„Das Haus der Hebammen – Carolas Chance“

von Marie Adams

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 18. Juli 2022
Verlag: Blanvalet
ISBN: 978-3-7341-1038-2
Seitenanzahl: 400 Seiten

Klappentext:
„Köln. Das Geburtshaus in der Cranachstraße 21 ist längst kein Geheimtipp mehr und inzwischen als »Haus der guten Hoffnung« bekannt. Die drei Gründerinnen, die Hebammen Carola, Susanne und Ella, sind beste Freundinnen und ein eingespieltes Team. Fürsorglich und kompetent kümmern sie sich um große und kleine Patienten und Patientinnen. Carolas Kinder sind mittlerweile aus dem Gröbsten raus, und ihr Mann Andreas feiert Erfolge als Drehbuchautor. Alles könnte perfekt sein, doch Carola fühlt sich mehr und mehr entfremdet von ihrem Partner, der sich beschwert, sie arbeite zu viel. Als sie ihre alte Jugendliebe Karsten wiedertrifft, fragt sie sich, wie ihr Leben wohl mit ihm verlaufen wäre …
Ein berührender Roman über die kleinen und großen Dramen, über Schmerz, Freude und den Glauben, dass am Ende alles gut wird.“


https://www.penguinrandomhouse.de/Taschenbuch/Das-Haus-der-Hebammen-Carolas-Chance/Marie-Adams/Blanvalet/e586792.rhd

– Falls ihr den ersten Teil der Reihe noch lesen möchtet, solltet ihr diese Rezension nicht lesen, da ihr euch sonst spoilern könntet.
Das Buch habe ich freundlicherweise über die Autorin Marie Adams vom Blanvalet-Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.
Das Buch ist der zweite Teil einer Reihe, kann aber auch ohne Vorkenntnisse des erstens Teils gelesen werden.
Meine ausführliche Rezension zum ersten Teil findet ihr hier.

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Das Buch „Das Haus der Hebammen – Carolas Chance“ von Marie Adams ist der zweite Teil einer fiktiven Reihe um drei Freundinnen, welche in den 90er Jahren in Köln ein Geburtshaus leiten.

Fünf Jahre nach der Gründung ist das Geburtshaus »Haus der guten Hoffnung« von Susanne, Carola und Ella längst kein Geheimtipp mehr und beliebter denn je. Hier bekommen gebärende Frauen eine Eins-zu-eins-Betreuung, sie schenken Wärme und Geborgenheit und auch nach der Geburt übernehmen sie die warmherzige Nachsorge.
Susanne scheint mit ihrem Antonius das große Glück gefunden zu haben, auch wenn Susanne sich nach wie vor nach einem gemeinsamen Kind sehnt. Ella hat den Sprung in die weite Welt gewagt und kehrt nach zwei Jahren in Uganda wieder zurück in das Geburtshaus. Doch in ihr Elternhaus möchte sie nur ungern zurückkehren. Währenddessen geht es bei Carolas Familie rund: Die Kinder sind mittlerweile aus dem Gröbsten raus und Carolas Mann Andreas ist ein gefeierter Autor. Als Andreas sich beschwert, dass seine Frau zu viel arbeitet und ihm nicht den Rücken frei hält, driftet ihre Ehe weit auseinander. Carola steht vor einer nicht zu lösenden Entscheidung: Ihre leidenschaftliche Arbeit oder ihre Familie? Beides gleichzeitig zu händeln scheint ein Ding der Unmöglichkeit. Als sie dann auch noch überraschend ihrer Jugendliebe Carsten gegenüber steht, stellt sie ihr Familienleben gänzlich in Frage.

Mitte Juni 2022 erhielt ich von der Autorin Marie Adams in den sozialen Medien eine Nachricht, in welcher sie anfragte, ob ich ihre Buchreihe „Das Haus der Hebammen“ gerne lesen und rezensieren möchte.
Da ich die „Hebammen-Reihe“ von Linda Winterberg in den letzten Jahren sehr gerne gelesen hatte und ich zudem gerne wieder etwas über das Thema Geburt lesen wollte, sagte ich der Autorin sofort zu. Dieser zweite Teil erreichte mich zusammen mit dem ersten Teil der Reihe („Das Haus der Hebammen – Susannes Sehnsucht“), welchen ich mit großer Begeisterung gelesen habe.
An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an die Autorin für die Vermittlung der Rezensionsexemplare und ein herzliches Dankeschön an den Blanvalet-Verlag für die Zusendung und Bereitstellung der Bücher.

In diesem Teil der Reihe steht die dreifache Mutter Carola im Zentrum der Geschichte. Mit ihrem Humor und ihrer Zielstrebigkeit ist sie immer für die Frauen im Geburtshaus da. Ihre Kurse sind äußerst beliebt und sie hat auch immer ein offenes Ohr für die Ängste und Nöte der werdenden Mütter. Doch in ihrem privaten Umfeld ist es noch immer ein Unding, dass sie weiterhin arbeiten geht – vor allem jetzt, als ihr Mann Andreas seinen großen Durchbruch als Autor hat. Vieles im Familien-Alltag bleibt an ihr hängen und trotzdem entgleiten ihre Kinder ihr immer mehr. Carolas teils drastische, jedoch völlig authentische Wandlung nahm mich sehr mit: Im ersten Teil des Buches ist Carolas Art sehr quirlig und auch ein wenig chaotisch. Nun wirkt sie des Öfteren überspannt und ist mit sich selbst, vor allem aber mit ihrer Familie nicht im Reinen. Es ist gut, dass sie ihre Freundinnen hat, auf die sie sich verlassen kann. Die Ehe zu Andreas ist zwar noch immer von gegenseitigen Respekt geprägt, allerdings führt der Erfolg von Andreas dazu, dass diese gegenseitige Achtung zu bröckeln beginnt. Es gab Szenen, in denen ich Andreas einfach als absolut liebevoll empfand, dann war er gegenüber Carola sehr überheblich und abwertend.
Susanne steht fest neben Carola und lebt jeden Tag ihres Traums eines eigenen Geburtshauses. Mit viel Leidenschaft und Hingabe übt sie ihre Berufung aus. Der ruhige, warmherzige und sympathische Antonius und sie führen eine sehr harmonische Ehe – es scheint alles perfekt. Doch der Wunsch nach einem gemeinsamen Kind treibt Susanne um und sie ist bereit alles für die Erfüllung dieses Wunsches auf sich zu nehmen. Sie schafft es, Beruf und Privates zu trennen, auch wenn es sie des Öfteren zu innerlich zerreißen droht. Auch in diesem Teil konnte mich Susannes empathischer und ehrlicher Charakter und ihre authentische Entwicklung wieder völlig überzeugen .
Die dritte im Bunde ist Ella. Auch sie hat sich weiterentwickelt und hat zwar den Sprung in die weite Welt geschafft, aber trotzdem scheint sie ihren Platz im Leben noch nicht richtig gefunden zu haben. Trotzdem ist die junge Frau für ihr Gespür für die Anliegen der Gebärenden allseits beliebt und auch ich mochte ihre ruhige, aber trotzdem bestimmte Art, sehr gerne. Ich bin sehr gespannt, wie es mit ihr und ihrer Geschichte weitergeht, da sie im dritten Teil den Mittelpunkt der Geschichte spielen wird.
Die drei Freundinnen sind charakterlich völlig verschieden und auch ihre familiären Hintergründe könnten nicht unterschiedlicher sein, aber genau das scheint sie zu einer großartigen Einheit zusammenzufügen. Sie werden von ihrer Leidenschaft für ihren Beruf geeint und sie alle stehen zu ihrer Überzeugung einer selbst bestimmten, respektvollen, geborgenen und liebevollen Geburt. Ich habe die drei ganz fest in mein Leserinnen-Herz geschlossen.
Um diese drei Hauptfiguren agieren noch eine Vielzahl an anderen Charakteren, welche alle authentisch und facettenreich beschrieben sind. Sie alle, egal ob Haupt- oder Nebenfigur, konnten mich mit ihren lebensechten Geschichten und Hintergründen mitnehmen und ich bin sehr gespannt, wie sich all diese unterschiedlichen Lebensgeschichten weiter entwickeln werden.

Die Handlung des Buches setzt etwa drei Jahre nach Ende des ersten Teils an und ich war sofort wieder in der chronologisch erzählten Geschichte angekommen.
Marie Adams farbenfroher, leichter und detaillierter Sprachstil ließ auf keiner der 400 Seiten Langeweile aufkommen. Ich legte dieses Buch, wie auch schon den Auftakt der Reihe, nur noch ungern aus den Händen.
Auch die liebevolle Aufmachung des Buches und ein sehr persönliches Nachwort der Autorin runden diesen wundervollen zweiten Teil perfekt ab und es bleibt die große Vorfreude auf den dritten Teil, welcher am 21. September 2022 erscheint.

Wie schon im Reihen-Auftakt ist das große Thema des Buches Die die selbst bestimmte und respektvolle Geburt. Auch wenn das Buch 1994 spielt sind diese Themen noch immer hochaktuell. In vielen Krankenhäusern ist die Entbindungsstation durch die ‚Nicht-Planbarkeit‘ ein hoher Kostenfaktor, welchen man unter anderen mit vielen geplanten Kaiserschnitten und/ oder Geburtseinleitungen entgegenzuwirken versucht. Auf eine selbst bestimmte und bedürfnisorientierte Geburt kann aufgrund der angespannten Personalsituation und der Schichtdienste nicht eingegangen werden – oft betreut eine Hebamme im Krankenhaus mehrere Geburten parallel.
Geburtshäuser bieten Frauen eine Alternative. Hier finden Frauen eine vertrauensvolle, ermutigende und bestärkende Schwangerschafts-, Geburts- und Wochenbettbetreuung. Das im Buch beschriebene Geburtshaus ist, wie auch die Charaktere fiktiv, lehnt sich aber an das erste Geburtshaus in Köln in der Cranachstraße an. Was zu Beginn belächelt und als verrückte Idee galt, hat sich heute in der Gesellschaft etabliert und es gibt mittlerweile in vielen deutschen Städten Geburtshäuser – mit langen Wartelisten.
Ein weiteres großes Thema ist die Vereinbarkeit der berufstätigen Frau mit einer Familie. Nach wie vor sind es zum größten Teil noch immer die Frauen, welche ihre Berufstätigkeit zugunsten der Familie aufgeben. Sollte eine Frau sich doch gegen die Aufgabe des Berufs stellen, ist ein großer Teil der Bevölkerung schnell dabei, diese Frauen abwertend als ‚Rabenmütter‘ zu bezeichnen.
Diese großen Themen hat Marie Adams sehr gut in ihrem Roman dargestellt und verbindet diese wunderbar mit ihren fiktiven Charakteren und deren, teils dramatischen Geschichten.
Das Buch zeigt, wie wichtig und unentbehrlich die Arbeit der Hebammen ist und auch, wie wesentlich es ist, dass Frauen unter der Geburt die Macht über ihren Körper behalten müssen. Aber auch, dass es noch ein langer Weg der Gesellschaft zur Gleichberechtigung von Mann und Frau ist.

Vielen Dank liebe Marie Adams für dieses kurzweilige und mitreißende Lesevergnügen.

Fazit: Die 400 Seiten des Buches flogen nur so dahin und ich konnte völlig in dieser dramatischen Geschichte abtauchen. Eine unvergessliche Geschichte, welche mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert hat und aufzeigt, wie wichtig und unentbehrlich die Arbeit der Hebammen ist. Top!

*Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Was die Hoffnung bringt – Die Sternberg-Saga“

von Kristina Herzog

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 26. Juli 2022
Verlag: Tinte & Feder
ISBN: 978-2496711257
Seitenanzahl: 446 Seiten

https://www.kristinaherzog.de

Klappentext:
Eine mutige Frau, die die Hoffnung auch in den Wirren einer schweren Zeit nicht aufgibt.
Berlin, 1931: Alles ist anders, als die junge Jüdin Lucie es aus ihrer Heimat Tübingen gewohnt war, nicht nur, weil das Elend der Wirtschaftskrise noch spürbarer ist. Während Hannah die Praxis des Großvaters übernimmt und ihr Mann Daniel das Familienunternehmen weiterführt, hat ihre Tochter Lucie große Schwierigkeiten, ihren neuen Platz zu finden.
Erst als sie sich in den Nachbarssohn Paul verliebt, beginnt Lucie, sich einzuleben. Doch bei seinen Eltern ist sie nicht gerne gesehen. Der Hass gegen die Juden nimmt überall zu und macht auch vor Hannahs Arbeit als Ärztin und der Firma nicht halt. Kann Lucie sich auf Paul verlassen?“

Hinweise:
– Das Buch ist der zweite Teil der „Sternberg-Saga“. Falls ihr den ersten Teil „Was der Morgen verspricht“ noch nicht kennt und lesen möchtet, solltet ihr diese Rezension nicht lesen – Spoilergefahr!
– Interesse am ersten Teil: Hier findet ihr meine ausführliche Rezension dazu.
-Das Buch habe ich freundlicherweise über die Autorin Kristina Herzog als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!

-Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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Das Buch „Was die Hoffnung bringt“ von Kristina Herzog ist der zweite Teil der „Sternberg-Saga“ und erzählt die Geschichte von Hannahs Tochter Lucie, welche in den 1930er Jahren in Berlin dem Hass gegenüber Juden ausgesetzt ist.

Im April 2022 bekam ich von der Autorin Kristina Herzog den ersten Teil „Was der Morgen verspricht – Die Sternberg-Saga“ zugesendet und las diesen mit großen Vergnügen. Dieser Auftakt konnte mich mit seinen starken und authentischen Charakteren, der spannenden Handlung und den akribisch recherchierten Hintergründen völlig begeistern und ich war schon sehr gespannt, wie es mit den Figuren und ihren Geschichten weitergeht. Von daher musste ich nicht lange überlegen, als die Autorin anfragte, ob ich auch den hier vorliegenden zweiten Teil der Reihe lesen und rezensieren möchte.
An dieser Stelle ein weiteres ganz herzliches Dankeschön an die Autorin für die Zusendung des zweiten Teils mit einer wunderbaren Signierung, den lieben Kontakt und vor allem für die mitreißenden Lesestunden.

Lucie Friedländer ist eine der Figuren, welche im Zentrum der Handlung steht. Sie ist die Tochter von Hannah und Daniel, deren Geschichte im ersten Teil erzählt wurde. Lucie ist ein 16jähriges Mädchen, die aus ihrer beschaulichen Heimat Tübingen herausgerissen wird und mit ihren Eltern in Berlin ein neues Leben beginnen soll. Anfangs reagiert sie sehr verstört auf diese immense Veränderung in ihrem Leben: Sie ist sehr zornig auf ihre Eltern, aber auch schrecklich von ihnen enttäuscht und sie vermisst ihre Heimat – vor allem aber ihre beste Freundin Helga und ihre Brüder, sehr, welche in Tübingen geblieben sind. Immer wieder gerät sie zwischen die Fronten und muss schwierige Entscheidungen treffen. Ihre Liebe zu Paul ist für Lucie der Lichtblick in der fremden Stadt. Ich mochte Lucies sehr direkte, ehrliche und offene Art und auch, dass sie für die Menschen in ihrer Umgebung immer da ist. Ähnlich wie ihre Mutter Hannah hat auch Lucie ihren eigenen Kopf und sie weiß ganz genau, was sie sich von ihrem Leben erhofft. Im Laufe der Geschichte entwickelt sich Lucie aber enorm und muss das ein oder andere Mal sehr über sich hinauswachsen. Diese absolut glaubhafte Entwicklung hat mich sehr überzeugt.
Ihre Mutter Hannah ist auch in diesem Teil eine sehr zentrale Figur der Geschichte, auch wenn sie etwas in den Hintergrund rückt. Hannah steht noch immer fest zu ihren Prinzipien, ist immer für Andere da und ist damit eine Figur, die ich ganz fest in meine Lese-Herz geschlossen habe.
Was ich allerdings etwas widersprüchlich empfand war, dass Hannah, die selbst alles für die Erfüllung ihres Lebenstraums Ärztin zu werden unternommen hat, ihrer Tochter öfter ihre Träume und Wünsche für ihr späteres Berufsleben verwehrt. Doch genau diese Widersprüchlichkeit lässt Hannahs Charakter so lebensecht, realistisch und menschlich wirken.
Immer an Hannahs Seite ist ihr Mann Daniel. Die Beiden verbindet nach wie vor eine tiefe Liebe, der ich sehr nachspüren konnte. Er ist bereit, sich dem Familienunternehmen zu verschreiben, obwohl das so überhaupt nicht sein Metier ist. Er ist ein liebevoller Ehemann und Vater, reagiert meistens besonnen, kann aber auch mitunter durchaus launisch reagieren. Daniels respekt- und liebevolle Art mochte ich schon im ersten Teil sehr gerne und so bleibt es auch im zweiten Teil.
Eine weitere Figur, welche mich in „Was der Morgen verspricht“ mit ihrer dramatischen Geschichte sehr berührt hat ist das ehemalige Zimmermädchen Alma, nun Hannahs beste Freundin und engste Vertraute. Mit ihrer lebensfrohen und immer zuversichtlichen Art, konnte sie immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Sie sieht keine Probleme, sondern Herausforderungen und sie ist immer für Andere da. Alma ist eine absolut großartige und unvergessliche Figur, welche die Geschichte stets weiter voran bringt und auch etwas wie der ruhende Pol der Geschichte ist.
Ein neuer und absolut wundervoller Charakter kommt hinzu: Paul, Lucies erste große Liebe. Er ist ein junger Mann, der noch nicht ganz seinen Platz im Leben gefunden hat. Einerseits muss er sich den Vorstellungen der Eltern beugen, andererseits ist er aber nicht dazu bereit, sich alles vorschreiben zu lassen und die Liebe zu Lucie dadurch zu verlieren. Seine entschlossene und hilfsbereite Art erinnerten mich manchmal sehr an Daniel, Lucies Vater, und ich bin schon sehr gespannt, wie es mit ihm und seiner Geschichte weiter geht.
Neben diesen Figuren spielen noch eine große Menge an anderen Figuren mit. Sie alle konnten mich mit ihren fein gezeichneten Charakterzügen, ihren Geschichten völlig überzeugen, einige konnten mich mit ihren Handlungen auch sehr überraschen.
Kristina Herzog hat ihre Charaktere aus dem ersten Teil sich glaubhaft weiterentwickeln lassen und auch neue Figuren geschaffen, welche zusammen ein sehr authentisches Bild der Gesellschaft in den 1930er Jahren abgeben. Ich bin sehr gespannt, wie es mit ihnen allen im dritten Teil weitergehen wird.

Die Handlung des Buches ist chronologisch aufgebaut und setzt direkt an die Handlung des ersten Bandes an – dadurch war ich sofort wieder in der Geschichte angekommen. Es ist allerdings sehr empfehlenswert, dass man den ersten Teil der Geschichte auch zuvor gelesen hat, da sonst einige und wichtige Teile der Charakterentwicklungen fehlen.
Kristina Herzog beschreibt und erzählt in einer sehr bildhaften und detaillierten Sprache und lässt auf keine der 446 Seiten Langeweile aufkommen.
Es ist eine sehr ruhige Geschichte, in der es aber auch immer wieder spannende Passagen gibt, die mich aber sehr mitreißen konnte – so sehr, dass ich beim Lesen des Öfteren eine Gänsehaut nach der anderen hatte.
Das stimmungsvolle Cover, welches ebenfalls perfekt zu dem ersten Teil der Reihe passt, machte mir sofort Lust auf diese Geschichte.

Den geschichtlichen Hintergrund des Buches bilden die 1930er Jahre, vorwiegend in Berlin. Die Nationalsozialisten rissen in dieser Zeit die Macht an sich und begannen mit der systematischen Verfolgung von Juden – sie wurden zum Sündenbock des verlorenen Ersten Weltkrieges gemacht. Diese Verurteilung aller Juden fiel bei großen Teilen der Bevölkerung Deutschlands auf fruchtbaren Boden und trieb schließlich in blanken Hass aus.

„Was war mit ihrem Leben geschehen, dass es nur noch von Hoffnung und nicht mehr von Sicherheit geprägt war?“


[S. 407, Z. 15 – 17]

Was mit bösen Bemerkungen und Beleidigungen begann, ging mit Ausgrenzungen in Schule und Arbeit weiter und auch auch körperliche Angriffe auf Juden waren keine Seltenheit mehr. Vielen blieb nur die Flucht ins Ausland, bevor diese Verfolgung im Holocaust, dem nationalsozialistischen Völkermord gipfelte, welcher 5,6 bis 6,3 Millionen europäischen Juden das Leben kostete.
Wie schon im Auftakt „Was der Morgen verspricht“, hat Kristina Herzog diese geschichtlichen Hintergründe akribisch recherchiert und verknüpft diese gekonnt mit ihrer mitreißenden fiktiven Geschichte und unvergesslichen Charakteren, anhand derer Historie erleb- und greifbarer wird.

Fazit: Nach „Was der Morgen verspricht“ konnte mich Kristina Herzog auch mit dem zweiten Teil „Was die Hoffnung bringt“ wieder absolut überzeugen. Ich konnte mich in ihre authentischen Charaktere hineinversetzen und bin sehr gespannt, wie es mit ihnen und ihren Lebenswegen weitergeht. Mit diesem mitreißenden Buch wird Geschichte erleb- und greifbar. Absolute Leseempfehlung!

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Das Haus der Hebammen – Susannes Sehnsucht“

von Marie Adams

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 16. Mai 2022
Verlag: Blanvalet
ISBN: 978-3-7341-1037-5
Seitenanzahl: 416 Seiten

Klappentext:
Köln. Susanne, Carola und Ella arbeiten als Hebammen im selben Krankenhaus und sind gute Freundinnen. Als sie in der Cranachstraße 21 ein leer stehendes Haus entdecken, entscheiden sie sich, ein Geburtshaus zu gründen. Sie träumen davon, den werdenden Müttern und deren Babys die bestmögliche Geburt zu schenken – voll Geborgenheit und Wärme – und sie auch danach weiter zu begleiten. Als Susanne eine Frau betreut, die vorgibt, ihr erstes Kind zu erwarten, erkennt die erfahrene Hebamme anhand einiger Narben sofort die Lüge. Warum verheimlicht ihre Patientin die frühere Geburt? Sofort reißen bei Susanne alte Wunden auf. Denn sie hat in jungen Jahren eine Tochter geboren, die sie weggeben musste …“

https://www.penguinrandomhouse.de/Taschenbuch/Das-Haus-der-Hebammen-Susannes-Sehnsucht/Marie-Adams/Blanvalet/e586779.rhd

– Das Buch habe ich freundlicherweise über die Autorin Marie Adams vom Blanvalet-Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin und vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.
– Hier findet meine ausführliche Rezension zum zweiten Teil der Reihe: „Das Haus der Hebammen – Carolas Chance“

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Das Buch „Das Haus der Hebammen – Susannes Sehnsucht“ von Marie Adams erzählt die fiktive Geschichte der Gründung eines Geburtshauses durch drei Hebammen in Köln im Jahr 1989.

Köln im Jahr 1989: Die drei Freundinnen Susanne, Carola und Ella arbeiten im St.-Laurentius-Krankenhaus als Hebammen. Mit viel Leidenschaft üben die drei ihren Beruf aus, kommen aber immer wieder an ihre Grenzen, wenn sie den Frauen nicht die bestmögliche Geburt ermöglichen können.
Als Susanne ein leerstehendes Haus unweit des Krankenhauses entdeckt, reift in ihr der Plan eines Geburtshauses. Ihre beiden Freundinnen sind schnell überzeugt und so gründen die drei einen Ort, in dem sie gebärenden Frauen in einer Eins-zu-eins-Betreuung Wärme und Geborgenheit schenken und auch nach der Geburt übernehmen sie die warmherzige Nachsorge.
Während Carola einen chaotischen, aber liebevollen Familien-Alltag führt und Ella sich zu einem Mann hingezogen fühlt, reißen bei Susanne plötzlich alte und nie verheilte Wunden auf: Als junges Mädchen hat sie selbst ein Kind geboren, welche sie auf Druck ihrer Eltern zur Adoption freigeben musste. Allen Widerständen zum Trotz begibt sie sich auf die Suche nach ihrem Kind.
Doch plötzlich sieht sich das Geburtshaus einer Schmutzkampagne ausgesetzt. Die drei Freundinnen geben alles, damit ihr wahr gewordener Traum weiterhin Bestand hat.

Mitte Juni 2022 erhielt ich von der Autorin Marie Adams in den sozialen Medien eine Nachricht, in welcher sie anfragte, ob ich ihr Buch „Das Haus der Hebammen – Susannes Sehnsucht“ gerne lesen und rezensieren möchte.
Da ich die „Hebammen-Reihe“ von Linda Winterberg in den letzten Jahren sehr gerne gelesen hatte und ich zudem gerne wieder etwas über das Thema Geburt lesen wollte, sagte ich der Autorin sofort zu. Das Buch erreichte mich dann, zusammen mit dem gerade erschienen zweiten Teil der Reihe, etwa vier Wochen nach der Anfrage der Autorin.
An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an die Autorin für die Vermittlung der Rezensionsexemplare und ein herzliches Dankeschön an den Blanvalet-Verlag für die Zusendung und Bereitstellung der Bücher.

Zu Beginn des Buches war ich etwas überfordert mit den vielen Charakteren, ihren Familien und ihren persönlichen Hintergründen. Das änderte sich aber nach den ersten Seiten schnell und ich schloss sie alle, vor allem aber die drei Hauptfiguren Susanne, Carola und Ella, in mein Herz.
Die drei Freundinnen sind vom Charakter und auch von ihrem familiären Hintergrund her völlig verschieden, werden aber von ihrer großen Leidenschaft für ihren Beruf und auch von ihrer Ansicht über eine selbst bestimmte Geburt geeint.
Susanne, die im Mittelpunkt dieses Reihen- Auftakts steht, ist die Initiatorin des Geburtshauses und steckt die anderen Beiden mit ihrer Begeisterung an. Sie hat immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte anderer, doch sie selbst leidet entsetzlich unter ihrem streng gehüteten Geheimnis, welches sie ihren Freundinnen einfach nicht offenbaren kann: Die Geburt einer Tochter, als sie noch selbst ein halbes Kind war. Immer wieder kehren ihre Gedanken zu ihrem Kind zurück, welches sie auf Druck ihrer Eltern zur Adoption freigeben musste. Entgegen aller Vernunft beginnt sie mit der Suche nach ihrer Tochter. Mir hat Susannes empathischer Charakter sehr gefallen. Sie ist innerlich zerrissen und steht immer wieder vor schwierigen Entscheidungen. Doch sie gibt sich selbst nicht auf – und auch die Liebe zu ihrem Kind nicht. Einer neuen Liebe zu einem Mann steht sie nach einigen Hin und Her auch offen gegenüber.
Carola ist Mutter dreier Kinder und ihr Beruf ernährt die Familie. Ihr Mann schreibt an einem Roman und so ist Carola, welche das Haus zum Arbeiten verlässt. Die Familie hat sich damit arrangiert, doch Carola leidet sehr darunter, dass viele aus ihrem sozialen Umfeld dies nicht anerkennen und verstehen: Eine Mutter hat zuhause bei ihren Kindern zu sein und der Vater soll arbeiten gehen. Carola lässt sich aber nicht unterkriegen, auch wenn sie des Öfteren verzweifelt, wenn sie in wichtigen Situationen nicht bei ihren Kindern sein kann oder nach einem langen Arbeitstag noch der Haushalt auf sie wartet. Ich mochte Carolas leicht chaotische, doch stets absolut liebevolle und quirlige Art sehr gerne. Auch ihre turbulente Familienmitglieder bringen sehr viel Leben in die Geschichte. Es bleibt spannend, wie es mit ihr und ihrer Familie im zweiten Teil der Geschichte weitergeht.
Ella, die dritte Hauptfigur, ist mit ihren 22 Jahren die Jüngste der drei Freundinnen. Sie wohnt noch zuhause bei ihren liebevollen, etwas konservativ eingestellten Eltern und hat den großen Sprung in die weite Welt noch nicht gewagt. Ella ist ein sehr emotionaler, aber auch verständnisvoller Charakter und ich bin sehr gespannt, wie sie sich in den nächsten Teilen der Geschichte entwickeln wird.
Um diese drei Hauptfiguren agieren noch eine Vielzahl an anderen Charakteren, welche alle authentisch und facettenreich beschrieben sind. Sie alle, egal ob Haupt- oder Nebenfigur, konnten mich mit ihren lebensechten Geschichten und Hintergründen mitnehmen und ich schloss sie alle fest in mein Leserinnen-Herz.
Hier ist vor allem der Buchhändler Antonius zu nennen. Anfangs ist er einfach nur der recht freundliche Nachbar des Geburtshauses, seine Vergangenheit liegt völlig im Schatten. Doch im Laufe der Handlung zeigt sich immer mehr die dramatische Geschichte von diesem warmherzigen und sympathischen Charakter.

Die Handlung des Buches ist chronologisch aufgebaut. Vieles aus der Vergangenheit einer Figur wird rückblickend erzählt.
Marie Adams hat einen sehr farbenfrohen, leichten und detaillierten Sprachstil, welcher auf keiner der 416 Seiten Langeweile aufkommen ließ und mich schnell mit in die Geschichte nahm.
In der sehr ruhig erzählten Geschichte gibt es aber auch immer wieder Passagen, die mich emotional sehr mitnahmen und ich legte das Buch nur noch ungern aus den Händen.
Die liebevolle Aufmachung des Buches und ein sehr persönliches Nachwort der Autorin runden diesen wundervollen Reihen-Auftakt perfekt ab.

Die großen Themen des Buches sind die selbst bestimmte Geburt und die Gewalt unter der Geburt. Auch wenn das Buch in den Jahren 1989/ 1990 spielt sind diese Themen noch immer hochaktuell. In vielen Krankenhäusern ist die Entbindungsstation durch die ‚Nicht-Planbarkeit‘ ein hoher Kostenfaktor, welchen man unter anderen mit vielen geplanten Kaiserschnitten entgegenzuwirken versucht. Auf eine selbstbestimmte und bedürfnisorientierte Geburt kann aufgrund der angespannten Personalsituation und der Schichtdienste nicht eingegangen werden – oft betreut eine Hebamme im Krankenhaus mehrere Geburten parallel. Ich persönlich musste am eigenen Leib spüren, wie es ist, wenn man in den Wehen liegt und in der Zeit mehrere Schichtwechsel mitbekommt und dementsprechend immer wieder von anderen Hebammen und Ärzten/ Ärztinnen betreut wird.
Geburtshäuser bieten Frauen eine Alternative. Hier finden Frauen eine vertrauensvolle, ermutigende und bestärkende Schwangerschafts-, Geburts- und Wochenbettbetreuung. Das im Buch beschriebene Geburtshaus ist, wie auch die Charaktere fiktiv, lehnt sich aber an das erste Geburtshaus in Köln in der Cranachstraße an. Was zu Beginn belächelt und als verrückte Idee galt, hat sich heute in der Gesellschaft etabliert und es gibt mittlerweile in vielen deutschen Städten Geburtshäuser – mit langen Wartelisten.
Diese großen Themen hat Marie Adams sehr gut in ihrem Roman dargestellt und verbindet diese wunderbar mit ihren fiktiven Charakteren und deren Geschichte.
Das Buch zeigt, wie wichtig und unentbehrlich die Arbeit der Hebammen ist und auch, wie wesentlich es ist, dass Frauen unter der Geburt die Macht über ihren Körper behalten müssen.

Vielen Dank liebe Marie Adams für diese mitreißende und so wichtige Lektüre.

Fazit: Eine Geschichte mit wundervollen Charakteren, welche mir schnell zu Freundinnen und Freunden wurden und mich bestens unterhalten hat. Das Buch schafft zudem Aufmerksamkeit für die wertvolle und unentbehrliche Arbeit der Hebammen. Eine absolute Leseempfehlung für diesen tollen Reihen-Auftakt.

*Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Wer zweimal stirbt, ist trotzdem tot“

von Romina Angeli

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 28. Juni 2022
Verlag: HarperCollins
ISBN: 978–3-7499-03580
Seitenanzahl: 304 Seiten

Klappentext:
Polizeioberkommissar Wolfi Schimmel könnte sich besseres vorstellen, als den Babysitter für seine Mama zu spielen, weil diese, bei einem waghalsigen Manöver von der Leiter gestürzt ist. Und dann ereilt ihn plötzlich auch noch ein Notruf, im Wald wurde eine Leiche gefunden. Da hilft alles nichts, seine Mama Walli muss mit. Den Lerpscher Georg hats erwischt – tot hängt der Jäger unter seinem Hochsitz. Doch wie konnte das passieren? Walli ahnt gleich, hier stimmt was nicht. Der Spürsinn der Hobbydetektivin ist geweckt. Wenn der Wolfi doch bloß nicht so sehr mit seinen Infos geizen würde …

https://www.harpercollins.de/products/wer-zweimal-stirbt-ist-trotzdem-tot-9783749903580

Hinweise:
Das Buch ist der zweite Teil um die Hobbydetektivin Walli, kann aber auch ohne Vorkenntnisse des ersten Teil gelesen werden.
– Neugierig auf den ersten Teil? Hier findet ihr meine Rezension.
– Das Buch habe ich freundlicherweise über die Autorin Romina Angeli vom Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
– Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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Das Buch „Wer zweimal stirbt, ist trotzdem tot“ von Romina Angeli ist der zweite Fall für die eigensinnige und exzentrische Rentnerin Walli, die auch diesmal ihre Nase nicht aus einem rätselhaften Mordfall heraus halten kann und will.

Nach einem Sturz von der Leiter leidet Walli unter einer ordentlichen Gehirnerschütterung. Ihr Sohn, Polizeioberkommissar Wolfi, soll auf sie aufpassen und sie keine Sekunde aus den Augen lassen. Als er zu einem Tatort gerufen wird, nimmt er seine Mutter kurzerhand mit. Im Wald wurde die Leiche des Jägers Georg Lerpscher aufgefunden – aufgespießt auf einem Pfahl am Boden nach einem Sturz aus dem Hochsitz. Während für ihren Sohn der Mörder ziemlich schnell gefunden ist, ahnt Walli, dass hier etwas nicht stimmt. Ihr Ermittlerinnen-Spürsinn ist geweckt und Walli beginnt, sehr zum Ärger von Wolfi, mit ihren eigenen Nachforschungen

Im Januar 2022 hat mich die Autorin Romina Angeli angeschrieben und angefragt, ob ich ihr Buch „Die letzte Pille bringt den Tod“ gerne als Rezensionsexemplar zugesendet haben und rezensieren möchte. Ich las mir damals den Klappentext durch und ich bekam richtig Lust auf diese etwas skurril-klingende Geschichte. Eigentlich gehören Krimis nicht zu meinem bevorzugten Genre – dieser versprach aber mörderische Unterhaltung mit einem Augenzwinkern, etwas zum Abschalten. Und ich wurde nicht enttäuscht. Hier findet ihr meine ausführliche Rezension.
Schon damals stand fest, dass es einen zweiten Fall für Walli geben würde und als mich die Autorn im Juni 2022 fragte, ob ich auch diesen lesen und rezensieren möchte, musste ich nicht lange überlegen und sagte zu. Walli ist einfach klasse und ich freute mich schon sehr auf ihre erneuten eigensinnigen Ermittlungen und ihre mit unter sehr derbe Art.
An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an die Autorin und an den HarperCollins-Verlag für die Bereitstellung und Zusendung des Buches als Rezensionsexemplar.

Wie auch der erste Teil lebt dieser ausgefallene Krimi von völlig überzeichneten Figuren, welche dadurch, auch durch ihre überzogenen Handlungen, noch liebenswerter sind.
Allen voran die Hauptfigur Walli Schimmel, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, wodurch der Leser/ die Leserin ihrem herrlichen und sehr skurrilen Charakter besonders nahe kommt.
Sie ist eine exzentrische und äußerst eigensinnige Person, welche einfach macht, was ihr in den Kopf kommt, ganz egal, ob sie sich damit lächerlich macht oder auch sogar in Gefahr begibt. Diskretion und Konvention kennt sie nicht, sie sagt den Menschen immer direkt, was sie denkt. Der Verlust ihres Mannes macht sie aber immer wieder auch verletzlich und auch so hat diese, anfangs völlig überdreht wirkende Frau, ihre Gründe, warum sie so ist, wie sie ist.
Wolfi, der Sohn von Walli, wird ähnlich überzeichnet dargestellt wie seine Mutter. Die Beziehung der Beiden untereinander ist teilweise so respektlos aber doch auf ihre ganz eigene Art und Weise liebevoll. Die Beiden wissen schon sehr genau, was sie aneinander haben und stehen auch immer wieder für einander ein.
Immer an Wallis Seite ist ihre beste Freundin Friedl, welche, wie auch schon im ersten Teil, im gesamten Buch mit breitester Allgäuer Mundart spricht. Dadurch musste ich einige Sätze mehrmals lesen, doch diese Mundart brachte zusätzlich wunderbaren Flair und Authentizität in die Geschichte.
Auch die anderen Figuren, welche wir alle durch die Augen von Walli kennenlernen, sind durchweg, auch in ihren Handlungen, leicht übertrieben dargestellt, wirken dadurch aber noch liebenswerter und charmanter.
Es bleibt auf jeden Fall spannend, wie es mit ihnen allen und ihren Geschichten weitergeht.

Die Handlung des Buches verläuft chronologisch und es baut sich unterschwellig eine Spannung auf, welche mich das Buch nur noch ungern aus den Händen hat legen lassen. Es macht einfach Spaß, Walli bei ihren unkonventionellen und ein wenig kriminellen Ermittlungsmethoden zu begleiten. Sie kommt immer wieder in Situationen, welche mich des Öfteren grinsen ließen und mir ein ‚Ach Walli!“ entlockten. Es ist eben nicht alles ‚todernst‘, auch wenn das Thema hinter dem Mord doch äußerst ernst ist.
Wie schon im ersten Teil landete man ohne viel Vorgeplänkel direkt in der Geschichte und erfährt im Laufe der Geschichte noch so einiges über das bewegte Leben der Charaktere.
Der wunderbar flüssige und anschauliche Schreibstil von Romina Angeli hat mich mit in die Geschichte und dank der vielen geschrieben Mundart direkt mit ins Allgäu genommen.

Danke liebe Romina Angeli für diese wunderbaren Lese-Stunden.

Fazit: Ein unheimlich guter Krimi, der mich von der ersten Seite bis zu letzten Seite bestens unterhalten hat. Ein richtig tolles Lese-Erlebnis.
Hoffentlich warten noch viele, viele weitere Fälle auf die eigensinnige Walli.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Geheimnis um die weiße Frau von Neuenfels“

von Harald Gritzner

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsjahr: 2014
Verlag: 123-Z Verlag (Neuauflage im Klemmbach-Verlag)
ISBN: 978-3-944041-02-5
Seitenanzahl: 128 Seiten

Klappentext:
„Die Sonne überstieg gerade eben die verschneiten Burgspitzen des Belchen und des Blauen. Es sah aus, als wären sie in Blut getaucht. Leise und sanft fing es an, in weißen zierlichen Flöckchen vom Himmel zu fallen. Unbekümmert schienen diese Himmelsboten zu sein, Unbekümmert und rein.
Wie der Schustergeselle Martin der weißen Frau von Neuenfels begegnet und es ihn fast das Leben kosten soll, wie Pfarrer Matteo das Geheimnis um die weiße Frau lüftet und wie die schwarzen Reiter Tod und Verderben bringen, all das erfahren wir in dieser mittelalterlichen Kurzgeschichte, kompakt spannend und voller kraftvoller Bilder.“


https://www.klemmbachverlag.de/startseite.html

Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise vom Autor als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!

– Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder vom Autor keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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Das Buch „Geheimnis um die weiße Frau von Neuenfels“ von Harald Gritzner ist eine im Mittelalter angesiedelte Kurzgeschichte, welche als Basis die Sage „Die weiße Jungfrau und der Schustergesell“ hat.

Martin, ein junger Schustergesellle aus dem Dorf Britzingen, kehrt schwer krank von der Burg Neuenfels zurück. Dort ist er der ‚weißen Frau‘ begegnet , eine Begegnung, welche ihm nun fast das Leben kosten soll.
Der beliebte Pfarrer Matteo begibt sich sofort zu dieser Burg und macht sich dort auf Spurensuche, um das Geheimnis um die ‚weiße Frau von Neuenfels“ zu lüften. Aber nicht nur er ist auf dem Weg dorthin – sondern auch zwei schwarze Reiter, denen ein Menschenleben nur wenig bedeutet.

Auf der „Buchmesse Blätterrausch“ Hinterzarten im Mai 2022 entdeckte ich die Bücher von Harald Gritzner und nahm mir spontan „1525 – Kampf der Freiheit“ und „Am Galgenbuck“ mit. Die Bücher spielen in meiner Heimat und ich versprach mir neues regionales Geschichtswissen – und ich sollte nicht enttäuscht werden. Mit großer Begeisterung las ich die beiden Bücher und es ergab sich ein netter Kontakt auf Instagram mit dem Autor. Freundlicherweise schickte er mir noch die mir fehlende Kurzgeschichte „Geheimnis um die weiße Frau von Neuenfels“ als Rezensionsexemplar zu, welche 2014 erschien und damit sein Debüt ist. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an Harald Gritzner für die Zusendung und Bereitstellung des Buches als Rezensionsexemplar und auch für den netten Kontakt auf Instagram.


Die Figuren des Buches sind authentisch und lebensecht beschrieben. Spannend fand ich, dass ihre Lebensgeschichte erst nach und nach ans Licht kommt und es damit während der Lektüre zu einigen ‚Aha-Momenten‘ kommt.
Pfarrer Matteo ist ein Charakter, den ich ab dem ersten Moment sehr gemocht habe. Er handelt aus dem Herzen heraus, welches er auch am rechten Fleck hat: Er ist loyal und schlau und ein sehr gutmütiger und ehrlicher Mensch. Die Schilderung eines schier unglaublichen Erlebnisses des schwer kranken, aber auch rückblickend naiv wirkenden Schustergesellen Martin stößt bei ihm nicht auf Ablehnung, sondern sofort auf Interesse und er ist sofort bereit, sein gesamtes Leben und alles was für ihn von Bedeutung ist, für die Lüftung dieses Geheimnisses, aufzugeben.
Ganz besonders angetan hat es mir aber der Charakter der ‚weißen Frau‘. Ich möchte nicht zu sehr auf ihre Geschichte eingehen, da ich sonst zu viel von der Handlung vorweg nehme. Aber, so viel sei verraten, ist ihre Geschichte so tragisch und mitreißend, dass ich das ein oder andere Mal während des Lesens eine Gänsehaut verspürte.
Doch es gibt auch die düsteren Gestalten in diesem Buch. Zwei schwarze Reiter, welche im Kontrast zu der ‚weißen Frau‘ und dem Pfarrer Matteo stehen. Sie sind abgrundtief böse, ein Menschenleben ist für sie nichts wert, doch auch sie haben ihre Beweggründe und ihre Vergangenheit.

Die Geschichte hält sich nicht lange mit einer Einleitung auf, sondern wirft den Leser/ die Leserin einfach ins Geschehen und in die stimmige und glaubwürdige Handlung hinein. Von der ersten Seite an zog mich die Geschichte komplett in ihren Bann und sie entwickelte einen enormen Sog, der mich nicht mehr losgelassen hat. Die Handlung spitzt sich fortwährend zu und zum Schluss, als alle Fäden zusammenlaufen, wird es unglaublich spannend und nervenaufreibend.
Wie schon in den Büchern „1525 – Kampf der Freiheit“ und „Am Galgenbuck“ bin ich von der klaren und bildgewaltigen Sprache des Autors sehr begeistert. Er versteht es, Landschaften und Menschen sehr eindrücklich zu beschreiben, aber trotzdem in seinen Geschichten noch Platz für die eigene Fantasie zu lassen.

Die Basis der Geschichte ist die Sage „Die weiße Jungfrau und der Schustergesell“, welche ihr hier lesen könnt:

„Vor ungefähr siebzig Jahren ging eines Sonntags ein katholischer Schustergesell, der zu Britzingen in Arbeit stand, auf das verfallene Bergschloß Neuenfels. Dort kam eine schneeweiße Jungfrau zu ihm und fragte, was er da mache, und ob er sich in der öden Burg nicht fürchte. Auf die Antwort: daß er sich Haselnüsse breche und, da er niemand etwas zu Leid thue, keinen Grund zur Furcht habe, hieß sie ihn mit ihr gehen, was er auch ohne Bedenken that. Bei einem Steine öffnete sie, mit einem Schlüssel ihres Gebundes, die eiserne Pforte eines unterirdischen Ganges, der sein Licht durch Zuglöcher an der Decke erhielt. Als sie hindurch gegangen waren, kamen sie, mittelst der Schlüssel, nacheinander in drei mit Eisenthüren versehene Gewölbe, in deren jedem ein großer schwarzer Hund viele Kisten bewachte. Auf Geheiß der Jungfrau sprangen die Hunde von den Kisten herab, sie machte diese auf, die im ersten Gewölbe waren mit Silbergeld, die im zweiten mit Goldmünzen, die übrigen mit kostbarem Schmuck, goldenen und silbernen Gefäßen angefüllt. Nachdem der Gesell alles betrachtet hatte, führte ihn seine Begleiterin wieder zurück und auf den Platz, wo sie zuerst ihn getroffen. Daselbst sprach sie zu ihm Folgendes: „Du kannst mich erlösen, und dir dadurch alle die Schätze, so wie deinem Hause immerwährendes Glück verschaffen. Komme drei Samstage hintereinander, Abends nach der Betglocke, auf das Schloß, wo du mich stets auf dem Stein bei der Thüre des unterirdischen Ganges finden wirst. Von dort trage mich jedesmal auf deinem Kopfe, da, wo du den heiligen Chrisam empfangen, bis zu diesem Steine hier. Reden mußt du nichts, dich auch durch das, was dir etwa begegnet, nicht schrecken lassen; denn es wird dir kein Haar beschädigt.“ Der Bursch versprach, alles zu thun, kam auch die beiden folgenden Samstage zur bestimmten Zeit in die Burg und trug auf seinem Kopfe die Jungfrau von dem einen Stein zum andern, ohne auf ein Hinderniß zu stoßen. Als er am dritten Samstag den Schloßberg hinanstieg, blitzte und donnerte es, und ein Tonspiel ließ sich hören; allein er ging getrost hinauf und begegnete einer alten Frau, welcher aus der Nase der Rotz, gleich einem Eiszapfen, bis auf den Bauch hing. Sie fragte ihn nach dem Weg auf einen benachbarten Ort, wo sie morgen bei einer Hochzeit zu kochen habe. Ohne ihr zu antworten, sagte er leise vor sich hin: „Du magst mir eine schöne Köchin sein, mit deiner silbernen Rotznase!“ Kaum hatte er dies gesprochen, so verschwand die Frau, und es krachte so fürchterlich, wie wenn der ganze Wald zusammenbräche. Entsetzt entfloh er, und obgleich die weiße Jungfrau, vom unterirdischen Gang her, ihm zurief: „Freund, sei standhaft und vollbringe dein Werk, es wird dir kein Haar beschädigt!“ so ließ er sich doch nicht halten. „Wehe mir, die Eichel ist noch nicht im Boden, aus deren künftigem Stamm die Wiege des Jünglings gemacht wird, der mich wieder erlösen kann!“ dies hörte er auch noch die Jungfrau ihm nachrufen; allein er eilte unaufhaltsam fort und kam ganz verstört nach Hause. Im Gefühl seines nahen Todes verlangte er einen Beichtvater seines Glaubens, erzählte ihm und seinem Meister, was ihm auf der Burg widerfahren und starb am folgenden Morgen.“

Quelle: Bernhard Baader, Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Karlsruhe 1851, Nr. 36.
Gefunden auf: https://www.sagen.at/texte/sagen/deutschland/baden_wuerttemberg/baader/weisse_jungfrau.html

Diese Sage ist, wie bereits geschrieben, nur die Basis der Geschichte. Harald Gritzner hat aus dieser Sage einen historischen Roman gearbeitet und geht damit auch den Spuren des Mordes an den letzten Bewohnern der Burg Neuenfels nach.
Die Burg Neuenfels bei Britzingen, welche im Jahr 1300 erbaut wurde, besteht nur noch als Ruine, da sie seit 1540 nicht mehr bewohnt und dem Verfall übergeben wurde.
Der Müllheimer Ortsteil Britzingen liegt unweit meines Heimatdorfes Auggen und seit je her faszinieren mich die Sage und die (unheimliche) Geschichte der Burgruine Neuenfels.
Hier habe ich eine kleine Foto-Galerie von die Burgruine zusammengestellt. Vielen Dank an meinen guten Freund ‚Silberphönix‘, welcher mir diese Fotos zur Verfügung gestellt hat.

Christoph von Neuenfels, eine Figur, die am Rande vorkommt, ist eine historische Figur. Er setzte sich in Neuenburg am Rhein 1525 für die Rechte der Bauern ein, war allerdings selbst völlig verarmt. Er und seine Familie waren die letzten Bewohner der Burg Neuenfels und sie starben dort, zusammen mit ihren Angestellten im Jahre 1540. Erst drei Tage später wurden ihre Leichname entdeckt. Ob es nun Mord oder Selbstmord war, lässt sich nicht mehr klären, wobei die Überlieferung klar von Mord spricht – wie es auch auf der Tafel an der Burgruine steht.
Diese historischen Hintergründe hat Harald Gritzner wunderbar recherchiert und er verbaut sie geschickt mit seiner fiktionalen Geschichte und der Sage. Ich beendete das Buch äußerst zufrieden und mit dem Gedanken „Ja, so könnte es gewesen sein!“.

Vielen Dank an Harald Gritzner für dieses mitreißende Leseerlebnis!

Fazit: Harald Gritzner hat es geschafft, eine sehr kompakte Geschichte zu erzählen, welche mich mit einer bildgewaltigen Sprache sofort in die Handlung nahm. Die Geschichte entwickelt einen Sog, der mich nicht mehr losgelassen hat.
Eine spannende, nervenaufreibende und mitreißende Geschichte, welche aber trotzdem Raum für die eigene Fantasie lässt.

*Ich habe für diese Rezension vom Verlag und Autor keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Die Freundinnen vom Strandbad – Wellen des Schicksals“

von Julie Heiland

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 27. Mai 2022
Verlag: Ullstein
ISBN: 978-3-548-06559-5
Seitenanzahl: 624 Seiten

Klappentext:
„Ost-Berlin, an einem heißen Julitag 1956: Ein dramatischer Badeunfall lässt drei junge Mädchen zu unzertrennlichen Freundinnen werden. Obwohl sie aus sehr unterschiedlichen Verhältnissen kommen, teilen sie von nun an alles miteinander: Claras Träume von einem Leben im Westen, Bettys Liebe zum Film und einem regimetreuen Regisseur und Marthas Begeisterung für die FDJ. Die drei erleben die Höhen und Tiefen der ersten Liebe und streben gemeinsam nach Freiheit und Glück ― nichts bringt sie auseinander. Bis schließlich der Bau der Mauer ihre Heimatstadt teilt und sie vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens stehen: fliehen oder bleiben?“

https://www.ullstein-buchverlage.de/nc/buch/details/die-freundinnen-vom-strandbad-die-mueggelsee-saga-1-9783548065595.html

Hinweise:
-Das Buch habe ich mir selbst gekauft.

-Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei (auch keine finanzielle) Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Nennung des Verlages und der Produktnennung, sowie Verlinkungen, muss ich diese Rezension als Werbung kennzeichnen.

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Das Buch „Die Freundinnen vom Standbad – Wellen des Schicksals“ von Julie Heiland ist der Auftakt der ‚Müggelsee-Saga“, welche in Ost-Berlin kurz vor dem Bau der Berliner Mauer angesiedelt ist und die unterschiedlichen Lebenswege und die Freundschaft drei junger Frauen zeigt.

Juli 1956 in Ost-Berlin: Der Hochsommer liegt über der Stadt und die drei jungen Mädchen Betty, Clara und Martha verbringen ihre Zeit im Strandbad Müggelsee. Gerade noch rechtzeitig können sie gemeinsam einen tödlichen Badeunfall verhindern, ein Erlebnis, welches die drei völlig unterschiedlichen Mädchen eng zusammenschweißt und unzertrennbar werden lässt.
Die Jahre vergehen, aus den Mädchen sind junge Frauen geworden – jede hat eine ganz andere Zukunft und eigene Träume vor Augen: Betty möchte unbedingt Schauspielerin werden und angelt sich einen regimetreuen Regisseur, Martha ist begeisterte Anhängerin der FDJ und Clara sieht als Tochter regimekritischer Elternin der DDR keine Zukunft für sich.
Sie alle suchen ihr Glück und verlieren sich dabei nie aus den Augen. Doch mit dem Bau der Mauer durch ihre Heimatstadt steht ihnen eine schwere Entscheidung bevor: Sollen sie in den Westen fliehen oder in ihrer Heimat bleiben?

Auf das Buch wurde ich durch die Posts der Autorin in den Sozialen Medien aufmerksam. Das wunderbare Cover und auch der Klappentext weckten direkt mein Interesse. Ich mag Geschichten, die zur Zeit des Mauerbaus spielen und auch das ‚Leitmotiv Freundschaft‘ hat es mit sehr angetan. Das Buch versprach eine perfekte Unterhaltung für mich und landete direkt auf der ‚unbedingt-kaufen-Liste‘. Anfang Juni 2022 durfte es dann hier einziehen.

Als ich die ersten Seiten des Buches las, war ich sofort von den unterschiedlichen Charakteren des Buches angetan. Sie werden so authentisch beschrieben und konnten mich mit ihrer Vielfältigkeit völlig begeistern.
Zu Beginn lernen wir Martha kennen. Sie wird in einer regimetreuen Familie groß, wächst in die Strukturen des Staates hinein und stellt die Regierung nur wenig in Frage. Die FDJ bedeutet der fleißigen Martha alles, sie ist eine schlaue und sehr strebsame Jugendliche, durch deren Augen der Leserin/ die Leserin anfangs auch die anderen beiden Mädchen Clara und Betty kennenlernt.
Betty wirkt anfangs wie ein verwöhntes Mädchen, welche alles hat und sich um nichts und niemanden sorgen muss. Sie ist eine eher mittelmäßige Schülerin, die den Kopf voller Träume und Wünsche hat: Sie möchte unbedingt Schauspielerin werden und setzt für diesen Traum alles in Bewegung. Doch der Blick hinter die perfekte Fassade ihrer Familie ist eher traurig.
Clara, die Dritte im Bunde, ist meine persönliche Lieblingsfigur dieses Romans. Ihre teils sehr bedrückende Geschichte nahm mich sehr mit. Doch sie ist eine Kämpferin und lässt sich nicht unterkriegen, so schwer es ihr auch gemacht wird.Trotzdem hätte ich sie gerne das ein oder andere Mal in die Arme genommen und fest gedrückt.
Um diese drei Hauptfiguren agieren noch viele weiterePersonen: Deren Familien und Freunde aber auch andere Charaktere, die es nicht so gut mit ihnen meinen. Wie schon geschrieben, konnten sie mich alle mit ihrer Vielfältigkeit, aber auch ihren Verschiedenheiten völlig begeistern. Es sind Figuren, welche man so schnell nicht mehr vergisst und mit denen die Autorin ein lebensechtes und farbenfrohes, wenn auch stellenweise beklemmendes, Bild der damaligen Zeit zeichnet. Sie alle entwickeln sich im Laufe der Geschichte glaubhaft weiter, sie begehen Fehler, stehen für diese ein und sind immer füreinander da. Ich bin sehr gespannt, wie es mit ihnen und ihren doch so unterschiedlichen Lebenswegen im zweiten Teil der Reihe weitergeht.

Julie Heiland hat einen detaillierten Sprachstil, welcher aber auf keiner Seite langatmig oder gar langweilig wird. Sie beschreibt diese Zeit voller Leidenschaft und auch mit viel Ortskenntnis – ich konnte mich sofort in diese mitreißende Geschichte fallen lassen und mochte das Buch nur noch ungern aus den Händen legen. Gerade zum Schluss hin, als nach und nach alle Fäden der Handlung zusammenlaufen, wurde es so spannend, dass die Seiten nur so dahinflogen.
Toll fand ich, dass im Wechsel immer kapitelweiseder Schwerpunkt auf eine der jungen Frauen liegt und man somit den Figuren, ihrer Geschichte und ihren Gedanken sehr nahe kommt.

Den geschichtlichen Hintergrund bildet zum größten Teil das Jahr 1961. Viele Menschen in Ost-Berlin leben dort in ständiger Angst, sie werden bespitzelt, verfolgt und teilweise festgesetzt. Der Staat hat seine Ohren und Augen überall, ein Leben in Freiheit gibt es nicht. Darunter leiden vor allem die Jugendlichen, welche die Freiheiten der Jugend in West-Berlin immer vor Augen haben.
Immer deutlicher zeigt sich, dass die Menschen nicht nur zwischen Ost- und West-Berlin pendeln, sondern auch, dass viele Menschen aus der DDR flüchten.
Zehntausende flüchteten zu dieser Zeit jeden Monat über den noch einzig offenen Fluchtweg nach West-Berlin. Die Zahl wuchs täglich an, allein im Juli 1961 verließen 30.000 Menschen, vor allem die gut gut ausgebildeten Menschen die DDR. Dadurch verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der DDR rapide und dem Staat drohte das Aus durch Ausbluten.
Am 13. August begann der Bau einer Mauer um West-Berlin. Damit war der einzige Fluchtweg in den Westen Geschichte. Familien und Freunde wurden auseinander gerissen, sahen sich teilweise nie, oder erst Jahrzehnte später, wieder.
Julie Heiland hat diese geschichtlichen Hintergründe akribisch recherchiert und kombiniert diese wunderbar mit ihren fiktiven Charaktere und deren Schicksalen.
Die Geschichte des Mauerbaus beschäftigt mich schon sehr lange, da es für mich absolut unvorstellbar ist, was die Menschen damals durchmachen mussten. Mit ihrem atemberaubenden Roman macht die Autorin diesen Teil der deutschen Geschichte erleb- und greifbar.

Danke liebe Julie Heiland für dieses unvergessliche Lese-Erlebnis.

Fazit: Eine spannende, tragische und stellenweise bedrückende Geschichte, welche mich mitgenommen und begeistert hat. Ich konnte völlig abtauchen und litt sehr mit den vielfältigen und authentischen Figuren mit. Ein Highlight und eine absolute Leseempfehlung.
Jetzt freue ich mich schon auf den zweiten Teil der Reihe, welcher ab dem 28. Juli im Handel erhältlich ist.

*Ich habe für diese Rezension von der Autorin und/ oder vom Verlag keinerlei (finanzielle) Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Das Buch wurde selbst gekauft. Kennzeichnung als Werbung, aufgrund von Produktnamen und Verlinkung der Verlagsseite.

„Die Glücksmalerin“

von Cristina Caboni

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 20. Juni 2022
Verlag: Blanvalet
ISBN: 978-3-7341-1153-2
Seitenanzahl: 382 Seiten

https://www.penguinrandomhouse.de/Taschenbuch/Die-Gluecksmalerin/Cristina-Caboni/Blanvalet/e599098.rhd

Klappentext:
Als Stella aus heiterem Himmel ihren Job verliert, beschließt sie, an den Gardasee zu ihrer Großtante Letizia zu fahren, die nach dem Tod ihres Mannes Gesellschaft brauchen kann. Kurz nach ihrer Ankunft entdeckt sie einen Stapel Kinderzeichnungen, von dem eine seltsame Energie auszugehen scheint. Stella, die selbst über ein außergewöhnliches Gespür für Farben verfügt, möchte wissen, was es mit dem mysteriösen Fund auf sich hat. Ihre Nachforschungen führen sie in die Vergangenheit, zurück ins Jahr 1942, in den kleinen Ort Nonantola, wo jüdische Kinder aus ganz Europa in einer Villa Zuflucht fanden. Was Stella nicht ahnt: Ihre Spurensuche bringt nicht nur ihr selbst, sondern auch Letizia das Glück zurück …“

Hinweise:
-Das Buch habe ich freundlicherweise vom Blanvalet-Verlag über das ‚Bloggerportal‘ als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!

-Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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Das Buch „Die Glücksmalerin“ von Cristina Caboni ist ein Roman, welcher in der Gegenwart und in der Vergangenheit spielt und damit verschiedene Leben und Zeiten miteinander verbindet.

Als die junge Stella ihre geschätzte Arbeit verliert, weiß sie zunächst überhaupt nicht, wie es weitergehen soll. Ihr Weg führt sie zu ihrer Großtante Letizia, welche nach dem Tod ihres Mannes Orlando zurückgezogen in einer großen Villa am Gardasee wohnt. Eigentlich plant Stella nur einen kurzen Aufenthalt, da sie ins Ausland möchte und dort einen Neuanfang wagen möchte.
Doch dann findet Stelle in einem alten Koffer einen Stapel bunter Kinderzeichnungen, welche sie seltsam tief berühren. Als sie ihrer Großtante diese Kinderzeichnungen zeigt, bricht diese emotional zusammen und Stella beginnt mit Nachforschungen, welche sie zurück in die Vergangenheit des kleinen Orts Nonantola führen. Dort fanden 1942 jüdische Kinder aus verschiedenen Ländern in einer Villa Zuflucht.
Bei ihrer Großtante scheinen durch Stellas Recherche alte Wunden aufzureißen, welche nie richtig verheilt sind. Stelle beginnt über sich hinauszuwachsen und versucht nicht nur Letizias Glück zurückzubringen, sondern auch ihres.

Im Jahre 2015 habe ich mir spontan den ersten Roman von Cristina Caboni gekauft: „Die Rosenfrauen“. Der Roman und die Autorin begeisterten mich mit der lebendigen Erzählweise sehr und seit dem freue ich mich auf jede Neuerscheinung dieser wunderbaren Autorin. Es war daher absolut selbstverständlich, dass ich auch ihren neuen Roman „Die Glücksmalerin“ unbedingt lesen musste. Das Buch habe ich freundlicherweise vom Blanvalet-Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar zugesendet bekommen – an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön.

Im Zentrum der Geschichte stehen die beiden Frauen Stella und Letizia. Während Stella im Erzählstrang der Gegenwart eine große Rolle einnimmt, lernt der Leser/ die Leserin die Geschichte von Letizia im zweiten Erzählstrang der Vergangenheit kennen.
Stella ist eine sehr verletzte Frau, welche mit ihrem plötzlichen Jobverlust und auch mit der Trennung ihrer Eltern nicht klar kommt. Sie scheint wie ein Blatt, welches der Wind von einer Ecke in die andere Ecke getrieben wird. Sie hat ihren Platz im Leben noch nicht gefunden und möchte diesen mit einer Auswanderung und einem Neustart finden. Ich mochte Stellas etwas melancholischen, aber doch auch herzlichen Charakter ab der ersten Seite. Sie kann sich unheimlich gut in Menschen hineinversetzen, ist hilfsbereit, aber auch neugierig. Sie verliert sich und ihre Wünsche des Öfteren aus den Augen, doch die Liebe zur und für die Kunst bringt sie immer wieder zurück auf den Boden und öffnet ihr so manche verschlossene Tür.
Letizia lernen wir als 95jährige Frau kennen, welche sehr unter dem Tod ihres Mannes leidet, mit dem sie fast ihr gesamtes Leben verbracht hat. Anfangs wirkte ihr Charakter undurchsichtig und auch verbittert auf mich. Als Stella dann aber die Tür zur Vergangenheit öffnet, und sich damit auch Letizias Geschichte öffnet, wurde ihr Charakter klarer und verständlicher. Als Kind wurde sie sehr früh von den Eltern getrennt und auf ein kirchliches Internat geschickt. Aus einem unsicheren Kind wurde eine unerschrockene, selbstsichere und herzensgute Frau, welche bei Unrecht nicht wegsehen kann und will – auch wenn es sie in große Gefahr bringt. Mit ihrem Esprit schafft sie es, auch andere zu für eine gute Sache zu bewegen. Doch auch Stellas Leben nimmt eine dramatische Wendung und diese hinterlassen tiefe, niemals richtig verheilende Wunden. Letizias Charakter konnte mich sehr überzeugen und ich werde ihre mitreißende Geschichte nicht so schnell vergessen.
Alexander lernen wir im ersten Erzählstrang kennen. Er scheint ein großes Geheimnis mit sich herum zu tragen und wirkt innerlich gekränkt und zudem äußerst unsicher. Seinen unergründlichen und etwas düsteren Charakter, aber auch seine Entwicklung empfand ich als sehr bereichernd für die Geschichte.
Neben diesen drei Hauptfiguren spielen noch einige andere Figuren in diesem Buch eine Rolle. Sie alle hat Cristina Caboni, wie auch die Hauptfiguren, wunderbar und lebensecht beschrieben. Sie entwickeln sich authentisch weiter, begehen Fehler und werden mit ihren vielfältigen Geschichten, Lebenswegen und ihrem Mut positiv in meinem Gedächtnis bleiben.

Der wunderbare leichte, aber doch auch emotionsgeladene Sprachstil, dem auch immer etwas melancholisches anhaftet, konnte mich sehr schnell für diese Geschichte begeistern und mitnehmen. Cristina Caboni beschreibt in ihrem Buch „Die Glücksmalerin“ Landschaften, Menschen und Städte mit viel Ortskenntnis und voller Sinnlichkeit. Zudem beschreibt und zeigt sie, wie sehr Kunst, Fantasie und vor allem Farben den Menschen emotional bewegen, verändern und durchs Leben tragen können.
Bemerkenswert finde ich, dass jedes Kapitel mit einer kleinen Abhandlung über eine Farbe beginnt. Dadurch habe ich einiges zur Farbenlehre und auch den Farbbedeutungen gelernt.

„»Ich liebe Farben«, sagte sie leise, »wir werden von ihnen bestimmt, sie sind überall. In der Kleidung, in der Nahrung, in allen Dingen. Die Farben umgeben uns, wir sind in sie eingetaucht. Die beliebtesten Nahrungsmittel sind rot, am wenigsten appetitlich wirkt Grün.«“

[S. 108, Z. 18 – 23]

Ein weiteres großen Thema neben den Farben ist die Geschichte des Ortes Nonantola. In diese kleine Stadt in der Provinz Modena kamen im Jahr 1942 insgesamt 72 jüdische Kinder aus ganz Europa und ihre Betreuer und fanden dort in der ‚Villa Emma‘ einen sicheren Zufluchtsort.
Doch nach dem Sturz Mussolinis am 25. Juli 1943 marschierten am 01. August deutsche Truppen nach Oberitalien ein. Damit waren die Kinder in der Villa in großer Gefahr. Innerhalb weniger Stunden wurden die Kinder zum Großteil im Priesterseminar der Abtei und bei einheimischen Familien versteckt. Die zunächst eher gleichgültigen oder gar ablehnenden Einheimischen hatten ihre Haltung geändert. Etwa 35 Familien, darunter Bauern, Korbflechter und Ladeninhaber, waren an der Rettung der Kinder beteiligt. Jeder brauchbare Schutzraum wurde genutzt: Heuböden, Kuhställe, Getreidespeicher, ein Lagerraum für Tabak und ein Weinkeller. Mit dieser Aktion brachten die Menschen sich und ihre Familie in große Gefahr.
Zwischen dem 6. und 13.Oktober 1943 wurden die Kinder in drei Gruppen nach Alter aufgeteilt, um sich auf abenteuerlichen Wegen in die Schweiz zu flüchten. Erst nach Kriegsende erreichten sie am 29. Mai 1945 Palästina.
Dieses mitreißende, aber auch bedrückende Thema hat Cristina Caboni wunderbar recherchiert und sie bettet ihre Geschichte und ihre fiktiven Charaktere gekonnt in dieses hinein und mischt Historie und Fiktion in einem ausgewogenen Verhältnis. Ich hatte während des Lesens eine Gänsehaut und es floss auch die ein oder andere Träne.

„Was geschehen war, zeigte die Grausamkeit, zu der Menschen fähig waren, in all ihren Facetten. Und doch hatte sich ein ganzes Dorf aufgeopfert, das eigene Leben und das ihrer Familien in Gefahr gebracht, um ein Zeichen für selbstlose Liebe und Gerechtigkeit zu setzen.“

[S. 309, Z. 29 – 30 uns S. 310, Z. 1 – 3]

Ein sehr ausführliches Nachwort der Autorin und auch die hochwertige Klappbroschur runden ein perfektes und mitreißendes Lese-Erlebnis ab.


Fazit: Ich liebe alle Bücher von Cristina Caboni. Sie erzählt all ihre Geschichten voller Leidenschaft und Sinnlichkeit. Doch mit diesem außerordentlichen Buch hat sie sich selbst übertroffen und eine Geschichte geschaffen, die mich sehr berührt und mitgerissen hat. Diese wunderbare Geschichte und die unvergesslichen, facettenreichen Figuren werde ich sehr lange in meinem Herzen tragen. Ein absoluter Lese-Tipp.

*Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Bella Donna – Die Herrin von Mantua“

von Catherine Aurel

[Werbung*]

Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 14. Juni 2022
Verlag: Penguin
ISBN: 978-3-328-10549-7
Seitenanzahl: 416 Seiten

https://www.penguinrandomhouse.de/Paperback/Bella-Donna-Die-Herrin-von-Mantua/Catherine-Aurel/Penguin/e557268.rhd

Klappentext:
Florenz, 1534: Gerade erst haben sie sich ewige Liebe geschworen, doch nun muss die junge Kaufmannstochter Calla del Giocondo mit ihrem Geliebten aus der Stadt fliehen. Denn Samuele, der Erbe des Kosmetikimperiums Bellani, wird beschuldigt, eine Frau vergiftet zu haben. Nur durch einen glücklichen Zufall findet das junge Paar Unterschlupf am Hof von Mantua. Durch sein Wissen um die geheimen Rezepturen der Schönheitsmittel kann Samuele die Gunst der stolzen und kunstsinnigen Herzogin von Mantua gewinnen. Doch Calla verfolgt währenddessen ihren eigenen Traum: Unterstützt vom Sohn der Regentin, der sie unermüdlich umwirbt, lernt sie das Lesen – und macht dabei eine Entdeckung, die dem jungen Paar das Leben kosten kann …
Der zweite Teil der historischen Töchter-Italiens-Trilogie über drei starke junge Frauen zwischen Intrigen und dem Kampf um die wahre Liebe.“

Hinweise:
-Das Buch habe ich freundlicherweise vom Penguin-Verlag über das ‚Bloggerportal‘ als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!

-Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein
– Meine Rezension zum ersten Teil findet ihr hier: https://buechertanz.de/?p=2042

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Das Buch „Bella Donna – Die Herrin von Mantua“ ist ein historischer Roman, der in Florenz und Mantua im 16. Jahrhundert spielt und den Weg eines jungen Liebespaares zeigt, welches für ihre Träume alles geben muss und durch ein großes Geheimnis in große Gefahr gerät.

1534 in Florenz: Der junge Samuele hat seine Berufung gefunden. Als Erbe des Kosmetikimperiums ‚Casa Bellani‘ feilt er täglich an außergewöhnlichen Rezepturen für neue Schönheitsmittel. An erster Stelle steht für ihn, einen Ersatz für das beliebte, aber hochgiftige Bleiweiß zu finden, welches viele Frauen für eine vornehme Blässe verwenden. Mit der schönen Kaufmannstochter Calla del Giocondo verbindet ihn die große Liebe.
Doch dann stirbt eine Kundin der ‚Casa Bellani“ und Samuele gerät in den Verdacht, diese vergiftet zu haben. Zusammen mit Calla gelingt ihm die Flucht aus Florenz und die Beiden finden am Hof von Mantua Unterschlupf. Die stolze und kunstbegeisterte Herzogin Isabella ist von Samueles Wissen und seinen Rezepturen für Schönheitsmittel begeistert und er steht ab sofort in ihrer Gunst.
Währenddessen verfolgt Calla ihren eigenen großen Traum: Mit Unterstützung der Herzogin und ihres Sohnes Federico lernt sie das Lesen und Schreiben. Doch eine ungeahnte Entdeckung bringt sie und Samuele in Lebensgefahr.

Im Mai 2021 habe ich den ersten Teil der Trilogie „Töchter Italiens“ gelesen: „Bella Donna – Die Schöne von Florenz“. Dieser erste Teil war ein sehr überzeugender Auftakt und ich freute mich schon sehr auf die nun vorliegende Fortsetzung, welche ich einfach lesen musste. Ich fragte im ‚Bloggerportal‘ ein Exemplar an und bekam es freundlicherweise genehmigt und zugesendet – an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an den Penguin-Verlag.
Da ich den ersten Teil vor etwas über einem Jahr gelesen habe, hatte ich etwas Bedenken, ob ich wieder in die Handlung und Geschichte hineinfinde. Diese Bedenken waren völlig unbegründet, da dieser zweite Teil eine eigenständige Geschichte erzählt und auch ohne Vorkenntnis des erstens Teils gelesen werden kann.

Wie schon im ersten Teil der Reihe gibt es auch im vorliegenden zweiten Teil eine große Anzahl historischer Persönlichkeiten, welche an der Seite von fiktiven Charakteren gekonnt zum Leben erweckt werden. Alle Figuren, egal ob historisch oder fiktiv, haben mich mit ihrer authentischen Charakterzeichnung und ihrer glaubhaften Entwicklung überzeugen können.
Zu Beginn des Buches lernen wir die beiden sich liebenden Hauptfiguren Samuele Bellani und Calla del Giocondo kennen. Die reiche Kaufmannsfamilie ist gegen die nicht standesgemäße Verbindung ihrer Tochter und halten Calla zudem in Sachen Bildung an der kurzen Leine. Die Familie Bellani steht hingegen dieser großartigen Verbindung ihres Erben äußerst aufgeschlossen gegenüber.
Samuele und seine Familie sind alle fiktive Charaktere, welche sich aber perfekt in die Historie einfügen. Hingegen sind Calla und ihre Familie historische Persönlichkeiten.
Ich mochte Calla ab der ersten Seite. Sie ist ein sehr feinfühliger Charakter und setzt für ihre große Liebe zu Samuele und ihren großen Traum alles aufs Spiel und gibt dabei nicht auf. Sie ist nicht perfekt, begeht den ein oder anderen Fehler und versprüht trotzdem einen großen Frohsinn und eine wunderbare Leichtigkeit, auch wenn sie ( ähnlich wie Samuele auch) immer wieder von Selbstzweifeln geplagt wird. Ihr Fels in der Brandung ist ihre Großmutter Lisa, welche für ihre Enkeltochter immer ein offenes Ohr hat.
Samuele ist ein Charakter, der anfangs etwas schwer zu greifen ist. Er flucht und schimpft, aber trotz dieser harten Schale besitzt er einen weichen Kern. Er stürzt sich in seine Arbeit, bei der er auch schon mal alles und jeden um sich herum vergisst. Ähnlich wie Calla hat er einen großen Traum, auf den er hinarbeitet und sich von nichts und niemanden unterkriegen lässt.
Ganz besonders begeistert hat mich Isabella d’ Este, die Herzogin von Mantua. Sie ist eine der vielen historischen Persönlichkeiten, welche in diesem Roman zum Leben erweckt werden. Mit ihrer teilweise launigen, aber auch sehr beherrschten Art, flößt sie den Menschen um sich herum gehörig Respekt ein. Isabella ist eine sehr intelligente und gebildete Frau, welche allerdings ihren jungen und besten Jahren hinterher trauert.
Ihr Sohn Federico II. Gonzaga (ebenfalls historisch belegt) ist ein sehr ruheloser Mensch. Er hat eine gesicherte Zukunft als Regent vor sich, ist verheiratet und hat einen Erben – doch so richtig scheint er seinen Platz im Leben nicht gefunden zu haben. Oft werden ihm die Palastmauern und die gesamte Hof – Zeremonie zu eng und er begibt sich auf die Suche nach Unterhaltung und Ablenkung. Diese findet er in seiner Geliebten und auch Calla weckt sein Interesse.
Sehr mitgenommen hat mich das Schicksal der sogenannten „Zwerge“ am Hof: Morgantino und Delia. Die beiden Kleinwüchsigen waren einzig zur Unterhaltung der Hofgesellschaft da, wurden nicht als Menschen gesehen, sondern waren Besitz der Herzogin. Auch wenn mich die flotten Sprüche von Morgantino des Öfteren zum Schmunzeln brachte, hat mich seine und die Geschichte seiner Frau sehr berührt.
Noch einige weitere (größtenteils historische) Persönlichkeiten spielen in dem Buch „Bella Donna – Die Herrin Mantua“ eine große Rolle. Auf diese möchte ich aber nicht näher eingehen, da ich sonst etwas von der spannenden Handlung vorwegnehme. Viele haben mich mit ihrer Wandlung und ihrer Geschichte überrascht, sie alle agieren nachvollziehbar und logisch. Alle zusammen geben ein sehr facettenreiches und authentisches Bild der Gesellschaft Italiens des 16. Jahrhundert wieder.

Catherine Aurel ist das Pseudonym der erfolgreichen Autorin Julia Kröhn. Wie in all ihren Büchern beschreibt die Autorin ihre Handlungsorte mit viel Ortskenntnis und großer Leidenschaft. Ihre bildhafte Sprache, ihre fundierte Recherche in Sachen Schönheit des 16. Jahrhunderts, ihre authentischen Charaktere, sowie auch ihre gelungene Kombination aus Historie und Fiktion, ließen mich das Buch sehr gerne lesen. Teilweise wurde es so spannend, dass ich das Buch nur noch ungern aus Händen legen konnte.

Den geschichtlichen Hintergrund bildet das Italien des 16. Jahrhunderts: In dieser Zeit erlebte das Land die wirtschaftliche und kulturelle Blüte der Renaissance.
Das Land Italien, wie wir es heute kennen, gab es zu dieser Zeit nicht. Es bestand aus einzelnen Markgrafschaften (z.B. Saluzzo, Monferrat), einzelnen Herzogtümern (z.B. Parma, Modena und Mantua), einzelnen Fürstentümern (z.B. Massa), einzelnen Republiken (z.B. Republik Venedig, Republik Genua, Republik Florenz) und dem Kirchenstaat.
Noch immer hatte die Familie der Medici ihre Finger mit im Spiel um Macht und Vorherrschaft.
Zu dieser Zeit erstrahlten die italienischen Kulturmetropolen (in denen viele bis heute bewunderte Kunstwerke entstanden), allen voran Rom, Florenz und Venedig zu dieser Zeit weit über Italien und Europa hinaus.

All diese geschichtlichen Hintergründe hat die Autorin akribisch recherchiert und erzählt Geschichte äußerst lebendig, erleb- und greifbar und voller Leidenschaft. Wie auch im ersten Teil empfand ich die Beschreibungen der Malerei und Kunst sehr spannend. Der Leser/ die Leserin trifft in diesem Roman auf so einige große Künstler der Renaissance und lernt sie als Menschen kennen.

„»Ich frage mich des Öfteren, ob das Größte, das ein Maler zu leisten imstande wäre, ein Gemälde ist, das keinerlei Unterschied zum Spiegelbild aufweist. Dann wiederum denke ich, dass die Kunst viel mehr zu zeigen vermag als der Spiegel, vielleicht nicht jedes Fältchen, vielleicht nicht jede Farbnuance der Augen, aber das Wesen des Menschen. So oder so gilt es am Ende die Entscheidung zu treffen, ob man mehr der Wahrhaftigkeit dient, der Schönheit oder dem Geist.«“

[S. 140, Z. 3 – 10]

Das Buch ist eine hochwertige Klappbroschur. In der vorderen Klappe befinden sich zwei liebevoll illustrierte Schönheits-Rezepte.
Das Personenverzeichnis am Anfang des Buches, die Zeittafel und das ausführliches Nachwort der Autorin am Ende des Buches runden diesen tollen Roman perfekt ab. Im Nachwort stellt Catherine Aurel da, welche Handlungen und Figuren ihrer Fantasie entsprungen ist und was den Tatsachen entspricht. Zudem stellt auch aktuelle Forschungsergebnisse vor.
Ich bin jetzt schon so gespannt und freue mich auf den dritten und damit letzten Teil dieser wunderbaren Reihe.

Fazit: Mit „Bella Donna – Die Herrin von Mantua“ ist Catherine Aurel eine spannende und lesenswerte Fortsetzung der Reihe um die ‚Töchter-Italiens‘ gelungen. Mit authentischen Charakteren und jeder Menge Fachkenntnissen hat sie mich in eine längst vergangene Zeit entführt und mit viel neues geschichtliches Wissen vermittelt. Sehr lesenswert.

*Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

„Minna – Kopf hoch, Schultern zurück“

von Felicitas Fuchs

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 14. Juni 2022
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3-453-42643-6
Seitenanzahl: 608 Seiten

https://www.penguinrandomhouse.de/Paperback/Minna-Kopf-hoch-Schultern-zurueck/Felicitas-Fuchs/Heyne/e598288.rhd

Klappentext:
Düsseldorf 1924. Die junge Schneiderin Minna stammt aus einfachen Verhältnissen und kommt mit großen Hoffnungen in die mondäne Stadt. Sie will glücklich werden, sich aus der Armut befreien und eine Familie gründen. Als sie sich in den wohlhabenden Fred verliebt, scheinen sich alle Wünsche zu erfüllen. Doch ihr starker Wille und ihr Erfolg als Schneiderin stellen die Ehe immer wieder auf die Probe. In der Zeit, in der sie lebt, gibt es kein Verständnis für eine Frau, die eigene Entscheidungen trifft. Schon bald muss Minna zwischen den Konventionen und ihren Wünschen wählen, und ihre Träume scheinen in weite Ferne zu rücken. Doch Minna kämpft gegen alle Widerstände um ihr Glück.“

Hinweise:
-Das Buch habe ich freundlicherweise vom Heyne-Verlag über das ‚Bloggerportal‘ als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!
-Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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Das Buch „Minna – Kopf hoch, Schultern zurück“ von Felicitas Fuchs ist ein Roman, der ein Teil der Familiengeschichte der Autorin erzählt und zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielt.

Mit großen Hoffnungen und Träumen kommt die junge Schneiderin Minna im Jahre 1925 mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern in die Großstadt Düsseldorf. Sie stammt aus einfachen Verhältnissen, aus denen sie sich so schnell wie möglich befreien möchte. Der wohlhabende Fred scheint ihr Weg aus der Armut zu sein und Minna verliebt sich Hals über Kopf ihn. Bald schon läuten die Hochzeitsglocken, doch schnell wird ihr das Hausfrauen-Dasein zu langweilig und sie macht sich mit einer eigenen Schneiderei selbstständig. Minna erarbeitet sich mit ausgefallenen Kleidern nach Maß einen guten Ruf und finanzielle Unabhängigkeit. Doch ihre Schwiegereltern halten nichts von ihr und ihrer unkonventionellen Lebensweise. Als Minna und Fred durch den ‚Schwarzen Freitag‘ ihr gesamtes Vermögen verlieren, scheinen auch Minnas Träume für immer ausgeträumt. Sie muss sich für einen Weg entscheiden und gegen alle Niederlagen und Konflikte für ihr Glück kämpfen.

Felicitas Fuchs ist das Pseudonym der Erfolgsautorin Carla Berling, mit der ich schon seit einiger Zeit auf Facebook befreundet bin. Vor einiger Zeit kündigte sie in den Sozialen Medien an, dass sie ihre Familiengeschichte in Form einer dreibändigen Romanreihe veröffentlicht. Der erste Teil der Reihe beschreibt hierbei das Leben ihrer Großmutter, welche von 1905 bis 1978 lebte. Mein Interesse an der Reihe war direkt geweckt. Die Zeit nach dem ersten Weltkrieg finde ich immens spannend und auch wichtig, um die Zeit des Nationalsozialismus halbwegs zu verstehen. Wenn dann auch noch Historie anhand einer teils wahren Lebensgeschichte erzählt wird, wird für mich alles noch mal greifbarer und lebendiger. Das Buch musste ich einfach lesen.
Ich merkte mir das Buch direkt beim „Bloggerportal.de“ vor, fragte es bei erster Gelegenheit an und bekam es dann freundlicherweise genehmigt und zugesendet. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an den Heyne-Verlag für die Zusendung und Bereitstellung des Buches als Rezensionsexemplar.

In dem Roman „Minna – Kopf hoch, Schultern zurück“ sind eine große Anzahl unterschiedlichster Charaktere vertreten.
An erster Stelle ist hier die Titel-Figur Minna zu nennen: Minna ist zu Beginn des Buches eine junge Frau, welche genau weiß, was sie möchte und was nicht: Raus aus der Armut, ein Leben führen, wie sie es für richtig hält und sich dafür nicht rechtfertigen müssen. Sie ist eine sehr taffe, durchsetzungsstarke Frau, die nicht auf den Mund gefallen ist. Ihr glaubt nicht, wie schnell ich Minna und ihre lebensfrohe Art in mein Leserinnen-Herz geschlossen habe. Ihre authentische und glaubhafte Entwicklung, ihre Fortschritte, ihr Unternehmergeist, aber auch ihre Rück- und Schicksalsschläge und die daraus resultierende Trauer haben mich zu einem absoluten Minna-Fan werden lassen und ich werde sie und ihre wechselvolle Lebensgeschichte nie wieder vergessen.
Aber auch die anderen Charaktere in diesem Buch konnten mich mit ihren eindringlichen Lebensgeschichten begeistern und berühren. Hier ist Ida, Minnas Mutter, zu nennen. Eine herzensgute Frau, welche für ihre Kinder nur das Beste möchte, sich selbst für keine Arbeit zu schade ist und immer wieder den Mittelpunkt der Familie bildet.
Auch die Leben von Minnas Geschwistern, welche von Schicksalsschlägen gezeichnet ist, haben mich sehr bewegt.
Im Laufe der Handlung kommen noch einige Figuren hinzu, auf die ich aber nicht näher eingehen möchte, da ich sonst zu viel von der Handlung vorweg nehme.
Aber eines ist gewiss: Wirklich alle Figuren in diesem Buch, ob Hauptfigur oder Nebenfigur, ob gut oder böse, konnten mich mit ihrer Lebendigkeit und Glaubwürdigkeit und ihren Ecken und Kanten völlig überzeugen. Das sind Charaktere, die für immer im Kopf und Herz bleiben.
Ich bin schon sehr gespannt, wie es in den nächsten beiden Teilen mit einigen von ihnen in ihren Leben weiter geht.

Wie schon erwähnt, handelt es sich um die Familiengeschichte der Autorin. Der hier vorliegende erste Teil der Reihe erzählt die Geschichte der Großmutter Minna, welche 1905 geboren wurde. Sie erlebte den ersten Weltkrieg als Kind und Jugendliche, die Weimarer Republik, die Inflation, den ‚Schwarzen Freitag“, das Dritte Reich, den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit. Ein sehr interessantes aber vor allem bewegtes Leben, welchem die Autorin Carla Berling mit ihrem Roman ein unvergessliches und bemerkenswertes Denkmal setzt.
Felicitas Fuchs (Carla Berling) hat mich mit ihrer detaillierten aber durchaus flotten Sprache direkt mit in die Geschichte genommen und die 600 Seiten flogen nur so dahin. Die Handlung wirkte zu keiner Zeit überfrachtet oder unlogisch – ich konnte immer gut folgen und mich richtig in diese absolut lesenswerte Geschichte fallen lassen.
Auch wenn mir das ein oder andere Mal die Tränen in den Augen schossen und ich emotional teilweise sehr an meine Grenzen kam, konnte und wollte ich dieses Buch nur noch ungern aus den Händen legen.
Das Cover und auch die Gestaltung des Buches sind sehr gut gelungen und machten mir direkt Lust auf diese unvergessliche Geschichte.

Die geschichtlichen Hintergründe des Buches sind die Nachkriegszeit des Ersten Weltkrieges, die Jahre der Weimarer Republik, die Weltwirtschaftskrise 1929, die Machtergreifung der Nationalsozialisten, der Zweite Weltkrieg und die Nachkriegszeit.
Die Weimarer Republik steht von Beginn an auf wackeligen Füßen, viele Menschen können sich mit der neuen Politik nicht anfreunden. Auch die Schmach des verlorenen Ersten Weltkrieges, die daraus folgenden Reparationszahlungen, die Besetzung des Rheinlandes und schlussendlich die Hyperinflation im Jahre 1923 schmälern das Vertrauen der Menschen in die Weimarer Republik.
Als im Oktober 1929 die New Yorker Börse zusammenbrach, geriet Deutschland im Winter 1929/1930 in den Strudel der Weltwirtschaftskrise. Ausländische Kredite wurden abgezogen und damit versiegte der für die deutsche Wirtschaft so dringend benötigte Kapitalstrom.
Als Folge der Weltwirtschaftskrise gab es Firmenzusammenbrüche, Bankschließungen und schließlich eine Massenarbeitslosigkeit. Zwischen September 1929 und Anfang 1933 stieg die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland von 1,3 auf über sechs Millionen. Zudem sank das Realeinkommen um etwa ein Drittel, wodurch Armut und Kriminalität sprunghaft zunahmen.
Auf diesen ausgetrockneten Boden fiel die Saat der Nationalsozialisten und ging auf. Adolf Hitler versprach Arbeitsplätze und die Arbeitslosenzahl sank. Er erfand Feindbilder und die systematische Verfolgung der Juden und andersgläubiger Menschen kostete Millionen von Menschen das Leben. Auch der Zweite Weltkrieg (1939 – 1945) verschlang geschätzt 60 Millionen Menschenleben. Unendlich viele Bomben der Allierten fielen in dieser Zeit auch auf deutsche Städte welche dort tausende von Menschen verletzten und umbrachten.
All diese geschichtlichen Hintergründe hat Felicitas Fuchs sehr gut recherchiert und zeigt diese eindrücklich anhand der mitreißenden Geschichte ihrer Großmutter Minna– so wird Geschichte erleb- und greifbar.
„Minna – Kopf hoch, Schultern zurück“ ist der erste Teil der Familiengeschichte der Autorin Felicitas Fuchs (Carla Berling). Der zweite Teil „Hanne – Die Leute gucken schon“ soll im Januar 2023, der dritte Teil „Romy – Mädchen, die pfeifen“ im Juli 2023 erscheinen. Und ich bin so gespannt, wie es mit dieser außergewöhnlichen Familiengeschichte weiter geht.

Danke an die Autorin Felicitas Fuchs für dieses mitreißende und unvergessliche Lese-Erlebnis.

Fazit: Dieses Buch hat mich mehr als begeistert… es hat mich umgehauen, tief berührt und bewegt. Eine Geschichte, die ich nie wieder vergessen werde. Was für ein Auftakt, was für eine Geschichte. Unbedingt, aber wirklich unbedingt lesen.

*Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.



„Was der Morgen verspricht – Die Sternberg-Saga“

von Kristina Herzog

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Bibliografische Angaben:
Erscheinungsdatum: 10. Mai 2022
Verlag: Tinte & Feder
ISBN: 978-2496711233
Seitenanzahl: 445 Seiten

www.kristinaherzog.de

Klappentext:
Berlin 1904: Gegen den Widerstand ihrer Eltern verbringt die Jüdin Hannah viel Zeit in der Arztpraxis ihres Großvaters. Heimlich träumt sie davon, Medizin zu studieren. In Tübingen soll das auch für Frauen möglich sein. Doch das schickt sich nicht für ein Mädchen aus gutem Hause – anders als eine Hochzeit. Abrupt vor vollendete Tatsachen gestellt, lässt Hannah ihren Verlobten beim ersten Treffen einfach stehen. Dabei hat Daniel nur Augen für sie. Und je näher sie ihn kennenlernt, desto mehr fühlt Hannah sich zu dem einfühlsamen jungen Mann hingezogen. Ob sie ihm von ihrem Traum erzählen kann?“


Hinweise:
– Das Buch habe ich freundlicherweise über die Autorin Kristina Herzog als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, ganz herzlichen Dank!

– Ich habe für diese Rezension von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.

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Das Buch „Was der Morgen verspricht“ von Kristina Herzog erzählt die Geschichte der jungen Hannah Sternberg, welche zu Beginn des 20. Jahrhunderts für ihr Medizinstudium kämpft und damit mit sämtlichen Konventionen ihrer Zeit bricht.

Hannah Sternberg ist eine junge, wissbegierige Frau, welche sich in der Arztpraxis ihres Großvaters am wohlsten fühlt und dort immer wieder aushilft. Ihr größter Traum ist, selbst Medizin zu studieren – doch das ist in Berlin für Frauen nicht möglich. Ihre Eltern sind ebenfalls gegen ein Studium. Sie organisieren Hannahs Hochzeit über ihren Kopf hinweg und stellen sie vor vollendete Tatsachen. Hannah weiß nicht, wie ihr geschieht, ist sich aber in einem ganz sicher: Ein Medizinstudium steht für sie an erster Stelle, Verlobung und Hochzeit hin oder her.
Als sie sich immer mehr zu ihrem Verlobten Daniel hingezogen fühlt, traut sie sich, ihm von ihrem großen Traum zu erzählen.

Anfang März 2022 bekam ich von der Autorin Kristina Herzog eine Email, in der sie anfragte, ob ich ihren neuen Roman „Was der Morgen verspricht“ rezensieren möchte. Sie schickte mir das Cover und den Klappentext – das verträumte, romantische Cover machte mir direkt Lust auf die Geschichte und als ich dann den Klappentext las, war mein Interesse komplett geweckt. Ich lese sehr gerne Geschichten, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielen und zeigen, wie Frauen damals um ihre Rechte kämpfen mussten, welche für uns heute völlig selbstverständlich sind. Ich sagte also zu und bekam das Buch im April mit einer wunderschönen Signierung zugesendet.
An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an die Autorin für das Buch, die Zusendung, den lieben Kontakt und die mitreißenden Lesestunden.

Eine der Hauptprotagonistinnen von „Was der Morgen verspricht“ ist Hannah Sternberg. Sie wächst als zweites Kind ohne Geldsorgen auf, schnell wird aber klar, dass sie ihren eigenen Kopf mit ganz eigenen Ideen und Wünschen hat. Sie sucht immer wieder die Zuflucht bei ihren Großeltern, welche sie sehr achtet, ihr Fels in der Brandung sind und wo sie und ihre Träume und Talente gefördert werden. Die Beiden sind für sie das Sinnbild einer glücklichen und respektvollen Liebe, die bis ins hohe Alter hält und sie bringen mit ihrer Offenheit sehr viel Wärme und Geborgenheit in die Geschichte.
Die Ehe ihrer Eltern ist zerrüttet und von Streit, Untreue und gegenseitiger Respektlosigkeit geprägt. Hannah kann ihren Eltern nie etwas recht machen und sie wird an der kurzen Leine gehalten. Ihre Eltern sind im Gestern gefangen und sie weigern sich strickt, Hannahs Drang nach mehr Freiheit nachzugeben und entscheiden vieles über ihren Kopf hinweg. Gerne hätte ich die Beiden das ein oder andere Mal gerne geschüttelt, so unfair empfand ich ihr Auftreten gegenüber ihrer Tochter aber auch ihr Verhalten untereinander.
Ich mochte Hannahs ehrliche, aber auch sensible Art direkt von der ersten Seite an. Sie sagt, was sie denkt und handelt auch das ein oder andere Mal völlig überstürzt und kopflos. Zudem entwickelt sie sich während der Geschichte stetig weiter und hält trotzdem an ihrem großen Traum fest und macht alles dafür. Doch sie sieht auch ihre Fehler ein, blickt manchmal zurück in ihre Vergangenheit und versteht öfter ihr Handeln und Denken von damals nicht mehr.
Neben Hannah stehen noch zwei weitere Figuren im Zentrum der Geschichte: Das Zimmermädchen Alma und Hannahs Verlobter Daniel.
Anhand Almas Geschichte zeigt Kristina Herzog, wie das Leben der Dienstboten Anfang des 20. Jahrhunderts aussah: Sie hatten keine Rechte, arbeiteten von Früh bis Spät und das alles für sehr wenig Lohn. Übergriffen von Seiten ihrer Dienstherren waren sie schutzlos ausgesetzt.
Almas schüchterne Art, aber vor allem ihre Geschichte, nahmen mich gleich für sie ein und ich schloss sie sehr schnell in mein Herz. Ihr loyaler Charakter lässt sie zu einer engen Vertrauten für Hannah werden und die Beiden geben sich in ihrer Freundschaft sehr viel, was aber von Hannahs Familie nicht gerne gesehen wird.
Daniel ist der Mann an Hannahs Seite und von einer tiefen Liebe zu ihr geprägt. Auch wenn sie ihn zu Beginn immer wieder von sich weist, gibt er nicht auf und zeigt ihr auf viele Arten, wie sehr er ihr zugetan ist. Seine respektvolle und auch liebevolle Weise, aber auch seine authentische Entwicklung mochte ich von Beginn an sehr.
Als Gegenpol zu diesen sehr freundlichen Charakteren steht Hannahs Bruder Jakob: Er ist ein sehr rüder und ungehobelter Kerl, der die Grenzen anderer Menschen immer wieder ohne schlechtes Gewissen überschreitet.
Im Laufe der Geschichte kommen noch weitere Charaktere hinzu, auf die ich aber nicht näher eingehen möchte, da ich sonst zu viel von der Handlung vorwegnehme.
Kristina Herzog hat wunderbare, authentische und unvergessliche Charaktere geschaffen, die während der Geschichte eine große Zeitspanne durchlaufen – insgesamt fast 20 Jahre. Aus den einst jungen Menschen werden Erwachsene und Eltern, aus ihren Kindern werden junge Menschen. Dementsprechend ist die Entwicklung der Figuren enorm und ich bin schon ganz gespannt, wie es mit ihnen und ihrer Geschichte im zweiten Teil der Reihe weitergeht.

Die Handlung des Buches ist chronologisch aufgebaut und setzt im Jahr 1904 an und endet einige Jahre nach Ende des Ersten Weltkrieges. Mit ihrem detaillierten und sehr bildlichen Sprachstil nahm mich Kristina Herzog direkt mit in die Geschichte, welche mich von der ersten bis zur letzten Seite bestens unterhalten hat und keinerlei Längen enthält. Die 445 Seiten waren im Nu gelesen und ich freue mich schon so sehr auf den zweiten der Reihe.
Was mir allerdings etwas gefehlt hat, sind Zeitangaben über den Kapiteln. Manchmal wusste ich nicht, wie viel Zeit mittlerweile vergangen war und in welchem Jahr sich die Handlung des Buches nun befand.

Den geschichtlichen Hintergrund bilden die Jahre Jahre ab 1904 bis in die Nachkriegsjahre des Ersten Weltkrieges.
Die Gesellschaft ist von der Ungleichbehandlung der Frauen geprägt, welche beispielsweise in Berlin noch nicht studieren dürfen. Während in Tübingen Frauen ab Mai 1904 zum Studium zugelassen wurden, folgte Berlin erst 1908. In der Schweiz war für Frauen bereits ab dem Jahr 1867 ein Studium möglich.
Doch selbst wenn Frauen nun studieren konnten, litten sie noch immer unter enormer Benachteiligung ihrer Professoren während des Studiums, aber auch unter der Intoleranz und der Häme ihrer männlichen Kommilitonen.
In der Gesellschaft sah man studierende und gelehrte Frauen („Blaustrümpfe“) auch nicht gerne und achtete sie und ihr Können sehr wenig. Eine Frau sollte heiraten, Kinder bekommen und ihrem Mann ein wohliges Zuhause schenken.
Einen weiteren Gesichtspunkt des Romans bildet der Umgang mit Dienstboten/ Dienstbotinnen in dieser Zeit. Im Prinzip war es eine Art der Versklavung. Die Menschen mussten lange arbeiten, schliefen oft in den Häusern ihrer Dienstherren und waren diesen meist schutzlos ausgeliefert. In einem verpflichteten ‚Dienstbotenbuch‘ wurden alle Arbeitsverhältnisse, aber auch alle Verfehlungen eingetragen.
All diese geschichtlichen Hintergründe hat Kristina Herzog akribisch recherchiert und bettet ihre fiktive Geschichte und erdachten Charaktere gekonnt in diese hinein.

Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung der Reihe.

Fazit: Ein Buch, welches ich sehr gerne gelesen habe und auch gerne weiter empfehle.
Eine packende Handlung, eine detaillierte Sprache und sehr starke und authentische Charaktere, welche in akribisch recherchierte Hintergründe eingebettet sind. Ein großes Lese-Erlebnis!


*Ich habe für diese Rezension vom Verlag oder von der Autorin keinerlei finanzielle Gegenleistung bekommen, sie spiegelt mein persönliches Leseempfinden wieder. Aufgrund der Gegenleistung in Form eines kostenlosen Rezensionsexemplars muss diese Rezension als Werbung gekennzeichnet sein.