7

-Das Buch habe ich freundlicherweise vom Aufbau-Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
-Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars und eines Gutscheins muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Coverrechte: Aufbau-Verlag

_

Das Buch „Drei Tage im August“ von Anne Stern erzählt von ergreifenden und persönlichen Schicksalen, welche sich im Jahr 1936 in Berlin während der Olympischen Spielen zutragen.

Berlin im August 1936: Während tausende Menschen jubelnd nach Berlin strömen, um den Olympischen Spielen beizuwohnen, versinkt Elfie immer wieder in ihrer Schwermut. Einzig ihre Arbeit in der ‚Chocolaterie Sarwade‘, gibt ihr Sicherheit und Hoffnung. Als Elfie die Bekanntschaft einer älteren Dame macht, kommt sie hinter ein Geheimnis der Chocolaterie und einer ganz besonderen Praline.
Während die Nationalsozialisten der Welt mit den Olympischen Spielen ein gelungenes Theater der Weltoffenheit vorspielen, versuchen Elfie und ihre Nachbarn sich in einer düsteren und unbarmherzigen Zeit ihre Menschlichkeit zu bewahren und füreinander einzustehen.

Anne Stern gehört nun schon seit einigen Jahren zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen. Mit ihren wunderschönen Geschichten und ihrer bildhaften Sprache gelingt es ihr immer wieder, mich in den Bann zu ziehen und macht für mich Geschichte erlebbar vor allem aber fühlbar.
Als sie im April 2022 ihren neuen Roman „Drei Tage im August“ ankündigte, weckte das einzigartige Cover und der sehr ansprechende Klappentext direkt mein Interesse. Ich liebe Schokolade und auch die Zeit, in der das Buch spielt, interessiert mich sehr. Anfang August bekam ich das Buch dann zusammen mit einem ‚Savade Berlin‘- Gutschein zugesendet.
An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an den Aufbau-Verlag für die Zusendung und Bereitstellung des Buches als Rezensionsexemplar und auch an Anne Stern für die Vermittlung.

In diesem wunderschönen und sinnlich erzählten Roman spielen äußerst ausgefallene Figuren und ihre sehr interessanten Lebensgeschichten wichtige Rollen.
Elfie ist eine der Figuren, welche im Zentrum der Geschichte steht und der Leser/ die Leserin lernt sie direkt zu Beginn des Buches kennen. Immer wieder versinkt sie in Schwermut und denkt an ihre schlimme Kindheit zurück. Nachdem sie nicht mehr in das Leben ihrer Mutter gepasst hat, wächst sie bei ihrer Großmutter ohne Liebe und Geborgenheit auf. Schon früh bekam sie mit auf den Weg, dass sie anders und seltsam ist. Das alles hat Elfie zu einer unsicheren und in sich gekehrten Frau gemacht, welche sich anderen Menschen gegenüber nur schwer öffnen kann. Einzig in ihrer geschätzten Arbeit findet sie Lob und Anerkennung und auch eine Routine, welche ihr gut tut. Veränderungen hingegen setzen ihr immer sehr zu. Ich schloss Elfie sehr schnell ins Herz, mochte ihre ruhige Art sehr gerne und auch, dass sie anderen Menschen stets zuhören kann und auch das ein oder andere Mal über sich hinauswächst. Da die Handlung des Buches, wie der Titel schon sagt, nur drei Tage umfasst, entwickelt sich Elfie sich nicht zu einem anderen Menschen. Doch nach Ende des Buches bleibt ein wenig die Hoffnung, dass sie ihren Platz im Leben finden wird.
Ihre Mitarbeiterin Trude bildet mit ihrer lebensfrohen Art einen Kontrast zu Elfie. Sie ist völlig unbekümmert, nimmt das Leben, wie es ist, auch wenn es düstere Zeiten sind. Sie ist einfach ein absolut liebenswerter Charakter.
Franz, ein jüdischer Buchhändler, ist eine sehr interessante und feinfühlige Figur, welche ich wegen seiner dramatischen Geschichte so schnell nicht mehr vergessen werde. Er möchte einfach nur sein Leben als Buchhändler in Berlin leben, die Liebe zu Büchern weitergeben, doch er bekommt den vollen Hass und die ungerechten Repressalien des nationalsozialistischen Regimes zu spüren. Er muss eine Lösung finden, auch wenn es ihn alles kostet, was er liebt.
Der Halb-Ägypter Issa, ein Lokalbesitzer, zieht auch die Ablehnung der Nationalsozialisten auf sich. Mit seinem Aussehen, welches nicht ins Schema der Nationalsozialisten passt, muss auch er gegen Verachtung und Missgunst kämpfen. Doch er hat einen Blick für die Menschen und das Herz am rechten Fleck.
Die bewegende Lebensgeschichte der Marie Conte, welche im Vorderhaus über dem Laden wohnt, bekommt der Leser/ die Leserin immer nur stückchenweise erzählt und brachte doch eine sehr melancholische Grundstimmung in das Buch. Sie und ihr treues Dienstmädchen Mina verbindet ein Band der Treue und des absoluten gegenseitigen Vertrauens.
Die Figuren dieses Buches bilden zusammen mit dem Handlungsort ‚Unter den Linden‘ einen kleinen Kosmos. Hier stehen sich teils völlig verschiedene Charaktere gegenüber und bilden doch eine Einheit. Sie alle leben ihr Leben in einer düsteren Zeit, sie werden von der Hoffnung angetrieben, dass sich doch noch alles zum Guten wenden wird und es keinen Krieg geben wird. Es sind drei Tage, die wir die lebensechten Figuren begleiten, mit ihnen leben, hoffen und trauern.
Es gibt noch einige andere Figuren, auf die ich aber nicht detailliert eingehen möchte, da ich sonst einiges von der Handlung vorwegnehme.

Die Handlung des Buches wird chronologisch erzählt. Anhand der Datums- und Uhrzeitangaben über den Kapiteln empfand ich das Buch wie eine Art Tagebuch. Immer wieder stehen andere Figuren in den verschiedenen Kapiteln im Mittelpunkt der Geschichte und es werden diese einzelnen Schicksale von Anne Stern gekonnt miteinander verbunden und bilden mit lebendigen Dialogen und immer wieder eingestreute Berliner Mundart eine rundum gelungene Geschichte.
Mit den Erzählungen der Marie Conte gibt es auch immer wieder emotionale und melancholische Rückblicke in die Vergangenheit, vor allem in Sachen der gesellschaftlichen Stellung der Frau einige Jahrzehnte zuvor. Auch wenn sich im Jahre 1936 schon einiges getan hat, steht die verheiratete Frau noch immer weit unter ihrem Mann, von dem sie bevormundet wird. Alleinstehende Frauen, wie Elfie, sind eine sehr ungewöhnliche Ausnahme.
Besonders hervorheben möchte ich die Passagen, in denen die Linden selbst zu Wort kommen. Durch diese bekommt der Leser/ die Leserin einen völlig anderen Blickwinkel auf die wechselvolle Geschichte dieser Straße.
Spannend fand ich auch die Schilderungen, wie die süßen Leckereien hergestellt werden und auch die spannende Unternehmensgeschichte der noch heute existierenden Pralinen-Manufaktur ‚Sawade‘.
Mit ihrer poetischen, bildgewaltigen und auch teilweise melancholischen Sprache hat Anne Stern eine Geschichte geschrieben, welche direkt den Weg in mein Herz gefunden hat und unvergessen bleibt.

Den historischen Hintergrund des Romans bildet das Jahr 1936 in Berlin. Dieses Jahr bietet den Nationalsozialisten mit gleich zwei internationalen Sportereignissen die Gelegenheit das Deutsche Reich nach außen hin glänzend zu präsentieren. Vor allem die Olympischen Sommerspiele in Berlin werden zur reinsten Propaganda genutzt.
So werden zum Beispiel propagandistische Plakate gegen ‚Mischehen‘ und Juden, welche sonst überall zu sehen sind, während der Olympischen Sommerspiele abgehängt.
Wenige Monate zuvor, im März 1936, findet die Reichstagswahl statt, bei der erstmals Juden und sogenannte Jüdische Mischlinge durch das Reichsbürgergesetz ausgeschlossen sind.
Kunstwerke von Künstlern und Künstlerinnen, welche nicht mehr erwünscht sind und nicht in das Kunstverständnis der Nationalsozialisten passen, werden entfernt und aus den Museen verbannt.
Anne Stern hat all diese historischen Hintergründe wunderbar ergründet und verbindet diese mit den Einzelschicksalen und authentischen Lebensgeschichten ihrer Figuren.

Das wunderschöne Cover, die hochwertige Klappbroschur, der farbige Buchschnitt und ein schönes Nachwort der Autorin runden das Buch perfekt ab und lassen mich das Buch zufrieden ins Regal stellen.
Danke liebe Anne Stern für dieses mitreißende Lese-Erlebnis.

Fazit: Auch dieses Buch möchte ich gerne als Highlight bezeichnen. Was für eine wunderschöne und unvergessliche Geschichte – so kraftvoll und gleichzeitig so ruhig. Anne Stern erzählt mit einer bildhaften, teilweise auch melancholischen Stimme und sie hat mit ihrer Geschichte direkt den Weg in mein Herz gefunden.
Unbedingt lesen – ein Buch, so vielfältig und fein, wie eine Pralinenschachtel.

*Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars und eines Gutscheins muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Findelmädchen – Aufbruch ins Glück“

von Lilly Bernstein

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 28. Juli 2022
Verlag: Ullstein
ISBN: 978-3-548-06568-7
Seitenanzahl: 592 Seiten

Klappentext:
„Köln 1955: Die 15-jährige Helga und ihr Bruder Jürgen leben endlich wieder bei ihrem aus russischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrten Vater. Von der Mutter fehlt seit Kriegsende jede Spur. Der Vater baut sich mit einem Büdchen eine neue Existenz auf, Jürgen beginnt bei Ford. Helga aber, die sich nichts sehnlicher wünscht, als aufs Gymnasium zu gehen, soll sich in der Haushaltungsschule auf ein Leben als Ehefrau vorbereiten. Während eines Praktikums im Waisenhaus muss sie entsetzt mitansehen, wie schlecht die Kinder dort behandelt werden. Schützend stellt sie sich vor ein sogenanntes »Besatzerkind«. Und sie verliebt sich. Doch die Schatten des Krieges bedrohen alles, was sie sich vom Leben erhofft hat …“

https://www.ullstein-buchverlage.de/nc/buch/details/findelmaedchen-9783548065687.html

– Das Buch habe ich freundlicherweise über vom Ullstein-Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.
– Das Buch ist der zweite Teil um die ‚Trümmerkinder‘, kann aber durchaus auch als eigenständige Geschichte gelesen werden.

_

Das Buch „Findelmädchen – Aufbruch ins Glück“ von Lilly Bernstein zeigt das schwierige und teils sehr ungerechte Leben eines jungen Mädchens in Köln der 1950er Jahre.

Ende des Jahres 1954 leben die 15jährige Helga und ihr älterer Bruder in Jürgen in Frankreich. Dort haben sie bei ihren Pflegeeltern Claire und Albert ein liebevolles und sicheres Zuhause auf einem Weingut gefunden, nachdem sie sich in Köln als Trümmerkinder durchschlagen mussten.
Als ihr leiblicher Vater aus der russischen Kriegsgefangenschaft heimkehrt, holt er Helga und Jürgen zu sich zurück nach Köln und gemeinsam wohnen sie in dem Haus ihrer Mutter, von welcher seit Kriegsende jede Spur fehlt. Mit im Haus wohnen Tante Meta, eine sehr strenge, verbitterte und ungerechte Frau, und die junge und lebensfrohe Fanny.
Während ihr Vater sich mit einem ‚Büdchen‘ eine neue Existenz aufbaut und Jürgen bei Ford beginnt, wünscht Helga sich so sehr, ein Gymnasium zu besuchen und ihre Liebe zum Wort ausleben zu dürfen. Doch ihr Vater verweigert ihr diesen Wunsch schickt sie auf eine Haushaltungsschule, in der sie sich auf ein Leben als Ehefrau und Mutter vorbereiten soll. Ein Praktikum führt sie in ein Waisenhaus und Helga muss mit Entsetzen ansehen, wie furchtbar die Kinder dort behandelt werden. Allen voran ein sogenanntes »Besatzerkind« namens Bärbel. Schützend stellt sie sich vor das Kind und gefährdet damit nicht nur ihre Zukunft, sondern rührt auch an der Vergangenheit und bringt damit Schreckliches ans Tageslicht.

Anfang des Jahres 2021 habe ich das Buch „Trümmermädchen – Annas Traum vom Glück“ von Lilly Bernstein mit großer Begeisterung innerhalb weniger Tage gelesen.
Als ich die Ankündigung für das neue Buch sah, war mir sofort klar, dass ich auch dieses Buch unbedingt lesen muss und auch den Sozialen Medien fand das Buch begeistertes Echo.
Freundlicherweise bekam ich ein Exemplar des Buches als Rezensionsexemplar vom Ullstein-Verlag zugesendet, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die 15-jährige Helga, welche bereits aus dem Vorgängerband „Trümmermädchen – Annas Traum vom Glück“ bekannt ist. Durch ihre Perspektive wird der Roman „Findelmädchen – Aufbruch ins Glück“ geschildert.
Helga ist ein sehr wissbegieriges und gescheites Mädchen, welches zu ihrer Meinung steht und sich nicht so schnell unterkriegen lässt. Trotz ihrer bewegten und dramatischen Vergangenheit, verliert sie nicht ihren Lebensmut und steht für andere ein. Mich hat Helgas mutiger, selbstloser und absolut lebensechter Charakter sehr beeindruckt und auch ihre authentische Entwicklung konnte mich absolut überzeugen. Sie ist nicht rundum perfekt, muss auch Rückschläge und Ungerechtigkeiten einstecken und begeht auch den ein oder anderen Fehler.
Neben Helga steht die kleine Bärbel im Fokus der Geschichte, welche unter entsetzlichen Bedingungen in einem Waisenhaus aufwachsen muss. Bärbel ist ein sogenanntes »Besatzerkind«, also ein Kind mit dunkler Hautfarbe. Im Nachkriegsdeutschland ist sie alles andere als gerne gesehen und wird im Heim immer wieder erniedrigt und misshandelt. Bärbels Geschichte nahm mich sehr mit und trieb mir oft die Tränen in die Augen und ließ mich teilweise auch sehr wütend werden. Bärbels aufwühlende Geschichte werde ich noch lange in meinem Herzen tragen.
Helgas Vater war in russischer Kriegsgefangenschaft und kehrt nach vielen Jahren aus dieser zurück. Er verschließt sich seiner Vergangenheit und möchte nur in die Zukunft blicken. Mit einem kleinen Kiosk (‚Büdchen‘) baut er sich eine neue Existenz auf. Er ist ein sehr in sich gekehrter Charakter mit großen Geheimnissen, wodurch er sehr undurchsichtig wirkt.
Helgas Fels in der Brandung ist ihr Bruder Jürgen. Die beiden Geschwister mussten in ihrem Leben schon so einiges zusammen durchstehen, was die Beiden eng zusammengeschweißt hat. Jürgen ist ein absoluter Macher und ein anpackender und selbstsicherer Charakter, welchen ich sehr in mein Herz geschlossen habe.Helgas Mutter lernt der Leser/ die Leserin an Hand von Tagebucheinträgen kennen und diese zeigen einen ehrlichen, liebevollen aber auch völlig verzweifelten Charakter. Eine Mutter, die für ihre Familie, vor allem für ihre Kinder alles in Bewegung setzt und nichts unversucht lässt. Zu Beginn der Geschichte lernt der Leser/ die Leserin noch die junge und lebensfrohe Fanny kennen, welche dem Vater von Helga und Jürgen unter die Arme greift. Auch ihre Vergangenheit liegt im Verborgenen und auch sie gibt alles, um sich eine sichere Zukunft aufzubauen. Mit ihrer freundlichen und sehr schwungvollen Art bildet sie einen Kontrast zu der stets strengen und verbitterten Tante Meta. Deren völlig ungerechter Charakter machte mich während des Lesens immer wieder unglaublich wütend und auch fassungslos.
Ein Charakter, welchen ich sehr in mein Herz geschlossen habe, ist der junge Konradin, welchen Helga kennen- und lieben lernt. Er ist ein sehr warmherziger Charakter, aber auch vieles aus seiner Vergangenheit gibt Helga und somit auch dem Leser/ der Leserin große Rätsel auf.
Um diese Figuren agieren noch einige andere Charaktere, welche mich alle, wie auch die Hauptfiguren und egal ob gut oder böse, völlig mit ihren Geschichten und Handlungen überzeugen konnten.

Die Handlung des Buches setzt Ende des Jahres 1954 an und läuft ab diesem Zeitpunkt chronologisch fort. Unterbrochen wird die Erzählung von den Tagebucheinträgen der Mutter aus dem Jahr 1945, welche sich direkt an ihren Mann richten, der zu dieser Zeit schon an der Front und später in Kriegsgefangenschaft war.
Durch diese eingestreuten Tagebucheinträge bekommt die Geschichte noch einmal eine große Authentizität und es ist absolut spannend und mitreißend, wie Lilly Bernstein die Vergangenheit und die Gegenwart der Geschichte zusammenführt.
Wie schon im Vorgängerband „Trümmermädchen – Annas Traum vom Glück“ hat mich der angenehme und doch auch rasante Sprachstil der Autorin direkt mit in die Geschichte genommen und die Seiten flogen nur so dahin. Ihre authentische und völlig ungeschönte Sprache bildet unter anderem den damals alltäglichen Rassismus und seine Niederträchtigkeit in seiner furchtbaren Gänze ab.

Den geschichtlichen Hintergrund des Buches „Findelmädchen – Aufbruch ins Glück“ bildet die Stadt Köln im Jahre 1955. Noch immer prägen Ruinen das Stadtbild, aber es weht auch der Wind des Aufbruchs und Neubeginns durch die Stadt. Doch das nationalsozialistische Regime und der Zweite Weltkrieg haben tiefe Narben in der Bevölkerung hinterlassen. Teils sind es noch offene Wunden und der alltägliche Rassismus entlädt sich an den »Besatzerkindern«, also den Kindern, welche von amerikanischen oder britischen Soldaten gezeugt wurden. Diese Kinder wurden den ledigen und jungen Müttern weggenommen und in Waisenhäuser gesteckt, in denen sie oft unter furchtbarsten Bedingungen leben mussten und als minderwertige Menschen angesehen wurden.
Ein weiteres Thema ist die Bildung der Frau und ihre Stellung in der Gesellschaft. Zwar konnten junge Mädchen auch Gymnasien besuchen und danach studieren, aber eigentlich sah man sie lieber auf einer Haushaltungsschule, auf der sie auf ihr späteres Leben als Hausfrau und Mutter eingestimmt werden sollten. Außerdem waren sie in vielen Bereichen weiterhin unmündig und wurden gerne bevormundet. Zudem hatte eine ledige Mutter keinerlei Rechte, wurde noch immer von dieser noch immer sehr konservativ eingestellten Gesellschaft geächtet.
Diese geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintergründe hat Lilly Bernstein akribisch recherchiert und verbindet diese wunderbar mit den Geschichten und Handlungen ihrer fiktiven Charaktere.
Die Beschreibungen des alltäglichen Rassismus trieben mir des Öfteren die Tränen in die Augen und ließen meinen Atem stocken und ich las das Buch teilweise mit feuchtgeschwitzten Händen.
Danke liebe Lilly Bernstein, für dieses mitreißende und grandiose Lese-Erlebnis, welches ich mit seinen unvergesslichen Charakteren noch lange Zeit in meinem Herzen tragen werde.

Fazit: Dieses Buch hat die Bezeichnung „Highlight“ einfach mehr als verdient. Ein absolutes Lese-Muss, welches beste Unterhaltung von der ersten bis zur letzten Seite bietet und auch sehr unter die Haut geht. Top!

*Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Die Schwestern vom See“

von Lilli Beck

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 18. Juli 2022
Verlag: Blanvalet
ISBN: 978-3-7341-1084-9
Seitenanzahl: 414 Seiten
Reihe: „Die Schwestern vom See“ 01/03

Klappentext:
Auerbach am Bodensee: Als Max König im Alter von 86 Jahren stirbt, hinterlässt er eine große Lücke. Er war die Seele der Pension, die mit viel Herz und Verstand von ihm geführt wurde. Zur Beisetzung sind seine Enkelinnen Iris, Rose und Viola und der Rest der Familie nach langer Zeit wieder vereint. Doch ausgerechnet am Tag der Beerdigung entdecken die Schwestern ein verheerendes Geheimnis des Großvaters. Bald mischen sich auch Sorgen um die Pension in die Trauer: Eine anonyme Anzeige bringt den Lebensmittelkontrolleur ins Haus. Führt jemand absichtlich eine Schmutzkampagne gegen den Betrieb?“

https://www.penguinrandomhouse.de/Taschenbuch/Die-Schwestern-vom-See/Lilli-Beck/Blanvalet/e591972.rhd

-Das Buch habe ich freundlicherweise über vom Blanvalet-Verlag über das ‚bloggerportal.de‘ als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
-Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

_

Das Buch „Die Schwestern vom See“ von Lilli Beck ist der Auftakt einer Buchreihe, welche in der Gegenwart am Bodensee spielt und das Leben dreier Schwestern zeigt, die auf die Spur eines großen Familiengeheimnisses kommen.

Die Schwestern Iris, Rose und Viola blicken auf eine unbeschwerte Kindheit in der ‚Pension König‘ am Bodensee zurück. Die Pension wurde 1956 von ihrem Großvater Max gegründet und als dieser stirbt, treffen sich die drei Schwestern wieder. Iris wohnt mittlerweile mit ihrem Mann Christian in Köln, Rose führt die Pension König und Viola hat sich in der hauseigenen Konditorei einen Namen gemacht.
Der Verlust des Großvaters, welche über Jahrzehnte die Pension mit Leidenschaft und Herz geführt hat, reißt eine große Lücke in die Familie, welche niemand so richtig füllen kann.
Doch dann stoßen die drei Schwestern auf ein sorgsam gehütetes und verheerendes Geheimnis von Großvater Max, welches das Familienidyll in ihren Grundfesten zu erschüttern droht.
Und auch eine andere Sache macht der Familie schwer zu schaffen: Eine anonyme Anzeige bringt den Lebensmittelkontrolleur ins Haus und es häufen sich negative Bewertungen im Internet. Die Pension König scheint das Opfer einer dreisten Schmutzkampagne geworden zu sein.

„Die Schwestern vom See“ habe ich während des Stöberns auf dem ‚Bloggerportal‘ entdeckt – das stimmige Cover, der Titel und der Klappentext sprachen mich direkt an. Als ich dann auch noch sah, dass die Handlung am Bodensee angesiedelt ist, wusste ich, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss. Der Bodensee liegt etwa zwei Autostunden von meiner Heimat entfernt und ist schon immer mein absoluter Sehnsuchtsort.
Von Lilli Beck habe ich bisher kein Buch gelesen, woran das liegt, kann ich gar nicht richtig sagen, doch das wollte ich unbedingt ändern, da ich nur Gutes über ihre Bücher gehört habe.
Ich fragte das Buch als Rezensionsexemplar an und bekam es freundlicherweise vom Verlag zugesendet – an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön dafür.

„»Wenn eine von uns in Not gerät oder warum auch immer Hilfe benötigt, werden die anderen beiden alles in ihrer Macht Stehende unternehmen, um zu helfen.«“


[Seite 8, Zeilen 31 – 33]

Die drei Schwestern Iris, Rose und Viola stehen im Mittelpunkt der Geschichte. Schon immer sind die drei eine eingeschworene Gemeinschaft, welche sich am Tag von Iris’ Hochzeit versprechen immer füreinander da zu sein. Mir haben die drei völlig unterschiedlichen, aber doch ähnlichen Charaktere der drei Schwestern sehr gefallen. Sie sind lebensecht gezeichnet, handeln immer authentisch und dürfen auch mal Fehler machen.
Iris, die Älteste der drei Schwestern, ist einige Jahre vor Beginn der Handlung des Buches, zu ihrem Mann nach Köln gezogen. Doch das enge Band zu ihrer Familie und zu ihrer Heimat lässt sich auch mit diesem Umzug nicht auftrennen und es führt sie immer wieder zurück an den Bodensee. Dort wird sie von ihrer Familie immer mit offenen Armen empfangen und es ist für die warmherzige Iris ganz selbstverständlich, dass sie im Familienbetrieb jeder Zeit mit anpackt. Sie ist eine Frau, auf die sich ihre Familie verlassen kann – aber sie sich auch auf ihre Familie. Auf ihren sehr undurchsichtigen Mann Christian kann sich Iris hingegen nicht verlassen, doch Iris möchte ihre Ehe nicht vorschnell aufgeben – auch wenn diese immer weiter auseinander driftet.
Rose ist die mittlere der drei Schwestern und sie hat nach dem Tod des Großvaters und den gesundheitlichen Einschränkungen des Vaters die Leitung der Pension übernommen. Sie ist eine sehr zielstrebige und ehrliche Frau, welche für die Fortführung des Familienbetriebs alles gibt. Doch sie nimmt auch gerne die Hilfe ihrer Schwestern und ihrer Eltern und der Tante an und behält auch in stressigen Situationen stets einen kühlen Kopf.
Viola, die Jüngste im Bunde, hat die Liebe zur Konditorei von ihrem Großvater und Vater übernommen. Mit viel Leidenschaft und Kreativität stellt sie die wunderbarsten Torten-Kunstwerke her. Auch wenn sie sich mit ihren Schwestern geschworen hat, dass sie immer füreinander sein wollen, nimmt sie sich selbst des Öfteren zurück. Sie ist ein sehr ruhiger, in sich ruhender Charakter.
Herbert und Florence sind die Eltern der drei Schwestern und sie mussten sich aus gesundheitlichen Gründen aus der Leitung der Pension zurückziehen. Herbert hatte einen leichten Herzinfarkt und kümmert sich seit dem um den Garten, wo er die nötige Ruhe findet. Doch er hat immer ein offenes Ohr für die Sorgen seiner Töchter. Seine liebevolle Frau Florence ist stets an seiner Seite und die Beiden verbindet eine tiefe und von Respekt geprägte Liebe.
Die liebenswerte Tante Annemarie ist die Schwester von Herbert und stets an seiner Seite aber auch immer für die drei Schwestern da. Doch so richtig angekommen ist sie in ihrem Leben nie. Auch wenn sie die Arbeit im Familienbetrieb sehr schätzt, verfolgt sie ihren eigenen großen Traum.
Zu guter Letzt ist da noch Großvater Max, welchen der Leser/ die Leserin im Teil der Geschichte kennenlernt, der in der Vergangenheit spielt. Er ist äußerst entschlossen, seine Ziele im Leben zu erreichen aber auch ein Mensch, der sich von seinem Herzen leiten lässt.
Mir hat die immense Vielfalt an unterschiedlichsten Charakteren in dieser Geschichte sehr gefallen. Sie alle führen ihre verschiedenen Leben, bilden aber doch eine wunderbare Einheit. Sie sind nicht perfekt und begehen auch immer mal wieder den ein oder anderen Fehler. Lilli Beck hat Figuren geschaffen, welche mich, egal ob Haupt- oder Nebenfigur, mit ihrer Authentizität sehr begeistert haben.
Es bleibt auf jeden Fall spannend, wie es mit ihnen und ihren Lebenswegen in den nächsten Teilen der Reihe weitergehen wird.

Die Haupthandlung des Buches spielt ab dem Frühjahr 2022 und erzählt chronologisch über das abwechslungsreiche Leben der Familie nach dem Tod des Großvaters Max.
Ein weiterer Erzählstrang entführt den Leser/ die Leserin in die Jahre 1954 bis 1956 und zeigt einen wichtigen und dramatischen Lebensabschnitt des Großvaters.
Beide Handlungsstränge werden von der Autorin gekonnt zusammen geführt und bilden zusammen die absolut stimmige Geschichte eines familiären Zusammenhaltes, welcher auch durch ein großes Geheimnis nicht gelockert wird. Eine mitreißende Geschichte, welche mich von der ersten Seite an mitgenommen hat.
Auch aufgrund des bildhaften und detaillierten Sprachstils von Lilli Beck, konnte ich völlig in die Handlung abtauchen und fühlte mich dort sehr wohl – auch wenn es einige Szenen gab, bei denen ich sehr mit den Tränen kämpfen musste.
Die liebevolle Aufmachung des Buches mit einem Rezept am Ende des Buches, einem Nachwort der Autorin oder einer Leseprobe für den zweiten Teil der Reihe runden dieses Buch perfekt ab und lassen mich dieses zufrieden ins Regal stellen und mich schon auf die Fortsetzung freuen.

Vielen Dank liebe Lilli Beck für dieses absolut vollkommene Lese-Erlebnis.

Fazit: Dieses Buch ist ein wunderbarer Auftakt einer vielversprechenden Reihe: Vor traumhafter Seekulisse erzählt Lilli Beck eine mitreißende und berührende Geschichte, die mich mit mit ihren bezaubernden Charakteren absolut begeistern konnte und keine Wünsche offen gelassen hat. Absolut lesenswert.

*Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Das Haus der Hebammen – Carolas Chance“

von Marie Adams

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 18. Juli 2022
Verlag: Blanvalet
ISBN: 978-3-7341-1038-2
Seitenanzahl: 400 Seiten

Klappentext:
„Köln. Das Geburtshaus in der Cranachstraße 21 ist längst kein Geheimtipp mehr und inzwischen als »Haus der guten Hoffnung« bekannt. Die drei Gründerinnen, die Hebammen Carola, Susanne und Ella, sind beste Freundinnen und ein eingespieltes Team. Fürsorglich und kompetent kümmern sie sich um große und kleine Patienten und Patientinnen. Carolas Kinder sind mittlerweile aus dem Gröbsten raus, und ihr Mann Andreas feiert Erfolge als Drehbuchautor. Alles könnte perfekt sein, doch Carola fühlt sich mehr und mehr entfremdet von ihrem Partner, der sich beschwert, sie arbeite zu viel. Als sie ihre alte Jugendliebe Karsten wiedertrifft, fragt sie sich, wie ihr Leben wohl mit ihm verlaufen wäre …
Ein berührender Roman über die kleinen und großen Dramen, über Schmerz, Freude und den Glauben, dass am Ende alles gut wird.“


https://www.penguinrandomhouse.de/Taschenbuch/Das-Haus-der-Hebammen-Carolas-Chance/Marie-Adams/Blanvalet/e586792.rhd

– Falls ihr den ersten Teil der Reihe noch lesen möchtet, solltet ihr diese Rezension nicht lesen, da ihr euch sonst spoilern könntet.
Das Buch habe ich freundlicherweise über die Autorin Marie Adams vom Blanvalet-Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.
Das Buch ist der zweite Teil einer Reihe, kann aber auch ohne Vorkenntnisse des erstens Teils gelesen werden.
Meine ausführliche Rezension zum ersten Teil findet ihr hier.

_

Das Buch „Das Haus der Hebammen – Carolas Chance“ von Marie Adams ist der zweite Teil einer fiktiven Reihe um drei Freundinnen, welche in den 90er Jahren in Köln ein Geburtshaus leiten.

Fünf Jahre nach der Gründung ist das Geburtshaus »Haus der guten Hoffnung« von Susanne, Carola und Ella längst kein Geheimtipp mehr und beliebter denn je. Hier bekommen gebärende Frauen eine Eins-zu-eins-Betreuung, sie schenken Wärme und Geborgenheit und auch nach der Geburt übernehmen sie die warmherzige Nachsorge.
Susanne scheint mit ihrem Antonius das große Glück gefunden zu haben, auch wenn Susanne sich nach wie vor nach einem gemeinsamen Kind sehnt. Ella hat den Sprung in die weite Welt gewagt und kehrt nach zwei Jahren in Uganda wieder zurück in das Geburtshaus. Doch in ihr Elternhaus möchte sie nur ungern zurückkehren. Währenddessen geht es bei Carolas Familie rund: Die Kinder sind mittlerweile aus dem Gröbsten raus und Carolas Mann Andreas ist ein gefeierter Autor. Als Andreas sich beschwert, dass seine Frau zu viel arbeitet und ihm nicht den Rücken frei hält, driftet ihre Ehe weit auseinander. Carola steht vor einer nicht zu lösenden Entscheidung: Ihre leidenschaftliche Arbeit oder ihre Familie? Beides gleichzeitig zu händeln scheint ein Ding der Unmöglichkeit. Als sie dann auch noch überraschend ihrer Jugendliebe Carsten gegenüber steht, stellt sie ihr Familienleben gänzlich in Frage.

Mitte Juni 2022 erhielt ich von der Autorin Marie Adams in den sozialen Medien eine Nachricht, in welcher sie anfragte, ob ich ihre Buchreihe „Das Haus der Hebammen“ gerne lesen und rezensieren möchte.
Da ich die „Hebammen-Reihe“ von Linda Winterberg in den letzten Jahren sehr gerne gelesen hatte und ich zudem gerne wieder etwas über das Thema Geburt lesen wollte, sagte ich der Autorin sofort zu. Dieser zweite Teil erreichte mich zusammen mit dem ersten Teil der Reihe („Das Haus der Hebammen – Susannes Sehnsucht“), welchen ich mit großer Begeisterung gelesen habe.
An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an die Autorin für die Vermittlung der Rezensionsexemplare und ein herzliches Dankeschön an den Blanvalet-Verlag für die Zusendung und Bereitstellung der Bücher.

In diesem Teil der Reihe steht die dreifache Mutter Carola im Zentrum der Geschichte. Mit ihrem Humor und ihrer Zielstrebigkeit ist sie immer für die Frauen im Geburtshaus da. Ihre Kurse sind äußerst beliebt und sie hat auch immer ein offenes Ohr für die Ängste und Nöte der werdenden Mütter. Doch in ihrem privaten Umfeld ist es noch immer ein Unding, dass sie weiterhin arbeiten geht – vor allem jetzt, als ihr Mann Andreas seinen großen Durchbruch als Autor hat. Vieles im Familien-Alltag bleibt an ihr hängen und trotzdem entgleiten ihre Kinder ihr immer mehr. Carolas teils drastische, jedoch völlig authentische Wandlung nahm mich sehr mit: Im ersten Teil des Buches ist Carolas Art sehr quirlig und auch ein wenig chaotisch. Nun wirkt sie des Öfteren überspannt und ist mit sich selbst, vor allem aber mit ihrer Familie nicht im Reinen. Es ist gut, dass sie ihre Freundinnen hat, auf die sie sich verlassen kann. Die Ehe zu Andreas ist zwar noch immer von gegenseitigen Respekt geprägt, allerdings führt der Erfolg von Andreas dazu, dass diese gegenseitige Achtung zu bröckeln beginnt. Es gab Szenen, in denen ich Andreas einfach als absolut liebevoll empfand, dann war er gegenüber Carola sehr überheblich und abwertend.
Susanne steht fest neben Carola und lebt jeden Tag ihres Traums eines eigenen Geburtshauses. Mit viel Leidenschaft und Hingabe übt sie ihre Berufung aus. Der ruhige, warmherzige und sympathische Antonius und sie führen eine sehr harmonische Ehe – es scheint alles perfekt. Doch der Wunsch nach einem gemeinsamen Kind treibt Susanne um und sie ist bereit alles für die Erfüllung dieses Wunsches auf sich zu nehmen. Sie schafft es, Beruf und Privates zu trennen, auch wenn es sie des Öfteren zu innerlich zerreißen droht. Auch in diesem Teil konnte mich Susannes empathischer und ehrlicher Charakter und ihre authentische Entwicklung wieder völlig überzeugen .
Die dritte im Bunde ist Ella. Auch sie hat sich weiterentwickelt und hat zwar den Sprung in die weite Welt geschafft, aber trotzdem scheint sie ihren Platz im Leben noch nicht richtig gefunden zu haben. Trotzdem ist die junge Frau für ihr Gespür für die Anliegen der Gebärenden allseits beliebt und auch ich mochte ihre ruhige, aber trotzdem bestimmte Art, sehr gerne. Ich bin sehr gespannt, wie es mit ihr und ihrer Geschichte weitergeht, da sie im dritten Teil den Mittelpunkt der Geschichte spielen wird.
Die drei Freundinnen sind charakterlich völlig verschieden und auch ihre familiären Hintergründe könnten nicht unterschiedlicher sein, aber genau das scheint sie zu einer großartigen Einheit zusammenzufügen. Sie werden von ihrer Leidenschaft für ihren Beruf geeint und sie alle stehen zu ihrer Überzeugung einer selbst bestimmten, respektvollen, geborgenen und liebevollen Geburt. Ich habe die drei ganz fest in mein Leserinnen-Herz geschlossen.
Um diese drei Hauptfiguren agieren noch eine Vielzahl an anderen Charakteren, welche alle authentisch und facettenreich beschrieben sind. Sie alle, egal ob Haupt- oder Nebenfigur, konnten mich mit ihren lebensechten Geschichten und Hintergründen mitnehmen und ich bin sehr gespannt, wie sich all diese unterschiedlichen Lebensgeschichten weiter entwickeln werden.

Die Handlung des Buches setzt etwa drei Jahre nach Ende des ersten Teils an und ich war sofort wieder in der chronologisch erzählten Geschichte angekommen.
Marie Adams farbenfroher, leichter und detaillierter Sprachstil ließ auf keiner der 400 Seiten Langeweile aufkommen. Ich legte dieses Buch, wie auch schon den Auftakt der Reihe, nur noch ungern aus den Händen.
Auch die liebevolle Aufmachung des Buches und ein sehr persönliches Nachwort der Autorin runden diesen wundervollen zweiten Teil perfekt ab und es bleibt die große Vorfreude auf den dritten Teil, welcher am 21. September 2022 erscheint.

Wie schon im Reihen-Auftakt ist das große Thema des Buches Die die selbst bestimmte und respektvolle Geburt. Auch wenn das Buch 1994 spielt sind diese Themen noch immer hochaktuell. In vielen Krankenhäusern ist die Entbindungsstation durch die ‚Nicht-Planbarkeit‘ ein hoher Kostenfaktor, welchen man unter anderen mit vielen geplanten Kaiserschnitten und/ oder Geburtseinleitungen entgegenzuwirken versucht. Auf eine selbst bestimmte und bedürfnisorientierte Geburt kann aufgrund der angespannten Personalsituation und der Schichtdienste nicht eingegangen werden – oft betreut eine Hebamme im Krankenhaus mehrere Geburten parallel.
Geburtshäuser bieten Frauen eine Alternative. Hier finden Frauen eine vertrauensvolle, ermutigende und bestärkende Schwangerschafts-, Geburts- und Wochenbettbetreuung. Das im Buch beschriebene Geburtshaus ist, wie auch die Charaktere fiktiv, lehnt sich aber an das erste Geburtshaus in Köln in der Cranachstraße an. Was zu Beginn belächelt und als verrückte Idee galt, hat sich heute in der Gesellschaft etabliert und es gibt mittlerweile in vielen deutschen Städten Geburtshäuser – mit langen Wartelisten.
Ein weiteres großes Thema ist die Vereinbarkeit der berufstätigen Frau mit einer Familie. Nach wie vor sind es zum größten Teil noch immer die Frauen, welche ihre Berufstätigkeit zugunsten der Familie aufgeben. Sollte eine Frau sich doch gegen die Aufgabe des Berufs stellen, ist ein großer Teil der Bevölkerung schnell dabei, diese Frauen abwertend als ‚Rabenmütter‘ zu bezeichnen.
Diese großen Themen hat Marie Adams sehr gut in ihrem Roman dargestellt und verbindet diese wunderbar mit ihren fiktiven Charakteren und deren, teils dramatischen Geschichten.
Das Buch zeigt, wie wichtig und unentbehrlich die Arbeit der Hebammen ist und auch, wie wesentlich es ist, dass Frauen unter der Geburt die Macht über ihren Körper behalten müssen. Aber auch, dass es noch ein langer Weg der Gesellschaft zur Gleichberechtigung von Mann und Frau ist.

Vielen Dank liebe Marie Adams für dieses kurzweilige und mitreißende Lesevergnügen.

Fazit: Die 400 Seiten des Buches flogen nur so dahin und ich konnte völlig in dieser dramatischen Geschichte abtauchen. Eine unvergessliche Geschichte, welche mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert hat und aufzeigt, wie wichtig und unentbehrlich die Arbeit der Hebammen ist. Top!

*Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Was die Hoffnung bringt – Die Sternberg-Saga“

von Kristina Herzog

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 26. Juli 2022
Verlag: Tinte & Feder
ISBN: 978-2496711257
Seitenanzahl: 446 Seiten

https://www.kristinaherzog.de

Klappentext:
Eine mutige Frau, die die Hoffnung auch in den Wirren einer schweren Zeit nicht aufgibt.
Berlin, 1931: Alles ist anders, als die junge Jüdin Lucie es aus ihrer Heimat Tübingen gewohnt war, nicht nur, weil das Elend der Wirtschaftskrise noch spürbarer ist. Während Hannah die Praxis des Großvaters übernimmt und ihr Mann Daniel das Familienunternehmen weiterführt, hat ihre Tochter Lucie große Schwierigkeiten, ihren neuen Platz zu finden.
Erst als sie sich in den Nachbarssohn Paul verliebt, beginnt Lucie, sich einzuleben. Doch bei seinen Eltern ist sie nicht gerne gesehen. Der Hass gegen die Juden nimmt überall zu und macht auch vor Hannahs Arbeit als Ärztin und der Firma nicht halt. Kann Lucie sich auf Paul verlassen?“

Hinweise:
– Das Buch ist der zweite Teil der „Sternberg-Saga“. Falls ihr den ersten Teil „Was der Morgen verspricht“ noch nicht kennt und lesen möchtet, solltet ihr diese Rezension nicht lesen – Spoilergefahr!
– Interesse am ersten Teil: Hier findet ihr meine ausführliche Rezension dazu.
-Das Buch habe ich freundlicherweise über die Autorin Kristina Herzog als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!

-Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

_

Das Buch „Was die Hoffnung bringt“ von Kristina Herzog ist der zweite Teil der „Sternberg-Saga“ und erzählt die Geschichte von Hannahs Tochter Lucie, welche in den 1930er Jahren in Berlin dem Hass gegenüber Juden ausgesetzt ist.

Im April 2022 bekam ich von der Autorin Kristina Herzog den ersten Teil „Was der Morgen verspricht – Die Sternberg-Saga“ zugesendet und las diesen mit großen Vergnügen. Dieser Auftakt konnte mich mit seinen starken und authentischen Charakteren, der spannenden Handlung und den akribisch recherchierten Hintergründen völlig begeistern und ich war schon sehr gespannt, wie es mit den Figuren und ihren Geschichten weitergeht. Von daher musste ich nicht lange überlegen, als die Autorin anfragte, ob ich auch den hier vorliegenden zweiten Teil der Reihe lesen und rezensieren möchte.
An dieser Stelle ein weiteres ganz herzliches Dankeschön an die Autorin für die Zusendung des zweiten Teils mit einer wunderbaren Signierung, den lieben Kontakt und vor allem für die mitreißenden Lesestunden.

Lucie Friedländer ist eine der Figuren, welche im Zentrum der Handlung steht. Sie ist die Tochter von Hannah und Daniel, deren Geschichte im ersten Teil erzählt wurde. Lucie ist ein 16jähriges Mädchen, die aus ihrer beschaulichen Heimat Tübingen herausgerissen wird und mit ihren Eltern in Berlin ein neues Leben beginnen soll. Anfangs reagiert sie sehr verstört auf diese immense Veränderung in ihrem Leben: Sie ist sehr zornig auf ihre Eltern, aber auch schrecklich von ihnen enttäuscht und sie vermisst ihre Heimat – vor allem aber ihre beste Freundin Helga und ihre Brüder, sehr, welche in Tübingen geblieben sind. Immer wieder gerät sie zwischen die Fronten und muss schwierige Entscheidungen treffen. Ihre Liebe zu Paul ist für Lucie der Lichtblick in der fremden Stadt. Ich mochte Lucies sehr direkte, ehrliche und offene Art und auch, dass sie für die Menschen in ihrer Umgebung immer da ist. Ähnlich wie ihre Mutter Hannah hat auch Lucie ihren eigenen Kopf und sie weiß ganz genau, was sie sich von ihrem Leben erhofft. Im Laufe der Geschichte entwickelt sich Lucie aber enorm und muss das ein oder andere Mal sehr über sich hinauswachsen. Diese absolut glaubhafte Entwicklung hat mich sehr überzeugt.
Ihre Mutter Hannah ist auch in diesem Teil eine sehr zentrale Figur der Geschichte, auch wenn sie etwas in den Hintergrund rückt. Hannah steht noch immer fest zu ihren Prinzipien, ist immer für Andere da und ist damit eine Figur, die ich ganz fest in meine Lese-Herz geschlossen habe.
Was ich allerdings etwas widersprüchlich empfand war, dass Hannah, die selbst alles für die Erfüllung ihres Lebenstraums Ärztin zu werden unternommen hat, ihrer Tochter öfter ihre Träume und Wünsche für ihr späteres Berufsleben verwehrt. Doch genau diese Widersprüchlichkeit lässt Hannahs Charakter so lebensecht, realistisch und menschlich wirken.
Immer an Hannahs Seite ist ihr Mann Daniel. Die Beiden verbindet nach wie vor eine tiefe Liebe, der ich sehr nachspüren konnte. Er ist bereit, sich dem Familienunternehmen zu verschreiben, obwohl das so überhaupt nicht sein Metier ist. Er ist ein liebevoller Ehemann und Vater, reagiert meistens besonnen, kann aber auch mitunter durchaus launisch reagieren. Daniels respekt- und liebevolle Art mochte ich schon im ersten Teil sehr gerne und so bleibt es auch im zweiten Teil.
Eine weitere Figur, welche mich in „Was der Morgen verspricht“ mit ihrer dramatischen Geschichte sehr berührt hat ist das ehemalige Zimmermädchen Alma, nun Hannahs beste Freundin und engste Vertraute. Mit ihrer lebensfrohen und immer zuversichtlichen Art, konnte sie immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Sie sieht keine Probleme, sondern Herausforderungen und sie ist immer für Andere da. Alma ist eine absolut großartige und unvergessliche Figur, welche die Geschichte stets weiter voran bringt und auch etwas wie der ruhende Pol der Geschichte ist.
Ein neuer und absolut wundervoller Charakter kommt hinzu: Paul, Lucies erste große Liebe. Er ist ein junger Mann, der noch nicht ganz seinen Platz im Leben gefunden hat. Einerseits muss er sich den Vorstellungen der Eltern beugen, andererseits ist er aber nicht dazu bereit, sich alles vorschreiben zu lassen und die Liebe zu Lucie dadurch zu verlieren. Seine entschlossene und hilfsbereite Art erinnerten mich manchmal sehr an Daniel, Lucies Vater, und ich bin schon sehr gespannt, wie es mit ihm und seiner Geschichte weiter geht.
Neben diesen Figuren spielen noch eine große Menge an anderen Figuren mit. Sie alle konnten mich mit ihren fein gezeichneten Charakterzügen, ihren Geschichten völlig überzeugen, einige konnten mich mit ihren Handlungen auch sehr überraschen.
Kristina Herzog hat ihre Charaktere aus dem ersten Teil sich glaubhaft weiterentwickeln lassen und auch neue Figuren geschaffen, welche zusammen ein sehr authentisches Bild der Gesellschaft in den 1930er Jahren abgeben. Ich bin sehr gespannt, wie es mit ihnen allen im dritten Teil weitergehen wird.

Die Handlung des Buches ist chronologisch aufgebaut und setzt direkt an die Handlung des ersten Bandes an – dadurch war ich sofort wieder in der Geschichte angekommen. Es ist allerdings sehr empfehlenswert, dass man den ersten Teil der Geschichte auch zuvor gelesen hat, da sonst einige und wichtige Teile der Charakterentwicklungen fehlen.
Kristina Herzog beschreibt und erzählt in einer sehr bildhaften und detaillierten Sprache und lässt auf keine der 446 Seiten Langeweile aufkommen.
Es ist eine sehr ruhige Geschichte, in der es aber auch immer wieder spannende Passagen gibt, die mich aber sehr mitreißen konnte – so sehr, dass ich beim Lesen des Öfteren eine Gänsehaut nach der anderen hatte.
Das stimmungsvolle Cover, welches ebenfalls perfekt zu dem ersten Teil der Reihe passt, machte mir sofort Lust auf diese Geschichte.

Den geschichtlichen Hintergrund des Buches bilden die 1930er Jahre, vorwiegend in Berlin. Die Nationalsozialisten rissen in dieser Zeit die Macht an sich und begannen mit der systematischen Verfolgung von Juden – sie wurden zum Sündenbock des verlorenen Ersten Weltkrieges gemacht. Diese Verurteilung aller Juden fiel bei großen Teilen der Bevölkerung Deutschlands auf fruchtbaren Boden und trieb schließlich in blanken Hass aus.

„Was war mit ihrem Leben geschehen, dass es nur noch von Hoffnung und nicht mehr von Sicherheit geprägt war?“


[S. 407, Z. 15 – 17]

Was mit bösen Bemerkungen und Beleidigungen begann, ging mit Ausgrenzungen in Schule und Arbeit weiter und auch auch körperliche Angriffe auf Juden waren keine Seltenheit mehr. Vielen blieb nur die Flucht ins Ausland, bevor diese Verfolgung im Holocaust, dem nationalsozialistischen Völkermord gipfelte, welcher 5,6 bis 6,3 Millionen europäischen Juden das Leben kostete.
Wie schon im Auftakt „Was der Morgen verspricht“, hat Kristina Herzog diese geschichtlichen Hintergründe akribisch recherchiert und verknüpft diese gekonnt mit ihrer mitreißenden fiktiven Geschichte und unvergesslichen Charakteren, anhand derer Historie erleb- und greifbarer wird.

Fazit: Nach „Was der Morgen verspricht“ konnte mich Kristina Herzog auch mit dem zweiten Teil „Was die Hoffnung bringt“ wieder absolut überzeugen. Ich konnte mich in ihre authentischen Charaktere hineinversetzen und bin sehr gespannt, wie es mit ihnen und ihren Lebenswegen weitergeht. Mit diesem mitreißenden Buch wird Geschichte erleb- und greifbar. Absolute Leseempfehlung!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Das Haus der Hebammen – Susannes Sehnsucht“

von Marie Adams

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 16. Mai 2022
Verlag: Blanvalet
ISBN: 978-3-7341-1037-5
Seitenanzahl: 416 Seiten

Klappentext:
Köln. Susanne, Carola und Ella arbeiten als Hebammen im selben Krankenhaus und sind gute Freundinnen. Als sie in der Cranachstraße 21 ein leer stehendes Haus entdecken, entscheiden sie sich, ein Geburtshaus zu gründen. Sie träumen davon, den werdenden Müttern und deren Babys die bestmögliche Geburt zu schenken – voll Geborgenheit und Wärme – und sie auch danach weiter zu begleiten. Als Susanne eine Frau betreut, die vorgibt, ihr erstes Kind zu erwarten, erkennt die erfahrene Hebamme anhand einiger Narben sofort die Lüge. Warum verheimlicht ihre Patientin die frühere Geburt? Sofort reißen bei Susanne alte Wunden auf. Denn sie hat in jungen Jahren eine Tochter geboren, die sie weggeben musste …“

https://www.penguinrandomhouse.de/Taschenbuch/Das-Haus-der-Hebammen-Susannes-Sehnsucht/Marie-Adams/Blanvalet/e586779.rhd

– Das Buch habe ich freundlicherweise über die Autorin Marie Adams vom Blanvalet-Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.
– Hier findet meine ausführliche Rezension zum zweiten Teil der Reihe: „Das Haus der Hebammen – Carolas Chance“

_

Das Buch „Das Haus der Hebammen – Susannes Sehnsucht“ von Marie Adams erzählt die fiktive Geschichte der Gründung eines Geburtshauses durch drei Hebammen in Köln im Jahr 1989.

Köln im Jahr 1989: Die drei Freundinnen Susanne, Carola und Ella arbeiten im St.-Laurentius-Krankenhaus als Hebammen. Mit viel Leidenschaft üben die drei ihren Beruf aus, kommen aber immer wieder an ihre Grenzen, wenn sie den Frauen nicht die bestmögliche Geburt ermöglichen können.
Als Susanne ein leerstehendes Haus unweit des Krankenhauses entdeckt, reift in ihr der Plan eines Geburtshauses. Ihre beiden Freundinnen sind schnell überzeugt und so gründen die drei einen Ort, in dem sie gebärenden Frauen in einer Eins-zu-eins-Betreuung Wärme und Geborgenheit schenken und auch nach der Geburt übernehmen sie die warmherzige Nachsorge.
Während Carola einen chaotischen, aber liebevollen Familien-Alltag führt und Ella sich zu einem Mann hingezogen fühlt, reißen bei Susanne plötzlich alte und nie verheilte Wunden auf: Als junges Mädchen hat sie selbst ein Kind geboren, welche sie auf Druck ihrer Eltern zur Adoption freigeben musste. Allen Widerständen zum Trotz begibt sie sich auf die Suche nach ihrem Kind.
Doch plötzlich sieht sich das Geburtshaus einer Schmutzkampagne ausgesetzt. Die drei Freundinnen geben alles, damit ihr wahr gewordener Traum weiterhin Bestand hat.

Mitte Juni 2022 erhielt ich von der Autorin Marie Adams in den sozialen Medien eine Nachricht, in welcher sie anfragte, ob ich ihr Buch „Das Haus der Hebammen – Susannes Sehnsucht“ gerne lesen und rezensieren möchte.
Da ich die „Hebammen-Reihe“ von Linda Winterberg in den letzten Jahren sehr gerne gelesen hatte und ich zudem gerne wieder etwas über das Thema Geburt lesen wollte, sagte ich der Autorin sofort zu. Das Buch erreichte mich dann, zusammen mit dem gerade erschienen zweiten Teil der Reihe, etwa vier Wochen nach der Anfrage der Autorin.
An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an die Autorin für die Vermittlung der Rezensionsexemplare und ein herzliches Dankeschön an den Blanvalet-Verlag für die Zusendung und Bereitstellung der Bücher.

Zu Beginn des Buches war ich etwas überfordert mit den vielen Charakteren, ihren Familien und ihren persönlichen Hintergründen. Das änderte sich aber nach den ersten Seiten schnell und ich schloss sie alle, vor allem aber die drei Hauptfiguren Susanne, Carola und Ella, in mein Herz.
Die drei Freundinnen sind vom Charakter und auch von ihrem familiären Hintergrund her völlig verschieden, werden aber von ihrer großen Leidenschaft für ihren Beruf und auch von ihrer Ansicht über eine selbst bestimmte Geburt geeint.
Susanne, die im Mittelpunkt dieses Reihen- Auftakts steht, ist die Initiatorin des Geburtshauses und steckt die anderen Beiden mit ihrer Begeisterung an. Sie hat immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte anderer, doch sie selbst leidet entsetzlich unter ihrem streng gehüteten Geheimnis, welches sie ihren Freundinnen einfach nicht offenbaren kann: Die Geburt einer Tochter, als sie noch selbst ein halbes Kind war. Immer wieder kehren ihre Gedanken zu ihrem Kind zurück, welches sie auf Druck ihrer Eltern zur Adoption freigeben musste. Entgegen aller Vernunft beginnt sie mit der Suche nach ihrer Tochter. Mir hat Susannes empathischer Charakter sehr gefallen. Sie ist innerlich zerrissen und steht immer wieder vor schwierigen Entscheidungen. Doch sie gibt sich selbst nicht auf – und auch die Liebe zu ihrem Kind nicht. Einer neuen Liebe zu einem Mann steht sie nach einigen Hin und Her auch offen gegenüber.
Carola ist Mutter dreier Kinder und ihr Beruf ernährt die Familie. Ihr Mann schreibt an einem Roman und so ist Carola, welche das Haus zum Arbeiten verlässt. Die Familie hat sich damit arrangiert, doch Carola leidet sehr darunter, dass viele aus ihrem sozialen Umfeld dies nicht anerkennen und verstehen: Eine Mutter hat zuhause bei ihren Kindern zu sein und der Vater soll arbeiten gehen. Carola lässt sich aber nicht unterkriegen, auch wenn sie des Öfteren verzweifelt, wenn sie in wichtigen Situationen nicht bei ihren Kindern sein kann oder nach einem langen Arbeitstag noch der Haushalt auf sie wartet. Ich mochte Carolas leicht chaotische, doch stets absolut liebevolle und quirlige Art sehr gerne. Auch ihre turbulente Familienmitglieder bringen sehr viel Leben in die Geschichte. Es bleibt spannend, wie es mit ihr und ihrer Familie im zweiten Teil der Geschichte weitergeht.
Ella, die dritte Hauptfigur, ist mit ihren 22 Jahren die Jüngste der drei Freundinnen. Sie wohnt noch zuhause bei ihren liebevollen, etwas konservativ eingestellten Eltern und hat den großen Sprung in die weite Welt noch nicht gewagt. Ella ist ein sehr emotionaler, aber auch verständnisvoller Charakter und ich bin sehr gespannt, wie sie sich in den nächsten Teilen der Geschichte entwickeln wird.
Um diese drei Hauptfiguren agieren noch eine Vielzahl an anderen Charakteren, welche alle authentisch und facettenreich beschrieben sind. Sie alle, egal ob Haupt- oder Nebenfigur, konnten mich mit ihren lebensechten Geschichten und Hintergründen mitnehmen und ich schloss sie alle fest in mein Leserinnen-Herz.
Hier ist vor allem der Buchhändler Antonius zu nennen. Anfangs ist er einfach nur der recht freundliche Nachbar des Geburtshauses, seine Vergangenheit liegt völlig im Schatten. Doch im Laufe der Handlung zeigt sich immer mehr die dramatische Geschichte von diesem warmherzigen und sympathischen Charakter.

Die Handlung des Buches ist chronologisch aufgebaut. Vieles aus der Vergangenheit einer Figur wird rückblickend erzählt.
Marie Adams hat einen sehr farbenfrohen, leichten und detaillierten Sprachstil, welcher auf keiner der 416 Seiten Langeweile aufkommen ließ und mich schnell mit in die Geschichte nahm.
In der sehr ruhig erzählten Geschichte gibt es aber auch immer wieder Passagen, die mich emotional sehr mitnahmen und ich legte das Buch nur noch ungern aus den Händen.
Die liebevolle Aufmachung des Buches und ein sehr persönliches Nachwort der Autorin runden diesen wundervollen Reihen-Auftakt perfekt ab.

Die großen Themen des Buches sind die selbst bestimmte Geburt und die Gewalt unter der Geburt. Auch wenn das Buch in den Jahren 1989/ 1990 spielt sind diese Themen noch immer hochaktuell. In vielen Krankenhäusern ist die Entbindungsstation durch die ‚Nicht-Planbarkeit‘ ein hoher Kostenfaktor, welchen man unter anderen mit vielen geplanten Kaiserschnitten entgegenzuwirken versucht. Auf eine selbstbestimmte und bedürfnisorientierte Geburt kann aufgrund der angespannten Personalsituation und der Schichtdienste nicht eingegangen werden – oft betreut eine Hebamme im Krankenhaus mehrere Geburten parallel. Ich persönlich musste am eigenen Leib spüren, wie es ist, wenn man in den Wehen liegt und in der Zeit mehrere Schichtwechsel mitbekommt und dementsprechend immer wieder von anderen Hebammen und Ärzten/ Ärztinnen betreut wird.
Geburtshäuser bieten Frauen eine Alternative. Hier finden Frauen eine vertrauensvolle, ermutigende und bestärkende Schwangerschafts-, Geburts- und Wochenbettbetreuung. Das im Buch beschriebene Geburtshaus ist, wie auch die Charaktere fiktiv, lehnt sich aber an das erste Geburtshaus in Köln in der Cranachstraße an. Was zu Beginn belächelt und als verrückte Idee galt, hat sich heute in der Gesellschaft etabliert und es gibt mittlerweile in vielen deutschen Städten Geburtshäuser – mit langen Wartelisten.
Diese großen Themen hat Marie Adams sehr gut in ihrem Roman dargestellt und verbindet diese wunderbar mit ihren fiktiven Charakteren und deren Geschichte.
Das Buch zeigt, wie wichtig und unentbehrlich die Arbeit der Hebammen ist und auch, wie wesentlich es ist, dass Frauen unter der Geburt die Macht über ihren Körper behalten müssen.

Vielen Dank liebe Marie Adams für diese mitreißende und so wichtige Lektüre.

Fazit: Eine Geschichte mit wundervollen Charakteren, welche mir schnell zu Freundinnen und Freunden wurden und mich bestens unterhalten hat. Das Buch schafft zudem Aufmerksamkeit für die wertvolle und unentbehrliche Arbeit der Hebammen. Eine absolute Leseempfehlung für diesen tollen Reihen-Auftakt.

*Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Wer zweimal stirbt, ist trotzdem tot“

von Romina Angeli

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 28. Juni 2022
Verlag: HarperCollins
ISBN: 978–3-7499-03580
Seitenanzahl: 304 Seiten

Klappentext:
Polizeioberkommissar Wolfi Schimmel könnte sich besseres vorstellen, als den Babysitter für seine Mama zu spielen, weil diese, bei einem waghalsigen Manöver von der Leiter gestürzt ist. Und dann ereilt ihn plötzlich auch noch ein Notruf, im Wald wurde eine Leiche gefunden. Da hilft alles nichts, seine Mama Walli muss mit. Den Lerpscher Georg hats erwischt – tot hängt der Jäger unter seinem Hochsitz. Doch wie konnte das passieren? Walli ahnt gleich, hier stimmt was nicht. Der Spürsinn der Hobbydetektivin ist geweckt. Wenn der Wolfi doch bloß nicht so sehr mit seinen Infos geizen würde …

https://www.harpercollins.de/products/wer-zweimal-stirbt-ist-trotzdem-tot-9783749903580

Hinweise:
Das Buch ist der zweite Teil um die Hobbydetektivin Walli, kann aber auch ohne Vorkenntnisse des ersten Teil gelesen werden.
– Neugierig auf den ersten Teil? Hier findet ihr meine Rezension.
– Das Buch habe ich freundlicherweise über die Autorin Romina Angeli vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

_

Das Buch „Wer zweimal stirbt, ist trotzdem tot“ von Romina Angeli ist der zweite Fall für die eigensinnige und exzentrische Rentnerin Walli, die auch diesmal ihre Nase nicht aus einem rätselhaften Mordfall heraus halten kann und will.

Nach einem Sturz von der Leiter leidet Walli unter einer ordentlichen Gehirnerschütterung. Ihr Sohn, Polizeioberkommissar Wolfi, soll auf sie aufpassen und sie keine Sekunde aus den Augen lassen. Als er zu einem Tatort gerufen wird, nimmt er seine Mutter kurzerhand mit. Im Wald wurde die Leiche des Jägers Georg Lerpscher aufgefunden – aufgespießt auf einem Pfahl am Boden nach einem Sturz aus dem Hochsitz. Während für ihren Sohn der Mörder ziemlich schnell gefunden ist, ahnt Walli, dass hier etwas nicht stimmt. Ihr Ermittlerinnen-Spürsinn ist geweckt und Walli beginnt, sehr zum Ärger von Wolfi, mit ihren eigenen Nachforschungen

Im Januar 2022 hat mich die Autorin Romina Angeli angeschrieben und angefragt, ob ich ihr Buch „Die letzte Pille bringt den Tod“ gerne als Rezensionsexemplar zugesendet haben und rezensieren möchte. Ich las mir damals den Klappentext durch und ich bekam richtig Lust auf diese etwas skurril-klingende Geschichte. Eigentlich gehören Krimis nicht zu meinem bevorzugten Genre – dieser versprach aber mörderische Unterhaltung mit einem Augenzwinkern, etwas zum Abschalten. Und ich wurde nicht enttäuscht. Hier findet ihr meine ausführliche Rezension.
Schon damals stand fest, dass es einen zweiten Fall für Walli geben würde und als mich die Autorn im Juni 2022 fragte, ob ich auch diesen lesen und rezensieren möchte, musste ich nicht lange überlegen und sagte zu. Walli ist einfach klasse und ich freute mich schon sehr auf ihre erneuten eigensinnigen Ermittlungen und ihre mit unter sehr derbe Art.
An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an die Autorin und an den HarperCollins-Verlag für die Bereitstellung und Zusendung des Buches als Rezensionsexemplar.

Wie auch der erste Teil lebt dieser ausgefallene Krimi von völlig überzeichneten Figuren, welche dadurch, auch durch ihre überzogenen Handlungen, noch liebenswerter sind.
Allen voran die Hauptfigur Walli Schimmel, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, wodurch der Leser/ die Leserin ihrem herrlichen und sehr skurrilen Charakter besonders nahe kommt.
Sie ist eine exzentrische und äußerst eigensinnige Person, welche einfach macht, was ihr in den Kopf kommt, ganz egal, ob sie sich damit lächerlich macht oder auch sogar in Gefahr begibt. Diskretion und Konvention kennt sie nicht, sie sagt den Menschen immer direkt, was sie denkt. Der Verlust ihres Mannes macht sie aber immer wieder auch verletzlich und auch so hat diese, anfangs völlig überdreht wirkende Frau, ihre Gründe, warum sie so ist, wie sie ist.
Wolfi, der Sohn von Walli, wird ähnlich überzeichnet dargestellt wie seine Mutter. Die Beziehung der Beiden untereinander ist teilweise so respektlos aber doch auf ihre ganz eigene Art und Weise liebevoll. Die Beiden wissen schon sehr genau, was sie aneinander haben und stehen auch immer wieder für einander ein.
Immer an Wallis Seite ist ihre beste Freundin Friedl, welche, wie auch schon im ersten Teil, im gesamten Buch mit breitester Allgäuer Mundart spricht. Dadurch musste ich einige Sätze mehrmals lesen, doch diese Mundart brachte zusätzlich wunderbaren Flair und Authentizität in die Geschichte.
Auch die anderen Figuren, welche wir alle durch die Augen von Walli kennenlernen, sind durchweg, auch in ihren Handlungen, leicht übertrieben dargestellt, wirken dadurch aber noch liebenswerter und charmanter.
Es bleibt auf jeden Fall spannend, wie es mit ihnen allen und ihren Geschichten weitergeht.

Die Handlung des Buches verläuft chronologisch und es baut sich unterschwellig eine Spannung auf, welche mich das Buch nur noch ungern aus den Händen hat legen lassen. Es macht einfach Spaß, Walli bei ihren unkonventionellen und ein wenig kriminellen Ermittlungsmethoden zu begleiten. Sie kommt immer wieder in Situationen, welche mich des Öfteren grinsen ließen und mir ein ‚Ach Walli!“ entlockten. Es ist eben nicht alles ‚todernst‘, auch wenn das Thema hinter dem Mord doch äußerst ernst ist.
Wie schon im ersten Teil landete man ohne viel Vorgeplänkel direkt in der Geschichte und erfährt im Laufe der Geschichte noch so einiges über das bewegte Leben der Charaktere.
Der wunderbar flüssige und anschauliche Schreibstil von Romina Angeli hat mich mit in die Geschichte und dank der vielen geschrieben Mundart direkt mit ins Allgäu genommen.

Danke liebe Romina Angeli für diese wunderbaren Lese-Stunden.

Fazit: Ein unheimlich guter Krimi, der mich von der ersten Seite bis zu letzten Seite bestens unterhalten hat. Ein richtig tolles Lese-Erlebnis.
Hoffentlich warten noch viele, viele weitere Fälle auf die eigensinnige Walli.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Geheimnis um die weiße Frau von Neuenfels“

von Harald Gritzner

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsjahr: 2014
Verlag: 123-Z Verlag (Neuauflage im Klemmbach-Verlag)
ISBN: 978-3-944041-02-5
Seitenanzahl: 128 Seiten

Klappentext:
„Die Sonne überstieg gerade eben die verschneiten Burgspitzen des Belchen und des Blauen. Es sah aus, als wären sie in Blut getaucht. Leise und sanft fing es an, in weißen zierlichen Flöckchen vom Himmel zu fallen. Unbekümmert schienen diese Himmelsboten zu sein, Unbekümmert und rein.
Wie der Schustergeselle Martin der weißen Frau von Neuenfels begegnet und es ihn fast das Leben kosten soll, wie Pfarrer Matteo das Geheimnis um die weiße Frau lüftet und wie die schwarzen Reiter Tod und Verderben bringen, all das erfahren wir in dieser mittelalterlichen Kurzgeschichte, kompakt spannend und voller kraftvoller Bilder.“


https://www.klemmbachverlag.de/startseite.html

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Autor als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!

– Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder vom Autor keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

_

Das Buch „Geheimnis um die weiße Frau von Neuenfels“ von Harald Gritzner ist eine im Mittelalter angesiedelte Kurzgeschichte, welche als Basis die Sage „Die weiße Jungfrau und der Schustergesell“ hat.

Martin, ein junger Schustergesellle aus dem Dorf Britzingen, kehrt schwer krank von der Burg Neuenfels zurück. Dort ist er der ‚weißen Frau‘ begegnet , eine Begegnung, welche ihm nun fast das Leben kosten soll.
Der beliebte Pfarrer Matteo begibt sich sofort zu dieser Burg und macht sich dort auf Spurensuche, um das Geheimnis um die ‚weiße Frau von Neuenfels“ zu lüften. Aber nicht nur er ist auf dem Weg dorthin – sondern auch zwei schwarze Reiter, denen ein Menschenleben nur wenig bedeutet.

Auf der „Buchmesse Blätterrausch“ Hinterzarten im Mai 2022 entdeckte ich die Bücher von Harald Gritzner und nahm mir spontan „1525 – Kampf der Freiheit“ und „Am Galgenbuck“ mit. Die Bücher spielen in meiner Heimat und ich versprach mir neues regionales Geschichtswissen – und ich sollte nicht enttäuscht werden. Mit großer Begeisterung las ich die beiden Bücher und es ergab sich ein netter Kontakt auf Instagram mit dem Autor. Freundlicherweise schickte er mir noch die mir fehlende Kurzgeschichte „Geheimnis um die weiße Frau von Neuenfels“ als Rezensionsexemplar zu, welche 2014 erschien und damit sein Debüt ist. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an Harald Gritzner für die Zusendung und Bereitstellung des Buches als Rezensionsexemplar und auch für den netten Kontakt auf Instagram.


Die Figuren des Buches sind authentisch und lebensecht beschrieben. Spannend fand ich, dass ihre Lebensgeschichte erst nach und nach ans Licht kommt und es damit während der Lektüre zu einigen ‚Aha-Momenten‘ kommt.
Pfarrer Matteo ist ein Charakter, den ich ab dem ersten Moment sehr gemocht habe. Er handelt aus dem Herzen heraus, welches er auch am rechten Fleck hat: Er ist loyal und schlau und ein sehr gutmütiger und ehrlicher Mensch. Die Schilderung eines schier unglaublichen Erlebnisses des schwer kranken, aber auch rückblickend naiv wirkenden Schustergesellen Martin stößt bei ihm nicht auf Ablehnung, sondern sofort auf Interesse und er ist sofort bereit, sein gesamtes Leben und alles was für ihn von Bedeutung ist, für die Lüftung dieses Geheimnisses, aufzugeben.
Ganz besonders angetan hat es mir aber der Charakter der ‚weißen Frau‘. Ich möchte nicht zu sehr auf ihre Geschichte eingehen, da ich sonst zu viel von der Handlung vorweg nehme. Aber, so viel sei verraten, ist ihre Geschichte so tragisch und mitreißend, dass ich das ein oder andere Mal während des Lesens eine Gänsehaut verspürte.
Doch es gibt auch die düsteren Gestalten in diesem Buch. Zwei schwarze Reiter, welche im Kontrast zu der ‚weißen Frau‘ und dem Pfarrer Matteo stehen. Sie sind abgrundtief böse, ein Menschenleben ist für sie nichts wert, doch auch sie haben ihre Beweggründe und ihre Vergangenheit.

Die Geschichte hält sich nicht lange mit einer Einleitung auf, sondern wirft den Leser/ die Leserin einfach ins Geschehen und in die stimmige und glaubwürdige Handlung hinein. Von der ersten Seite an zog mich die Geschichte komplett in ihren Bann und sie entwickelte einen enormen Sog, der mich nicht mehr losgelassen hat. Die Handlung spitzt sich fortwährend zu und zum Schluss, als alle Fäden zusammenlaufen, wird es unglaublich spannend und nervenaufreibend.
Wie schon in den Büchern „1525 – Kampf der Freiheit“ und „Am Galgenbuck“ bin ich von der klaren und bildgewaltigen Sprache des Autors sehr begeistert. Er versteht es, Landschaften und Menschen sehr eindrücklich zu beschreiben, aber trotzdem in seinen Geschichten noch Platz für die eigene Fantasie zu lassen.

Die Basis der Geschichte ist die Sage „Die weiße Jungfrau und der Schustergesell“, welche ihr hier lesen könnt:

„Vor ungefähr siebzig Jahren ging eines Sonntags ein katholischer Schustergesell, der zu Britzingen in Arbeit stand, auf das verfallene Bergschloß Neuenfels. Dort kam eine schneeweiße Jungfrau zu ihm und fragte, was er da mache, und ob er sich in der öden Burg nicht fürchte. Auf die Antwort: daß er sich Haselnüsse breche und, da er niemand etwas zu Leid thue, keinen Grund zur Furcht habe, hieß sie ihn mit ihr gehen, was er auch ohne Bedenken that. Bei einem Steine öffnete sie, mit einem Schlüssel ihres Gebundes, die eiserne Pforte eines unterirdischen Ganges, der sein Licht durch Zuglöcher an der Decke erhielt. Als sie hindurch gegangen waren, kamen sie, mittelst der Schlüssel, nacheinander in drei mit Eisenthüren versehene Gewölbe, in deren jedem ein großer schwarzer Hund viele Kisten bewachte. Auf Geheiß der Jungfrau sprangen die Hunde von den Kisten herab, sie machte diese auf, die im ersten Gewölbe waren mit Silbergeld, die im zweiten mit Goldmünzen, die übrigen mit kostbarem Schmuck, goldenen und silbernen Gefäßen angefüllt. Nachdem der Gesell alles betrachtet hatte, führte ihn seine Begleiterin wieder zurück und auf den Platz, wo sie zuerst ihn getroffen. Daselbst sprach sie zu ihm Folgendes: „Du kannst mich erlösen, und dir dadurch alle die Schätze, so wie deinem Hause immerwährendes Glück verschaffen. Komme drei Samstage hintereinander, Abends nach der Betglocke, auf das Schloß, wo du mich stets auf dem Stein bei der Thüre des unterirdischen Ganges finden wirst. Von dort trage mich jedesmal auf deinem Kopfe, da, wo du den heiligen Chrisam empfangen, bis zu diesem Steine hier. Reden mußt du nichts, dich auch durch das, was dir etwa begegnet, nicht schrecken lassen; denn es wird dir kein Haar beschädigt.“ Der Bursch versprach, alles zu thun, kam auch die beiden folgenden Samstage zur bestimmten Zeit in die Burg und trug auf seinem Kopfe die Jungfrau von dem einen Stein zum andern, ohne auf ein Hinderniß zu stoßen. Als er am dritten Samstag den Schloßberg hinanstieg, blitzte und donnerte es, und ein Tonspiel ließ sich hören; allein er ging getrost hinauf und begegnete einer alten Frau, welcher aus der Nase der Rotz, gleich einem Eiszapfen, bis auf den Bauch hing. Sie fragte ihn nach dem Weg auf einen benachbarten Ort, wo sie morgen bei einer Hochzeit zu kochen habe. Ohne ihr zu antworten, sagte er leise vor sich hin: „Du magst mir eine schöne Köchin sein, mit deiner silbernen Rotznase!“ Kaum hatte er dies gesprochen, so verschwand die Frau, und es krachte so fürchterlich, wie wenn der ganze Wald zusammenbräche. Entsetzt entfloh er, und obgleich die weiße Jungfrau, vom unterirdischen Gang her, ihm zurief: „Freund, sei standhaft und vollbringe dein Werk, es wird dir kein Haar beschädigt!“ so ließ er sich doch nicht halten. „Wehe mir, die Eichel ist noch nicht im Boden, aus deren künftigem Stamm die Wiege des Jünglings gemacht wird, der mich wieder erlösen kann!“ dies hörte er auch noch die Jungfrau ihm nachrufen; allein er eilte unaufhaltsam fort und kam ganz verstört nach Hause. Im Gefühl seines nahen Todes verlangte er einen Beichtvater seines Glaubens, erzählte ihm und seinem Meister, was ihm auf der Burg widerfahren und starb am folgenden Morgen.“

Quelle: Bernhard Baader, Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Karlsruhe 1851, Nr. 36.
Gefunden auf: https://www.sagen.at/texte/sagen/deutschland/baden_wuerttemberg/baader/weisse_jungfrau.html

Diese Sage ist, wie bereits geschrieben, nur die Basis der Geschichte. Harald Gritzner hat aus dieser Sage einen historischen Roman gearbeitet und geht damit auch den Spuren des Mordes an den letzten Bewohnern der Burg Neuenfels nach.
Die Burg Neuenfels bei Britzingen, welche im Jahr 1300 erbaut wurde, besteht nur noch als Ruine, da sie seit 1540 nicht mehr bewohnt und dem Verfall übergeben wurde.
Der Müllheimer Ortsteil Britzingen liegt unweit meines Heimatdorfes Auggen und seit je her faszinieren mich die Sage und die (unheimliche) Geschichte der Burgruine Neuenfels.
Hier habe ich eine kleine Foto-Galerie von die Burgruine zusammengestellt. Vielen Dank an meinen guten Freund ‚Silberphönix‘, welcher mir diese Fotos zur Verfügung gestellt hat.

Christoph von Neuenfels, eine Figur, die am Rande vorkommt, ist eine historische Figur. Er setzte sich in Neuenburg am Rhein 1525 für die Rechte der Bauern ein, war allerdings selbst völlig verarmt. Er und seine Familie waren die letzten Bewohner der Burg Neuenfels und sie starben dort, zusammen mit ihren Angestellten im Jahre 1540. Erst drei Tage später wurden ihre Leichname entdeckt. Ob es nun Mord oder Selbstmord war, lässt sich nicht mehr klären, wobei die Überlieferung klar von Mord spricht – wie es auch auf der Tafel an der Burgruine steht.
Diese historischen Hintergründe hat Harald Gritzner wunderbar recherchiert und er verbaut sie geschickt mit seiner fiktionalen Geschichte und der Sage. Ich beendete das Buch äußerst zufrieden und mit dem Gedanken „Ja, so könnte es gewesen sein!“.

Vielen Dank an Harald Gritzner für dieses mitreißende Leseerlebnis!

Fazit: Harald Gritzner hat es geschafft, eine sehr kompakte Geschichte zu erzählen, welche mich mit einer bildgewaltigen Sprache sofort in die Handlung nahm. Die Geschichte entwickelt einen Sog, der mich nicht mehr losgelassen hat.
Eine spannende, nervenaufreibende und mitreißende Geschichte, welche aber trotzdem Raum für die eigene Fantasie lässt.

*Ich habe für diese Rezension vom Verlag und Autor keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Die Freundinnen vom Strandbad – Wellen des Schicksals“

von Julie Heiland

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 27. Mai 2022
Verlag: Ullstein
ISBN: 978-3-548-06559-5
Seitenanzahl: 624 Seiten

Klappentext:
„Ost-Berlin, an einem heißen Julitag 1956: Ein dramatischer Badeunfall lässt drei junge Mädchen zu unzertrennlichen Freundinnen werden. Obwohl sie aus sehr unterschiedlichen Verhältnissen kommen, teilen sie von nun an alles miteinander: Claras Träume von einem Leben im Westen, Bettys Liebe zum Film und einem regimetreuen Regisseur und Marthas Begeisterung für die FDJ. Die drei erleben die Höhen und Tiefen der ersten Liebe und streben gemeinsam nach Freiheit und Glück ― nichts bringt sie auseinander. Bis schließlich der Bau der Mauer ihre Heimatstadt teilt und sie vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens stehen: fliehen oder bleiben?“

https://www.ullstein-buchverlage.de/nc/buch/details/die-freundinnen-vom-strandbad-die-mueggelsee-saga-1-9783548065595.html

Hinweise:
-Das Buch habe ich mir selbst gekauft.

-Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei (auch keine finanzielle) Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Nennung des Verlages und der Produktnennung, sowie Verlinkungen, muss ich diese Rezension als Werbung kennzeichnen.

_

Das Buch „Die Freundinnen vom Standbad – Wellen des Schicksals“ von Julie Heiland ist der Auftakt der ‚Müggelsee-Saga“, welche in Ost-Berlin kurz vor dem Bau der Berliner Mauer angesiedelt ist und die unterschiedlichen Lebenswege und die Freundschaft drei junger Frauen zeigt.

Juli 1956 in Ost-Berlin: Der Hochsommer liegt über der Stadt und die drei jungen Mädchen Betty, Clara und Martha verbringen ihre Zeit im Strandbad Müggelsee. Gerade noch rechtzeitig können sie gemeinsam einen tödlichen Badeunfall verhindern, ein Erlebnis, welches die drei völlig unterschiedlichen Mädchen eng zusammenschweißt und unzertrennbar werden lässt.
Die Jahre vergehen, aus den Mädchen sind junge Frauen geworden – jede hat eine ganz andere Zukunft und eigene Träume vor Augen: Betty möchte unbedingt Schauspielerin werden und angelt sich einen regimetreuen Regisseur, Martha ist begeisterte Anhängerin der FDJ und Clara sieht als Tochter regimekritischer Elternin der DDR keine Zukunft für sich.
Sie alle suchen ihr Glück und verlieren sich dabei nie aus den Augen. Doch mit dem Bau der Mauer durch ihre Heimatstadt steht ihnen eine schwere Entscheidung bevor: Sollen sie in den Westen fliehen oder in ihrer Heimat bleiben?

Auf das Buch wurde ich durch die Posts der Autorin in den Sozialen Medien aufmerksam. Das wunderbare Cover und auch der Klappentext weckten direkt mein Interesse. Ich mag Geschichten, die zur Zeit des Mauerbaus spielen und auch das ‚Leitmotiv Freundschaft‘ hat es mit sehr angetan. Das Buch versprach eine perfekte Unterhaltung für mich und landete direkt auf der ‚unbedingt-kaufen-Liste‘. Anfang Juni 2022 durfte es dann hier einziehen.

Als ich die ersten Seiten des Buches las, war ich sofort von den unterschiedlichen Charakteren des Buches angetan. Sie werden so authentisch beschrieben und konnten mich mit ihrer Vielfältigkeit völlig begeistern.
Zu Beginn lernen wir Martha kennen. Sie wird in einer regimetreuen Familie groß, wächst in die Strukturen des Staates hinein und stellt die Regierung nur wenig in Frage. Die FDJ bedeutet der fleißigen Martha alles, sie ist eine schlaue und sehr strebsame Jugendliche, durch deren Augen der Leserin/ die Leserin anfangs auch die anderen beiden Mädchen Clara und Betty kennenlernt.
Betty wirkt anfangs wie ein verwöhntes Mädchen, welche alles hat und sich um nichts und niemanden sorgen muss. Sie ist eine eher mittelmäßige Schülerin, die den Kopf voller Träume und Wünsche hat: Sie möchte unbedingt Schauspielerin werden und setzt für diesen Traum alles in Bewegung. Doch der Blick hinter die perfekte Fassade ihrer Familie ist eher traurig.
Clara, die Dritte im Bunde, ist meine persönliche Lieblingsfigur dieses Romans. Ihre teils sehr bedrückende Geschichte nahm mich sehr mit. Doch sie ist eine Kämpferin und lässt sich nicht unterkriegen, so schwer es ihr auch gemacht wird.Trotzdem hätte ich sie gerne das ein oder andere Mal in die Arme genommen und fest gedrückt.
Um diese drei Hauptfiguren agieren noch viele weiterePersonen: Deren Familien und Freunde aber auch andere Charaktere, die es nicht so gut mit ihnen meinen. Wie schon geschrieben, konnten sie mich alle mit ihrer Vielfältigkeit, aber auch ihren Verschiedenheiten völlig begeistern. Es sind Figuren, welche man so schnell nicht mehr vergisst und mit denen die Autorin ein lebensechtes und farbenfrohes, wenn auch stellenweise beklemmendes, Bild der damaligen Zeit zeichnet. Sie alle entwickeln sich im Laufe der Geschichte glaubhaft weiter, sie begehen Fehler, stehen für diese ein und sind immer füreinander da. Ich bin sehr gespannt, wie es mit ihnen und ihren doch so unterschiedlichen Lebenswegen im zweiten Teil der Reihe weitergeht.

Julie Heiland hat einen detaillierten Sprachstil, welcher aber auf keiner Seite langatmig oder gar langweilig wird. Sie beschreibt diese Zeit voller Leidenschaft und auch mit viel Ortskenntnis – ich konnte mich sofort in diese mitreißende Geschichte fallen lassen und mochte das Buch nur noch ungern aus den Händen legen. Gerade zum Schluss hin, als nach und nach alle Fäden der Handlung zusammenlaufen, wurde es so spannend, dass die Seiten nur so dahinflogen.
Toll fand ich, dass im Wechsel immer kapitelweiseder Schwerpunkt auf eine der jungen Frauen liegt und man somit den Figuren, ihrer Geschichte und ihren Gedanken sehr nahe kommt.

Den geschichtlichen Hintergrund bildet zum größten Teil das Jahr 1961. Viele Menschen in Ost-Berlin leben dort in ständiger Angst, sie werden bespitzelt, verfolgt und teilweise festgesetzt. Der Staat hat seine Ohren und Augen überall, ein Leben in Freiheit gibt es nicht. Darunter leiden vor allem die Jugendlichen, welche die Freiheiten der Jugend in West-Berlin immer vor Augen haben.
Immer deutlicher zeigt sich, dass die Menschen nicht nur zwischen Ost- und West-Berlin pendeln, sondern auch, dass viele Menschen aus der DDR flüchten.
Zehntausende flüchteten zu dieser Zeit jeden Monat über den noch einzig offenen Fluchtweg nach West-Berlin. Die Zahl wuchs täglich an, allein im Juli 1961 verließen 30.000 Menschen, vor allem die gut gut ausgebildeten Menschen die DDR. Dadurch verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der DDR rapide und dem Staat drohte das Aus durch Ausbluten.
Am 13. August begann der Bau einer Mauer um West-Berlin. Damit war der einzige Fluchtweg in den Westen Geschichte. Familien und Freunde wurden auseinander gerissen, sahen sich teilweise nie, oder erst Jahrzehnte später, wieder.
Julie Heiland hat diese geschichtlichen Hintergründe akribisch recherchiert und kombiniert diese wunderbar mit ihren fiktiven Charaktere und deren Schicksalen.
Die Geschichte des Mauerbaus beschäftigt mich schon sehr lange, da es für mich absolut unvorstellbar ist, was die Menschen damals durchmachen mussten. Mit ihrem atemberaubenden Roman macht die Autorin diesen Teil der deutschen Geschichte erleb- und greifbar.

Danke liebe Julie Heiland für dieses unvergessliche Lese-Erlebnis.

Fazit: Eine spannende, tragische und stellenweise bedrückende Geschichte, welche mich mitgenommen und begeistert hat. Ich konnte völlig abtauchen und litt sehr mit den vielfältigen und authentischen Figuren mit. Ein Highlight und eine absolute Leseempfehlung.
Jetzt freue ich mich schon auf den zweiten Teil der Reihe, welcher ab dem 28. Juli im Handel erhältlich ist.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei (finanzielle) Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Das Buch wurde selbst gekauft. Kennzeichnung als Werbung, aufgrund von Produktnamen und Verlinkung der Verlagsseite.

„Die Glücksmalerin“

von Cristina Caboni

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 20. Juni 2022
Verlag: Blanvalet
ISBN: 978-3-7341-1153-2
Seitenanzahl: 382 Seiten

https://www.penguinrandomhouse.de/Taschenbuch/Die-Gluecksmalerin/Cristina-Caboni/Blanvalet/e599098.rhd

Klappentext:
Als Stella aus heiterem Himmel ihren Job verliert, beschließt sie, an den Gardasee zu ihrer Großtante Letizia zu fahren, die nach dem Tod ihres Mannes Gesellschaft brauchen kann. Kurz nach ihrer Ankunft entdeckt sie einen Stapel Kinderzeichnungen, von dem eine seltsame Energie auszugehen scheint. Stella, die selbst über ein außergewöhnliches Gespür für Farben verfügt, möchte wissen, was es mit dem mysteriösen Fund auf sich hat. Ihre Nachforschungen führen sie in die Vergangenheit, zurück ins Jahr 1942, in den kleinen Ort Nonantola, wo jüdische Kinder aus ganz Europa in einer Villa Zuflucht fanden. Was Stella nicht ahnt: Ihre Spurensuche bringt nicht nur ihr selbst, sondern auch Letizia das Glück zurück …“

Hinweise:
-Das Buch habe ich freundlicherweise vom Blanvalet-Verlag über das ‚Bloggerportal‘ als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!

-Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

_

Das Buch „Die Glücksmalerin“ von Cristina Caboni ist ein Roman, welcher in der Gegenwart und in der Vergangenheit spielt und damit verschiedene Leben und Zeiten miteinander verbindet.

Als die junge Stella ihre geschätzte Arbeit verliert, weiß sie zunächst überhaupt nicht, wie es weitergehen soll. Ihr Weg führt sie zu ihrer Großtante Letizia, welche nach dem Tod ihres Mannes Orlando zurückgezogen in einer großen Villa am Gardasee wohnt. Eigentlich plant Stella nur einen kurzen Aufenthalt, da sie ins Ausland möchte und dort einen Neuanfang wagen möchte.
Doch dann findet Stelle in einem alten Koffer einen Stapel bunter Kinderzeichnungen, welche sie seltsam tief berühren. Als sie ihrer Großtante diese Kinderzeichnungen zeigt, bricht diese emotional zusammen und Stella beginnt mit Nachforschungen, welche sie zurück in die Vergangenheit des kleinen Orts Nonantola führen. Dort fanden 1942 jüdische Kinder aus verschiedenen Ländern in einer Villa Zuflucht.
Bei ihrer Großtante scheinen durch Stellas Recherche alte Wunden aufzureißen, welche nie richtig verheilt sind. Stelle beginnt über sich hinauszuwachsen und versucht nicht nur Letizias Glück zurückzubringen, sondern auch ihres.

Im Jahre 2015 habe ich mir spontan den ersten Roman von Cristina Caboni gekauft: „Die Rosenfrauen“. Der Roman und die Autorin begeisterten mich mit der lebendigen Erzählweise sehr und seit dem freue ich mich auf jede Neuerscheinung dieser wunderbaren Autorin. Es war daher absolut selbstverständlich, dass ich auch ihren neuen Roman „Die Glücksmalerin“ unbedingt lesen musste. Das Buch habe ich freundlicherweise vom Blanvalet-Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zugesendet bekommen – an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön.

Im Zentrum der Geschichte stehen die beiden Frauen Stella und Letizia. Während Stella im Erzählstrang der Gegenwart eine große Rolle einnimmt, lernt der Leser/ die Leserin die Geschichte von Letizia im zweiten Erzählstrang der Vergangenheit kennen.
Stella ist eine sehr verletzte Frau, welche mit ihrem plötzlichen Jobverlust und auch mit der Trennung ihrer Eltern nicht klar kommt. Sie scheint wie ein Blatt, welches der Wind von einer Ecke in die andere Ecke getrieben wird. Sie hat ihren Platz im Leben noch nicht gefunden und möchte diesen mit einer Auswanderung und einem Neustart finden. Ich mochte Stellas etwas melancholischen, aber doch auch herzlichen Charakter ab der ersten Seite. Sie kann sich unheimlich gut in Menschen hineinversetzen, ist hilfsbereit, aber auch neugierig. Sie verliert sich und ihre Wünsche des Öfteren aus den Augen, doch die Liebe zur und für die Kunst bringt sie immer wieder zurück auf den Boden und öffnet ihr so manche verschlossene Tür.
Letizia lernen wir als 95jährige Frau kennen, welche sehr unter dem Tod ihres Mannes leidet, mit dem sie fast ihr gesamtes Leben verbracht hat. Anfangs wirkte ihr Charakter undurchsichtig und auch verbittert auf mich. Als Stella dann aber die Tür zur Vergangenheit öffnet, und sich damit auch Letizias Geschichte öffnet, wurde ihr Charakter klarer und verständlicher. Als Kind wurde sie sehr früh von den Eltern getrennt und auf ein kirchliches Internat geschickt. Aus einem unsicheren Kind wurde eine unerschrockene, selbstsichere und herzensgute Frau, welche bei Unrecht nicht wegsehen kann und will – auch wenn es sie in große Gefahr bringt. Mit ihrem Esprit schafft sie es, auch andere zu für eine gute Sache zu bewegen. Doch auch Stellas Leben nimmt eine dramatische Wendung und diese hinterlassen tiefe, niemals richtig verheilende Wunden. Letizias Charakter konnte mich sehr überzeugen und ich werde ihre mitreißende Geschichte nicht so schnell vergessen.
Alexander lernen wir im ersten Erzählstrang kennen. Er scheint ein großes Geheimnis mit sich herum zu tragen und wirkt innerlich gekränkt und zudem äußerst unsicher. Seinen unergründlichen und etwas düsteren Charakter, aber auch seine Entwicklung empfand ich als sehr bereichernd für die Geschichte.
Neben diesen drei Hauptfiguren spielen noch einige andere Figuren in diesem Buch eine Rolle. Sie alle hat Cristina Caboni, wie auch die Hauptfiguren, wunderbar und lebensecht beschrieben. Sie entwickeln sich authentisch weiter, begehen Fehler und werden mit ihren vielfältigen Geschichten, Lebenswegen und ihrem Mut positiv in meinem Gedächtnis bleiben.

Der wunderbare leichte, aber doch auch emotionsgeladene Sprachstil, dem auch immer etwas melancholisches anhaftet, konnte mich sehr schnell für diese Geschichte begeistern und mitnehmen. Cristina Caboni beschreibt in ihrem Buch „Die Glücksmalerin“ Landschaften, Menschen und Städte mit viel Ortskenntnis und voller Sinnlichkeit. Zudem beschreibt und zeigt sie, wie sehr Kunst, Fantasie und vor allem Farben den Menschen emotional bewegen, verändern und durchs Leben tragen können.
Bemerkenswert finde ich, dass jedes Kapitel mit einer kleinen Abhandlung über eine Farbe beginnt. Dadurch habe ich einiges zur Farbenlehre und auch den Farbbedeutungen gelernt.

„»Ich liebe Farben«, sagte sie leise, »wir werden von ihnen bestimmt, sie sind überall. In der Kleidung, in der Nahrung, in allen Dingen. Die Farben umgeben uns, wir sind in sie eingetaucht. Die beliebtesten Nahrungsmittel sind rot, am wenigsten appetitlich wirkt Grün.«“

[S. 108, Z. 18 – 23]

Ein weiteres großen Thema neben den Farben ist die Geschichte des Ortes Nonantola. In diese kleine Stadt in der Provinz Modena kamen im Jahr 1942 insgesamt 72 jüdische Kinder aus ganz Europa und ihre Betreuer und fanden dort in der ‚Villa Emma‘ einen sicheren Zufluchtsort.
Doch nach dem Sturz Mussolinis am 25. Juli 1943 marschierten am 01. August deutsche Truppen nach Oberitalien ein. Damit waren die Kinder in der Villa in großer Gefahr. Innerhalb weniger Stunden wurden die Kinder zum Großteil im Priesterseminar der Abtei und bei einheimischen Familien versteckt. Die zunächst eher gleichgültigen oder gar ablehnenden Einheimischen hatten ihre Haltung geändert. Etwa 35 Familien, darunter Bauern, Korbflechter und Ladeninhaber, waren an der Rettung der Kinder beteiligt. Jeder brauchbare Schutzraum wurde genutzt: Heuböden, Kuhställe, Getreidespeicher, ein Lagerraum für Tabak und ein Weinkeller. Mit dieser Aktion brachten die Menschen sich und ihre Familie in große Gefahr.
Zwischen dem 6. und 13.Oktober 1943 wurden die Kinder in drei Gruppen nach Alter aufgeteilt, um sich auf abenteuerlichen Wegen in die Schweiz zu flüchten. Erst nach Kriegsende erreichten sie am 29. Mai 1945 Palästina.
Dieses mitreißende, aber auch bedrückende Thema hat Cristina Caboni wunderbar recherchiert und sie bettet ihre Geschichte und ihre fiktiven Charaktere gekonnt in dieses hinein und mischt Historie und Fiktion in einem ausgewogenen Verhältnis. Ich hatte während des Lesens eine Gänsehaut und es floss auch die ein oder andere Träne.

„Was geschehen war, zeigte die Grausamkeit, zu der Menschen fähig waren, in all ihren Facetten. Und doch hatte sich ein ganzes Dorf aufgeopfert, das eigene Leben und das ihrer Familien in Gefahr gebracht, um ein Zeichen für selbstlose Liebe und Gerechtigkeit zu setzen.“

[S. 309, Z. 29 – 30 uns S. 310, Z. 1 – 3]

Ein sehr ausführliches Nachwort der Autorin und auch die hochwertige Klappbroschur runden ein perfektes und mitreißendes Lese-Erlebnis ab.


Fazit: Ich liebe alle Bücher von Cristina Caboni. Sie erzählt all ihre Geschichten voller Leidenschaft und Sinnlichkeit. Doch mit diesem außerordentlichen Buch hat sie sich selbst übertroffen und eine Geschichte geschaffen, die mich sehr berührt und mitgerissen hat. Diese wunderbare Geschichte und die unvergesslichen, facettenreichen Figuren werde ich sehr lange in meinem Herzen tragen. Ein absoluter Lese-Tipp.

*Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.