„Die Tränen von Triest“

von Beate Maxian

Erschienen am 11. November 2019 im Heyne Verlag
ISBN: 978-3-453-42379-4
https://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Die-Traenen-von-Triest/Beate-Maxian/Heyne/e560612.rhd

Das Buch „Die Tränen von Triest“ von Beate Maxian handelt von der Spurensuche einer jungen Frau in der Vergangenheit ihrer Familie.

Coverrechte: Heyne Verlag

Die 33-jährige Johanna Silcredi lebt im Jahr 2019 in Wien. Alles scheint in Ordnung, bis ihr Großvater ins Krankenhaus muss. Johanna eilt an sein Krankenbett und nimmt ihm ein Versprechen ab: Sie fährt nach Triest und begibt sich auf Spurensuche, sie sucht nach dem Vater ihres Großvaters. Schon bald taucht sie in den Erinnerungen ihrer Großmutter ab, deren Leben von großer Liebe aber auch von einem großen Verlust geprägt war.

Ich liebe Geschichten, die auf zwei Zeitebenen spielen. Es ist immer interessant, wie die Vergangenheit die Gegenwart beeinflusst, wie alles zusammen hängt.
Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, dieses Buch gleich und sofort zu lesen. Und ich habe es nicht bereut. Die Geschichte hat mich bestens unterhalten.

Das Buch habe ich freundlicherweise vom Heyne Verlag zugeschickt bekommen – es hat meine Meinung aber nicht beeinflusst. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an den Verlag.

Die Figuren in diesem Buch sind sehr lebensnah gezeichnet und haben es gleich geschafft mir sympathisch zu werden. Sie sind keine perfekten Pappkameraden: Sie Ecken und Kanten haben. Vor allem mit Johanna Silcredi konnte ich mich sehr identifizieren – auch wenn sie in ihrem Leben an einem völlig anderen Punkt ist, wie ich es persönlich bin.
Aber auch die anderen Figuren sind äußerst sympathisch: Eine tolle Familie, die zusammenhält, auch wenn es schwierig wird.

Die Sprache des Buches ist sehr schön. Sie ist leicht, locker und sehr gut lesbar. Ich konnte mich ganz in die Geschichte fallen lassen und dem Alltag entfliehen.
Für mich persönlich war aber der Teil, der in der Vergangenheit spielt, sprachlich auf jeden Fall interessanter und eindringlicher. Das lag daran, dass dieser Teil in Tagebuch-Form geschrieben ist und dadurch von mir intensiver erlebt wurde.
Der Teil in der Gegenwart besticht aber dadurch, dass Beate Maxian die Stadt Triest so lebendig beschreibt, als ob man selbst durch die Gassen spaziert.

Die Handlung des Buches ist jetzt nicht so spannend, dass man mit zitternden Händen liest, aber es ist so, dass man auf jeden Fall gerne weiter liest. Das Ende hat mich nicht komplett überrascht – es zeichnet sich während des Lesens ab.

Den geschichtlichen Hintergrund bilden die Städte Triest und Wien: Hier wird klar, was für eine wechselvolle Geschichte diese Städte und ihre Bewohner haben: Zerrissen zwischen Deutschland, Österreich und Italien. Die schrecklichen Veränderungen, die der Krieg in das Leben der Menschen gebracht hat, werden anschaulich beschrieben und ließen mich das ein oder andere mal erschaudern.
Wie schon erwähnt, wird auch in diesem Buch wieder klar, wie sehr die Vergangenheit die Gegenwart beeinflussen kann. Und es zeigt auch mal wieder, dass uns Geschichte immer und überall umgibt.

Fazit: Ein Buch, welches ich gerne gelesen habe, mich aber nicht überrascht hat. Schöne Sprache, tolle Charaktere. Lesenswert!

Bemerkung: Das Buch habe ich freundlicherweise vom Heyne Verlag kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen – es hat meine Meinung aber nicht beeinflusst.

„Das Weingut – Tage des Schicksals“

von Marie Lacrosse

Erschienen am 30. September im Goldmann Verlag
ISBN: 978-3442205905
https://www.randomhouse.de/Paperback/Das-Weingut-Tage-des-Schicksals/Marie-Lacrosse/Goldmann/e556801.rhd

Der dritte und damit der letzte Teil der „Weingut – Saga“ von Marie Lacrosse beschreibt hauptsächlich den Kampf der Arbeiter im ausgehenden 19. Jahrhundert für bessere Arbeitsbedingungen und damit die Entstehung des Sozialistengesetzes.

Coverrechte: Goldmann Verlag

+++ Achtung! Bitte diese Rezension nur lesen, wenn ihr die ersten beiden Teile der Reihe schon gelesen habt! +++

Von der ersten Seite an war ich gleich wieder in der Geschichte angekommen.
Irene und Franz führen eine glückliche Ehe. Ihr gemeinsamer Sohn Fränzel gedeiht prächtig und auch seine beiden jüngeren Schwestern machen Irene glücklich. Da Franz oft auf Reisen und mit den Aufgaben des Weinguts beschäftigt ist, erkennt Irene immer mehr, dass sie das Leben als Mutter nicht genug auslastet. Sie möchte für die ärmere Bevölkerung, vor allem aber für die arbeitenden Frauen kämpfen. Sie gründet Frauengruppen, dabei kreuzt sich ihr Weg wieder mit ihrem ehemaligen Geliebten Josef, der als Arbeitsführer aktiv ist. Die Treffen mit Josef hält Irene vor Franz geheim, als Franz dahinterkommt steht ihre Ehe auf der Kippe. Aber auch mit den Frauengruppen begibt sich Irene auf dünnes Eis, da die sozialistischen Ideen immer mehr in den Fokus geraten und schlussendlich verboten werden. Doch Irene möchte nicht aufgeben und kämpfen – für ihre Ehe und die Rechte der arbeitenden Frauen.
Und Franz kämpft während dessen auch: Für das Weingut, welches von einem Schädling bedroht wird, aber auch für seine Ehe, die immer wieder als nicht standesgemäß angesehen wird.

Endlich: Der dritte Teil der packenden Weingut-Saga von Marie Lacrosse. Alle anderen Bücher mussten warten, da ich so gespannt darauf war, wie es mit Irene und Franz weitergeht. Selten hat mich eine Buchreihe so beschäftigt, so mitgerissen.
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an den Goldmann Verlag für die Zusendung eines Rezensionsexemplars.

Wie in den ersten beiden Teilen sind alle Figuren wieder absolut lebensnah gezeichnet. Sie leiden, sie machen Fehler, sie handeln nach ihrem Herzen. Nach den ersten Seiten hatte ich das Gefühl, wieder unter guten Freunden zu sein. Irene und Franz sind beide so stark, aber auch Pauline (Mutter von Franz) ist ein so feiner, sympatischer und kluger Charakter. Auch in diesem Teil kommen neue Figuren hinzu, einige verlassen uns.
Für mich persönlich ist die Vorstellung nur schwer zu ertragen, dass ich nichts mehr von diesen Charakteren lesen werde. Sie alle wurden zu Freunden, vor allem Irene.
Mit ihren Figuren schafft Marie Lacrosse ein stimmiges Abbild der Bevölkerung des ausgehenden 19. Jahrhunderts.

Zum Stil und der Sprache kann ich mich nur wiederholen: Das Buch ist, wie seine Vorgänger, packend und berührend. Wie schon erwähnt, hat mich selten eine Buchreihe so gepackt, wie diese Reihe. Ich habe mitgelitten, bekam beim Lesen vor Spannung feuchte Hände und wollte es teilweise nicht mehr aus den Händen legen. Auch dieser Teil ermöglicht wieder eine komplette Flucht vor dem Alltag… Buch auf, ein paar Zeilen gelesen und ich war wieder in einer anderen Welt.
Die Sprache ist teilweise sehr direkt, Marie Lacrosse zeigt eindringlich, warum der Kampf für bessere Arbeitsbedingungen so wichtig war. Hier wird nichts beschönigt, aber trotzdem klingt auch hier wieder viel Hoffnung mit.

Die großen Themen in diesem Buch sind der Weinbau, der Kampf für bessere Arbeitsbedingungen der armen Bevölkerung und das damit verbundene Sozialistengesetz. Der Weinbau spielt auch hier eine größere Rolle als im ersten Band, ich habe viel über einen Schädling gelernt, der den Weinbau im ausgehenden 19. Jahrhundert vor große Probleme stellte.
Marie Lacrosse beschreibt im zweiten Teil der Reihe die Arbeitsbedingungen in Fabriken, ihre Hauptfigur Irene musste diese am eigenen Leib erfahren. Diese Erfahrungen lassen Irene auch im dritten Teil nicht los, sie beginnt dagegen zu kämpfen. Es wird deutlich, wie und warum die Arbeiter aufbegehrten, vor allem aber auch, warum die Frauen sich erhoben. Diese mussten nach einem langen Tag in der Fabrik, bei der sie nur ein Bruchteils des Gehaltes der Männer bekamen und oft schutzlos den Fabrikherren ausgeliefert waren, noch bis spät in die Nacht Heimarbeit verrichten. Ganz oft war ihr Gehalt dann auch dafür da, die Familie durchzubringen, da viele Männer ihr Geld in der nächsten Kneipe in Alkohol umsetzten.
Diese Erhebung der armen Bevölkerung drohte die komplette Gesellschaft zu verändern. So kam es nach Attentaten auf den Kaiser zu den „Sozialistengesetzen“. Diese sollten alle Bestrebungen der Sozialdemokratie (z.B. kürzere Arbeitszeiten) im Keim ersticken.
All das beschreibt Marie Lacrosse so lebendig und lebensnah, als Leser hat man das Gefühl, dass man direkt neben dran steht und alles hautnah miterlebt. Teilweise musste ich sehr schlucken.

Fazit: Berührend. Ein fulminanter Abschluss einer absolut empfehlenswerten Reihe. Unbedingt lesen, ich bin tief beeindruckt und es wird noch lange nachklingen.

Hinweis: Das Buch habe ich freundlicherweise vom Verlag Goldmann bekommen – es hat meine Meinung aber nicht beeinflusst.

„Die Schwestern vom Ku’damm -Wunderbare Zeiten“

von Brigitte Riebe

Erschienen am 17. September 2019 im Wunderlich Verlag
ISBN: 978-3805203340
https://www.rowohlt.de/hardcover/brigitte-riebe-die-schwestern-vom-ku-damm-wunderbare-zeiten.html

Das Buch „Die Schwestern vom Ku‘damm: Wunderbare Zeiten“ von Brigitte Riebe spielt in den 50er Jahren in West-Berlin und zeigt, wie die Hauptfigur Silvie Thalheim ihren Platz im Leben sucht.

Coverrechte: Wunderlich Verlag

Wir befinden uns wieder in West-Berlin: Das Modekaufhaus Thalheim floriert, vor allem wegen des unermüdlichen Einsatzes von Silvies älterer Schwester Rike. Doch dieser Einsatz wird von dem Vater nicht gesehen, er setzt seinen Sohn Oskar, Silvies Zwillingsbruder, wieder als Geschäftsleitung ein. Der Vater ist froh, dass es nun endlich wieder einen männlichen Geschäftsführer gibt und will nicht sehen, dass Oskar, nach sieben Jahren in russischer Gefangenschaft, überhaupt nicht der Sinn danach steht ein so großes Geschäft zu führen. Rike leidet unter der Zurücksetzung durch ihren Vater.
Und dann ist da noch Silvie: Auch für sie spielt das Kaufhaus nicht die Hauptrolle in ihrem Leben: Sie möchte das Leben genießen und Karriere beim Rundfunk machen. Mit viel Engagement und Begeisterung baut sie eine Radiosendung auf – diese wird ein voller Erfolg.
Leider ist ihr Privatleben alles andere als erfolgreich. Sie verliebt sich ständig in die falschen Männer, die es nicht gut mit ihr meinen. Ein Mann, ein Haus und ein Kind stehen für sie in weiter Ferne.
So steht die Familie Thalheim eine turbulente Zeit bevor, es gibt wundervolle Momente, aber auch sehr tragische Erlebnisse…

Vor einem Jahr habe ich den ersten Teil „Die Schwestern vom Ku‘damm – Jahre des Aufbaus“ gelesen und wartete seit dem gespannt auf die Fortsetzung. Ich wollte unbedingt wissen, wie es mit der Familie Thalheim weitergeht.
Es war ein so schönes Gefühl, als ich den zweiten Teil endlich in den Händen halten konnte.
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an den Rowohlt Verlag für die Zusendung eines Rezensionsexemplars.

Auf den ersten Seiten war ich etwas „erschlagen“ von den vielen Namen, aber nach kurzer Zeit war ich wieder in der Geschichte angekommen und erinnerte mich an die Geschehnisse und die Figuren aus dem ersten Teil.

In diesem Teil steht Silvie im Vordergrund der Geschehnisse. Ein Zitat, welches diesen wunderbaren Charakter beschreibt:

„Weil du das Herz der Familie bist, Silvie. Du fühlst, wo andere denken oder urteilen …“ (Seite 425).

Silvie ist ein Gefühlsmensch, sie handelt oft, bevor sie denkt und lässt sich von ihrem Herzen treiben. Eine Figur, mit der ich mich identifizieren konnte. Sie sucht sich ihren eigenen Weg, möchte nicht hinter ihrer großen Schwester Rike herlaufen.
Aber auch die anderen Figuren in diesem Buch sind wieder sehr intensiv und lebensecht gezeichnet: Rike, Oskar, Flori, Carl … alles Figuren, die mir ans Herz gewachsen sind. Sie haben alle ihre Stärken, aber auch ihre Schwächen und sie müssen einige Rückschläge und Schicksale verkraften.
Oskar wird eine Buch-Figur sein, die ich nie wieder vergessen werde: Was musste diese Kriegsgeneration alles durchmachen und dann wurde verlangt, dass sie nach diesen Erlebnissen wieder ein normales Leben leben sollten. Mit geklauter Jugend, mit geklauten Träumen und nie verarbeiteten Traumata.

Den geschichtliche Hintergrund bildet das aufblühende West-Berlin nach Ende des zweiten Weltkrieges. Hier werden der Konflikt und die Spannungen zwischen West und Ost ganz deutlich. Auch der Arbeiteraufstand in der russisch besetzten Zone und in Ost-Berlin wird in die Handlung mit eingebunden.
Mit der Familie Thalheim erlebt man all diese geschichtlichen Begebenheiten, als ob man selber dabei gewesen wäre.
Der Flair des Wirtschaftsaufschwungs, die Musik und die Literatur in den 50er Jahren: Brigitte Riebe hat mit „Die Schwestern vom Ku‘damm: Wunderbare Zeiten“ eine wahre Zeitmaschine gebastelt.
Das Buch lässt sich gut lesen, es hat keine Längen, nie kommt Langeweile auf. Die Sprache ist sehr lebendig und bereitet ein großes Lesevergnügen.

Fazit: Dieser zweite Teil steht dem ersten Teil in Nichts nach. Absolut empfehlenswerte Lektüre. Was freue ich mich auf den dritten Teil.

Hinweis: Das Buch habe ich freundlicherweise vom Rowohlt-Verlag zugesendet bekommen. Dies hat meine Meinung aber nicht beeinflusst.

„Die Hafenschwester – Als wir zu träumen wagten“

von Melanie Metzenthin

Erschienen am 09. September 2019 im Diana Verlag
ISBN: 978-3453292338
https://www.randomhouse.de/Paperback/Die-Hafenschwester-1-/Melanie-Metzenthin/Diana/e559086.rhd

Das Buch „Die Hafenschwester – Als wir zu träumen wagten“ von Melanie Metzenthin spielt Ende des 19. Jahrhunderts in Hamburg zur Zeit der großeren Cholera-Epidemie.

Coverrechte: Diana Verlag

Im Jahre 1892 lebt die 14 jährige Martha im ärmlichen Gängeviertel in Hamburg. Ihre Familie ist nicht reich an Geld, dafür aber an Liebe. Ihre Eltern arbeiten viel, sind aber trotzdem für ihre Martha, ihre kleine Schwester und ihren Bruder da. Ein Familienidyll, von dem Marthas beste Freundin Milli nur träumen kann, sie wird von ihrem Vater an andere Männer verkauft.
In diese Welt bricht die Cholera unerwartet herein und zerreist Marthas Familie. Ihre kleine Schwester und ihre Mutter überleben die Cholera nicht, der Vater flüchtet sich in den Alkohol und Martha muss von nun an für die restliche Familie sorgen. Sie beginnt in dem Krankenhaus, in dem ihre Schwester starb, als Krankenwärterin zu arbeiten: Eine beschwerliche Arbeit, die sie sehr an ihre Grenzen bringt, aber sie verspürt auch den Wunsch mehr zu tun: Sie möchte den Menschen noch mehr helfen. So beginnt sie eine Ausbildung als Krankenschwester bei den Erika- Schwestern.
Währenddessen erhebt sich am Hafen Widerstand gegen die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen. Aber auch die Frauen beginnen für ihre Rechte zu kämpfen.
In all diesen Wirrungen verliebt sich Martha noch in einen Mann – was absolut gegen die strengen Regeln des Krankenhauses spricht und damit Martha alles kosten kann, was sie sich mühsam aufgebaut hat.

Melanie Metzenthin gehört mittlerweile zu meinen Lieblingsautorinnen. Auf Facebook berichtet sie immer über ihre neuen Schreibprojekte – als dann „Die Hafenschwester – Als wir zu träumen wagten“ angekündigt wurde, war mein Interesse gleich geweckt. Zum einen, weil ich ihre Bücher natürlich sehr gerne lese, aber auch das Thema Medizingeschichte. Ein sehr faszinierendes Thema, nicht immer leicht, aber trotzdem immer wieder packend. Ich freute mich riesig, als ich das Buch endlich in den Händen halten konnte und begann gleich es zu lesen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an den Diana Verlag für die Zusendung eines Rezensionsexemplars.

Martha ist ein wundervoller Charakter. Von der ersten Seite an habe ich sie ins Herz geschlossen. Sie strahlt eine Wärme aus, die sie für mich gleich zur Freundin werden lies. Was mir sehr gefallen hat, Martha ist keine Figur, der alles zufällt, die alles richtig macht – nein, sie macht auch Fehler. Sie ist verzweifelt, begeht eine ziemliche Dummheit und lässt sich allein von ihrem Herz leiten.
Eine andere starke Figur ist Marthas Mutter. Auch wenn sie nur einen relativ kurzen Auftritt hatte: Sie bleibt im Gedächtnis als eine tolle, starke Frau.
Marthas Vater lernen wir am Anfang der Geschichte als einen sehr liebevollen Vater kennen, im Laufe der Ereignisse stürzt er aber ab – und muss sich wieder mühsam hochkämpfen. Das schafft er mit Hilfe von Martha, aber auch er selber gibt sich nicht auf und kämpft für sich und seine Familie. Marthas beste Freundin Milli ist eine geschundene Seele: Von ihrem Vater an andere Männer verkauft, scheint ihr Leben nichts wert, der Platz am Rand der Gesellschaft besiegelt.
Alle Figuren in diesem Roman handeln so authentisch, jede besitzt Ecken und Kanten. Das machte es mir leicht, mich den Figuren nahe zu fühlen und tief in die Geschichte abzutauchen.

Das große Thema ist die Cholera-Epidemie in Hamburg im Jahre 1892: Die medizinische Versorgung der Bevölkerung war um diese Zeit sicher um einiges fortschrittlicher als noch Jahre davor, trotzdem aber für die unteren Bevölkerungsschichten absolut unzureichend. Hier wurde nicht der Mensch gesehen. Als Leser merkt man sehr schnell, wie sehr Melanie Metzenthin recherchiert hat, wie sehr ihr dieses Thema am Herzen liegt. Als Ärztin ist Melanie Metzenthin natürlich auch der Medizingeschichte eng verbunden.
Sie zeigt in ihrem Roman aber auch die gesellschaftlichen Strukturen zu dieser Zeit, die Arbeitsbedingungen der Hafenarbeiter und wie es schließlich zu dem großen Streik kam. Als Leser ist man immer mitten im Geschehen. Mit dem Streik der Hafenarbeiter erheben sich auch die Frauen aus den verschiedenen Gesellschaftsschichten, sie fordern mehr Rechte für sich, aber auch für ihre Familien.
Ein anderes großes Thema ist die gesellschaftliche Ausgrenzung von Menschen. Marthas Freundin Milli ist in die Prostitution gezwungen worden, völlig unverschuldet, wird aber von der Gesellschaft geächtet.

„Die Hafenschwester – Als wir zu träumen wagten“ ist ein absolutes Highlight. Es hat mich von der ersten Seite an gepackt. Das liegt an den vielschichtigen, lebensnahen Charakteren, aber auch an der Tatsache, dass Melanie Metzenthin gekonnt Fiktion und Geschichte zusammenführt. Das Buch hat eine ganz dichte Atmosphäre.
Die Sprache ist sehr lebendig, nie langweilig und nie platt. Ein ganz großes Lesevergnügen.

Fazit: Ein ganz besonderes Buch. Unbedingt lesen, es ist ein Highlight!

Bemerkung: Das Buch habe ich freundlicherweise vom Diana Verlag als Rezensionsexemplar zugeschickt bekommen. Es hat meine Meinung aber nicht beeinflusst!

„Das Lied der Seiltänzerin – Königgreich- Preußen- Reihe Band 1“

von Anne Stern

Erschienen am 12. Juni 2019, Verlag Anne Stähr
ISBN: 978-3982091303
https://www.amazon.de/Lied-Seiltänzerin-Königreich-Preußen-Reihe-Band/dp/3982091306/ref=tmm_pap_swatch_0?_encoding=UTF8&qid=1561988778&sr=8-1

Das Buch „Die Lied der Seiltänzerin“ von Anne Stern zeigt die Suche des Findelkindes Leila nach ihren familären Wurzeln vor dem Hintergrund Berlins Ende des 18. Jahrhunderts.

Coverrechte: Verlag Anne Stähr

Das kleine Mädchen Leila rettet dem Sohn des Stadtphysikus Johann Christinan Brendel das Leben – als Dank, nimmt dieser das verletzte Kind bei sich auf. Woher Leila kommt und woher ihre Verletzungen stammen, kann niemand mehr sagen – auch Leila nicht.
Die Jahre vergehen und Leila beginnt als Magd im Hause Brendel. Sie muss viel arbeiten, ihr Lohn ist die Unterkunft und Verpflegung. Doch das einst vertrauliche Verhältnis zwischen Leila und dem Stadtphysikus wird immer mehr durch sein Verhalten erschüttert. Er möchte mehr von ihr, sieht nicht mehr das Kind in ihr. Auch die Frau von Johann Christian Brendel, Katharina, sieht in Leila eine Konkurrentin und macht ihr das Leben schwer.
Durch einen Auftrag kommt der Maler Nepomuk in das Haus Brendel – der Maler verfällt Leila sofort und sie wird seine Muse.
Bei dem Versuch Nepomuk als Maler am königlichen Hof zu etablieren trifft Leila auf den Kronprinzen Friedrich Wilhelm, der sich in seiner Rolle als zukünftiger König nicht wirklich zurechtfindet. Der Kronprinz und Leila entdecken ihre Liebe zueinander.
Doch Leila wird nach wie vor von der Frage getrieben, wo sie her kommt, wo ihre familiären Wurzeln liegen. Immer wieder wird sie von Träumen heimgesucht, die sie sich nicht erklären kann.

Auf das Buch „Das Lied-Seiltänzerin“ von Anne Stern bin ich über die Facebook- Seite der Autorin aufmerksam geworden. Das Cover, und auch die Zeit in der das Buch spielt, sprangen mich direkt an und ich wollte es auf jeden Fall lesen.
Ich habe von der Autorin bereits „Die Frauen vom Karlsplatz. Auguste“ gelesen und war von dem Buch und dem Stil der Autorin sehr angetan. Als mich die Autorin fragte, ob ich ihr neues Buch als Rezension- Exemplar bekommen möchte, musste ich nicht lange überlegen. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an die Autorin Anne Stern für das Buch und die liebevolle Signierung.

Die Figuren in diesem Buch sind sehr fein gezeichnet. Vor allem die Hauptfigur Leila hat es mir sehr angetan: Sie umgeben so viele Geheimnisse, aber man merkt schnell, dass sie das Herz am rechten Fleck hat. Sie träumt sehr oft vor sich hin, hinterfragt aber auch mal einige Dinge kritisch und verstellt sich nicht. Einfach eine sehr sympathische, lebensechte Figur mit Ecken und Kanten.
Auch zu den anderen Figuren fand ich sehr schnell einen Draht – auch wenn es teilweise Figuren waren, die nur am Rande mitwirken (wie z.B. die Köchin Barbara, Frau Herz oder der Sohn im Hause Brendel).
Der Stadtphysikus ist ein eher schwieriger Charakter – anfangs fand ich ihn äußerst sympathisch, doch durch seine Handlungen im Verlauf der Geschichte machten ihn sehr unsympathisch.
Seine Frau Katharina toppt ihn allerdings noch in Sachen Unsympathie. Irgendwie kann man sie ja verstehen, aber halt auch wieder nicht. Sie führt ein eigentlich schönes Leben – ist damit aber überhaupt nicht zufrieden.
Der Maler Nepomuk ist ebenfalls äußerst lebensecht beschrieben. Er durchlebt Tiefen, dann Höhen und hofft auf ein so viel besseres Leben.
Als absolut erwähnenswert finde ich den Charakter des Kronprinzen Friedrich Wilhelm: Ein sehr starker Charakter, welcher äußerst fein dargestellt wurde. Ein unerwünschter, sensibler Sohn, der mit sich und seinem zukünftigen Leben hadert und seinen Platz neben dem Vater sucht, seinen Vater aber auch gleichzeitig verachtet. Er ist kein Dummkopf, sondern auf der Suche nach individueller Freiheit, die er am Hofe und zwischen den Buchdeckeln nicht findet.

Das große Thema in diesem Buch ist die Suche nach den Wurzeln, aber auch die Suche nach sich selbst.
Der Leser begleitet Leila, steht mit ihr zusammen vor diesem großen Rätsel ihrer Herkunft und versucht dieses Rätsel Stückchen für Stückchen zu lösen. Anfangs war ich etwas verwirrt – aber genau so verwirrt ist Leila auch.
Das andere große Thema in diesem Buch ist der Umgang mit dem „fahrenden Volk“ Ende des 18. Jahrhunderts in Preußen. Wie diesen Menschen damals das Leben schwer gemacht wurde, oder ihnen sogar das Leben genommen wurde, nur weil ihr Lebensstil anders war. Dieses Thema empfand ich als sehr bedrückend, aber die Autorin hat es trotz allem gut und vor allem authentisch dargestellt.

Anne Stern hat einen sehr lebendigen Schreibstil, teilweise war es so spannend, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte. Die letzten Seiten las ich noch bis spät in die Nacht. Die Autorin hat viel und gut recherchiert – das merkt man dem Buch an. Da steckt viel Herzblut drin, außerdem merkt man, wie wichtig ihr es war, diese Geschichte zu erzählen.
Die Träume von Leila zwischen den Kapiteln ließen Anfangs viele Fragezeichen in meinem Kopf zurück – nach einiger Zeit lösten sich diese aber.
Das Buch hat nicht mal 300 Seiten, hat aber eine so dichte Atmosphäre. Teilweise hatte ich das Gefühl, mit Leila durch die Stadt zu streifen und den Staub Berlins auf meiner Zunge zu spüren.
Ich kann dieses Buch sehr empfehlen. Historische Romane aus dieser Zeit sind momentan nicht sehr oft zu finden – ich bin sehr froh, dass ich diesen hier gefunden habe. Es lohnt sich so sehr!

Fazit: Ein Buch mit authentischen, liebenswerten Figuren (vor allem die Hauptfigur) und ganz viel Atmosphäre. Ein ganz wunderbares Buch – ich habe es sehr gerne gelesen und lege es euch sehr ans Herz!

Bemerkung: Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin bekommen – es hat aber meine Meinung nicht beeinflusst.

„Gut Greifenau – Abendglanz“

von Hanna Caspian

Erschienen am 02. November 2018 bei Droemer Knaur
ISBN: 978-3-426-52150-2
https://www.droemer-knaur.de/buch/9595001/gut-greifenau-abendglanz

Das Buch „Gut Greifenau – Abendglanz“ von Hanna Caspian ist der Auftakt der Trilogie um das fiktive Gut Greifenau in Pommern und beschreibt die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg.

Coverrechte: Droemer Knaur

Die Handlung beginnt direkt mit dem Tod des alten Gutsherrn Donatus von Auwitz-Aarhayn, welcher im Wald verunglückte. Mit dem Tod steigt bei allen Bewohnern die Angst vor Veränderungen, die durch seinen eher unfähigen Sohn Adolphis von Auwitz-Aarhayn anstehen werden.
Katharina, die jüngste Tochter von Adolphis leidet unter ihrer Mutter Feodora – diese ist sehr dominant und möchte ihre Tochter Katharina unbedingt in die höchsten gesellschaftlichen Kreise verheiraten. In einem Neffen des Kaisers sieht die Mutter den geeigneten Kandidaten für ihre Tochter und setzt nun alles in Bewegung, damit diese Hochzeit auch stattfindet. Das Katharina unglücklich und der Neffe des Kaisers ein Scheusal ist, interessiert sie nicht.
Aber nicht nur Katharina leidet in der ihr zugeteilten Rolle, auch ihr ältester Bruder Konstantin ist mit seiner Rolle unzufrieden: Er hält seinen Vater für unfähig das Gut zu leiten – wie gerne wäre er Gutsherr, er würde so vieles ändern und verbessern. Und dann verliebt sich Konstatin auch noch in die Dorfschullehrerin.

Ich habe von Hanna Caspian schon das Buch „Die Kirschvilla“ gelesen und fand dieses Buch sehr lesenwert. Als die Autorin die Trilogie „Gut Greifenau“ ankündigte, war mein Interesse gleich geweckt. Ich liebe mehrbändige Buchreihen, ich mag die Zeit vor, während und nach dem Ersten Weltkrieg sehr. Es ist noch dieses Stückchen „Heile Welt“, bevor die großen Kriege die Welt für immer verändern.

Hanna Caspian hat an Figuren in und um das Gut Greifenau nicht gespart. Anfangs war ich etwas überfordert mit den ganzen Figuren und Namen, wer ist nochmal wer, wer jetzt der Sohn usw. – hier hat die Autorin aber durch ein ausführliches Personenregister vorgesorgt.
Die Hauptfiguren, aber auch die vielen Nebenfiguren, werden sehr liebevoll beschrieben und bringen ab der ersten Seite ihre Geheimnisse mit in die Geschichte. Diese Geheimnisse, die immer mehr werden, haben mich immer weiter lesen lassen. Die Figuren haben nicht nur Geheimnisse, sie tragen auch innere Konflikte aus – überlegen sich, wie sie die Situation am Besten lösen können. Somit sind wirklich alle Figuren in dem Buch sehr lebensnah und authentisch beschrieben. Ich schloss viele direkt ins Herz und fieberte mit ihnen mit.
Doch es gibt nicht nur liebenswerte Figuren auf Gut Greifenau, es gibt auch welche, die ich ab und zu gerne geschüttelt und angeschrien hätte. Allen voran Feodora, die Mutter von Katharina und Konstantin. Wenn man sie überhaupt als Mutter bezeichnen kann. Sie ist so grausam, so bestrebt das „Beste“ für ihre Kinder zu wollen, möchte aber eigentlich nur das Beste für sich. Ihre konservative Denk- und Sichtweise ist so furchtbar anstrengend.
Konstatin und seine Schwester Katharina hingegen stehen und handeln gegen alles Konservative. Sie möchten beide ausbrechen, ihren Herzen folgen, nicht mehr der Denkweise ihrer Mutter.
Aber wie schon oben angedeutet: Besonders unterhaltsam fand ich die vielen (liebenswerten) Nebenfiguren.

Die Themen sind sehr vielseitig und geben einen guten Überblick über die Gesellschaft und die Denkweise im frühen 20. Jahrhundert. Es deutet sich aber auch zusätzlich der gesellschaftlichen Umbruch an, der sich unaufhaltsam nährte: Der Adel hatte zwar noch immer eine große Macht, diese Machtstellung wurde aber durch Industielle, sogenannte „Neureiche“ immer weiter gefährdet. Konstatin und Katharina stehen dafür, wie sehr die Gesellschaft im Umbruch war, sie möchten sich eben nichts mehr vorschreiben lassen – sie möchten etwas ändern und ihr Leben führen. Konstatin kämpft für bessere Arbeitsbedingungen der Bauern und um den technischen Fortschritt, aber auch für sein persönliches Glück.
Im Gutshaus selber existierten zwei Welten: Die der Gutsfamilie und die Welt des Personals. Das Personal schwangt immer zwischen Ausbeutung aber auch Sicherheit. Sie bilden eine eigene kleine Familie. Zwar stehen sie unter dem Schutz des Gutsherrn, aber die Arbeitsbedingungen sind aus heutiger Sicht undenkbar: Nie wirklich Feierabend, wenig Freizeit und Fehltritte konnten hart bestraft werden.
Aber auch der Stand der Frau in der Gesellschaft des frühen 20. Jahrhunderts ist ein großes Thema in „Gut Greifenau – Abendglanz“. Wie wenig durfte eine junge Frau mitreden, wenn es um ihre Zukunft ging. Die Frau musste das tun, was man als das Beste für die Familie erachtete. Wie es ihr damit erging – das zählte nicht.
Ein weiteres Thema ist der Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Es wird klar, warum es dazu kam, wie die Menschen darüber dachten und wie sie in den Krieg mit reingezogen wurden und damit auch ihre persönlichen Welten auseinanderbrachen.

Die Sprache und der Stil von Hanna Caspian sind so lebendig und mitreißend – es kam auf wirklich keiner Seite Langeweile auf. Die Menge an vielschichtigen Figuren, ihre Geheimnisse und Geschichten haben mich immer weiter lesen lassen und teilweise verfolgten mich ihre Geschichten noch bis in die Träume. Ich freute mich immer wieder, wenn ich endlich weiter lesen konnte und wollte dann das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Überraschende Ereignisse und die vielen spannenden Themen machen das Buch zu einem wahren Lesegenuss.

Fazit: Klare Leseepfehlung! Unterhaltsam und sehr lehrreich mit Figuren, die ans Herz wachsen. Auf gehts zum zweiten Teil der Reihe.

„Das Weingut – Aufbruch in ein neues Leben“

von Marie Lacrosse

Erschienen am 15. April 2019 im Goldmann Verlag
ISBN: 978-3442205554
https://www.randomhouse.de/Paperback/Das-Weingut-Aufbruch-in-ein-neues-Leben/Marie-Lacrosse/Goldmann/e536390.rhd

Im zweiten Teil der mitreißenden „Weingut-Saga“ beschreibt Marie Lacrosse die Zeit und die Veränderungen im Elsass nach dem Deutsch-Französischen Krieg.

Coverrechte: Goldmann Verlag

Da der zweite Teil genau da anfängt, wo der erste Teil endet, war ich gleich wieder in der Geschichte angekommen.
Das ehemalige Dienstmädchen Irene bringt ihren kleinen Sohn zur Welt – fernab ihres Geliebten Franz. Sie glaubt Franz für immer verloren, da ihre Liebe verboten ist. Um sich und ihren kleinen Sohn zu ernähren, muss sie sich in einer Textilfabrik verdingen – dort herrschen furchtbare Arbeitsbedingungen und Irene muss bis zur totalen Erschöpfung 16 Stunden am Tag arbeiten. Auch mit der Sicherheit in der Fabrik steht es nicht zum Besten, immer wieder kommt es zu dramatischen Unfällen. Da regt sich unter den Arbeiterinnen und Arbeitern Widerstand gegen den Fabrikherren. In diesen Kämpfen um bessere Arbeitsbedingungen lernt Irene den Arbeiterführer Josef kennen –er gibt ihr Geborgenheit und Kraft. Doch noch immer überschattet ihre Liebe zu Franz diese neue Beziehung, Irene kann ihn einfach nicht vergessen.
Franz ist nach dem Krieg versehrt auf das Weingut zurückgekehrt. Auch wenn das Elsass nun dem Deutschen Kaiserreich zugefallen ist, fühlt Franz sich nach wie vor als Franzose. Sein Vater tut alles dafür, dass es absolut geheim bleibt, dass Franz im Krieg auf Französischer Seite gekämpft hat, da er um die Zukunft des Weinguts bangt. Franz möchte nun in das Weingut einsteigen, um sich eine Zukunft aufzubauen.Doch auch Franz hat Irene nicht vergessen.
Auch die Mutter von Franz ist in einer ausweglosen Situation gefangen: Ihr Mann hat sie in eine Irrenanstalt gebracht. Dort erlebt sie die Grausamkeiten, mit denen psychisch kranke Menschen im 19. Jahrhundert behandelt wurden. Aber auch der Anstaltsleiter scheint mit ihrem Mann gemeinsame Sache zu machen.

Endlich hatte das Warten ein Ende – endlich konnte ich den zweiten Teil der „Weingut-Saga“ in den Händen halten. Auch wenn ich noch einige ungelesene Bücher hier stehen habe – sie alle mussten warten. Ich musste das Buch einfach direkt lesen, da ich unbedingt wissen wollte, wie es mit den Protagonisten weiter geht.

Wie im ersten Teil beschreibt Marie Lacrosse ihre Figuren wieder sehr intensiv und lebensnah. Viele Figuren (vorallem Irene) habe ich sehr ins Herz geschlossen, sie ist eine so starke Persönlichkeit – eine Frau, die man sich als Freundin an seine Seite wünscht. Sie kämpft nicht nur für ihr persönliches Glück – sondern auch gegen die fürchterlichen Lebensumstände der Menschen in ihrem Umfeld. Sie schaut nicht weg.
Es kommen aber auch einige neue Figuren hinzu – nicht nur gute, sondern auch teils sehr unsympathische Personen.
Die von Marie Lacrosse geschaffenen Personen bilden ein gutes Bild der Bevölkerung im 19. Jahrhundert ab.

Der Stil des Buches ist äußerst packend: Es fiel mir teilweise so unendlich schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Hier wird Geschichte so lebendig, so lebensnah rübergebracht.
Marie Lacrosse hat eine absolut beeindruckende Sprache: Mit dieser Sprache schafft sie es schreckliche Lebensumstände zu beschreiben, aber auch immer viel Hoffnung und Zuversicht mitschwingen zu lassen.

Die großen Themen in diesem Buch sind der Weinbau, vorallem aber die grausamen Arbeitsbedingungen in Fabriken und der Umgang mit psychisch-kranken Menschen im 19. Jahrhundert. Zu diesen großen Themen hat die Autorin sehr viel und intensiv recherchiert – das merkt man.
Ich habe mich sehr gefreut, dass in diesem Teil der Weinbau eine größere Rolle gespielt hat als im ersten Teil.
Das Thema Industrialisierung und die Arbeitsbedingungen in den Fabriken machen einen Großteil des Buches aus. Hier musste ich beim Lesen teilweise sehr schlucken. Es ist heutzutage (zumindest in der westlichen Welt) einfach unvorstellbar, wie hart das Leben der Menschen damals war, wie sehr sie unter den Fabrikherren litten und vor allem was diese Herren sich rausnehmen konnten. Wenn ich mir vorstelle, dass es in vielen Ländern auf dieser Erde noch immer in Fabriken so zugeht, wird es mir anders…
Aber auch die Beschreibungen zum Umgang mit psychisch-kranken Menschen haben mich sehr oft fassungslos zurück gelassen. Marie Lacrosse beschönigt hier nichts.

Fazit: Ganz klare Leseempfehlung! Authentische und packende Handlung mit vielschichtigen Figuren. Ein ganz besonderes und beeindruckendes Buch.
Ich freue mich schon so sehr auf den dritten Teil, der im September 2019 erscheinen wird.

Hinweis: Das Buch habe ich freundlicherweise vom Verlag Goldmann bekommen – es hat meine Meinung aber nicht beeinflusst.

Hier findet ihr die Rezension zum ersten Teil: „Das Weingut – In stürmischen Zeiten

„Die Fotografin – Am Anfang des Weges“

von Petra Durst-Benning

Erschienen am 10. September 2018 im Blanvalet Verlag
ISBN: 978-3-7645-0662-9
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Das Buch „Die Fotografin – Am Anfang des Weges“ von Petra Durst-Benning beschreibt den Werdegang einer jungen Frau im Jahre 1911, die sich jeglichen gesellschaftlichen Konventionen widersetzt und Fotografin wird.

Coverrechte: Blanvalet Verlag

Minna Reventlow, genannt Mimi, ist eine Pfarrerstochter aus Esslingen. Sie ist ganz anders als die Frauen Anfang des 20. Jahrhunderts: Sie hat keine Lust auf Hochzeit, Haushalt und Familie. Ihre Leidenschaft ist die Fotografie, sehr zum Leidwesen ihrer konservativ eingestellten Mutter. Ihr Onkel, der ein Fotoatelier in der kleinen Leinenweberstadt Laichingen besitzt, bestärkt Mimi in ihrem Wunsch Fotografin zu werden.
Mimi kauft sich eine Fotoausrüstung und wird zu einer Wanderfotografin – sie bereist nun das ganze Land und schenkt den Menschen mit ihren Fotografien Schönheit. Es ist anfangs kein leichter Weg für Mimi – aber sie geht ihn.
Doch dann erkrankt ihr Onkel und Mimi hängt ihr ‚Wanderfotografin- Dasein‘ erst mal an den Haken und reist zu ihrem Onkel nach Laichingen. Dort übernimmt sie das Atelier, eckt aber bei der teils bitterarmen Bevölkerung mit ihren neuen Ideen und ihrer Freiheit als Frau an. Aber auch in den höheren Kreisen der Bevölkerung macht sie sich nicht nur Freunde.

Petra Durst-Benning ist seit vielen Jahren eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen. Im Jahr 2009 habe ich zum ersten Mal ein Buch von ihr gelesen – seit dem freue ich mich auf jede Neuerscheinung aus ihrer Feder.
Als „Die Fotografin – Am Anfang des Weges“ angekündigt wurde, war eigentlich schon klar, dass ich es lesen werde: Das 20. Jahrhundert interessiert mich momentan doch sehr, außerdem liebe ich das Thema Fotografie. Und als dann noch klar war, dass es nicht ein Einzelband sein wird, sondern der Auftakt zu einer Reihe, war ich außerordentlich glücklich. Ich lese sehr gerne Reihen, da die Charaktere und die Handlung sehr viel mehr Zeit haben, sich zu entfalten.

Die Figuren des Buches sind sehr fein gezeichnet – jede von ihnen hat ihre Ecken und Kanten. Mimi wurde mir sehr schnell sympathisch, ich hatte nach den ersten Seiten schon das Gefühl eine neue Freundin gefunden zu haben. Man merkt als Leser schnell, das Mimi so ganz anders ist als Frauen zu dieser Zeit sein sollten. So bekommt sie im ersten Kapitel einen Heiratsantrag. Doch anstatt zu strahlen und vor Glück zu juchzen, geht Mimi auf Abstand: Hochzeit? Familie? Haushalt? Nichts für Mimi. Eine starke Figur, die auch Rückschläge einstecken muss und auch lernt mit diesen umzugehen.
Aber auch die anderen Charaktere, die um Mimi agieren, schloss ich schnell ins Herz: Ihren liebenswerten Onkel, ihre etwas nervige Mutter. Manchmal rollte ich innerlich auch die Augen über das Verhalten und die Sichtweise der ein oder anderen Figur.
Und genau das liebe ich an den Figuren, die Petra Durst-Benning schafft: Nach nur wenigen Sätzen hat man das Gefühl, dass man sie schon ewig kennt, aber trotzdem noch Neues über sie erfährt. Sie wirken absolut lebensecht.
Ganz besonders positiv ist mir die Figur Eveline in Erinnerung geblieben: Eine arme Frau, die mit ihrer Familie in sehr ärmlichen Verhältnissen in Laichingen wohnt. Eveline strahlt trotz der Armut eine Herzlichkeit aus und sie verliert nicht den Mut jeden Tag aufs Neue zu beginnen und für ihre Kinder da zu sein.
Natürlich gibt es auch den Bösewicht – diesen möchte man gerne ab und zu schütteln und ihn anschreien, wie ungerecht er doch ist.

Zum Stil ist zu sagen: Toll, einfach toll. Petra Durst-Benning versteht es prima, eine spannende Handlung vor einen absolut gut recherchierten historischen Hintergrund zu packen. Ihre lebendige Sprache ließ mich eine Seite nach der anderen lesen – und es kam nicht einmal Langeweile auf. Außerdem merkt man, wie sehr das Thema Fotografie die Autorin fasziniert und wie gut sie recherchiert hat. Diese Faszination gibt sie dann an den Leser weiter.
Dazu wird deutlich, wie schwer es Frauen im Jahre 1911 in der Gesellschaft hatten: Von Gleichberechtigung und einem selbstbestimmten Leben der Frauen war man ganz weit entfernt. Frauen, vor allem die, die aus dem Schema ausbrachen, hatten es alles andere als leicht. Doch Mimi lässt sich davon nicht unterkriegen.
Aber auch das Leben der ärmeren Bevölkerungsschicht zeigt Petra Durst-Benning auf. Es wird deutlich, wie entbehrungsreich viele Familien Anfang des 20. Jahrhunderts leben und arbeiten mussten und wie Fabrikarbeiter ihrem Arbeitgeber ausgesetzt waren.

Fazit: Sehr authentisch, große Gefühle und eine perfekte Recherche zu dem spannenden Thema Fotografie. Dazu ein wunderschönes Cover. Eine absolut empfehlenswerte Lektüre für alle, die gerne ins 20. Jahrhundert abtauchen möchten.

Ich freue mich so sehr auf den zweiten Band, der im April 2019 erscheint!

„Das Weingut – in stürmischen Zeiten“

von Marie Lacrosse

Erschienen am 23. Juli 2018 im Goldmann Verlag
ISBN: 978-3-442-20554-7
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Anhand einer mächtigen Weinhändler-Familie im Elsass und ihres Dienstmädchens beschreibt das Buch „Das Weingut- In stürmischen Zeiten“ von Marie Lacrosse die Zeit vor und während des Deutsch-Französischen Kriegs 1870/1871.

Coverrechte: Goldmann Verlag

Der Prolog des Buches beginnt im Jahre 1851 in Heidelberg in einer Gebäranstalt: Hier erblickt Irene das Licht der Welt, aber eine glückliche und unbeschwerte Kindheit steht ihr nicht bevor: Direkt nach ihrer Geburt wird Irene ins Waisenhaus verbracht. Ihrer Mutter wird es verwährt ihr Kind zu sehen.
In einem Waisenhaus in Speyer setzt dann das erste Kapitel an, hier lebt Irene und ist immer wieder dem Spot der anderen Kinder ausgesetzt. Doch ihr Leben soll sich schon bald ändern: Sie wird als Dienstmädchen im Herrenhaus des Weinhhändlers Wilhelm Gerban in Weißenburg angestellt. Dort lernt sie auch dessen Sohn Franz kennen, welcher an die Ideale der französischen Revolution glaubt und sich damit immer wieder Ärger einhandelt. Irene und Franz verlieben sich ineinander, doch ihre Liebe ist immer wieder Intrigen ausgesetzt. Aber auch ihre gesellschaftlichen Stände stehen ihnen im Weg. Irene beschäftigt zusätzlich noch die Frage, wo ihre familiären Wurzeln sind.
Und dann bricht der Deutsch-Französiche Krieg aus, welcher das Leben der beiden Liebenden für immer verändern wird.

Als das Buch „Das Weingut – in stürmischen Zeiten“ angekündigt wurde, war mein Interesse sofort geweckt. Zum einem der Schauplatz im Elsass auf einem Weingut aber auch der Deutsch-Französische Krieg als geschichtlicher Hintergrund. Über diese kriegerische Auseinandersetzung in den Jahren 1870/ 1871 findet man selten historische Romane.
Da es sich bei dem Namen Marie Lacrosse um ein Pseudonym der Schriftsellerin Marita Spang handelt, deren Bücher ich sehr gerne lese, musste ich dieses Buch unbedingt lesen.

Marie Lacrosse beschreibt ihre Figuren sehr genau: Ihre Gedanken und Gefühle werden gleich greifbar, ich konnte sofort eine Beziehung zu den Figuren aufbauen – einige wurden zu Freunden, andere wollte ich einfach nur schütteln, den ein oder anderen konnte ich schwer einschätzen. Anhand der Figuren zeigt Marie Lacrosse, wie zerrissen die Gesellschaft zu dieser Zeit, wie groß das gesellschaftliche Gefälle war: Da ist die reiche, mächtige Familie und ganz unten steht das Dienstmädchen Irene.
Deutlich wird aber auch wie die Ideale der Französichen Revolution bei einigen Menschen Anklang gefunden und damit Hoffnungen auf einen gesellschaftlichen Umbruch gemacht haben.

Der Stil des Buches ist absolut packend. Das fängt schon mit dem Prolog an, welcher mich nicht mehr loggelassen hat. Ich musste immer weiter lesen, die Geschichte nahm immer mehr an Tempo auf. Marie Lacrosse hat eine sehr bildliche Sprache, ich hatte keine Probleme mir diverse Gebäude und Landschaften vorzustellen.
Man merkt, wie intensiv Marie Lacrosse die Verhältnissen in Herrenhäusern zu dieser Zeit recherchiert hat, aber auch wie sehr sie sich mit den Themen Krieg und Weinbau auseinandergesetzt hat.
Die absolute Abhängigkeit des Dienstpersonals (vor allem der Dienstmädchen) von ihren Herrn wird sehr deutlich. Mit einer romantischen Verklärung hat man es in diesem Buch nicht zu tun.
Das Kriegsgeschehen auf den Schlachtfeldern lässt sie nicht aus, es wird teilweise sehr ausführlich beschrieben, was damals passierte. Sie zeigt welche Grausamkeiten einzelne Soldaten, aber auch die Zivilbevölkerung, durchleben mussten. Teilweise hatte ich beim Lesen die Tränen in den Augen, manchmal konnte ich auch nur den Kopf über die Grausamkeiten zu dieser Zeit schütteln. Es gab Momente, da musste ich das Buch kurz zur Seite legen, durchatmen und mir bewusst machen in welch friedlichen Zeiten wir heute leben.
Ein kleiner Kritikpunkt ist, dass ich gerne etwas mehr über den Weinbau gelesen hätte. Das Thema kommt leider etwas kurz.

Fazit: Authentisch, teilweise sehr grausam, aber es gibt auch wunderschöne Szenen. Ganz klare Leseempfehlung!

Ich freue mich auf den zweiten Teil, der im April 2019 erscheint.

Hier findet ihr die Rezension zum zweiten Teil: „Das Weingut – Aufbruch in ein neues Leben

„Die Fliedertochter“

von Teresa Simon

Erschienen am 11. Februar 2019 im Heyne Verlag
ISBN: 978-3-453-42145-5
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„Die Fliedertochter“ von Teresa Simon ist ein Roman, der auf zwei Zeitebenen spielt und zeigt, wie sehr die Vergangenheit die Gegenwart beeinflussen kann.

Coverrechte: Heyne Verlag

Im ersten Erzählstrang lernen wir Paulina kennen, eine junge Frau, die 2018 in Berlin wohnt und arbeitet. Sie hat schon in jungen Jahren ihren Vater verloren und ist bei ihrer Mutter aufgewachsen, zu der sie ein inniges Verhältnis hat. Aber nicht nur ihre Mutter spielt eine große Rolle in ihrem Leben – auch eine mütterliche Freundin namens Antonia.
Antonia ist eine ältere Frau, gesundheitlich etwas angeschlagen, und hat Paulina in ihrer Kindheit begleitet. Von dieser wird Paulina nun nach Wien geschickt, da dort ein Tagebuch aufgetaucht ist, welches im Bezug zu Antonia stehen soll. Paulina begibt sich auf die Reise und taucht in Wien in das Tagebuch einer Luzie Kühn ein – und deckt damit eine tragische Familiengeschichte auf.
Der zweite Erzählstrang spielt zu Anfang auch in Berlin, allerdings im Jahr 1936: Die junge Sängerin Luzie Kühn steht zwar noch ganz am Anfang ihrer Karriere, aber sie fühlt sich als Halbjüdin alles andere als sicher: Die Nazis ergreifen die Macht, für die jüdische Bevölkerung wird das Leben immer entbehrungsreicher und vor allem gefährlicher. Luzies Großvater schickt sie schließlich zu Verwandten nach Wien, denn dort soll Luzie in Sicherheit sein.
Luzie findet in Wien ihre große Liebe, baut sich mühsam eine Existenz auf – doch all das kippt, als Österreich dem Deutschen Reich angegliedert wird und Luzie sich damit wieder in Gefahr befindet.

Nach „Die Frauen der Rosenvilla“, „Die Holunderschwestern“ und „Die Oleanderfrauen“ liegt mit „Die Fliedertochter“ endlich das vierte Buch von Teresa Simon vor. Ich lese ihre Bücher so gerne und habe mich auch mit dem neuen Buch bestens unterhalten gefühlt. Alle Bücher von ihr sind einzelne, abgeschlossene Geschichten.
Der Erzählstrang aus der Vergangenheit ist größtenteils in Form eines Tagesbuchs gehalten – damit schafft es die Autorin, dass die Figuren und vor allem die Handlung sehr lebendig werden. Es wird alles so greifbar und an manchen Stellen rührte mich Luzies Schicksal zu Tränen.
Aber auch der Erzählstrang in der Gegenwart glänzt mit sympathischen Figuren und einer packenden Handlung. Ich empfand ihn allerdings nicht als ganz so emotional wie den anderen Erzählstrang – das mag daran liegen, dass nicht aus der direkten Perspektive erzählt wird.
Teresa Simon verbindet die beiden Stränge absolut glaubhaft zu einer großen, tragischen Familiengeschichte.
Ich konnte mich teilweise nur noch schwer von dem Buch lösen: So wie Paulina das Tagebuch von Luzie nicht mehr aus der Hand legen konnte, musste auch ich immer weiter lesen. Ein wahrer Pageturner. Auch wenn ich persönlich schon ganz zu Anfang geahnt habe, in welche Richtung die Handlung geht, hat es meinen Lesegenuss nicht negativ beeinflusst.

Haupt-Handlungsort in beiden Erzählsträngen ist Wien.Hier beschreibt die Autorin auf beiden Ebenen mit viel Herz und Elan. Man merkt, wie sehr die Autorin dem Charme dieser Stadt erlegen ist. Nach dem Lesen habe ich nun richtig Lust auch nach Wien zu reisen und dort die Schauplätze (vorallem die liebevoll beschriebenen Cafés) zu besuchen. Die Autorin hat gründlich recherchiert und gibt dem Leser zahlreiche Informationen über Sehenswürdigkeiten, Kultur und Geschichte an die Hand.

Eine Kritik gibt es aber von meiner Seite: Das Cover. Es lässt eine leichtere, sommerliche Lektüre erwarten. Es steckt aber soviel mehr in dem Buch: Gut recherchierte Geschichte, Tragödien und ein großes Schicksal zu Zeiten des Nationalsozialismus.
Das Cover passt zwar perfekt zu den anderen Büchern der Autorin, allerdings nicht zum Inhalt.

Fazit: Ich kann dieses Buch uneingeschränkt empfehlen – es ist äußerst emotional geschrieben. Tolle, spannende Charaktere, sehr gut recherchiert und eine packende Handlung. Abgerundet wird das Buch durch ein ausführliches Nachwort und vielen Rezepten aus Wien. Was möchte das Leserherz mehr?

Bemerkung: Das Buch habe ich von der Autorin bekommen – es hat meine Meinung aber nicht beeinflusst.