„Die Freundinnen vom Strandbad – Wellen des Schicksals“

von Julie Heiland

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 27. Mai 2022
Verlag: Ullstein
ISBN: 978-3-548-06559-5
Seitenanzahl: 624 Seiten

Klappentext:
„Ost-Berlin, an einem heißen Julitag 1956: Ein dramatischer Badeunfall lässt drei junge Mädchen zu unzertrennlichen Freundinnen werden. Obwohl sie aus sehr unterschiedlichen Verhältnissen kommen, teilen sie von nun an alles miteinander: Claras Träume von einem Leben im Westen, Bettys Liebe zum Film und einem regimetreuen Regisseur und Marthas Begeisterung für die FDJ. Die drei erleben die Höhen und Tiefen der ersten Liebe und streben gemeinsam nach Freiheit und Glück ― nichts bringt sie auseinander. Bis schließlich der Bau der Mauer ihre Heimatstadt teilt und sie vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens stehen: fliehen oder bleiben?“

https://www.ullstein-buchverlage.de/nc/buch/details/die-freundinnen-vom-strandbad-die-mueggelsee-saga-1-9783548065595.html

Hinweise:
-Das Buch habe ich mir selbst gekauft.

-Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei (auch keine finanzielle) Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Nennung des Verlages und der Produktnennung, sowie Verlinkungen, muss ich diese Rezension als Werbung kennzeichnen.

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Das Buch „Die Freundinnen vom Standbad – Wellen des Schicksals“ von Julie Heiland ist der Auftakt der ‚Müggelsee-Saga“, welche in Ost-Berlin kurz vor dem Bau der Berliner Mauer angesiedelt ist und die unterschiedlichen Lebenswege und die Freundschaft drei junger Frauen zeigt.

Juli 1956 in Ost-Berlin: Der Hochsommer liegt über der Stadt und die drei jungen Mädchen Betty, Clara und Martha verbringen ihre Zeit im Strandbad Müggelsee. Gerade noch rechtzeitig können sie gemeinsam einen tödlichen Badeunfall verhindern, ein Erlebnis, welches die drei völlig unterschiedlichen Mädchen eng zusammenschweißt und unzertrennbar werden lässt.
Die Jahre vergehen, aus den Mädchen sind junge Frauen geworden – jede hat eine ganz andere Zukunft und eigene Träume vor Augen: Betty möchte unbedingt Schauspielerin werden und angelt sich einen regimetreuen Regisseur, Martha ist begeisterte Anhängerin der FDJ und Clara sieht als Tochter regimekritischer Elternin der DDR keine Zukunft für sich.
Sie alle suchen ihr Glück und verlieren sich dabei nie aus den Augen. Doch mit dem Bau der Mauer durch ihre Heimatstadt steht ihnen eine schwere Entscheidung bevor: Sollen sie in den Westen fliehen oder in ihrer Heimat bleiben?

Auf das Buch wurde ich durch die Posts der Autorin in den Sozialen Medien aufmerksam. Das wunderbare Cover und auch der Klappentext weckten direkt mein Interesse. Ich mag Geschichten, die zur Zeit des Mauerbaus spielen und auch das ‚Leitmotiv Freundschaft‘ hat es mit sehr angetan. Das Buch versprach eine perfekte Unterhaltung für mich und landete direkt auf der ‚unbedingt-kaufen-Liste‘. Anfang Juni 2022 durfte es dann hier einziehen.

Als ich die ersten Seiten des Buches las, war ich sofort von den unterschiedlichen Charakteren des Buches angetan. Sie werden so authentisch beschrieben und konnten mich mit ihrer Vielfältigkeit völlig begeistern.
Zu Beginn lernen wir Martha kennen. Sie wird in einer regimetreuen Familie groß, wächst in die Strukturen des Staates hinein und stellt die Regierung nur wenig in Frage. Die FDJ bedeutet der fleißigen Martha alles, sie ist eine schlaue und sehr strebsame Jugendliche, durch deren Augen der Leserin/ die Leserin anfangs auch die anderen beiden Mädchen Clara und Betty kennenlernt.
Betty wirkt anfangs wie ein verwöhntes Mädchen, welche alles hat und sich um nichts und niemanden sorgen muss. Sie ist eine eher mittelmäßige Schülerin, die den Kopf voller Träume und Wünsche hat: Sie möchte unbedingt Schauspielerin werden und setzt für diesen Traum alles in Bewegung. Doch der Blick hinter die perfekte Fassade ihrer Familie ist eher traurig.
Clara, die Dritte im Bunde, ist meine persönliche Lieblingsfigur dieses Romans. Ihre teils sehr bedrückende Geschichte nahm mich sehr mit. Doch sie ist eine Kämpferin und lässt sich nicht unterkriegen, so schwer es ihr auch gemacht wird.Trotzdem hätte ich sie gerne das ein oder andere Mal in die Arme genommen und fest gedrückt.
Um diese drei Hauptfiguren agieren noch viele weiterePersonen: Deren Familien und Freunde aber auch andere Charaktere, die es nicht so gut mit ihnen meinen. Wie schon geschrieben, konnten sie mich alle mit ihrer Vielfältigkeit, aber auch ihren Verschiedenheiten völlig begeistern. Es sind Figuren, welche man so schnell nicht mehr vergisst und mit denen die Autorin ein lebensechtes und farbenfrohes, wenn auch stellenweise beklemmendes, Bild der damaligen Zeit zeichnet. Sie alle entwickeln sich im Laufe der Geschichte glaubhaft weiter, sie begehen Fehler, stehen für diese ein und sind immer füreinander da. Ich bin sehr gespannt, wie es mit ihnen und ihren doch so unterschiedlichen Lebenswegen im zweiten Teil der Reihe weitergeht.

Julie Heiland hat einen detaillierten Sprachstil, welcher aber auf keiner Seite langatmig oder gar langweilig wird. Sie beschreibt diese Zeit voller Leidenschaft und auch mit viel Ortskenntnis – ich konnte mich sofort in diese mitreißende Geschichte fallen lassen und mochte das Buch nur noch ungern aus den Händen legen. Gerade zum Schluss hin, als nach und nach alle Fäden der Handlung zusammenlaufen, wurde es so spannend, dass die Seiten nur so dahinflogen.
Toll fand ich, dass im Wechsel immer kapitelweiseder Schwerpunkt auf eine der jungen Frauen liegt und man somit den Figuren, ihrer Geschichte und ihren Gedanken sehr nahe kommt.

Den geschichtlichen Hintergrund bildet zum größten Teil das Jahr 1961. Viele Menschen in Ost-Berlin leben dort in ständiger Angst, sie werden bespitzelt, verfolgt und teilweise festgesetzt. Der Staat hat seine Ohren und Augen überall, ein Leben in Freiheit gibt es nicht. Darunter leiden vor allem die Jugendlichen, welche die Freiheiten der Jugend in West-Berlin immer vor Augen haben.
Immer deutlicher zeigt sich, dass die Menschen nicht nur zwischen Ost- und West-Berlin pendeln, sondern auch, dass viele Menschen aus der DDR flüchten.
Zehntausende flüchteten zu dieser Zeit jeden Monat über den noch einzig offenen Fluchtweg nach West-Berlin. Die Zahl wuchs täglich an, allein im Juli 1961 verließen 30.000 Menschen, vor allem die gut gut ausgebildeten Menschen die DDR. Dadurch verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der DDR rapide und dem Staat drohte das Aus durch Ausbluten.
Am 13. August begann der Bau einer Mauer um West-Berlin. Damit war der einzige Fluchtweg in den Westen Geschichte. Familien und Freunde wurden auseinander gerissen, sahen sich teilweise nie, oder erst Jahrzehnte später, wieder.
Julie Heiland hat diese geschichtlichen Hintergründe akribisch recherchiert und kombiniert diese wunderbar mit ihren fiktiven Charaktere und deren Schicksalen.
Die Geschichte des Mauerbaus beschäftigt mich schon sehr lange, da es für mich absolut unvorstellbar ist, was die Menschen damals durchmachen mussten. Mit ihrem atemberaubenden Roman macht die Autorin diesen Teil der deutschen Geschichte erleb- und greifbar.

Danke liebe Julie Heiland für dieses unvergessliche Lese-Erlebnis.

Fazit: Eine spannende, tragische und stellenweise bedrückende Geschichte, welche mich mitgenommen und begeistert hat. Ich konnte völlig abtauchen und litt sehr mit den vielfältigen und authentischen Figuren mit. Ein Highlight und eine absolute Leseempfehlung.
Jetzt freue ich mich schon auf den zweiten Teil der Reihe, welcher ab dem 28. Juli im Handel erhältlich ist.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei (finanzielle) Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Das Buch wurde selbst gekauft. Kennzeichnung als Werbung, aufgrund von Produktnamen und Verlinkung der Verlagsseite.

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