„Glasgow Girls – Aufbruch in die Welt der Kunst“

von Susanne Goga

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 14. Dezember 2022
Verlag: Diana
Ausgabe: Taschenbuch mit Klappen
ISBN: 978-3453361201
Seitenanzahl: 384 Seiten
Preis: 12,00€

Klappentext:
„Glasgow 1892 – Als die aus ärmlichen Verhältnissen stammende Olivia die Chance erhält, an der berühmten School of Art zu studieren, glaubt sie, am Ziel ihrer Träume zu sein. Doch sie ist nicht vorbereitet auf die für sie fremde Welt und die Intrigen, in die sie gerät. Dank einer einflussreichen Mäzenin setzt Olivia aber wagemutig und lebenshungrig ihren Weg als Designerin fort. Und sie lernt Gabriel kennen, einen schillernden Künstler aus London. Sein gut gehütetes Geheimnis gefährdet jedoch die tief empfundenen Momente des gemeinsamen Glücks …“

https://www.penguinrandomhouse.de/Taschenbuch/Glasgow-Girls/Susanne-Goga/Diana-Verlag/e594417.rhd

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise über die Autorin Susanne Goga vom Diana-Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

Coverrechte: Diana Verlag

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Das Buch „Glasgow Girls – Aufbruch in die Welt der Kunst“ von Susanne Goga ist ein historischer Roman, welcher Ende des 19. Jahrhunderts in Glasgow spielt und den Werdegang einer jungen Künstlerin an der renommierten ‚School of Art‘ beschreibt.

Glasgow im Jahr 1882: Der Lebensweg der jungen Olivia scheint nach dem viel zu frühen Tod ihres Vaters vorgezeichnet: Um ihre Mutter finanziell zu unterstützen, soll sie einer Teppichweberei arbeiten, doch dagegen versperrt sich das künstlerisch hochbegabte Mädchen. Sie findet eine Anstellung in einem Teesalon, dort erkennt die einflussreiche Inhaberin ihr Potenzial – aber auch die Künstlerin in ihr. Mit deren finanziellen Unterstützung erhält Olivia die Chance ihres Lebens und wird an der renommierten ‚School of Art‘ angenommen – dort setzt sie mit viel Engagement und Ehrgeiz ihren weiteren Weg zur Designerin fort. Doch es sind nicht alle Menschen freundlich zu ihr und Olivia findet sich in einer Intrige wieder, welche alles bedroht, was sie sich mühsam aufgebaut hat.
Und dann ist da noch Gabriel, ein junger Künstler aus London, welcher Olivia den Kopf verdreht. Aber er trägt ein gut gehütetes Geheimnis mit sich herum, dessen Aufdeckung das gemeinsame Glück gefährdet.

Nachdem ich zu Beginn des Jahres 2022 die „Leo Wechsler – Reihe“ von Susanne Goga mit großem Interesse gelesen habe und diese mich von Anfang bis Ende begeistert hat, landete das neue Buch „Glasgow Girls – Aufbruch in die Welt der Kunst“ von Susanne Goga auch direkt auf meiner Liste der Bücher, die ich unbedingt lesen wollte.
Im Oktober 2022 fragte die Autorin bei mir an, ob ich ihr neues Buch auch gerne lesen und rezensieren wollte – da musste ich nicht lange überlegen und sagte ihr direkt zu.
Das Buch erreichte mich dann eine Woche vor dem Erscheinungstermin über den Verlag als Rezensionsexemplar, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte. Zusätzlich bedanke ich mich bei der Autorin für den sehr freundlichen Kontakt in den Sozialen Medien.

Schon als das Buch angekündigt wurde, verzauberte mich das äußerst stimmungsvolle Cover. Es zeigt eine abendliche/ nächtliche Szene in einer belebten Straße. Auf dem Gehweg stehen und laufen vor beleuchteten Geschäften einige Menschen – sie alle sind der Zeit entsprechend gekleidet: Die Herren mit Frack und Zylinder, die Damen mit langen Kleidern und Hüten. Auf der Straße fährt eine gut beladene Kutsche, welche sich für den Betrachter in das Bild hineinbewegt. Die Häuserfassaden sind zu Beginn äußerst detailliert dargestellt, verschwimmen dann aber im hinteren Bereich. Interessant finde ich auch, dass das Bild auf der Buchrückseite fortgesetzt wird und damit ersichtlich wird, dass sich der Häuserzeile gegenüber ein Hafen befindet. Dieses Cover strahlt so viel Leben, Energie und Geschäftigkeit aus und weckte direkt meine Lust auf die Zeit und die Handlung des Buches.
Das Buch selbst ist ein hochwertig gestaltetes Taschenbuch mit Klappen. In der vorderen Klappe beantwortet die Autorin drei Fragen, in der hinteren Klappe befindet sich eine Kurzbiographie und ein Foto der Autorin.
Den Anfang des Buches bildet der Prolog, welcher im März 1892 spielt. Es folgt der Hauptteil, dieser spaltet sich in drei Teile auf: „Teil 1 – Anfänge 1892-1896“, „Teil 2 – Die School of Arts 1896-1897“ und „Teil 3 – Die Künstlerin 1897-1898“. Nach dem Hauptteil schließen sich Epilog und „Einige Worte zum Schluss“ sowie eine Übersicht der historischen Figuren, die Angaben zur „Literatur“ und der „Dank“ der Autorin an. Damit wirkt das gesamte Buch sehr vollendet und perfekt abgerundet.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die zu Beginn sehr junge Olivia MacLeod. Sie wächst in ärmlichen Verhältnissen auf und der frühe Tod des Vaters verschärft die finanzielle Lage ihrer Mutter sehr. Olivia ist eine Figur, welche ich schon nach den ersten Seiten sehr fest in mein Herz geschlossen habe. Ihre offene und stets liebenswerte Art ließen sie mir direkt zur Freundin werden und ich fieberte mit ihr mit und hoffte, dass sich ihre Träume und Wünsche erfüllen. Da sie noch sehr jung ist und noch wenig Lebenserfahrung gesammelt hat, ist sie mitunter etwas naiv und zu vertrauensselig. Olivia ist ein fiktiver Figur, welche sich aber sehr gut zwischen die vielen historischen Figuren einordnet, ihren Platz findet und mich mit ihrer facettenreichen Zeichnung und ihrer authentischen Entwicklung begeistern konnte. Sie lebt einzig und allein für ihre Kunst.

„In solchen Momenten spürte sie ein Glück, das mit nichts zu vergleichen war. Etwas zu erschaffen, etwas ganz eigenes, noch nicht Dagewesenes in sich zu entdecken, machte sie zufrieden wie sonst nichts auf der Welt.“

[Seite 278, Zeile 9 bis 12]

Viele der Menschen in Olivias näheren Umfeld sind historisch, einige sind fiktive Charaktere. Sie alle sind exzellent gezeichnet und konnten mich mit ihren Geschichten und ihren Hintergründen sehr überzeugen.
Olivias Mutter ist, ähnlich wie ihre Tochter, eine Kämpferin. Sie gibt sich nicht auf, ist nach dem Tod ihres Mannes für ihre beiden Kinder da. Allerdings bestärkt sie Olivia nicht immer, möchte ihr oft ihren Willen aufzwingen und ist mitunter verärgert und erbost, wenn Olivia dann einen anderen Weg findet und diesen auch geht. Trotz allem bildet sie für Olivia immer wieder den Fels in der Brandung – kein Mensch kennt Olivia so gut, wie ihre Mutter. Die Gespräche zwischen den Beiden sind oft sehr lebhaft, vor allem aber intensiv.
Allie, Olivias Freund aus der Kindheit, muss man einfach gerne haben. Auch wenn er immer wieder Enttäuschungen und Rückschläge hinnehmen muss, sprüht er vor Energie und Ideen.
Neben Olivia ist Kate Cranston eine tragende Figur in diesem Roman. Sie ist eine historische Figur und erlangte als Gründerin und Besitzerin von ‚Tea Rooms‘ in Glasgow große Bekanntheit. Um den Aufenthalt in ihren Salons zum Erlebnis werden zu lassen, richtete sie diese sorgfältig und geschmackvoll ein – oft in Zusammenarbeit mit diversen Künstlern. Auch wenn die Kate Cranston im Buch zu Beginn der Handlung sehr distanziert und kühl rüber kommt, findet der Leser/ die Leserin im weiteren Verlauf heraus, dass sie ihr Herz am rechten Fleck hat und Menschen gerne eine Chance gibt.
Hier sehe ich eine der vielen Stärken von Susanne Gogas erzählerischen Stil: Ihre Figuren, deren Geschichten und Hintergründe entfalten sich im Laufe der Geschichte. Erste Eindrücke können des Öfteren auch einmal täuschen.
Der Künstler Gabriel aus London, welcher Olivia den Kopf verdreht, ist zwar fiktiv, seine Lebensgeschichte aber äußerst eindrucksvoll erzählt. Auch er ist anfangs schwer zu fassen, da auch seine Hintergrundgeschichte erst im Laufe der Handlung offensichtlich wird.
Immer wieder tauchen neben Olivia historische Figuren auf. Diese hat Susanne Goga sehr lebensecht nachgezeichnet und erweckt sie in ihrem Roman zum Leben – als Beispiele seien Charles Rennie Mackintosh, Francis Newbery und Jessie Newbery genannt. Diese historischen Figuren kombiniert Susanne Goga mit ihren fiktiven Figuren und deren Schicksalen und so schafft sie ein sehr authentisches Bild der britischen Gesellschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts.
Diese Gesellschaft war geprägt von der vollständigen Industrialisierung, aber auch gekennzeichnet von zahlreichen Konflikten: Konflikte gab es zwischen den verschiedenen sozialen Klassen, zwischen Reichen und Armen, zwischen Gebildeten und Ungebildeten aber auch zwischen der städtischen und der ländlichen Gesellschaft.
Vor allem die Unterschiede der verschiedenen gesellschaftlichen und sozialen Schichten thematisiert Susanne Goga in ihrem Roman „Glasgow Girls – Aufbruch in die Welt der Kunst“. Viele an der Glasgower „School of Art“ Studierenden (auch Frauen waren als Lehrende und Lernende in allen Bereichen zugelassen), stammten aus der wohlhabenden Mittelschicht – Olivia hingegen stammt aus der armen Arbeiterschicht und ist auf eine Gönnerin angewiesen, mit deren Hilfe sie ihren Weg an die ‚School of Art‘ findet und somit ihren Traum erfüllen kann – sie muss für ihr Glück kämpfen. Zudem zeigt Susanne Goga auch anhand von Olivia und ihrer fiktiven Geschichte, wie Frauen sich damals untereinander halfen und unterstützten. Hier hat sie unter anderem den historischen Frauen De Courcy Lewthwaite Dewar, Frances Macdonald und Margaret Macdonald ein Denkmal gesetzt.

Den geschichtlichen Hintergrund bildet das ausgehende 19. Jahrhundert in Schottland – hier steht die Stadt Glasgow und die ‚School of Art‘ im Mittelpunkt des Geschehens: Die ‚School of Art‘ wurde im Jahr 1845 als ‚Glasgow Government School of Design‘ gegründet und brachte ab dem Jahr 1870 die Künstlergruppe „Glasgow School“ hervor. Wichtige Untergruppen waren ‚The Four‘, auch bekannt als die ‚Spook School‘, die ‚Glasgow Girls‘ und die ‚Glasgow Boys‘. Zu dieser Zeit erlebte die Stadt Glasgow einen wirtschaftlichen Aufschwung, mit dem zeitgleich eine bedeutende Arts-und-Crafts- und Jugendstil-Bewegung einsetzte, vor allem in den Bereichen der Architektur, Innenarchitektur und Malerei.
Das Schulgebäude, welches während der Handlung des Romans entsteht, wurde in den Jahren 2014 und 2018 durch Feuer schwer beschädigt. Mittlerweile steht ein teilweiser Abriss der Brandruinen im Raum. Auf der einen Seite wird ein originalgetreuer Nachbau des imposanten Gebäudes, welches von Charles Rennie Mackintosh entworfen wurde, gewünscht, andere Stimmen sprechen sich für ein völlig neues Gebäude aus.

Die Handlung des Buches wird chronologisch erzählt. Mit ihrem sehr bildhaften und detaillierten Sprachstil erschafft Susanne Goga eine äußerst stimmungsvolle und farbenprächtige Atmosphäre, in die ich völlig abtauchen konnte. Ich nahm das Buch immer wieder gern in die Hand und legte es dann nur noch äußerst ungern zur Seite. Die 384 Seiten flogen so dahin und es kam auf keiner Seite Langeweile auf.
Ich war sehr traurig, als die letzte Seite gelesen war, stelle das Buch aber mit einem guten Gefühl ins Regal und empfehle es euch sehr gerne weiter.

Danke liebe Susanne Goga für dieses absolut lesenswerte Buch, welches ich so schnell nicht mehr vergessen werde.

Fazit: Dieses Buch möchte ich als ein Highlight bezeichnen. Mit wunderbaren, unvergesslichen Charakteren, einer packenden Handlung, einem äußerst bildhaften Sprachstil und einer farbenprächtigen Atmosphäre konnte mich das Buch von Anfang bis Ende begeistern. Zusätzlich vermittelt Susanne Goga so viel (kunst-)geschichtliches Wissen – eine Geschichts- und Kunstlektion, welche Spaß und Freude bereitet. Unbedingt lesen!

*Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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