von Felicitas Fuchs
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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 12. Juli 2023
Verlag: Heyne
Ausgaben: Paperback & eBook
ISBN: 978-3-453-42644-3
Seitenanzahl: 592
Preis: Paperback 16,00€, eBook 9,99€
Homepage:
https://www.penguinrandomhouse.de/Paperback/Romy-Maedchen-die-pfeifen/Felicitas-Fuchs/Heyne/e598290.rhd
Klappentext:
„Bad Oeynhausen 1983: Die 23-jährige Romy arbeitet in einer Diskothek. Sie ist schon früh zu Hause ausgezogen, weil sie sich mit ihrer Mutter Hanne nie gut verstanden hat. Nach außen wirkt sie stark und selbstbewusst, doch im Innersten ist sie sehr verletzlich. Als sie die Hochzeit mit ihrer großen Liebe Falco vorbereitet, stolpert sie in den Familienpapieren über einen Namen, den sie nicht kennt, und es reißt ihr den Boden unter den Füßen weg. Romy macht sich auf die Suche nach der Wahrheit, ohne ihrer Mutter Hanne davon zu erzählen.“
Hinweise:
– Das Buch ist der dritte Band der „Mütter-Trilogie“. Solltet ihr die ersten beiden Teile noch nicht kennen, jedoch lesen wollen, solltet ihr diese Rezension NICHT lesen – Spoilergefahr.
– Hier findet ihr die Rezensionen zu den ersten beiden Bänden: „Minna – Kopf hoch, Schultern zurück“ und „Hanne – Die Leute gucken schon“.
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Heyne Verlag über das ‚Bloggerportal‘ als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.
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Das Buch „Romy – Mädchen, die pfeifen“ von Felicitas Fuchs ist der dritte und abschließende Teil einer Buchreihe, welche die persönliche Familiengeschichte der Autorin in Romanform erzählt.
„»Man sagt, es sei nicht wichtig, dem Leben Tage zu schenken, sondern es ist wichtig, den Tagen Leben zu geben. … «“
[Seiten 479/ 480]
1983 in Bad Oeynhausen: Nachdem Romy sehr früh aus ihrem lieblosen und desinteressierten Elternhaus ausgezogen ist und ihre Ausbildung in der Gastronomie erfolgreich beendet hat, arbeitet die mittlerweile 23-jährige Frau in einer Diskothek und in einem Plattenladen.
Romys Verhältnis zu ihrer Mutter bleibt angespannt, da ändert auch die geplante Hochzeit mit ihrem langjährigen Freund und Arbeitskollegen Falco nichts. Ganz im Gegenteil: Als sie eine Geburtsurkunde beantragt, stolpert Romy bei der Angabe des Vaters über einen ihr völlig unbekannten Namen. Sie beginnt mit ihren Nachforschungen und trifft auf ein lang gehütetes Geheimnis und bei ihrer Mutter auf eine Mauer des Schweigens. Es ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint, doch Romy gibt nicht auf und kämpft dafür, dass ihre Vergangenheit ein Gesicht bekommt.
Felicitas Fuchs ist das Pseudonym der Erfolgsautorin Carla Berling, mit der ich schon seit einiger Zeit auf Facebook befreundet bin. Vor einiger Zeit kündigte sie in den Sozialen Medien an, dass sie eine dreibändige Romanreihe veröffentlicht, welche ihre eigene Familiengeschichte erzählt. Der erste Teil der Reihe „Minna – Kopf hoch, Schultern zurück“ beschreibt hierbei das Leben ihrer Großmutter, welche von 1905 bis 1978 lebte. Mein Interesse an der Reihe war direkt geweckt. Die Zeit nach dem ersten Weltkrieg finde ich immens spannend und auch wichtig, um die Zeit des Nationalsozialismus halbwegs zu verstehen. Wenn dann auch noch Historie anhand einer teils wahren Lebensgeschichte erzählt wird, wird für mich alles noch mal greifbarer und lebendiger. Das Buch musste ich einfach lesen – und ich wurde auf keiner Seite enttäuscht: Die Geschichte von Minna hat mich komplett umgehauen und mir schlaflose Nächte beschert.
Es war ganz klar, dass ich auch den zweiten Band „Hanne – Die Leute gucken schon“ auch lesen musste und wollte. Dieser stellt Minnas Tochter Hanne in den Mittelpunkt der Geschichte und behandelt das Thema der Nachkriegszeit in Deutschland – ein Thema, über welches ich immer wieder gerne lese. Auch dieser Band schlug mich in seinen Bann, ich hatte immer wieder die Tränen in den Augen und in nur wenigen Tagen war auch dieses Buch ausgelesen.
Danach wollte ich natürlich unbedingt wissen, wie es mit den Figuren und ihrer Geschichte weitergeht und wartete schon voller Sehnsucht auf den dritten Band der Reihe und fragte diesen bei erster Gelegenheit im ‚Bloggerportal‘ an. Meine Anfrage wurde genehmigt und das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zugesendet. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an den Heyne Verlag.
Das Buch ist, wie auch die ersten zwei Bände, eine sehr schöne und hochwertige Klappbroschur. Äußerlich passen die drei Bände wunderbar zueinander.
Das in hellblau gehaltene Cover zieren Zeichnungen von Veilchen, der Titel des Buches prangt in lila Schrift über einen schwarz-weiß Foto, auf welchem eine junge Frau mit offenen langen Haaren zu sehen ist, welche einen Fahrradlenker in den Händen hält. Die Frau schaut den Betrachter nicht an, sondern zur Seite. Der Name der Autorin steht in schwarzen Großbuchstaben über dem Buchtitel.
Auf der vorderen Klappe des Buches findet sich ein Text zum Inhalt des Buches, im inneren der Klappe sind drei Originalfotos der Hauptfiguren zu sehen: Zwei von ihnen zeigen die „echte“ Romy und eines ihren Mann Falco. Auf der hinteren Klappe wird die sympathische Autorin mit einem aktuellen Foto und einer kurzen Biografie vorgestellt, in der Klappe sind die drei Bände noch einmal graphisch dargestellt.
Nach der Widmung beginnt der erzählende Teil direkt mit dem ersten Kapitel, welches im Juni 1978 ansetzt. Das 61. und letzte Kapitel beginnt im Juli 2017, mit dem Epilog, welcher im Mai 2019 spielt, endet das Buch. Somit umfasst die gesamte Handlung des Buches etwa 41 Jahre.
Abschlossen wird das Buch mit einem Nachwort und einem umfangreichen und emotionalen „Danke!“ der Autorin.
„»Ich schwöre bei meiner verstorbenen Omi, nie, nie wieder werde ich etwas tun, das ich nicht wirklich will.«“
[Seite 90]
In diesem dritten Band steht Romy im Mittelpunkt der Handlung – und damit die Lebensgeschichte der Autorin selbst. Im Nachwort weist Felicitas Fuchs daraufhin, dass Namen, Aussehen, Berufe, Daten und Abläufe so verändert wurden, „dass niemand außer uns Rückschlüsse auf alle Umstände und Zusammenhänge ziehen kann“.
Romys Hotelkarriere ist fiktiv, die Eckdaten ihrer Lebensgeschichte beruhen auf realen Ereignissen und Erlebnissen. Was sich schon im zweiten Band angekündigt hat, setzt sich hier weiter fort. Romy flüchtet aus ihrem lieblosen Elternhaus. Schon lange zeigt ihre Mutter Hanne nicht wirklich Interesse an ihrer Tochter und an ihrem Leben – sie empfindet sie eher als anstrengend und ist von ihrer flippigen und öfter aufgekratzten Art genervt.
Etwas leichtgläubig stolpert Romy in die große Welt und merkt, dass es nicht alle Menschen mit ihr gut meinen. Auch wenn sie immer mal wieder hinfällt, steht sie immer wieder mutig auf und gibt einfach nicht auf.
Ihr erklärter Wunsch nach einer perfekten Familie lässt sie des Öfteren ihr persönliches Empfinden und Glück hinten an stellen und ihre Augen verschließen.
Ich mochte Romy schon im zweiten Band sehr, auch wenn ich es stellenweise sehr schwer ertragen konnte, wie gleichgültig und abweisend Hanne mit ihrer Tochter Romy umgegangen ist. In diesem Band ist aus dem Mädchen eine junge Frau geworden, welche sich im Verlauf der Handlung zu einer Erwachsenen und Mutter entwickelt. Auf den ersten Blick wirkt Romy sehr taff und willensstark, auf den zweiten Blick zeigt sich jedoch ihre verletzliche und sensible Seite. Ich bewundere Romy, und damit auch die Autorin, für ihre Stärke und den Mut, ihre stürmische Familiengeschichte aufzuarbeiten und zu Papier zu bringen.
„»Wenn dir das Leben Zitronen gibt, machst du Limonade draus, und das konntest du schon mit drei Jahren.«“
[Seite 143]
Romys Mutter Hanne ist so ganz anders als ihre Tochter: In einem unglücklichen Leben gefangen, in welchem sie meistens irgendwie funktionieren muss und in dem viele Dinge über ihren Kopf hinweg entschieden wurden. Einerseits erregte sie des Öfteren mein Mitleid, da ihr schon oft übel mitgespielt wurde und sie auch einige Schicksalsschläge erleiden musste, auf der anderen Seite empfand ich ihr Verhalten Romy gegenüber oft nur als ungerecht und ihr Schweigen und Verharren als sehr anstrengend.
„»Du hast Angst. Und deswegen hast du dich entschieden. Lieber hältst du dich an deinem bekannten Unglück fest, anstatt ein unbekanntes Glück zu wagen.«“
[Seite 213]
In diesem Buch spielen viele weitere Figuren mit – einige von ihnen sind bereits aus den vorherigen Teilen bekannt, andere kommen neu hinzu.
Falco, Romys Arbeitskollege und späterer Ehemann, ist ein Charakter, welcher neu dazu gekommen ist. Er bleibt von Anfang bis zum Ende eher undurchsichtig und ist nicht wirklich der Sympathieträger schlecht hin – und trotzdem mochte ich ihn irgendwie doch. Er gibt Romy viel, verlangt ihr aber im Gegenzug auch wieder viel ab. Seine Geschichte wird auf jeden Fall noch länger nachklingen und unvergessen bleiben.
Aber auch die weiteren Charaktere und deren mitreißenden und wechselvollen Lebensgeschichten werden in meiner Erinnerung bleiben.
Felicitas Fuchs macht es dem Leser/ der Leserin nicht immer einfach: Es wird geheiratet, gefeiert, Kinder kommen auf die Welt – man muss aber auch Charaktere gehen lassen. Teilweise wurde es so emotional und traurig, dass ich mit den Tränen kämpfen musste.
Es ist eine Geschichte aus dem realen Leben, mit allen Facetten, die es zu bieten hat: Hoffnung, Trauer, Liebe, Freundschaft und Drama.
Alle Figuren und ihre Schicksale und Lebensgeschichten sind miteinander verwoben und auch die Tragik, Spannungen, Zerwürfnisse und Differenzen zwischen einigen der Figuren warenfühlbar und zogen mich schnell in die unvergessliche Geschichte hinein.
Wie schon erwähnt, handelt es sich um die etwas abgewandelte Familiengeschichte der Autorin. Während der erste Band der Trilogie „Minna – Kopf hoch, Schultern zurück“ die Lebensgeschichte der Großmutter Minna erzählt, welche 1905 geboren wurde und den Ersten Weltkrieg, die Weimarer Republik, die Inflation, das Dritte Reich, den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit erlebte, zeigt der zweite Band „Hanne – Die Leute gucken schon“ das Leben der Mutter der Autorin: Ein Leben, welches noch immer sehr vom Zweiten Weltkrieg und der entbehrungsreichen Nachkriegszeit gezeichnet war.
Der dritte Band „Romy – Mädchen, die pfeifen“ schließt ziemlich direkt an das Ende des zweiten Bandes an, spielt in den Jahren von 1983 bis 2019 und zeigt das Leben und die Entwicklung von Romy – Hannes Tochter und somit Minnas Enkelin.
Damit stellt diese Buchreihe das unterschiedliche Leben dreier Generationen von Müttern in den Mittelpunkt: Minna, Hanna und Romy. Auch wenn die Zeiten und damit auch die Geschichten völlig verschieden sind, sind die drei Frauen und ihre Lebensgeschichten immer miteinander verbunden.
Mit ihrem detaillierten, aber durchaus auch flotten Sprachstil hat mich die Autorin wieder direkt mit in die Geschichte genommen. Die Seiten flogen nur so dahin und innerhalb weniger Tage waren die fast 600 Seiten gelesen. Nur äußerst ungern legte ich das Buch aus den Händen.
Die chronologisch erzählte Handlung des Buches wirkt zu keiner Zeit überfrachtet oder gar unlogisch – alles und jede/r hat seinen/ihren Platz in der Geschichte. Ich konnte der Handlung immer gut folgen und mich völlig in diese mitreißende Geschichte fallen lassen.
Wie auch schon die beiden ersten Bände, nahm mich auch diese Geschichte wieder emotional sehr mit, und ich musste das ein oder andere Mal mit den Tränen kämpfen.
Im Prinzip lässt sich dieser Band auch ohne Kenntnis der ersten beiden Teile lesen – ich empfehle aber trotzdem, dass man die Buchreihe nacheinander liest, da man Begebenheiten, Figuren und ihr Verhalten/ ihre Entwicklung besser zuordnen und verstehen kann.
Den geschichtlichen Hintergrund bilden vorwiegend die 1980er/ 1990er und 2000er Jahre – also eine Zeit, die ich schon miterlebt habe. Einige gesellschaftliche Ansichten wirkten auf mich so antiquiert, dass ich es stellenweise gar nicht glauben konnte. Eine Frau hatte auch in diesen Zeiten am besten zuhause zu sein und sich um die Familie zu sorgen. Romy ist eine berufstätige Frau, welche Karriere macht, während ihr Mann zuhause bei den Kindern bleibt und den Haushalt erledigt. Damit waren die Beiden absolute Außenseiter und sorgten für ordentlichen Argwohn und Kopfschütteln in der Gesellschaft. Das wirft natürlich die Frage auf: Hat sich das heute verändert? Ich denke, dass es dieses klassische Rollenbild bis heute noch immer in den Köpfen verankert ist, auch wenn von Seiten der Politik versucht wird, dagegen zu steuern.
Am Ende dieser Rezension bedanke ich mich bei Felicitas Fuchs für diese vielen wunderbaren und mitreißenden Lesestunden und für den Mut ihre Familiengeschichte aufzuschreiben.
Fazit: Das Buch „Romy – Mädchen, die pfeifen“ ist der krönende Abschluss einer großartigen, und bewegenden Buchreihe.
Mit dem ergreifenden und flotten Sprachstil kommt auf keiner Seite Langeweile auf. Es sind Geschichten und Figuren, welche ich noch lange in meinem Herzen tragen werde und so schnell nicht vergessen werde. Unbedingt lesen!
* Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Bereitstellung eines kostenlosen Rezensionsexemplars durch den Verlag, der Titelbezeichnung/ Namensnennung und der Link zur Verlagshomepage muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.
Das ist ja mal was Tolles und Ungewöhnliches !Die 3 Bücher , als auch die Art der Werbung.Ich selber arbeite auch gerade an einer ebenfalls extrem ungewöhnlichen Geschichte.
Danke fürs Aufzeigen einer Möglichkeit zur Werbung.
Weiter so und viel Erfolg!!!
Ganz herzlichen Dank für deinen Kommentar.
Bei meiner Rezension handelt es sich allerdings nur bedingt um Werbung. Ich muss diese Rezensionen/ Beiträge als Werbung kennzeichnen, da ich das Buch als kostenloses Rezensionsexemplar erhalten habe (Gegenleistung) und diese Rezension Links zur Verlagshomepage beinhaltet.
Liebe Grüße und alles Gute für dein Projekt.
Christina