von Susanne Goga

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 12. November 2025
Verlag: Heyne
Ausgaben: Taschenbuch, eBook & Hörbuch
ISBN: 978-3-453-42965-9
Seitenanzahl: 448 Seiten
Preise: 13€ (Taschenbuch), 07,99€ (eBook)
Homepage:
https://www.susannegoga.de/?p=1158
https://www.penguin.de/buecher/susanne-goga-die-wilden-jahre/taschenbuch/9783453429659
Klappentext:
„Rheinland 1919. Die Geschwister Thora und Hannes Bernrath entstammen einer wohlhabenden Fabrikantenfamilie aus München-Gladbach und stehen einander sehr nah. Sie leben in bewegten Zeiten von Krieg, Revolution und Besatzung. Thora nutzt die neue aufregende Zeit, um ein Schauspielstudium in Düsseldorf zu beginnen, während Hannes, der eigentlich Architektur studieren wollte, nach seiner Rückkehr von der Front orientierungslos ist. Eines Tages wird Hannes wegen Mordverdachts verhaftet, schweigt aber beharrlich. Im Zimmer ihres Bruders findet Thora einen Gedichtband von Eichendorff, in dem die Worte »Adler« und »Vulkan« markiert sind. Sie begibt sich auf die Suche nach dem Rätsel, das sich dahinter verbirgt. Und erfährt vom geheimen Leben ihres Bruders. Thora begreift, dass sie mit allen Mitteln darum kämpfen muss, ihn aus dem Gefängnis zu befreien …“
Hinweise:
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder – das Buch habe ich mir selbst gekauft.
_ _ _

_ _ _
Der Roman „Die wilden Jahre“ von Susanne Goga entführt ins Rheinland des Jahres 1919: Die Geschwister Thora und Hannes Bernrath aus einer wohlhabenden Fabrikantenfamilie in München-Gladbach stehen sich sehr nah. In einer Zeit von Revolution, Krieg und Besatzung nutzt Thora die neuen Freiheiten für ein Schauspielstudium in Düsseldorf, während der Kriegsheimkehrer Hannes orientierungslos bleibt. Als Hannes unter Mordverdacht verhaftet wird und schweigt, findet Thora einen geheimnisvollen Hinweis im Gedichtband ihres Bruders. Sie begibt sich auf eine gefährliche Suche nach der Wahrheit …
Susanne Goga ist mit „Die wilden Jahre“ ein außerordentlich gut geschriebener Roman gelungen, der mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen hat. Die Stärke des Buches liegt in der perfekten Symbiose aus einem packenden Kriminalfall, einem tiefgründigen Familiendrama und einer überzeugend gezeichneten historischen Kulisse. Die Handlung ist kontinuierlich spannend, was dazu führte, dass ich das Buch nur äußerst ungern zur Seite legte.
Die Charaktere sind das Herzstück der Geschichte.
Thora Bernrath ist Protagonistin, die mir sofort sympathisch war: Sie ist gleichzeitig mutig, entschlossen und absolut loyal gegenüber ihren Mitmenschen, gesteht sich aber auch ihre Schwächen ein. Ihre Entwicklung von der jungen Fabrikantentochter zur selbstbewussten, ermittelnden Frau in einer von Männern dominierten Zeit wirkte auf mich authentisch und gut nachvollziehbar. Thora trägt die Handlung und riss mich mit ihrem unermüdlichen Engagement mit.
Ihr Bruder Hannes bildet den spannenden Gegenpol: Er bleibt über weite Strecken geheimnisvoll und undurchsichtig. Seine Geschichte wird erst nach und nach durch Rückblenden und Briefe enthüllt, was meine Neugier konstant hoch hielt. Die Suche nach der Wahrheit über Hannes‘ geheimes Leben treibt die Handlung an und sorgt für die nötige Tiefe des Familiendramas.
Besonders hervorzuheben ist, wie meisterhaft Susanne Goga die Atmosphäre der Nachkriegsjahre einfängt. Das Rheinland 1919 war ein Ort des Umbruchs: Das Ende des Ersten Weltkriegs, die Revolution, der Generalstreik in Düsseldorf und die alliierte Besatzung in Mönchengladbach. Die Autorin nutzt diese unterschiedlichen Schauplätze, um die politischen und gesellschaftlichen Spannungen greif- und fühlbar zu machen.
Die historischen Hintergründe sind tief in die Handlung integriert. Ich habe viel Neues über diese Zeit des Umbruchs gelernt und empfand den Roman zu keiner Zeit belehrend. Die Einblicke in die junge Düsseldorfer Schauspielschule, die Thora besucht, bieten zudem eine faszinierende Nebengeschichte, die den kulturellen Aufbruch jener Zeit widerspiegelt.
Meine anfängliche Verwirrung durch die vielen Zeitsprünge wich schnell der Faszination für die Erzählweise. Die einzelnen Abschnitte und Rückblenden fügen sich im Verlauf der Lektüre wie ein Puzzle zusammen und ergeben ein stimmiges Gesamtbild. Diese Struktur verstärkt den kriminalistischen Aspekt und hält die Spannung bis zum Schluss aufrecht.
Susanne Goga hat mit diesem spannenden und unvergesslichen Roman gezeigt, weshalb sie zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen gehört. Danke für dieses gelungene Leseerlebnis.

Fazit: „Die wilden Jahre“ ist ein absolutes Lesehighlight, das ich uneingeschränkt und aus voller Überzeugung weiterempfehlen kann. Die Mischung aus Kriminalroman, Familiendrama und historischer Tiefe ist absolut gelungen. Sehr lesenswert!
_ _ _