von Melanie Metzenthin

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 15. Oktober 2025
Verlag: Heyne
Ausgaben: Paperback, eBook & Hörbuch
ISBN: 978-3453292567
Seitenanzahl: 384 Seiten
Preise: 17€ (Taschenbuch), 12,99€ (eBook)
Homepage:
https://www.penguin.de/buecher/melanie-metzenthin-die-psychoanalytikerin/paperback/
Klappentext:
„Hamburg 1920: Die Psychoanalytikerin Vera hat die Praxis ihres Mannes im Stadtteil Uhlenhorst übernommen, nachdem er fünf Jahre zuvor im Ersten Weltkrieg gefallen ist. Ihre Patienten haben die unterschiedlichsten seelische Narben – die meisten aufgrund ihrer Kriegsvergangenheit. Als es unter ihnen zu mysteriösen Todesfällen kommt, bittet Kommissar Bender Vera um Hilfe. Sie soll tiefer in der Vergangenheit der Betroffenen bohren, ein Zusammenhang scheint naheliegend. Dann wird der gesichtsverletzte ehemalige Soldat Willi Schuster von seiner Frau als vermisst gemeldet – wieder ein Patient von Vera. Und ihr wird klar: Offenbar rächt sich jemand an dessen ehemaligem Regiment …“
Hinweise:
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder – das Buch habe ich mir selbst gekauft.
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Mit ihrem neuen Buch „Die Psychoanalytikerin“ entführt uns die Hamburger Autorin Melanie Metzenthin in das Jahr 1920 und liefert einen atmosphärisch dichten Roman, der geschickt historische Fakten, psychologische Tiefe und eine spannende Kriminalgeschichte miteinander verbindet.
„Schon als Kind hatte Vera sich ausgemalt, welche Geschichten hinter den Menschen steckten, und als Psychoanalytikerin fragte sie sich, wie sie zu den Personen geworden waren, die sie nun vor sich sah.“
[Seite 15, Kapitel 1]
Im Mittelpunkt der Handlung steht Vera, die nach dem Tod ihres Mannes im Ersten Weltkrieg dessen Praxis in Hamburg-Uhlenhorst übernommen hat und als Praxis für Psychoanalyse weiterführt. Trotz ihres eigenen großen Verlusts hat sie sich ein eigenständiges Leben aufgebaut und ist für andere Menschen da, die teilweise mit den seelischen und körperlichen Narben des Krieges zu kämpfen haben.
Ich mochte die Vera von der ersten Seite an und baute sofort eine Verbindung zu ihr auf. Veras Stärke, ihre Resilienz und ihr Engagement für ihre Patienten machen sie zu einer faszinierenden und sehr nahbaren Figur, die mich sofort in ihren Bann gezogen hat.
Melanie Metzenthin fängt die Atmosphäre der frühen Weimarer Republik, die oft verklärt als die „Goldenen Zwanziger“ betrachtet wird, hervorragend ein. Sie wirft einen genauen Blick auf die Schattenseiten dieser Ära, wie beispielsweise die tiefen Wunden, die der Erste Weltkrieg in der Gesellschaft und in der Psyche der Menschen hinterlassen hat.
Die Autorin beschreibt die Nachwirkungen des Krieges, von den körperlichen Verletzungen der Versehrten bis hin zu den psychischen Traumata und Kriegszitterern, mit großer Authentizität und Sensibilität. Diese düstere, realistische Kulisse bildet den perfekten Nährboden für die folgende Kriminalhandlung und verleiht dem Roman eine beeindruckende Tiefe.
Die Handlung nimmt Fahrt auf, als es unter Veras Patienten zu mysteriösen Todesfällen kommt. Kommissar Bender bittet die Psychoanalytikerin um Hilfe, um die Vergangenheit der Betroffenen zu durchleuchten. Als der Mann einer Patienten von Vera, der gesichtsverletzte ehemalige Soldat Willi Schuster, vermisst gemeldet wird, wird klar, dass sich jemand an einem ehemaligen Regiment rächt.
Melanie Metzenthin hat die perfekte Balance zwischen dem psychoanalytischen Aspekt (Veras Arbeit mit ihren Patienten) und den kriminalistischen Ermittlungen gefunden.
Die Geschichte konnte mich durchweg fesseln und ich konnte zudem die Zusammenhänge gut nachvollziehen. Ein besonderes Highlight ist der gelungene Plot-Twist, der die Spannung bis zum Schluss aufrechterhält. Das führte dazu, dass ich das Buch nur sehr ungern aus den Händen gelegt habe und durch die Geschichte gerauscht bin. Und ich habe mich so sehr gefreut, dass ich auch die ein oder andere Figur aus der Buchreihe „Die Hafenschwester“ wieder treffen durfte, die kleine aber wichtige Auftritte haben. Was für ein freudiges Wiedersehen.
Herzlichen Dank für dieses lehrreiche und gelungene Leseerlebnis. Melanie Metzenthin hat wieder einmal gezeigt, warum sie zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen gehört.

Fazit: „Die Psychoanalytikerin“ von Melanie Metzenthin ist ein packender und intelligenter historischer Kriminalroman, der mich mit seinen starken Hauptfiguren, der authentischen Darstellung der Nachkriegszeit und der spannenden Handlung absolut überzeugt hat. Sehr lesenswert!
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