„Sommertage im Quartier Latin “

von Lily Martin

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 01. Juli 2023 eBook, 18. Juli 2023 Taschenbuch
Verlag: Rowohlt
Ausgabe: Taschenbuch und eBook
ISBN: 978-3499011375
Seitenanzahl: 320
Preis: 4,99€ (eBook), 12€ (Taschenbuch)
Reihe: „Paris und die Liebe 01/02)“

Homepage:
https://www.rowohlt.de/buch/lily-martin-sommertage-im-quartier-latin-9783644015890

Klappentext:
Lola Mercier ist lange rastlos in der Welt herumgereist. Als ihre Großmutter Rose jedoch überraschend verschwindet, kehrt sie zurück in ihre Heimatstadt Paris. Mit gemischten Gefühlen begibt sie sich auf Spurensuche im Quartier Latin, dem Viertel ihrer Kindheit und Jugend. Hier begegnet sie alten Bekannten wieder – wie der betagten Opernsängerin Jacobine oder dem Verkäufer Pierre, der seine Lebkuchenherzen mit klugen Sprüchen verziert. Vor allem aber verbringt Lola viel Zeit im Café des Artisans. Es ist das Herz des Viertels, hier gibt es die besten Croissants und den leckersten Café au Lait. Mit dem Besitzer Fabien verbindet Lola eine kleine romantische Erinnerung. Aber das ist lange her, und Lola will eigentlich bald weiterziehen. Doch sie ahnt nicht, wie sehr dieser Sommer in Paris ihr Leben verändern wird …
Hier schreibt Bestsellerautorin Anne Stern unter dem Namen Lily Martin: Jeder Sommer erzählt eine neue Geschichte. Jede Geschichte ein neues Glück.“

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin und vom Rowohlt Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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„«Es kommt nicht darauf an, jemand anderes zu werden. Es geht darum, der zu werden, der man ist. Der man schon immer war! Diese Person tief in uns drinnen zu finden, die uns ausmacht – und endlich ganz und gar zu ihr zu stehen. Dann erst leben wir und existieren nicht nur.»

[S. 121/ 122]

Das Buch „Sommertage im Quartier Latin“ von Lily Martin ist ein zeitgenössischer Roman, welcher in Paris spielt und zeigt, wie eine junge Frau auf der Suche nach ihrer Großmutter in ihre Heimatstadt Paris zurückkehrt.

Lola Mercier ist lange in der Welt umher gereist und hat ihre Heimatstadt Paris damit längst hinter sich gelassen. Doch plötzlich erhält sie einen Anruf von ihrem Vater: Ihre Großmutter Rose ist völlig überraschend und spurlos verschwunden. Mit großer Sorge kehrt Lola in ihre Heimat zurück und begibt sich im Quartier Latin sofort auf Spurensuche.
Immer wieder trifft sie in dem Viertel ihrer Kindheit und Jugend auf Menschen aus ihrer Vergangenheit – unter anderen auch auf Fabien, welcher stolzer Besitzer eines gut etablierten Cafés ist, und mit dem sie eine kleine Erinnerung aus der Jugendzeit teilt. Lange möchte Lola nicht in Paris bleiben, sie will weiterziehen. Doch das Geheimnis um ihre Großmutter wird immer größer und undurchsichtiger und verändert auch Lolas bisheriges Leben komplett.

Lily Martin ist das Pseudonym von Anne Stern, welche schon seit vielen Jahren zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen gehört. Mit ihren vielfältigen historischen Romanen, vor allem mit der Buchreihe um die Hebamme „Fräulein Gold“ hat sie sich für immer in mein Leseherz geschrieben und ich fiebere jeder Neuerscheinung monatelang entgegen.
Als sie im April 2023 ankündigte, dass sie unter dem Namen Lily Martin einen zeitgenössischen Roman welcher in Paris spielt herausbringt, war mein Interesse schnell geweckt. Ich war noch nie in Paris, diese Stadt ist schon lange ein absoluter Sehnsuchtsort von mir. Irgendwann möchte ich nach Paris – bis dahin reise ich gerne mit Hilfe von Büchern dort hin.
Anne Stern hat mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar von „Sommertage im Quartier Latin“ vermittelt, welches mir der Rowohlt Verlag zugesendet hat. Dafür bedanke ich mich an dieser Stelle ganz herzlich.

Ich habe das Buch als Taschenbuch gelesen: Dies ist eine sehr hochwertige Klappbroschur, welche mit vielen kleinen und liebenswerten Details ausgeschmückt ist.
Auf der vorderen Klappe ist der Beginn des Prologs abgedruckt, im inneren befindet sich ein liebevoll gestalteter Stadtplan-Ausschnitt, auf der man direkt sehen kann, wo das Buch hauptsächlich spielt. Auf der hinteren Klappe wird die sympathische Autorin mit einer kurzen Biographie und einem Foto vorgestellt, die innere Klappe greift die Motive des Covers auf.
Das Cover ist in zarten rosa-lila Tönen gehalten und mit gemalten Macarons und einem Croissant verschönert. Zusammen mit dem in gelb gehaltenen Buchtitel und Autoinnennamen wirkt das gesamte Cover sehr leicht, sommerlich und es wird schnell klar, dass es in Paris spielt.
Den Anfang des Buches bildet ein stimmungsvolles Zitat von Ernest Hemingway, danach folgt der Prolog, in welchem uns die Autorin selbst in ihre Geschichte einlädt und bereits einen kleinen Ausblick auf die Handlungen gibt.
Der anschließende erzählende Teil umfasst insgesamt 37 Kapitel, welche alle eine angenehme Länge besitzen. Mit dem Epilog, welcher im selben Stil wie der Prolog geschrieben und gleichzeitig auch ein Nachwort ist, wird das Buch gebührend abgeschlossen.
Die Handlung wird chronologisch erzählt und umfasst insgesamt nur wenige Tage. Ich fand einen schnellen Zugang in die Geschichte und konnte und auch den vielen und vielfältigen Figuren stets gut folgen.

„Hatte sich treiben lassen […], hatte Jobs angenommen und wieder sausen lassen, hatte Männer kennengelernt und wieder verlassen, war rastlos gewesen. Sie fragte sich, ob es allen Menschen so ging, wenn sie erwachsen – dass sie aus den Straßen der Kindheit fliehen mussten? Dass sie lieber nicht zurückblicken wollten?“

[Seite 21]

Lola steht im Mittelpunkt der Geschichte und ist eine junge Frau, welche sehr früh ihre Mutter verloren hat und einige Zeit rastlos in der Welt herumgereist ist. Sie ist sich für keine Arbeit zu schade, probiert gerne Neues aus und ist überall und nirgends zuhause. Sie liebt ihre Unabhängigkeit, doch als sie vom plötzlichen Verschwinden ihrer Großmutter Rose erfährt, ist sie bereit, sofort wieder in ihre Heimatstadt zurückzukehren. Sie nimmt sich vor, dass es nur um ein paar Tage handeln soll, in denen sie sich auf Spurensuche macht, doch die vielen Erinnerungen drohen sie zu überwältigen. Sie sieht in ihrer oft strengen Großmutter noch das letzte verbliebene Band zu ihrer Mutter, welche sie auch nach vielen Jahren noch immer schmerzlich vermisst. Lola ist kreativ und direkt und stets auf der Suche nach ihrem Platz im Leben.
Auch wenn sie auf den ersten Blick taff und selbstbewusst wirkt, erkennt man auf den zweiten Blick ihre Sensibilität und auch ihre tiefe Verletzungen.

„Die Laternen malten schimmernde Kreise in den schwarzen Himmel, und Lola spürte, wie eine alte, zwiespältige Sehnsucht nach ihr griff. Die Sehnsucht nach Abenteuer und gleichzeitig nach Geborgenheit, nach Aufbruch, aber auch nach Ankommen in dieser Stadt. Danach, endlich zu wissen, wohin sie gehörte – und eine neue Lola zu werden, sich in einem neuen Licht zu sehen.“

[Seite 99]

„Lola hatte eine Aura um sich, die schon als Kind jeden in ihren Bann geschlagen hatte – eine Mischung aus Stärke, Sturheit und Sensibilität. Gerade dieser Gegensatz war reizvoll und machte vielleicht sogar ihre besondere Schönheit aus.“

[Seite 144]

Ich habe Lola ab der ersten Seite sehr gemocht, da sie sehr lebensecht gezeichnet ist, nie überdreht wirkt und immer hilfsbereit und ehrlich ist.
An ihrer Seite ist ihr ehemaliger Schulkamerad Fabien, mit welchem Lola eine romantische Erinnerung aus der Jugend teilt. Fabien ist schon seit Ewigkeiten heimlich in Lola verliebt, andere Frauen können gegen sie nicht ankommen. Auch wenn Fabien mit einem eigenen und gut laufenden Café seinen Lebenstraum erfüllt hat, scheint auch er in seinem Privatleben rast- und ruhelos zu sein. Auch wenn sein Charakter etwas undurchschaubarer und weniger greifbarer ist als der von Lola, konnte ich Fabien und seinen Beweggründen immer gut folgen.
Lolas Vater Émile hat mit Ninette eine neue Frau an seiner Seite gefunden. Die Beiden verbindet eine ehrliche und respektvolle Liebe zueinander, auch wenn sie charakterlich sehr unterschiedlich sind: Émile ist ein sehr ruhiger und in sich gekehrter Mann, wohingegen Ninette ist eine sehr extrovertierte und quirlige Frau ist. Beide sind jedoch herzensgute und ehrliche Menschen.
Die tragische Geschichte von Lolas Großmutter Rose enthüllt sich erst nach und nach. Auch wenn sie nicht persönlich im Buch auftritt, ist sehr präsent – schon allein durch die Beschreibungen ihrer kleinen und gemütlichen Wohnung und die von Lola aufgefundenen Briefe.
Ganz besonders berührt und beeindruckt hat mich die Geschichte des Lebkuchen-Bäckers und Verkäufers Pierre Leco. Er wirkt, wie etwas aus der Zeit gefallen und lebt sein einfaches Leben in Paris, fernab von Luxus und Glamour und ist für die ein oder andere Überraschung gut.
Es sind die vielen kleinen Geschichten ihrer vielfältigen und sympathischen Figuren, welche Lily Martin (Anne Stern) zu einer großen und gelungenen Geschichte vereint. Alle Figuren sind miteinander und untereinander verbunden, ihre Schicksale, Spannungen, Zerwürfnisse und Differenzen sind stets fass- und fühlbar und zogen mich schnell in die emotionale und herzerwärmende Geschichte hinein.

«Jeder hat seine Geschichte. Alle, die heute alt sind, waren einmal jung. Alle haben Sehnsüchte, alle lieben, alle hassen, leiden, verzeihen und hoffen – jeder aus einem ganz eigenen Grund. Und doch haben all diese Gründe denselben Ursprung tief in uns, egal, wer wir sind, wie alt wir sind oder was das Leben mit uns gemacht hat. Ist das nicht verrückt?»“

[S. 201]

Vor allem konnte mich der poetische, bildhafte und detaillierte Sprachstil der Autorin mit in die Geschichte nehmen. Vor dem inneren Auge bauen sich die Bilder von Paris und dem Quartier Latin auf, in welchem man gefühlt spazieren geht, man atmet die großartige Atmosphäre ein, hört die typischen Chansons und erlebt all die großen und kleinen Geschichten seiner Bewohner.
Dies alles – die gut zu verfolgende Handlung, die dichte und einnehmende Atmosphäre, die lebensechten Figuren und die poetische Sprache – sorgten dafür, dass ich völlig in die Geschichte eintauchen konnte und die 320 Seiten nur so dahin flogen. Man merkt einfach, wie sehr die Autorin Paris kennt und vor allem liebt.
Es ist eine leichte Geschichte, welche aber niemals ins Kitschige und Seichte abrutscht und von der ich mir gewünscht habe, dass sie niemals enden möge.
Ich bin gespannt auf den nächsten Roman von Lily Martin und freue mich darauf, schon bald wieder gedanklich nach Paris zu reisen.
Am Ende dieser Rezension bedanke ich mich ganz herzlich bei Lily Martin (Anne Stern) für dieses, etwas andere Leseerlebnis. Der Sprung von den historischen Romanen zum zeitgenössischen Roman ist wunderbar gelungen – bitte mehr davon.

Fazit: Das Buch „Sommertage im Quartier Latin“ ist ein wunderbarer und leichter Roman, welcher einen ab der ersten Seite mit nach Paris nimmt. Aus vielen kleinen Geschichten wird eine große Geschichte, die von und mit unterschiedlichen und absolut liebenswerten Charakteren lebt. Sehr lesenswert und einfach die perfekte Urlaubslektüre.

* Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Bereitstellung eines kostenlosen Rezensionsexemplars durch den Verlag, der Titelbezeichnung/ Namensnennung und der Link zur Verlagshomepage muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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