von Anne Stern
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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 11. November 2025
Verlag: Rowohlt
Ausgaben: Paperback & eBook
ISBN: 978-3644018396
Seitenanzahl: 432 Seiten
Preise: 18,00€ (Paperback), 12,99€ (eBook)
Reihe: „Die Hebamme von Berlin“ 08/08
Homepage:
https://www.rowohlt.de/buch/anne-stern-fraeulein-gold-der-preis-der-freiheit-9783499013416?srsltid=AfmBOoom4NExOrZk9qnqhgSfvGY_iobegqH7vzOP5HnSERVXw797bYSI
https://www.annestern.de/romane
Klappentext:
„Berlin, 1932: Hulda Gold hat eine neue Wirkungsstätte als Hebamme gefunden. Im berüchtigten Frauengefängnis Barnimstraße versorgt sie inhaftierte Schwangere und entwickelt einen guten Draht zu den oftmals verzweifelten Frauen. Als innerhalb der Gefängnismauern eine junge Insassin völlig unerwartet stirbt, kann Hulda nicht untätig bleiben. Bald kommen Zweifel wegen der Todesursache auf, und der Verdacht fällt auf Anna Marwitz, die bereits wegen Mordes verurteilt ist. Doch Hulda kann nicht glauben, dass diese verschüchterte Frau, die kurz vor der Entbindung ihres ersten Kindes steht, wirklich eine mehrfache Mörderin sein soll. Mit der Aufklärung des Falls wird ausgerechnet Irma Siegel betraut. Hulda und die Kriminalkommissarin kennen sich von früher, und sie gingen nicht als Freundinnen auseinander. Aber während sich die politischen Kräfte in Deutschland immer mehr radikalisieren, müssen sie nun gemeinsam gegen das Unrecht kämpfen – für die Zukunft aller Frauen und auch die ihrer eigenen Familien.“
Hinweise:
– Lest diese Rezension bitte nicht, wenn ihr die Bände 1 – 7 noch nicht gelesen habt, diese aber noch lesen möchtet – Spoilergefahr!
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Rowohlt Verlag als vorzeitiges Rezensionsexemplar (PDF-Fahne) zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Vorab-Exemplars, der Verlinkung der Homepages des Verlages und der Autorin und der ausdrücklichen Leseempfehlung kennzeichne ich diese Rezension als WERBUNG. Ich habe keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten.
– Hier findet ihr meine ausführliche Rezension zu den vorherigen Bänden:
– Band 6: „Fräulein Gold – Die Lichter der Stadt“
– Band 1: „Fräulein Gold – Schatten und Licht“
– Band 2: „Fräulein Gold – Scheunenkinder“
– Band 3: „Fräulein Gold – Der Himmel über der Stadt“
– Band 4: „Fräulein Gold – Die Stunde der Frauen“
– Band 5: „Fräulein Gold – Die Rote Insel“
– Band 6: „Fräulein Gold – Die Lichter der Stadt“
– Band 7: „Fräulein Gold – Nacht über der Havel“
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Das Buch „Fräulein Gold – Der Preis der Freiheit“ von Anne Stern ist der achte Band der Buchreihe um die Hebamme Hulda Gold und spielt im Jahr 1932 in Berlin.
„Nein, Hulda lebte nicht für den Moment, sondern hatte ihre Nasenspitze stets ein paar Zentimeter in der Zukunft.“
[Kapitel 2, Seite 30]
Berlin im Jahr 1932: Hulda Gold ist eine verheiratete Frau und stolze Mutter und findet als Hebamme im Frauengefängnis eine neue Wirkungsstätte. Dort betreut sie die inhaftierte Schwangere und baut schnell eine Beziehung zu ihnen auf. Als eine der Insassinnen überraschend stirbt und herauskommt, dass es keine natürliche Todesursache war, fällt der Verdacht auf die schwangere Anna Marwitz, die bereits wegen Mordes verurteilt wurde. Hulda und auch der Kommissarin Irma Siegel kommen Zweifel.
Während die dunklen Wolken des erstarkenden Nationalsozialismus immer bedrohlicher werden, muss Hulda Gold nicht nur für Gerechtigkeit für Anna Marwitz kämpfen, sondern auch für ihre eigene Zukunft und die Zukunft ihrer Familie einstehen.
Bereits zum achten Mal ist Hulda Gold (auch wenn sie in diesem Buch eigentlich gar nicht mehr „Gold“ hießt) zurück, eine Buchfigur, die mir mittlerweile so vertraut wie eine gute Freundin ist.
Seit dem Auftakt „Fräulein Gold – Schatten und Licht“ (erschienen 2020), bin ich von dieser Buchreihe eingenommen, trage Hulda in meinem Herzen und freue mich auf jeden neuen Band der Buchreihe.
Huldas außerordentlicher Dickschädel und ihre untrügliche Spürnase für Ungerechtigkeiten und Straftaten in Kombination mit jeder Menge Zeitgeschichte, können mich immer wieder begeistern. So war absolut klar, dass ich auch den hier vorliegenden achten Band unbedingt lesen musste, welchen ich freundlicherweise als Vorab-Exemplar in Form von einer PDF-Fahne und als Paperback vom Verlag zugesendet bekommen habe – an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön dafür an den Rowohlt Verlag.
Das Cover des Buches passt wunderbar zu den bereits erschienen Bänden – damit besitzt die Buchreihe einen gelungenen Wiedererkennungswert:








Dieser achte Band der Reihe ist in der Farbe grün gehalten und besticht wieder einmal durch die hochwertige und liebevoll gestaltete Klappbroschur mit 432 Seiten.
Der Prolog des Buches setzt am 07. März 1932 an, mit dem ersten Kapitel befinden wir uns am 26. März 1932. Die Handlung wird chronologisch erzählt, der Epilog endet am 24. April 1932. Somit umfasst die gesamte Handlung des Buches nur wenige Wochen und setzt etwa eineinhalb Jahre nach dem Ende des letzten Bandes „Fräulein Gold – Nacht über der Havel“ an.
Auch wenn die Geschichten innerhalb eines Buches abgeschlossen sind, empfehle ich, dass man die vorherigen Bände vor diesem Band gelesen hat, da immer wieder Bezug auf Geschehnisse in der Vergangenheit genommen wird. Zudem ist es ist ein größeres Lesevergnügen, da man die Entwicklungen und Entscheidungen der Figuren besser verstehen und nachvollziehen kann.
Wie bei den vorherigen Bänden konnte ich ab dem ersten Kapitel wieder schnell in die Geschichte abtauchen. Anne Stern nimmt ihre Leser und Leserinnen mit viel Ortkenntnis in das Berlin der 1930er Jahre und lässt mit ihrem wunderbaren, detaillierten, bildgewaltigen und flüssigen Sprache auf keiner Seite Langeweile aufkommen. Es ist absolut unmöglich das Buch zur Seite zu legen.
„Es waren dieselben Gräben, dachte Hulda, die auch durchs Land gingen. Sie wurden immer tiefer. Und irgendwann würde der Tag kommen, an dem es keine noch so wacklige Brücke mehr gab, die darüber führte.“
[Kapitel 25, Seite 270]
Den geschichtlichen Hintergrund bildet das Jahr 1932 in Berlin. Anne Stern zeichnet die Atmosphäre der Unsicherheit und des Umbruchs in Berlin meisterhaft und erschreckend authentisch nach: Der erstarkende Nationalsozialismus, der zunehmende Hass auf Juden, Sozialisten und Homosexuelle sind allgegenwärtig und berührend dargestellt. Die Bedrohung, die von diesen Kräften ausgeht, ist greifbar und spürbar. Huldas Gutgläubigkeit und auch ihre Unfähigkeit, die Tragweite dieser Bedrohung vollständig zu realisieren, macht die Darstellung umso authentischer.
Im berüchtigten Frauengefängnis Barnimstraße zeigt Hulda unter schwierigen Bedingungen großes Engagement für die inhaftierten schwangeren Frauen. Die Zustände im Gefängnis sind hart und finster, doch Huldas Einsatz bringt Wärme und Zuversicht an diesen Ort der Verzweiflung. Besonders die Verbindung zu Anna Marwitz, einer des Mordes beschuldigten Insassin, die kurz vor der Entbindung steht, berührte mich sehr. Und mit der Geschichte von Huldas kleiner und liebenswerten Tochter Meta wird diesem Roman eine weitere emotionale Ebene hinzugefügt.
Hulda Gold und Kriminalkommissarin Irma Siegel, eine Bekanntschaft die bereits aus vorherigen Bänden bekannt ist, arbeiten trotz anfänglicher Spannungen zusammen, um den Fall aufzuklären, während sich die politischen Kräfte in Deutschland immer mehr radikalisieren. Die Kooperation der beiden Frauen vor dem Hintergrund des erstarkenden Nationalsozialismus zeigt, dass gemeinsamer Widerstand gegen das Unrecht möglich ist.
Anne Stern stellt die Themen Freiheit, Widerstand, Mutterschaft und das Überleben in einer immer totalitäreren Gesellschaft packend dar – es machte mich mitunter sehr nachdenklich. Huldas Geschichte regt zum Nachdenken über den „Preis der Freiheit“ an – besonders eindrücklich ist dabei der Spagat zwischen Mutterschaft und Beruf, der in Zeiten äußerer Bedrohung noch schwieriger wird.
Auch diesen achten Band stelle ich wieder zufrieden ins Regal und bedanke mich bei Anne Stern für dieses wunderbare, mitreißende und emotionale Leseerlebnis.
Die Leseprobe des neunten Bandes der Reihe am Ende des Buches zeigt, dass wir uns auf ein weiteres Wiedersehen mit Hulda und all den anderen liebgewonnenen Charakteren freuen dürfen: „Fräulein Gold – Zwischen Himmel und Erde“ erscheint voraussichtlich im November 2026.
„Doch wenn sie anderen Frauen wie heute Abend dabei half, Kinder zur Welt zu bringen, fühlte sie, dass sie tief in ihrem Inneren immer noch die Alte war – das einstige Fräulein Gold, das nicht aus ihr herauszukriegen sein würde, solange sie lebte.“
[Kapitel 5, Seite 69]

Fazit: „Fräulein Gold – Der Preis der Freiheit“ ist ein bewegender Roman, der durch seine authentische Darstellung der Weimarer Republik, des aufkommenden Nationalsozialismus und des Hasses auf Minderheiten besticht. Anne Stern verwebt historische Fakten und fiktive Charaktere meisterhaft und schafft eine Atmosphäre, die mich absolut in den Bann gezogen hat. Ein packendes, nachdenkliches und atmosphärisch dichtes Leseerlebnis.
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*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung des Verlages in Form eines kostenlosen Vorab-Exemplars (PDF und Paperback) muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.