„How to ruin your life in second position“

von Jade Harris

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 24. April 2025
Verlag: Independently published
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN: 979-8316783755
Seitenanzahl: 356/ 369 Seiten
Preise: 14,99€ (Taschenbuch), 02,99€ (eBook)

Kontakt:
https://www.instagram.com/silvia.hildebrandt/

Klappentext:
„Was, wenn dein größter Traum in einem einzigen Moment zerbricht?
Noah Zheng hat alles erreicht, wovon andere nur träumen: Er ist Star-Tänzer am renommierten New York City Ballet, gefeiert für seine Disziplin, Perfektion und Hingabe. Jedes Jahr ist die »Nussknacker«-Saison der glanzvolle Höhepunkt: vierzig Aufführungen in vier Wochen, monatelanges Training, absoluter Körpereinsatz.
Als eine schwere Verletzung seine Karriere ins Wanken bringt, steht Noah vor dem Abgrund. Wird er je wieder tanzen können? Und wer ist er ohne die Bühne?
Während sein langjähriger Partner und Manager Ezra verzweifelt versucht, ihn wiederaufzubauen, beginnt Noah sich immer weiter von ihm zu entfernen. Denn Ezra kämpft mit seinen eigenen Dämonen einer schmerzhaften Vergangenheit. Jahrelang war der Erfolg das gemeinsame Ziel in ihrem Leben. Jetzt, da alles auseinanderbricht, haben sie nur noch sich.
Doch kann das den Absturz verhindern? Ist ihre Beziehung stark genug, um alles auszuhalten?“

Hinweise:
– Das eBook habe ich freundlicherweise von der Autorin als Geschenk erhalten – ganz herzlichen Dank dafür!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.

– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars, bzw. Geschenks muss diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet sein.
– Achtung: Content Note/ Triggerwarnung: Das Buch – und dementsprechend auch diese Rezension – beinhaltet Themen wie Magersucht, Homophobie, Bodyshaming und Zwangsstörungen.

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Das Buch „How to ruin your life in second position“ von Jade Harris ist eine Gay Romance, die 2000/ 2001 in New York spielt und eine bewegende Geschichte über Liebe, Identität und Selbstzerstörung erzählt.

„»Es wird nie wieder so, wie es mal war, das stimmt. (…) Das heißt nicht, dass es nicht gut werden kann.«“
[Seite 312]

Noah Zheng, Star-Tänzer am New York City Ballet, steht auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Seine Disziplin, Perfektion und vor allem seine Hingabe haben ihn zu einem gefeierten und angesehenen Künstler gemacht. Doch eine schwere Verletzung versetzt ihm einen herben Rückschlag und Noah steht steht vor einem tiefen Abgrund. Kann er jemals wieder tanzen? Und wer ist er ohne die Bühne, die sein Leben bestimmt hat?
Sein langjähriger Partner und Manager Ezra versucht verzweifelt, ihn wieder aufzubauen, doch Noah beginnt sich immer weiter von ihm zu entfernen. Ihre Liebe droht in den Turbulenzen ihrer Vergangenheit und Gegenwart unterzugehen.

Hinter dem Pseudonym Jade Harris steht die Autorin Silvia Hildebrandt, die mich mit ihren historischen Romanen „Trümmerland“, „Glasvulkan – Schall & Rauch“ und „Am Hof des purpurnen Königs“ bestens unterhalten und überzeugt hat. Als sie ihren neuen Roman „How to ruin your life in second position“ ankündigte, war ich etwas skeptisch, ob ich mich mit der Geschichte identifizieren kann, da ich selten in die Welt des Balletts und/ oder in LGBTQ+-Themen eintauche.
Ich bekam das Buch freundlicherweise von der Autorin als Geschenk, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.
Meine Bedenken waren ab dem ersten Moment wie weggewischt: Von den ersten Seiten an wurde ich von der dichten Atmosphäre des Buches in den Bann gezogen. Ich konnte mich völlig in die Welt des New Yorker Balletts hineinversetzen und spürte die Leidenschaft und die Hingabe des Protagonisten Noah.

Die Geschichte spielt in den Jahren 2000 und 2001 hauptsächlich in New York City – ein Ort der Träume und Möglichkeiten, aber auch der großen Herausforderungen und Gefahren. In diesen interessanten Hintergrund bettet Jade Harris die vielschichtigen und authentischen Charaktere und die Handlung ein.
Noah, ein junger Mann, der leidenschaftlich und beruflich Ballett tanzt, ist ein komplexer Charakter, der mich von Anfang an faszinierte. Seine langjährige Beziehung zu seinem Lebenspartner ist tief und innig, aber auch von Schwierigkeiten geprägt. Als er nach einem Unfall noch tiefer in die Magersucht abrutscht, stellt er nicht nur seine eigene Identität, sondern auch die Beziehung zu seinem Partner in Frage.
Die Beschreibungen der Magersucht sind heftig und authentisch. Es wird deutlich, wie diese Krankheit immer mehr das Leben von Noah bestimmt und ihn von seinem Umfeld isoliert. Jade Harris beschreibt die innere Zerrissenheit von Noah und wie er sich langsam wieder selbst findet absolut beeindruckend.
Auch die anderen Charaktere in diesem Buch sind authentisch und sehr tiefgründig angelegt. Ezra, der Lebenspartner von Noah, ist sehr um ihn bemüht, engt ihn jedoch sehr ein und kontrolliert Noah sehr. Die Eltern von Noah, chinesische Einwanderer, missbilligen die Homosexualität ihre Sohnes und schaffen damit eine weitere Ebene der Konflikte.
Es beeindruckt(e) mich, wie die tiefgründigen und komplexen Charaktere sich im Laufe der Geschichte verändern und entwickeln. Ihre Hintergründe sind bewegend und authentisch und vereinen sich zu einer großen Geschichte.
Jade Harris (Silvia Hildebrandt) hat es geschafft, mich in eine Welt mitzunehmen, die mir zunächst fremd war, und mich für die vielfältigen Themen des Buches zu sensibilisieren.
Ich möchte das Buch „How to ruin your life in second position“ allen empfehlen, die sich für Geschichten über Identität, Liebe und Selbstzerstörung interessieren. Es ist ein Buch, dass mich zum Nachdenken angeregt hat und mit Sicherheit noch lange in meinem Herzen und in meinen Gedanken bleiben wird.
Danke für dieses gelungene Leseerlebnis!

„»Ich lebe mein Leben. Ich muss niemandem erklären, wer ich bin oder warum ich so bin, wie ich bin. Es ist meine Entscheidung. (…)«“
[Seite 159]

Fazit: „How to ruin your life in second position“ ist ein bewegendes und authentisches Buch über die Herausforderungen des Lebens. Jade Harris hat es geschafft eine Geschichte zu schreiben, die mich emotional berührt hat und mich auch zum Nachdenken angeregt hat. Absolute Lese-Empfehlung für diese tiefgängige und komplexe Geschichte. Top!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines Frei-Exemplars (Geschenk) und der uneingeschränkten Leseempfehlung ist diese Rezension als Werbung gekennzeichnet.

„Die Akte Schneeweiß“

von Felicitas Fuchs

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 14. Mai 2025
Verlag: Heyne Verlag
Ausgaben: Paperback & eBook
ISBN: 978-3-453-42904-8
Seitenanzahl: 416 Seiten
Preise: 16,00€ (Paperback), 09,99€ (eBook)

Homepage:
https://www.penguin.de/buecher/felicitas-fuchs-die-akte-schneeweiss/paperback/9783453429048

https://www.carla-berling.de

Klappentext:
„Bielefeld, 1963. Katja Schilling wächst im Wirtschaftswunder in einfachen Verhältnissen auf, in denen für ihren Traum, Ärztin zu werden, kein Platz ist. Nur ihr Großvater glaubt an sie – bis er eines Tages spurlos verschwindet. Sein Name wird in der Familie zum Tabu, und Katja bleibt mit ihren unbeantworteten Fragen allein. Jahre später stößt sie auf eine Wahrheit, die alles, was sie über ihre Familie zu wissen glaubte, erschüttert.
Bielefeld, 1936. Mathilde Schneeweiß beginnt ihre Arbeit als Sprechstundenhilfe bei Dr. Bönisch. Sie verliebt sich in den engagierten Arzt und wird in ein gefährliches Unterfangen hineingezogen. Gemeinsam helfen sie heimlich Frauen in Not, aber ihr Mut bleibt nicht unbemerkt. Als sie ins Visier der Gestapo geraten, muss Mathilde eine Entscheidung treffen, auch wenn diese sie das Leben kosten könnte. Der Kampf für die Rechte der Frauen muss schließlich weitergehen ..“

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Heyne Verlag als Rezensionsexemplar (eBook) zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der Verlinkung der Homepages und der Leseempfehlung kennzeichne ich diese Rezension als WERBUNG.

Der Roman „Die Akte Schneeweiß“ von Felicitas Fuchs ist ein Roman der auf zwei verschiedenen Zeitebenen spielt und vom Kampf zweier junger Frauen für die Gleichberechtigung und Selbstbestimmung der Frauen erzählt.

Bielefeld im Jahr 1963: In den goldenen Jahren des Wirtschaftswunders wächst Katja Schilling in einfachen Verhältnissen auf – ihr Traum ist es, Ärztin zu werden. Ein Traum, der unerreichbar erscheint – nur ihr Großvater glaubt an sie und unterstützt sie auf ihrem Weg. Doch als dieser plötzlich spurlos verschwindet, wird sein Name in der Familie zum Tabu und Katja bleibt mit all ihren Fragen allein. Erst Jahre später entdeckt sie eine Wahrheit, die ihre ganze Welt auf den Kopf stellt.
Die Geschichte beginnt jedoch viel früher – in den dunklen Jahren des Nationalsozialismus: Mathilde Schneeweiß wird Sprechstundenhilfe bei Dr. Bönisch. Sie verliebt sich in den engagierten Arzt und wird Teil eines gefährlichen Unterfangens. Gemeinsam helfen sie Frauen in Not – doch ihr Handeln bleibt nicht unbemerkt. Als die Gestapo ihnen auf die Spur kommt, muss Mathilde eine Entscheidung treffen, die nicht nur ihr eigenes Leben in große Gefahr bringt.

Mit großer Vorfreude und Spannung erwartete ich das neue Buch von Felicitas Fuchs. Im Juni 2022 habe ich das Buch „Minna – Kopf hoch, Schultern zurück“ von Felicitas Fuchs mit großer Begeisterung gelesen. Auch die zwei weiteren mitreißenden Bände der „Mütter-Trilogie“ konnten mich überzeugen. Von ihrem neuen Buch erwartete ich Großes – und wurde nicht enttäuscht.
Ich fragte das eBook bei erster Gelegenheit als Rezensionsexemplar an und bekam dieses vom Heyne Verlag zugesendet. Dafür ganz herzlichen Dank.

Zu Beginn hat mich die Geschichte etwas herausgefordert: Die verschiedenen Erzählebenen und die nicht-chronologische Erzählweise haben mich zunächst etwas verwirrt – es war nicht so ein leichter Einstieg wie beispielsweise bei den Bänden ihrer „Mütter-Trilogie“. Doch je weiter ich las, desto mehr fügten sich die Puzzleteile zusammen und die Geschichte begann, mich in ihren Bann zu ziehen. Felicitas Fuchs hat es geschafft, zwei scheinbar völlig unterschiedliche Erzählstränge zu einer packenden Geschichte zu verweben.
Der erste Erzählstrang, der sich mit der Frauenbewegung der 1960er und 1970er Jahre beschäftigt, ist eine gelungene Auseinandersetzung mit Themen wie Selbstbestimmung (wie beispielsweise das Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch) und Emanzipation. Mit Katja Schilling hat Felicitas Fuchs eine Protagonistin erschaffen, die sich gegen die gesellschaftlichen Normen auflehnt und einen eher Frauenuntypischen Beruf ergreift: Sie studiert Medizin. Alles sehr zum Ärger ihrer Eltern. Felicitas Fuchs zeigt eindrücklich, wie schwierig es für Frauen war, in dieser, noch immer von Männern dominierten Welt, Fuß zu fassen und wie viel Mut und Entschlossenheit es erforderte, sich gegen die Konventionen dieser Zeit aufzulehnen.
Die Beschreibungen der Frauenbewegung und ihrer Ziele sind detailliert und informativ. Felicitas Fuchs gibt einen gelungenen Einblick in die damalige Zeit und zeigt auf, wie die Frauen für ihre Rechte, vor allem über die Selbstbestimmung über ihren Körper, kämpften. Alle Figuren in diesem Erzählstrang sind gut entwickelt, ihre vielfältigen Geschichten sind emotional und authentisch. Die Leser und Leserinnen können sich gut in ihre Lage versetzen und ihre Erfolge, aber auch ihre Frustrationen, gut nachvollziehen.
Der zweite Erzählstrang, der kurz vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg spielt, ist meiner Meinung noch mal emotionaler und intensiver – ich musste immer wieder nach den Taschentüchern greifen: Felicitas Fuchs beschreibt die Schrecken des NS-Regimes, des Krieges und die menschlichen Tragödien, die diese mit sich bringen so intensiv, dass ich tief betroffen war. Es wird deutlich, wie das NS-Regime und der Krieg die Menschen veränderte und ihre Leben zerstörte. Die Geschichte von Mathilde werde ich so schnell nicht mehr vergessen.
Was diese Geschichte in meinen Augen besonders macht, ist die Tatsache, dass sie auf wahren Begebenheiten beruht – das gibt der Geschichte noch einmal eine besondere Authentizität und Tiefe. Leider fehlt hier im Nachwort etwas zur „Realität und Fiktion“.
Felicitas Fuchs verbindet die beiden Erzählstränge zu einer großen Geschichte und zeigt auf, wie die Erfahrungen und Entscheidungen in der Vergangenheit die Gegenwart beeinflussen und auch, wie sich Geschichte wiederholen kann. Die vielfältigen Themen, wie beispielsweise Verhütung und Abtreibung sind, wie der Blick in verschiedene Länder zeigt, aktuell und wichtig. Deshalb regt der Stoff der Geschichte die Leser und Leserinnen zum Nachdenken und zur Selbstreflexion an.

Wie bereits in ihrer „Mütter-Trilogie“ ist der Sprachstil von Felicitas Fuchs wieder mitreißend, stimmungsvoll und bildhaft.
Auch wenn der Einstieg in die Geschichte für mich anfangs etwas schwierig war, hat mich das Buch letztendlich doch sehr gefesselt und bestens unterhalten. Zusammen mit den interessanten und vielfältigen Charakteren schafft Felicitas Fuchs eine sehr dichte und emotionale Atmosphäre. Es ist eine ergreifende Geschichte, die mit Sicherheit noch lange nachwirken wird und mich zum Nachdenken angeregt hat. Herzlichen Dank für dieses gelungene Lese-Erlebnis.

Fazit: „Die Akte Schneeweiß“ von Felicitas Fuchs ist eine mitreißende und unvergessliche Lektüre. Felicitas Fuchs ist es gelungen, eine packende Geschichte mit aktuellen und wichtigen Themen zu erzählen, die mich emotional berührt und zum Nachdenken angeregt hat.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin und der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.

„Die Erbin“

von Claire Winter

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 16. April 2025
Verlag: Heyne Verlag
Ausgaben: Hardcover & eBook
ISBN: 978-3453292581
Seitenanzahl: 592 Seiten
Preise: 22,00€ (Hardcover), 16,99€ (eBook)

Homepage:
https://www.penguin.de/buecher/claire-winter-die-erbin/buch/9783453292581

https://claire-winter.de/die-erbin/

Klappentext:
„Köln, 50er-Jahre: Cosima ist Erbin der einflussreichen Industriellenfamilie Liefenstein. Doch mit der Gründung einer Stiftung für bedürftige Frauen und Mütter geht sie ihren eigenen Weg. Da tritt der Journalist Leo Marktgraf in ihr Leben, der Nachforschungen über den Tod eines Freundes anstellt. Die Leiche des Anwalts wurde am Ufer des Rheins gefunden, nur kurz nachdem er öffentlich schwere Anschuldigungen gegen die Liefensteins erhoben hatte. Cosima will Licht in die dunkle Vergangenheit ihrer Familie bringen und muss schon bald erkennen, dass nichts so ist wie es scheint. Aber in der jungen Bundesrepublik, in der niemand mehr an die Zeit des Dritten Reichs erinnert werden will, gibt es ein Netzwerk von Menschen, die noch immer mächtig sind. Sie sind bereit, alles dafür zu tun, dass Cosima und Leo der Wahrheit nicht auf die Spur kommen …“

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Heyne Verlag als Rezensionsexemplar (eBook) zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der Verlinkung der Homepages und der Leseempfehlung kennzeichne ich diese Rezension als WERBUNG.

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Das Buch „Die Erbin“ von Claire Winter ist ein historischer Roman, der auf zwei Zeitebenen hauptsächlich in Köln und Berlin spielt und eine junge Frau zeigt, die Licht in die dunkle Vergangenheit ihrer Familie bringen möchte.

„Es kam ihr vor, als wäre ihr ganzes Leben nur auf einem Konstrukt von Lügen und Behauptungen aufgebaut – Alexander, ihr Onkel, die Beziehung ihrer Eltern, die Vergangenheit ihrer Familie … Was war damals passiert?“

[Kapitel 48]

Köln in den 50er Jahren: Die 21-jährige Cosima ist die Erbin der einflussreichen Industriellenfamilie Liefenstein. Doch sie möchte auch ihren eigenen Weg gehen und gründet eine Stiftung, die sich für bedürftige Frauen und Mütter einsetzt.
Dann tritt der Journalist Leo in ihr Leben: Dieser stellt Nachforschungen zum Tod seines Freundes an – ein Rechtsanwalt, der auch Cosima bekannt vorkommt. Kurz vor seinem Tod hatte der Anwalt schwere Anschuldigungen gegen Cosimas Onkel erhoben.
Cosima beginnt sich mit der Vergangenheit ihrer Familie auseinanderzusetzen – doch schnell steht sie vor einer Mauer des Schweigens. Niemand möchte sich in der jungen Bundesrepublik an die Zeit des Dritten Reiches und die damaligen Gräueltaten erinnern. Doch Cosima gibt nicht auf und bringt nicht nur sich damit in große Gefahr.

Mit ihren beiden Büchern „Kinder ihrer Zeit“ und „Kinder des Aufbruchs“ hat mich Claire Winter in den Jahren 2020 und 2022 begeistert und bestens unterhalten. Als sie ihr neues Buch „Die Erbin“ ankündigte, war mir deshalb sofort klar, dass ich auch dieses Buch unbedingt lesen wollte.
Freundlicherweise bekam ich das Buch als Rezensionsexemplar vom Heyne Verlag zur Verfügung gestellt, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.
Als sehr gelungen empfinde ich das aussagekräftige und stimmige Cover, das zusammen mit dem Klappentext sofort mein Interesse an der Geschichte geweckt hat.
Der Inhalt des Buches gliedert sich in ein Personenverzeichnis, einen spannungsgeladenen Prolog, 125 Kapitel, einen Epilog, der Danksagung und einer Übersicht über Wahrheit und Fiktion. In den kurzen Kapiteln stehen immer wieder abwechselnd andere Figuren im Mittelpunkt. Das erste Kapitel setzt im Februar 1957 an – eine Woche nach den Geschehnissen des Prologs. Mit dem 09. Kapitel beginnt ein zweiter Erzählstrang, der achtundzwanzig Jahre zuvor ansetzt. Diese beiden Erzählstränge wechseln sich dann in unregelmäßigen Abständen ab, wobei die Vergangenheit der Familie und des Unternehmens Stück für Stück enthüllt wird. Die Zeitsprünge sorgten dafür, dass ich immer an der Geschichte dran bleiben wollte – es entwickelt sich eine Art Sog, der die Leser und Leserinnen mitreißt und nicht mehr so schnell loslässt.
Ab der ersten Seite war ich in der Geschichte angekommen, fand mich zeitlich und räumlich gut zurecht und konnte auch zu den vielen und vielfältigen Figuren schnell eine Beziehung aufbauen. Dafür sorgte auch der packende, rasante und bildhafte Sprachstil von Claire Winter.

„Solange sie zurückdenken konnte, hatte Cosima in all ihren menschlichen Begegnungen und Bekanntschaften das Misstrauen begleitet, dass man nicht wirklich sie mögen könnte, sondern nur Interesse an ihrem Vermögen und und dem Namen Liefenstein hatte.“

[Kapitel 39]

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die sympathische Cosima Liefenstein, die junge Erbin einer reichen und einflussreichen Industriellenfamilie.
Zu Beginn der Geschichte ist sie etwas schwer greifbar – auch wenn sehr schnell klar wird, dass sie ein gutes Herz und eine sehr bewegte Familiengeschichte hat. Sie hat früh ihren Vater verloren und ist bei ihrem Onkel aufgewachsen. Nach außen hin lebt sie ein sorgenfreies Leben – doch sie und auch die anderen Familienmitglieder mussten in ihrem Leben schon einige Schicksalsschläge erleiden. Ich mochte Cosima sehr gerne, da sie ihren eigenen Weg geht und sich auch von Rückschlägen nicht davon abbringen lässt. Sie ist stark, gleichzeitig misstraut sie aber auch vielen Menschen.
Auch die anderen Figuren in Cosimas unmittelbaren und näheren Umfeld stellt Claire Winter sehr ambivalent da. Sie alle sind authentisch angelegt und vor allem stark gezeichnet – ihre Geschichten sind so emotional und bewegend, dass ich das ein oder andere Mal ein Taschentuch brauchte. Ich möchte an dieser Stelle nicht detailliert auf all die Figuren eingehen, da ich sonst zu viel von der Handlung vorwegnehme. Claire Winter ist es vortrefflich gelungen, ihre fiktiven Figuren in die hervorragend recherchierten geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintergründe einzubetten und gekonnt mit- und untereinander zu verbinden. Auch die Spannungen, Zerwürfnisse und Differenzen zwischen einigen der Figuren waren stets fass- und fühlbar und zogen mich schnell in die emotionale Geschichte hinein.
Dieser Roman ist ein packendes und aufrüttelndes Leseerlebnis, das die dunkle Vergangenheit eines fiktiven Unternehmens während des Nationalsozialismus zeigt. Hierbei werden die Themen Zwangsarbeit und Arisierungen von Claire Winter sensibel und detailliert aufgearbeitet und regen zum Nachdenken an. Der Roman zeigt die Komplexität der deutschen Geschichte und ihre Auswirkungen auf die Menschen, die sie erlebt haben und stellt zudem auch die Nachwirkungen auf die nachfolgenden Generationen da.
Danke liebe Claire Winter für dieses fesselnde und emotionale Leseerlebnis, das mit Sicherheit noch lange nachklingen wird.

Fazit: Der Roman „Die Erbin“ ist ein starker und unvergesslicher Roman gegen das Vergessen. Von der ersten bis zur letzten Seite hält dieser Roman seine Leser und Leserinnen in Atem, nimmt sie mit in die Vergangenheit und regt zum Nachdenken an. Genau sollte ein guter Roman sein. Ein absolutes Jahreshighlight und eine absolute Leseempfehlung.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin und der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.




„Amore in italiano“

von Tabea Koenig

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 16. April 2025
Verlag: Aufbau Verlage
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN: 978-3-7466-4132-4
Seitenanzahl: 350 Seiten
Preise: 12,00€ (Taschenbuch), 04,99€ (eBook)

Homepage:
https://www.aufbau-verlage.de/aufbau-taschenbuch/amore-italiano/978-3-7466-4132-4

Klappentext:
„Famiglia über alles.
Lucias Welt steht kopf. Statt im Familienurlaub am Strand zu entspannen, muss sie – frisch getrennt – ihrem Vater und ihrem pflegebedürftigen Bruder hinterherreisen, die allein nach Italien aufgebrochen sind, um die Asche ihrer geliebten Frau und Mutter in die Heimat zu bringen. Unterwegs erfährt Lucia, wie stark die Bande der Familie trotz aller Schwierigkeiten sein können. Und mit einem Mal scheint so vieles möglich …
Ein abenteuerlicher Roadtrip durch Italien und eine warmherzige Familiengeschichte.“

Hinweise:
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Das eBook wurde selbst gekauft.
– Aufgrund der der Verlinkung der Verlagshomepage und der Lese-Empfehlung muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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„Es sind die kleinen Momente, die du in dir trägst – und die für immer bleiben.“ 
[ 28. Kapitel ]

Als die Autorin Tabea Koenig vor einiger Zeit ihr neues Buch „Amore in italiano“ ankündigte, war mein Interesse schnell geweckt: Das wunderschöne Cover, Italien, Familie und Vergangenheit – eine perfekte Mischung.

Ab hier CN: Krankheit, Verlust und Trauer.

Das Buch wanderte am Erscheinungstag auf meinen Reader und ich begann sofort mit dem Lesen. Innerhalb weniger Tage war diese wundervolle und berührende Geschichte gelesen.
„Amore in italiano“ ist ein Roman, der tief in die Seelen blickt und die Geschichte einer Familie erzählt, die nach dem Verlust eines geliebten Menschen versucht, wieder zueinander zu finden. Tabea Koenig schafft es, die komplexen Beziehungen zwischen den vielfältigen Charakteren auf eine authentische und berührende Weise darzustellen. Hierbei wird die Reise nach und durch Italien zu einem Symbol für die Suche nach Heilung und Selbstfindung.
Durch die geschickte Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart wurde ich auf eine emotionale Reise mitgenommen, die mich zum Nachdenken anregt hat. Außerdem hebt der Roman die Bedeutung von Familie und (Selbst)Liebe hervor.
Ich tauchte völlig in die Geschichte ein und habe das Buch nur ungern aus den Händen gelegt – so sehr haben mich die Charaktere und ihre Geschichten mitgenommen.

Fazit: Tabea Koenig Auto hat es geschafft, mich mit ihrer gelungenen Geschichte emotional zu berühren und mich gleichzeitig zum Nachdenken anzuregen: Ein positives und lebensbejahendes Buch, das mich mit Sicherheit noch lange nach dem letzten Satz begleiten wird und zum Weiterdenken angeregt hat. Danke für dieses großartige Leseerlebnis. Ganz große Lese-Empfehlung.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.

„Montmartre – Licht und Schatten“

von Marie Lacrosse

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 23. April 2025
Verlag: Goldmann Verlag
Ausgaben: Paperback & eBook
ISBN: 978-3-442-20654-4
Seitenanzahl: 624 Seiten
Preise: 17,00€ (Paperback), 12,99€ (eBook)
Reihe: „Montmartre“ 01/02

Homepage:
https://www.penguin.de/buecher/marie-lacrosse-montmartre-licht-und-schatten/paperback/9783442206544 (Verlag)

https://www.maritaspang.de

Klappentext:
„Paris im Sommer 1866: Elise Lambert und Valérie Dumas werden am selben Tag geboren. Sonst haben die beiden Mädchen nicht viel gemeinsam. Elise, Tochter einer einfachen Wäscherin, wächst in Armut auf dem Hügel von Montmartre auf. Valérie hingegen ist die Tochter eines wohlhabenden Kunsthändlers vom Boulevard de Clichy. In einer Zeit, in der Frauen kaum Möglichkeiten haben, hegen die beiden große Träume. Valérie ist eine begnadete Malerin, die es an die Kunstakademie schaffen möchte, wo auch Toulouse-Lautrec und van Gogh studieren. Elise dagegen möchte als Tänzerin in den schillernden Varietés von Montmartre berühmt werden. Schicksalsschläge und die Liebe stellen beide vor ungeahnte Herausforderungen, doch die jungen Frauen kämpfen für ihr Glück …“

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin und dem Goldmann Verlag als vorzeitiges Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der Verlinkung der Homepages und der Leseempfehlung kennzeichne ich diese Rezension als WERBUNG.

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Das Buch „Montmartre – Licht und Schatten“ von Marie Lacrosse ist der Auftakt einer historischen Romanreihe, die im 19. Jahrhundert in Paris spielt und zeigt, wie zwei völlig unterschiedliche Frauen ihren eigenen Lebensweg in einer von Männern dominierten Gesellschaft suchen.

„»(…) Beiden Mädchen habe ich am gleichen Tag auf die Welt geholfen. Die eine lebt im Überfluss, die andere in bescheidenen Verhältnissen. (…)«“

[Kapitel 5, Seite 80]

Die Geschichte beginnt am 20. Juni 1866 in Montmartre: Hier bringt die arme Wäscherin Jeanne Lambert mit Unterstützung der Hebamme Marianne ihre Tochter Elise zur Welt. Kurz darauf, am gleichen Tag, hilft Marianne in einer vornehmen Wohnung der kleinen Valérie Dumas auf die Welt.
Doch die beiden Mädchen eint nur ihr gemeinsamer Geburtstag – ansonsten könnten sie und ihre Leben nicht unterschiedlicher sein: Während Elise von klein auf als Wäscherin arbeiten muss und ein ärmliches Leben führt, wächst Valérie als Tochter eines wohlhabenden Kunsthändlers im Überfluss auf.
Während die Beiden zu jungen Frauen heranwachsen, zeigen sich die künstlerischen Talente und die ehrgeizigen Ziele der Beiden: Elise möchte als Tänzerin ihren Weg gehen, Valérie als Malerin.
Doch ihre Mütter und auch die von Männern geprägte Gesellschaft stehen den Beiden bei der Verwirklichung ihrer Träume im Weg.

Marie Lacrosse ist das Pseudonym der Autorin Marita Spang. Unter beiden Namen begleitet und verzaubert sie mich schon seit einigen Jahren mit ihren historischen Romanen. Auch mit ihrem neusten Pseudonym Tessa Duncan („Wer das Vergessen stört“ & „Wer mit den Wölfen heult“) konnte sie mich in Sachen Spannungsliteratur überzeugen.
Die Buchreihen unter Marie Lacrosse um „Das Weingut“ (erschienen 2018, 2019) „Das Kaffeehaus“ (erschienen 2020, 2021) und das „KaDeWe“ (erschienen 2022. 2023) haben mich bestens unterhalten und stehen an der Spitze meiner absoluten Lieblingsbücher.
Deshalb war meine Freude riesig, als sie im Herbst 2024 ihre neue Buchreihe „Montmartre“ ankündigte. Paris ist mein absoluter Sehnsuchtsort und ich liebe die wechselvolle Geschichte dieser Stadt. Deshalb musste ich dieses Buch einfach lesen. Freundlicherweise bekam ich das Buch als vorzeitiges Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.

Die Ausgabeart des Buches ist, wie auch bereits die anderen Reihen der Autorin, wieder eine sehr schön gestaltete und hochwertige Klappbroschur: In der vorderen Klappe finden sich die graphischen Elemente des Covers wieder, auf der Klappe steht ein etwas ausführlicherer Klappentext. Das Innere der hinteren Klappe schmückt die Vorstellung der beiden Bände der Reihe, während auf der Klappe die sympathische Autorin vorgestellt wird.
Das wunderschön gestaltete Cover weckt die Lust auf die Geschichte und hebt sich gelungen von anderen historischen Romanen ab.
Ab der ersten Seite hat mich die Geschichte mitgenommen und ich wollte das Buch nur noch ungern aus den Händen legen. Hierfür sorge vor allem die klare und bildhafte Sprache von Marie Lacrosse, mit der sie vergangene Zeiten wieder aufleben lässt und ihre Leser und Leserinnen damit auf eine interessante und spannende Zeitreise mitnimmt.
Ganz wunderbar fand ich wieder die Übersicht über die Figuren des Romans zu Beginn des Buches und das ausführliche Nachwort der Autorin am Ende des Buches.
Auch die gute Struktur innerhalb des Romans sorgte dafür, dass ich während des Lesens immer den Überblick über die Handlung behalten habe: Diese ist in insgesamt fünf Teile aufgeteilt und spielt von Juni 1866 bis Oktober 1889. Während der Handlung folgen die Leser und Leserinnen den Schicksalen mehrerer Figuren – hauptsächlich den zwei Hauptprotagonistinnen Valérie und Elise.
Die Beiden sind völlig unterschiedlich und sehr sympathisch und bekommen von der Gesellschaft immer wieder Steine in den Weg gelegt. Doch sie bleiben auch bei allen Rück- und Schicksalsschlägen größtenteils sich selbst treu und arbeiten ausdauernd daran, ihre Ziele zu erreichen und ihre Träume und Wünschen zu verwirklichen: Elise möchte unbedingt Tänzerin werden, Valérie möchte Malerin werden. Einfach unvorstellbar, wie schwer es Frauen zu dieser Zeit in Sachen Bildung und vor allem in Sachen Selbstverwirklichung noch hatten.
Ganz besonders mitgenommen haben mich die dramatischen Schicksale von Simone Lambert – Elises jüngere Schwester – und von Elises Mutter Jeanne.
Die Hebamme Marianne hat zwar nur etwas kleinere Auftritte und trotzdem trägt sie die Geschichte mit. Sie stellt immer wieder Dinge richtig und bildet mit ihrer gutmütigen und ehrlichen Art für einige Figuren so etwas wie den Fels in der Brandung.
Ganz im Gegenteil zu Amélie Dumas – die Mutter von Valérie: Sie war mir ab der ersten Seite mit ihrer unzufriedenen und pessimistischen Art sehr unsympathisch – auch wenn sie ihre Gründe hat, warum und wie sie zu dieser Frau geworden ist.
Valéries Vater, Alphonse Dumas, ist ein zwiegespaltener Charakter: Er ermöglicht seiner Tochter einiges, auf der anderen Seite ist er auch sehr starrsinnig und verfahren in seinen Ansichten.
So viel zu den fiktiven Charakteren der Geschichte. Wie bereits geschrieben, kommen auch einige historische Figuren in diesem Roman vor. Hier ist zum Beispiel Louise Weber zu nennen, die Marie Lacrosse sehr ambivalent dargestellt und als Gegenpol zu der liebenswerten Elise gestellt hat. In Louises Leben gibt es nur einen wichtigen Menschen – und das ist sie selbst. Alle anderen Menschen in ihrer Umgebung behandelt sie wie Spielbälle.
Viele der weiteren Figuren, die neben diesen beiden Hauptprotagonistinnen stehen, sind historisch – andere fiktiv und Marie Lacrosse versteht sich außerordentlich gut darin, diese zum Leben zu erwecken und hat sie alle facettenreich und komplex gestaltet. Sie müssen zahlreiche Herausforderungen überwinden – vor allem persönliche Tragödien und gesellschaftliche Konflikte. Marie Lacrosse bietet mit ihren vielen und vielfältigen Figuren einen Einblick in die verschiedenen Lebensweisen im Paris des 19. Jahrhunderts und beschreibt mit ihnen die sozialen Strukturen der Zeit. Dabei sind die Beschreibungen so detailliert, dass ich während des Lesens völlig in die vergangenen Zeiten eintauchen konnte.
Ich bin schon sehr gespannt, wie es mit all den Figuren im zweiten Band „Montmartre – Traum und Schicksal“ (erscheint im November 2025) weitergehen wird.

Den historischen und gesellschaftlichen Hintergrund bildet das 19. Jahrhundert in Paris. Es war eine Zeit der großen Umbrüche und Veränderungen.
Die Gesellschaft war in drei Schichten unterteilt:
– Die Oberschicht bestand aus Adel und Aristokratie und dem aufstrebenden Bürgertum und verfügten über großen Reichtum und Einfluss.
– Die Mittelschicht bestand aus Kleinbürgern (zum Beispiel Ladenbesitzern und Handwerkern) und den Intellektuellen (Schriftsteller, Künstler, Wissenschaftler).
– Die Unterschicht bildeten die Arbeiter, die oft unter schwierigen Bedingungen leben mussten. Auch die Prostituierten, die in Paris weit verbreitet waren, lebten oft am Rande der Gesellschaft.
Diese patriarchalisch geprägte Gesellschaft war von großen sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Veränderungen geprägt:
– Zur sozialen und wirtschaftlichen Veränderung trug die Industrialisierung bei, da viele Menschen von der Landwirtschaft in die Industrie wechselten. Daraus folgte die Urbanisierung, die zu einer schnellen Vergrößerung der Stadtbevölkerung und zu sozialen Problemen wie Armut und Überbevölkerung führte.
– Paris war im 19. Jahrhundert ein Zentrum der Kunst und Literatur. Unter anderen brachte die Entstehung des Impressionismus eine kulturelle Veränderung: Dieser brach mit den traditionellen Kunstformen (z.B. Historienmalerei), die Künstler wollten stattdessen das Alltagsleben und die Natur darstellen. Hierzu wählten sie oft Themen, die als „unwürdig“ oder „unbedeutend“ angesehen wurden (z.B. Straßenszenen, Fabrikszenen usw.). Es wurden neue Maltechniken entwickelt (z.B. kurze, dicke Pinselstriche), was dazu führte, dass den Impressionisten fehlende Fertigkeiten vorgeworfen wurde und der Impressionismus als unkonventionell und ungeschickt angesehen wurde.
Neben der Veränderung der Gesellschaft der Kunst steht ein weiteres (bedrückendes) Thema in diesem Roman im Mittelpunkt: Die Prostitution. Dieses komplexe Phänomen wurde durch verschiedene Faktoren begünstigt:
Wirtschaftliche Not: Viele Frauen lebten in Armut und sahen in der Prostitution eine Möglichkeit, Geld zu verdienen. Außerdem sorgte die Industrialisierung für eine Veränderung der Wirtschaftsstruktur und viele Frauen verloren ihre traditionellen Arbeitsplätze.
Patriarchalische Gesellschaft: Frauen hatten nur wenige Rechte und es gab eine Doppelmoral: Männer durften ihre sexuellen Bedürfnisse ausleben und befriedigen, während Frauen hierfür bestraft wurden.
Auch wenn die Stadt Paris einiges dafür tat, die Prostitution zu reglementieren und zu kontrollieren (z.B. mit Gesundheitskontrollen, Registrierungen) wurde dieser nur schwer Herr.
Der Roman spielt größtenteils in Montmartre, der heutzutage ein berühmter Stadtteil von Paris ist. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert war es ein Zentrum der Armut und des Elends. Hier lebten viele Arbeiter und auch Künstler in schlecht ausgestatteten Wohnungen. Die Straßen waren eng und die hygienischen Bedingungen schlecht.
All diese gesellschaftlichen und geschichtlichen Hintergründe hat Marie Lacrosse akribisch recherchiert und stellt diese, auch anhand und mit den Schicksalen ihrer zahlreichen Figuren, sehr greif- und erlebbar dar. Ich habe viel Neues gelernt und damit meinen geschichtlichen Horizont erweitert. Genau so muss ein historischer Roman sein.

Herzlichen Dank liebe Marie Lacrosse für das lehrreiche Lesevergnügen. Ich freue mich schon so sehr auf die Fortsetzung der Geschichte.

Fazit: Während des Lesens von „Montmartre – Licht und Schatten“ von Marie Lacrosse bin ich völlig in der Geschichte versunken. Die Geschichte hat mich von Anfang bis zum Ende bestens unterhalten und ich habe wieder so viel Neues gelernt und erfahren. Auch die facettenreichen und komplexen Figuren sorgen für ein wunderbares und unvergessliches Leseerlebnis. Eines meiner persönlichen Jahreshighlights, das ihr euch nicht entgehen lassen solltet. Sehr lesenswert!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin und der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.

„Zypressensommer“

von Teresa Simon

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 01. Mai 2025 (eBook) – eBook bereits seit 01. April exklusiv bei thalia.de, 13. Mai 2025 (Taschenbuch)
Verlag: Rowohlt Verlag
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN: 978-3499014741
Seitenanzahl: 448 Seiten
Preise: 14,00€ (Taschenbuch), 04,99€ (eBook)

Homepage:
https://www.teresa-simon.de

https://www.rowohlt.de/buch/teresa-simon-zypressensommer-9783644020160

Klappentext:
Die Hamburger Goldschmiedin Julia Matthiesen reist zum ersten Mal in das malerische Dorf Lucignano in der Toskana und ist auf Anhieb überwältigt vom Zauber der Landschaft. Ihr kürzlich verstorbener Nonno stammt von hier, seine Familie hat seit jeher Oliven angebaut, doch über seine Vergangenheit hat Gianni immer geschwiegen. Julia begibt sich auf die Spuren ihres Großvaters, unterstützt von dem attraktiven Italiener Matteo.
Ihre gemeinsame Suche führt in die 1940er-Jahre, in die Zeit der «Resistenza», als italienische Partisanen sich in den Bergen versteckten und gegen die Faschisten kämpften; sie führt zu zwei Brüdern, den Olivenbauern Vito und Gianni, und zu einer tragischen Liebesgeschichte …

Hinweise:
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Das eBook wurde selbst gekauft.
– Aufgrund der der Verlinkung der Verlagshomepage und der Homepage der Autorin und der Lese-Empfehlung muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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Das Buch „Zypressensommer“ von Teresa Simon ist ein Roman, der auf zwei Zeitebenen (1943-1945 und 1998) vorwiegend in Italien und Hamburg spielt und zeigt, wie eine junge Frau hinter die Geheimnisse ihrer Familiengeschichte kommt.

„Irgendwann stolperst du über die Vergangenheit, und wenn du dann weiterhin auf ahnungslos machst, wird sie dich zu Fall bringen.“

[Kapitel Siebzehn]

Einige Tage bin ich völlig in dem neuen Roman von Teresa Simon versunken, auf den ich mich schon lange sehr gefreut habe.
Das Buch spielt auf zwei verschiedenen Zeitebenen (1943-1945 und 1998) und vorwiegend in dem italienischen Dorf Lucignano und in Hamburg. Ab der ersten Seite fühlte ich mich in diese Zeiten und an die Handlungsorte versetzt und wollte das Buch nur noch ungern aus den Händen legen.
Die Geschichte bietet einen tiefen Einblick in die Schrecken des Zweiten Weltkriegs und die langfristigen Auswirkungen auf die Menschen – vor allem auf die italienische Zivilbevölkerung und die sogenannten „italienischen Militärinternierten“. Das sind Themen, die mit Sicherheit noch lange nachklingen werden.
Es ist absolut beeindruckend, wie Teresa Simon mir diese bisher unbekannten historischen Themen vermittelt hat und gleichzeitig die Schönheit der italienischen Kultur und Lebensart, insbesondere die kulinarischen Genüsse, perfekt einfängt. Auch die wundervollen Landschaftsbeschreibungen laden zu einem Besuch der Toskana ein.
Die Charaktere, mit denen ich mich persönlich sehr gut identifizieren konnte und deren Erfahrungen und Gefühle mich sehr bewegt haben, sind gut entwickelt und die Handlung ist voller Überraschungen.
Die Sprache ist flüssig und atmosphärisch und Teresa Simon verbindet die verschiedenen Zeitebenen und Orte miteinander.

Fazit: Insgesamt kann ich den Roman „Zypressensommer“ von Teresa Simon nur empfehlen – es ist ein packendes und bewegendes Buch, das mich tief berührt hat und mir neues historisches Wissen geschenkt hat. Danke für dieses großartige und lehrreiche Leseerlebnis.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin und der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.

„Little Germany – Der Duft der Neuen Welt“

von Maria Nikolai

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 01. April 2025 (eBook), 01. Mai 2025 (Taschenbuch)
Verlag: Penguin Verlag
Ausgaben: Taschenbuch & eBook & Hörbuch
ISBN: 978-3328111764
Seitenanzahl: 656 Seiten
Preise: 13,00€ (Taschenbuch), 04,99€ (eBook)
Reihe: „Die Bäckerinnen von Manhattan“ 01/02

Homepage:
https://www.marianikolai.de/#little-germany-band1

https://www.penguin.de/buecher/maria-nikolai-little-germany-der-duft-der-neuen-welt/taschenbuch/9783328111764

Klappentext:
„Stuttgart/Hannover, 1901: Entgegen aller Vernunft hat sich das Dienstmädchen Lissi auf eine unerlaubte Liaison eingelassen. Doch ihre Hoffnung auf eine Heirat zerschlägt sich jäh. Schwanger und allein beschließt sie, der Heimat den Rücken zu kehren. Julia von Varrell dagegen wurde mit falschen Versprechungen in eine arrangierte Ehe gelockt. Unabhängig voneinander wagen sie den Ausbruch und fliehen in die Neue Welt. An Bord des Schnelldampfers nach New York entwickelt sich eine innige Freundschaft – die beiden Frauen wollen den abenteuerlichen Neuanfang gemeinsam wagen. Eine Bäckerei im deutschen Viertel Little Germany bietet ihnen eine Anstellung und ein Dach über dem Kopf. Bald ist sie bis in die besten Kreise bekannt für ihre duftenden Zuckerbrezeln. Doch am Horizont braut sich eine Katastrophe zusammen, die nicht nur Julias und Lissis neues Leben in seinen Grundfesten erschüttern wird …“

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin und dem Penguin Verlag als signiertes Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Kurzrezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der Verlinkung der Homepages und der Leseempfehlung kennzeichne ich diese Kurzrezension als WERBUNG.

Das Buch „Little Germany – Der Duft der Neuen Welt“ von Maria Nikolai ist der erste Band einer zweiteiligen Reihe, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts größtenteils in New York spielt und den spannenden Weg zweier Frauen in ihre persönliche Freiheit zeigt.

„Allen standen Müdigkeit und Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Hier, dachte Lissi, sammelten sich Menschen und Schicksale wie Blätter im Herbst, türmten sich für kurze Zeit zu einem Haufen, bis der nächste Windstoß sie in alle Richtungen zerblies.“

[Seite 238, Kapitel 23]

Mit großer Freude und noch größeren Erwartungen habe ich das neue Buch von Maria Nikolai „Little Germany – Der Duft der Neuen Welt“ begonnen… und ich wurde nicht enttäuscht. Ab der ersten Seite hat mich die Geschichte mitgerissen und bis zum Ende nicht mehr losgelassen.
Ich versank völlig in der Handlung, fieberte mit den authentischen und vielseitigen Figuren mit, die ich alle sehr schnell in mein Herz geschlossen habe – allen voran Lissi und Julia.
Maria Nikolai nimmt ihre Leserinnen und Leser mit auf eine emotionale, spannende und unvergessliche Zeitreise – einmal angefangen, möchte man das Buch nur noch ungern aus den Händen legen.
Es wird mitunter auch traurig und trotzdem schwingt in diesem Buch soviel Hoffnung und der ungebrochene Lebensmut der Figuren mit.
Auch wenn ich die vorherigen Buchreihen der Autorin („Die Schokoladenvilla & Die Bodensee-Saga) liebe… hat mich der wunderbare Auftakt dieser Dilogie nochmal mehr überzeugt – Maria Nikolai hat sich noch einmal selbst übertroffen. Absolut lesenswert!
Danke für dieses großartige Leseerlebnis, ich bin schon sooo gespannt auf den zweiten Band, der im Herbst 2025 erscheinen wird. 

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin und der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.

„Neue Zeiten auf der Kö – Die Journalistin“

von Bettina Lausen

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 28. März 2024
Verlag: Piper
Ausgaben: Taschenbuch & eBook
ISBN: 978-3492507448
Seitenanzahl: 368 Seiten
Preise: 18,00€ (Taschenbuch), 06,99€ (eBook)

Homepage:
https://www.piper.de/buecher/neue-zeiten-auf-der-koe-die-journalistin-isbn-978-3-377-90078-4-ebook

https://www.bettinalausen.de/bücher/romane/

Klappentext:
„Eine verbotene Liebe öffnet einer jungen Frau in Düsseldorf den Weg zu einem selbstbestimmten Leben als Journalistin.
Düsseldorf 1950: Eva erfährt mit zwanzig Jahren das erste Mal von den Gräueltaten der Nazis. Sie konfrontiert ihre Eltern, die immer noch den alten Zeiten nachtrauern, mit ihrem neuen Wissen. Aus dem Streit wächst ein Konflikt, der die Grundfeste von Evas Leben erschüttert. Ihr junger Politiklehrer ermutigt sie dazu, ihren eigenen Weg zu gehen und eine Karriere als Journalistin anzustreben. Zwischen den beiden entsteht eine Liebesbeziehung, die aus mehr als einem Grund verboten bleibt. Wird es Eva trotz familiärer und gesellschaftlicher Widerstände gelingen, für ihre Freiheit zu kämpfen und gleichzeitig ihrem Herzen zu folgen?“

Hinweise:
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder.
– Das eBook wurde selbst gekauft.
– Aufgrund der der Verlinkung der Verlagshomepage und der Homepage der Autorin und der Lese-Empfehlung muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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Das Buch „Neue Zeiten auf der Kö – Die Journalistin“ von Bettina Lausen ist der erste Band einer Reihe, die in Düsseldorf in den 1950er Jahren spielt und den schweren Weg einer jungen Frau zu einem selbstbestimmten Leben zeigt.

„Bis vor ein paar Wochen hätte sie nicht geglaubt, dass dies die Zukunft für sie bereithalten würde. Es war noch so unwirklich. Viel lieber würde sie … ja was eigentlich? Sie hatte es noch nie konkret in Worte gefasst, dabei war es doch das, was ihr lag: das Jonglieren mit Wörtern, die Tinte in geordneten Gedanken zu Papier bringen. Aber ihr Vater und das Leben hielten einen anderen Plan für sie bereit.“

[Kapitel 02]

Düsseldorf im Jahr 1950: Die junge Eva wächst in einer Stadt und einer Gesellschaft auf, die noch immer die schmerzhaften Spuren des Zweiten Weltkrieges trägt.
Erst im Zuge des Politikunterrichts erfährt sie das erste Mal etwas über die Gräueltaten der Nationalsozialisten. Während Eva alles über die Vergangenheit erfahren möchte, hängen ihre Eltern dieser nach. Vor allem ihr Vater schweigt über seinen Werdegang im Krieg und Eva muss Schreckliches erfahren. Es kommt zum Bruch mit ihrer Familie.
Als ihr junger Politiklehrer Eva ermutigt, ihren Weg als Journalistin zu gehen, erkennen die Beiden, dass sie auch die Liebe zueinander verbindet. Doch ihre Liebe muss aus vielen Gründen geheim gehalten werden …

Schon lange folge ich der sympathischen Autorin Bettina Lausen auf Instagram, allerdings habe ich bisher noch keines ihrer Bücher gelesen.
Anfang März 2025 fragte sie an, ob ich ihren neuen Roman „Neue Zeiten auf der Kö – Die Fotografin“ (ET: 30. Mai 2025) lesen und rezensieren möchte. Dieser sei auch ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes gut zu lesen. Ich sagte zu – kaufte mir aber noch den hier vorliegenden ersten Band der Reihe, da ich Buchreihen immer gerne komplett lese.
Und eines ist sicher: Nach diesem lesenswerten und kurzweiligen Roman werde ich definitiv noch weitere Bücher der Autorin lesen.
Die Handlung des Buches ist in 15 Kapitel unterteilt und beginnt im Juli 1950. Rückblickend weiß ich nicht mehr genau, wieviel Zeit die gesamte Handlung umfasst – es sind ein paar Jahre.
Bettina Lausen hat einen sehr bildhaften Sprachstil, der mich schnell mit in die Geschichte genommen hat. Ich konnte mit die vielfältigen Figuren und auch die Handlungsorte durch ihre wunderbaren Beschreibungen gut vorstellen und fühlte mich, trotz des schweren Themas, wohl in der Geschichte.

Ich mochte die Hauptfigur Eva sehr und konnte mich durch sie schnell in die Nachkriegszeit hineinversetzen. Fassungslos machte mich, wie ihre Familie (vor allem der äußerst unsympathisch gezeichnete Vater) über sie und ihr Leben bestimmt. Doch Eva gibt nicht auf und versucht, ihren eigenen Weg im Leben zu gehen – und verliert dabei die Vergangenheit nicht aus den Augen, was für sie Segen und Fluch gleichzeitig bedeutet.
Neben Eva stehen noch weitere Figuren:
Ganz besonders liebgewonnen habe ich Evas Großmutter, die mit ihrem Dialekt einen wunderbaren und einzigartigen Flair in die Geschichte bringt und für Eva immer wieder den Fels in der Brandung bildet – ganz im Gegensatz zu Evas Mutter: Ihr Charakter ist von Anfang an schwer zu fassen: Sie lebt sehr in der Vergangenheit, kann Dinge schwer loslassen und macht ihrer Tochter das Leben schwer. Andererseits geht sie auch immer wieder einen Schritt auf Eva zu – findet jedoch selten die richtigen Worte.
Beeindruckt und zu Tränen gerührt hat mich die Geschichte von Evas Bruder Kurt. Ich möchte nicht genauer auf seinen Charakter und seine Geschichte eingehen, da ich sonst zu viel von der Geschichte vorwegnehme. Ich bin schon gespannt, wie es mit ihm weitergehen wird, denn er spielt im zweiten Band eine Rolle.
Neben diesen Mitgliedern der Familie Brockmann stehen weitere Figuren: Hier ist an erster Stelle Evas Politiklehrer Johann zu nennen. Ich mochte seine sympathische und ehrgeizige Art sehr und spürte von Anfang an das Knistern zwischen ihm und Eva. Er ist das komplette Gegenteil von Gert, der sich ab der ersten Seite als der totale Unsympath zu erkennen gibt. Ich konnte oft nur den Kopf über ihn schütteln – wie auch über seinen Vater und Evas Vater.
Eine meiner weiteren persönlichen Heldinnen des Buches ist Helga – Evas beste Freundin. Sie ist für Eva da, obwohl sie eigentlich genügend eigene Probleme hat.
Zwischen den Figuren gibt es immer wieder Konflikte und Auseinandersetzungen, die einen großen Teil der Geschichte ausmachen.
Bettina Lausen hat vielfältige und gelungene Figuren geschaffen, die gekonnt in die historischen Hintergründe einbettet sind ein sehr authentisches Bild der Nachkriegszeit und der zerrissenen Gesellschaft abbilden.

„Das Leben ging weiter, die Deutschen hatten den Krieg im Herzen und im Gedächtnis begraben und doch schwebte er über ihnen wie eine regengeschwängerte Wolke, die jeden Moment aufbrechen konnte.“

[Kapitel 12]

Den geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintergrund bilden die 1950er Jahre:
Der Zweite Weltkrieg (1939-1945) war vorbei, allerdings in den Köpfen der meisten Menschen noch sehr präsent. Viele wollten alles vergessen und verdrängten die Vergangenheit. Andere wollten eine Aufarbeitung und über die Gräueltaten der Nationalsozialisten aufklären. Und genau in diesen Konflikt gerät Eva. Sie war ein kleines Kind, als Hitler an die Macht kam und doch fühlt sie sich als ein Teil des Systems. Vor allem möchte sie die Vergangenheit ihrer Eltern aufgearbeitet haben – doch die beiden trauern dieser Zeit eher nach und verschließen sich gegenüber ihrer Tochter.
Ein weiteres gesellschaftliches Thema ist die Stellung der Frau in der jungen Bundesrepublik:
Das Bürgerliche Gesetzbuch schrieb vor, dass wenn eine Frau arbeiten wollte, ihr Ehemann das erlauben musste. Erst 1977 wurde das Gesetz geändert. Bis 1958 konnte der Mann den Anstellungsvertrag der Frau nach eigenem Ermessen und ohne deren Zustimmung fristlos kündigen. Außerdem hatte der Ehemann bis 1958 auch das alleinige Bestimmungsrecht über Frau und Kinder inne. Auch wenn er seiner Frau erlaubte zu arbeiten, verwaltete er ihren Lohn. Noch bis 1962 durften Frauen ohne Zustimmung des Mannes kein eigenes Bankkonto eröffnen. Erst nach 1969 wurde eine verheiratete Frau als geschäftsfähig angesehen.
Diese historischen und gesellschaftlichen Hintergründe hat Bettina Lausen akribisch recherchiert und stellt sie sehr eindringlich in ihrem Roman da.
Ich habe eine Menge dazugelernt und bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung.
Und ja: Ich musste während des Lesens mit den Tränen kämpfen – vor allem am Ende des Buches.
Danke liebe Bettina Lausen für dieses gelungene Leseerlebnis.

Fazit: „Neue Zeiten auf der Kö – Die Journalistin“ ist eine emotionale und hochinteressante Geschichte, die ich euch sehr gerne und uneingeschränkt weiterempfehlen möchte. Ganz wunderbar!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin und der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.

„Wenn die Tage länger werden“

von Anne Stern

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 12. März 2025
Verlag: Aufbau Verlage
Ausgaben: Hardcover mit Schutzumschlag & eBook
ISBN: 978-3-351-04236-3
Seitenanzahl: 383 Seiten
Preise: 23,00€ (Hardcover), 09,99€ (eBook)

Homepage:
https://www.aufbau-verlage.de/aufbau/wenn-die-tage-langer-werden/978-3-351-04236-3

https://www.annestern.de/romane

Klappentext:
„Es ist das erste Mal seit sechs Jahren, dass die alleinerziehende Musiklehrerin Lisa einen Sommer ohne ihren Sohn vor sich hat. Doch die lang ersehnte Freiheit bringt auch Zweifel mit sich. Da ist die Sehnsucht nach ihrem Kind und die Frage, was für eine Frau sie eigentlich ist, wenn sie mal keine Mutter ist. Auf der Suche nach einem Restaurator für ihre alte vernachlässigte Geige begegnet sie der Obstbäuerin Ute in ihrem Kirschgarten, einer Frau, die keine Zeit mehr für Kompromisse hat. Bald wird Lisa klar, dass die Frage nach ihr selbst eng mit all dem verknüpft ist, worüber in ihrer Familie stets geschwiegen wurde. Und sie erfährt die unwiderstehliche Magie eines Sommers zwischen den Abgründen der Vergangenheit und einer neuen flirrenden Freiheit.“

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin und den Aufbau Verlagen als signiertes Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der Verlinkung der Homepages und der Leseempfehlung kennzeichne ich diese Rezension als WERBUNG.

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In ihrem Roman „Wenn die Tage länger werden“ erzählt Anne Stern eine berührende Geschichte davon, wie ihre Hauptfigur sich der Vergangenheit ihrer Familie stellt und dadurch auch wieder zu sich selbst findet.

„Die Stunden reihten sich aneinander, und alle Tätigkeiten, die sie verrichtete, glichen einander und waren am Abend nicht mehr als ein Klumpen aus Belanglosigkeit und Pflicht. Dieses Gefühl, alles zu erledigen, doch für nichts wirklich zu brennen, hatte sich in ihr Leben geschlichen, sie wusste nicht mehr, seit wann.“

[Kapitel 02, Seite 21]

Freiburg im Breisgau: Die alleinerziehende Musiklehrerin Lisa hat das erste Mal seit sechs Jahren ein paar Wochen in den Sommerferien für sich, da ihr Sohn Zeit mit seinem Vater bei den Großeltern in Polen verbringt. Einerseits freut sie sich auf ihre lang ersehnte Freizeit – gleichzeitig vermisst sie ihr Kind. Sie stellt sich die Frage, was sie für eine Frau ist, wenn sie mal keine Mutter ist.
Als sie ihre Geige aus Jugendtagen wieder findet und diese zu einem Restaurator bringt, trifft sie auf die schwer erkrankte Obstbäuerin Ute. Es entspinnt sich eine zarte Freundschaft zwischen den zwei völlig verschiedenen Frauen.
Auf der Suche nach sich selbst, stellt sich Lisa auch der Vergangenheit ihrer Familie. Denn hier wurde einiges verschwiegen – und dieses Schweigen berührt Lisas eigenes Leben noch immer.

Anne Stern gehört seit vielen Jahren zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen und ich freue mich auf jede Neuerscheinung aus ihrer Feder. Ich liebe ihre unverwechselbaren, gefühlvollen und gleichzeitig kraftvollen Geschichten, aus denen ich immer sehr viel mitnehme.
Im August 2022 war Anne Stern auf Recherchereise in Freiburg unterwegs und wir trafen uns. Seit dem freute ich mich auf den neuen Roman, der in meiner Heimatstadt angesiedelt sein sollte. Und nun halte ich den Roman endlich in meinen Händen – und habe diesen mit großer Begeisterung gelesen.
Freundlicherweise bekam ich das Buch als vorzeitiges und signiertes Rezensionsexemplar zugesendet – an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an Anne Stern und an die Aufbau Verlage.
Die Ausgabeart des Buches ist ein sehr hochwertig gestaltetes Hardcover mit Schutzumschlag, Lesebändchen und insgesamt 383 Seiten. Ein Ausschnitt aus einem Gemälde des Künstlers David Hettinger (geboren 1946) bildet das stimmungsvolle Cover des Buches: Zu sehen ist eine Frau, die auf einer sommerlichen Wiese auf dem Bauch liegt. Ihr Kopf ruht auf den verschränkten Händen und sie blickt verträumt in die Ferne. Das ganze Cover scheint zu leuchten, vermittelt einerseits die Leichtigkeit des Sommers und hat gleichzeitig aber auch etwas melancholisches an sich: Somit passt es hervorragend zum Inhalt des Buches.
Auch der wunderbare Titel des Buches lässt sich auf zwei Arten verstehen: Einerseits mit langen Sommertagen, aber auch mit den Tagen, die die Hauptfigur ohne ihr Kind erlebt und die dadurch länger erscheinen.
Die 383 Seiten teilen sich auf 33 Kapitel auf, die alle eine angenehme Länge haben. Insgesamt umspannt die Haupthandlung nur wenige Wochen – das letzte Kapitel setzt dann zwei Monate nach dieser an.
Wie in all ihren Geschichten zaubert Anne Stern mit ihrem bildhaften und poetischen Sprachstil ab der ersten Seite wunderschöne und eindringliche Bilder in die Köpfe ihrer Leserinnen und Leser. Es ist eine Geschichte, die mich mitgenommen und weggetragen hat und bei der ich alles um mich herum vergessen konnte. Genau so müssen gute Geschichten sein.

„Immer wieder diese Gleichzeitigkeit der Dinge und die Unmöglichkeit, alle Empfindungen zu vereinen! Ihre Angst, Paul loszulassen, ihre Sehnsucht nach ihm, die sie schon quälte, ehe er fort war, aber auch ihren Hunger nach Für-sich-Sein, nach Ruhe und Selbst-Entscheiden, was sie im nächsten Moment tun wolle. Überwog die Sehnsucht nach Paul denn immer die nach sich selbst, nach Lisa? Und hatte eine Mutter überhaupt das Recht dazu, allein sein zu wollen?“

[Kapitel 04, Seite 41]

Lisa ist eine der Hauptfiguren des Buches: Sie arbeitet als Musiklehrerin in Teilzeit an einer Schule in Freiburg, ist alleinerziehend und sie hasst alles, was mit Zahlen zu tun hat. Ihr sechsjähriger Sohn Paul stammt aus einer leidenschaftlichen Beziehung mit Janusz, der nach Oldenburg gezogen ist und sein Kind dadurch nur sporadisch sieht. Nun möchte Janusz mit Paul drei Wochen in den Urlaub fahren – zu seinen Eltern nach Polen. Einerseits sehnt sich Lisa nach dieser freien Zeit, auf der anderen Seite macht ihr die Trennung von ihrem Sohn sehr zu schaffen. Denn in erster Linie ist sie Mutter und sie weiß nicht, wie sie sich ohne ihren Sohn definieren soll, was von ihr als Frau bleibt, wenn sie (mal) keine Mutter ist. Ich mochte Lisa ab der ersten Seite und konnte mich gut in sie hineinfühlen. Stets umgibt sie etwas Trauriges und sie hadert mit sich, ihrem Leben, ihren Depressionen und vor allem trägt sie schwer an ihrem Verhältnis zu ihrer resoluten Mutter Barbara: Lisa ist deren ständiger Kritik ausgesetzt, kann ihr nichts recht machen. Der viel zu frühe Verlust von Lisas Vater hat die Beiden nicht zusammengeschweißt, sondern sie eher voneinander getrennt. Das ignorante und ungerechte Verhalten von Barbara ihrer Tochter gegenüber machte mich mitunter sprachlos und traurig. Doch natürlich hat auch sie ihre Gründe, wie und warum sie zu diesem Menschen geworden ist.
Im Verlauf der Handlung findet Lisa immer mehr zu sich selbst – auch wenn sie dadurch an der lange verschwiegenen Vergangenheit ihrer Familie rühren muss.

„Sie ertrug Langsamkeit nicht, weder bei anderen noch bei sich selbst, und nun sah sie sich selbst ungläubig und wütend dabei zu, wie ihr Alltag dem Kriechen einer Schnecke glich, nachdem sie doch bisher so zäh und stark wie eine Bisamratte gewesen war.“

[Kapitel 03, Seite 25]

Neben Lisa steht die Obstbäuerin Ute im Mittelpunkt der Geschichte. Ute lebt zusammen mit ihrem fast neunzigjährigen Vater in einem etwas heruntergekommener Bauernhof im Dreisamtal, ihrem Elternhaus, mitten in der ländlichen Idylle. Die Großstadt Freiburg scheint von hier aus so fern und Ute könnte sich keinen anderen Wohnort vorstellen. Doch Ute ist krank – sehr krank. Die Krankheit schränkt sie immer weiter ein und all ihre Gedanken kreisen darum, wie es mit ihrem Vater ergeht, sollte sie in nächster Zukunft nicht mehr da sein. Utes Charakter ist etwas schwer zu fassen, da sie zu Beginn sehr in sich gekehrt wirkt und vieles mit sich selbst ausmacht. Doch im Fortgang der Handlung habe ich Ute und ihre Beweggründe immer besser verstanden und ich schloss sie in mein Herz. Sie ist, wie auch Lisa, ein sehr facettenreicher Charakter, den man erst nach und nach richtig kennenlernt.
Anne Stern hat neben diese beiden Hauptfiguren einige Figuren gestellt, auf die ich nicht genauer eingehen möchte, da ich sonst zu viel von der Handlung vorwegnehme. Sie alle haben ihren Platz in der Geschichte, sind ambivalent und facettenreich angelegt und konnten mich mit ihren Konflikten und Denkweisen absolut überzeugen. Anne Stern versteht es wunderbar, mit ihren unverwechselbaren Charakteren Geschichte und Geschichten zu erzählen, die im Kopf und im Herzen bleiben.
Spannend fand ich, wie die Vergangenheit und das Schweigen darüber, die Gegenwart und das Leben der Figuren berührt. Lisa lässt das Vergangene keine Ruhe und sie beginnt mit ihren Nachforschungen und reißt damit bei ihrer Mutter Wunden auf, die nie richtig, sondern nur oberflächlich verheilt waren.
Hierbei steht vor allem der Umgang mit der sogenannten NS-Raubkunst im Zentrum der Handlung: Dieser Begriff bezeichnet die verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgüter von Personen, die zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten aus rassischen, religiösen und politischen Gründen verfolgt wurden.
Ein weiteres Thema, welches nicht im historischen Kontext steht, sondern im Hier und Jetzt angesiedelt ist, ist die Selbstfindung der Frauen neben und nach der Mutterschaft. Was bleibt von einer Frau, wenn sie Mutter ist und was bleibt von ihr, wenn sie keine Mutter ist. Auch wenn diese Frage Lisa nur temporär beschäftigt, stellt sie sich diese Frage – auch im Zusammenhang mit ihrer Mutter.
Anne Stern stellt diese beiden völlig verschiedenen Thematiken nebeneinander und verwebt sie zu einer einnehmenden und emotionalen Geschichte, die ich definitiv nicht mehr so schnell vergessen werde.

„Sie wäre auch ohne Paul immer noch Lisa, eine Frau ohne Kind. Könnte sie ohne Paul leben? Niemals!, dachte sie sofort. Doch es kam ihr in den Sinn, dass man nicht wissen konnte, was alles in einem schlummerte. Was man ertragen könnte und ob ihr etwas fehlen würde, das sie niemals kennengelernt hätte.“

[Kapitel 19, Seite 246]


Danke liebe Anne Stern für dieses wunderbare Leseerlebnis.

Fazit: „Wenn die Tage länger werden“ von Anne Stern ist ein tiefgründiger und poetisch geschriebener Roman, der mich mitgetragen hat und mich von Anfang bis Ende überzeugt hat.
Sehr sehr lesenswert und ein absolutes Jahreshighlight.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der uneingeschränkten Leseempfehlung und der Verlinkung der Homepage der Autorin und der Verlagshomepage, ist diese Rezension als WERBUNG gekennzeichnet.

„Der Zauber der Edelsteine“

von Johanna von Wild

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 12. März 2025
Verlag: Gmeiner Verlag
Ausgaben: Paperback & eBook
ISBN: 978-3839207659
Seitenanzahl: 416 Seiten
Preise: 17,00€ (Paperback), 12,99€ (eBook)

Homepage/ Kontakt:
https://www.johanna-von-wild.de/startseite/
(Homepage der Autorin)

https://www.gmeiner-verlag.de/buecher/titel/der-zauber-der-edelsteine.html
(Homepage des Verlags)

Klappentext:
„Emilia, die Tochter eines Edelsteinschleifers, ist verliebt in den Lehrjungen Elias. Ihr von Geldnöten geplagter Vater jedoch verspricht seine Tochter Paul Gabler. Als Elias davon erfährt, verlässt er Waldkirch und begibt sich, wie auch Paul, auf die Walz. Während seine Wege ihn bis ins ferne Antwerpen führen, wo er bei einem jüdischen Diamantschleifer lernt, dreht sich in der Heimat alles um den Zusammenschluss der Steinschleiferbruderschaft mit den Freiburger Meistern. Nach einigen Schicksalsschlägen ehelicht Emilia schließlich Pauls Bruder. Doch dann kehren Elias und Paul zurück …“

*Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise von der Autorin als Vorab-Exemplar (PDF) zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank dafür.
– Ich habe von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistungen erhalten, die Rezension spiegelt meinen persönlichen Lese-Eindruck wieder.
– Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars, der Verlinkung der Verlags- und Autorinnen-Homepage und der Leseempfehlung kennzeichne ich diese Rezension als WERBUNG.

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Das Buch „Der Zauber der Edelsteine“ von Johanna von Wild ist ein historischer Roman, der im 16. Jahrhundert vorwiegend in Waldkirch und Freiburg spielt und über das Gewerbe der Edelsteinschleiferei erzählt.

„»(…) Einzig und allein Steine will ich schleifen. Der Herr hat sie erschaffen und Menschen wie uns die Fähigkeit gegeben, die Schönheit der Gaben dieser Erde hervorzubringen.«“

[Seiten 300/ 301]

Waldkirch 1543: Zusammen mit ihren Eltern, ihrem Bruder Anton und ihrer Base Hilda lebt die junge Emilia in der kleinen Stadt im Schwarzwald. Ihr Vater ist Balierer und Anton soll eines Tages das Erbe des Vaters antreten. Doch es kommt anders: Ein schwerer Schicksalsschlag trifft die Familie und der Vater verspricht Paul Gabler, dem Sohn eines Balierer, die Hand seiner Tochter.
Emilia ist außer sich, gehört ihr Herz doch dem Lehrjungen Elias Rombach. Als Elias von dem Hochzeitsversprechen hört, verlässt er Hals über Kopf Waldkirch und geht auf die Walz, die ihn bis ins ferne Antwerpen führt. Währenddessen dreht sich in der Heimat alles um den Zusammenschluss der Steinschleiferbruderschaft mit den Freiburger Meistern.
Und Emilia heiratet nicht Paul, sondern dessen Bruder Rupert – aber sie kann Elias nicht vergessen.

Nachdem ich Ende 2024 die beiden Bücher „Die Erleuchtung der Welt“ und „Der Meister der Karten“ von Johanna von Wild mit großer Begeisterung gelesen habe, sprach mich auch der neue historische Roman „Der Zauber der Edelsteine“ an. Auch in dieser Geschichte spielt meine Heimatstadt Freiburg im Breisgau wieder eine Rolle – und auch die Stadt Waldkirch ist mir gut bekannt. Allerdings wusste ich noch nicht viel über das in beiden ansässige Gewerbe der Edelsteinschleiferei und freute mich sehr, meinen Wissenshorizont mit diesem Roman erweitern zu können.
Freundlicherweise bekam ich von der Autorin das Buch als Vorab-Exemplar in Form eines PDFs zur Verfügung gestellt, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.
Wie bereits bei den anderen Büchern hat mich wieder das wunderschöne Cover angesprochen, welches zusammen mit dem stimmigen Buchtitel die Vorfreude auf die Geschichte weckt.
Nach der Personenübersicht beginnt der erzählende Teil, der sich in insgesamt acht Zeitabschnitte aufgliedert und 1543 in Waldkirch beginnt. Der letzte Zeitabschnitt spielt 1549, der Epilog im Jahr 1567. Die Handlung, die sich im Verlauf der Geschichte in zwei Erzählstränge aufgliedert, wird chronologisch erzählt, was dafür sorgte, dass ich der Geschichte und den Charakteren immer gut folgen konnte. Gegen Ende der Geschichte werden die beiden Erzählstränge wieder zusammengeführt. An den Epilog schließt sich das interessante Nachwort „Dichtung, Wahrheit und Anmerkungen“ der Autorin an.
Ich war ab der ersten Seite in der Geschichte angekommen, flog nur so durch die 416 Seiten und ich konnte und wollte das Buch nur noch ungern aus den Händen legen. Spannende Passagen wechseln sich mit ruhigeren Passagen ab – Langeweile kommt jedoch auf keiner Seite auf. Es ist eine atmosphärische Geschichte, in der einiges passiert und an der ich gerne drangeblieben bin.
Johanna von Wild hat einen wunderschönen und bildhaften Sprachstil, der mich mit auf eine farbenprächtige und unvergessliche Zeitreise in die Geschichte meiner Heimat genommen hat. Ich habe mich von der ersten bis zur letzten Seite bestens unterhalten gefühlt – und habe, wie durch ihre vorherigen Büchern, wieder einiges an Wissen dazu gewonnen.

„»Hat er jemals ein Feuer in dir entfacht, das niemand sonst hervorrufen konnte? Ein Sehnen nach Berührung?«“

[Seite 164]

Neben vielen fiktiven Charakteren spielen auch einige historische Figuren in diesem Roman kleine und große Rollen.
Im Mittelpunkt der Handlung stehen die junge Emilia Winterhalter und der Lehrjunge Elias Rombach – beide sind fiktiv angelegt, leben in Waldkirch und kennen sich seit Kindertagen. Zu diesen beiden sympathischen Figuren konnte ich sehr schnell eine Beziehung aufbauen, ich spürte ihre gegenseitige Anziehung und ich litt mit beiden mit, als sich ihre Wege trennten.
Emilia ist eine Frau, die eigentlich genau weiß, was sie möchte – doch sie darf und kann vieles nicht erreichen. Es wird darüber bestimmt, wen sie zu heiraten hat – ihre eigenen Wünsche zählen hier nicht viel. Auch wenn sie sich später entscheidet, fällt diese Entscheidung eher zum Gunsten der Gesellschaft und ihrer und der Zukunft ihrer Familie aus. Ich mochte sehr an ihr, dass sie nicht perfekt ist, auch Fehlentscheidungen trifft. Außerdem treffen sie immer wieder schwere Schicksalsschläge, die sie an sich selbst zweifeln aber sie nie aufgeben lassen.
Ähnlich geht es Elias: Auch er erleidet Rückschläge und Enttäuschungen und verschwindet über Nacht aus Emilias Leben. Er kämpft für sich und seine Träume und ist bereit, alles dafür zu tun, sein Wissen und seine Fähigkeiten im Edelsteingewerbe zu vertiefen und zu mehren. Er ist ein liebenswerter und authentischer Charakter.
Neben diesen beiden Hauptcharakteren gibt es noch einige weitere Figuren, unter anderen Paul Gabler und sein Bruder Rupert Gabler. Während mir Paul bereits auf den ersten Seiten unsympathisch war, konnte ich Rupert schwerer einschätzen. Die Beiden entwickeln sich im Verlauf der Handlung und konnten mich, wie auch alle anderen Charaktere in der Geschichte, oft überraschen.
Einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben Emilias Cousine Hilda, und Rosa – Emilias Mutter. Deren mitnehmende Geschichten werde ich mit Sicherheit nicht mehr vergessen.
Trotz der immensen Fülle an Figuren, konnte ich den einzelnen Charakteren immer gut folgen. Zusammen ergeben sie ein sehr authentisches Bild des 16. Jahrhunderts und Johanna von Wild versteht es außerordentlich gut, historische und fiktive Figuren miteinander zu verbinden und mit ihnen und ihren Geschichten die historischen Hintergründe erleb- und fühlbar zu machen.

„»Nur jetzt im Augenblick wäre ich gerne ein Studierter. (…) Damit ich dich beeindrucken und dir Geschichten über die funkelnden Edelsteine dort oben am Himmelszelt erzählen könnte.«“

[Seite 161]

Den geschichtlichen Hintergrund bildet das 16. Jahrhundert, den thematischen Schwerpunkt die Edelsteinschleiferei in Freiburg und Waldkirch. Viele denken bei dem Thema Edelsteine in Deutschland direkt an Idar-Oberstein. Dass jedoch Freiburg und das nahegelegene Waldkirch im 16. Jahrhundert Hochburgen der Edelsteinschleiferei waren, ist heutzutage kaum noch bekannt.
Bereits im Jahr 1451 gründete sich in Freiburg die Bruderschaft der Bohrer und Balierer. Diese Bruderschaft legte verbindliche Regeln für die Verarbeitung von Edelsteinen fest.
Im Jahr 1601 verfügte Kaiser Rudolf II. (1552-1612), dass böhmischer Granat, ausschließlich in Freiburg und Waldkirch geschliffen werden durfte. Diese zugesprochene Monopolstellung sorgte insbesondere nach den schwierigen Pestjahren für einen neuen Aufschwung des Gewerbes.
Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) führte siebzehn Jahre später zum Niedergang der Edelsteinschleiferei im von den Franzosen besetzten Freiburg. Waldkirch gehörte damals zu Vorderösterreich, hier wurde die Edelsteinschleiferei nach Kriegsende weiterhin gefördert.
Es folgte ein kurzes Aufblühen des Gewerbes im 18. Jahrhundert, als Marie Antoinette auf ihrem Brautzug von Wien nach Frankreich auch in Freiburg Halt machte und die junge Prinzessin vom Stadtrat ein Granatcollier geschenkt bekam. Wenig später änderte sich die Mode und das Interesse an den roten Edelsteinen schwand. Auch der kurze Aufschwung, ausgelöst durch den aus Granatsteinen im Rosenschliff bestehenden Schmuck Kaiserin Elisabeths von Österreich (1837-1898), konnte das einst wichtige Freiburger Gewerbe langfristig nicht retten.
Im Jahr 1987 fanden sich durch archäologische Grabungen in der Gerberau 46 Hinweise auf eine Edelsteinschleiferei sowie eine Mahlmühle. Hier stand bereits im 15. Jahrhundert ein Gebäude, das von 1565 bis 1775 unter dem Namen Zum Kristallen Eck bekannt war und sich im 16. Jahrhundert vermutlich im Besitz des Edelsteinschleifers Hans Scher befand. Dieser war ein herausragender Hohlwerker seiner Zeit und für seine Fertigkeiten weit über die Grenzen der Stadt hinweg bekannt. Er hat vor dem Zusammenschluss der Bruderschaften auch Arbeiten nach Waldkirch vergeben, was den Freiburger Meistern ein Dorn im Auge war. Trotzdem wurde ihm dies weiterhin von der vorderösterreichischen Regierung erlaubt, da die Freiburger seine Kunstfertigkeit nicht verlieren wollten. In ihrem Roman „Der Zauber der Edelsteine“ verewigt Johanna von Wild Hans Scher und die spannende Geschichte um die Edelsteinschleiferei, womit sie dem vergessenen Handwerk in Freiburg ein eindrückliches Denkmal gesetzt hat.
In Waldkirch gibt es nur noch die Edelsteinschleiferei Wintermantel, die diese seit Mitte des 18. Jahrhunderts betreibt.
Neben den historischen Themen, die die Autorin in ihrem Roman sehr gelungen und nachvollziehbar darstellt, vermittelt sie gekonnt das Wissen zur Edelsteinschleiferei, zudem sie akribisch und genau recherchiert hat. Hier habe ich eine Menge dazugelernt und sehe dieses Gewerbe nun mit ganz anderen Augen.
Johanna von Wild gelingt es ihr geschichtliche, gesellschaftliche und politische Themen in ihre spannende Handlung einzuweben und mit den Schicksalen und Lebensgeschichten ihrer fiktiven und historischen Figuren zu verbinden.
Am Ende dieser Rezension möchte ich mich herzlich bei der Autorin für dieses lehrreiche und wunderbare Lesevergnügen bedanken.

Fazit: „Der Zauber der Edelsteine“ von Johanna von Wild ist ein sehr lehrreicher historischer Roman und lässt mit einer spannenden Handlung und den vielseitigen Charakteren keine Wünsche offen. Sehr lesenswert!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Vorab-Exemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.