„Die Köchin – Süße Tage, bittere Stunden“

von Petra Durst-Benning

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 24. Juli 2023
Verlag: Blanvalet
Ausgaben: Hardcover
ISBN: 978-3-7645-0790-9
Seitenanzahl: 560 Seiten
Preis: 22,00€
Reihe: „Die Köchin 03/03“

Homepage:
https://www.penguin.de/buecher/petra-durst-benning-suesse-tage-bittere-stunden/buch/9783764507909

Klappentext:
„Südfrankreich, 1901. Ein Leben lang hat Fabienne von einem eigenen Restaurant geträumt. Nun wird dieser Traum endlich Wirklichkeit: In Gruissan, dem romantischen Ort am Mittelmeer, eröffnet sie direkt am Marktplatz ihr Restaurant. Schon bald kommen die Gäste von weit her, und Fabienne genießt den Erfolg. In dieser glücklichen Zeit scheint sich auch eine weitere Sehnsucht zu erfüllen – ihr geliebter Sohn, der ihr als Baby geraubt wurde, steht plötzlich vor der Tür. Doch das Wiedersehen verläuft völlig anders als erhofft, der junge Mann ist von bitterem Hass auf die unbekannte Mutter erfüllt. Seine Ablehnung stürzt Fabienne in eine tiefe Krise. Erst als es fast zu einer Katastrophe kommt, begreift sie, was wirklich zählt …“

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Blanvalet Verlag über das ‚Bloggerportal‘ zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.
– Hier findet ihr meine ausführliche Rezension zum ersten Band „Die Köchin – Lebe deinen Traum“ und zum zweiten Band „Die Köchin – Alte Hoffnung, neue Wege“ .
– Solltet ihr die ersten beiden Bände noch nicht gelesen haben, wollt diese aber lesen, dann diese Rezension bitte NICHT lesen, da ihr euch sonst spoilern könntet.

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Das Buch „Die Köchin – Süße Tage, bittere Stunden“ von Petra Durst-Benning ist der dritte und abschließende Band der Buchreihe um die Köchin Fabienne und zeigt wie diese sich im ausgehenden 19. Jahrhundert und beginnenden 20. Jahrhundert in Südfrankreich trotz aller Widrigkeiten ihren großen Lebenstraum erfüllt.

„Ihr großer Lebenstraum. Er hatte sie genährt, wenn ihre Seele hungrig war. Er hatte sie aufgerichtet, wenn sie strauchelte. Er hatte ihr die Kraft zum Weitermachen gegeben, wann immer sie vor Erschöpfung am liebsten alles hingeworfen hätte.“

[Seite 216]

Südfrankreich im Jahre 1901: Nachdem Fabienne ihr halbes Leben von einem eigenen Restaurant geträumt hat, soll sich dieser Traum im neuen Jahrhundert endlich erfüllen:
Zusammen mit ihrem Mann Yves und ihrer Tochter Violaine verschlägt es sie in den am Mittelmeer gelegenen Ort Gruissan, wo sie direkt am Marktplatz ihr Restaurant eröffnen. Schon bald sind Fabiennes außerordentliche Gerichte in aller Munde und das Restaurant erhält regen Zulauf.
Noch immer kann Fabienne mit dem Verlust ihres Sohnes nicht abschließen und als ihr Sohn eines Tages unverhofft vor ihrer Türe steht, kann sie ihr Glück kaum fassen. Doch das Wiedersehen verläuft völlig anders – ihr Sohn macht ihr bittere Vorwürfe und lehnt sie und ihr Leben komplett ab.
Fabienne stürzt in eine schwere Krise und muss dann lernen, was in ihrem Leben wirklich zählt.

Petra Durst-Benning und ihre einzigartigen Bücher begleiten mich mittlerweile schon seit über 16 Jahren und haben mich als Leserin sehr geprägt. Immer wieder schafft sie es, mich mit interessanten Themen, spannenden (historischen) Hintergründen und wunderbaren Schauplätzen zu begeistern und mich auf unvergessliche Reisen mitzunehmen.
Ich habe jeden einzelnen ihrer Romane mit großer Begeisterung gelesen und freute mich sehr, als sie Anfang des Jahres 2022 ihr neues Buch „Die Köchin – Lebe deinen Traum“ ankündigte. Nicht nur die Handlung und das interessante Thema weckten mein Interesse, sondern auch der Handlungsort: Am magischen Canal du Midi verbrachte ich als Kind und Jugendliche einige unvergessliche Urlaube mit meiner Familie. Auch der zweite Band „Die Köchin – Alte Hoffnung, neue Wege“, welcher ein Jahr später erschien, konnte mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistern und ließ meine Vorfreude auf den dritten Band ins Unermessliche steigen.
Den dritten Band habe ich, wie bereits den zweiten Band, als kostenloses Rezensionsexemplar vom Blanvalet Verlag erhalten, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.

Das Cover des dritten und letztes Bandes passt sehr gut zum zweiten Band (das Cover des ersten Bandes wurde im Zuge der Taschenbuchausgabe an Band 2 und 3 angepasst).
Im Vordergrund steht eine Frau, welche seitlich zum Betrachter steht und eine rosafarbene Bluse und einen grünen Rock trägt, um ihre Arme hat sie ein weißes Tuch geschlungen. Ihr offener Blick richtet sich zum Betrachter. Im Hintergrund zeigt sich eine Ansicht des Ortes Gruissan: Zu sehen ist der historische Stadtkern mit Häusern, welche sich kreisförmig um die alte Burganlage winden.
Dadurch, dass auf allen drei Bänden die selbe Frau zu sehen ist,hat die Reihe einen sehr gelungenen Wiedererkennungswert. Durch die veränderte Mimik und Gestik und ihrer Körperhaltung sieht man, wie Fabienne sich von Band zu Band verändert und weiterentwickelt hat.
Wie auch die ersten beiden Bände ist auch der dritte Band wieder als hochwertiges Hardcover mit Schutzumschlag erschienen. Auf der vorderen Klappe wird die Buchreihe vorgestellt, auf der hinteren Klappe findet sich ein Foto und eine kurze Biografie der Autorin.
Nach einem ein Motto des Verlages ‚Éditions Larousse‘ beginnt das Buch mit einem Vorwort der Autorin, in welchem sie auf die Handlung und die Figuren des vorherigen Bände eingeht. Dieses Vorwort weckte direkt die Lust auf die Geschichte und ich kam schnell wieder in der Geschichte und Handlung an.
Nach dem Vorwort beginnt die chronologisch erzählte Handlung, welche mit dem ersten Kapitel im Oktober 1891 in Marseille ansetzt. An das 44. und letzte Kapitel, welches im Mai 1903 spielt, schließen sich die ‚Anmerkungen‘ der Autorin und ein Rezepte-Teil an – diese Rezepte laden zum genussvollen Nachkochen ein.
Die Handlung knüpft ziemlich direkt an das Ende des zweiten Bandes an. Meiner Meinung nach ist es nicht unbedingt erforderlich, dass man den ersten und zweiten Band kennt, allerdings empfehle ich trotzdem, dass man diese bereits gelesen hat, da man nur dann die Begebenheiten, Figuren und ihr Verhalten/ ihre Entwicklung besser zuordnen und richtig verstehen kann.
Für mich fühlte es sich wie ein nach Hause kommen an und ich freute mich, die vielen Figuren wieder zu treffen und ihre Entwicklungen weiter zu verfolgen. Ab der ersten Seite war ich zurück in der Geschichte, bei der ich mich nicht nur als bloßer Zuschauer gefühlt habe, sondern als ein Teil der Geschichte.
Auch bei diesem dritten Band verspürt man während des Lesens einen ständigen Appetit – man merkt, wie sehr Petra Durst-Benning sich mit der Thematik des Kochens auseinandergesetzt und beschäftigt hat und wieviel Freude ihr es gemacht hat, diese Geschichte zu schreiben.

„Wie oft war sie in ihrem Leben schon völlig verzweifelt gewesen – und trotzdem hatte sie nie aufgegeben. Und ganz gleich, wie viele Steine man nach ihr warf – noch nie in ihrem Leben hatte sie die Steine zurück geworfen. (…) Sie würde die Steine aufsammeln und etwas Großes, Schönes daraus bauen (…).“

[Seite 99]

Die Köchin Fabienne steht auch in diesem finalen Band im Mittelpunkt der Geschichte. Während sie zu Beginn des ersten Bandes ein junges und stellenweise etwas leichtgläubiges Mädchen ist, ist sie in zweiten Band eine junge erwachsene Frau, die genau weiß, was sie beruflich erreichen möchte: Sie will als Köchin in einer Restaurantküche arbeiten – für die Erfüllung dieses Lebensziels ist sie bereit, alles zu geben. Im dritten Band möchte sie ein eigenes Restaurant eröffnen, auch wenn diese Erfüllung einige Neuanfänge fordert und sie immer wieder vor große Herausforderungen stellt. Dazu erfährt sie immer wieder Rückschläge, gerät ins Straucheln, doch sie gibt sich und ihren großen Lebenstraum nicht auf.
Privat ist Fabienne noch immer von dem Verlust ihres Sohnes gezeichnet. Sie kann und will damit nicht abschließen. Als dieser plötzlich vor ihrer Tür steht und mit ihr bricht, fällt Fabienne sehr tief und muss sich selbst Fehler und vor allem ihre Schwächen eingestehen.
Ihre offene, warmherzige, zurücknehmende und gleichzeitig kämpferische Art und auch, dass sie sich selbst Fehler eingestehen kann, ließ mich Fabienne schnell wieder für sich gewinnen.
Fest und unverrückbar an Fabiennes Seite ist ihr sympathischer Ehemann Yves – ein Charakter, den man einfach gerne haben muss. Er unterstützt Fabienne in all ihren Vorhaben und hat trotzdem auch immer ein wachsames Auge auf sie und merkt, wenn es ihr nicht gut geht.
Ganz besonders ins Herz geschlossen habe ich Fabiennes Tochter Violaine, welche mit ihrer stürmischen und impulsiven Art eine kindliche Leichtigkeit und Herzlichkeit in der Geschichte bringt.
Stéphanie, eine Bekannte (Freundin möchte ich sie in diesem Zusammenhang nicht mehr nennen) von Fabienne, ist wieder ein Teil der Geschichte: Diese undurchsichtige, rätselhafte Figur, machte es mir bereits im ersten und zweiten Band nicht leicht, sie zu mögen und als sympathisch zu empfinden. Auch wenn sie ihre Gründe hat, warum sie zu solch einer Frau geworden ist, konnte ich mich sehr schwer mit ihrer teils sehr egoistischen und toxischen Art identifizieren. Ihre Mutter setzt all dem noch die Krone auf und ich konnte stellenweise das Kopfschütteln über diese beiden Frauen nicht mehr seinlassen.
Sehr gefreut habe ich mich, dass auch Fabiennes Familie, hauptsächlich ihre Schwestern Lucy und Lily und auch Fabiennes Sohn, wieder tragende Rollen spielen. All diese Charaktere haben Ecken und Kanten und agieren mitunter unvorhergesehen, wodurch sie sehr authentisch und lebensecht wirken.
Neben diesen Hauptfiguren spielen noch eine Vielzahl an weiteren Charakteren große und kleine Rollen, auf diese möchte ich nicht zu detailliert eingehen, da ich sonst zu viel von der Handlung vorwegnehme. Viele von ihnen sind bereits aus den vorherigen Bänden bekannt, es kommen auch einige neue Figuren hinzu. Eines sei jedoch an dieser Stelle angemerkt: Das Auftauchen zweiter Figuren am Rande rührte mich zu Tränen.
Petra Durst-Benning schafft mit ihren vielen und vielfältigen Figuren ein sehr lebhaftes und stimmiges Bild der Gesellschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts und des beginnenden 20. Jahrhunderts.

„Warum war es einer Frau nicht erlaubt, zu tun, was sie wollte? Warum war sie dadurch unwillkürlich jemand, den man für seltsam, wenn nicht gar verrückt hielt?“

[Seite 43]

Den geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintergrund von „Die Köchin – Süße Tage, bittere Stunden“ bildet das ausgehende 19. Jahrhundert und das beginnende 20. Jahrhundert in Südfrankreich:
Mittlerweile hat sich das Bild von Frauen in Restaurantküchen etwas gebessert – Standard ist es noch immer nicht. In den Restaurantküchen regieren, wie in vielen anderen Bereichen auch, noch immer die Männer. Doch auch hier gab es zu dieser Zeit Ausnahmen: In Lyon gab es ‚Les mères lyonnaises – Die Mütter Lyons‘. Das waren Frauen, welche sich aus ihrer finanziellen Not mit der Eröffnung eines eigenen Restaurants befreit und sich gegenseitig unterstützt und geholfen haben. Mit diesen mutigen und kämpferischen Frauen kam Fabienne im ersten Band in Kontakt – diese Verbindungen und Erfahrungen prägen Fabienne nach wie vor.
Noch immer sind viele Männer nicht bereit in Restaurantküchen zu kochen, in denen eine Frau das Sagen hat.
Ein weiteres Thema, welches im zweiten Band bereits als Nebenthema behandelt wurde, ist die Entstehung der Restaurant-Führer und Restaurant-Bewertungen und damit auch die Entstehung der ‚Sterne-Küche‘. Ein sehr interessantes Thema, auf welches die Autorin in ihrem Nachwort eingeht.
Auch die wechselvolle Geschichte des Canal du Midi (‚Kanal des Südens‘) spielt in diesem Band wieder eine große Rolle. Als im 17. Jahrhundert mit dem Bau begonnen wurde, verband er das Mittelmeer mit der Stadt Toulouse und sorgte dafür, dass frische und verderbliche Waren schneller ans Ziel kamen. Zu Beginn des ersten Bandes hat der Canal du Midi bereits vieles von seinem eigentlichen Nutzen verloren – eine Entwicklung, welche sich im zweiten und dritten Band fortsetzt. Die Waren werden bereits häufig mit der Eisenbahn durchs Land geschickt, was schneller geht, jedoch auch die Arbeitsplätze der ‚gens de l‘eau’ – den Wassermenschen‘ gefährdet.
In der heutigen Zeit ist der Canal du Midi eine touristische Attraktion und Sehenswürdigkeit und fördert damit die Wirtschaft der Region. Er wird mit Sport- und Hausbooten befahren und gehört seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Aus persönlicher Erfahrung kann ich euch diesen magischen Kanal und die malerische Umgebung dort sehr empfehlen. Unzählige Urlaube verbrachte ich dort und spazierte immer an den Ufern des Kanals entlang. Es ist ein Ort, an dem man die Zeit und alle Sorgen vergessen kann.

Fluss Hérault in der Stadt Agde (c) by Stefan P.


Mit absoluter Leichtigkeit vermittelt Petra Durst-Benning historische Daten und Fakten über die Regionen am Canal du Midi, über Narbonne, Marseille und des Ortes Gruissan, erzählt von den Bewohnern und deren vielfältigen Lebensweisen. Und eines ist für mich klar: Sollte ich nächstes Jahr wieder an die französische Mittelmeerküste fahren, werde ich Gruissan besuchen.
Auch die gesellschaftlichen und geschichtlichen Hintergründe hat Petra Durst-Benning wunderbar recherchiert und verwebt diese Fakten gekonnt mit den Lebensgeschichten ihrer fiktiven Figuren. Mit ihrem wunderbar leichten und bildhaften Sprachstil konnte mich Petra Durst-Benning ab der ersten Seite wieder mit in die Geschichte nehmen und mich bis zum Ende festhalten.
Vor etwa zwei Jahren habe ich Fabienne kennengelernt. Mit ihrer ehrlichen Art, ihrer Stärke und auch ihren Schwächen habe ich sie schnell in mein Herz geschlossen. Immer wieder durchlebten wir gemeinsam Höhen und Tiefen, standen vor großen Herausforderungen und auch Problemen – wir lachten, weinten und freuten uns zusammen.
Nun habe ich den letzten Band beendet und muss Fabienne schweren Herzens loslassen und ihrer Wege gehen lassen. Nicht nur sie, sondern auch die vielen anderen Figuren, die mit ihren Geschichten unvergessen bleiben werden. Danke liebe Petra Durst-Benning für dieses gefühlvolle, unterhaltsame und lehrreiche Lesevergnügen. Und ja: Ein gutes Buch ist immer zu kurz.

„Die gens de l’eau, also die Menschen, die vom Canal du Midi stammten und zu denen Fabienne sich zählte, waren zäh – aufgeben war für sie keine Option.“

[Seite 83]

Fazit: „Die Köchin – süße Tage, bittere Stunden“ von Petra Durst-Benning ist ein wundervoller Abschluss einer einzigartigen Buchreihe. Als Leserin fühlte ich mich nicht als bloßer Zuschauer… ich war ein Teil der Geschichte. Eine intensive Geschichte, welche zusammen mit den unvergesslichen Figuren für immer in meinem Kopf und Herzen bleiben wird. Macht es gut Fabienne, Yves, Violaine, Lily, Lucy und alle anderen. Irgendwann komme ich euch nochmal besuchen.
Sehr lesenswert!

* Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Bereitstellung eines kostenlosen Rezensionsexemplars durch den Verlag, der Titelbezeichnung/ Namensnennung und der Link zur Verlagshomepage muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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