„Die Freundinnen vom Strandbad – Wogen der Freiheit“

von Julie Heiland

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 28. Juli 2022
Verlag: Ullstein
ISBN: 978-3-548-06560-1
Seitenanzahl: 592 Seiten

Klappentext:
Ost-Berlin, August 1961. Die Jugendfreundinnen Martha und Betty verbringen einen Nachmittag im Strandbad Müggelsee, doch die Dritte im Bunde fehlt: Clara ist nach West-Berlin geflohen, um sich ein neues Leben aufzubauen. Während es Betty nach einem Schicksalsschlag gelingt, als Schauspielerin Fuß zu fassen, beginnt Martha, gegen die Regierung zu protestieren. Ausgerechnet Betty wird von der Stasi gezwungen, Martha auszuspionieren, um ihre Karriere zu retten. Die Leben der Frauen entwickeln sich in völlig unterschiedliche Richtungen, und ihre Freundschaft droht zu zerbrechen. Werden die drei trotz aller politischen Widrigkeiten eines Tages wieder zueinanderfinden?“

https://www.ullstein-buchverlage.de/nc/buch/details/die-freundinnen-vom-strandbad-die-mueggelsee-saga-2-9783548065601.html

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Bitte lest diese Rezension nicht, wenn ihr den ersten Teil der Reihe („Die Freundinnen vom Strandbad – Wellen des Schicksals“) noch nicht gelesen habt – dies aber möchtet. Ihr könntet euch sonst spoilern!
– Hier findet ihr meine Rezension zum ersten Teil: „Die Freundinnen vom Strandbad – Wellen des Schicksals“

– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Coverrechte: Ullstein-Verlag

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Das Buch „Die Freundinnen vom Strandbad – Wogen der Freiheit“ von Julie Heiland ist der zweite der Teil der „Müggelsee- Saga“ und spielt in Ost- und West-Berlin und zeigt das unterschiedliche Leben der drei Freundinnen Martha, Betty und Clara zu Zeiten der Berliner Mauer.

Ost-Berlin im August 1961: Während die beiden Freundinnen Martha und Betty versuchen ihr Leben im Schatten der Mauer zu leben, gelingt ihrer Freundin Clara die dramatische Flucht in den Westen. Völlig entkräftet und auf sich alleine gestellt, kommt Clara in einer für sie völlig fremden Welt an. Dort trifft sie die selbstbewusste Lilli, bei der sie einzieht, langsam Fuß fasst und sie beginnt sich ein neues, freies Leben aufzubauen.
Auch Betty und Martha müssen nach einigen Misserfolgen und Schicksalsschlägen ihre Leben neu ordnen: Betty gelingt es, sich als Schauspielerin einen Namen zu machen, Martha beginnt gegen die Regierung der DDR zu protestieren.
Die Leben der drei Freundinnen entwickeln sich in völlig verschiedene Richtungen, ihre Freundschaft wird damit auf eine harte Probe gestellt und droht zu zerbrechen. Doch sie alle drei haben einen gemeinsamen Feind, welcher ihr erhofftes Glück immer wieder zu zerstören droht – und die Hoffnung, dass sie irgendwann wieder vereint sind.

Auf den ersten Teil der „Müggelsee-Saga“ bin ich im Mai 2022 durch Beiträge der Autorin in den Sozialen Medien aufmerksam geworden. Das wunderbare Cover und auch der Klappentext weckten damals mein Interesse, da ich Geschichten rund um den Mauerbau sehr gerne lese und auch das „Leitmotiv Freundschaft“ es mir sehr angetan hat. Ich las den ersten Teil „Die Freundinnen vom Strandbad – Wellen des Schicksals“ mit großer Begeisterung und es war klar, dass ich auch den zweiten Teil dieser zweiteiligen Reihe lesen muss. Diesen bekam ich freundlicherweise vom Ullstein-Verlag als Rezensionsexemplar zugesendet, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.


Im ersten Teil der Reihe war ich direkt von den unterschiedlichen und auch sehr tiefgründigen Charakteren begeistert und ich war sehr gespannt, wie es mit ihnen und ihren so unterschiedlichen Lebenswegen im zweiten Teil weitergehen wird.
Aus den drei jungen Mädchen sind mittlerweile junge Frauen geworden, welche aber noch alle ihren Platz im Leben suchen.
Martha, welche in einer regimetreuen – allerdings nicht ihrer leiblichen – Familie groß wurde, stellt das Regime und vor allem die Mauer immer mehr in Frage. Ihr kreativer Kopf und ihr sehr ehrlicher und direkter Charakter passen nicht jedem/ jeder und sie muss schauen, wie sie ihren Traumberuf Journalistin irgendwie verwirklichen kann.
Betty, welche zu Beginn des ersten Teils einen sehr verwöhnten Eindruck machte, findet sich nun als Ehefrau eines einflussreichen Regisseurs wieder, der sie aber hintergeht und nicht nur beruflich an der kurzen Leine hält. Doch die starke Betty möchte sich nicht so schnell unterkriegen lassen und kämpft für sich und ihre Zukunft, auch wenn es sie vieles kostet und sie einen schweren Schicksalsschlag erleidet.
Auch in diesem Teil ist Clara eine meiner Lieblingsfiguren. Ihre bedrückende und aussichtslose Situation ließ sie in den Westen fliehen. Auch dort muss sie für ihr Glück und Zukunft alles in Bewegung setzen, während sie das entsetzliche Heimweh, vor allem aber die Sehnsucht nach ihren Freundinnen und ihrer Familie beinahe auffrisst. Doch sie ist, wie schon im ersten Teil, eine Kämpferin, welche nach jedem Fall immer wieder aufsteht.
Jede der drei Freundinnen hat sich sehr authentisch weiterentwickelt und sie alle konnten mich mit ihren lebhaften Geschichten und ihrem Werdegang überzeugen
Um diese drei Hauptfiguren agieren noch viele weitere Personen: Deren Familien und Freunde aber auch andere Charaktere, die es nicht so gut mit ihnen meinen. Sie alle konnten sie mich mit ihrer Vielfältigkeit, aber auch ihren Verschiedenheiten völlig begeistern. Es sind Figuren, welche man so schnell nicht mehr vergisst und mit denen die Autorin ein lebensechtes und farbenfrohes, wenn auch stellenweise beklemmendes, Bild der damaligen Zeit zeichnet. Sie alle haben sich glaubhaft weiterentwickelt.
Ganz besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle noch Claras Retterin und Freundin Lilli. Sie lebt in West-Berlin und hat in ihrem Leben schon so einiges erlebt und mitgemacht. Ihre Geschichte berührte mich sehr und ich mochte ihre offene, aber auch geheimnisvolle Art sehr gerne.

Die Handlung des zweiten Teils setzt direkt an den ersten Teil an, was dazu führte, dass ich sofort wieder in der Geschichte angekommen war.
Die Handlung wird chronologisch erzählt und umfasst einige Jahrzehnte. Bemerkenswert finde ich, dass Julie Heiland immer im Wechsel kapitelweise den Schwerpunkt auf eine der Freundinnen legt und ich somit den einzelnen Figuren, ihrer Geschichte und ihren Gedanken sehr nahe kommen konnte.
Die Autorin hat einen detaillierten Sprachstil, welcher aber auf keiner Seite langatmig oder gar langweilig wird. Sie beschreibt diese Zeit voller Leidenschaft und auch mit viel Ortskenntnis – ich konnte mich komplett in diese mitreißende Geschichte fallen lassen und mochte das Buch nur noch ungern aus den Händen legen. Gerade zum Schluss hin, als nach und nach alle Fäden der Handlung zusammenlaufen, wurde es so spannend, dass die Seiten nur so dahinflogen. Einerseits konnte ich nicht schnell genug lesen, auf der anderen Seite wollte ich nicht, dass dieses Buch – und damit diese mitreißende Geschichte – endet.

Den geschichtlichen Hintergrund bilden West-Berlin und Ost-Berlin in den Jahren von 1961 bis 1989 und das Jahr 1990.
Im August 1961 wurde die Mauer gebaut und sollte die DDR hermetisch von der BRD abriegeln. Erst im November 1989, nach mehr als 28 Jahren, fiel dieses Grenzbefestigungssystem.
Insgesamt starben in diesen 28 Jahren 101 Menschen bei ihren Versuchen aus der DDR über die Mauer in die Freiheit zu flüchten, unzählige Familien und Freunde wurden auseinander gerissen.
Auch wenn der Staat DDR seine Ohren und Augen überall hatte, es immer die Gefahr bestand, dass man bespitzelt, belauscht und beobachtet wurde, firmierte sich Widerstand. Die Menschen in Ost-Berlin hatten direkt vor Augen, wie viel besser es den Menschen in West-Berlin ging.
Ein weiteres großes Thema ist die gesellschaftliche Stellung der Frau in der DDR. Zwar waren Männer und Frauen vom Gesetz gleichberechtigt, was sie praktisch jedoch nicht waren. Neben ihrer beruflichen Tätigkeiten sollten Frauen den Haushalt meistern, eine gute Köchin, eine liebevolle Mutter und ihrem Mann eine fürsorgliche Ehefrau sein.
Julie Heiland hat diese geschichtlichen Hintergründe und Themen akribisch recherchiert und kombiniert diese wunderbar mit ihren fiktiven Charaktere und deren Schicksalen. Ich habe nochmal einiges zu diesen höchst interessanten Themen dazu gelernt.
Die Autorin macht mit ihrer unvergesslichen Buchreihe Geschichte erleb- und vor allem fühlbar. Danke Julie Heiland für dieses mitreißende Lese-Erlebnis.

Fazit: Dieser zweite Teil der Geschichte steht dem ersten Teil in Nichts nach: Wunderbare und bemerkenswerte Figuren, welche vor einem spannenden geschichtlichen Hintergrund agieren. Und eine absolut unvergessliche und mitreißende Story, die süchtig macht. Sehr empfehlenswert.


*Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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